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Das zweite Gesicht

von

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Rückblende

 

Nachdem sich Newt und Percival von dem überglücklichen Niffler losgerissen hatten, der seine neu erworbene Gürtelschnalle eifrig in seinem Bau versteckte, führte sie der Rotschopf weiter durch seinen Koffer. Bald betraten sie einige Höhlen, in welchen sich die Gehege der düsteren Geschöpfe befanden, die Newt hier beherbergte. Unter anderem auch seine riesige, dreiköpfige Runespoor auf die der Magizoologe mehr als stolz war. Schließlich fand man nur sehr wenige Runespoor in dieser Größe, die sich noch nicht ihrem dritten Kopf entledigt hatten.

Percival folgte dem Rotschopf und betrachtete mehr oder weniger interessiert, die verschiedenen Geschöpfe, während er mit einem Ohr seiner Begleitung lauschte. Newt schien dabei völlig in seinem Element zu sein, erklärte Percival alles was dieser wissen oder auch nicht wissen wollte und das obwohl er deutlich angetrunken war. Mehr als ein mal hatte der schwarzhaarige Auror Sorge, dass Newt über den felsigen Boden stolpern und sich das Genick brechen würde bevor er ihm das Geschöpf zeigen konnte, welches ihn eigentlich interessierte.

Bald kamen sie jedoch zu einem separaten Gehege, welches einer felsigen Berglandschaft glich. Newt bedeutete Percival auf dem Weg zu warten während er ein paar mal kurz pfiff. Nach kurzer Zeit hörte man ein leises Knurren und dann streckte das Chimärenjunge bereits seinen kleinen Löwenkopf aus seinem Bau. Einen Moment beobachtete die Chimära die beiden skeptisch bevor sie schließlich ganz aus der Höhle kroch und sich erst mal schüttelte. Newt ging derweil in die Hocke, geschützt durch die magische Absperrung und lächelte die Kleine herzlich an. "Na, meine Süße...? Hast du gut geschlafen?" begann er mit ihr zu sprechen während die Chimära sich vor ihm hinsetzte und zu schnurren begann, dabei fast wie ein Hund den Skorpionstachel langsam hin und herschwenkte.

Percival konnte indessen seinen eigenen Augen kaum glauben. Natürlich hatte Newt ihm bereits in der Bar von der Chimära erzählt, doch dieses überaus seltene und mächtige Wesen nun tatsächlich vor sich zu sehen, beeindruckte ihn zutiefst. Wer konnte schon sagen, er habe jemals eine Chimära aus dieser Nähe gesehen und diesen Vorfall auch noch unbeschadet überlebt? Während Newt mit dem Jungtier sprach, traute sich Percival nun auch etwas näher heran, wollte das kleine Geschöpf unbedingt genauer betrachten. „Wann ist es ausgewachsen?“ fragte er nun mit leuchtenden Augen interessiert nach.

„In ca. 6 Monaten schätze ich. Sie wachsen sehr schnell und werden auch recht schnell selbständig.“ erklärte Newt mit einem sanften Lächeln. Als Percival etwas näher kam, fixierte ihn die Chimära allerdings augenblicklich und Newt streckte schnell einen Arm zur Seite aus um Graves davon abzuhalten noch näher ran zu gehen. "Nicht so nah." warnte er. Genau in diesem Moment richtete die Chimära bereits ihren Stachel auf und riss mit einem Brüllen ihr Maul auf. Ein für ein so kleines Jungtier verhältnismäßig großer Stoß magischer Flammen schoss ihnen entgegen und prallte mit einem Zischen an die magische Barriere vor ihnen.

Der schwarzhaarige Zauberer blieb augenblicklich stehen und beobachtete begeistert das Schauspiel vor sich. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er die jetzt schon beeindruckende Kraft der Chimära erlebte. Wie das dann wohl erst in sechs Monaten wäre?

"Beeindruckend...", murmelte er.

Newt lächelte zufrieden bei Graves Kommentar.

"Ja... sie ist wundervoll..." murmelte er mit fast liebevoller Stimme. Die Chimära schien nicht ganz so begeistert zu sein und lief nun lauernd an der magischen Barriere entlang. Newt stand nun aber auch auf und ging zu einem Behälter in denen einige gekühlte tote Hühner lagen. Er warf eines der Hühner durch die magische Barriere, woraufhin es gleich durch einen automatischen Zauber ein wenig in der Luft hin und her flog um die Aufmerksamkeit der Chimära auf sich zu lenken. "Sie fressen normalerweise nur lebende Beute. Momentan geht das noch so, aber vermutlich werde ich mir bald etwas anderes für sie besorgen müssen." Das junge Mischwesen fixierte derweil das vor ihr herumwirbelnde Huhn, umkreiste es kurz bevor es den Vogel mit einem gezielten Schwanzhieb aufspießte und 'erlegte'.

"Dann eben lebende Hühner, wo ist das Problem?", murmelte Percival geistesabwesend. Er war völlig von dem Tierwesen vor sich gebannt. Nur schwer konnte er dem Drang widerstehen doch noch näher heran zu treten. "Was wollen Sie mit ihr machen? Also in sechs Monaten?"

Newt schaute fragend zu dem anderen Zauberer. ""Mit den Hühnern wird sie sich bald nicht mehr zufrieden geben. Wenn dann eher Schafe oder Kälber... Wenn sie sich gut entwickelt, dann würde ich versuchen sie wieder auszuwildern." meinte er mit zuckenden Schultern. "Normalerweise gibt es da bei solchen Tierwesen wenig Probleme mit der Auswilderung. Sie werden in derselben Sparte wie Drachen kategorisiert. Nicht zu zähmen und nicht fähig eine Bindung zum Menschen aufzubauen. Wobei ich mir bei zweiterem noch nicht ganz sicher bin..."

Seit die Chimära aufgetaucht war, wandte der Auror das erste Mal seinen Blick von ihr und sah dafür Newt an. "Nicht zu zähmen? Und da sind sie sich sicher?", fragte er äußerst interessiert. "Hat es denn schon mal jemand versucht?"

"Diejenigen von denen man weiß, dass sie es versucht haben, leben nicht mehr." meinte Newt mit einem Schulternzucken. "Allerdings hatte noch niemand die Chance eine Chimäre von jung aufzuziehen... Aber selbst wenn, ist zähmen ein ziemlich auslegungsfähiger Begriff. Selbst WENN ich es schaffen würde, dass sie mich in ausgewachsenem Zustand nicht angreift, hieße das noch lange nicht, dass sie keine Gefahr für andere wäre."

Graves musterte den Jüngeren einen Moment aufmerksam. "Aber Sie würden es schon versuchen wollen, oder?" Das konnte er ihm doch nicht weis machen. Gerade für Newt musste es doch ein Traum sein, der Welt beweisen zu können, das eine Chimära ja überhaupt nicht gefährlich war.

Newt musste leicht schmunzeln. "Irgendwie schon... Es wäre ein bahnbrechender Erfolg und würde mich vermutlich über Nacht berühmt machen..." Auf sein Gesicht legte sich kurz ein verträumter Ausdruck. "Andererseits kommt selten etwas gutes bei so etwas heraus. Vermutlich würden dann irgendwelche Verrückten anfangen Chimären zu sammeln und versuchen sie zu dressieren..." murmelte Newt nachdenklich. "Da geht es ihnen doch besser mit dem Ruf als hochgefährlich und unzähmbar in der Natur, oder?" Bei dieser Frage schaute der Rotschopf auch ehrlich nach Rat suchend zu Graves auf.

"Ich glaube kaum das dafür Gefahr besteht..." der schwarzhaarige Auror zuckte mit den Schultern, stellte sich dabei, die Chimära im Augenwinkel, dicht vor Newt. "Ist die Chimära nicht eh eine gefährdete Art?" Er beugte sich etwas vor, sprach bedächtig und leise. "Und man stelle sich vor, wenn Sie sie zähmen würden. Vielleicht noch ein Männchen finden... Die Jungen auswildern... Sie könnten dieser Art wirklich helfen..." Seine dunklen Augen sahen tief in die hellen des Jüngeren. "Sie bräuchten ja niemandem Rechenschaft darüber ablegen, wie man eine Chimära zähmt. Aber Sie würden einen großen Teil zur Wissenschaft beitragen..."

Newt starrte wie gebannt in die dunklen Augen über ihm, lehnte sich durch den Alkohol schwankend automatisch gegen Graves vor sich. Er fühlte sich wirklich gut an und Newt überlegte kurz ob sich Graves wohl als Kissen mieten ließe und wie viel er dafür zahlen müsste. Dann konzentrierte er sich allerdings wieder auf die Worte des anderen. "Meinen Sie...?" lallte er noch nicht ganz überzeugt. "Ich soll Chimären züchten...? Das ist doch verrückt..." Newt musste bei dem Gedanken tatsächlich leise lachen, spielte derweil fasziniert an Graves Krawatte herum. "Und es ist illegal...!" flüsterte er ihm dann ganz verschwörerisch zu.

Graves stützte Newt, hielt ihn an den Armen. "Was ist schon verrückt? Waren es nicht Ihre Worte, dass Tierwesen nicht gefährlich sind, wenn man weiß wie man mit ihnen umgehen muss?" Während der Schwarzaahrige sprach strich er dem Jüngeren eine verirrte Locke aus dem Gesicht. "Sollen diese wunderbaren Tierwesen denn einmal aussterben nur weil die Menschen solche Angst haben?" Sein Blick wanderte zu dem Tier, das gerade noch an den letzten Knochen des Huhns nagte, sein Blick war mitleidig. Dann sah er wieder Newt an, legte eine Hand an sein Gesicht. "Und das ist doch der ganze Grund, weshalb das Züchten illegal ist. Und ganz nebenbei..." Er beugte sich zu Newts Ohr. "Illegal ist es nicht überall..." Die Zauberergemeinschaften in den verschiedenen Ländern hatten ebenso verschiedene Regeln wie sie auch andere Sitten hatten. Und in vielen Ländern gab es überhaupt keine Bestimmungen zu magischen Tierwesen.

Newt schaute bei diesen Worten wirklich unglücklich. "Nein, sie sollen nicht aussterben..." murmelte er leise. "Und Baby Chimären sind auch wirklich süß... Als Josie geschlüpft ist, war sie ganz winzig und hatte ganz viele Falten im Gesicht... Ich mag Baby Chimären..." Newt lehnte nun aber seinen Kopf gegen Graves Schulter. So langsam fiel es ihm schwer aufrecht zu stehen.

"Und wer würde sich für diese wundervollen Geschöpfe einsetzen, wenn nicht Sie?", fragte Percival mit beruhigender, dunkler Stimme. Er hielt Newt in seinen Armen, eine Hand strich über dessen Haare. "Was sagen Sie...?"

Newt bekam eine angenehme Gänsehaut als Graves ihm durch die Haare strich. "Das... klingt gut." murmelte er schließlich gegen Graves Schulter bevor er mit etwas glasigen Augen zu ihm aufschaute. "Aber ich hab gar kein Männchen...." Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus kindlicher Enttäuschung und Skepsis. Wo sollte er bitte ein paarungswilliges Männchen herkriegen...? Suizidal war er ja nun wirklich nicht um zu versuchen ein ausgewachsenes Männchen einzufangen.

Graves schmunzelte und erwiderte den Blick. legte beide Hände an das Gesicht des Kleineren. "Da wird Ihnen doch sicher etwas einfallen..." Seine Daumen strichen sanft über die Wangenknochen von Newt. "Ich glaube an Sie..." Einen kurzen Augenblick wartete er noch, sein Blick war sanft, dann überbrückte er den letzten Abstand zwischen Ihnen und küsste Newt ganz liebevoll.

Natürlich würde ihm etwas einfallen, schließlich war er Newt Scamander. Und im Endeffekt hatte er bereits verrücktere Dinge getan. Zum Beispiel Tee trinken mit einem Mantikor. Was war dagegen schon Chimären Züchten. Als Graves ihn dann allerdings küsste, schmolz Newt förmlich dahin und ließ sich seufzend ganz gegen ihn sinken, zumal seine zittrigen Beine eh endgültig nachgaben und es ihm immer schwerer fiel klar zu denken. Vielleicht wäre das alles wirklich keine schlechte Idee...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da in dem vorletzten Kapitel ja die Chimären zum ersten mal aufgetaucht sind, dachte ich, es sei nicht schlecht mit einer kleinen Rückblende ein paar Dinge diesbezüglich zu erklären. Wie ihr sicher gemerkt habt, setzt die Rückblende direkt nach der letzten Rückblende mit dem Niffler an. ;) Nach den nervenaufreibenden letzten Kapitel wollte ich dann doch mal wieder die sehr charmante Seite Gellerts hervorheben. Er kann auch Heititei wenn es notwendig ist, jawohl!

Mit diesem Kapitel geht außerdem ein riesengroßes Dankeschön an Adrollity aka Getchi einher! Meine liebste RPG-Partnerin, großartigste Plot-Beraterin und verrückte Seelenverwandte. Du bist und bleibst das "Licht meines Lebens", der beste Snape aller Zeiten und der umwerfendste Gellert! ;* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Adrollity
2017-06-02T07:22:14+00:00 02.06.2017 09:22
Ach Honey... <3
Schöne Rückblende, aber ich habe ehrlich gedacht du nimmst noch mehr von der Szene *hust* Sex *hust* XD"
Oder vom nächsten Abend oder oder oder <3<3<3
Und vielen Dank Honey :3 Du weißt doch wir sind wie zwei Blondinen, die sich mit Stroh bewerfen ;) Lieb dich auch ganz ganz doll und möchte dich echt nicht mehr in meinem Leben missen. Warts nur ab, wenn ich hier alles erst mal hinter mich gebracht habe und endlich ein richtiges Arbeitszimmer habe, dann starten wir beide richtig durch mit unseren ganzen Projekten :D Und nun noch ein Gedicht als Beweis:
Liebste Nele, Meine Liebe zu dir
ist größer, als Gellerts fürs Chimärentier.
<3
Von:  YouLi
2017-06-01T23:27:41+00:00 02.06.2017 01:27
Oh Shit! Meine schlimmsten Befürchtungen werden gerade wahr :o
Dass Grindelwald Newt von Anfang an nur ausgenutzt hat. Naja, das war eigentlich vorausschaubar, das richtig Schlimme ist nur, dass er anscheinend Newts subtile Suche nach Nähe ausnutzt, nur um an die chimära heranzukommen :o
Ich werd ja schon richtig eifersüchtig, wenn Graves der Chimära mehr Beachtung schenkt als Newt! Schlimm!
Richtig gut, das Kapitel. Wichtiges Schlüsselkapitel! Endlich kommen wir der Vorgeschichte näher, es macht auch alles immer mehr Sinn!
Und Graves ist unheimlich gut getroffen. Er ist genauso wie in der Szene im Verhörzimmer, wo er sich für den Obscurus begeistert.
Machst du so toll <3


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