Zum Inhalt der Seite

Matter of Time

Every single chance I took was worth it.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein langes Kapitel wartet auf euch gelesen zu werden... Ich hoffe es gefällt euch!

Viel Spaß! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Re:veal

Seit einiger Zeit saß Sakura oftmals am oberen Rande der Tribüne und begutachtete das leergefegte Spielfeld. Es war Mittagspause und endlich hatte sie einen Platz gefunden, wo sie in Ruhe essen konnte. Keine Störungen. Jeder war in der Cafeteria oder irgendwo anders nur nicht hier. Das war wirklich super. Die Sonne strahlte ihr entgegen. Es fühlte sich schon beinahe wie Frühling an, auch wenn es eigentlich der Herbst die Blätter der Bäume bräunte. Es war schon ziemlich windig, aber trotzdem schön. Auch bei milden Temperaturen aß sie hier draußen eingemummelt, aber gemütlich und genoss ihr Essen. Ganz oben am Rand der Tribüne konnte man alles sehr gut überschauen.

„Na Kleines. Mittag?“ Sie schaute verwirrt auf. „Hey Großer. Biste nicht mit deinen Kumpels unterwegs, die vermissen dich doch bestimmt sehnlichst.“ Er setzte sich lachend zu ihr, sodass er den Rand der Tribüne neben sich hatte und nicht länger die Rosahaarige. „Unsinn. Die sind froh, wenn ich nicht da bin. Dann können die mal gepflegt über mich reden. Nicht dass sie das nicht sowieso machen, egal ob ich dabei bin oder nicht…“ „Ach Herrje. Du und dein Waschweiber-Verein.“ „Sag ich auch immer, aber die glauben mir ja nicht.“ Er setzte sich zu ihr, sie hielt ihm ein Brötchen hin. „Danke.“ Kam von ihm, ehe er davon abbiss. Seit einiger Zeit trafen sie sich nicht nur für den Hinweg, sondern auch zum Mittagessen. Manchmal brachte sie ihm sogar etwas zu Essen mit. Nicht, dass sie zu viel Geld hatte, aber mittlerweile sorgte sie sich weniger darum und genoss es, jemanden um sich zu haben. Die Haruno war eigentlich so einzelgängerisch, aber der Schwarzhaarige hatte diese besondere Art. Durch den Alltag verdrängte sie die negativen Gedanken schnell und genoss einfach seine Nähe. Vielleicht redeten sie irgendwann mal über persönliche Sachen. Das Vertrauen bestand jedenfalls, auch wenn sie ihm nicht direkt alles von sich Preis gab, so war ihre Meinung von ihm nicht die Übliche. Vielleicht würde sie ihm irgendwann ihr Geheimnis erzählen. Sie genoss seine Gesellschaft. Ob er es genauso empfand, wie sie, konnte sie bisher nicht wirklich deuten. Er würde es sicherlich nicht machen, wenn er es nicht auch gut finden würde. Naja. Egal. Wieso sollte sie sein Handeln infrage stellen. Immerhin war sie weniger Waschweib, als seine Teamkollegen. Sie kicherte. „Was gibt’s zu kichern?“ Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Nix. Nix.“ „Sei ehrlich, Kleines!“ Er beugte sich nahe zu ihr vor. Er wusste, dass sie das nicht mochte und es gefiel ihm, sie zu ärgern. Sie zog dann immer so eine lustige Schnute. Er beugte sich so weit nach vorne, dass ihr bei der Nähe ein Schalter umkippte. Er wollte eigentlich nicht so nah an sie heran. Das machte ihn nervös, sie scheinbar auch. Die Gesichter der beiden wurden rot. Sollte er es wagen und seine unbeabsichtigte Situation nutzen?

Sie hatte plötzlich das Gefühl aus jeder Pore ihres Körpers zu schwitzen, so heiß war ihr geworden, ihr Gesicht wurde rot, seines bekam auch einen leichten Rotschimmer. Doch er überspielte es leicht, denn sie sah, wie seine Augenbraue neckisch in die Höhe ging. Das Denken fiel ihr schwer, für einen Moment war ihr Kopf leer. „Lass das!“ Somit schubste sie ihn von sich weg. Er ließ es geschehen, leistete keinen Widerstand, doch hatte die Rosahaarige eher mit Widerstand gerechnet und legte zu viel Kraft in die Abwehrbewegung. Er war über die Stärke der jungen Frau überrascht und völlig irritiert verlor der Schwarzhaarige die Balance. Er spürte, dass ein Sturz aus eigener Kraft nicht mehr zu bremsen war, er würde fallen. Es war nichts mehr zu ändern. Er fluchte nur kurz auf, da er sich schon unten am Boden liegen sah. Vermutlich verletzt. Doch in einem Bruchteil einer Sekunde griff die Haruno nach seiner Jacke, erwischte mit beiden Händen gerade noch den Kragen und zog ihn in entgegengesetzte Richtung. Während dieses kurzen Augenblickes hörte er auch die Rosahaarige fluchen. Sasuke war weder auf den einen, noch auf den Sturz in die andere Richtung vorbereitet und noch weniger wusste er, was gerade mit ihm geschah. Es polterte kurz laut auf, ehe Sakura‘s Bento und einige Bücher aus ihrer Tasche eine Etage der Tribüne hinunterfielen. Seine Sporttasche erwischte er mit seinen Füßen und stieß diese von der Tribüne. Unweigerlich fiel diese den Sturz, vor dem die Rosahaarige ihn nun wieder bewahrt hatte. Nachdem sie ihn erst in die brenzlige Situation gebracht hatte. Ihr Puls raste, sie hatte instinktiv gehandelt. Sie lag völlig überfordert auf dem Rücken. Auf der Bank der Tribüne. Etwas Schweres lag auf ihr. Sie murmelte nur etwas vor sich her. Was war nur geschehen. Sie hatte ihn zurückgezogen und nun lag er auf ihr. Sie konnte sich auch einfach nicht entscheiden. Weg oder nah bleiben. Aber lieber hatte sie ihn auf sich liegen, als unten am Boden, nach einem Sturz von der Tribüne und verletzt. Wie lange hatte er noch vor auf ihr liegen zu bleiben? Er murrte kurz, sah dann unter sich rosafarbene Haare. Lange rosafarbene Strähnen hatten sich aus ihrer Frisur gelöst. Er richtete erschrocken seine Arme neben ihrem Kopf auf und stützte sich auf diesen ab. Er sah der Rosahaarigen direkt in ihre Augen. Wie sie so unter ihm lag. Eine zierliche junge Frau. Sie erinnerte ihn an jenes Mädchen. Wieso waren sich diese Personen so ähnlich? Lediglich die rosa Strähnen waren anders. Natürlich auch ihre Persönlichkeit. Das Mädchen von früher war nicht so schnippisch, so selbstbewusst. Sie verwirrte ihn, er glich sie immer mit dem Mädchen ab. Der Schwarzhaarige konnte nicht geradeaus denken. Dann erkannte er, dass sie ebenfalls verwirrt war. Vermutlich über sich selbst. Ihr Gesicht war rot. Ob es nun von seiner Nähe kam oder weil er auf ihr gelegen hatte, konnte er nicht sagen. Sie konnte sich auch nicht wirklich entscheiden. Wollte sie jetzt, dass er ihr nah stand oder ihn eher auf Abstand halten? Aber das war auch egal. Es zählte nur das jetzt. In seinen Augen war dies nun der klischeehafteste Moment überhaupt. Ideal um sie zu küssen. Aber war es überhaupt das, was sie wollte? Ausprobieren würde er es sicherlich irgendwann. Dann würde sich entscheiden, wie es um ihre Gefühle stand, doch nun konnte er rational genug denken, um sich eher mit anderen Dingen zu befassen. „Ist alles okay?!“ „Das sollte ich dich fragen…“ Sakura lag noch auf der Bank, während er sich aufsetzte, sie sah den Schwarzhaarigen aus glasigen Augen an. „Es tut mir leid…“ Der Uchiha blickte sie erst verwirrt an, dann lächelte er leicht, hielt ihr die Hand hin. „Es ist nichts passiert. Ich werde demnächst aufpassen, wo ich dich ärgere…“ Den zweiten Satz flüsterte er eher zu sich selbst. Die Haruno wollte seine Hand eigentlich annehmen, doch als sie registrierte, was er im zweiten Satz gesagt hatte, da schlug sie seine Hand gespielt zickig weg. „Pah, hätte ich dich mal fallen lassen!“ „Jetzt sei doch nicht so gemein.“ Dann lachten sie gemeinsam. Beide waren erleichtert, dass es nochmal gutgegangen war. Während Sasuke eine Etage hinabkletterte und ihre Bücher mitsamt Bento-Box zusammensammelte, geisterten ihre Gedanken um diese Situation, in der er ihr so nahe war. Ein idealer Kussmoment. Aber war es das, was beide wollten? Würde das die Freundschaft nicht zerrütten? Was hatte er gedacht, als er sie so seltsam angesehen hatte. Fand sie es etwa wirklich schade, dass er sie nicht geküsst hatte? Oder es nicht wenigsten versucht hatte? Aber möglicherweise hatte er die Situation auch gar nicht so gesehen. Ihr Kopf war das reinste Chaos. Was war nur mit ihr los. Er brachte sie noch um den Verstand. Er packte ihre Bücher und auch das Bento, was glücklicherweise schon leer war, zusammen mit ihren Büchern zu ihr. Sie beobachtete ihn dabei stillschweigend. Und dann war da eben dieses ungewohnte Gefühl gewesen. Sie hatte plötzlich eine panische Angst gehabt, als sie ihn vor ihrem geistigen Auge hatte fallen sehen. Irgendwie kam ihr dieses Gefühl unglaublich bekannt vor. Er war mittlerweile jemand, den sie nicht mehr missen wollte. Er gab ihr eine Art Normalität, welche in ihrem vorherigen Leben irgendwie gefehlt hatte. Trotzdem konnte sie seine unmittelbare Nähe nicht vertragen. Er verwirrte sie. Mit seiner bloßen Anwesenheit. Aber könnte das wirklich mehr als Freundschaft sein und ihr heimliches und unerkanntes Verlangen nach mehr rechtfertigen? Er spürte ihren Blick auf sich. Sie sah ihm unverfroren beim Aufsammeln ihres Hab und Gutes zu, während seines unten am Boden lag, dort wo er hätte liegen können. Was waren jetzt ihre Gedanken? Dachte sie momentan an das, was hätte passieren können, wenn sie ihn nicht zurückgezogen hätte? Er spürte die Wärme aufsteigen, wenn er an diesen Schreckmoment dachte, aber auch, wenn er daran dachte, was passiert war. Jetzt gerade, wo sie ihn so ansah, wünschte er sich, dass er sie einfach geküsst hätte. Auch wenn er nicht wusste, ob es nun richtig oder falsch war. Es war wirklich zum Mäuse melken. Er seufzte, setzte sich wieder zu ihr. „Deinen komischen Haarknoten musste wohl leider wieder wegen mir neu machen.“ Er fing sich einen finsteren Blick ein, ehe sie erst bemerkte, dass er nun zu wissen schien, wie lang ihre Haare wirklich waren. „Machst du das extra? Meine Haare durcheinander? Man fasst nicht einfach die Haare einer Frau an!“ zeterte sie herum. Noch vor kurzem, hatte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen, eine Geste, die er von sich nicht gewohnt war, aber ausgerechnet jetzt fing sie mit dem Thema an? „Als wenn das jetzt extra war. Du bist so verrückt…“ War seine einfache Antwort. Wie oft hatte sie ihn mittlerweile lächeln sehen, doch war es immer wieder schön. Er wirkte in ihrer Gegenwart so gelassen, einfach entspannt. So das komplette Gegenteil von dem, wie sie ihn damals in der Bar gesehen hatte. Die Bar, in der er nie wieder gehen wollte. Leicht lächelte sie ihn an. Er hob dagegen nur eine Augenbraue, während sie sich an ihren Haarknoten fasste. Sie wollte ihn öffnen. Ihm zeigen, wer sie wirklich war, mit offenen Karten spielen und ihre Geschichte erzählen. Das würde sicherlich Ordnung in ihren Kopf schaffen. Wenn er wüsste, wie und wer sie wirklich war, dann könnte er eindeutiger reagieren. Es war der perfekte Augenblick dafür sich zu öffnen. Doch ehe sie etwas sagen konnte, ertönte seine Stimme. Er war ihr zuvorgekommen. „Die Jungs wollten heute Abend ausgehen… Die haben teilweise auch ein paar Mädels dabei. Willst du nicht mit?“ Sie blinzelte ihn an. Hatte er sie gerade eingeladen mit ihm feiern zu gehen? Ernsthaft? Stimmt, heute war schon wieder ein Freitag, aber sie musste arbeiten. Sie knotete ihre Haarsträhnen einfach in den Dutt ein, ohne die Haare zu öffnen. Vielleicht ein anderes Mal, dachte sie sich müde. „Sorry, aber ich muss arbeiten. Das passt nicht…“ „Hm, schade?“ Er zuckte mit den Schultern. Mehr als Fragen konnte der Schwarzhaarige schließlich nicht. „Kellnerst du?“ Während Sakura nickte. Zwar nicht nur, aber sie log ihn ja nicht an. „Wo geht ihr denn immer feiern?“ Fragte die Haruno etwas kleinlaut. „Normalerweise ins „Edge“ aber vermutlich gehen wir erst Essen. Naruto hat ne Schwäche für Ramen und vor kurzem hab ich nen guten Laden in dem Stadtrandviertel gefunden.“ „Echt?“ Die Rosahaarige schluckte. Sie hoffte, dass sie sich nicht in ihm täuschte. Doch nun hatten ihre Lippen die Worte gesprochen, das Gespräch ins Rollen gebracht. Es gab kein zurück. „Ich kenne diese Ecke.“ „Ach?“ Sie nickte nur. „In der Nähe ist der Laden in dem ich kellnere.“ Es fühlte sich wie eine große Lüge an, aber das war es nicht. Sie war dort hinterm Tresen, auch wenn es nicht ihre Hauptaufgabe war. „Sag mir nicht es ist das „Masquerade“.“ Zu seiner Verwunderung nickte die Rosahaarige mit leichtem Rotschimmer auf den Wangen. „In so einem Laden arbeitest du?“ „Hey, der Laden ist super! Es gibt dort die besten Cocktails und niemand würde dich erkennen, oder hast du mich dort erkannt?“
 

Sie schlug ihre Hände vor ihren Mund. Seine Augen fixierten die der Rosahaarigen für einen kurzen Moment, ehe die Rosahaarige versuchte sich der Situation zu entziehen. Sie stand auf, nahm ihre Sachen und wollte gehen, ohne ein weiteres Wort zu sprechen. „Du hast mich erkannt?“ Wie versteinert, blieb Sakura einige Tribünenplätze weiter unten stehen. Wie konnte sie sich nur so verplappern. Mal abgesehen davon, dass sie sich nicht mal kannten, als er mit seinem Bruder dort war. Aber jetzt hatte er es sogar zugegeben dort gewesen zu sein. Es hätte ja auch keinen Sinn gemacht es zu leugnen, aber das bewies, dass er mit offenen Karten spielte. „Ja, ich hatte gerade Pause und war frische Luft schnappen, da habe ich dich aus der Türe gehen sehen… Du hattest mit wem gesprochen.“ Es war nicht gelogen. Es war keine Lüge ihm zu verschweigen, dass sie auf der Bühne gewesen war und ihn von dort erkannt hatte. So richtig erkannt hatte sie ihn doch sowieso erst draußen. Und außerdem kannte er die Gegend, sogar den Namen des Ladens, was doch sehr unwahrscheinlich war, wenn er sonst woanders feierte. „ Ehm… Aber auch das du den Laden beim Namen kanntest, hätte bedeutet, dass du dort gewesen sein musstest. So wie du gerade gefragt hast. Nur selten verirrt sich jemand in die Straßen dort.“ „Achso. Ja, mein Bruder geht öfter dort hin. Er schätzt die Tänzerinnen dort sehr.“ Er übergeht das einfach? Sie hatte gedacht, dass er jetzt alles infrage stellen würde. Aber wieso auch nicht. Er wusste es doch alles nicht. Wieso sollte er misstrauisch sein. „Hätte nicht gedacht, dass du dort arbeitest.“ „Ist ja nur ein Nebenjob. Vielleicht treffen wir uns heute Abend, dann gebe ich dir nen Drink aus.“ „Aber wir tragen doch…“ „Vergiss die Maske, ich werde dich schon erkennen. Mittlerweile glaube ich, dass ich weiß wie du aussiehst. Und lasst die Mädels lieber zuhause… Du weißt was ich meine…“ Sie zwinkerte, wobei Sasuke nur schnaubte.

Die laute Schulklingel, die das Ende der Mittagspause ankündigte ließ die beiden hochschrecken. „So spät schon? Ich muss zur Vorlesung… Wir sehen uns, okay?“ Die Rosahaarige hüpfte eine Reihe nach der anderen von der Tribüne, drehte sich unten nochmal um, hob ihren Arm. Auch der Schwarzhaarige hob seinen Arm, doch seine Gedanken waren bereits woanders. Sie arbeitete in der Bar. War sie dort wirklich nur Kellnerin? Seine Gedanken schweiften ab. Hatte er dort eine Kellnerin mit Rosafarbenen Haaren gesehen, als er dort war? Immerhin hatte sie gesagt, dass sie Pause hatte. Demnach hatte sie zeitgleich Schicht gehabt. Es war aber auch schon lange her. Er würde sich sicherlich nicht mehr daran erinnern, wer sie bedient hatte oder wer alles da war. Sein Bruder vielleicht… Aber den würde er dafür sicherlich nicht brauchen. Eigentlich war es ja auch egal.
 

Was hatte sie gerade gesehen? Dieses ganze Schauspiel, diese freundschaftliche, nein fast verliebte Atmosphäre. Ekelhaft. Dieses rosahaarige Weibsstück wagte es sich tatsächlich dem Teamleader des Basketballteams zu nähern, obwohl sie sich ihr gegenüber so eindeutig geäußert hatte. Sie würde noch herausfinden, was ihre Achillesverse ist, dann wird die Haruno wissen, wo der Hase langläuft. Karin schwor sich, sie zu zerbrechen. Ihr Leben würde sich radikal ändern und sie wird sich wünschen nie geboren worden zu sein. Da konnte sie sich drauf verlassen. Die Tussi kam genau auf sie zu, wobei die Rothaarige so tat, als würde sie gerade kommen und sie gar nicht sehen. Mit dem Blick auf ihr Handy und ihr Tippen würde die gespielte Ablenkung noch unterstreichen. Unbemerkt schaute sie der Rosahaarigen hinterher. Miststück. Karin strafte sie mit einem wütenden Blick, ehe sie auf das Spielfeld und in Richtung des Schwarzhaarigen lief.

„Sasuke-kun, was machst du denn alleine auf der Tribüne?“ Der Angesprochene schaute gelangweilt auf. Sie spürte, dass er durch sie hindurchsah. Er war in seinen Gedanken unterwegs. Ihm war bewusst, dass Karin unten stand. „Meine Ruhe haben wollen…“ Dieses rosahaarige Biest würde sich noch wundern.

Dass Sasuke die Pause nicht mehr mit ihnen gemeinsam verbrachte wunderte den Blonden nicht. Seitdem dieses Mädchen aufgetaucht war, benahm sich der Schwarzhaarige nicht mehr so, wie er es von ihm gewohnt war. Er meckerte viel mehr über die Umstände, dass Naruto die Wohnung verwahrlosen ließ und auch beim Training wirkte sein bester Kumpel viel strenger. Erst letztens war er auf einer alten Ramen-Dose ausgerutscht. Zum Glück stand der Stuhl nicht dort, wo er hingehörte, sondern in Narutos Zimmer als Klamottenablage. Dann hätte er direkt ein Schädelhirntrauma gehabt. Aber jetzt, wo er so darüber nachdachte, da fiel ihm erneut dieses Mädchen ein. Mit ihren strengen Haaren in dieser wirklich sonderbaren Farbe, passend zu ihrem Namen. Er konnte sich nicht entscheiden, ob sie nun guten oder schlechten Einfluss auf den Uchiha hatte. Viel über sie wissen tat er selbst jedenfalls nicht. Naja. Er wusste, was sie studierte, dass sie Ahnung von Basketball hatte und dass sie die Jungs um den Verstand brachte mit ihrer seltsamen Art. Sie war Thema Nummer 1. Karin war damit jedenfalls nicht zufrieden und auch generell schürte das mehr Hass, als er gedacht hatte. Dass es auch auf Unis so abgeht, wie auf Mittelschulen oder der High School hätte er ehrlicherweise nicht erwartet. Doch was war mit diesem Mädchen. Sie wirkte von Anfang an so bekannt, aber der Blondschopf konnte sich gerade mal an sein Frühstück erinnern. Dass er nicht schon lange von der Schule geflogen ist, war mitunter Sasuke’s Verdienst. Der Uzumaki seufzte. Aber heute war Freitag, bedeutete, dass man endlich wieder den Kopf freimachen konnte. Endlich mal wieder feiern und das Leben genießen. Gespannt war Naruto auf die Überraschung des Uchiha.

„Ich hatte dir ja zum Geburtstag eigentlich immer nur ne Dose Ramen geschenkt, aber da ja einige Klausuren anstehen, da hab ich mir gedacht, dass ich dich zur Entspannung mal ordentlich einlade.“ Der Schwarzhaarige hatte so seltsam gegrinst. Seltsamerweise war Narutos Geburtstag noch etwa 4 Wochen hin, doch verneinen würde er eine Einladung vom Uchiha nie. Kam schließlich selten genug vor, dass er mal mit seinem Kumpel unterwegs war. Der Schwarzhaarige hatte sich lange genug von den Party-Eskapaden seiner Kameraden ausgeklinkt. Endlich kam er wieder einige Schritte aus seiner Einsamkeit heraus. Das kann er besonders gut seit… Schon wieder dieses Bild des verrückten rosahaarigen Mädchens im Kopf? Auch. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass die Medien seinen Familiennamen momentan nicht allzu oft nannten. Er hasste es mit den Machtspielen seiner Familie in Verbindung gebracht zu werden. Das war ein no go. Niemand durfte, selbst bei lechzender Neugierde auch nur eine einzige Frage stellen. Niemand wollte, dass er wieder seine Beherrschung verlor. So wie an seinem Geburtstag vor 2 Jahren. Trübe Erinnerungen, wo selbst Naruto mit einer angeknacksten Nase noch glimpflich davonkam. Als der Uzumaki auf den Sportplatz trat, sah er im Augenwinkel die rote Hexe, die sich warm machte und seinen besten Kumpel auf der Tribüne. Hinter sich hörte er bereits einige andere Cheerleader. Eine seiner blonden Augenbrauen schoss in die Höhe, als er seinen Kumpel beobachtete und auf ihn zulief. Er war tief in Gedanken versunken, ahnte nicht, dass er seine Gedanken und Gefühle nach außen brachte.
 

Diese Situation war so abwegig, doch in just dem Moment, wo er sich hatte fallen sehen, könnte er schwören, dass sie das Mädchen von damals war. Der gleiche Aufschrei, der gleiche Ausdruck im Gesicht, als er damals angegriffen wurde, um sie zu beschützen. Was ihm nicht geglückt war. Er verzog sein Gesicht. Er sollte das nicht machen. Sakura hatte es nicht verdient, dass er sie mit seiner ersten Liebe verglich. Das war nicht fair. Aber die Ähnlichkeiten waren da. Es passte einfach. Sie könnte diejenige welche sein. Das würde er noch herausfinden, das stand fest. Aber ehrlicherweise kam ihm nicht mehr das Bild des Mädchens von früher in den Sinn, sondern erst diese seltsame Frau, die sich in Geheimnissen hüllte. Mit ihren scheinbar langen rosa Haaren. Mit ihrem ominösen Nebenjob in diesen überaus verdächtigen Laden. Mit ihrer Art, die ihn einfach fesselte. Sie hatte ihn schon am Haken, da hatten sie noch keine Worte gewechselt. Er legte seinen Kopf auf eine Hand ab, die er mit seinem Arm auf seinem Schoss stützte. Sein Gesicht war untypisch entspannt, ein hinter der anderen Hand verstecktes Lächeln und leicht gerötete Wangen zeigten sich seiner Umgebung. Sein Kopf drehte sich zur Seite. Eigentlich sollte niemand seine Scham sehen. Sein peinlich berührtes Gesicht der Einsicht, dass er sich gnadenlos in dieses seltsame Mädchen verknallt hatte.
 

„Yo, Sasuke, alles klar?“ Der Angesprochene sah perplex nach vorne, erblickte seinen besten Freund, ehe er selbst peinlich berührt zur Seite schielte. Seine Ohren glühten rötlich. Naruto lachte und spaßte rum. „Seit wann…?“ Stockte der Uchiha. „Och, eine Weile. Bin schon umgezogen…“ Sasuke’s Kopf färbte sich ungesund rot. Wäre das hier nun ein Comic, dann würde nun Dampf aus seinen Ohren schießen. Der Uzumaki lachte nur und überging die peinliche Situation. „Kannst mir heute Abend davon erzählen. Jetzt sollten wir anfangen…“
 

„Sakura? Was ist los?“ Doch sie schüttelte nur mit dem Kopf. „Ach es ist nichts Wichtiges, ich geh jetzt hoch…“ Ihre blonde Kollegin nickte nur. Sakura war heute seltsam drauf. Richtig deuten konnte sie es allerdings nicht. Sie schien etwas mit sich herumzuschleppen. Etwas, was ihr schwer im Magen zu liegen schien. Vielleicht machte sie sich ihre Gedanken auch wieder schwerer als sie eigentlich waren. Doch die Blondine wusste, dass Sakura nicht mal eben rumerzählte, was sie bedrückte. Sie hatte bisher nie viel von sich erzählt. Sie waren ja nur Arbeitskolleginnen, aber ein bisschen Vertrauen könnte Sakura guttun. Aber mehr als ein Ohr anbieten, um offen über alles reden, konnte die Blonde nicht. Sie konnte die Haruno nicht zwingen. Sie würde jedenfalls immer geduldig zuhören, das wusste die Rosahaarige auch.

Ihr Lied begann, so wie immer. Sie tanzte, so wie immer. Doch der Publikumsraum war ungewöhnlich voll. Ihr Blick glitt über die Gesichter der Gäste. Die Masken kannte sie, die Gesichter darunter weniger. Das Licht ließ alles verschwimmen, sie glänzte im Licht, schwang sich elegant um die Eisenstange. Eigentlich sollte sie auch nicht kümmern, wer da so im Zuschauerraum zugegen war. Nicht umsonst hatten hier alle Masken auf. Weiterhin verteilte sie Blicke an die Zuschauer, ehe sie an einem bekannten Gesicht hängen blieb. War das nicht? Wenn sie durch die Anstrengung nicht bereits gut Farbe im Gesicht hätte, würde ihr das Blut nun in die Wangen schießen und sie erst jetzt etwas anfangen zu schwitzen, doch das tat sie bereits. Er war tatsächlich hier, ihr Blick suchte analysierte die anderen Gäste. Plötzlich erkannte sie auch die anderen. Die Masken waren für ihr Gehirn nun nicht mehr vorhanden, rechnete sie quasi heraus. Sie sah die Gesichter in voller Schärfe und erkannte nicht nur den Schwarzhaarigen unter den Personen wieder. Auch seine Kumpels, die genüßlich Cocktails schlüften. Lediglich ein gewisser Blondschopf mit hochrotem Kopf schaute nicht in ihre Richtung und begnügte sich mit dem kleinen lila Schirmchen seines Getränks.

„Ich wusste nicht, dass du in solche Läden gehst!“ „Mein Bruder hat mich mal hergeschleppt. Die Cocktails sind genial.“ „Die Cocktails? Die Mädels sind der Hammer! Schau sie dir an, das ist Tanz, ganz gleich was sie anhat! Das sähe selbst als Maskottchen toll aus. Sie könnte unseren steifen Cheerleadern so einiges beibringen!“ Allgemeine Zustimmung raunte umher. „Also ich würde lieber noch ne Schüssel Ramen essen gehen…“ Die Meute lachte. Doch die Tänzerin selbst konnte das Gespräch nicht wirklich hören, lediglich die Blicke, oder eben Nicht-Blicke hatte sie mitbekommen. Aber sie ließ sich nicht verwirren und bannte die Aufmerksamkeit der jungen Männer wieder mit ihren Bewegungen. Nur einer, der sich der Konversation nur kurz angeschlossen hatte, hatte auch während des Gespräches unentwegt auf ihre Show geachtet. Sein Cocktail in seiner Hand war nicht mehr berührt worden, seit sie die Bühne betrat. Natürlich bemerkte die Rosahaarige diesen innigen, musternden Blick. Was versuchte er da? Moves für die Cheerleader zu klauen, die sich bei weitem nicht so bewegten? Die hatten mal ne ordentliche Trainerin oder wenigstens jemanden nötig, der ihnen zeigt, wie so etwas funktioniert. Wie lange hatte sie bereits Cheerleader-Erfahrung? Seit Anfang der Mittelschule, waren ihre Gedanken. Ihr Körper bewegte sich weiterhin, ganz automatisiert zu der Musik. Selbst ihr Gesichtsausdruck ließ keinem Gast zeigen, dass sie mit ihrem Geiste bei völlig anderen Themen zugegen war. Sie könnte sich auch gerade einen Einkaufszettel zusammendenken, niemandem würde das auffallen. Cheerleading. Da hätte sie eigentlich auch wieder Lust zu, doch ihr Studium und die guten Noten hatten Vorrang. Doch war es so wichtig den Abschluss mit Bestnote zu erhalten? Es waren Gewohnheiten, die eigentlich den Ursprung bei ihrer Mutter hatten. Ohne Bestnote erhielt sie von Kind auf keine Aufmerksamkeit. Aber selbst als schulisch Beste, war sie nie gut genug gewesen. Sakura war immer frustriert, wenn sie mal eben nicht die volle Punktzahl erhielt. Wenn ein kleiner Fehler sie davon trennte. Doch eigentlich war das okay. Möglicherweise könnte sie ja ein gesundes Gleichgewicht entwickeln. Ein Versuch war es wert. Aber es standen leider auch noch andere Hindernisse im Weg des Gedankens. Die Cheerleader selbst, die Sakura hassten, weil sie so natürlich mit dem Uchiha umging. Was ihr später im Beruf die Arbeit erleichtern wird. Aber auch, dass ihr Job gefährdet wäre. Sasuke wusste, dass sie hier arbeitete. Wenn er sie tanzen sehen würde, könnte er… Ach Unsinn. Vermutlich machte sie sich viel zu viele Sorgen, um nichts. Auf so etwas würde er sicherlich nicht achten. Auffallen schon gar nicht. Mit gestärktem Willen legte sie all ihre Energie in den Schlussteil ihres Auftrittes. Ihr Blick wanderte kurz umher, blieb am besagten Schwarzhaarigen kleben. Unbewusst lächelte sie ihm zu. Nicht mit der Intention, das auszulösen, was nun seinen Lauf nahm. Für sie war es nicht auszudenken, wenn sie nun wüsste, was sich in seinem Kopf abspielte.

Er glaubte zu hören, dass sich in seinem Kopf ein Schalter umlegte. Ein lautes Klicken ließ alles unbewusst geschehen, bevor sein Gehirn überhaupt richtig hätte darüber nachdenken können. Es war, als würde man ihm eine unscharfe Linse vor den Augen korrigieren. Die Bilder überlagerten sich, zeigten aber klare Linien. Die Maske der tanzenden Frau wurde in einem Mal transparent. Er konnte das liebliche Gesicht sehen, welches aber einen für ihn ungewohnten Ausdruck zeigte. Sie war konzentriert, aber verteilte lüsterne Blicke. Er spürte, dass sie ihn direkt ansah. Hatte sie ihn etwa erkannt, so wie sie es noch heute Mittag sagte? Hatte sie denn nicht Bedenken, ob er sie erkennen würde? Glaubte sie nicht daran, dass er sie für so etwas in Erwägung ziehen würde? Es war doch so eindeutig, oder? Aber die Haruno hat doch von Kellnerei erzählt, nicht von… Naja. Showtanz? Welch positiver Ausdruck ihm dafür plötzlich einfiel, wenn er bedachte, wie er es nach seinem ersten Besuch hier bezeichnet hatte. Moment. War diese Tänzerin nicht auch jene, die er hier gesehen hatte? Genau die, die ihn so intensiv… Die, die sein Bruder so mochte… Die, die ihn damals so aus der Fassung gebracht hatte. Tatsächlich. Sie war es. Es war das gleiche Outfit, die gleiche Show, die gleiche Frau mit den langen Haaren. Sakura war die unsagbar heiße Tänzerin. Nun hatte sie ein Gesicht. Und dann auch noch ein Bekanntes. Sie bewegte sich zu dieser Musik und steigerte nicht nur den Männern um ihn herum den Puls. Ihre knappe Kleidung verstärkte den Effekt noch. Er vernahm das Pochen in seinem Ohr. Sein Gesicht muss schlagartig rot geworden sein. Ihre Kurven ihre Bewegungen, alles setzte sie in solch einer Perfektion in Szene. Diese unglaublich langen Haare schwangen bei jeder Bewegung umher. Ihre Haare waren so lang, das hatte sie mit dem Haarknoten gekonnt versteckt. Auch wenn er schon Strähnen gesehen hatte, aber das waren bei weitem nicht so lange Strähnen, wie sie hier nun präsentierte. Sie wusste sehr genau was sie tat. Und scheinbar machte sie es mit Begeisterung. Es sah jedenfalls nicht so aus, als würde sie das nicht gerne machen. Jetzt hatte diese Frau ein Gesicht, dass es Sakura‘s würde, hatte er bei seinem Leben nicht erwartet. Und er hatte wesentlich mehr Fragen auf den Lippen, als er jemals zugeben würde. Ob seine Kumpels sie erkannten? Vermutlich nicht. Sie kannten Sakura nicht so gut, außerdem war das eher weniger deren Interesse. Und jetzt wusste er, wem dieser Körper gehörte, der Körper jener Person, die ihm immer mal wieder durch den Kopf schwirrte. Ja irgendwie war es interessant, dass die Medizinstudentin mit so einer Art an Nebenjob ihr Studium finanzierte. Oder jedenfalls Geld verdiente. Das hatte er jedenfalls nicht erwartet. Sie war so genau das Gegenteil von dem, was sie vorgab zu sein. So viel wusste er über sie eigentlich nicht, dennoch hatte er ihr vertraut. Und sie ihm. Sonst hätte sie ihm nicht von ihrem Job hier erzählt. Vielleicht wollte sie es ihm auch erzählen und er… Na klar. Als er davon erzählte, er würde mit den Jungs herkommen, da wollte sie doch gerade etwas sagen. Oder irrte er sich. Vielleicht wollte sie dann sagen, was genau sie hier tat. Nichtsdestotrotz, war auch ihr Schweigen keine Art von Vertrauensbruch für ihn. Lediglich eine ziemlich verwirrende Überraschung. Niemals hätte er vermutet, dass… dass sie so verdammt heiß war. Ja er gestand es sich tatsächlich ein. Und ihr war es auch noch bewusst. In ihm kam ein Verlangen auf, was er nicht wirklich kannte. Er wollte sie zu berühren, durch ihre langen offenen Haare zu fahren und bestätigen, dass es sich wirklich um die Rosahaarige handelte, die ihn mit ihren Fingern vor Wochen behutsam behandelt hatte, die ihn so bestimmt weggestoßen, aber dann wieder verzweifelt an sich gerissen hatten. Mit den gleichen Fingern, mit denen sie gerade fest die Stange umklammerte, um sich daran zu drehen.

„Mensch, die ist wirklich heiß. Die weiß genau, was sie tut.“ „Allerdings. Ich bin immer noch dafür, sie als Cheerleader-Trainerin zu engagieren.“ „So etwas macht sie doch sicher nicht, Trottel“ „Sag sowas nicht, wer hier tanzt…“ „Ja und? Sie kann tanzen, im Gegensatz zu unseren grottigen Cheerleadern. Es kann nur besser werden.“ Die beiden Basketballer diskutierten hin und her, bis ein Rothaariger seinen Kommentar einschob. „Jetzt mal ehrlich Jungs. Cheerleading, wirklich? Ich hätte einige andere und bessere Ideen, die man mit ihr anstellen könnte oder die ich mit ihr…“ Die kleine Runde lachte auf. Bei dem Satz zuckte nur eine Augenbraue von Sasuke, welcher wortlos aufstand und sich zur Cocktailbar begab. „Was geht mit dem?“ Perplex blickten sich die Teamkameraden an und dem Schwarzhaarigen mit Maske hinterher. „Er hat uns doch hierher eingeladen…“ „Ja, aber er ist in letzter Zeit immer so gereizt. Seitdem die komische Rosahaarige Tante da ist. Meint ihr, dass er vielleicht...“ „Der Uchiha? Niemals. Ich denke, dass seine familiären…“ Die Spekulationen starteten unentwegt, doch Naruto ging intuitiv dazwischen. „Labert nicht dumm rum, feiert ihr mal weiter, ich geh zu ihm und kläre es. Macht euch keinen Kopf.“ Das Zurückschieben des Stuhles, auf dem der Blonde saß wurde von der Musik übertönt. Naruto hörte nur noch etwas von wegen, dass die anderen froh waren, dass sie teils ihre Freundinnen doch nicht mitgebracht hatten und sich nun einfach gehen lassen konnten. Untreue Tomaten, schoss dem Uzumaki durch den Kopf. Deswegen waren sie sicherlich nicht hier, er sollte eigentlich ein entspannter Abend werden. Nicht, dass der Abend nicht gut war. Naja. Sasuke hatte sicherlich vercheckt, dass es sowas hier gibt. Immerhin war er doch auch weniger an so etwas interessiert. Oder? Von der Bar aus, wo der Uchiha nun saß, konnte man das Geschehen nicht sehen und die Leute widmeten sich eher ihren Getränken und schüttelten ihre Körper zur Musik. Tanzen konnte man hier auch selber. Ein Allrounder was abendliches Vergnügen anging. Sie hätten sich direkt hier hinsetzen sollen, dachte der Uzumaki kurzum. Eine Blondine hinter dem Tresen stellte seinem besten Freund gerade einen Cocktail hin, während Sasuke nur die Karte hinhielt, wo die georderten Getränke digital gespeichert wurden. Kluges System. Man konnte damit dann am Ausgang bezahlen und musste hier drinnen nicht ständig sein Geld hervorkramen. „Was los, Großer?“ Naruto setzte sich auf den Platz neben dem sogenannten Großen, der gerade in dem Moment frei geworden war. Was ein Glück. Seinem Satz bedarf es nicht mal mehr eines Verbs. „Unwichtig…“ „Du lügst. Worum geht’s? Deine Moralvorstellungen, dass die Jungs sich ihrer Fantasie Luft machen, auch wenn sie Freundinnen haben, interessiert dich doch sonst nicht.“ „Ach, das ist mir ja auch mehr als egal. Es geht darum, dass…“ Sollte er das wirklich sagen? Wenn die Tante an der Bar das mitbekäme, wäre Sakura vielleicht ihren Job los. Immerhin wusste er nicht, wie sie zu einander standen. „Ich habe eigentlich keine Ahnung, was mit mir los ist.“ „Das Gefühl kenne ich. Hab‘ ich oft.“ „Baka, so meinte ich das nicht.“ Der Schwarzhaarige schmunzelte über Naruto’s gespielte Dummheit. Er wusste, wie er ihn zum Lachen bringen konnte. Das Grinsen des Uzumaki war der Beweis. Eigentlich war er nicht dumm, aber er sagte immer, dass sich Dummstellen manchmal viel Zeit spart. Viele Menschen kommen auch nicht damit zurecht, wenn der Gegenüber cleverer ist, als man selbst. Diese gnadenlose Ehrlichkeit ist etwas, was Sasuke an seinem Freund schätzte. Dann sagte er es frei raus. „Ich hab‘ mich in die Kleine verliebt…“ „Ach, wirklich…“ War das wieder Dumm stellen oder Sarkasmus? Abfällig lachte der Schwarzhaarige auf, zog einen Schluck seines Cocktails durch den Strohhalm in seinen Mund. Der Alkohol verteilte sich in seinem Mund, ehe er ihn durch seinen Hals jagte. Ein warmer Schauer folgte. Er bemerkte den Einfluss des Alkohols bereits in seinem Kopf. Vielleicht war das der Grund, warum der Schwarzhaarige so offen war. Als Sasuke nichts weiter zu sagen drohte fragte Naruto. „Und? Was ist dabei? Ist das nicht gut?“ „Sie erinnert mich an früher.“

Naruto musste nicht lange in seinem Gedächtnis kramen, er erinnerte sich gerne an die Sache. Es war wirklich lustig gewesen. „Ach, davon hattest du mal erzählt, als ich dich im besoffenen Kopf nach Hause gebracht hatte. Hab gedacht, du laberst Quatsch. Klang gar nicht nach dir. War wohl noch frisch… Dann stimmt das mit dem Mädchen, die man in deine Familie einheiraten lassen wollte und der Schlägerei und dass du keinen Dunst hast, was aus ihr geworden ist, weil ihre Mutter so ein Biest war?“ Sasuke nickte bloss. Es war ihm schon peinlich, dass er das im Rausch einfach so alles erzählt hatte. Zum Glück nur ihm. Es erleichterte zwar gerade jetzt die Konversation, aber vielleicht sollte das hier sein letzter Cocktail für heute Abend sein. Er wollte nicht mehr erzählen als nötig. Und betrunken geht einem manch ein Wort viel leichter von den Lippen, als nüchtern eigentlich gewollt. Als Sportler ist Alkohol eh nicht so gut. Gute Ausreden, nicht wahr? In welche Richtung man sie nun drehen wollte.

„Es war halt so, dass ihre Mutter sie zu einem Geschäftsessen mitgebracht hatte. Allerdings wollte sie nicht mich zum Verlobten ihrer Tochter, sondern den unmittelbaren Erben.“

„Also wieder mal Itachi.“

„Korrekt.“

Kurz schwiegen sie, dann ertönte erneut Sasukes Stimme. „Nichtsdestotrotz haben wir gemeinsam gegessen. Die Chemie stimmte. Wir waren auf gleicher Wellenlänge. Irgendwie. Das gefiel ihrer Mutter überhaupt nicht, aber wir mochten uns. Mit der Ausrede, ich würde ihr zeigen, wo die Toilette sei, als sie danach fragte, haben wir unsere Handynummern ausgetauscht. Wir haben uns heimlich getroffen.“ Kurz lachte Sasuke nostalgisch auf. „Unten am Steg.“ „Der Steg? Da wo du so lange Joggen warst und dann plötzlich nicht mehr… Ahh… Klar…“ Den Groschen konnte Sasuke fallen hören. Sich das Lachen verkneifend sprach er weiter. „Wir trafen uns dort, um den Rest des Tages irgendwo hin zu verschwinden. Ob es nun Essen war oder Karaoke oder auch mal etwas weiter aus der Stadt raus. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Ich weiß nicht, ob es ihr genauso erging, aber ich liebte dieses Mädchen. Ich war 15 und habe zum ersten Mal im Leben wirklich dieses Gefühl erfahren, dass ich erwünscht war.“

„Jetzt mal halb lang. Wie lange sind wir schon in einem Team? Wie lange bist du schon Teamleader? Da bist du ja wohl mehr als erwünscht…“ „Ach komm schon. Du weißt ganz genau…“ „Mensch Sasuke, wir lieben dich…!“ Gespielt verletzt wandte sich der Blonde von dem Schwarzhaarigen ab, welcher nur laut lachte. „Hey, das Beste kommt noch! Ihr Vater war unser Trainer. Erinnerst du dich an Takezuchi-Sensei?“ So schnell konnte der Uchiha gar nicht registrieren, dass sich Naruto wieder umgedreht hatte, doch er tat es und blickte ihn direkt mit großen Augen an. „Was?“ „Du hast mich schon verstanden…“ Sasuke hob zur Beschwichtigung seines schnaubenden Freundes seine Hände. „Du hattest was mit der Tochter vom Coach?“ „Naja, so richtig was haben…“ Der Schwarzhaarige schaute zur Seite und auch Naruto bemerkte, dass sich Sasuke nicht gerne daran zu erinnern schien. „Wenn ihre Mutter wüsste, dass du im Team von Takezuchi-Sensei warst und sie hin und wieder doch noch gesehen hast… Aber es schien nie so, als standet ihr euch irgendwie nahe.“ „Du hattest da einfach keinen Blick für…“ lachte der Schwarzhaarige matt. Naruto blies seine Wangen auf zu einem Schmollgesicht auf, bis er sie langsam aus seinem Mund pustete. „Nach der Sache war sie nie wieder beim Training. Jedenfalls nicht mehr, seitdem ich wieder da war“ Der Uzumaki stellte den Kopf schief, während Sasuke nur mit den Schultern zuckte.

„An unserem letzten Abend hatten wir einfach nur einen Spaziergang gemacht. Ich war dabei, sie nach Hause zu begleiten, als dann diese komischen Typen auftauchten.“ Kurz pausierte er. „Naja. Die Prügelei war im vollen Gange, als einer sie von dem Gehweg hinunter ans Ufer schubste. Sie fiel hinab, noch bevor ich irgendwie reagieren konnte. Aufgrund der Ablenkung wurde ich dann mehr und mehr zusammengeschlagen.“ „Das erklärt die lange Pause vom Training.“ Kurz war es nur die Musik, die um sie ertönte, in der der Blondschopf nachdachte. „Das war die Zeit, wo sie aufhörte zu kommen.“ „Tut mir leid, Dobe. Ich hatte wie so oft einfach familiäre Probleme vorgetäuscht. Nicht, dass ich sie nicht hatte, aber ich wollte einfach nicht noch mehr Leute reinreiten…“ „Entschuldige dich bloß nicht bei mir. Du hattest Gründe nicht zu kommen, egal was es auch war. Außerdem ist es eh nicht zu ändern.“ Ohne dass Naruto fragte, erzählte sein schwarzhaariger Freund die Geschichte. Sie war jetzt angefangen, jetzt konnte er sie auch wahrheitsgemäß weitererzählen.

„Jedenfalls habe ich es irgendwie geschafft Hilfe zu holen, nachdem die Typen weg waren. Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich das geschafft hatte. Der Weg war relativ weit von der Straße weg. Naja. Egal. Ihre Mutter gab mir die Schuld und verbat mir den Kontakt. Unser Coach hatte sogar gerade Notdienst und uns den Weg bis ins Krankenhaus und auch danach begleitet und versorgt. Er dankte mir die ganze Zeit, dass ich mich so um sie gekümmert hatte und sie verteidigt hatte. Dass ich glücklicherweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war. Ihm war es egal gewesen, wie erfolgreich mir das nun gelungen war. Er meinte nur, dass eine kleine Kopfwunde eines Sturzes weitaus weniger schlimm war, als das, was alternativ gewesen wäre…“

Er trank einen weiteren Schluck aus seinem Cocktail. Naruto hatte sich währenddessen auch etwas geordert und nippte sofort von seinem Getränk.

„Moment, er wusste nicht, dass du…?“ „Ich weiß es nicht. Gesagt hatte ich es ihm nicht. Sie ihm scheinbar auch nicht.“ „Du gibst dir bis heute die Schuld, hm?“ „Irgendwie schon… Ihre Mutter hatte es auch getan und verbat den Kontakt. Ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt wieder…“ „Jetzt spinn nicht rum. Vielleicht hat sie die Zeit vergessen, aber tot wird sie wohl kaum sein. Dann hätte der Coach anders reagiert. Er hätte gesehen, wenn es kritisch gewesen wäre.“ „Trotzdem… Ich hätte Sakura besser beschützen können… nein müssen!“ „Sakura?“ „Ja, so hieß sie…“ Skeptisch formte der Blonde seine Augen zu Schlitzen. „Sakura also, so wie sie. Für die du ebenfalls Gefühle hegst und die du dir bereits eingestanden hast?“ Der Uchiha nickte verstummt. So blind war der Schwarzhaarige also? Und dabei war Naruto doch eigentlich immer der, mit der langen Leitung. Dann lehnte sich der Uzumaki zurück und sagte das, was ihm durch den Kopf ging, nachdem er leicht theatralisch von seinem Bier nippte.

„Was meinst du, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sakura auch die Sakura von früher sein könnte?“ Sasuke verschluckte sich am Cocktail, hustete kurz auf. Sichtlich verwirrt blickte der Uchiha ihn an. „Immerhin kann sie nicht auf dich zu gehen, sie weiß vermutlich nichts mehr. Und es sind Jahre vergangen. Auch du hast dich verändert. War da vor einigen Jahren nicht auch der Unfall vom Coach, den er nicht überstanden hatte? Wenn sie nun auch sein Vater wäre... Kann es nicht sein, dass sie deswegen einen anderen Namen hat? Zusätzlich hat sie Ahnung von Basketball. Sie könnte sich die Haare färben, oder gefärbt haben?“ Naruto setzte seinen Denkerblick auf, allerdings in einer leicht schnippischen Variante. Er blickte direkt zum Uchiha, welcher nur seine flache Hand hob und sie vor Naruto’s grinsendem Gesicht hielt. „Halt. Hör auf. Ich habe es verstanden. Du bist ziemlich überzeugend… Baka…“ Etwas peinlich berührt, dass Sasuke die Fakten völlig vernachlässigt hatte, rührte er mit seinem Schirmchen in seinem Cocktail, der fast leer war. Er wollte diese Chance vielleicht auch gar nicht sehen. Weil er glaubte, dass er sie nicht verdiente? „Reden hilft.“ „Seitdem du ne Freundin hast, kennst du dich mit Frauen plötzlich ziemlich gut aus hm?“ Der Blonde grinste. „Nicht mehr als vorher.“ Autsch.

„Ich kenne allerdings dich. Du gibst dir sicher immer noch die Schuld, dass es dir lieber wäre, sie wäre nicht dieselbe Person. Aber ist das nicht total egal?“

Recht hatte er. Was würde Sasuke nur ohne diesen Trottel machen. Er verdrehte gedanklich seine Augen und seufzte.

Aber das alles würde bedeuten, dass er sich in dieselbe Frau verliebt hatte. Das war doch gut? Aber. Dann war es auch dieselbe, die gerade eben oben auf der Bühne vor allen in knapper Kleidung tanzte. Doch das würde er Naruto nicht unter die Nase reiben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Was sagt ihr? :-) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dragonmaster
2016-10-08T19:46:46+00:00 08.10.2016 21:46
Oh maaaan! Ich will wissen wie es weiter geht!!!
Antwort von:  Kayurinya
09.10.2016 11:50
Ja, sorry, meine Daten waren nicht zu retten und ich gebe mir Mühe schnell weiter zu schreiben :-)
Von:  Dragonmaster
2016-07-02T18:55:11+00:00 02.07.2016 20:55
Bitte mach weiter! Das ist cool!:-)
Antwort von:  Kayurinya
22.07.2016 21:46
Danke für deinen Kommi =) Ich bin eifrig dabei am nächsten Kapitel zu werkeln :D
Von:  trusenkind
2016-05-31T09:12:04+00:00 31.05.2016 11:12
super kapi^^
bin schon ganz gespannt, wie es weiter geht \(^.^)/
Antwort von:  Kayurinya
03.06.2016 17:30
Danke für dein Kommentar xD ich bin auch gespannt, in welche Richtung ich jetzt weiter schreibe xD
Von:  Levisto
2016-05-30T04:54:20+00:00 30.05.2016 06:54
Ich sage: tolles Kapitel! Mensch da hat die Story nen ordentlichen Schubs bekommen. Und Sasuke und Sakura sind so süß zusammen. Ich finde es echt niedlich von dir, dass du Sasuke Gefühle zeigen lässt, dass er auch mal rot wird etc. Nicht dieses super coole Image.

Und das Sakura im Herzen auch will das Sasuke weiß wer sie wirklich ist. Dabei war das Kapitel schon so lang und doch ging es zu schnell vorbei. Freu mich auf das Nächste und bis dahin :)
Antwort von:  Kayurinya
30.05.2016 20:08
Vielen Dank für dein Kommentar!
Die Story sollte nicht länger vor sich her dümpeln und mal etwas angezogen werden :-)
Es wird aber auch mal wieder etwas langwieriger, aber hoffentlich niemals langweilig ^///^
Ich finde es immer blöd, wenn Charaktere zu cool oder zu unnatürlich wirken. Ich finde, dass Sasuke und Naruto manchmal etwas natürlicher und vielleicht etwas gegenteilig wirken könnten ;-) Sind halt nicht ohne Grund beste Freunde :D

Ich muss leider sagen, dass ich nicht weiß, ob nochmal so ein langes Kappi kommt... Aber die beiden werden sicherlich noch mehr voneinander erfahren...
Von:  Cosplay-Girl91
2016-05-29T22:56:28+00:00 30.05.2016 00:56
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
Lg
Antwort von:  Kayurinya
30.05.2016 20:04
Danke für dein Kommi!
Ich bin eifrig dabei weiter zu schreiben^^
Mal sehen wann es fertig wird...
Von:  piranja11
2016-05-29T19:34:39+00:00 29.05.2016 21:34
Einen schönen guten Abend...
Ich hätte nicht gedacht, dass Naruto so gut nachdenken kann^^
Argh, diese Karin immer wieder...

Ich freue mich schon wenn du weiter schreibst...

lg
Antwort von:  Kayurinya
30.05.2016 20:02
Vielen Dank für dein Kommi,

Ja auch Naruto kann das mal... Selten... Aber es kommt vor...

Lass dich überraschen =)
Von:  Stevy
2016-05-29T18:21:40+00:00 29.05.2016 20:21
Ja naruto hat den Durchblick 😊
Echt unterhaltsam geschrieben, danke für das schöne kappi.

Ps: kann sich Karin nicht beim Training den Hals brechen?😈
Antwort von:  Kayurinya
30.05.2016 20:01
Danke für dein Kommentar :-)

Ach, das mit Naruto kommt selten vor :D Mal schauen ;-)

Leider kann ich deinen Wunsch bezüglich Karin und dem gebrochenen Hals nicht erfüllen. Ich hab noch einiges mit ihr vor :D


Zurück