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Behind Reality

Hinter der Wirklichkeit
von

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8. Tarnung

8. Tarnung
 

Leise, als würde jeder meiner Schritte ein Erdbeben auslösen, gehe ich auf die schwere Stahltür zu, die eigentlich so gar nicht in den Raum passt. Vorsichtig öffne ich sie und erblicke den langen, schwarzen Gang, der wie ein riesiger Monsterschlund auf mich wirkt. Trotzdem zwinge ich mich dazu weiterzugehen. Ein kühler Luftzug streift meine nackten Beine. Innerlich danke ich Sam, natürlich nicht ohne gewissen Sarkasmus, für den blauen Rock und die dunkle Jacke.

Nur wegen seiner ‚genialen Idee‘ bin ich jetzt in dieser Lage und muss mich als Mädchen ausgeben.

Wie war der Name meiner Tarnperson nochmal?

Nux, Fuchs, Kuks,…
 

„Hey Lux!“

Genau! Fast bin ich versucht, laut ‚Danke‘ zu rufen. Im letzten Moment wird mir jedoch glücklicherweise klar, dass meine Tarnung damit dahin wäre und von diesen Irren erschossen zu werden, finde ich nicht unbedingt anregend.

Eine junge Frau läuft winkend aus der Dunkelheit zu mir. Wenn ich sie mir genauer ansehe, es ist die Gleiche, die uns vorhin schon mit Lux begegnet ist. Jedenfalls, die Sam und ich beobachtet haben. Ein Mädchen mit zwei langen Zöpfen.
 

Völlig überrumpelt erröte ich und bleibe stocksteif stehen, als das Mädchen mit schwarzen Haaren und schokobraunen Augen mir urplötzlich um den Hals fällt. Kurz drückt sie mich an sich, bevor sie einen Schritt zur Seite macht und mein Gesicht belustigt mustert. „Ach, du Spielverderberin. Du könntest mich ruhig auch einmal knuddeln!“, meint sie gespielt beleidigt. Als ich nur ein etwas nervöses Lachen heraus bringe, schaut das Mädchen mich zweifelnd an.

„Lux, ist alles in Ordnung mit dir? Normalerweise hättest du mich doch schon mindestens einmal beschimpft und hinterfragt, wie dämlich ich doch bin. Wirst du etwa krank?“

Den letzten Teil des Satzes bringt die Schwarzhaarige nur stockend aus ihrem Mund. Die braunen Augen fangen an leicht zu glitzern und sie ist den Tränen nahe. Nach kurzem Überlegen wird mir bewusst, dass dieser Ausbruch wahrscheinlich mit dem Wort ‚Krankheit‘ zu tun hat.

Mit verstellter Stimme, durch das Mini-Mikro, meine ich beruhigend: „Ach was, ich bin nur ein bisschen verkühlt, deswegen möchte ich meine Stimme nicht zu sehr anstrengen.“

Mehrere Fragezeichen fliegen daraufhin über dem Kopf ‚meiner Freundin‘, deren Namen ich noch nicht einmal kenne.

„Seit wann benutzt du den solche Wörter wie ‚verkühlt‘ und wieso redest du so leise? Das passt so gar nicht zu dir. Am Besten wir schauen bei Freddy vorbei. Dann können wir uns sicher sein, dass du nicht doch krank bist.“
 

Noch bevor ich irgendetwas erwidern kann, reißt das Mädchen mich mit sich und flitzt um die Ecken, dass mir ganz schwindelig wird. Auf einmal endet der unendlich scheinende Gang urplötzlich. Schon vor einiger Zeit muss dieser Teil des Gebäudes eingebrochen sein. Jetzt sieht man nur noch ein gewaltiges Loch und ‚ganz zufällig‘ steuern wir direkt darauf zu. Welch ein Glück ich doch immer habe!

Ohne mich in irgendeiner Weise vorzuwarnen, springt die Schwarzhaarige in den Abgrund und reißt mich gleich mit.

Einen kurzen Aufschrei kann ich mir nicht verkneifen, als der flussartige Boden immer näher kommt, bis wir direkt ins Wasser eintauchen. Ich glaube schon mein letztes Stündlein hat geschlagen, bis ich bemerke, dass der Grund hier viel tiefer liegt und man problemlos auch aus dieser Höhe hinein springen kann. Wenn man hier so mit (anscheinend) Kranken umgeht, wundert mich nicht mehr, dass sie alle sterben, ganz ehrlich!
 

Komplett durchnässt, aber trotzdem erleichtert klettere ich auf das nächste Metallgitter, das hier genau für diesen Zweck, wie es scheint, steht. Sofort kontrolliere ich meine Technikausrüstung. Glücklicherweise scheint sie noch zu funktionieren. Auf einmal meldet sich nämlich eine Stimme an meinem Ohr.

- Tak, alles ok mit dir? Der Sprung war ja sehr gewagt. - meint Sam. „Freiwillig habe ich das sicher nicht gemacht“, flüstere ich zurück.

„Wo bleibst du denn?“, schreit das schwarzhaarige Mädchen, ebenso nass, wie ich, von oben. Auch sie steht auf einer Sprosse des Metallgitters.

„Komme schon!“, rufe ich außer Atem und klettere ihr nach. An einem Fenster steigen wir ins Nachbargebäude ein, was scheinbar ganz normal hier ist und biegen im Gang dort ein paar Mal ab.

Hier ist es viel heller und freundlicher, als im vorherigen Haus. Weißgrau gestrichene Wände und große Lampen, wie in einem Schulhaus hängen hier. Es kommen uns auch hin und wieder kleine Grüppchen von Leuten vorbei, die uns alle freundlich grüßen. Unter einander sind diese Menschen eigentlich total nett. Mich würde interessieren, wieso sie Auswärtige so misstrauisch behandeln.

Aber dafür habe ich später noch Zeit. Als erstes muss ich mich auf meine Aufgabe konzentrieren. Ich muss mehr über diese Wasserschlange heraus finden.

Jetzt endlich biegen wir um die letzte Ecke und steuern auf eine weiß überstrichene Stahltür zu, auf der zusätzlich noch ein schon abblätterndes rotes Kreuz zu sehen ist.
 

„Freeeeeddyyyyy!“, erklingt es schrecklich hoch von meiner ‚neuen Freundin‘.

„Könntest du bitte wenigstens einmal zuerst anklopfen, bevor du einfach so hereinplatzt?“ Ein Mann Mitte zwanzig, mit orangenem Haar und im typischen OP-Kittel, dreht sich genervt zu uns um. Seine graugrünen Augen funkeln kalt auf uns herab, da er doch ein Stück größer ist, als wir. Hinter ihm sitzt ein noch recht kleiner Junge, der seinen blutenden Arm hält. Eine kleine Tränenspur ist auf seinen Wangen zu sehen.

„Also, was um Himmels Willen war so wichtig, dass ihr mich unbedingt stören müsst?“

Ich möchte, aufgrund des Jungen, schon abwinken und gehen, da macht die Schwarzhaarige mir einen Strich durch die Rechnung.

„Es ist suuuuper wichtig!“, sagt sie und zieht Freddy mit sich in ein Nebenzimmer, in das man durch eine braune Holztür kommt. Drinnen sieht es ziemlich ähnlich aus, wie im Raum davor. Ein typisches Behandlungszimmer beim Arzt. Ein Behandlungstisch, Verbände, Spritzen, Gummihandschuhe und Ähnliches.

Auf einmal gibt mir das Mädchen, deren Name ich noch immer nicht kenne, einen Schubs, durch den ich nach vorne stolpere und gegen diesen Freddy stoße.

„So, sag mir, was mit Lux los ist“, kommt es im Befehlston und über dem Kopf des jungen Mannes fliegt ein Fragezeichen. „Was? Könntest du mir bitte erklären, was mit euch falsch läuft?“

„Lux benimmt sich ganz merkwürdig. Stell dir vor, sie hat mich nicht angeschrien und verarscht! Sie muss wirklich krank sein“, heult sie uns vor.

Freddy reibt sich mit seinen Fingern über die Stirn. „Ann, du bist unmöglich. Wenn sie dich anschreit, beschwerst du dich und wenn sie es mal nicht tut, holst du mich aus der Arbeit heraus und machst hier so eine Aufruhr? Meine Güte, du bist doch nicht normal. Nur weil Lux endlich eingesehen hat, dass alle Mühen bei dir nichts nützen, ist sie doch nicht gleich krank.“
 

Irgendwie ist er mir jetzt sofort sympathisch, aber ich bin froh, dass dieser Arzt mich nicht untersucht, weil es da ein paar Stellen gibt, an denen er nicht übersehen könnte, dass ich eben nicht Lux bin. Aber wenn ich so darüber nachdenke, ein Arzt könnte mir sicher am Besten von dieser Krankheit der Teufelsschlangen erzählen. Irgendwie muss ich es schaffen, dass ich alleine mit diesem Freddy reden kann. - Komm ich helfe dir, Sarkasmus ist nicht so deine Stärke und frech sein erst recht nicht. Das ist ja nicht mehr auszuhalten, wie du dich da zum Affen machst.

Sprich mir einfach nach: Danke du Kleingeist, dass du mich hier her gebracht hast. Könntest du Genie uns jetzt endlich alleine lassen? - kommt es plötzlich von dem kleinen Lautsprecher neben meinem Ohr. Gruselig! Es ist fast so, als hätte Sam meine Gedanken erraten. Kurz atme ich durch und wiederhole dann seine Worte und versuche dabei auch noch den gleichen Wortlaut zu finden.

„Meine Lux ist zurück!!!“, schreit Ann darauf hin glückselig und zerdrückt mich erneut fast. Danach lässt sie sich glücklicherweise von einem kalten Blick seitens Freddy abwimmeln und verschwindet. Jedoch nicht, ohne uns Beiden noch einmal vielsagend zuzuzwinkern.

Der junge Arzt dreht sich seufzend ebenfalls um und geht zurück zu seinem Patienten. Auf dem Weg dorthin fragt er mich: „So, nun sag, wieso wolltest du mit mir alleine sein?“

„Erstens wollte ich meine Ruhe vor diesem Quälgeist haben und zweitens würde ich dir heute gerne behilflich sein. Ich habe nämlich zur Zeit nichts zu tun.“

Natürlich kommen diese Sätze ebenfalls von Sam. Als würde ich jemanden außerhalb meiner Gedanken als Quälgeist bezeichnen. Ok, vielleicht ja doch… So manches Mal meine Geschwister, oder auch einmal Suki, aber das ist jetzt nicht wichtig.
 

„Du weißt, heute muss ich in den verbotenen Trakt?“

„Ja, klar.“ Das ist meine gelassene Antwort. Im Wirklichkeit überschlagen sich meine Gedanken im Inneren.

Bitte was?! Das klingt ja wieder einmal sehr verlockend. Wieso nur immer ich? Aber von diesen Überlegungen bekommt keiner etwas mit. Ich lächle und nicke nur, während Freddy sich mit dem Jungen beeilt und ihn wegen der Platzwunde schnell noch beruhigt.
 

Lächelnd verabschieden wir ihn zusammen, da sogar dieser kleine Junge Lux zu kennen scheint. Eine beliebte Tarnung habe ich mir da ‚ausgesucht‘.

Danach gibt Freddy mir ein großes Tablet in die Hand auf dem allerlei getrocknete Früchte, Brot und Wasserflaschen zu finden sind. Den verwunderten Blick deshalb kann ich mir gerade noch verkneifen. Er selbst nimmt sich zwei riesige Taschen. Eine erkenne ich als Erste Hilfe Tasche. Keine Ahnung, was in der Anderen drin ist. Ich vermute aber, das werde ich bald erfahren.

Freddy, der anscheinend kein Mann vieler Worte ist, geht voraus, in die entgegengesetzte Richtung, aus der ich zuvor gekommen bin. Ich bin mir sicher, alleine würde ich hier niemals wieder herausfinden.

Irgendwie bin ich ganz nervös, als wir zusammen das Haus verlassen und durch die wasserverdeckte Straße zu dem gegenüber liegenden Gebäude kommen. Mir ist durchaus bewusst, dass sich darin diejenigen befinden, die von den Teufelsschlangen verseucht wurden. Am Eingang hängen Ganzkörper-Schutzanzüge, die wir uns überstreifen. Auch ein Mundschutz und Handschuhe werden angelegt.

Leicht ängstlich folge ich meinem ,Freund’ hinein. Da meldet sich unerwartet mein Funkgerät am Ohr und ich verkneife mir ein erschrockenes Keuchen. - Verzeih mir, ich konnte ihn nicht länger aufhalten -, kommt es gehetzt und irgendwie mitleidig von Sam. Ich, der wieder einmal gar nichts versteht, erwidere Nichts darauf. Dann meldet sich schon die nächste Stimme. Es ist die von Chris. - Verdammt noch mal Tak, wie konntest du meine wunderschöne Ausrüstung nur so furchtbar behandeln! Alles ist nass geworden und du kannst vom Glück reden, dass noch alles funktioniert. - Fast heulend hat er mir das ins Ohr gebrüllt. Er jammert auch noch mehrere Minuten lang weiter, jedoch achte ich nicht mehr darauf, da wir endlich das Innere des grauen Gebäudes betreten.
 

To be continued...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich schäme mich in Grund und Boden. Nicht nur, dass ich es erst jetzt geschafft habe, dass Kapi online zu stellen, es hat auch unter 2000 Wörter. Aber zu meiner Verteidigung. Ich hatte bis jetzt kein Internet! ^^,

Ich hätte da noch eine Frage: Wollt ihr eher mehr von den verschiedenen Welten, oder mehr von Taks Leben in der realen Welt hören? O.ò

Sagt es mir bitte, dann kann ich in Zukunft mehr darauf eingehen und weniger von dem anderen Zeug bringen.

Hoffe es hat euch trotzdem gefallen. XD

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen

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