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Vampire Kiss

von

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Vorbereitungen

47. Vorbereitungen

Amberly genoss den Spaziergang mit Michiru sehr. So gut sie konnte beantwortete sie dieser alle Fragen, die sie ihr stellte und getraute sich auch, selbst einige zu stellen. Nicht auf alle bekam sie eine klare Antwort, aber sie war sich sicher, Michiru würde sie nach und nach in alles einweihen.

Dann jedoch stellte diese eine Frage, die Amberly mehr als irritierte.

"Hast du einen starken Magen?" wollte sie wissen.

Amberly wusste gar nicht, wie sie die Frage verstehen sollte und zuckte hilflos mit den Schultern.

"Keine Ahnung", sagte sie,

"Was hast du denn vor?"

Michiru grinste und nahm ihre Hand. Ohne ein weiteres Wort zog sie das Mädchen einfach mit und Amberly fühlte sich mit jedem Schritt unwohler, als sie sich der Kirche näherten. Als sie vor dem Tor endlich stehen blieben, blickte Amberly sie unsicher an.

"Du willst doch jetzt nicht da rein, oder?" fragte sie,

"Sie werden uns sofort wieder raus schmeißen!"

"Das lass mal meine Sorge sein", grinste Michiru und betrat die Kirche.

Amberly ging zögerlich neben ihr her. Je näher sie dem Altar kamen, desto deutlicher sah sie die riesige Blutlache. Und desto mehr der Leute bemerkten die beiden.

»Gleich gibt es riesen Ärger...«, dachte Amberly resignierend, als ein weisshaariger Mann sich zu ihnen umdrehte.

"Wer sind sie?", fuhr dieser Michiru auch gleich an,

"Verschwinden sie von hier. Frauen haben an einem Tatort nichts zu suchen und Fremde können wir jetzt hier schon Mal gar nicht brauchen!"

"Ich höre nur Tatort", wehrte Michiru ihn ab,

"Wenn sie glauben, ich habe noch niemals ein Werwolf Opfer gesehen, dann irren sie! Zudem hat die Kirche mich hergeschickt, euren unzüchtigen Pfarrer zu überprüfen und etwas gegen die Werwölfe zu unternehmen."

"Die Kirche schickt eine Frau?" war er deutlich misstrauisch,

"Seit wann denn sowas?"

"Ich bin nicht der erste weibliche Dämonenjäger", grinste Michiru, wodurch Amberly sie überrascht ansah.

Michiru jedoch war voll und ganz auf den älteren Mann konzentriert.

"Sie wissen doch, dass dazu auch Mädchen auserwählt werden. Ich habe mein ganzes Leben in einem Kloster verbracht und beherrsche das Schwert der Zigeunerin."

"Harukas Schwert? Das Schwert, das noch nie einen Meister hatte, weil die Zigeunerin zu einem Vampir geworden ist, den auch heute noch alle fürchten?" fragte er ungläubig.

"Genau dieses Schwert", war die Antwort,

"Ich habe es und es gehorcht mir!"

Amberlys Augen wurden immer größer und nur zu gerne hätte sie einfach dazwischen gefragt. Ihre Neugierde im Zaum zu halten, fiel ihr sichtlich schwer, doch im Moment schenkte ihr sowieso niemand Beachtung. Alle folgten dem Gespräch Michirus mit dem weisshaarigen Mann, der nicht nur der Dorfälteste war, wie Amberly wusste, sondern auch der hiesige Apotheker.

"Soetwas gab es noch nie", sagte der Alte,

"Ein Dämonenschwert gehorcht nur dem, dem es bestimmt ist. So wird sicher gestellt, dass eine so mächtige Waffe, nicht in falsche Hände gerät! Sie müssten ihrer Blutlinie entstammen, um auch nur die Chance zu haben, das Schwert benutzen zu können. Und das ist wohl schwer möglich!"

"Sie haben Recht", lächelte Michiru entwaffnend,

"Natürlich bin ich keine Nachfahrin von Haruka. Die ist bereits vor 500 Jahren zum Vampir geworden und sie war die letzte ihrer Blutlinie. Sie vergessen nur, dass sie kein Mann der Kirche sind und daher nicht in Alles eingeweiht werden!"

Sie trat direkt vor ihn und sah ihm genau in die Augen.

"Bruder Takumi hat Haruka mit diesem Schwert den Kopf abgeschlagen. Er hat das Schwert gegen seine Herrin benutzt, sie damit getötet und so den Bann gebrochen. Nun liegt ein neuer Bann auf dem Zigeunerschwert...", begann sie zu grinsen,

"Meiner!"

Ganz zufrieden schien der Alte damit immernoch nicht, doch er ließ Michiru gewähren, als diese an ihm vorbei, direkt zum Altar trat. Amberly folgte ihr gehorsam und wusste plötzlich, was die Frage mit dem starken Magen bedeutet hatte. Noch niemals hatte sie so viel Blut gesehen. Und der Anblick des Pfarrers war auch nicht unbedingt das, was Amberly gern sehen wollte.

"Das war doch ganz klar ein Werwolf!" deutete Michiru auf die aufgerissene Kehle und blickte in die Runde.

Keiner erwiederte irgendetwas. Alle sahen sie nur misstrauisch an und wieder war es der Alte, der das Wort ergriff.

"Das mag vielleicht ein Werwolf gewesen sein", sagte er, während er zu Michiru trat,

"Aber das da...", er deutete auf eine Bisswunde in der Schulter des Pfarrers,

"Das war kein Wolf! Werwölfe zerreissen ihre Opfer. Jener der das getan hat...", er deutete nun auf das Loch in der Kehle,

"...jener wurde gestört von einem Wesen, das noch mächtiger ist. Von einem Wesen, dass eine derartige Wunde hinterlässt...", sein Finger deutete wieder auf den Biss,

"...von einem Vampir!"

"Ein Vampir?" raunte einer der Männer,

"Jetzt auch noch Blutsauger? Was nur zieht all diese gottverfluchten Wesen an?"

Michiru beachtete ihn gar nicht und blickte weiter dem weisshaarigen, Alten in die Augen. Sie sah, dass er sie durchschaute, dass er genau wusste, was sie war. Sie sah aber auch, dass er absolut nicht wusste, was er hätte gegen sie tun sollen, dass er sie fürchtete.

"Was macht ein Dämon mehr oder weniger schon aus?" sagte sie beinahe gleichgültig,

"Ich werde mich um das Problem kümmern und sie alle bleiben Nachts in ihren Häusern. Keine eigenmächtigen Wolfsjagten! Und räumen sie die Leiche weg", ließ ihr letzter Satz keine Widerrede zu,

"Bringen sie ihn in ein Kühlhaus oder verscharren sie ihn hinter der Kirche - ist mir gleich, wie sie das hier handhaben. Er muss da verschwinden, wenn diese Kirche je wieder auf geweihter Erde stehen soll!"

Sie sah genau, dass der Alte noch etwas sagen wollte, es dann aber hinunter schluckte. Hoch erhobenen Hauptes ließ sie die Männer stehen und ging. Amberly stand noch einen Moment lang perplex da, dann jedoch lief sie ihr nach.

"Michiru!" rief sie,

"Warte doch! Ist das wahr? Bist du eine echte Dämonenjägerin?"

Als sie neben ihr ankam plapperte sie gleich weiter.

"Du hast den alten McNamara total in die Ecke gestellt. Normalerweise hat er immer das letzte Wort hier. Das er es duldet, dass du bleibst und sogar deine Befehle annimmt, kann nur bedeuten, das du eine sehr ranghohe Jägerin bist."

"Ich bin die ranghöchste Jägerin, die es gibt", wisperte Michiru kalt grinsend und kurz leuchteten ihre Pupillen auf,

"Und das auf mehr als eine Weise..."

Amberly nahm das gar nicht wahr. Vollkommen aus dem Häuschen lief sie neben Michiru her und plapperte und plapperte, ohne auf irgendetwas zu achten.

"Zeigst du mir dieses Schwert auch mal?", zappelte sie vor Michiru herum,

"Bitte Michiru. Ich würde so gerne mal die Waffe eines Dämonenjägers sehen. Ich kann auch..."

"Jetzt beruhige dich endlich mal", fasste Michiru sie an den Armen und das mit so viel Kraft, das diese ein "Autsch" hervorpresste und nicht mehr weiter sprach.

"Wir beide werden heute Nacht in die Kirche gehen und alles vorbereiten! Du wirst das Schwert noch früh genug sehen, wie alles andere auch!"

»Sie hat einen festeren Griff als mein Dad«, ging Amberly durch den Kopf, begriff dann aber, was Michiru da gesagt hatte.

"Du willst das Ritual in der Kirche durchführen?" wollte sie verwundert wissen,

"Ein Ritual auf entweihter Erde? Das kann sehr gefährlich werden!"

Michiru legte ihr eine Hand auf die Wange und lächelte sie an.

"Wenn du Angst hast, dann musst du nicht dabei sein", sagte sie,

"Es ist nur ein Angebot."

"Ich will aber", platzte es direkt aus Amberly heraus,

"Du bist meine Freundin und ich will dir helfen, deine Haruka zurück zu gewinnen!"

In diesem Moment veränderte sich ihr Blick und Michiru wusste, dass sie endlich dabei war, zu begreifen.

"Haruka...", flüsterte sie abwesend,

"Die Haruka, die vor 500 Jahren zum Vampir geworden ist? Hast du mich darum mit in die Kirche genommen? Damit ich all das zu hören bekomme? Ist die Haruka von der geredet wurde deine Haruka? Sags mir, Michiru!"

Michiru zog ihre Hand zurück und schloss lächelnd die Augen.

"Was denkst du?", fragte sie belustigt,

"Ein Ritual in einer entweihten Kirche, ein 500 Jahre alter Vampir der getötet wurde...was sagt dir das?"

"Du kannst unmöglich ein Vampir sein!", presste Amberly hervor,

"Das glaube ich einfach nicht, Michiru."

"Glaub es ruhig", war die gelassene Antwort und Michiru schlug die Augen auf.

Ihre gelb-grünen Pupillen glühten das Mädchen an und sie öffnete ihren Mund, um ihre Zähne zu präsentieren.

"Das kann nicht sein...", flüsterte Amberly und schüttelte leicht den Kopf,

"Dann hast du den Pfarrer also doch getötet..."

Michiru sah die Angst in ihr hochsteigen und hielt sie fest.

"Hätte ich dir irgendetwas tun wollen, hätte ich das längst getan", sagte sie ernst,

"Wir Vampire sind nicht, als was wir immer dargestell werden! Ich habe dir gesagt, dass ich Haruka liebe und das war keine Lüge. Ich habe mich als Mensch in sie verliebt und mich dazu entschieden, wie sie zu werden. Wir wollten einfach nur zusammen glücklich sein. Doch bereits in derselben Nacht, in der Haruka mich in ihre Welt geholt hat, wurde sie von einem Mönch eiskalt getötet."

"Du hast dich in einen Vampir verliebt?", blinzelte Amberly,

"Wie ist das möglich? Vampire sind Killer und töten für Blut ohne jedes Mitleid. Wieso hat sie dich nicht getötet?"

"Weil sie etwas ganz Besonderes ist", lächelte Michiru sie, nun wieder ohne ihre Vampirmerkmale, an.

Sie fing an, Amberly zu erzählen, wie sie Haruka kennen gelernt hatte. Sie berichtete ihr von der wunderschönen Nacht am Strand, davon, wie Haruka sie vor Werwölfen gerettet hatte, wie sie sie beschützt und umsorgt hatte, wie sie ihr ein Gefühl von Geborgenheit gegeben hatte und ihr Herz damit für sich gewann.

Das Haruka jeden Menschen in Michirus Leben einfach getötet - und sie lange hinters Licht geführt hatte, davon erzählte sie nichts. Auch nicht von Kyosuke, Ayame und den Mönchen oder irgendeinem anderen, der abrundtief bösen Dinge, die Haruka, ohne mit der Wimper zu zucken, tat.

Sehr schnell sah Amberly in ihrer Erzählung die tragische Geschichte zweier Liebenden, die einfach nicht zusammen sein konnten, weil sie waren, wer sie waren. Jede Angst und jeder Zweifel versiegte in ihr, sie himmelte Michiru an wie eh und je und war fest entschlossen ihr dabei zu helfen, sie wieder mit ihrer Liebsten zu vereinen.

Den restlichen Weg zurück zur Herberge ihres Vater, stellte Amberly alle möglichen Fragen zu Haruka und war, durch Michirus wohl gewählte Worte, völlig begeistert von dieser. Als sie ankamen blieb sie vor der Tür kurz stehen uns sah Michiru mit strahlenden Augen an.

"Ich freue mich darauf, deine Haruka kennen zu lernen", sagte sie ehrlich,

"Wenn sie nur halb so nett ist wie du, dann kann gar nichts schief gehen."

"Sie wird dich lieben...", lächelte Michiru und Amberly glaubte ihr.

Sie öffnete die Tür zum Gasthaus und schlüpfte hinein. Als auch Michiru eintrat, wurde es sofort wieder still in der Schankstube. Wieder richteten alle Augen sich auf sie, doch dieses Mal hielt das alles nur wenige Sekunden an. Dann fuhren alle Anwesenden mit dem fort, was sie vorher getan hatten, als wäre nie etwas gewesen.

»Brave Menschen«, grinste Michiru innerlich,

»Ihr habt also verstanden, dass ihr nichts zu befürchten habt, solange ihr meinen Weg nicht durchkreuzt.«

"Bring mir später bitte noch etwas zu Essen aufs Zimmer", bat sie Amberly und diese nickte eifrig.

Dann ging Michiru hinauf und Amberly zu ihrem Vater.

Sie fragte ihn, ob er sie noch brauchte oder ob sie für eine Weile auf ihr Zimmer gehen konnte. Ihr alter Herr wollte sowieso nicht, das seine Tochter die Gespräche mitbekam, die hier im Moment geführt wurden. So gab er ihr die Erlaubnis und auch sie verschwand nach oben.

In ihrem Zimmer legte sie sich aufs Bett und fing an zu träumen. Sie versuchte, sich Haruka vorzustellen und wie ihre Erweckung wohl vonstatten gehen würde. Und ganz plötzlich waren da Gedanken in ihrem Kopf, die sie erschreckt hochfahren ließen. Sie dachte an all die Dinge, die sie über Haruka gehört hatte, lange bevor Michiru hergekommen war. Auch wenn es nicht sehr viel war, das sie wusste, so wurde diese Vampirin doch immer auf die gleiche Art dargestellt. Als kaltblütige Killerin, die selbst vor der eigenen Art nicht halt machte.

"Kann das denn wirklich sein?" murmelte Amberly verwirrt,

"Michirus Beschreibung von ihr war so ganz anders und sollte alles eine Lüge gewesen sein hieße das, dass Michiru ebenso eine kaltblütige Killerin ist..."

Sie versuchte sich vorzustellen, wie Michiru die Dinge tat, die sie von Haruka gehört hatte und schaffte es einfach nicht, diese in die Rolle der eiskalten Vampirin zu stecken.

»Nein. Michiru ist kein Killer«, war sie sich sicher,

»Sie ist viel zu nett und außerdem hätte sie mich wirklich schon mehr als einmal beißen und töten können, aber das hat sie nicht.«

Damit hatte sie sich selbst beruhigt und alle Zweifel beiseite geschoben. Sie vertraute Michiru voll und ganz. Genau, wie diese ihr vertraute. Sie waren Freundinnen und würden es auch bleiben.
 

Am frühen Abend machte Amberly sich, mit einem Tablett voller Essen, auf den Weg zu Michiru. Zwar war diese ein Vampir und brauchte dieses Essen gar nicht, doch es musste zumindest der Schein gewahrt werden. Und da Michiru selbst um das Essen gebeten hatte, war das Mädchen sich sicher, dass diese noch ein paar Dinge mit ihr bereden wollte. Sie sah das als weiteren Vertrauensbeweis und war derart übermotiviert, dass sie wieder das ' herein ' nicht abwartete und von einen auf den anderen Moment im Zimmer stand. Gerade jedoch als die Tür ins Schloss fiel, erinnerte Amberly sich an den letzten Vorfall dieser Art und duckte sich, als erwarte sie, dass ihr was auf den Kopf fällt. Nur zögerlich hob sie den Blick und schaute in Michirus Richtung.

Die grinste sie breit an und trug wieder nur einen Slip. Sofort wurde Amberly rot und sichtlich nervös.

"Du lernst es auch nicht, hm?" lachte Michiru und kam zu ihr, um ihr das Tablett ab zu nehmen,

"Wenn es dir peinlich ist, mich so zu sehen, dann komm nicht einfach rein, als wäre das dein Zimmer."

Sie stellte das Tablett auf den Tisch und trat wieder vor Amberly.

"Ich will noch einige Dinge mit dir klären, bevor es heute Nacht beginnt", sagte sie und nahm ihre Hand,

"Komm mit."

Sie zog sie mit zum Bett und setzte sich darauf. Nach kurzem Zögern tat das Mädchen es ihr nach und sah sie scheu an.

"Könntest du dir bitte etwas anziehen, bevor wir reden?" fragte sie kleinlaut,

"Das macht mich irgendwie nervös."

"Ich könnte", lachte Michiru,

"aber ich tus nicht. Sieh woanders hin, wenn es dir peinlich ist. Mir ist es nicht peinlich und so lernt du vielleicht abzuwarten, bis man dich herein bittet."

Amberly schluckte.

"Das ist unfair...", hauchte sie kaum hörbar,

"Wie sollte ich mich bei diesem Anblick auf etwas anderes konzentrieren?"

"Was sagtest du?" fragte Michiru und Amberly sah sie erschreckt an.

"Gar nichts!" presste sie ertappt hervor,

"Ich hab nur laut gedacht. Nichts wichtiges!"

Sie lachte verlegen und wusste eindeutig nicht, wohin sie ihre Augen wenden sollte. Sie empfand es als unhöflich, Michiru nicht anzusehen, wenn diese mit ihr sprach, doch hinsehen konnte sie auch nicht. Das bestätigte ihr, was sie eigentlich schon vom ersten Moment an wusste. Noch einer der Gründe, warum sie dieses Dorf verlassen wollte. Hier sah man soetwas überhaupt nicht gern und wurde nur allzu schnell verdammt, wenn man nicht war, wie die Kirche es vorschrieb. Da änderte auch das 21te Jahrhundert nichts dran.

"Es gibt da ein kleines Problem", zog Michiru ihre volle Aufmerksamkeit auf sich,

"Sowohl die Vorbereitungen, alsauch das Ritual selbst werden mich einiges an Energie kosten. Ich habe tagelang gehungert und nur einmal trinken können, seit ich erwacht bin. Euren Herrn Pfarrer musste ich ja ausbluten lassen, wegen der Entweihung und dem Ritual."

Amberly schien nicht zu verstehen, was Michiru ihr damit sagen wollte.

"Und warum erzählst du mir das?" fragte sie,

"Warum suchst du dir nicht einfach ein Opfer und tust es?"

"Ich will niemanden töten, der dir vielleicht nahe steht", antwortete Michiru,

"Dieser Ort ist sehr klein und am Ende erwische ich jemanden, der dir am Herzen liegt."

»Nein. Sie kann kein eiskalter Killer sein!« war Amberly sich in diesem Moment einfach nur sicher,

»Nicht so wie sie sich meinetwegen sorgt.«

"Außer meiner Familie steht mir hier niemand wirklich nahe", schenkte sie Michiru ein glückliches Lächeln,

"Meine Familie und du."

"Ich?" war Michiru überrascht,

"Du nennst mich in einem Atemzug mit deiner Familie? Bin ich dir so wichtig geworden, in dieser kurzen Zeit?"

Amberly nickte.

"Das bist du Michiru. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, von jemanden verstanden und ernst genommen zu werden", sagte sie,

"Du bist meine Freundin und es ist mir egal, dass du ein Vampir bist. Ich habe dich gern und würde alles tun, dir zu helfen."

"Alles...?" rutschte Michiru näher zu ihr und ihre Stimme war wie ein geheimnisvolles Wispern,

"Wirklich...alles...? Würdest du mir auch freiwillig von deinem Blut geben?"

Amberly schluckte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Einen kurzen Moment lang hatte sie wieder die Bilder Harukas angeblicher Taten vor Augen, danach den Anblick des Pfarrers - der auf Michirus Konto ging. Dann jedoch nahm ihr Gesicht entschlossene Züge an und sie nickte erneut.

"Ja", sagte sie fest, während sie die oberen Knöpfe ihrer Bluse öffnete, um ihren Hals frei zu legen,

"Du brauchst es, also gebe ich es dir. "

"Und du hast keine Angst, dass ich dich töten könnte?" wisperte die Vampirin erneut und drückte Amberly aufs Bett zurück und kroch über sie.

Diese war sichtlich nervös, was jedoch allein an Michirus extremer Nähe und ihrem wenig bekleideten Körper lag.

"Nein", presste sie hervor,

"Ich vertraue dir!"

Sie drehte den Kopf zur Seite und gab Michiru freien Zugriff auf ihren Hals. Diese lächelte zufrieden und das gelb-grüne Leuchten entflammte in ihren Augen.

"Das kannst du auch", hauchte sie noch in Amberlys Ohr und biss zu.

Die schloss die Augen und hatte den scharfen Schmerz schnell vergessen, denn direkt mit dem Biss fühlte sie eine Energie von Michiru ausgehen, die unglaublich war. Sie zog sie ganz und gar in ihren Bann und ließ sie eine Vertrautheit zu der Vampirin fühlen, eine Verbundenheit, als würden sie einander schon ewig kennen. Jede Scheu fiel von ihr ab und sie schlang ihre Arme um Michiru.

"Du verfällst dem vampirischen Keim genau so schnell, wie ich es einst tat...", flüsterte es an ihrem Ohr und dann bohrten die Zähne sich erneut in ihren Hals.

"Michiru", seufzte Amberly schmerzlich, begann aber gleichzeitig, schneller zu Atmen.

Durch den Biss war sie mit der Vampirin verbunden und sah vor ihrem geistigen Auge alles, was diese sie sehen lassen wollte. Und sie zeigte ihr die gelöschte Erinnerung an den Kuss, den Michiru ihr gegeben hatte. Mit dem Versprechen auf mehr. Als Amberly das realisierte, spürte sie auch das Verlangen, welches von der Vampirin ausging und sie fühlte dasselbe Verlangen in sich aufsteigen.

"Was machst du nur mit mir, Michiru...?" seufzte sie benommen und drückte sie an den Schultern leicht weg von sich.

Diese sah ihr tief in die Augen und auf ihren blutigen Lippen lag ein betörendes Lächeln. Sie öffnete sie restlichen Knöpfe von Amberlys Bluse, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

"Du gibst mir dein Blut, also gebe ich dir, was dieses Blut in mir weckt...", hauchte sie und lehnte sich wieder zu ihr.

Amberly nahm es hin, schloss die Augen und ließ sich willig von ihr küssen. Erneut schlang sie die Arme um deren Körper und ließ ihre Hände über jedes Stück Haut streicheln, das sie erreichen konnte. Leise stöhnte sie Michirus Namen, als diese sich von ihren Lippen löste und langsam abwärts wanderte. Dabei hinterließ sie eine blutige Spur vom Kinn über die Kehle, bis hinab zwischen Amberlys Brüste, wo sie direkt ein weiteres Mal zubiss.

Seufzend drückte das Mädchen sich ihr entgegen und sofort wuchs aus dem erneuten Schmerz, erneute Lust. Die wuchs noch um ein vielfaches an, als Michirus Lippen den höchsten Punkt ihrer Brust erreichten.

"Michiru!" stöhnte sie wieder leise und drückte sich ihr erneut entgegen.

Ergeben öffnete sie ihre Schenkel, als Michirus Hand sich in ihren Slip schob. Bereits bei der ersten Berührung glaubte sie, den Verstand zu verlieren. Das setzte sich fort über, die schier endlosen Minuten, in denen Michirus zarte Finger sich zielstrebig bewegten und Amberly gekonnt an der Grenze zum Wahnsinn hielten. Und in dem Augenblick, in dem sie die Grenze übertrat, schlug Michiru nochmals ihre Zähne in ihren Hals und vervielfachtes damit, jede Empfindung, die durch Amberlys Körper schoss, in ein unglaubliches Maß.

Erschöpft und schwer atmend blieb sie mit geschlossenen Augen liegen und Michiru sah lächelnd auf sie hinab.

»Damit gehörst du mir«, war sie sichtlich zufrieden,

»Ein williges Werkzeug meiner Macht...«

Sie trat ans Fenster und sah hinaus. Nach einigen Augenblicken spürte sie, dass Amberly sie ansah.

"Schlaf ein wenig", sagte sie, ohne sich zu ihr umzudrehen,

"Die Nacht wird lang und du brauchst deine Kraft. Ich weck dich auf, wenn es los geht."

Amberly schluckte leicht. Das war nicht, was sie wollte, doch sie legte sich ohne Widerspruch zurück und schloss wieder die Augen.

»Ich weiss, sie tut nichts ohne Grunde«, dachte sie,

»Und trotzdem weiss ich keinen, warum sie das jetzt getan hat. Sie liebt doch Haruka. Oder etwa nicht?"

Zweifel entstanden daraus jedoch keine. Amberly vertraute Michiru völlig und fühlte sich sicher bei ihr. So sicher, dass sie wirklich einschlief in deren Bett, wie sie erstaunt feststellte, als Michiru sie weckte.

"Es wird Zeit", sagte sie,

"Mach dich bereit zu gehen!"

Amberly nickte und setzte sich auf. Sie fühlte sich seltsam benommen, ihre Glieder schmerzten leicht und ihr war etwas schwindelig.

»Ist das der Blutverlust?«, fragte sie sich,

»Wie viel sie wohl getrunken hat?«

Sie sah zu Michiru, die wieder am Fenster stand und hinaus sah. Eine leichte Brise spielte mit ihren Haaren und ließ sie aussehen, wie eine Märchenfee.

»Sie ist so wunderschön«, stellte Amberly erneut fest,

»Und sie hat so ein sanftes Wesen. Sie ist so ganz anders, als Vampire immer beschrieben wurden. Wie sie wohl als Mensch war?«

Sie schüttelte sich kurz, um den letzten Schwindel los zu werden und streckte sich. Dann stand sie auf und machte sich daran, die benötige Tasche unter dem Bett hervor zu holen, als Michiru sie bremste.

"Das brauchen wir erst bei Vollmond", sagte sie und trat auf die andere Seite des Bettes.

"Heute...", flüsterte sie verheißungsvoll, bückte sich und holte etwas unter dem Bett hervor.

Es war recht lang und in Stoff eingewickelt. Michiru entwickelte es und hielt es mit glänzenden Augen in den Händen.

"Heute brauchen wir das hier!", sagte sie und blickte Amberly voller Vorfreude an,

"Harukas Dämonenschwert."

Amberly blinzelte fassungslos. Ein vergoldeter Griff und eine erstaunlich feine Klinge, keine Verzierungen, kein Schnick Schnack. Nichts, was diese Waffe irgendwie besonders machte und doch spürte auch Amberly deutlich, welche Macht in diesem Schwert verborgen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SailorStarPerle
2017-07-10T21:04:37+00:00 10.07.2017 23:04
da kann ich nur dreamfighter mit allem zustimmen *gg*
bitte schnell weiter schreiben :-)
Von:  dreamfighter
2017-07-10T18:15:31+00:00 10.07.2017 20:15
Irgendwie habe ich es geahnt, dass Amberly sich Michiru freiwillig anbietet.
Du machst es echt spannend, was das Ritual angeht.
Hoffentlich geht es genauso schnell weiter wie bisher.


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