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Harry Potter und die verlorene Zeit

Buch 8
von

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Kapitel 1 Teil 1: Grimmauldplace Nummer zwölf

Kapitel 1 Teil 1: Grimmauldplace Nummer zwölf
 

Harry war allein. Nach dem Kampf um Hogwarts und Voldemorts Tod hatte er sich in die Gryffindor-Räume zurückgezogen. Hermine und Ron waren nach ihrem Besuch des Portrait-Dumbledores wieder in die große Halle zurückgekehrt und wollten Harry die Ruhe gönnen. Wahrscheinlich konnten sie die Geschichte über Harrys Tod und Auferstehung nicht ganz glauben, sodass sie sich leicht davon überzeugen hatten lassen, dass Harry nun müde war und schlafen gehen wollte. Selbst Hermine hatte seine Gründe nicht hinterfragt oder eine Diskussion über die Ereignisse angefangen. Müde schlurfte Harry die Stufen zum Turm hoch. Erfreulicherweise standen im Jungenschlafsaal immer noch die Betten von Harry und Ron, trotz ihrer Abwesenheit während dieses Schuljahres. Ohne sich die Mühe zu machen seine geschundenen und mit getrocknetem Blut und Dreck verkrusteten Sachen vorher auszuziehen, warf sich Harry in sein Himmelbett und zog die Vorhänge zu. Der Luxus von Privatsphäre und kuscheligen weichen Decken sorgte dafür, dass er beinahe augenblicklich einschlief. Harry hörte nicht wie die überlebenden Sieger in der großen Halle feierten und aßen, ganz so als wollten sie alle ihre erlittenen Verluste und den Schmerz vergessen und er hörte auch nicht, wie spät in der Nacht die Gryffindors in ihre Schlafräume gingen und Ron sich lautstark in das Bett neben ihn warf. Aus Kummer und Freude hatte dieser wesentlich mehr Feuerwiskey getrunken als er vertrug, sodass er den ganzen Abend schon traurige, aber sehr schöne Lieder trällerte. Irgendwo in seinem Gedächtnis hatte er sogar ein altes Lied über das Märchen der drei Brüder gefunden und er sang es noch leise vor sich hin während er ins Bett stieg. Er zwinkerte Neville zu, der nüchtern die Augen verdrehte, und grinste dann wissend.

Als Harry am Morgen aufwachte, war sein erster Impuls zu glauben, dass all die Geschehnisse der letzten Monate nur ein Traum gewesen waren. Doch die Realität packte ihn und traf ihn so hart dass er sich fühlte als hätte ihm jemand in den Magen geboxt. Er dachte an Fred und Remus Lupin, an Tonks, Colin Creevey, an all die anderen Menschen die wegen ihm gestorben waren, nur weil er seine Rolle in dieser Geschichte nicht früher erkannt hatte. Er konnte nicht mehr in die Gesichter seiner Freunde schauen, konnte sich dieser Schuld nicht stellen. Kurzentschlossen packte er seinen Tarnumhang, den er am Abend auf den Nachttisch gelegt hatte und schlüpfte darunter. Er ging leise durch den Jungenschlafraum, vorbei an dem schnarchenden Ron, die Treppe vom Turm hinunter. Im Gemeinschaftsraum lagen einige Schüler schlafend auf den Sofas und Sesseln, einige hatten sich Schlafsäcke herbeigezaubert und lagen in der Nähe des nun erloschenen Feuers. Harry erkannte einige Ravenclaws, deren Gemeinschaftsräume im höchsten Turm wahrscheinlich ein einfaches Ziel für die zerstörerischen Zauber der Todesser oder die Gewalt der Riesen gewesen waren. Harry dachte an die Statue von Rowena Ravenclaw und das Diadem das sie auf dem Kopf getragen hatte. Voldemort hatte mehr getan als Menschen zu foltern und zu töten, er hatte auch das Andenken an die Gründer der Schule, ja die Schule selbst entehrt. Durch seine Versessenheit seine Seele an die Relikte der Hogwarts-Gründer zu binden, hatte Voldemort Harry gezwungen diese zu zerstören und nun waren sie unwiederbringlich verloren. Ebenso wie die Heiligtümer des Todes. Harry zog seinen Tarnumhang enger um sich als er aus dem Portraitloch kletterte. Von der fetten Dame war nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte sie mit den anderen Gemalten gefeiert und schlief irgendwo im Schloss ihren Rausch aus. Harry suchte in seiner Tasche nach einem Zauberstab. Er fand stattdessen drei Stäbe und wunderte sich im ersten Augenblick. Da war der Weißdorn-Stab, der Draco Malfoy gehörte. Harry hatte vor, ihn seinem Besitzer zurückzugeben, sofern er die Gelegenheit dazu erhielt. Er wollte der Familie Malfoy nichts schuldig bleiben. Dennoch musste Harry sich eingestehen, dass der Sinneswandel von Dracos Mutter und die Sorge um ihren Sohn, Harry davor verschont hatten zu früh als Lebender entlarvt zu werden. Narcissa hatte damit ihr eigenes Leben gefährdet und Harry konnte nicht umhin dies wertzuschätzen. Vielleicht waren die Malfoys doch nicht so durch und durch böse wie er immer gedacht hatte. Dumbledores Zauberstab wog schwer in seiner Hand. Unwillkürlich fragte sich Harry doch, ob die Magie die der Elderstab hervorbringen konnte so viel stärker und mächtiger war. Fast war er versucht es zu probieren, wollte aber seine eigene Stärke und seinen Entschluss nicht auf die Probe stellen. Der Elderstab, ob er nun der Mächtigste war oder nicht, hatte keinem seiner Besitzer jemals etwas Gutes gebracht. Er war dem Stab dankbar, dass er seinen zerbrochenen Phönixstab repariert hatte, was in gewisser Hinsicht auch seine Fähigkeit bewies, Zauber zu vollbringen die kein anderer Zauberstab schaffte. Doch Harry würde Dumbledore seinen Stab zurückbringen und hoffen, dass dieses Heiligtum des Todes niemals wieder einen neuen Herrn haben würde.

Harry stapfte die Treppen herunter und ging stoisch an der großen Halle vorbei. Er wollte keinen Blick auf die Gefallenen werfen. Er fühlte sich schwach und schuldig und wollte nur noch fort. Hastig durchschritt er den Durchgang, an dem einst das Eingangstor gestanden hatte und jetzt nur noch ein Loch im Gemäuer klaffte. Das Schlossgelände lag halb zerstört da. Große Fußabdrücke und Kampfspuren der Riesen hatten den Rasen aufgeworfen. Je näher Harry dem verbotenen Wald kam, desto mehr Pfeile stecken im Boden, abgeschossen von den Zentauren die sich so spät doch noch dem Kampf angeschlossen hatten. Allerdings, so erkannte Harry am Radius des Pfeilhagels, hatten sie den Wald nicht verlassen.

Zügig schritt er zum still da liegenden See. Die aufgehende Sonne spiegelte sich im Wasser und nur hin und wieder störte eine Bewegung in der Tiefe die spiegelnde Oberfläche. Am Ufer des Sees konnte Harry das große, aus Marmor gebaute Grab Dumbledores erkennen. Voldemort hatte den weißen Stein in der Mitte gespalten um sich Zugang zum Sarg des Schulleiters zu verschaffen und noch hatte niemand diesen Zugang wieder geschlossen. Besorgt schaute Harry hinab, aber erkannte in der Tiefe keinen verwesenden Körper, sondern nur hell leuchtende weiße Tücher, in die eine große Gestalt gewickelt worden war. Harry war erleichtert, dass die Kämpfe der letzten Nacht die Ruhe des Lehrers nicht noch zusätzlich gestört hatten. Er hatte sogar Angst davor gehabt, einer der Todesser hätte Dumbledores Körper dafür benutzen können einen Inferi zu erschaffen. Harry zog den Elderstab hervor. Am liebsten würde er ihn einfach vernichten. Wenn er den Stab einfach zerbrechen könnte, wäre die Gefahr für immer getilgt und kein Zauberer und keine Hexe könnte mehr, bei dem Versuch ihn zu beherrschen sterben. Doch Harry wusste inzwischen genug über die eigene Magie der Zauberstäbe um zu wissen, dass er einen so mächtigen Stab nicht einfach entzwei brechen konnte. Dieser Stab war legendär dafür, jeden Zauber abprallen zu lassen und würde sich mit Sicherheit zu wehren wissen, gegen die Gewalt eines achtzehnjährigen Jungen. Harry hob seinen eigenen reparierten Zauberstab aus Stechpalme und Phönixfeder und lies den Elderstab schweben. Langsam flog er herunter in die Kammer und Harry legte ihn auf den weißen Tüchern über Dumbledores Körper ab.

„Ich danke dir für alles.", murmelte Harry, halb zum Elderstab und halb zu seinem ehemaligen Schulleiter. Nun wo alles vorbei war und er um die Pläne Dumbledores wusste, würde der Schmerz seinen Beschützer und Lehrmeister verloren zu haben, ihm noch deutlicher bewusst werden. Schwerfällig trat Harry einen Schritt zurück. Mit einem letzten Blick auf das weiße Grab murmelte Harry: „Reparo!" und der schwere Stein schob sich zurück auf seine Position und die gespaltenen Hälften verschmolzen.

Harry hatte den Rand des Schlossgeländes erreicht, bevor er das erste Mal zurück auf die Schule blickte, die sich trotz der offensichtlich erlittenen Schäden jetzt ruhig und majestätisch in der Morgensonne empor reckte. Sein Blick glitt zu Hagrids abgebrannter Hütte, zu den Gewächshäusern, zum Quidditchfeld. Bevor er seine Entschlossenheit beim Anblick der Ländereien von Hogwarts und den damit verbundenen Erinnerungen schwinden konnte, ging Harry die letzten Schritte hinaus, drehte sich auf der Stelle und disapparierte.
 

Der einzige Ort an den Harry sich zurückziehen konnte war das Haus seiner Paten gewesen. Er, Hermine und Ron hatten den Grimmauldplace Nummer zwölf letztes Jahr vollkommen unvorbereitet verlassen, sodass noch einige persönliche Dinge von Harry in Sirius' Schlafzimmer herumlagen, dass er damals bewohnt hatte. Kreacher war die meiste Zeit des letzten Jahres nicht in dem Haus gewesen, sondern hatte sich an Harrys Anweisung gehalten nach Hogwarts zu gehen und dort in der Küche zu helfen. Doch das Haus hatte die Pflege des Hauselfen vermisst und Harry fand nun wieder eine dicke Staubschicht und viele Spinnweben vor. Dies machte ihm allerdings nicht viel aus. Er schlurfte an dem Portrait der verstorbenen Mrs. Black vorbei, zufrieden sie nicht aufzuwecken. Am liebsten wollte Harry für Jahre mit niemandem mehr reden, niemandem etwas erklären oder sich rechtfertigen müssen. Seine Schuldgefühle und die Trauer wogen so schwer auf ihm, dass er es kaum schaffte aufrecht stehen zu bleiben. Er hatte sich einen Plan zurecht gelegt wie ihm dies gelingen konnte allein zu bleiben, allerdings konnte er nicht alle aussperren.

„Kreacher!", sagte Harry leise aber bestimmt. Er wartete kurz und sah sich in dem schmuddeligen Wohnzimmer im Erdgeschoss um. Es gab einiges an Arbeit, aber das würde ihn zumindest ein Weilchen von seinen Gedanken ablenken. Mit einem Knall erschien der gerufene Hauself in der Tür zum Flur.

„Harry Potter, Meister!" Kreacher verbeugte sich vor ihm und Harry blickte ihn verwundert an. Bisher war er zumeist Spot und Abscheu von dem geerbten Hauselfen gewohnt gewesen und keineswegs Achtung und Respekt. Wobei Harry gestehen musste, dass Kreacher sich um einiges besser verhalten hatte, nachdem Harry ihn auch mit dem nötigen Respekt behandelt hatte. „Hallo Kreacher. Wie geht es dir?", fragte Harry und versuchte höflich und interessiert zu klingen. „Kreacher geht es gut, etwas das nicht alle der Hauselfen von sich behaupten können, Meister." Kreacher räusperte sich auf eine widerliche Art. „Kreacher ist nur mit ein paar Schrammen davon gekommen, aber diese habe ich auch verdient." Harry sah wie der Hauself sich im Raum umsah. Er hoffte das Kreacher nicht auch noch beginnen würde sich selbst zu bestrafen, weil er in Hogwarts die Hauselfen in die Schlacht geführt hatte. In eine Schlacht in der Kreacher auch gegen seine alte Miss gekämpft hatte, Bellatrix Lestrange, Sirius' Cousine. Doch Kreacher blieb angespannt stehen, ballte seine langfingrigen Fäuste und blickte Harry an. Erst jetzt sah er, dass Kreacher einige tiefe Schnitte im Gesicht hatte die immer noch bluteten, woraus Harry schloss, dass es ein Fluch gewesen sein musste, der sie verursacht hatte. Lupin hatte ihm vor einiger Zeit erklärt, dass Wunden mancher Flüche nicht von alleine heilen könnten. Damals hatte George sein Ohr verloren und Harry hätte Snape eigenhändig für den Fluch umbringen können, der dies verursacht hatte. Doch inzwischen wusste er, dass Severus Snape nur versucht hatte den Weasley Zwilling vor einem weit schlimmeren Zauber zu schützen. Harry wandte sich schnell wieder an den Hauselfen. Er wollte jetzt nicht an die Zwillinge oder an Snape denken.

„Hat sich jemand diese Schnitte in deinem Gesicht angesehen Kreacher?" Der Hauself sah ihn verwundert an. „Nein Harry Potter. Niemand hat sich bisher um die Hauselfen gekümmert. Viele sind schwerer verletzt als Kreacher. Viele werden sterben." Kreacher machte wieder dieses unangenehme, schleimige Geräusch als er sich räusperte und Harry erkannt, dass es von einer Verletzung an seinem Hals stammte. Harry überkam eine Hektik. Er musste Kreacher zurück ins Schloss schicken, musste dafür sorgen dass den Hauselfen geholfen wurde, die so spärlich bewaffnet für ihn in die Schlacht gezogen waren. Aber zuerst musste er eine Sache mit Kreacher klären.

„Kreacher?", sprach Harry ihn zögernd aber deutlich an. „Ich werde von nun an in diesem Haus leben. Ich kann verstehen wenn du nicht mit mir hier sein willst. Du darfst gerne gehen wohin du willst und du darfst alles mitnehmen was dir lieb und teuer ist. Ich habe keine Verbindungen zu den Dingen in diesem Haus, aber es ist nun mal der einzige Ort an den ich gehen kann Kreacher." Harry redete schnell und schaute den Hauselfen dabei nicht an. Es fiel im schwer sich selbst einzugestehen dass dieses unwirtliche Haus seine einzige Zuflucht war. „Wenn du es willst Kreacher, werde ich dich freilassen!", sagte er schließlich. Es gab keinen Grund mehr den Hauselfen an ihn oder das Haus zu binden. Der Orden des Phönix hatte sein Hauptquartier schon lange verlegt und war inzwischen auch keine geheime Organisation mehr. Wahrscheinlich würde der Orden sich nun endlich auflösen können, jetzt wo Voldemort vernichtet war. Alle Informationen die Kreacher hätte verraten können waren nun unwichtig geworden. Harry hob den Blick und sah Kreacher wieder an.

„Nein!", sagte die raue Stimme des kleinen Hauselfen laut und ärgerlich.

„Auch wenn der Herr Kreacher frei lässt, Kreacher wird dieses Haus nicht verlassen. Wenn Harry Potter es ihm frei stellt hinzugehen wo auch immer ich hin will, dann will Kreacher in dem Haus seiner Herrin bleiben. Dies ist das Haus in dem er geboren wurde. Außerdem-", Kreacher schluckte schwer, als würde es ihn Überwindung kosten das folgende zu sagen, „Außerdem ist Harry Potter Kreachers Meister und er ist ein recht guter Meister. Er hat Kreacher das Medaillon des guten Herrn Regulus gegeben und er hat Kreacher nicht geschlagen oder verflucht wie die Miss es getan hat." Er hielt sich jetzt die blutende Wange. „Wenn es Harry Potter recht ist, will Kreacher der Elf dieses Hauses bleiben." Harry sah in die großen Augen seines kleinen Gegenübers und fühlte sich an Dobby erinnert. Am Ende hatte das Sternenlicht in seinen tennisballgroßen Augen gefunkelt, ehe Luna sie ihm zugedrückt hatte. Harry schluckte. Er durfte sich nicht in diesen Gedanken verlieren, nicht wenn seine Freunde jede Minute in Hogwarts aufwachen und anfangen würden nach ihm zu suchen. „Na gut Kreacher", sagte er zögernd, „Aber es muss dir klar sein, dass es für lange Zeit nur uns beide hier geben wird. Vielleicht sogar für immer." Der Gedanke ließ ihn erschaudern, doch Kreacher nickte nur eifrig. „Wie ihr es wünscht Meister Potter."

„Okay!", Harry Schritt näher auf Kreacher zu. „Warst du dabei als Dumbledore den Fidelius‑Zauber durchgeführt hat?" Kreacher nickte. „Ist es schwer?", fragte Harry den Elfen.

„Ich denke nicht, Meister Potter, aber soweit ich das verstanden habe, kann man nicht selbst der Wahrer des Geheimnisses sein. Und-", sagte Kreacher mit Missfallen in der Stimme,

„Der Wahrer muss eine Hexe oder ein Zauberer sein." Harry schüttelte den Kopf. Er hatte gehofft Kreacher zum Geheimniswahrer zu machen, oder sich selbst. Doch dafür bräuchte er einen zweiten Zauberer. Es sei denn; „Kreacher" sagte er hastig, „traust du dir diesen Zauber zu? Ich würde dann das Geheimnis hüten!" Kreacher sah ihn erstaunt an.

„Aber Meister! Kreacher hat keinen Zauberstab. Er kann keine Zauberermagie anwenden." Harry kramte in seinen Taschen. „Hier Kreacher. Dies ist der Stab von Draco Malfoy. Ich vertraue ihn dir an. Du wirst ihn für diesen Spruch verwenden und anschließend bringst du ihn seinem Besitzer zurück. Das hatte ich eh vor." Harry grinste über das ungläubige und ehrfürchtige Gesicht des Hauselfen.

„Kreacher hat noch nie einen Zauberstab geführt Meister." Er wischte sich über die Stirn und nahm dann den Stab aus Weißdorn und Einhornhaar aus Harrys Händen. „Aber Kreacher wird sein Bestes geben!" Der Ton des Hauselfen klang jetzt entschlossen und er bugsierte Harry in die Mitte des Raums und zog ihn dort runter auf seine Knie. Er bedeutete ihm seine Hände auf den Boden zu legen.

„Harry Potter schützt nun dieses Haus und alle die in ihm sind!", begann Kreacher und richtete Dracos Zauberstab auf Harrys Hände. Leise begann er die Worte des Zaubers zu murmeln. Zunächst wusste Harry nicht was passieren würde und dann dachte er es würde nicht klappen. Doch bei der dritten Wiederholung des Verses spürte er ein Brennen unter seinen Handflächen und einen scharfen Schmerz.

„Fidelis ad mortem, mysterium in spiritu. Fidelium ad amicum, adversi omnes periculum!" Harry schrie auf. Seine Hände schienen auf heißen Herdplatten zu liegen, so sehr brannten sie, doch als er versuchte sie wegzuziehen trat Kreacher drauf. Streng blickte er ihn an und fuhr dann fort. „Ein Wissen in deine Haut gebrannt und für immer in deinem Geist gebannt!" Mit diesen Worten klopfte er dreimal mit dem Zauberstab auf den Holzfußboden und stieg dann mit seinem Fuß von Harrys Händen runter.

„Ich wusste nicht dass es so wehtun würde.", jammerte Harry einen Moment lang, zog seine Hände vom Boden und bemerkte dann überrascht, dass seine Hände nicht mehr schmerzten und auch keine Spuren von Verbrennungen aufwiesen.

„Gut gemacht Kreacher!" Harry grinste jetzt. „ Du weißt natürlich, dies hier ist unser zu Hause, der Grimmauldplace Nummer zwölf in London. Nur um sicher zu gehen." Harry fühlte sich erleichtert. Doch sofort erinnerte er sich daran, wen er mit dieser Maßnahme ausgesperrt hatte. Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb und er wandte sich mit besorgter Miene dem Hauselfen zu, der durch Harrys kniende Position nun auf Augenhöhe war. „Kreacher, bitte kehre sofort nach Hogwarts zurück. Du musst dafür sorgen, dass es sich um die anderen Hauselfen und natürlich auch um dich gekümmert wird. Sprich mit Hermine Granger. Du kennst Hermine, sie war letztes Jahr mit mir hier!" Kreacher räusperte sich wieder blutig. „Das Schlammblutmädchen!" Harry fuhr ihm über den Mund. „Kreacher! Ich verbiete dir ein für alle Mal, je wieder dieses Wort in den Mund zu nehmen! Alles wofür wir gekämpft haben, all die schlimmen Dinge die geschehen sind. Die Zauberer die dir beigebracht haben so über Andere zu reden und zu denken, sind die Zauberer die schuld daran sind, dass du und die Hauselfen verletzt sind. Und sie sind auch Schuld daran das dein geliebter Meister Regulus tot ist." Harry atmete schwer. Er hatte Kreacher nicht so anschreien wollen, aber nach den Ereignissen der letzten Stunden, Wochen, Monate war er sehr dünnhäutig geworden. Er würde am liebsten allen Menschen und Wesen diesen Hass und die Verachtung für einander aus dem Leib fluchen.

„Ich werde dem Granger Mädchen Bescheid geben Meister.", sagte Kreacher, jetzt etwas milder. „Ich erinnere mich noch an sie. Sie mag die Hauselfen nicht wahr Meister Potter?" Harry nickte. „Ja, sie schätzt euch sehr Kreacher und sie kämpft für die Rechte eines jeden Geschöpfs." Harry rieb sich die kribbelnden Handflächen und sah Kreacher aus Scham über seinen Ausbruch kaum an.

„Dann ist sie, wie ihr Meister, ein außergewöhnlicher Zauberstabträger!" Kreacher blickte auf den Zauberstab in seinen eigenen Händen. „Und diesen Stab, Meister, bringe ich zurück zu Mr. Malfoy?", er blickte Harry leicht erwartungsvoll an, als würde er hoffen, dass er den Zauberstab behalten dürfe. „Ja bitte Kreacher. Er gehört mir nicht und ich möchte dass sein Besitzer ihn wiederbekommt. Ich bin seiner Mutter zu Dank verpflichtet. Vielleicht kannst du ihr diesen auch ausrichten? Sag ihr, dass sie das Richtige getan hat." Harry schluckte. „Und bitte sag Hermine und Ron, das es mir gut geht und das sie nicht nach mir suchen brauchen. Ich bin nicht in Gefahr, oder verletzt. Sie haben sich genug um mich gesorgt in den letzten Jahren. Sag ihnen sie sollen ihr eigenes Leben leben und das ich ihnen viel Glück wünsche." Harrys Stimme wurde schwach und leise als er an seine Freunde dachte. Aber er hatte diese Entscheidung getroffen. Für alle würde es so besser sein. Er würde ihnen nicht länger eine Last sein. Während Harry vom Boden aufstand blickte Kreacher ihn stumm an. Dann nickte er, ging zwei Schritte zurück und disapparierte mit einem Knall.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Hallo und willkommen in meiner Fanfic.
Eigentlich soll es ein 8tes Buch werden, deswegen haben die Kapitel auch Buch-Länge. Aber ich habe sie geteilt damit es erträglicher ist. 


also dann: Weiter zu Teil 2 :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2017-12-17T00:06:41+00:00 17.12.2017 01:06
Kann mich Aros nur anschließen. Komme gerade aus deiner älteren HP-FF rübergehuscht, weil's mich interessiert hat, ob du immer noch so schreibst.

Tja...Als würden 2 unterschiedliche Leute schreiben *lach*

Da ich deinen heutigen Stil nun kenne, hör ich "da hinten" mal auf zu kritisieren. Hast es ja bereits alles umgesetzt. Machst du toll hier! *Daumen hoch halt*
Antwort von:  Hermine_Weasley
17.12.2017 20:07
Du darfst gerne "da hinten" weiterlesen und kommentieren. Ich hab mich wie wahnsinnig darüber gefreut :D
💛
Und ich freu mich auch sehr das du diese Geschichte angefangen hast und sie gut findest. 😘
Von:  Blue_StormShad0w
2017-08-15T14:01:48+00:00 15.08.2017 16:01
Guten Tag.
Wirklich sehr gut beschriebener Anfang!
Man konnte es sich sehr gut vorstellen. Auch war der Text sehr flüssig zu lesen. Den Charakter von Harry und Kreacher hast du sehr gut rübergebracht.
Das Harry sich selbst Vorwürfe macht und sich selbst die Schuld, an den vielen Opfern Voldemort und seiner Anhänger gibt, ist bestimmt nicht gut für ihn. Hört sich für mich an, als würde er anfangen, in eine Depression zu rutschen.
Zum, das man den Elderstab nicht kaputtbrechen kann, kam mir die Filmszene von 7.2 in den Sinn. Hab' ich bis heut' nicht verstanden. Da hätten sie sich auch mal ein wenig ans Buch halten können. Na ja, die Freiheit des Künstlers.
Aber ich schweife da ab.
Auf jeden Fall, werde ich mit Interesse die Story weiter verfolgen. Bin mal gespannt, wie Harrys Freunde reagieren werden. Was nach der Schlacht von Hogwarts alles passieren wird. Und auch, ob jetzt jemand versuchen wird, das Machtvakuum von Voldemort zu fühlen. Denn mit Sicherheit laufen dort draußen noch einige Todesser frei herum.
Also dann, auf bald mal wieder!

Antwort von:  Hermine_Weasley
16.08.2017 09:47
Danke für deinen tollen ausführlichen Kommentar :D
Die Sache mit dem elderstab ist ganz absichtlich gegen die szene im Film gerichtet. Die macht für mich nämlich auch überhaupt keinen Sinn und zerstört die Logik in vielen Dingen. Ich hab immer mal wieder so kleine spitzen versteckt ;)

Ich freu mich das es dir gefällt und das du weiter lesen möchtest. Das erste Kapitel werd ich auf jeden Fall noch vervollständigen hier, ansonsten bin ich schon bei Kapitel 5 auf wattpad. Mal sehen wie ich das weiter handhabe


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