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Elsa

Gerard und Zeref saßen auf einem Felsen und blickten auf das Meer. Irgendwann fragte Zeref: „Gerard, du unterliegst doch einer ärztlichen Schweigepflicht, oder?“ Der Gefragte sah ihn völlig überrumpelt an. „Ja schon, aber-“ „Ich ertrage diese Last nicht mehr. Aber ich kann es dir nur sagen wenn du mir versprichst mich nicht zu verraten.“ „Zeref, was-?“ Dieser sah ihn verzweifelt an: „Bitte! Versprich es mir! Und dass du mich nicht hassen wirst!“ Gerard sah ihn überfordert an. Er konnte sich nicht vorstellen was der andere getan haben könnte. „Nun gut“, seufzte er nach einigen Momenten, „über was möchtest du reden?“ „Versprich es mir erst!“, forderte Zeref ernst. „Okay, ich verspreche es dir.“ Der Jüngere holte tief Luft, dann sah er Gerard ernst an und sagte: „Ich töte Menschen.“ „Was?!“ Gerard war geschockt. Er brauchte einige Sekunden bis ihm das volle Ausmaß der Worte bewusst wurde. Doch er fasste sich wieder und wurde professionell. „Warum tust du das?“ Dann erzählte Zeref ihm alles von seiner bösen Seite. Er erzählte ihm dass die Menschen ihn dazu getrieben hatten. Mit jedem Wort fühlte er sich leichter. Als er geendet hatte sah er Gerard einfach nur an. „Ich will keine Menschen mehr töten. Deswegen will ich dass du mit mir schläfst. Ich ertrage das nicht mehr!“ Zeref war verzweifelt. Stumme Tränen liefen über seine Wangen. Ein leichter Wind kam auf und spielte mit ihren Haaren und ihrer Kleidung. „Du glaubst Sex ist ein Ausgleich?“, fragte Gerard zweifelnd. Der Jüngere nickte überzeugt. „Ja. Das Töten befriedigt mich, aber es hält nicht lange an und der Drang kommt wieder. Er wird immer stärker und irgendwann kann ich ihm nicht mehr standhalten. Hasst du mich jetzt?“ Unsicher sah er den anderen an. Gerard schüttelte mit dem Kopf: „Nein. Das bedeutet nicht dass es gut ist was du getan hast, aber ich kann es nachvollziehen. Irgendwie.“
 

Lange saßen sie nebeneinander und hingen ihren Gedanken nach. „Glaubst du wirklich du würdest aufhören wenn ich mit dir schlafe?“ Zeref nickte. Er war sich ganz sicher. War er nun am Ziel angekommen? „Das geht nicht.“ „Und warum nicht? Wir lieben uns doch!“ Gerard fuhr sich verzweifelt durch seine blauen Haare. „Zeref, versteh doch, es geht nicht. Ich kann nicht!“ Er konnte ihm unmöglich den wahren Grund sagen. Zeref sprang auf. „Was ist es dann? Weil ich ein Junge bin? Oder weil ich schon so viele Leben ausgelöscht habe? Ich verspreche dir es nicht mehr zu tun, wenn du nur bei mir bleibst.“ Zeref sah ihn ernst an. Wollte er ihn damit erpressen? Gerard schüttelte ungläubig seinen Kopf: „Nein, das ist es nicht.“ „Was ist es dann, verdammt?! Du liebst mich doch, oder nicht? Ich weiß dass du es tust! Was also ist dein Problem?“, fragte Zeref verzweifelt. Erste Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Es tat Gerard in der Seele weh, er wollte ihn doch nie verletzten oder ihm weh tun. Aber er konnte es nicht sagen. Wie auch? Er gestand es sich doch nicht einmal selbst ein. Langsam streckte er seine Hand aus um Zeref die Tränen wegzuwischen, doch dieser schlug wütend seine Hand weg: „Fass mich nicht an!“ Resignierend ließ Gerard seine Hand wieder sinken.
 

Plötzlich wurde Zeref wieder ernst. Gerard hatte allmählich das Gefühl bei den ganzen Stimmungswechseln des Jüngeren nicht mehr mitzukommen.

„Ist es wegen ihr? Kannst du dich deswegen nicht auf mich einlassen?“ „Was?“, Gerard Augen weiteten sich, geschockt sah er den anderen an. Woher um alles in der Welt konnte Zeref davon wissen? Er hatte doch alle Bilder und Erinnerungen an sie fest verschlossen. „Woher weißt du von ihr?“, fragte er ungläubig. Mit einem Mal fühlte er sich kraftlos und ausgelaugt. „Ich habe ihr Foto gefunden. Sting hat mir dann alles erzählt.“
 

FLASHBACK
 

Zeref war langweilig und so begab er sich in die hauseigene Bibliothek. Er lief wahllos das Regal entlang, bis ihm ein Buch ins Auge stach. Es war klein, rot und sah ziemlich abgegriffen aus. Neugierig zog er es vorsichtig heraus und öffnete es. Ein Foto fiel heraus und Zeref bückte sich um es aufzuheben. Eine Frau mit großen braunen Augen und scharlachroten Haaren sah ihm lächelnd entgegen. Wer war das? Sie war wunderschön. Das Buch stellte er zurück ins Regal und beschloss die anderen nach ihr zu fragen. Er hatte sie nie zuvor gesehen. Das Bild nahm er mit.
 

Der erste, den er traf, war Sting. „Hast du kurz Zeit?“, fragte Zeref und sah den anderen ernst an. Dieser fragte verwundert, da es dem Jüngeren sehr ernst zu sein schien: „Sicher, was ist los?“ Zeref zeigte ihm das Foto und fragte unvermittelt: „Wer ist das?“ Erschrocken weiteten sich Stings Augen: „Woher hast du das?“ „Hab es in der Bibliothek in einem Buch gefunden“, Zeref zuckte unbekümmert mit den Schultern. Sting packte ihn am Arm und zog ihn mit sich: „Komm mit.“ Er konnte unmöglich mitten im Flur darüber reden. Ihm war klar, dass er eigentlich gar nicht darüber reden durfte, aber Zeref würde ihn ja doch nicht in Ruhe lassen und am Ende noch zu Gerard gehen und diesen fragen.
 

Seufzend ließ Sting sich auf sein Bett fallen. Er deutete auf seinen Schreibtischstuhl: „Setz dich.“ Zeref tat wie ihm geheißen und sah den Älteren abwartend an. Sting seufzte lautlos und fuhr sich fahrig durch seine blonden Haare, ehe er begann: „Die Frau auf dem Bild hieß Elsa Scarlet.“ „Hieß?“, wurde er direkt von Zeref unterbrochen. Sting warf ihm einen warnenden Blick zu: „Wenn du die Geschichte hören willst unterbrich mich gefälligst nicht!“ Zeref nickte, sagte aber nichts mehr. „Nun, kurz gesagt, sie war Gerards Verlobte. Sie waren so glücklich und sie kümmerte sich so aufopferungsvoll um uns als wir noch klein waren. Das ist nun schon so lange her. Elsa war Ärztin, sie liebte ihren Beruf. Es machte sie glücklich anderen Menschen helfen zu können. Eines Tages war sie auf dem Weg von einer Schulung nach Hause, als sie zu einem Unfall kam. Sofort hielt sie an und sah nach Verletzten. Sie verständigte einen Krankenwagen und kümmerte sich um die Unfallopfer. Als der Krankenwagen da war kam ein Auto angeschossen. Der Fahrer war betrunken und stand unter Drogeneinfluss. Er erwischte sie und raste dann eine Böschung runter. Der Mistkerl war sofort tot und Elsa wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Dort erlag sie letztlich ihren Verletzungen. Gerard ist beinahe daran zerbrochen. Elsa war seine Welt gewesen. Sie war sein Ein und Alles, sein Grund zum Leben, sein Universum. Er hatte sie so sehr geliebt.“ Sting machte eine Pause und ließ das Gesagte erst einmal wirken. Als Zeref nach einer Weile immer noch nichts sagte und ihn stumm ansah fuhr er fort: „Er ist beinahe daran zerbrochen. Ich glaube der einzige Grund, wieso er heute wieder lachen kann, sind wir. Unsere Anwesenheit gab ihm einen Grund jeden Tag aufs Neue wieder aufzustehen. Doch seitdem hat er nie wieder auch nur versucht sich neu zu verlieben.“
 

FLASHBACK ENDE
 

Gerard fuhr sich seufzend durch seine blauen Haare. Ernst sah er Zeref an: „Kannst du dir vorstellen wie das für mich ist? Sie war meine erste große Liebe. Wir waren so glücklich und von einem auf den anderen Tag ist alles vorbei. Es hat so lange gedauert bis ich damit klar kam. Ich habe viel zu große Angst diesen Verlust noch einmal zu erleben. Deswegen lasse ich mich auf niemanden mehr ein.“ „Ich würde dich nie verlassen!“ Zeref war sich ganz sicher. Doch Gerard lächelte nur schwach: „Das sagst du jetzt. Du musst es ja nicht einmal wollen. Niemand kann in die Zukunft sehen. Was wäre wenn du wieder losziehst und erwischt wirst? Was wenn sie dich ins Gefängnis werfen würden? Ich könnte dich nie wieder sehen.“ „Ich habe dir doch gesagt ich mache das nicht mehr, solange du nur bei mir bleibst! Ich verspreche es! Bitte Gerard! Ich liebe dich doch.“ Den letzten Satz flüsterte er nur noch. Gerard fuhr sich wiederholt durch seine blauen Haare. Was sollte er nur tun? Sein Herz schrie er solle sich auf den Jungen vor ihm einlassen. Sein Körper verzehrte sich nach ihm, doch sein Verstand verbot es. Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinen Händen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Spitzbube67
2017-07-21T14:01:15+00:00 21.07.2017 16:01
Moin,
O man ist das krass!!
Da gesteht er in die Morde und alles wo rüber, Sie reden ist Sex.
Bin gespannt wie es weitergeht.
Mfg Spitzbube



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