Zum Inhalt der Seite

Poisonous

Die andere Seite
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 4

„Was? Wieso? Ich… ich bin ein ganz schlechtes Hündchen, ich…“, stammelte ich, während ich auf das Messer in Yahikos Hand starrte. Wollte er mir das Wort ‚Hündchen‘ in meinen Körper schlitzen? Wollte er eine Blutsbrüderschaft mit mir machen? Wollte er mich umbringen? Fragen über Fragen rannten durch meinen Kopf und mir wurde beinahe schwindelig von all den Sachen, die sich mein Gehirn gerade ausdachte.

„Unsinn. Hidan hat eine blühende Fantasie. Du würdest wahrscheinlich sein Hündchen werden, wäre er der Leader, aber das ist er nicht“, Pain sah mich mit kühlem Blick an. Ich hatte das Gefühl, dass etwas Verachtung dabei war, aber sicher war ich mir keinesfalls…

„Und was ist dann los? Ich meine… Wozu hast du das Messer?“, ich war mir immer noch nicht sicher, was gerade eigentlich passierte und was noch geschehen würde. Ich hatte immer noch Sorge um mein Wohlergehen und war mir nicht sicher, ob ich es gut fand, wie die Leute hier drauf waren.

„Das Messer“, begann Yahiko, ehe er es anhob und in der Hand drehte, „Das habe ich, um deine Fesseln durchzuschneiden, solltest du dich bereit erklären unserer Gang beizutreten. Genauer gesagt, dir bleibt keine andere Wahl als einzuwilligen. Du hast schon zu viel gesehen und mitbekommen, um hier jetzt wieder raus zu kommen. Das war dir doch hoffentlich von Anfang an klar?“

Ich starrte ihn ungläubig an. Moment Mal, die kannten mich doch gar nicht! Woher waren sie sich so sicher, dass sie mir vertrauen konnten? Dass ich fähig wäre ihrer Gang beizutreten? „Warte, warte, warte… Du… du willst mir damit sagen, dass ich eurer Gang…? Aber… Ich bin doch überhaupt nicht dazu geschaffen, in einer Gang Mitglied zu sein! Ich meine… Ihr fahrt alle Motorrad! Ich dagegen habe weder so ein Teil, noch habe ich den Führerschein dazu! Und ohne Fahrerlaubnis fahr ich so ein Ding nicht! Ich… ich rauche auch nicht! Ich pass doch nicht dazu, wenn ich die einzige bin, die nicht qualmt! Und trinken tue ich auch nicht!“, die Wörter sprudelten in einer Geschwindigkeit aus meinem Mund, dass ich selbst verwundert darüber war, dass ich so schnell und trotzdem noch ohne Fehler sprechen konnte. Ich sollte das als Talent ansehen…

Deidara begann zu lachen und ich sah ihn leicht überfordert an. Was war daran denn bitte so witzig? „Die Kleine ist echt gut!“, prustete er und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, „Ich habe schon lange nicht mehr so schöne Sachen gehört! Ich meine, als wäre es ein Aufnahmekriterium zu rauchen oder zu trinken!“

Ich zog eine Augenbraue hoch und sah Deidara skeptisch an. Was bildete der sich eigentlich ein, so über mich zu lachen? „Hör mal zu, Freundchen!“, begann ich in einem drohenden Tonfall, aber ich wurde sofort unterbrochen.

„Asuna-chan“, Konan legte eine Hand auf meine freie, nicht festgebundene Hand, „Nimm das nicht persönlich. Deidara lacht gern über andere. Du kennst ihn doch ein wenig, nicht? Ihr habt doch ein paar Kurse zusammen, wenn ich mich nicht irre. Und außerdem, nein, rauchen und trinken sind keine Aufnahmekriterien bei uns. Klar, das tut hier jeder, aber die meisten haben auch erst nach ihrem Beitritt damit angefangen. Auch Pain hat vorher nicht geraucht. Das mit dem Motorrad ist natürlich etwas unpraktisch, aber du bist ja nicht sonderlich groß oder schwer, deswegen kannst du sicher immer bei jemandem von uns mitfahren. Mach dir keine Sorgen, wir bekommen das schon hin! Und wenn dir das zu dumm wäre, dann kannst du ganz einfach noch einen Führerschein machen. Wir haben noch ein oder zwei alte Motorräder hier herumstehen, die würden es für den Anfang tun.“ Sie lächelte mich an und irgendwie stieg das Gefühl in mir hoch, dass es doch ganz nett wäre hier bei ihnen zu bleiben.

Ich schüttelte den Kopf. Moment. Das, was Konan da gerade gesagt hatte, klang beinahe so, als wäre ich diejenige, die hier beitreten wollen würde. So war das ja gar nicht. Sie wollten, dass ich beitrete. Also warum taten sie so, als würden sie sich für mich verbiegen wollen, dass ich doch beitreten darf? Das war alles ziemlich verwirrend und vor allem bescheuert. Ich musste aber zugeben, dass Konan diese Gehirnwäsche ziemlich gut drauf hatte.

„Äh, ja, vielen Dank. Ich würde mich wahrscheinlich viel mehr über eure Gutherzigkeit freuen, wenn ich von mir aus zu euch gekommen wäre, um beizutreten und nicht jetzt hier sowas wie gezwungen würde“, ich presste die Lippen aufeinander, „Ich würde mich jetzt auch sehr darüber freuen, endlich losgemacht und gehen gelassen zu werden. Ich muss nach Hause, meine Eltern wundern sich sicherlich schon, wo ich wohl bleibe…“

Ich fuhr zusammen, als Yahiko plötzlich ohne ein Wort in meine Tasche griff und mein Handy herauszog. „Dann sorgen wir mal dafür, dass deine Eltern sich keine Sorgen mehr machen“, murrte er, gab mein Handy Konan und hielt mir dann den Mund zu, als ich zu protestieren beginnen wollte.

Konan klickte sich durch mein Handy und hielt es sich dann ans Ohr, als sie scheinbar den Kontakt einer meiner Elternteile oder meines Zuhauses gefunden hatte. Sie schwieg kurze Zeit, ehe sie der Stimme, die ich dumpf aus meinem Handy hörte, antwortete. „Guten Abend, entschuldigen Sie die Störung, Hanaguchi-san! Hier ist Konan, eine gute Freundin von Asuna-chan! … Ja, ihr geht es gut und es tut ihr und mir auch ehrlich Leid, dass wir uns nicht schon früher gemeldet haben, aber sie ist bei mir vorbei gekommen, um zu lernen. Asuna-chan hat sich so angestrengt, dass sie vor einer guten Stunde eingeschlafen ist. Ich dachte, dass sie gleich aufwachen würde, aber sie schläft tief und fest und ich bekomme sie nicht wach. … Nein, nein, das macht uns keine Umstände! Ich habe hier genug Platz, dass sie hier übernachten kann. Ich nehme sie auch morgen mit in die Schule und sorge dafür, dass sie nicht verschläft und ein Bento hat. … Nicht der Rede wert. Asuna-chan ist immerhin meine beste Freundin! … Ja, Ihnen wünsche ich auch eine gute Nacht!“, Konan hatte während dem ganzen Telefonat gelächelt und war unfassbar höflich gewesen. Mich wunderte es trotzdem, dass meine Eltern scheinbar nicht protestiert hatten, dass ich bei einer ihnen unbekannten Freundin unter der Woche übernachtete. „Du hast sehr nette Eltern“, meinte Konan, als sie mir mein Handy in die Hand drückte. „Deine Mutter schien hellauf begeistert, dass du bei einer Freundin übernachtest. Sie meinte, dass das dein erstes Mal sei.“

Ich sank in mich zusammen und wurde etwas rot, als ich spürte, wie alle Blicke sich nun auf mich legten. Yahiko nahm seine Hand von meinem Mund und strich mir kurz über die Haare. Das irritierte mich so sehr, dass ich ihn ansah und seinen fragenden Blick bemerkte.

„Du hast noch nie bei einer Freundin übernachtet?“, fragte er und musterte mich. Zur Hölle, mussten die jetzt so darauf herumreiten? Jaja, ich hatte noch nie bei einem Mädchen oder Jungen übernachtet, ja und? Ich mochte das nun mal nicht… Und außerdem war ich mit niemandem so gut befreundet, dass ich es einmal in Erwägung gezogen hätte…

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, schnaubte ich und wandte mich von Pain ab. „Wärst du jetzt so nett mich loszumachen?“

„Weshalb? Deine Eltern rechnen nicht damit, dass du nach Hause kommst. Wir können dich gern die ganze Nacht hier angebunden lassen. Morgen in der Schule kann Itachi auch Bescheid geben, dass du dich nicht wohl gefühlt hast und du deswegen nicht kommst. Du kannst gern den ganzen morgigen Tag hier sitzen bleiben“, Yahiko stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab und brachte sein Gesicht gefährlich nahe an meins. Es war mir mehr als unangenehm, wie nah er mir gerade war. „Oder aber du erklärst dich bereit, unserer Gang beizutreten, dann darfst du heute Nacht in einem Bett schlafen und morgen in die Schule und nach Hause gehen. Natürlich musst du dann aber immer dabei sein, wenn wir uns treffen. Du hast die Wahl.“

Ich schluckte. Mir gefiel es immer weniger hier bei Akatsuki zu sein und vor diese Wahl gestellt zu werden. Ich kam mir vor wie ein Verbrecher, der gerade gefoltert würde. Ich sah Yahiko aus dem Augenwinkel heraus an, dann blickte ich zu Konan. Es war ihnen scheinbar mehr als ernst.

Ich seufzte. Was blieb mir denn schon für eine Wahl? Yahiko hatte selbst gesagt, dass ich keine hatte und würde ich mich weigern, würde ich hier wahrscheinlich auf immer und ewig sitzen. Welche Nachteile hatte die ganze Sache denn schon, abgesehen davon, dass sie Schläger waren, rauchten, tranken und wahrscheinlich nicht so ganz legale Sachen abzogen, wie das vorhin mit Sasuke und seinen Leuten. Aber was waren denn Vorteile? Ich fragte mich, ob es wohl welche gab. Vielleicht die Tatsache, dass ich dann Leute hatte, die ich regelmäßig sah, die mich vielleicht sogar mochten oder es irgendwann tun würden.

Ich atmete geräuschvoll aus und sah dann zu Yahiko auf. „Also gut, ich bin dabei“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und sah sofort wieder von ihm weg. Ich wusste wirklich nicht, ob das die richtige Entscheidung gewesen war, aber was wäre mir denn sonst übrig geblieben? Wahrscheinlich nichts.

„Gut“, Pain hob das Messer und schnitt meine Armfessel in einer schnellen Bewegung durch, „Dann haben wir ab jetzt ein neues Mitglied. Um dich ein wenig mit unseren Regeln vertraut zu machen, wirst du heute Nacht bei Konan schlafen. Sie wird dir alles erklären, was du wissen musst. Außerdem soll sie morgen dafür sorgen, dass du zur Schule kommst und dass klar wird, wohin du gehörst.“ Er warf Konan einen Blick zu, den ich als vielsagend deuten würde. Sie nickte und lächelte dann zu mir herüber.

„Ich freue mich, nicht mehr die einzige Frau hier zu sein“, schmunzelte sie und goss mir noch einmal Tee nach, ehe sie ihre eigene Tasse nahm und einen Schluck trank.

„Ich fürchte, du bist immer noch die einzige Frau! Die Neue kann man höchstens als Mädchen bezeichnen, Frau ist sie bei weitem noch nicht!“, Hidan lachte laut und stand dann auf. „Wenn das hier jetzt erledigt ist, dann verdrück ich mich. Ich hab noch was zu tun“, meinte er und verließ das Quartier.

Yahiko seufzte kurz und sah dann zu den anderen hinüber, die immer noch auf den Sesseln und Couchen saßen. „Dann seid ihr auch entlassen. Morgen treffen wir uns hier. Etwa um neun.“ Während alle aufstanden und sich wieder ihre Masken ins Gesicht zogen, blickte Pain zu mir. „Ich hole dich morgen Abend von zu Hause ab. Sei um halb neun bereit zum fahren“, mit diesen Worten verschwand er in einen der Nebenräume und die anderen gingen hinaus. Nun waren nur noch Konan und ich hier.

„Also gut. Am besten erkläre ich dir hier die Regeln, danach fahren wir zu mir. Wir brauchen ein wenig für die Fahrt, ich wohne am anderen Ende der Stadt, aber das macht dir sicher nichts. Wenn ich dich so ansehe, dann glaube ich, haben wir eine ähnliche Körperstatur. Ich schätze, dass du etwas kleiner bist als ich, aber das macht nichts, dann gebe ich dir kurze Klamotten. Du kannst zum Schlafen Kleidung von mir haben und für die Schule morgen auch. Nach der Schule fahre ich dich gern nach Hause, aber vielleicht nimmt dich auch jemand von den Jungs mit. Ich gebe dir aber zur Sicherheit mal meine Nummer“, sie nahm mein Handy, das immer noch auf dem Tisch lag, und speicherte ihren Kontakt ein. „Ruf mich immer an, wenn du etwas brauchen solltest. Egal, um was es geht. Ob du Stress in der Schule mit jemandem hast oder dein Partner dich ärgert…“

„Warte, mein was?“, fiel ich ihr ins Wort. Schön und gut, wie sie sich um mich zu kümmern versuchte, aber was genau meinte sie denn da mit ‚Partner‘?

„Oh, das hatte ich dir ja noch nicht gesagt. Also, es ist so, dass jeder hier in dieser Gang einen ‚Partner‘ hat, also jemanden, mit dem er kleinere Sachen erledigt, die nun mal gemacht werden müssen. Ob es jetzt Bier oder Kippen kaufen ist, oder Lieferungen an andere tätigen, so wie heute Abend die Sache mit Itachis kleinem Bruder. Außerdem ist dein Partner dein Ansprechpartner für alles Mögliche. Du kannst natürlich auch mit anderen darüber reden, aber hauptsächlich sollte dein Partner dein offenes Ohr sein. Yahiko und ich sind zum Beispiel Partner, seitdem Nagato sich etwas zurückgezogen hat“, Konan nahm wieder einen Schluck Tee und sah mich aufmerksam an.

„Wer ist denn Nagato?“, fragte ich nun. Ich hatte diesen Namen bisher kein einziges Mal gehört. Außerdem war mir die Sache mit dem ‚Partner‘ immer noch etwas suspekt. Was sollte das denn, dass ich dem Typen, mit dem ich zusammen gesteckt wurde, alles erzählen sollte und ich dem zuhören müsste?

„Nagato hat Akatsuki zusammen mit Pain und mir gegründet. Er war lange Zeit der Boss, bis er sich zurückgezogen hat und Pain die Leitung übernahm. Seitdem bekommen wir immer mehr Mitglieder. Das letzte Mitglied, das neu hinzugekommen ist, Tobi hieß er, ist aber ziemlich schnell wieder abgehauen. Er war aber auch ein ziemlich eigenartiger Typ, muss ich schon sagen…“ Sie schien wirklich viel von diesem Nagato zu halten. Ich hätte aber auch nicht erwartet, dass Pain der zweite Leader dieser Gang war.

„Darf ich mir eigentlich meinen Partner aussuchen oder wie ist das?“, erkundigte ich mich nun. Ich wollte immerhin ein bisschen Entscheidungsfreiheit, wenn ich schon gezwungen worden war, hier mitzumachen. Ich wollte ja auch nicht jedem meine Gedanken und Gefühle unter die Nase binden.

„Du kannst einen Wunsch äußern. Aber da wir momentan eine gerade Anzahl an Mitgliedern haben, wird wohl Pain sehen, zu wem du am besten passt oder Gruppen neu einteilen. Wir werden morgen sehen, wer dein Partner wird“, sie lächelte mich an. Ich fragte mich, ob sie das mit jedem Neuling wohl gemacht hatte. Sie schien mir irgendwie sowas wie die Gang-Mama zu sein.

Ich atmete wieder geräuschvoll aus und trank meinen Tee leer. Jetzt war ich ja wirklich in einer Gang Mitglied und musste mich deren Regeln beugen? Na, ob das wohl gut gehen würde? Und wer wohl mein Partner werden würde? Ich hatte schon wieder zu viele Fragen in meinem Kopf und ich hoffte, sie morgen alle beantwortet zu bekommen… Oder wenigstens so schnell wie möglich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2017-07-13T22:44:17+00:00 14.07.2017 00:44
Und Ich dachte Schinken, er würde sie tatsächlich mit dem Messer verletzen. * ausatme* Zum Glück nicht. Danke^^
Antwort von:  MiyuNiagawa
27.07.2017 22:24
Haha, ja, sowas muss doch einfach in einem neuen Kapitel kommen ;)
Und wer würde schon seinen OC verletzen? ;) ;)


Zurück