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Blutschwur

Bis in den Tod...
von

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Komplikationen

Er hielt nicht einmal inne, während er sich durch die dichten Kronen der Bäume bewegte, achtete nur auf den Weg vor ihm. Länger als etwas über eine Stunde konnte er nicht weg gewesen sein. Doch trotzdem er sich mit diesem Gedanken beruhigte, war es immer noch viel Zeit. Vieles konnte passiert sein, doch er rechnete damit, dass das Gen-Jutsu bereits gelöst worden war.

Obwohl er Samehada im Prinzip kein Stück traute, konnte er sich darauf verlassen, dass es seinen Partner nach einiger Zeit aus der Illusion reißen würde. Eigentlich war er ausnahmsweise recht dankbar dafür, dass Samehada kein gewöhnliches Schwert war. Kisame unter sein Gen-Jutsu zu stellen, barg ein hohes Risiko, denn es machte ihn für Feinde zu einem leichten Ziel.

Itachi hatte nicht vorgehabt, so weit zu gehen, doch auf welche Weise hätte er Kisame sonst davon abhalten sollen, ihm zu folgen? Sein Partner hatte deutlich gemacht, dass er nicht von seiner Seite weichen würde – und das stellte noch ein größeres Risiko für Itachi selbst dar.

Bei der Schlange wusste man nie, wie viele Fäden sie im Hintergrund zog, und Itachi war bekannt, dass er ab und zu noch mit Danzou Kontakt hatte. Es wäre für ihn nur von Nachteil, hätte Orochimaru irgendetwas erwähnt, das die Neugierde des Haimenschen entfacht hätte.

Dass er sich zwischen zwei Übeln entscheiden und die Konsequenzen für seine Entscheidung tragen musste, war nichts Neues für ihn. Ihm war bewusst, was er auslösen würde, und vielleicht war das auch ganz richtig so. Möglicherweise stand er Kisame bereits zu nahe und es war nur klug, ihr gutes Verhältnis zu strapazieren, damit er sich in keinen Zwiespalt verstrickte.

Noch während er darüber nachdachte, beschlich ihn plötzlich ein ungutes Gefühl – und er konnte es direkt einordnen. Den Schwung seines Sprungs nutzend, hängte er sich an einen der Äste und schwang sich auf diesen, landete mit beiden Füßen auf einem robusten Stamm, der sein Gewicht tragen konnte. Still richtete er sich auf, beobachtete, wie sich vor ihm eine Art schwarzer Strudel bildete…der nur wenig später einen Mann mit spiralförmiger Maske offenbarte. Das leuchtende Orange war alles andere als unauffällig, im Gegensatz zu der sonst recht dunkel gehaltenen Kleidung.

Eine von Uchiha Madaras beliebtesten Gewohnheiten war es, immer zur falschen Zeit aufzutauchen – so wie jetzt. Gelassen blieb der andere Mann auf seinem Ast sitzen, wobei er ihm das Sharingan durch die Maske entgegen blitzte.
 

„Lange nicht gesehen, Itachi“, schlug sein Gegenüber mit seiner stets heiseren Stimme einen lockeren Plauderton an.

Itachi traute dem Frieden nie, auch wenn er wusste, wie viel er dem anderen zu verdanken hatte. Jene Nacht hätte er unmöglich auf sich allein gestellt bewältigen können, doch gleichzeitig hatte er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Ein Teufel, der im Hintergrund die Fäden zog und sich vor den anderen Mitgliedern Akatsukis verbarg. Lediglich Pain, Konan und Zetsu wussten von ihm.

„Ich weiß, ich weiß“, fuhr Madara seufzend fort. „Du verlierst nicht gern viele Worte, aber eine höfliche Begrüßung kann ich doch wohl erwarten, hm?“

Itachi nickte ihm daraufhin einmal zu, was zumindest für ihn an Höflichkeit reichte.

„Bist du hier, um mich zu kontrollieren?“, erkundigte er sich ruhig.

Madara wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen, ihn dabei weiterhin fixierend.

„Habe ich dazu denn einen Grund?“, kam es zurück.

„Konan war recht deutlich mit deinen Anweisungen.“

„Sei etwas dankbarer, Itachi“, riet Madara ihm und erhob sich. „Sieh es als Beweis dafür, dass ich mich immer noch an meinen Teil unserer Abmachung halte…und ich wäre dir im Gegenzug sehr verbunden, wenn du dich an deinen hältst. Darin sind wir uns doch einig?“

Itachi nickte zur Antwort, auch wenn er immer noch unsicher war, was dieses unangekündigte Treffen für einen Sinn hatte. Wollte Madara ihn bloß daran erinnern, dass er das Oberhaupt der Organisation war, obwohl er sich bei ihren Zusammenkünften nicht zeigte? Oder misstraute er ihm, weil er Kisame abgehängt hatte? Letzteres glaubte Itachi nicht wirklich, denn schließlich wusste Madara, warum er alles, was mit Sasuke zusammenhing, geheim hielt. Madara hatte ihm dafür seine Unterstützung zugesichert und solange er nicht gegen Akatsuki agierte, würde er sie ihm auch nicht entziehen.

„Schön“, brach der Clangründer die Stille. „Ich mag keine unnötigen Komplikationen – auch wenn du manchmal dazu neigst.“

Itachi hob eine Braue und obwohl er die Mimik des anderen nicht sehen konnte, vermutete er ein berechnendes Lächeln hinter der Maske.

„Kisame wird es gar nicht gefallen, dass du ihn reingelegt hast“, erklärte sich Madara. „Aber das wusstest du vorher, also gehe ich davon aus, du regelst das.“

Es lag Itachi auf der Zunge, darauf hinzuweisen, dass Kisame und er sicher nicht das Problem-Duo ihrer Organisation waren. Allerdings gehörte das hier nicht hin und zudem wollte er nicht über die Künstler diskutieren. Genau genommen wollte er bloß Kisame finden und so schnell wie möglich von hier verschwinden, denn er traute Orochimaru nicht.

„Werde ich.“

„Gut, dann solltest du keine Zeit mehr verlieren, nicht wahr? Schließlich ist der Weg nach Ame weit…“

Das Sharingan funkelte ihn an, doch der Jüngere verzog keine Miene. Insgeheim wartete er immer noch auf eine schlechte Nachricht oder einen Haken, denn in der Hinsicht war er ein gebranntes Kind. Andererseits…wann hatten sie schon mal die Gelegenheit, allein miteinander zu sprechen? Selbst, wenn es nicht viel zu sagen gab. Itachi funktionierte so, wie er es Madaras Ansicht nach sollte, alles andere dürfte ihn nicht interessieren.

„Oh und benutz dein Mangekyou Sharingan nicht zu oft. Ich benötige deine Fähigkeiten noch und möchte nicht, dass du vorzeitig erblindest.“

Nun zumindest einen Seitenhieb konnte er wohl nicht zurückhalten, auch wenn er ihm nun fröhlich zuwinkte.

„Verstanden.“

Er zuckte nicht mal mit der Wimper, als der andere in seinem Teleportations-Jutsu verschwand, ihn allein zurückließ. Für wenige Sekunden starrte er dorthin, wo der andere soeben noch gewesen war, doch dann fasste er sich und lief weiter.
 

Es mochten vielleicht fünf Minuten gewesen sein, in denen er sich nach dem Zusammentreffen mit Madara durch den Wald bewegte – und dann erneut auf seine Reflexe vertrauen musste. Etwas raste von der Seite her auf ihn zu, riss den Ast unter seinen Füßen splitternd entzwei, wobei ihm das vertraute Knurren direkt auffiel. Er konnte sich gerade noch so abfangen, landete nach einer raschen Drehung in der Luft auf dem Boden. Seine Sharingan verengten sich leicht, begegneten funkelnden Raubtieraugen, aus denen die blanke Wut sprach.

Nein, Kisame hatte wohl kein Verständnis für seinen kleinen Trick, so zornig, wie er wirkte. Samehada, nur noch halb in seine Bandagen gewickelt, robbte an ihm vorbei zu seinem Meister zurück, dabei ungehalten zeternd. Übertrugen sich die Emotionen Kisames auf das Schwert oder stand es einfach nur auf der Seite des Älteren? Nicht, dass dies eine Rolle gespielt hätte…

„Du…“

Er zuckte nicht mal mit der Wimper, hielt dem Blick des anderen stand, während dieser Samehada wieder zurückschob. Immerhin schien er nicht zu wollen, dass das Schwert erneut auf ihn losging. Der Uchiha bezweifelte nicht, dass es ihm vorhin bestimmt gern mit den scharfen Zähnen das Bein abgerissen hätte. Bei Kisames Gesichtsausdruck war er jedoch nicht sicher, ob Samehada die einzige Bedrohung war.

„Was fällt dir verdammt noch mal ein?!“

Die Tonlage, in der Kisame sprach, stellte mehr ein finsteres Grollen, das die meisten bereits in die Flucht geschlagen hätte, dar. Itachi wich nicht vor ihm zurück, auch nicht, als sich sein Partner mit gebleckten Zähnen vor ihm aufbaute. Er zeigte nichts von seiner inneren Anspannung, die Mimik blank wie Marmor.

„Du hast das Gen-Jutsu also gelöst.“

Zweifellos die falschen Worte, um den anderen zu beruhigen, doch nun waren sie gesagt. Er wehrte sich nicht, als Kisame ihn grob am Kragen seines Mantels packte und ruppig zu sich heran zog.

„Komm mir bloß nicht so, Itachi!“, knurrte er ihn an. „Du hast mich hintergangen!“

„…du hast entschieden, mir zu folgen, Kisame“, hielt der Uchiha ruhig dagegen. „Ich habe nie zugestimmt.“

Sie wussten beide, dass dies der Wahrheit entsprach – was seine Aktion jedoch nicht besser machte.

„Wir sind Partner!“, erinnerte Kisame ihn. „Partner vertrauen einander, falls du das schon wieder vergessen hast! Und sie lassen einander nicht wie Idioten stehen und belegen sie mit einem verfluchten Gen-Jutsu!“

„Du hättest mich anders nicht gehen lassen.“

„Verdammt richtig!“

Ihm fiel auf, dass der Hüne sehr viel öfter fluchte, als es gewöhnlich der Fall war. Der Griff festigte sich kurz, dann stieß Kisame ihn nach hinten weg.

„Was ist das für eine Sache mit Orochimaru und deinem Bruder, dass du mich jedes Mal loswerden willst, huh?!“, blaffte er ihn an. „Was verbirgst du, dass du eher riskierst, dass mich jemand dank deines bescheuerten Jutsus umlegt, als mit mir zu reden?!“
 

Bei Kisames glühendem Blick wären den meisten bereits die Schweißperlen die Stirn hinab gelaufen, doch Itachi spürte nur dieselbe Taubheit, die er bei jeder Lüge fühlte. Zu viele Fragen, auf die er niemals eine ehrliche Antwort geben könnte. Selbst, wenn er gewollt hätte, durfte er sich diese Schwäche niemals erlauben. Vielleicht hatte er sie sich viel zu lange erlaubt, indem er geglaubt hatte, in Kisame einen Freund zu finden…aber Freunde belogen einander nicht. Freunde sagten nicht solche Dinge, wie die, die er nun sagen würde.

„Wir sind Partner, ja“, erwiderte er kühl. „Das bedeutet, dass wir durch Akatsuki dieselben Ziele verfolgen und unsere Überlebenschancen durch Rückendeckung erhöhen. Das heißt aber nicht, dass du dich in alle meine Angelegenheiten einmischen kannst.“

„Das-“

„Wir sind nach wie vor eine Zweckgemeinschaft, Kisame, und du hast überhaupt kein Recht, irgendetwas von mir zu fordern, solange Akatsuki nicht betroffen ist.“

Kisame stockte merklich, starrte ihn an, als fragte er sich, ob er noch dieselbe Person wie vorher war. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der andere wieder etwas sagte.

„Willst du mich eigentlich verarschen?“, kam es dann gereizt zurück. „Wir-“

„Ich möchte darüber nicht weiter diskutieren“, schnitt Itachi ihm das Wort ab. „Ich denke, jemand wie du trägt genug mit sich rum – du kannst dich bei mir raushalten.“

Jemand wie ich, ja?“, wiederholte Kisame lauernd und seine Haltung wurde angespannter. „Du meinst, das Monster aus Kiri, hm?“

Itachi atmete durch, bohrte seinen Blick in die Raubtieraugen, in denen die roten Adern hervortraten.

„Ja.“

Er sah den Schlag kommen, noch bevor Kisame ausholte – und er fing seine Faust ab. Kisames Kraft ließ seinen ganzen Arm bis zur Schulter hoch vibrieren und es fiel ihm schwer, nicht einzuknicken. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal in der Gegenwart des Hünen hatte wachsam sein müssen. Das war es, was er gewollt hatte, nicht wahr? Kisame signalisieren, dass es Grenzen gab…dass er sich nicht einmischen sollte. Solch eine Reaktion war zu erwarten gewesen.

Das taube Gefühl wich einem anderen…und zwar dem Schmerz, der seine rechte Gesichtshälfte durchfuhr, als Kisame ihm unvermittelt einen Schlag mit der linken Faust verpasste. Die Wucht schleuderte ihn nach hinten, so dass er gegen einen der Bäume um sie herum prallte. Itachi knallte mit dem Rücken gegen den Stamm, sackte für ein paar Sekunden an diesem zusammen. Er schmeckte den eisenhaltigen Geschmack von Blut in seinem Mund, es rauschte unangenehm in seinen Ohren, doch innerlich war er ganz ruhig. Er hatte das verdient, nicht wahr?

Benommen richtete er sich wieder auf, wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe und schaute wieder zu Kisame. Er sah es in seinen grünen Augen flackern, während er auf ihn zukam. Obwohl sich sein Kiefer anfühlte, als würde er jeden Moment brechen, wich er nicht vor dem anderen zurück. Angst war es ganz sicher nicht, was er gerade empfand. Ebenso wenig wie Wut.

„…willst du…noch mal zuschlagen?“, nuschelte er, da ihm jedes Wort Schmerzen bereitete.

Seine Sicht flackerte ein wenig und ihm war schwindelig, doch er nahm sich zusammen. Kisames Zähne malmten aufeinander, doch er verengte lediglich die Raubtieraugen. Trotzdem der Schlag kraftvoll gewesen war, schien er nicht ausgereicht zu haben, um seine Wut verrauchen zu lassen. Natürlich nicht.
 

Gerade als sein Partner schon den Mund öffnete, um die Stille zwischen ihnen zu brechen, hörten sie beide Stimmen und Schritte. Anscheinend wollte Orochimaru sie tatsächlich nicht so einfach gehen lassen, denn innerhalb weniger Sekunden waren sie von ca. zwanzig Oto-nin umzingelt. Die meisten von ihnen waren Halbwüchsige und im Geiste sah er ihre Knochen bereits unter Kisames Fäusten brechen.

„Ihr kommt ziemlich gelegen“, meinte dieser auch direkt.

Schon aus Gewohnheit wollte er seinen Partner ermahnen, dass sich dieser beherrschen sollte, doch bei dessen verächtlichem Blick blieb er still. Vermutlich hätte jedes Wort, das von ihm kam, den Haimenschen nur noch mehr angestachelt. Es war wohl besser, ruhig zu bleiben und ihn erstmal machen zu lassen. Noch immer schien sein Kopf zu zerspringen, seitdem Kisames Faust mit seinem Gesicht kollidiert war, doch er versuchte, dies zu ignorieren, und konzentrierte sich auf ihre Gegner.

Einige von ihnen schienen missgestaltet zu sein, die Haltung war eigenartig und viele waren bis zur Nase vermummt. Itachi wusste, dass Orochimaru Experimente an Menschen durchführte…was zum Beispiel die seltsam geformten Zangen an den Armen eines Jungen erklärte. Sollte Orochimaru so etwas mit Sasuke anstellen, würde er ihm die schlimmste Folter zuteilwerden lassen, die ihm einfiel.

Keiner der Oto-nin sagte etwas, sie starrten sie bloß an, einige hämisch, andere ausdruckslos…und dann hagelte es plötzlich Shuriken von allen Seiten auf sie beide nieder.

Er sah aus den Augenwinkeln, wie Kisame Samehada zog und sich mit dem Schwert abschirmte, während er selbst auswich und die übrigen Wurfsterne mit einem Kunai abwehrte. Das Klirren von Metall ertönte und gleich darauf griffen die Oto-nin an. Itachi bezweifelte, dass Kisame ihm jetzt noch den Rücken decken würde, also verließ er sich lieber nicht darauf.

Noch war ihm unklar, was sich Orochimaru eigentlich hiervon versprach – sollte ihm das zeigen, dass sie hier in seinem Reich waren? Dass er sich eine Drohung nicht ohne weiteres gefallen ließ? Die Schlange wusste doch sicher, dass diese Kinder sie nicht würden töten können…wozu das also?

Er verpasste einem bullig aussehenden Mädchen einen Schlag in den Nacken, schleuderte es gegen zwei andere und entwaffnete den nächsten. Es war nicht sein Ziel, sie zu töten – doch Kisame schien diesbezüglich nicht so nachsichtig zu sein. Schreie, das Bersten von Knochen, Blut, das den Boden färbte, und ihm genügte ein flüchtiger Blick in Richtung seines Partners, um zu erkennen, dass dieser sich nicht beherrschen wollte. Er benutzte nicht mal Samehada, sondern drosch auf seine Gegner ein, zertrümmerte dem Jungen mit den Zangen den Schädel.

Onwohl es nicht das erste Mal war, dass er Kisame in solch einem Rausch erlebte, fühlte es sich diesmal anders an. Der Geschmack in seinem Mund wurde bitterer – und dies lag nicht am Blut. Er fühlte sich schlecht, weil er wusste, dass er der Auslöser hierfür war.
 

„Hiergeblieben!“

Itachi hielt inne, als einige der Oto-nin an ihm vorbeihasteten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Nun, vielleicht war er das auch – in Gestalt des Haimenschen, der einen geschuppten Jungen soeben an den Haaren zurückzog und ihn mit so viel Kraft gegen einen der Bäume schleuderte, dass es unschön knackte. Itachi wurde erneut bewusst, dass Kisames Schläge tödlich sein konnten – und nicht bloß mit einem geprellten Kiefer endeten.

Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass sein Partner den fliehenden Shinobi hinterherjagen würde. Es gab keinen Grund dazu und er hätte ihn aufgehalten, wenn er nicht gewusst hätte, dass es keinen Zweck haben würde. Der Hüne warf keinen Blick zu ihm zurück, so dass Itachi keine andere Wahl blieb, als ihm zu folgen.

Madara hatte ihn angewiesen, Kisame nicht weiter gegen sich aufzubringen – bislang hatte er sich nicht besonders geschickt dabei angestellt. Ja, er hatte seinen Partner absichtlich provoziert, um eine gewisse Distanz zu schaffen, doch dass dieser ihn nun einfach stehen ließ, war nicht geplant gewesen. Eigentlich hatte er nur im Sinn gehabt, Privates von ihrer Funktion als Team zu trennen…und nun musste er Kisame hinterherrennen, bevor dieser komplett aus seiner Sicht verschwand. Keine sonderlich positive Entwicklung der Dinge.

Ihm drängte sich plötzlich die Frage auf, warum die Oto-nin überhaupt geschickt worden waren. Orochimaru musste sich bewusst sein, dass sie im Kampf gegen sie nur den Tod finden konnten. Ein möglicher Grund war, dass er den ANBU oder auch den Ne in der Zwischenzeit einen anonymen Hinweis geschickt haben konnte – aber würde er dies riskieren? So nahe seinem Stützpunkt? Unwahrscheinlich, selbst für jemand Verrückten wie die Schlange. Der San-nin hatte eine Vorliebe für Intrigen, wie sich nach dem Angriff auf Konoha herausgestellt hatte. War das hier eine Falle? Warum sonst zogen sich Orochimarus Versuchskaninchen auf einmal zurück? Besondere Todesangst schienen sie nicht verspürt zu haben und das hieß etwas, wenn man bedachte, dass Kisame die Hälfte von ihnen bereits ausgelöscht hatte.

Unweigerlich verdrängte Erleichterung seine Skepsis, als er seinen Partner allmählich einholte.

„Kisame.“

Jede Silbe seines Namens jagte Schmerzen durch seinen Kiefer, doch der Ältere nahm ohnehin keine Notiz von ihm. Im Gegenteil…er schien noch einen Zahn zuzulegen, wirkte regelrecht verbissen. Vielleicht bemühte er sich aber auch nur, seine Beherrschung zu wahren und ihm keinen zweiten Schlag zu verpassen, um ihm doch noch was zu brechen.

„Wir-“

„Verdammt, Itachi!“, fuhr ihm der Hüne grollend über den Mund. „Halt dein Maul, wenn du nicht willst, dass ich dich statt der Bälger in die Mangel nehme!“

Der Uchiha verengte lediglich die roten Augen bei dieser Drohung, was deutlich machte, dass er keine Angst vor dem anderen hatte. Er würde nicht den Fehler machen und Kisame noch mehr reizen, aber wenn dieser ihn schwer hätte verletzen wollen, hätte er nach dem ersten Faustschlag nicht aufgehört, sondern sofort weiter wie ein Berserker auf ihn eingedroschen. Stattdessen warnte er ihn vor, drehte den Kopf zu ihm, um ihm einen zornigen Blick zuzuwerfen – und für wenige Sekunden nicht auf den Weg vor sich zu achten.

Noch bevor Itachi auch nur den Versuch unternehmen konnte, etwas darauf zu erwidern, gab der Boden unter Kisames Füßen nach und verschluckte ihn. Er selbst war knapp hinter dem Hünen, wollte reflexartig bremsen, doch es war zu spät. Es kam ihm wie ein Déjà-vu vor, als die Erde auch unter ihm wegbrach und ihn in die Finsternis stürzen ließ. Es gab keinen Halt, keine Möglichkeit, das Fallen zu verhindern…dann prallte er mit dem Kopf gegen etwas Hartes…und alles um ihn herum verstummte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ausnahmsweise mal recht schnell, weil ich so gut vorankomme. :D
Fazit: Kisame ist sehr missgelaunt und Itachi ist...Itachi. ;)
Keine guten Voraussetzungen, aber wir werden sehen...
Danke für die lieben Kommis - die spornen mich immer richtig an!!

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LSiomha
2019-05-11T18:38:17+00:00 11.05.2019 20:38
Bersharker time, yäs!
Hehe, mit diesem Kapitel hast du meinen Morgen sehr versüßt (obwohl das Kapitel alles andere als süß war). Hab es auf der Busfahrt zu unserem Konzertauftritt gelesen, und nichts gegen meine Chorleute, aber dieses Geschnatter am frühen Morgen ist nur schwer zu ertragen.
Aber nun zum Kapitel. Einfach genial <3
Ich liebe Kisames »Ausraster« … im Manga könnte man ja (finde ich) den Eindruck bekommen, Itachi hielte sich einen zahmen Hai an der Leine, die er nur bei Bedarf lockert. Dabei stelle ich Kisame mir genau so vor, wie du ihn hier beschreibst, anpassungsfähig und loyal, aber wehe man bricht sein Vertrauen!
Aber man merkt auch, dass Itachi noch nicht völlig in Ungnade gefallen ist. Sonst hätte Kisames Schlag ihm nicht nur fast den Kiefer gebrochen, sondern sein Genick, und das nicht nur fast (wie er selbst begreift, immerhin). Es ist noch ein Restkörnchen Zuneigung da, obwohl Itachi es (rein objektiv betrachtet) nach diesen Worten echt nicht verdient.
… obwohl … eigentlich würde ich lieber davon absehen wollen, ihm Schuld zuzuweisen, angesichts der Tatsache, was er gerade durchmacht. Erst Orochimaru, der seinen beloved baby brother mit unlauteren Motiven angelt, dann ein Besuch von Onkel Maddy, der verhindern will, das Itachi deswegen aus der Reihe tanzt, und das alles in wenigen Stunden … da kann ich schon verstehen, dass es aus seiner Sicht das kleinere Übel war, es sich mit seinem Partner zu verscherzen. Er musste halt abwägen, gutes Klima mit Kisame oder Sasukes Sicherheit. Dreimal darf man raten, wer gewinnt. Und auch, dass er keinen Nerv mehr für Feinfühligkeiten hat.
Aber bei allem Verständnis für Itachis besch …eidene Situation: da machen die so zwanzig Kapitel vertrauensbildende Paartherapie durch und dann fährt Itachi die »halt dich bloß aus meinen Angelegenheiten raus, du Massenmörder-Kollege zu dem ich keine emotionale Bindung habe«-Schiene. Hallo Status Quo, spule vor zum Anfang. Echt jetzt? Das wäre auch deutlich taktvoller gegangen. Kisame kennt ihn doch, es war unnötig, dass er so schneidend seinen Standpunkt verdeutlicht. Aber nein, bloß keine Gefühle zeigen … Itachi ist emotional verletzt, Trauma, schiefgelaufene Sozialisation, alles klar, aber seit wann hat er so eine Angst davor, Menschlichkeit zu zeigen? (Unangenehm war es schon immer irgendwie, aber … man hätte meinen können, gegenüber Kisame war er schon aufgetaut und so. Kisame war bestimmt auch dieser Meinung.)
Ich bin mir sogar fast sicher, dass er Kisames Wut hätte eindämmen können, wenn er sich verdammt noch mal einfach entschuldigt hätte. (Siehste, jetzt fange ich auch an zu fluchen, genau wie Kisame). Ganz heil wäre er da zwar auch nicht rausgekommen, dazu ist Kisame zu geladen, aber es wäre immer noch besser geläufigen als dieses desaströse … Desaster (mir fällt kein besseres Wort ein. Außer vielleicht Katastrophe, wenn man den anschließenden Kollateralschaden Kisames Rage miteinrechnet).
In solchen Situationen muss ich immer (wirklich immer) an den The cage Kisame denken und an seinen Spruch »Körbe verteilen kannst du, ne?« denken. Der ist einfach transuniversal passend. Damit auch hier … aber na gut, die Kinder sind in die Grube gefallen. Immerhin, dort wieder rauszukommen wird Teamwork brauchen … und jetzt, wo Kisame sich wieder ein bisschen abgekühlt hat … vielleicht biegen die ihren kleinen Gefühlskonflikt wieder hin. Ich meine, sie beide könnten etwas gelernt haben … Kisame, dass Itachi noch nicht bereit ist, über seinen Bruder und alles, was damit zusammenhängt, zu sprechen, und Itachi … gut, er hat erwartet, dass sein Partner sich nicht über das Genjutsu freut, aber letztendlich hat Kisame erst zugeschlagen, als Itachi ihn persönlich angegriffen hat (Samehadas Zuschnappen war ja auch eher ein Warnschuss, das zählt nicht) … und nicht in erster Linie, weil Itachi ihn verarscht hat. Das sollte für sich selbst sprechen … generell, Kisames Verhalten war ja deutlich, dass er Itachi nicht verletzen wollte. Er sollte Oro einen Präsentkorb schicken, dass er so willige Ablenkung geschickt hat … leider nur im wahrsten Sinne des Wortes.
So. Zuletzt will ich nur kurz anmerken, dass ich überhaupt nicht daran gedacht habe, das Kisame durch dieses Genjutsu so geblendet wird, dass er für andere Shinobi leichte Beute wäre (obwohl, der erste Schlag sollte ihn in der Regel wieder befreien, aber der kann ja schon fatal sein). Und das in der Nähe von Orochimaru … gefällt mir gar nicht, wie Itachi mit Kisames Leben pokert.
Bin schon gespannt, wie sich das entwickelt … so down under ;-)

Von:  Uchiha--Itachi91
2017-12-03T20:39:37+00:00 03.12.2017 21:39
Oha da ist aber jemand sauer.
Dann bin ich mal sehr gespannt wo die beiden jetzt wieder reingeraten sind.

Von:  lula-chan
2017-12-02T12:01:30+00:00 02.12.2017 13:01
Tolles Kapitel.
Na das lief ja wirklich... super.
Kisame ist mehr als schlecht gelaunt und Itachi macht es auch nicht besser.
Ketzt stürzen die beiden also in irgendein Loch und Itachi ist bewusstlos. Da kann man nur hoffen, dass wenigstens Kisame warm bleibt.
Ich frage mich schon, wie es denn jetzt weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


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