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Luftpiratenprinzessin

~Die Legende von Rainbow Island~
von

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Kurs 1 "Der Angriff"

Eine warme Sommerbrise und das Rauschen des Windes unter dem strahlend blauen Himmel, war das Symbol der Freiheit und Ungebundenheit. An der Reling eines Schiffes, dessen Holz wie die Sonne in goldenen Farben strahlte, stand ein junges Mädchen, welches den salzigen Duft des Meeres unter ihr tief, mit geschlossenen Augen, einatmete. Es war eine Wohltat, durch die Wolken zu reisen und sie zu beobachten.

Frei zu sein, war ein Privileg, was ihr niemand nehmen konnte. Beim Anblick des Himmels, kam ihr in den Sinn, wieder einmal mit ihrer Freundin durch die Luft zu fliegen und den Wind in den Haaren zu spüren.

Sofort schwang sich das abenteuerlustige Mädchen, über die Seile auf den Kopf einer Adlerförmigen Galionsfigur.

Diese war das Symbol von Luftpiraten der Yellow Stone, welche mit ihrem Schiff über Meer und Land reisten. Dies bewältigten sie mit einem speziellen Stein, den man Luftstein nannte. Jener wurde in einer Kammer des Schiffes eingebettet, um das Segelschiff in die Lüfte zu heben.

Das lange, rosafarbene Haar des Mädchens wehte im Wind, als sie sich mit einer Hand an den Tauen festhielt. Sie sah in die Wolken unter sich, die zu einem Meer aus Zuckerwatte bildete. In ihnen hielt sie Ausschau, nach ihrer treuesten Begleiterin. Diese war seit 6 Jahren ihre beste Freundin und sie hatten schon so manches Abenteuer gemeinsam erlebt.

Es dauerte ein wenig, bis sie in den Wolken etwas Türkisblaues aufblitzen sah. Daraufhin begann das junge Mädchen verschmitzt zu lächeln. Mit ihrer freien Hand griff sie nach einer knöchernen Pfeife, welche wie eine kleine Flöte geformt war. Diese legte die Kleine an ihre zarten Lippen und begann tief Luft zu holen. Jedoch schaffte sie es nicht, aus dieser Pfeife ihr nur einen Ton zu entlocken, da sie von dem harschen Ruf eines Mannes gestoppt wurde. Dieser ließ das blauäugige Mädchen so zusammenzucken, dass sie dabei fast den Halt verlor. Doch zum Glück konnte sie sich rechtzeitig wieder fangen.

Mit tadelnden Blicken sah sie zum Deck hinunter, direkt in die dunklen Augen des Mannes. Dieser war kein geringerer als Sakume Shinoma, Kapitän der Yellow Stone, bekannt als Piratenkönig und der Vater des Mädchen, welches leichtsinnig auf der Galionsfigur stand. Bis auf die Mannschaft selbst, wusste niemand davon, dass der Piratenkönig ein Kind hatte. Um seine geliebte Tochter zu schützen, hielt er es geheim, dass niemand auf den Gedanken kam das sie miteinander Verwandt waren. Sie konnte ebenso ein Lehrling auf der Brigg sein, welchen der Kapitän einst aufnahm.

„Sasukina Mia Shinoma! Komm sofort zurück an Bord oder ich steck dich die Nacht ins Krähennest!“ fauchte er sie an. Dabei deutete er mit wütendem Gesicht, welches vor Zorn gerötet war, mit dem Zeigefinger auf die Dielen des Decks.

Der stolze Mann maß erst 34 Jahre seines Lebens, jedoch hatten Wind und Wetter und vor allem die Sorge um seine eigenwillige Tochter, ihm schon so manche Schlaflose Nächte beschert.

Protestierend sah Sasukina zu ihrem Vater. Sie dachte nicht im Traum daran zurück an Deck zu gehen.

„Man Papa! Ich will mit Saphir noch ein paar Runden fliegen!“ rief das Mädchen ihm murrend zu.

Das passte dem Piratenkapitän gar nicht in den Kram. Seine Tochter konnte genauso süß sein wie sie eigenwillig und stur war. Auch wenn sie seine kleine Prinzessin war, konnte das Mädchen ihm den letzten Nerv rauben, da sie die Gefahr gerne einmal überflog.

„Nein! Komm her oder Du kannst Koral in den nächsten Tagen in der Kajüte Gesellschaft leisten! Denn dann wird deine überdimensionale Eidechse in der Zeit alleine fliegen müssen!“ rief er zur Antwort. Dies wurde sogleich mit einem tiefen Grummeln, welches unterhalb des Schiffes zu vernehmen war, beantwortet. Es sollte Sakume zeigen, dass der Drachendame, Saphir, der Kosename so gar nicht passte und sie ihn sehr gut vernommen hatte.

Koral war der Smutje in der Mannschaft. Zusätzlich übernahm er den Posten des Schiffsarztes und sorgte für eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Männer. Hinzu kam, dass dieser gern mit Giften experimentierte, welche zu seiner Spezialität gehörte. Was ihm den Namen „Giftmischer“ einbrachte.

„Du bist gemein“ murmelte sie und fügte sich ihrem Schicksal. Lieber wäre mit ihrem Drachen durch die Lüfte geflogen und hätte neue Dünen oder Inseln entdeckt. Aber was sollte man machen? Sie wusste ganz genau, dass ihr Vater solche Drohungen, ohne zu zögern, gerne wahr machte. Allerdings konnte der Kapitän seiner süßen Tochter nicht lange böse sein und ließ sie meist nach der Hälfte der gesühnten Zeit wieder gehen. Das freche Piratenmädchen wusste das genau und nutzte dies öfters zu ihrem Vorteil.

Als das Fräulein vor ihrem Vater stand, sah sie trotzig zu ihm auf. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah sein kleines Mädchen mit strengen Blicken an. Um seinen Hals, trug er einen Anhänger, welcher im Sonnenlicht glitzerte. Es war ein grün schimmernder Stein, der Sasukina schon immer faszinierte. Als Kind hatte sie ihn immer vor sich, wenn sie sich an die Brust ihres Vaters kuschelte und dieser von ihrer Mutter Geschichten erzählte.

Seufzend lockerte der Kapitän seine Schultern und seine Blicke trafen wieder die Kleine vor sich und es war schwer hart zu bleiben, bei ihren Blicken.

„Ich würde gern wissen, woher du diese Waghalsigkeit her hast“ sagte er und sah sie ernst an.

Trotzig ruhten ihre Augen auf dem Holz des Schiffes. Am liebsten hätte sie ihm eine freche Antwort entgegen gebracht, wie es gern tat. Aber bei seiner schlechten Laune wollte sie ihn nicht noch wütender machen. Vor allem nicht Heute, an ihrem zwölften Geburtstag. Es schien, jeder auf der Yellow Stone, habe ihren Geburtstag vergessen, da niemand dem Mädchen gratulierte. Dennoch hegte sie die leise Hoffnung, dass es den Männern noch einfallen würde.

„Geh jetzt auf den Zimmer und räum auf. Auf einem Schiff hat immer strickte Ordnung zu herrschen.“ sagte der Piratenkönig.

Die Kleine verdrehte innerlich schon die Augen und es war schwer, diesen Drang zu unterdrücken. Denn wenn hier einer unordentlich war, dann ihr Vater. Der Schreibtisch in seiner Kajüte war von Büchern, Karten und Papierbergen so überfüllt, dass jeder, der dies sah, einen Schock erlitt und sich selber fragte welche Kanonenkugel dort eingeschlagen hatte. Aber das stritt der Kapitän immer wieder ab. Er nannte es seine „Spezielle Art der Ordnung“. Egal unter welchen Bergen von Papier etwas vergraben war, er fand immer das besagte Stück.

„Mein Zimmer ist nicht unordentlich!“ entgegnete Sasukina dem Mann sofort. Wie kam er auf diese Idee? Als sie heute Morgen ihr Zimmer verließ, war es aufgeräumt.

Es brauchte nur einen strengen Blick, der mit einer gehobenen Augenbraue untermalt wurde, damit das Mädchen sofort einlenkte.

„Na ja…vielleicht ein wenig unorganisiert eingerichtet“ bog sie Wortgewandt ein. Dabei gab sie ein kleines entzücktes Lächeln von sich.

Mit diesen Worten verschwand die Zornesfalte aus dem Gesicht des erwachsenen und ein Lächeln zierte sein Gesicht.

„Den muss ich mir merken“ meinte er leise schmunzelnd. Manchmal war es schwer ein Kapitän einer verrückten Mannschaft, Piratenkönig und gleichzeitig Vater zu sein.

„Dann geh es neu durchorganisieren“

Seufzend musste Sasukina nachgeben und machte sich still auf dem Weg, auch wenn sie lieber andere Sachen gemacht hätte.

Nachdem das junge Mädchen unter Deck verschwunden war, verzog Sakume nachdenklich den Mund. Er sah eine Gewitterfront die sich in der Ferne zu bilden drohte. Blitze zuckten auf und erleuchteten in kurzen Abständen die ankommende Gewitterfront. Er könnte sie Problemlos umfahren, da die Geburtstagsfeier seines Mädchens an Deck stattfinden sollte. Denn die Männer waren schon dabei Tische und Deck zu schmücken. Aus dem Grund musste er einen Vorwand finden sie in ihr Zimmer zu locken, damit die Mannschaft ungestört ihrer Aufgabe nachgehen konnte. Dazu musste Sakume etwas tiefer in die Trickkiste greifen. Sasukina würde es sicher nicht gefallen, sollte sie die Wahrheit je herausfinden.

Wieder sah der Piratenkönig besorgt zu den Wolkentürmen. Sie verhielten sich ungewöhnlich und gaben ihm ein flaues Gefühl in der Magengegend. Warum, konnte er sich nicht erklären.

Die Yellow Stone war im Luftraum der vier Kaiserreiche eines der schnellsten Schiffe. Warum sollte es also bei einem Gewitter nicht klappen es zu umgehen? So änderte er gleich den Kurs des Schiffes um die nahende Gewitterfront zu umgehen. Die Winde konnten demnach sehr gut genutzt werden. Doch wie hätte der Pirat erahnen sollen, was sich wirklich hinter den dichten Wolken verbarg?
 

Denn hinter ihnen verbarg sich ein dunkles Schiff. Dessen Segel, die so schwarz waren wie die Seele des Kapitäns selbst, waren stark angespannt. Auf ihnen war ein Totenschädel abgebildet, welcher von einer hellblauen, leuchtenden Flamme umringt war und dessen Galionsfigur den Kopf eines Drachens zeigte. Das schwarze Schiff schien der Yellow Stone unbemerkt zu folgen. Der Name dieses prachtvollen Schiffes lautete Black Soul. Eines der gefürchteten Schiffe im jeglichen Luftraum.

Selten segelte dieses Schiff mit ihrer Besatzung in Gewitterfronten um sich wie ein Raubtier an ihre Beute zu schleichen. Dennoch nutzte der Kapitän gern den Toten Winkel seiner Opfer um ihnen wie ein Schatten zu folgen und sie zu verschlingen.

Seit Tagen harrten Soul Mikase, der Kapitän des Schiffes und seine Männer in den dunklen Wolken aus, bis sie ihre Beute angreifen konnten, welche seit geraumer Zeit vor ihrer Nase segelte.

Kurz darauf erklang eine sanfte und doch leicht kratzige Stimme aus dem Hintergrund, welche dem ersten Maat gehörte.

„Soul? Langsam werden alle ungeduldig“ meinte ein junger Mann, dessen Stimme dem Mann sehr vertraut war. Er musste nicht hinsehen um zu erkennen, dass es sein jüngerer Bruder war, der ihn ansprach.

„Und wenn ich ehrlich bin, hab ich die Schnauze voll, so wie die anderen. Seit einer Woche Tümpeln wir im Regen herum und folgen ihnen. Alle haben schlechte Laune wie das Wetter. Das Pulver für die Kanonen wird nass und die Vorräte knapp. Bist du sicher, dass wir das Ziel erreichen?“ fragte der jüngere von beiden. Sein blondes Haar klebte ihn förmlich im Gesicht und man merkte, dass er genug hatte von der ewigen Warterei.

Auf die Worte des jungen Mannes, sah Soul auf. Die schwarzen Augen trafen auf die Himmelblauen seines Bruders, was ihn kaum merklich aufzucken ließ. Natürlich wusste Soul, dass er keine Angst vor ihm hatte, aber einen gewissen Grad an Respekt.

Auf den Lippen des Kapitäns schlich sich ein kühles Lächeln, welches ihn unberechenbar wirken ließ.

„Amaru, das Warten hat ein Ende“ sagte er ruhig und mit einer finsteren Stimme, die jeden erzittern ließ.

„Die Yellow Stone segelt Richtung Osten. Ich vermute, dass unser Freund Sakume seiner kleinen Prinzessin den Geburtstag nicht verderben will und versucht das Gewitter zu umgehen“ erklärte er mit einem eisigen Klang in seiner Stimme.

Auch in Amaru Gesicht zeigte sich ein kaltes Lächeln, da er dem Plan seines Kapitäns und großen Bruders sicher folgen konnte.

„Eure Befehle, Kapit´n?“

Souls Blicke harrten wieder auf die Beute vor ihnen und gab dann den Befehl.

„Bereit machen zum Entern. Heute gehört die Karte uns.“
 

In der Zeit ahnte niemand etwas von einem Angriff. Der Himmel war klar und die Gegend ruhig. Das Gewitter zog hinten an ihnen vorbei.

Selbst Sasukina, die auf dem Boden kniend versuchte ihr weniges Eigentum zu verstauen, ahnte nicht, dass ihr Leben sich bald ändern würde. Ohne es zu wissen, gab sie den Männern an Bord, welche für sie wie eine Familie war, genügend Zeit die Überraschungsparty vorzubereiten. Als sie unter Deck gehen wollte, sah das Mädchen ein paar Tische an Deck stehen. Und diese stellten sie nur dann raus, wenn es eine kleine Feier gab. Im aufräumen fiel ihr ein Bild in die Hände, worüber sie schmunzeln musste. Es zeigte das Mädchen vor 6 Jahren mit einem Ei in der Hand. Hinter ihr war die komplette Besatzung auf dem Bild zu sehen. Es war der Tag, an dem sie von Ryokan, dem Drachenkönig, ein Ei geschenkt bekommen hatte. Aus diesem war damals Saphir geschlüpft, auf der sie Heute problemlos reiten konnte.

Plötzlich wurde Sasukina aus den Gedanken gerissen und hörte von Überdeck laute Kampfgeräusche, die das Mädchen aufschrecken ließen. Mit starken und lauten Herzklopfen öffnete sie vorsichtig die Tür ihres Zimmers. Dabei wäre sie fast mit Akira, dem Kanonier des Schiffes, kollidiert. Dieser rannte panisch hinauf an Deck. Und wenn Akiru so reagierte, war die Sache ernst. Der blonde Mann war sonst immer recht ausgelassen und ein lustiger Typ.

Was war da los?

Sie hörte auf ihren Instinkt und begann dem Kanonier nach oben zu folgen.

Oben angekommen, sah sie wie ein dunkles Schiff an der Längsseite der Yellow Stone ankerte und sich fremde Piraten an den Tauen herüber schwangen.

Die Fremden griffen einfach an und Sasukina machte es wütend. Sie wusste, so einfach würde es die Mannschaft es ihnen nicht machen. Mit Säbeln und Elementen konterten die Piraten den Angriff der Eindringlinge.

Sasukina wollte nicht zusehen und zog ihren Säbel. Aus Schutz hatte das Mädchen ihn aus ihrem Zimmer mitgenommen, falls sie ihn brauchen würde. Ihr Vater schenkte diesen zu ihrem Fünften Geburtstag und wurde von Nejiru, Sakumes ersten Maat, im Kampf mit dem Säbel unterrichtet. So war das junge Mädchen durch ausgeübt und konnte sich gegen Feinde wehren.

So klein wie Sasukina war, so flink war sie auch und flitzte durch die Feinde, wie ein Wirbelwind. Sie hatte keine Skrupel jemanden mit einem Säbel niederzustrecken. Das Mädchen war unter Piraten aufgewachsen und kannte die raue Welt in der man lebte. Öfters schon hatte sie sich mit der Marine angelegt, wobei Sakume ihr unter die Arme greifen musste.

Kurz darauf kamen zwei Männer auf das Schiff. Dessen Aura fühlte sich kalt und finster an. Wenn man ihnen gegenüber stand, konnte es einem kalt den Rücken runter laufen. Äußerlich unterschieden sich die beiden kaum von den anderen.

Ihre nasse Kleidung hinterließ dunkle und nasse Flecken auf den hellen Planken. Ihre Haltung ließ annehmen, dass sie auf etwas zu sagen hatten.

Einer von ihnen musste der Kapitän sein und der andere dessen erster Maat, dachte Sasukina, als sie die beiden Männer bemerkte. Mit ihnen würde sie sich nicht freiwillig anlegen wollen. Sie machten sicher keine Anstalten sich an jüngeren zu vergreifen.

Mit seinen Augen schwarzen Augen, suchte der größere von ihnen das Schiff ab. Seine dunkelbraunen Haare hingen ihm nass ins Gesicht und verdeckten die dennoch offensichtliche Narbe über seinem rechten Auge. Er wirkte auf das Mädchen wie ein Raubtier, welches nach seiner Beute pirschte.

Der kleinere und wahrscheinlich jüngere von beiden, war nicht minder gefährlich. Seine stechend blauen Augen ruhten wachsam über dem Kampffeld der Yellow Stone.

Gerade als Sakume einen Gegner erneut nieder schlug, stockte dieser, als er die beiden Männer sah. Alleine das Auftreten der beiden jungen Männer ließ ihm die Nackenhaare gefrieren. Sofort schrie er nach seinem ersten Maat, Nejiru.

Dies ließ die beiden Gegner kalt und gingen mit einem teuflischen und gehässigen Grinsen auf Sakume und Nejiru zu.

Dabei zogen beide feindlichen Piraten ihre Klingen, die durch das Sonnenlicht kurz aufblitzten und das Mädchen im Winkel kurz blendete.

Das verhieß nichts Gutes. Sasukina wusste im nächsten Moment genau was sie tun musste. Klar war, diese Piraten waren stark. Jedoch konnte sie die beiden ablenken, dass Nejiru und Sakume Zeit hatten zu parieren. Ein wenig mulmig war dem Kind dabei schon. Aber sie musste Ihrem Vater zu Hilfe eilen. Dieser braunhaarige Mann könnte durchaus gefährlich für Sakume werden. Schnell setzte das Mädchen sich in Bewegung. Wenige Meter trennten sie von ihrem Vater, welcher im nächsten Atemzug vom schwarzäugigen Piraten zu Boden gestoßen wurde. Mit einem seiner schweren Stiefel trat er Sakume auf die Brust, wobei dieser schmerzerfüllt auf keuchen musste. Der andere Pirat kümmerte sich um Nejiru. So dass er Sakume nicht zur Hilfe kommen konnte.

Vor Schreck blieb Sasukina stehen, als sie sah, wie der feindliche Pirat seinen Säbel hob. Sein irres glitzern in den Augen und dieses kalte Lächeln auf den Lippen, ließ das Mädchen den Atem anhalten. Am liebsten hätte sie ihre Feuerfähigkeit eingesetzt. Aber dieser Mistkerl war zu nah an ihrem Vater und konnte es demnach nicht einsetzen. Selbst mit dem Säbel, so musste sie es schwer eingestehen, war sie zu schwach gegen ihn. Verdammt. Irgendwas musste sie tun. Im Eifer des Gefechtes rief sie ein lautes „NEIN!“ entgegen, bevor der Fremde ihren Vater hätte erdolchen können. Dieser war Augenblicklich davon abgelenkt und hatte das Mädchen im Blickfeld. Das nutzte Sakume zu seinem Vorteil und stieß mit seiner eigenen Klinge in den Leib des anderen. Zu Souls Glück, konnte er sich in letzter Sekunde zur Seite drehen, so dass er dem kalten Stahl entkommen konnte und nur einen Teil seiner Seite aufschnitt, anstatt ihn gänzlich zu durchbohren.

Man hörte nur noch einen Schmerzensschrei und sah wie der Feind daraufhin zurücktaumelte.

Sakume war wieder frei und begab sich ohne zu zögern auf die Beine. Er musste seine Tochter in Sicherheit bringen. So schnell er konnte eilte er auf sie zu. Ohne auf irgendetwas zu achten, packte der schwarzhaarige Mann das Mädchen um die Taille, rannte mit ihr unter Deck. Dort angekommen setzte er sie ab und verschanzte sich mit der Kleinen in seiner Kabine. Schwer atmend schob Sakume seine Kommode vor die Tür. Das verschaffte ihnen etwas Zeit.

Sasukina stand nur daneben und war verwirrt. Sie konnte nicht verstehen warum ihr Vater vor diesem Mann floh. Hatte er Angst vor ihm oder gab es vielleicht einen anderen Grund für sein Verhalten? Was war hier los?

Langsam packte Sasukina ebenso die Angst, die sie versuchte zu verstecken. Immerhin war sie als mutiges Piratenmädchen bekannt und nicht als Angsthase.

Aber der Mann eben, war ihr nicht geheuer. Sie wollte schon gern wissen wer es war. Aber ihr Vater hatte im Moment keine Zeit ihr die Frage zu beantworten.

Doch dann sah Sakume zu seiner Tochter. Er wusste, dass sie hier nicht sicher war und gehen musste. Was anderes blieb ihm nicht übrig.

„Vater…?“ hauchte Sasukina schon fast über ihre Lippen und versuchte den Mann zum reden zu bringen. Statt einer Antwort schlug Sakume mit dem Knauf seines Säbels eines der hinteren Fenster seiner Kajüte ein. Das laute klirren der Fensterscheiben ließ das Kind vor Schreck zusammenzucken. Warum tat er das jetzt? Nach einem kurzen, kontrollierenden Blick, ging der Piratenkönig auf seine Tochter zu und hockte sich vor sie. Anschließend nahm ihre Pfeife in die Hand, welche sie um den Hals trug.

„Du musst hier weg.“ sagte er ernst. Dann blies er in die kleine Pfeife hinein. Ein leiser Ton kam nur aus ihr, welchen nur Drachen vernehmen konnten.

„W-Warum? Ich verstehe das nicht“ sagte sie verzweifelt und wurde von Sakume auf den Arm genommen. Dieser trug sie zum zerbrochenen Fenster seines Luftschiffes.

„Das erkläre ich dir ein andermal“ meinte er hektisch und suchte den Himmel nach ihrem Drachen ab. Er kannte sein Mädchen und wusste sie wäre zu stur als das sie gehen würde. Aber sie musste, wenn er seine geliebte Tochter retten wollte.
 

Wenige Augenblicke später, kam Saphir und hielt sich knapp an der schmalen Fensterbank fest, damit ihre Reiterin ohne Probleme aufsteigen konnte.

Sasukina klammerte sich an ihrem Vater, der sie auf den Rücken des Drachens platzierte. Die Kleine hatte noch so viele Fragen, für die keine Zeit mehr war.

“Wer ist das?! Warum greifen sie uns an?!“ fragte sie, doch stilles schweigen war die Antwort auf ihre Fragen. Sakume schaffte es einfach nicht ihr zu antworten. Ihm war es lieber, dass sie diesem Piraten nie wieder begegnete. Das Mädchen konnte es nicht verstehen, doch sah sie in seinem Blick, wie ernst es dem Mann wirklich war. Der Anblick und das Gefühl nichts tun zu können, tat ihr weh. Die Mannschaft zu verlassen und die Angst, ihren Vater vielleicht nie wieder sehen zu können. So tapfer Sasukina auch sein wollte, sie konnte es einfach nicht und es sammelten sich die ersten Tränen in den Augen.

„Nein! Ich will und werde nicht gehen! Ihr braucht mich hier!“ protestierte die Kleine und Saphir wurde langsam nervös, durch den Lärm und Geruch des Blutes, welchen sie mit ihrer feinen Nase aufnahm.

Sakume konnte schon die heftigen Schläge an der Tür seiner Kajüte hören und wusste, sie würde dem nicht länger standhalten können. Die Zeit drängte.

Sasukina griff nach der Hand ihres Vaters, ehe er der Echse einen Klaps auf die Flanken geben konnte.

„Bitte…“ bat sie leise wimmernd und der Kapitän schüttelte nur den Kopf.

„Ich will dich in Sicherheit wissen.“

„I-Ich…bin doch nur bei dir in Sicherheit“ sagte sie leise. Dabei konnte sie die großen Tränen nicht mehr zurück halten und bahnten sich ihren Weg über die zarten Wangen des Mädchens. Sakume litt mit ihr und es fiel ihm wahrscheinlich noch schwerer sie gehen zu lassen. Er riss sich die Kette vom Hals und legte den grünen Stein in ihre zarten Hände.

„Mir passiert nichts und ich hole dich später. Flieg jetzt und vergiss niemals was ich dir jetzt sage“ sagte er und begann zu lächeln und strich ihr eine Strähne hinter das Ohr.
 

“Der Schatz der Welt wird von jedem begehrt. Doch für manche, bleibt er auf ewig verwehrt“
 

Mit diesen Worten gab er dem Tier einen Klaps und der Drache ließ sich fallen. Sobald sie wieder an Höhe gewannen, blickte Sasukina zu ihrem Vater zurück. Sie beobachtete mit erschrecken, wie hinter ihm die Tür aufsplitterte und der der feindliche Pirat den Raum betrat. Der wandte der Piratenkönig ihr den Rücken zu, dem Feind in die Augen blickend. Dieser sah ihn triumphierend an, doch verzog der feindliche Pirat wütend das Gesicht. Darauf hin erhob dieser seinen Säbel und griff Sakume an.

„Saphir! Los dreh um wir müssen ihm helfen!“ rief sie panisch zu ihrer Freundin. Diese reagierte nicht und flog weiter.

“Saphir!“ versuchte sie noch einmal den Drachen zum wenden zu bringen. Jedoch ohne Erfolg. Verzweifelt sah Sasukina zurück und hoffte sehr, ihr Vater würde Recht behalten. Mit Tränen in den Augen, die selbst der Wind nicht trocknen konnte, presste sie die Kette in ihrer Hand an ihre Brust und begann leise zu schluchzen.

„Vater…“



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