At the new school
Piep. Piep. Piep. Piep. Unter lautem Krachen flog das nervige Gerät an die gegenüberliegende Wand und landete schließlich in Einzelteilen auf dem dunklen Laminatboden. Murrend öffneten sich daraufhin zwei jadegrüne Augen und blickten auf den Wecker, zumindest auf das, was davon noch übrig geblieben war.
„Scheißteil.“
Seufzend renkte sie ihre verspannten Knochen wieder ein und machte sich daran sich aus ihrer Decke zu pellen, als ein Klopfen sie inne halten ließ. Gleich darauf öffnete sich die Tür und eine junge Frau mit schulterlangen braunen Haaren und grünen Augen betrat noch immer abgedunkelte Zimmer. Zügig schritt sie auf die Fensterfront zu und zog die Vorhänge beiseite. Sofort wurde der Raum von hellem Sonnenlicht geflutet. Vor dem Bett blieb die Braunhaarige dann stehen und deutete eine kurze Verbeugung an.
„Miss Haruno, ich wünsche einen guten Morgen. Ihr Vater wünscht sie dringend zu sprechen.“
„Danke, Raika. Richte Vater bitte aus, dass ich gleich da sein werde.“
Mit einem Nicken verabschiedete sich die Angestellte und ließ die Rosahaarige alleine zurück, welche sofort aufstand und sich fertig machte.
Nachdem sie sich geduscht hatte ging sie zu ihrem Kleiderschrank. Ohne lang zu suchen, kramte sie sich eine schwarze Hose und ein schwarzes Top mit V-Ausschnitt heraus. Dazu zog sie ihre schwarzen Stiefel an, die ihr bis zu den Knien gingen. Als Accessoire entschied sie sich für jadegrüne Kreolen, die sie damals von ihrer Mutter vererbt bekommen hat. Ihre langen rosafarbenen Haare band sie mit einem ebenfalls schwarzen Band zu einem hohen Zopf zusammen. Kurz warf sie noch einen Blick in den Spiegel und nickte sich zufrieden zu. Daraufhin verließ nun auch sie auch das Zimmer und beeilte sich, um in die Küche zu kommen. Dort wurde sie bereits erwartet.
„Sakura, setz dich!“
Stumm kam sie der Aufforderung ihres Vaters nach.
„Heute ist der erste Tag an der neuen Schule. Du weißt, was zu tun.“
Sie gab nur ein Nicken von sich, woraufhin seine Augen einen zufriedenen Glanz annahmen.
„Enttäusch mich nicht. Ich werde übrigens für einige Monate nicht da sein. Mein Flieger geht bereits in zwei Stunden.“
Wieder gab sie nur ein stummes Nicken von sich, war sie es doch bereits gewohnt einige Zeit lang alleine zu sein.
„Gut. Dann mach dich auf den Weg. Wir wollen ja nicht, dass du an deinem ersten Tag zu spät kommst.“
Man konnte förmlich den Sarkasmus sehen, der in dieser Aussage steckte, dennoch stand Sakura auf und verabschiedete sich von ihrem Vater. Kurz darauf verschwand sie auch schon aus dem Haus, setzte sich in ihren roten Lamborghini Reventon Roadster und brauste die Straßen entlang zur Konoha-School, die sie ab heute besuchen würde.
Mit quietschenden Reifen kam sie endlich auf dem Parkplatz des Bildungsinstitutes zum Stillstand. Sofort lagen einige bewundernde Blicke auf dem teuren Auto. Anmutig stieg sie aus und schaute sich erst mal auf dem Hof um, die Blicke der Mitschüler, die noch immer auf dem Auto und nun auch auf ihr lagen, ignorierte sie gekonnt. Als sie sich endlich einen Überblick verschafft hatte, ging sie zielstrebig auf die Eingangstür der Schule zu, die ihr freundlicherweise von einem Jungen in etwa ihrem Alter aufgehalten wurde. Mit einem ihrer seltenen Lächelnd bedankte sie sich bei ihm und schritt dann weiter voran, dahin, wo sie den Kunstsaal vermutete. Sie hatte die ganzen Formalitäten bereits vor einigen Tagen geklärt, so blieb ihr das zum Glück nun erspart. Als sie endlich den gesuchten Raum erreicht hatte, betrat sie ihn und verdrehte daraufhin nur die Augen, als schon wieder alle Blicke auf ihr lagen.
„Ey Pinkie, du stehst im Weg.“
Mit angehobener Augenbraue drehte sie sich um und sah in das frech grinsende Gesicht eines rothaarigen Mädchens mit Brille und superknappen Klamotten. Wortlos trat sie einen Schritt zur Seite um das Mädchen durchzulassen, stellte ihr dabei jedoch ein Bein, so dass diese sich nicht mehr halten konnte und sich lang legte.
„Nenn mich nie wieder Pinkie!“
Fluchend rappelte sich die Rothaarige wieder auf und blitzte Sakura wütend an. Noch ehe es eskalieren konnte, ertönte hinter Beiden ein lautstarkes Räuspern.
„Meine Damen nun beruhigt euch doch.“
Wieder wanderte eine Augenbraue ihrerseits nach oben, während sie skeptisch den Lehrer musterte. Er hatte braune Haare, die zu einem Zopf gebunden waren, eine lange Narbe über der Nase und war etwa einen halben Kopf größer als sie selber.
„Du musst Sakura sein. Ich bin Iruka und unterrichte Kunst und Japanisch.“
Als er merkte, dass sie darauf nichts erwiderte, legte er schnell seine Unterlagen auf den Schreibtisch und wendete sich dann an die Klasse.
„Sakura wird uns ab heute Gesellschaft leisten. Ich hoffe ihr seid nett zu ihr.“
Somit richtete er sich wieder an die Rosahaarige, die in der Zwischenzeit unauffällig ihr Augenmerk auf eine ganz bestimmte Person in der letzten Reihe gerichtet hatte.
„Neben Sasori ist noch ein Platz frei. In der letzten Reihe.“
Ihre Augen glitten zu einem Rothaarigen, der soeben etwas Platz auf dem Tisch schaffte. Sofort begab sie sich zu dem Platz und ließ sich auf dem freien Stuhl nieder.
„Bevor wir mit dem Unterricht beginnen. Sakura?“
„Hm?“
„Teilst du mit uns bitte deine Ansicht von Kunst?“
Sie brauchte nicht lange nachdenken, um eine gute Antwort parat zu haben.
„Kunst ist für mich eine Komposition aus Vergänglichkeit und Ewigkeit. Man könnte es mit einer Blume vergleichen, die im Winter vergeht und nächstes Jahr wieder erblüht, doch nie vollkommen identisch aussieht.“
„Das ist ein sehr interessanter Gedankengang.“
Dies schien auch ihr Nachbar zu denken, denn nun musterte er sie auch neugierig. Der Rest der Stunde flog nur so an ihr vorbei und schneller als gedacht, klingelte die Schulglocke und läutete die Pause ein. Seufzend nahm sie sich ihre Tasche und verließ das Klassenzimmer. Auf ihrem Plan stand nun eine Freistunde, die sie wohl draußen auf dem Hof verbringen würde.
Trotz dessen, dass sie völlig in ihr Buch vertieft war, bekam sie mit, wie sich ihr eine weitere Person näherte. Kurz schaute sie auf und sah dass es sich um einen blondhaarigen jungen Mann mit eisblauen Augen handelte.
„Hallo, ich bin Deidara. Stört es dich, wenn wir uns zu dir setzen?“
Kurz angebunden schüttelte sie den Kopf und rückte ein Stück um etwas Platz zu schaffen, dann widmete sie sich wieder ganz ihrem Buch und bekam nur noch am Rande mit, wie nun auch Deidaras Freunde ihnen Gesellschaft leisteten. Ihr war es Recht, so lange sie ihre Ruhe hatte. Sie war nicht drauf aus Freundschaften zu knüpfen, denn das würde alles nur unnötig verkomplizieren. Doch plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Schwarze Haare, schwarze Augen mit einem Rotstich und monotone Gesichtszüge. Er kam direkt auf die Gruppe zu. Ein kleines Schmunzeln konnte sie sich nicht verkneifen. Das lief ja alles wie geschmiert.
„Hey Itachi. Wo warst du denn so lange?“
„Karin.“
„Rennt sie dir immer noch hinterher?“
Diesmal war es ein Blauhaariger, der das Wort an Itachi richtete, woraufhin dieser nur genervt nickte. Eben Erwähnte kam nun auch auf die Gruppe zu.
„Itachi-kun, du hast mir noch gar keine Antwort gegeben, ob du mal Lust hast mit mir auszugehen.“
„Nein. Wie oft denn noch?“
„Und warum nicht?“
„Warum nervst du nicht einfach meinen kleinen Bruder und lässt mich in Ruhe?“
„Aber Ita-“
Noch bevor Karin zu Ende sprechen konnte, klappte Sakura das Buch lautstark zusammen, sprang auf und zog Itachi zu sich, um ihn in einen Kuss zu verwickeln. Geschockt riss die Rothaarige die Augen auf. Nachdem Sakura den Kuss gelöst hatte, funkelte sie Karin angriffslustig an.
„Er ist mit mir zusammen. Noch Fragen?“
Beleidigt rauschte Karin ab, drehte sich aber noch ein letztes Mal um.
„Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“
Und weg war sie. Seufzend setzte sich Sakura wieder hin und klappte erneut ihr Buch auf, als ob nichts gewesen wäre.
„Wow, Süße. Das war…“
„…der Wahnsinn.“
Begeistert blickten ein grauhaariger Typ und Deidara zu ihr hinüber, doch auch das schien sie nicht zu beeindrucken, denn sie las entspannt weiter. Irgendwann jedoch fingen ihr die Blicke an, doch auf die Nerven zu gehen, deshalb klappte sie das Buch erneut zu und verstaute es in ihrer Tasche.
„Ist was?“
„Nö. Bis auf das jetzt sicherlich bald die gesamte Schule weiß, dass du was mit dem Uchiha hast.“
Mit angehobener Augenbraue verschränkte sie die Arme vor der Brust und musterte Itachi.
„Die Wahl hätte schlimmer enden können.“
Der Spruch schien wohl den Stein ins Rollen gebracht zu haben, denn nun stellten sich ihr alle vor und verwickelten sie ab und an auch mit in Gespräche, an denen sie sich meist nur mit knappen Aussagen beteiligte.