Zum Inhalt der Seite

Vampire Kiss

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Poolparty bei Nacht 2

56. Poolparty bei Nacht 2
 

Michiru saß, an Haruka gekuschelt auf einer der Sonnenliegen, lauschte der Musik und nippte zwischendurch an ihrem Glas Sekt.

"Hälst du es für eine gute Idee, Amberly mit den dreien allein zu lassen?", seufzte sie zufrieden,

"Wenn sie ihnen nun erzählt, was wir sind?"

"Das wird nicht passieren", legte Haruka den Arm um sie,

"Sie müsste damit rechnen, ausgelacht zu werden. Gerade diese Millionärstöchter glauben ihr doch eine solche Geschichte nicht und am Ende müsste sie noch eine Strafe von uns fürchten oder damit leben, das die drei ihretwegen sterben mussten."

"Ziehst du etwa ernsthaft in Erwägung, die drei gehen zu lassen?" blinzelte Michiru sie ungläubig an,

"So viel Blut frei Haus und du würdest darauf verzichten? Außerdem macht es dir bei so hochmütigen Weibern doch gleich doppelt Spaß!?"

"Die drei sind vielleicht ein kleiner Snack zwischendurch", grinste Haruka wissend,

"Von wirklichem Wert ist für uns nur Amberlys Blut."

"Du spielst dein Spielchen also weiter", stellte Michiru fest,

"Dann lass ich mich mal überraschen, was die Nacht so alles bringt. Wird sicher mehr als interessant."

"Das wird es sicher", grinste Haruka,

"Auf welche Weise, werden wir dann sehen."

Sie erhob sich und hielt Michiru auffordernd die Hand hin.

"Mischen wir uns unter die Beute und haben ein wenig menschlichen Spaß, bevor der unserige beginnt."

Michiru ergriff ihre Hand und ließ sich in Harukas Arme ziehen.

"Es tut so gut, dass ich dich wieder habe", hauchte sie und reckte sich der Blondine etwas entgegen,

"Ohne dich hätte die Ewigkeit jeden Sinn verloren..."

Sie überbrückte das letzte Stück und küsste Haruka zärtlich.

Diese erwiederte genauso zärtlich und schloss Michiru fester in die Arme. Es war ein Kuss, ohne jede Magie, ohne vampirische Triebe, ohne jeden Hintergedanken und er dauerte erstaunlich lang. Als er endete sahen sie sich tief in die Augen.

"Und ich habe erst bemerkt wie leer und sinnlos meine Ewigkeit war, als ich dich gefunden habe", hauchte Haruka,

"Du bist das einzige Wesen, zu dem ich je ' ich liebe dich ' gesagt habe."

"Ruka...", flüsterte Michiru glücklich und legte den Kopf auf ihre Brust,

"Soetwas von dir zu hören ist mehr, als alles was ich mir je gewünscht habe."

Haruka streichelte über ihr Haar und hielt sie ganz fest in ihren Armen.

"Du verdienst viel mehr, als nur ein paar schöne Worte", sagte sie leise,

"Ich habe immer nur existiert, selbst als ich noch ein Mensch war. Durch dich habe ich angefangen zu leben."

Sie hielten sich noch einen Moment fest im Arm und genossen die Nähe der anderen.

Auch das ohne jede Magie oder Vampirtriebe. Wie zwei normale junge Frauen, die sich fürs Leben gefunden hatten, standen sie da und hielten sich einfach nur fest.

Schließlich löste Michiru sich langsam aus der Umarmung und grinste Haruka spitzbübisch an.

"Lassen wir das Spiel weiter gehen", forderte sie ihre Partnerin auf,

"Mischen wir uns unter sie."

"Kommen wir also zur fünften Runde", grinste Haruka,

"Mal sehen, wie gut sie sich dieses Mal schlägt."

Hand in Hand schlenderten sie Richtung Pool und alles wirkte so unschuldig.

Die vier Mädchen im Wasser, die Beiden, die sich zu ihnen gesellten, das gesamte Ambiente hätte einen unschuldigen, harmlosen Eindruck gemacht, auf jeden Betrachter. Nur Amberly und die beiden Vampire wussten, dass diese Nacht am Pool alles andere als harmlos oder unschuldig bleiben würde.
 

Amberly fiel es wirklich schwer sich nicht anmerken zu lassen, wie wenig symphatisch sie diese drei Gänse fand. Schnell stellte sie sich die Frage, ob es das alles wert war für sie, nur um vielleicht irgendetwas zu erfahren von dem sie nichts wusste, was ihr aber hilfreich sein könnte.

»Im Grunde reden sie ja von Reijkas Leben und nicht von Michirus«, dachte sie,

»Haruka lässt sie ja nur glauben, statt Reijka wäre Michiru schon ewig ihre Freundin.«

Seit gefühlten zehn Minuten versuchte sie nun schon, irgendetwas in Erfahrung zu bringen und das einzige, was sie bisher heraus gefunden hatte war, dass die Blondine Midori hies. Nicht wirklich ein Erfolg für Amberly. Von der Rothaarigen und der Schwarzhaarigen hatte sie nichtmal das erfahren.

"Michiru hat mir da mal etwas von einer Grillparty erzählt", versuchte sie es darum gezielter,

"Da gab es angeblich eine Art Angriff und mehrere Tote. Seid ihr auch dabei gewesen?"

"Waren wir", quiekte Midori aufgeregt,

"Das war wirklich eine mysteriöse Sache."

"Mysteriös?" fragte Amberly direkt weiter,

"Du meinst unheimlich?"

Midori und die beiden anderen nickten hektisch.

"Das war die Sache mit den Bissen", war die Schwarzhaarige direkt neben ihr total aufgebracht,

"Stimmts Midori?"

"Bisse?" hakte Amberly direkt nach,

"Von Tieren?"

"Lasst mich erzählen ok?", wand Midori sich an ihre Freundinnen und sah dann Amberly an.

"Von den Toten haben wir gar nichts mitbekommen", erklärte sie,

"Wir waren viel zu weit weg vom Haus. Das mysteriöse war, das wir alle drei wohl ohnmächtig geworden sind. Keine von uns erinnert sich, was der Grund dafür gewesen sein könnte oder was davor passiert ist. Sie haben uns in der Nähe des Pavillion gefunden und scheinbar hat uns irgendein Tier gebissen. Wahrscheinlich waren wir darum ohnmächtig."

»So hat Haruka sie also zu dieser falschen Freundschaft gebracht«, dachte Amberly,

»Sie hat Macht über sie, weil sie sie damals bei Reijkas Party gebissen hat. Stellt sich nur die Frage, wie sie diese drei Zicken gegen mich benutzen will. Umsonst hat sie die sicher nicht hierher befohlen.«

"Na, tauscht ihr Geheimnisse aus?", wurden sie da von Michirus Stimme unterbrochen.

"Michi", freute Midori sich und sprang dieser um den Hals,

"Endlich sind wir vollzählig."

Sie ließ Michiru wieder los und grinste sie breit an.

"Geheimnisse tauschen wir nur mit dir aus", schmeichelte sie,

"Das weisst du doch, Sweety. Wir haben uns nur über die Party bei Reijka damals unterhalten."

Michiru nickte verstehend und warf Haruka einen wissenden Blick zu.

Diese grinste unschuldig und suchte dann nach Amberlys Blick. Letztere wusste zuerst nicht, ob sie wegsehen oder dem Blick begegnen sollte. Sie entschied sich dafür den Blick zu erwiedern, hielt aber nur wenige Sekunden stand. Zu ihrem Glück forderte Midori weiter die Aufmerksamkeit aller.

"Du erinnerst dich doch auch noch an die seltsamen Wunden, die wir drei hatten, oder?", fragte sie,

"Deine Bekannte ist an diesem Abend doch auch spurlos verschwunden."

Michiru nickte und konnte Amberlys Blicke regelrecht spüren.

Nicht ohne Grund hatte sie dem Mädchen ihre Geschichte erzählt. Sie sollte Hintergründe und Zusammenhänge erkennen können, wenn die Freundinnen von Reijka etwas erzählten, wenn Haruka oder sie Andeutungen machten oder die blonde Vampirin ihre Spielchen mit ihr trieb.

"Was sollen wir denn jetzt schönes zusammen machen?", wollte Michiru das Trüppchen animieren und den Abend so offiziell eröffnen,

"Wasserkampf? Wettschwimmen?"

"Wolf und Lämmer", kam es von den drei Mädchen gleichzeitig.

"Wolf und Lämmer?" fragte Amberly verständnislos,

"Was soll denn das sein?"

"Na, einer ist der Wolf und die anderen sind die Lämmer und müssen vor dem Wolf flüchten. Wen der Wolf erwischt..."

"Lass mich raten", unterbrach Amberly die Schwarzhaarige ,

"Wer erwischt wird, wird auch zum Wolf und muss helfen den Rest zu erwischen."

Die drei Freundinnen sahen sie mit großen Augen an.

"Wie kommst du auf soetwas?", fragte Midori,

"Wer erwischt wird, wird gefressen - ist also raus aus dem Spiel - und wer am Ende übrig bleibt, hat gewonnen."

"Ihr wollt fangen spielen?" begriff Amberly,

"Ernsthaft? Sind wir nicht etwas zu alt für solche Spiele?"

"Für Spaß ist man nie zu alt", mischte Michiru sich ein,

"Und die Spiele für Erwachsene gibts erst zu späterer Stunde."

Sie warf Amberly einen kurzen Blick zu und wusste genau, was diese dachte.

"Also wer ist der Wolf?" fragte sie schnell in die Runde.

Kurz sahen sich alle an.

Amberly erkannte das stille Einverständnis und verdrehte entnervt die Augen. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, was jetzt folgen würde. Michiru und die drei anderen drehten sich gleichzeig in die Richtung der blonden Vampirin und riefen laut:

"Haruka - wer sonst?"

"Ich geb mich geschlagen", lachte diese,

"Ihr bekommt fünf Minuten Vorsprung. Das Kellergeschoss ist tabu. Ebenso das Obergeschoss."

Sofort schossen alle los in sämtliche Richtungen.

Alle, außer Amberly. Die zog es vor, gemütlich zu verschwinden, um Haruka noch mit ein wenig Sarkasmus bedenken zu können.

"Der böse Wolf, hm?", lachte sie ironisch,

"Ist dir ja wie auf den Leib geschneidert diese Rolle, was?"

"Wenn ich du wäre, würd ich zusehen, dass ich weg komme", grinste Haruka sie frech an,

"Sonst schnappt der böse Wolf dich zuerst und schlägt seine Reißzähne in deinen wunderschönen, verlockenden Hals..."

Diese Worte brachten Amberly dazu, kurz inne zu halten und die Vampirin genau anzusehen.

"Du bist wirklich das Letzte", würgte sie beinahe hervor,

"Was soll diese ganze Show? Natürlich wirst du sie eine nach der anderen fangen und was du dann mit ihnen machen wirst, wissen wir beide genau! Warum holst du dir nicht direkt, was du willst? Ich gehöre dir - mit Leib und Seele - und du kannst dir alles, wonach dir der Sinn steht, jederzeit einfach von mir nehmen. Warum also diese Tussis und dieses Schauspiel eines Abends unter Freunden? Lass die drei gehen und hol dir, was du willst. Ich wehre mich nicht."

In der nächsten Sekunde war Haruka direkt vor ihr und zog sie ganz nahe an sich.

Ihre Augen glühten wie die eines Tigers bei Nacht und nicht nur ihre Reißzähne verliehen ihr den Ausdruck eines tödlichen Raubtiers. Auch ihr Gesichtsausdruck und das eisige Lächeln taten einiges dazu.

"Du glaubst zu wissen, was ich will?" schnurrte sie angriffslustig,

"Du weisst ja nicht einmal, was du selbst willst, kleines Mädchen!"

Amberly sah sie völlig überrumpelt an.

Wieder war Haruka ihr urplötzlich so nahe, dass reagieren unmöglich war. Und wieder roch sie so unglaublich gut. Trotz ihres gefährlichen Tons, des lauernden Ausdrucks und der bedrohlichen Nähe aber, empfand Amberly seltsamerweise nicht das geringste bisschen Angst. Nicht einmal unwohl fühlte sie sich.

»Wie auch, wenn sie derart gut riecht«, ging es ihr durch den Kopf,

»Was ist das für ein Duft, verdammt? Wieso wird er nicht schwächer, obwohl sie im Wasser ist?«

Auch als Harukas Gesichtsausdruck sich entspannte und das Glühen ihrer Pupillen nachließ, regte sie sich kein Stück.

Sie stand da, schaute der Vampirin tief in die Augen, war gefangen von diesem betörenden Geruch und gefangen, in Harukas Armen. Sie war der Haruka so nahe, wie selten zuvor und nichts davon schien sie im Augenblick zu begreifen.

»Mehr...«, war alles was in ihrem Kopf noch vorhanden war.

Nun begann Haruka zu lächeln.

Ihr Gesichtsausdruck wurde weich und sie lehnte sich langsam zu Amberly hinab. Diese atmete hörbar und schloß schließlich ihre Augen. Nur Millimeter bevor ihre Lippen sich trafen hielt Haruka inne.

"Werd dir darüber klar, was du willst...", hauchte sie herausfordernd,

"...und hör auf, dein Verlangen zu leugnen. Dann weisst du, was ich will..."

Ein Luftzug und Amberly war allein.

Sie blinzelte und sah sich ungläubig um. Außer ihr war niemand mehr da.

»Wahrscheinlich sind alle Lämmer ins Haus gelaufen und der Wolf...«

Der Wolf war ihnen gefolgt.

Doch zuvor hatte er Amberly deutlich vor Augen gehalten, dass sie nicht zu den Lämmern gehörte. Sie war keines der Opfer des heutigen Schauspiels. Sie war selbst ein Wolf. Irgendetwas an Haruka zog sie so sehr an, wie sie es noch nie erlebt hatte.

»Sogar stärker als bei Michiru«, dachte sie erkennend,

»Und sie ist mir viel näher gekommen als Haruka es je war...«

Sie war sich von Anfang an sicher gewesen, die blonde Vampirin zu hassen wie nichts anderes, doch genau diese Sicherheit hatte Haruka gerade eben ins Wanken gebracht.

Weder ihren vampirischen Charme, noch sonst eine Art Magie hatte sie dazu gebraucht. Ohne jeglichen Einfluss auf Amberly aus zu üben war sie ihr hautnah gekommen und hatte nur wenige Worte zu ihr gesagt und nun fragte Amberly sich, ob sie die Vampirin wirklich hasste.

»Ist es tatsächlich möglich, dass ich einfach nur eifersüchtig bin?« fragte sie sich plötzlich,

»Will ich Michiru wirklich so sehr für mich haben, dass ich nur denke Haruka zu hassen, weil Michirus ganze Aufmerksamkeit ihr gehört?«

Plötzlich sah sie all die Dinge, die sie getan hatte, seit Michiru in ihr Leben getreten war. Dinge, die man getrost als böse und schlecht bezeichnen konnte. Ihr ganzes Leben lang war sie ein guter Mensch gewesen. War hilfsbereit, freundlich und hegte für niemanden je böse Gedanken, doch mit Michiru hatte sich das geändert.

Sie hatte ihre Chance gesehen, dem Dorfleben zu entkommen und sich dann auch noch in die schöne Vampirin verliebt. Damit hatte sie sich so sehr versündigt, wie es kaum denkbar war, in der relativ kurzen Zeit, die sie Michiru erst kannte.

»Ich bin auch ein Wolf«, war sie sich plötzlich sicher,

»Ich hasse sie nicht. Ich sehe nur eine Rivalin in ihr, weil wir uns ähnlich sind...«

Noch immer stand Amberly bis zu den Hüften im Wasser.

Ihre Gedanken wollten nicht still stehen und sie hatte das Gefühl, wirklich gar nichts gewusst zu haben, die ganze letzte Zeit. Dabei war Vieles so klar und deutlich gewesen, wie es nur möglich war und trotzdem hatte Amberly es vor sich selbst verleugnet. Nun sah sie all diese Tatsachen und wusste trotzdem nicht, ob sie es glauben oder weiter verleugnen sollte.

"Nein", schlug sie mit der Faust aufs Wasser,

"Ich bin nicht wie sie! Sie ist ein skrupelloser Dämon der tausende Menschen kaltblütig getötet hat und jederzeit wieder tötet."

Die Gedanken an den Pfarrer, dessen Tod sie Michiru verziehen hatte und die Menschen, welche jene - noch als Mensch - Haruka geopfert hatte, verdrängte sie komplett.

Entschlossen verließ sie den Pool und ging Richtung Haus. Es würde keine Spielchen mehr geben. Sie würde sich Haruka stellen und damit sich selbst.
 

Michiru stand am Fenster im Obergeschoss und beobachtete Amberly genau. Haruka saß, etwas abseits, in einem uraltem Ohrensessel und sah sie erwartungsvoll an.

"Und?", fragte sie,

"Lag ich richtig?"

Michiru drehte sich zu ihr und lehnte sich gegen die Fensterbank.

"Sie geht ins Haus", nickte sie,

"Aber ob sie wirklich eine Konfrontation mit dir sucht, das sehen wir dann erst noch."

"Sie wird herkommen", grinste Haruka siegessicher,

"Wenn ich Unrecht habe, gehört sie heute dir und ich begnüge mich mit einer dieser Gänse."

"Solltest du Recht behalten, gehört ihr Blut heute dir", entgegnete Michiru,

"Oder wir teilen einfach."

"Wir werden sehen", lachte Haruka,

"Erstmal abwarten, wie unser Glodschatz reagiert."

Michiru wollte noch etwas erwiedern, doch da öffnete sich tatsächlich langsam die Tür.

Erwartungsvoll schauten die beiden Vampirinnen in deren Richtung.

Während Michiru sich hinter den schweren Vorhängen verbarg, saß Haruka ganz lässig in dem antiken Sessel. Sie spielte gelangweilt mit einer ihrer Haarsträhnen und ihr Blick traf direkt Amberlys, nachdem diese das Zimmer betreten hatte. Sie wirkte entschlossen und so hielt Haruka sich auch nicht unnötig zurück.

"Steh nicht an der Tür rum, sondern komm her zu mir", befahl sie beinahe,

"Du bist doch hier, um mir zu sagen, dass du mich als deine Herrin anerkennst, oder nicht?"

Amberly ließ die Tür langsam ins Schloss fallen, wodurch nur noch ein Teil des Raumes erhellt wurde von den Laternen und Lichtern im Garten, die durchs Fenster schienen.

Der alte Sessel, auf dem Haruka saß wie auf einem Thron, stand im Lichtkegel des Fensters, der bis nahe an die Tür heran reichte, wo Amberly stand. Ebenso langsam wie sie die Tür geschlossen hatte, trat sie auch auf Haruka zu. Die wartete geduldig und grinste zufrieden. Als das Mädchen bei ihr ankam und vor ihr stehen blieb, wurde Harukas Grinsen hochmütig.

"Worauf wartest du?", fragte sie kühl,

"Knie nieder und gelobe mir für die Ewigkeit deine absolute Loyalität."

"Bevor ich das tue, habe ich ein paar Fragen", erwiederte Amberly erstaunlich fest,

"Beantworte sie ehrlich und du sollst deinen Schwur bekommen."

"Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, Forderungen zu stellen", lachte Haruka spöttisch,

"Aber gut. Ich will mal nicht so sein..."

Ihr Ton war lauernd und verhies nichts Gutes, dennoch hielt Amberly weiter stand.

"Du lässt meinen Vater frei, wenn ich dir Gehorsam schwöre?" war ihre erste Frage, woraufhin die Blondine nickte,

"Selbst wenn er zurück kehrt nach Kershaw und den Ort wieder aufbaut?"

Wieder nickte Haruka.

"Ein Zufluchtsort für ausgediente Jäger und streunende Wolfsbastarde ist das letzte, was ich fürchten müsste", sagte sie beinahe gelangweilt,

"Also weiter. Was willst du noch wissen?"

"Es gibt einen Grund, warum du mich nicht einfach getötet hast und der ist nicht mich ewig strafen zu können für eine heisse Nacht mit deiner Geliebten!", brachte Amberly als nächstes vor und wieder nickte die Vampirin.

"Den gibt es", bestätigte die sie,

"Und der liegt ganz allein in dir..."

Amberly schluckte und es fiel ihr immer schwerer, sich zu kontrollieren.

Das bemerkte natürlich auch Haruka und erhob sich grinsend aus dem Sessel. Sie trug nach wie vor den schwarzen Bikini und Amberly wich direkt einen Schritt zurück.

"Es ist mein Blut...", wisperte die Vampirin,

"Du musst es dir nur holen..."

"Dein...Blut...?", presste Amberly geschockt hervor,

"Das...kann doch nicht sein!"

Haruka überbrückte den kleinen Abstand zwischen ihnen und lehte sich zu Amberlys linkem Ohr.

"Es ist aber so...", seuselte sie lockend,

"Es sei denn, du wolltest als nächstes nicht fragen, was an mir so gut riecht, dass du nicht länger widerstehen kannst...nicht länger widerstehen willst..."

Wieder schluckte Amberly, denn genau das hatte sie fragen wollen.

Haruka verharrte weiterhin in derselben Position und so musste Amberly ihr zumindest nicht ins Gesicht sehen. Dennoch raste ihr Herz und Harukas Atem, der immer wieder ihren Hals streifte, brachte sie fast um den Verstand.

"Was...ist mit diesen Mädchen?" fragte sie scheu,

"Lässt du sie auch gehen, wenn ich es tue?"

"Diese Mädchen?" fragte Haruka und machte eine Handbewegung.

Die Nachttischlampen gingen an und auf dem großen Bett lagen die drei Freundinnen von Reijka.

Sie waren ohne Bewusstsein und Amberly hoffte, dass sie nicht bereits tot waren.

"Keine Angst, sie leben", sah Haruka ihr nun genau in die Augen,

"Wie lange allerdings noch, hängt ganz von dir ab."

Amberly erwiederte den Blick.

Sie versank beinahe in den dunklen Augen und der Duft von Harukas Blut raubte ihr die Sinne. Dennoch sträubte irgendetwas in ihr sich weiterhin dagegen, Harukas willige Dienerin zu werden. Irgendetwas, dass ihr sagte, sie könne gegen die Vampirin bestehen und nur aus diesem Grund wollte diese sie unterwerfen.

Sie wollte Harukas Blut so sehr, doch sie wollte ihr nicht die absolute Macht über sich geben. Also brachte sie alles auf, was sie konnte und trat einen Schritt zurück.

"Es tut mir leid", sagte sie,

"Aber ich werde niemals deine willige Dienerin sein!"

"Falsche Antwort", schnurrte Haruka und gab so eine Art Zeichen.

Hinter den schweren Vorhängen trat Michiru hervor und ging ans Bett zu den drei Mädchen.

Die Rothaarige lag ihr am nächsten und die Vampirin griff fest in deren Haar und zog ihren Kopf grob nach hinten. Sie schlug ihre Zähne in ihre Kehle und all das ging so schnell, dass Amberly nicht einmal die Zeit hatte, es auch nur ansatzweise verhindern zu können.

Ihr Ausruf "Nicht!" ging unter und ihr Versuch dabei auf Michiru zu zu springen endete in Harukas Armen.

"Warum tut ihr das?" verbarg Amberly ihr Gesicht schluchzend an deren Brust,

"Sie haben doch gar nichts damit zu tun."

Haruka hielt sie beinahe tröstend im Arm und lehnte ihre Wange gegen Amberlys Kopf.

"Sie haben keinerlei Wert", sagte sie leise,

"Nicht für uns, nicht für dich und auch für sonst niemanden auf der Welt. Sie sind nur verzogene, reichen Gören, die anderen das Leben schwer machen. Was also interessiert es dich, ob sie leben oder sterben?"

Amberly hob beinahe schüchtern den Kopf und sah Haruka an.

"Es interessiert mich im Grunde auch nicht", gab sie leise zu,

"Ich will nur nicht, dass sie meinetwegen sterben."

"Und warum nicht?" fragte Haruka verständnislos,

"Du kennst sie nicht. Das sind drei eingebildete Zicken, die du nichtmal leiden kannst. Es kann dir egal sein, dass sie sterben."

Amberly hatte sich regelrecht in Harukas Umarmung verkrochen.

Sie schluchzte und schüttelte unentwegt den Kopf, während der Worte der Vampirin und als Haruka geendet hatte, riss sie den Kopf wieder hoch und schrie verzweifelt:

"Aber sie sollen nicht meinetwegen sterben!!!"

"Noch ein kleines bißchen, meine Schöne...", wisperte die blonde Vampirin,

"Übertrete die Grenze und halt dich nicht länger zurück..."

Zufrieden sah sie in Amberlys glühende Pupillen.

Das Mädchen zitterte wie Espenlaub, atmete schwer und Schweissperlen bildeten sich auf ihrer Stirn.

"Lass mich gehen", bettelte sie kaum hörbar,

"Bitte lass mich gehen."

Haruka hielt sie weiterhin im Arm und das ohne jeden Nachdruck. Amberly hätte sich leicht daraus lösen können, doch trotz ihrer Worte schmiegte sie sich weiterhin fest an die Vampirin, als wäre diese der einzige Schutz, den es für sie überhaupt gab.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SailorStarPerle
2017-08-06T19:31:58+00:00 06.08.2017 21:31
ich bin wie immer hin und weck von deine Story,
das Geständnis von Haruka und Michiru himmlisch ,
Amberly tut mir ihrgenwie schon leid sie ist hin und her gerissen
aber schön das sie ein Entschluss gefasst hat aber zieht sie es auch durch?
aber ich weiss es gleich ab zum nächsten Kapitel :-)
Von:  MiHa-San
2017-08-01T16:30:06+00:00 01.08.2017 18:30
Gute Story. Zwischendrin war ich echt am zweifeln ob Haruka wirklich Michiru so sehr liebt. Doch dann kam das Geständnis, was echt passend war.

Insgeheim wünsche ich mir aber doch etwas mehr Nähe zwischen den beiden. Find die Verbundenheit kam seit ihrer Verwandlung etwas zu kurz und auch seit Harukas wiedererwachen.

Aber kann kaum das nächste Kapitel erwarten.
Von:  dreamfighter
2017-07-30T16:43:45+00:00 30.07.2017 18:43
Schon wieder vorbei...

Das Liebesgeständnis von Haruka an Michiru hättest du nicht besser beschreiben können. Ich habe diese Szene klar vor Augen gehabt.

Haruka in der Rolle des bösen Wolfes... Passender ging es ja gar nicht. Eine tolle Idee.

Mal schauen was Amberly nun macht und ob sie den letzten Schritt nun auch noch wagt.
Antwort von:  Laito-Sakamaki
30.07.2017 19:02
Bei dem Liebesgeständnis war ich mir nicht so sicher. Dachte es wirkt irgendwie flach. Dem ist scheinbar doch nicht so. Vielen Dank für dein Lob.
Antwort von:  dreamfighter
30.07.2017 20:49
Es passt perfekt zu Haruka. Sie ist in meinen Augen nicht der Typ, der offen alles überschwänglich zur Schau stellt.


Zurück