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Krumme Katzen

von

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Drum wählt euch einen Tanzpartner...

Der orangerote Feuerball schob sich gemächlich über den Horizont hinauf und vertrieb die Kühle aus Paschkas Fell. Der Wind zog gefährlich an ihrem Umhang, dennoch trat sie keinen Schritt von dem Abgrund zurück. Dazu war die Khajiit viel zu sehr von dem Anblick gefesselt, welcher sich ihr bot.

Paschka war zuvor noch nie in den Bergen gewesen und hatte daher auch noch nie einen Blick auf die Welt erhaschen können, wie sie sonst nur die Vögel zu Gesicht bekamen.
 

Die Schnittermark breitete sich unter ihr wie ein sandfarbenen Leinentuch aus, durch welches sich, einem schillernden Band gleich, der Fluss schlängelte. Am Horizont verschwand die Welt im gräulichen Dunst des Morgennebels doch an klaren Tagen konnte man sicherlich bis nach Knurr’kha sehen.
 

„Habt ihr vor zu Springen, Katze?“ Ceiirons schneidender Kommentar zerstörte den Moment und seufzend wandte sich Paschka von dem Anblick ab und stattdessen dem Hochelfen zu.

„Seid unbesorgt, eine ‚Katze‘ landet schließlich stets auf ihren Pfoten.“, erwiderte die Getigerte, wobei sie das Wort Katze betonte.

„Aus dieser Höhe?“, hakte Ceiiron nach und zog eine Augenbraue nach oben. „Das würde ich zu gerne sehen.“

„Dann springt doch vor, damit ihr es von unten beobachten könnt. Davon abgesehen hat diese nie behauptet unbeschadet mit ihren Pfoten aufzukommen.“

Kurz zuckte es um die Mundwinkel des Elfen, ganz so als hätte er darüber Lächeln wollen. Doch stattdessen wandte er sich ab und setzte seine Weg über die Felsen fort. Paschka folgte ihm kurz darauf mit unzufrieden zuckendem Schweif.
 

Nach Bagahris Worten in der Gaststätte hatte es den Anschein geweckt, als wolle sich die Gruppe zusammenreißen und ihre Differenzen beilegen. Doch Ceiiron schien es eine tierische Freude zu bereiten, die Anderen immer wieder zu provozieren. Meistens ignorierten sie es, doch Tjorn, in dessen Adern das Feuer heißer zu lodern schien, als in jedem Dunmer, sprang auf jeden noch so kleinen Seitenhieb an.

Umso besser war es, dass die beiden nun voneinander getrennt waren, auch wenn Paschka sich gewünscht hätte, dass jemand anderes den Altmer hätte begleiten müssen.
 

Nach ihrem Aufstieg auf das Bergplateau, auf welchem der Tempel errichtet worden war, hatten sie sich in Gruppen eingeteilt, um alle notwendigen Vorbereitungen treffen zu können. Lager einrichten, Umgebung erkunden, Angriffspläne durchgehen sowie die geflohenen Priester behandeln.

Eigentlich hatte Paschka darauf gehofft sich um Letzteres kümmern zu können und dadurch mehr Informationen über den Tempel und die dortigen Vorkommnisse einzuholen. Nicht nur, um mehr über ihr Volk zu lernen, sondern auch weil Bagahri sich für diese Aufgabe gemeldet hatte.

Auch wenn die momentane Situation vielleicht nicht wirklich die passende war, so hoffte sie doch darauf dem Dunkelfell näher zu kommen. Dass sie ihm nicht unsympathisch war, hatte sie erkennen können, aber nicht, ob er an mehr interessiert war. /Er ist so ein stattlicher Dünenläufer./, dachte sie und nun war es nicht nur Sonne, die sie wärmte. /Und ich bin nur eine langweilige Stadtkatze. Sicherlich hat er die Wahl zwischen viel Hübscheren und Charmanteren./

Ohne es zu wollen entfuhr Paschka ein sehnsüchtiges Seufzen und zuckte im nächsten Moment ertappt zusammen, als sie Ceiirons missbilligenden Blick bemerkte. /Hoffentlich gehört er nicht zu den Magiern, die Gedanken lesen können./, dachte sie und versuchte sich wieder mehr auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen und wenn sie diese vermasselte würde sie das nicht nur bei Bagahri in Misskredit bringen, sondern sie würde auch die gesamte Gruppe enttäuschen.
 

Aufmerksam huschten ihre grünen Augen nun wieder über die Felswände, auf der Suche nach einem versteckten Durchgang oder einer Möglichkeit über die Felsen zu klettern. Ein Angriff aus dem Hinterhalt war stets eine gute Idee, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Vor allem, wenn man nicht wusste, wie der Feind aufgestellt war. Doch die den Tempel umgebenen Berge, schienen ihnen den Gefallen nicht tun zu wollen.

Die Wände waren hier zu glatt und zu hoch, als dass man sie ohne entsprechende Ausrüstung einfach würde erklimmen können und ein geheimer Pfad oder Hintereingang war auch nirgends zu sehen. Selbst Valreas Zwielichtschwinge, welche über ihnen durch die Luft kreiste, schien keine Möglichkeit entdecken zu können.

Paschka war gespannt, wie die Altmer würde kämpfen wollen. Bisher hatte sie alles immer von ihren beschworenen Ungeheuern erledigen lassen. Selbst den Aufstieg hatte sie nicht zu Fuß sondern auf dem Rücken eines Clannbanns hinter sich gebracht.
 

„Kehren wir um.“, schlug Ceiiron vor, als der Weg zu schmal wurde und zudem nur noch aus losem Geröll zu bestehen schien. „Das wird mir hier zu riskant, soll Valrea weiter aus der Luft auskundschaften, ob es dort noch weitergeht.“

Paschka stimmte dem zwar zu, konnte sich aber dennoch eine spitze Bemerkung ob Ceiirons sonstiger Frechheiten nicht verkneifen. „Njja, hat der stolze Altmer Sorge in die Tiefe zu stürzen? Diese würde euch sicherlich eine helfende Kralle reichen, wenn es dazu käme.“

„Oh, ich habe schon verstanden, die Kralle, nicht die Pfote.“, erwiderte der Braunhaarige und diesmal lächelte er wirklich. Konnte es sein, dass diese ganzen spitzen Bemerkungen seine Art von Humor waren? Wenn ja, so musste er wohl ein recht einsamer Mer sein, vermutete Paschka.
 

„Kann ich euch eine persönliche Frage stellen?“, fragte Ceiiron einen Augenblick später und brachte die Khajiit dadurch dazu ihn überrascht anzublicken. Mit soviel plötzlicher Höflichkeit hatte sie gar nicht gerechnet. /Vielleicht ist er doch nicht so unausstehlich./, dachte sie, ehe sie ihm antwortete: „Nur, wenn diese euch zuerst eine Frage stellen darf.“

„Wie ihr wollt.“, erwiderte Ceeiron bereitwillig.

„Warum fangt ihr immer wieder Streit an? Ihr sagtet doch ihr würdet eigentlich alte Stätten und Ruinen erforschen, ja? Müsstet ihr es dann nicht gewohnt sein euch mit anderen gutzustellen um dadurch eine gute Zusammenarbeit zu erzielen?“
 

Der Altmer reagierte mit einem belustigen Lachen. „Kleines Kätzchen, gerade deshalb provoziere ich jeden. Ihr glaubt gar nicht, was sich heute alles Forscher schimpft. Auf diese Weise trenne ich die Spreu vom Weizen und stelle sehr schnell fest, wer wirklich zu etwas taugt und wen man nur als Fallenfutter gebrauchen kann. Meine Worte gestern waren durchaus ernst gemeint, als ich sagte ihr alle hättet Erkundigungen beim Kloster einholen sollen.“

Paschka schnaubte. „Sicherlich wären die Priester begeistert davon gewesen zwanzigmal dieselbe Geschichte erzählen zu dürfen, ja?“, erwiderte sie sarkastisch. „Nun, diese Herangehensweise mag bei diesem vielleicht sonst funktionieren, aber nicht wenn er einen Auftrag der Unerschrockenen angenommen hat.“

„Und warum nicht? Ich denke es ist nützlich zu wissen, ob meine Mitstreiter rechts von links unterscheiden können, bevor ich mich auf sie verlasse.“
 

„Hab ihr denn Bagahris Worte ganz vergessen? Wir Unerschrockene sind keine Armee, wir haben keine strenggeregelte Ausbildung durchlaufen und marschieren nicht in Reih und Glied. Und dennoch könnten vier von Feinde erledigen, für die es sonst eine ganze Einheit bräuchte. Wir sind so erfolgreich, weil wir alle unterschiedliche Stärken haben und diese auf die bestmögliche Weise bündeln. Selbst wenn wir jemanden hätten, der rechts nicht von links unterscheiden kann, was macht das, wenn er alles zermalmen kann, was sich ihm nähert? Wenn dieser sich jeden zum Feind macht, wer wird ihm im Tempel Deckung geben, wenn er sie braucht? Ihr könnt euch nicht alleine schützen, dass wisst ihr. Glaubt ihr Tjorn wird sein Schild vor euch halten? Weil ihr so hoch in seiner Achtung steht? Und Lutezia? Für die Bemerkung ob sie sich keine anständige Robe leisten könnte, wird sie euch mit heilender Magie sicherlich überschütten.“

Natürlich kannte Paschka die beiden nicht gut genug, um sagen zu können, ob sie tatsächlich in einem Gefecht persönliche Differenzen austragen würden, doch um Ceiiron die Folgen seines Handelns aufzuzeigen schienen ihr dies die richtigen Beispiele zu sein. „Auf wen will dieser sich also verlassen? Auf Valrea? Diese denkt sie wird eher mit ihrem eigenen Schutz beschäftigt sein.“
 

„Ich könnte mich auf euch verlassen.“, meinte der Braunhaarige mit einem scheinbar gleichgültigen Schulterzucken, doch ganz so egal schien ihm die Sache doch nicht zu sein.

Trocken lachte die Khajiit auf. „Diese ist eine Nahkämpferin, dieser ein Fernkämpfer. Selbst wenn diese helfen wollte, sie wäre niemals rechtzeitig zur Stelle.“

„Schmeckt-den-Wind ist auch ein Heiler und er scheint mir kompetent, ebenso wie Rashid, Lalela und dieser eine von den Dunmerzwillingen, der ohne die angesengten Haare. Ich denke das sind genügend Leute, auf die ich mich verlassen kann.“, erwiderte Ceiiron gereizt.

Paschka erwiderte darauf nichts, sondern verdrehte nur die Augen. Die Antwort auf ihre Frage hatte sie bekommen und sie hatte keine Lust noch mehr Mühe daran zu verschwenden, der hochnäsigen Goldhaut Vernunft einzubläuen. Vielleicht nahm er sich ihre Worte auch wirklich zu Herzen und versuchte das lediglich zu überspielen, doch das konnte die Getigerte nicht mit Gewissheit sagen.
 

Als die beiden auf dem Tempelvorplatz zurückkehrten, winkte Lalela sie sogleich zu sich. Wie auch Rashid gehörte sie zu den Rothwardonen, war groß und kräftig gebaut, sodass es sie keine Mühe kostete den gewaltigen Bogen zu spannen, welchen sie ihr Eigen nannte. Das braune Haar hatte sie mit einem strengen Zopf gebändigt und lediglich ein kurzer Pony fiel ihr ins Gesicht, welcher die Augenklappe jedoch nicht verbergen konnte.

Eine Nereide, welche eine Wüstenoase heimsuchte, hatte ihr das Auge ausgekratzt, hatte sie mit stolz erklärt, nachdem sie sich dem Trinkgelage von Tjorn und Orak angeschlossen hatte. Sie sei der Kreatur sogar dankbar, da es sich mit einem Augen besser zielen ließe, hatte sie behauptet und dabei den Zopf an ihrem Gürtel liebkost, welcher aus silbrigblauem Haar zu bestehen schien.
 

„Hier, das hab ich euch von der Meute retten können.“, sagte Lalela und reichte ihnen jeweils ein Stück gewürztes Brot und getrocknetes Fleisch, welches sie über ein Bett aus glühenden Kohlen erwärmt hatte. Dankbar nahmen Hochelf und Khajiit die Speisen entgegen und ließen sich neben Lalela auf den Boden sinken. Als Paschka in ihren Mondzuckerbeutel greifen wollte, schnalzte die Braunhaarige unzufrieden mit der Zunge. „Ist das euer ernst? Da ist Knoblauch drin. Viel Knoblauch. Das kann unmöglich zusammen mit dem süßem Zeug schmecken.“

„Lasst ihr doch ihre Drogen.“, sagte Ceiiron, noch ehe Paschka den Mund für eine Erwiderung öffnen konnte. „Nicht, dass sie uns mitten im Kampf Entzugserscheinungen bekommt.“

Paschka rollte mit den Augen und schlug mit Absicht ihren Schweif gegen Ceiirons Rücken, sodass er sich bei seinem nächsten Bissen verschluckte. „Erstens, Mondzucker gehört in jedes Gericht und Zweitens, wenn dieser von Drogen sprecht, dann meint er Skooma. Welches zwar aus Mondzucker gewonnen wird, aber ansonsten nicht das Geringste mit ihm gemein hat, das weiß nun wirklich jedes Junges.“

„Natürlich.“, erwiderte Ceiiron, nachdem er sich von seinem Husten erholt hatte. „Ihr bekommt das Zeug ja schon mit der Muttermilch zugeführt, da wisst ihr natürlich nicht wie es ist sich nicht im Rausch zu befinden.“
 

Mit einem Fauchen bleckte Paschka daraufhin die Zähne und legte die Ohren an. „Ihr wisst rein gar nichts von dieser.“, knurrte die Getigerte wütend. Der Altmer hatte Paschkas wunden Punkt erwischt, sodass es ihr nicht länger möglich war ruhig zu bleiben. „also maßt euch gefälligst nicht an über mich zu urteilen. Hört generell auf über jeden sofort zu urteilen. Ihr wisst gar nichts, weder über mich, noch über Tjorn, Lutezia, Valrea und all die anderen. Wie könnt ihr es also wagen uns sofort in Schubladen zu stecken?“

„Indem ich beobachte.“, erwiderte Ceiiron, der angesichts der kräftigen Reißzähne im ersten Moment zurückgewichen war, darüberhinaus aber die Fassung bewahrte. „ich sehe eine Khajiit, die in sämtliche Mahlzeiten und Getränke ihren Mondzucker kippt. Wenn das keine Sucht ist, was dann?“
 

Zunächst erwiderte Paschka darauf nichts, denn die wahre Antwort wollte sie dem Hochelfen nicht geben. Stattdessen wandte sie sich von Ceiiron ab und biss in ihr Brot, ohne es mit Mondzucker bestreut zu haben. Sofort war ihr Mund vom Knoblauchgeschmack erfüllt und im Stillen musste sie gestehen, dass die Kombination mit dem Mondzucker wirklich grauenhaft gewesen wäre. „Meine Gründe gehen diesen ein feuchtes Fellknäul an.“, sagte sie schließlich kauend und war mehr als froh keine weitere Bemerkung dazu zu erhalten.
 

Die Stille, welche sich daraufhin unter den Dreien breit machte, war alles andere als angenehm. Mit der Begründung zu sehen wie weit Valrea war entfloh Lalela recht schnell der angespannten Situation und ließ die beiden alleine zurück. Niemand von ihnen sagte ein Wort, dabei hätte Paschka eigentlich eine Entschuldigung erwartet, doch dazu schien sich der Hochelf nicht herablassen zu wollen.

Doch es dauerte nicht lange, ehe sich die übrigen Unerschrockenen zu ihnen begaben. Tjorn, Orak und Rishid waren die ersten, vertieft in Diskussionen über verschiedene Arten von Rüstungen und Waffen. Es folgten die auf ihren Stab gestützte Valrea sowie Dymon, welcher ein Bündel Schriftrollen für die Altmer zu tragen schien. Dann Bagahri und Adara’hai. Letztere war eine Zwielichtkantorin, welche als erste am Tempel gewesen und der es zu verdanken war, dass die dro-m’Athra dem Tempel noch nicht hatten entkommen können.
 

Die Khajiit war mehr als überrascht über die Ankunft der Unerschrockenen gewesen, da sie nicht so schnell mit Hilfe gerechnet hatte und schon gar nicht in Form der Unerschrockenen. Doch sie hatte sich bereit erklärt die Mission mit ihnen zu wagen.

Die letzten die sich am Treffpunkt einfanden waren Schmeckt-den-Wind und Lutezia. Die beiden Heilkundigen hatten sich bis zum letzten Moment um die überlebenden Priester gekümmert und versucht ihnen so gut wie möglich zu helfen. Doch ihren Mienen nach zu urteilen, hatten sie nicht sonderlich viel gegen die bösartigen Kräfte ausrichten können.
 

Paschka mochte sie von ihrem Platz aus nicht sehen können, doch das musste sie auch nicht. Die Bilder der um ihren Verstand ringenden Priester, hatten sich tief in ihren Kopf eingebrannt. Ihr Fell hatte sich zum Teil tiefschwarz gefärbt und war von seltsamen bläulich leuchtenden Rissen durchzogen. Unkoordiniert hatten sie gezuckt und ihre Schweife hatten sich in einem merkwürdigen Rhythmus bewegt, einen der Paschka auf unerklärliche Weise sofort angezogen hatte.

„Geht nicht zu nah an sie heran.“, hatte Bagahri sie gewarnt und sie von den Priestern fortgeschoben. Später hatte er ihr aufgetragen Ceiiron bei seinem Erkundungsausflug zu begleiten. Vielleicht hatte er gemerkt, wie sie drohte sich von dem Rhythmus anstecken zu lassen und deshalb dafür gesorgt, dass sie den krummen Katzen so weit weg wie möglich blieb.
 

„Also, was ist hier vorgefallen?“, fragte Valec, nachdem sie alle beisammen saßen um die Runde zu eröffnen. „Das da sieht nämlich in keinster Weise dem ähnlich, was Dymon und ich auf der Plantage erlebt haben.“ Dabei wies er in Richtung des Lagers, wo die Zweifelmönche noch immer um ihren Verstand kämpften.

In kurzen Worten erklärte Adara’hai ihnen daraufhin, womit sie es zu tun hatten. Das was Ceiiron im Do’Krin Kloster erfahren hatte stimmte. Einen Tempel soweit hier oben zu bauen hielten nur die Wenigsten für gut. Den Monden zu nah…und viele Pilger schilderten, dass sie von hier sogar den Geistermond – Lorkhaj – hätten sehen können.

Doch die Errichtung des Tempels hier hatte durchaus einen Grund. Die Schwelle zu den daedrischen Reichen war hier besonders dünn, weshalb man zum Schutz vor den dro-m’Athra sieben Siegel an diesem Ort angebracht hatte. Die Überwachung dieser Siegel wiederrum, oblag den Zweifelmönchen.
 

„Das denke ich nicht.“, an dieser Stelle unterbrach Lutezia den Redefluss der Kantorin. Es war das erste Mal, dass die Kaiserliche etwas sagte, ohne dass man sie erst ansprechen musste. „Ich denke eher, dass der Tempel als Tarnung gebaut wurde, um die Siegel aufbrechen zu können.“

„Was?!“, fauchte Bagahri ungläubig. „Wie kommt ihr dazu so etwas zu behaupten?“

Lutezia holte daraufhin ein Buch aus ihrer Tasche hervor und schob es zu Bagahri herüber. „Ein Tagebuch, welches einer der Mönche umklammert hielt.“, erklärte die Blonde. „Die Besitzerin hat wohl Nachforschungen über den Tempel angestellt. Sie schreibt darin von einem Mondbischof namens Stein-Klopfer, welcher damals erstmals versuchte die dro-m’Athra zu befreien. Desweiteren erwähnt sie, dass der Tempel voll von Darstellungen sei, wie ein Mondbischof mit seinen Mönchen krumme Geister beschwört. Warum sollte man solche Bilder offen zeigen, wenn doch eher geheim gehalten werden soll, was hier versiegelt wurde?“
 

Niemand antwortete auf die Frage, sondern sie beobachteten Bagahri, wie er das Tagebuch an der markierten Stelle überflog. Mehr und mehr weiteten sich seine Augen vor Fassungslosigkeit und sein Schweif zuckte unruhig.

„Sicherlich ist das heute nicht mehr so.“, wandte Lutezia ein, um den Khajiit wieder etwas zu beruhigen. „Damals konnten die Gekrümmten aufgehalten werden und seither ist es sicherlich so, dass die Mönche tatsächlich die Siegel einfach nur bewachen. Bis auf einige Ausnahmen vielleicht.“

„Spielt das denn eine Rolle?“, warf Rashid ein, aus dessen Stimme wie immer keine Emotionen mitzuschwingen schienen. „Ohne euch in euren khajiitischen Stolz verletzten zu wollen, aber die Frage nach den Beweggründen ist im Moment irrelevant. Die Bannung dieser Kreaturen steht an oberster Stelle, danach können wir immer noch darüber philosophieren wer wie und warum gehandelt hat.“
 

Tjorn verzog das Gesicht, so als würde ihm nicht gefallen, wie abfällig Rashid über die ehrenhaften Glaubensvertreter sprach und auch Bagahris Fell sträubte sich kurz, ehe er seine Fassung zurückgewann. „Dieser weiß, was im Moment wichtiger ist.“, lenkte er ein und hob den Blick aus den Tagebuchseiten, legte sie jedoch nicht aus der Hand. Seine Augen wanderten von einem zum anderen, dann schloss er sie kurz, um sich zu sammeln, ehe er fortfuhr. „Und dieser entschuldigt sich für seinen Ausbruch. Bagahri wollte niemanden der Falschaussage bezichtigen, ja? Diese können also davon ausgehen, dass sich die Geschichte wiederholt hat. Der derzeitige Mondbischof hat ebenfalls herausgefunden, wie man die Siegel bricht und dadurch den krummen Katzen, aus welchen Gründen auch immer, den Weg geöffnet. Ehrenwerte Kantorin, ihr sagtet ihr könntet die Siegel weihen und die dro-m’Athra dadurch wieder zurückschicken?“

„Ja.“, bestätigte Adara’hai mit einem Nicken. „Allerdings braucht es die Hilfe von diesen, um die bereits freien dro-m’Athra zu schlagen und den Weg frei zu machen, denn diese kann nicht kämpfen.“



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