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Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Tag ihr lieben Leser,
da ich Samstag erst aus dem Urlaub zurück kam und gestern mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war, habe ich beschlossen das neue Kapitel heute hochzuladen.
Es geht in dir Zielgerade und es kommen nur noch zwei offiziele Kapitel...

Viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen

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Zweite Aussprache und traumhafte Aussicht

29.06.2012
 

Mimi konnte gar nicht sagen, wie lange sie gebraucht hatte um in den Schlaf zu finden. Es war aufwühlend gewesen, hier mit Taichi zu sitzen und über ihre Vergangenheit zu reden. Sie wusste aber auch, dass das notwendig war, auch sie brauchte diese Aussprache und zwar eine richtige. Dennoch, hier in dieser Waldhütte zu sein, mit Taichi im Zimmer nebenan. Es kam ihr beinahe surreal vor, so als würde sie das alles nur träumen oder selber als dritte Person zusehen. Sie wusste, dass noch über einiges gesprochen werden musste und auch, dass die Themen nicht einfacher werden würden. Aber sie war bereit, sie waren es beide und danach würde hoffentlich alles etwas einfacher werden.
 

Die Brünette saß bestimmt schon seit zehn Minuten auf der Bettkante, starrte auf die Tür und war hin und hergerissen, wann sie denn endlich endgültig aufstehen und durch diese Tür gehen sollte. Sie wusste doch, dass Taichi ihr nichts böses wollte. Langsam stand sie auf und während sie sich der Schafzimmertüre näherte, kam sie an einem Wandspiegel vorbei. Sofort schaute sie hinein und überprüfte, ob sie noch gut aussah. Wobei Mimi nicht einfach nur gut aussehen wollte, sie wollte Taichi komplett umhauen. Sie trug eine enganliegende Jeans Hot Pan und ein Tanktop. Sie zeigte viel Bein und hatte ihr Dekolleté ein wenig gepusht. Was sollte sie sagen? Sie wollte ihn eben auch ein bisschen ärgern und ihm zeigen, was er sich alles hatte entgehen lassen. Sie lächelte ihr Spiegelbild an und verließ ihr Schlafzimmer. Sie ging ein paar Schritte und kam schließlich in der offenen Wohnraumküche an. Taichi drehte sich sofort um, als er ihre Schritte hörte. Mimi erkannte, wie er kurz schlucken musste, sein Blick blieb etwas länger als es angemessen wäre an ihrem Dekolleté haften. Er schüttelte seinen Kopf, setze sein typisches Taichi-Grinsen auf und sah ihr in die Augen.

„Auch schon wach?“

„Dass diese Frage mal von dir kommen würde ...“

„Ich bin schon seit drei Stunden wach und war sogar schon eine Stunde joggen.“

„Du warst joggen? Was, wenn du dich verlaufen hättest und ich hier ganz alleine hätte bleiben müssen?“, erwiderte Mimi beleidigt.

„Das Auto stand die ganze Zeit vor der Türe, inklusive Navigation. Du hättest also jederzeit fahren können.“

„Und dich zurücklassen? Kommt nicht in Frage.“

Taichi lächelte breit und winkte sie schließlich zu sich. „Hätte mich auch gewundert. Komm her, das Frühstück ist fertig und ich habe auf dich gewartet, weil ich nicht ohne dich anfangen wollte.“
 

Mimi setzte sich in Bewegung und sah sich jetzt erst den reichlich gedeckten Frühstückstisch an. Es roch nach leckeren Brötchen und frisch zubereiteten Kaffee. Ihr Magen zog sich etwas zusammen, sie hatte wirklich Appetit. „Das sieht echt lecker aus.“

„Danke.“

Überall hatte Taichi verschiedenes, klein geschnittenes Obst und Gemüse in kleine Schälchen verteilt, verschiedene Brotaufschnitte, einen Teller mit Aufschnitt und hartgekochten Eiern. Sie war wirklich beeindruckt.

„Ich glaube, nicht mal in Sterne Hotels bekommt man so ein tolles Frühstück. Wahnsinn. Und du hast wirklich deine Finger davon gelassen und noch nichts genascht?“, fragte die Brünette scherzend nach,

Taichi setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl und schenkte der Jüngeren heißen Kaffee ein. „Ich bin nicht mehr so verfressen wie früher. Du sollst dich wohlfühlen und gerne hier sein. Ich will die Zeit gemeinsam mit dir genießen und auch das Essen sollte genossen werden.“ Taichi stellte die Kaffeekanne ab, nachdem er Mimi und sich selbst eingeschenkt hatte, ließ seinen Kaffee schwarz und füllte Mimis Kaffeebecher mit einem Schluck Milch und einem Teelöffel Zucker auf. „Du trinkt deinen Kaffee doch noch so, oder?“

Kurz zögerte der Brünette in seinem Tun und die Jüngere konnte nicht anders als stumm zu nicken. Dass er das noch wusste.

„Dann ist ja gut.“ Taichi hielt ihr den Brötchenkorb unter die Nase und Mimi nahm sich ein Brötchen raus. „Wo hast du die denn geholt?“

„Ich sagte doch eben, dass ich joggen war. Wenn man hinter der Waldhütte weiter nach rechts läuft kommt nach ungefähr zehn Kilometern eine Landstraße und nach weiteren fünf Kilometern ein kleines Dorf. Da habe ich die Brötchen geholt. Ich dachte frische Brötchen sind besser, als etwas zum aufbacken oder Toast.“

„Du bist extra deswegen soviel gelaufen?“, fragte Mimi überrascht nach.

„Wieso? Waren hin und zurück doch nur 30 km. Ich jogge in der Regel jeden Tag 20 Kilometer und am Wochenende auch schon mal 40 km.“

„Achso“, murmelte Mimi und belegte ihre erste Brötchenhälfte mit Käse, Gurken und Tomaten.“

„Ich wäre für dich aber auch die 30 km gelaufen, wenn ich nicht jeden Tag joggen gehen würde“, entgegnete Taichi lächelnd und aß als erstes ein Salamibrötchen.

Mimi musste unwillkürlich lächeln. Sie konnte es einfach nicht abstellen, selbst wenn sie es gewollt hätte. „Wenn das so ist, danke. Du gibst dir wirklich Mühe. Was hast du denn für heute geplant?“

„Glaubst du, dass ich jeden Tag geplant habe?“, stellte Taichi die Gegenfrage.

Mimi zuckte mit den Schultern. Sie konnte es wirklich nicht sagen. Taichi traute sie gerade alles zu.

„Nein, habe ich nicht. Ich war mir ja nicht sicher, ob du überhaupt bleiben würdest. Wir reden einfach weiter. Wir können das hier drinnen tun oder wir gehen spazieren. Wenn wir rechts lang gehen, wäre es eher ein Waldspaziergang und links kommt ein großer Felsen, wir könnten wandern gehen.“

„Wandern?“, fragte Mimi ernsthaft nach. Wandern? War sie ein Mädchen, das wandern ging? Nicht wirklich.

„Ich weiß, gehört nicht zu deinen Top Hobbies, aber die Aussicht ist wirklich toll und es ist kein richtig großer Berg oder so. Eher ein größerer Felsen.“

„Warum kennst du dich hier so gut aus?“, fragte Mimi neugierig nach und steckte sich eine Erdbeere in den Mund.

„Wie gesagt ich war vorher schon einmal hier und habe mir die Umgebung angeguckt. Nachdem mir Riku hiervon erzählt hatte, wusste ich, dass ich auch hier hin wollte. Hier ist irgendwie alles so friedlich. Ich mag es hier, aber es liegt an dir. Wir können auch hier blieben.“

Mimi überlegte kurz. Sie war jetzt nicht total heiß darauf wandern zu gehen, aber sie hatten tolles Wetter und nur in der Waldhütte sitzen war auch ziemlich langweilig. „Warum nicht, aber ich glaube nicht, dass ich für so etwas die richtigen Schuhe mit habe.“

„Ich glaube, Riku hat selbst daran gedacht. Sie war damals viel mit deinem Großvater wandern.“

Da musste Mimi Taichi Recht geben. Ihre Großeltern waren Naturmenschen, sie campten viel und waren oft in den Bergen unterwegs. Zumindest damals, als sie noch jünger und gesünder waren.

„Gut, dann gehen wir wandern. Ich kann es echt nicht glauben“, lächelte Mimi.

„Ich auch nicht, vor allem das ich dich so schnell überzeugen könnte“, grinste Taichi und machte sich an seinen Joghurt ran.
 

Nach dem Frühstück, deckten sie gemeinsam den Tisch ab, zogen sich um und machten sich schließlich auf den Weg. Taichi hatte seit seinem morgendlichen Tiefblick seinen Blick stets oberhalb ihrer Brust gelassen. Mimi wusste nicht, ob es ihm schwer gefallen war oder nicht, aber es schien ihm wichtig zu sein, sich auf alles zu konzentrieren, was sie sagte. So konnte sie auch gut damit leben, sich etwas sportlicher anzuziehen.

„Ready?“, fragte Taichi nach. Er hatte sogar einen Rucksack dabei und trug etwas professionellere Kleidung als sie. Es musste wohl ein Fluch sein, dass er selbst in Wanderklamotten zum anbeißen aussah.

„Na klar“, antworte Mimi. Natürlich war sie es nicht. Sie hoffte, sich nicht total zu blamieren, aber sie wollte jetzt auch keinen Rückzieher machen. Manchmal musste man etwas über seinen Schatten springen.
 

Taichi und Mimi gingen bereits seit einer Stunde durch die Wälder. Sie orientieren sich an den Markierungen der Wanderwege oder viel mehr Taichi tat dies und Mimi lief ihm hinterher. Sie gingen weiter bergauf, es war schon etwas anstrengend gewesen, aber bisher hielt sie alles gut aus. Sie unterhielten sich über aktuelles und gerade war Mimi mit fragen dran. Sie waren dabei geblieben, dass sie sich weiterhin im Wechsel Fragen stellten.

„Und was machst du derzeit so außer dich im Sportstudium durchzuquälen?“

Taichi sah kurz zur Brünetten, lächelte und setzte zur Antwort an. „Ich … na ja … außer Sport, Freunde und Familie besuche ich einmal alle drei Monate die Familienhilfe Japan.“

„Wirklich?“

„Ja, es war … also ...“ Kurz machte Taichi eine Pause, als würde er etwas anderes sagen wollen, aber dann schien er sich wieder gesammelt zu haben. „Ja, es macht echt großen Spaß. Die Kids sind der Hammer und ich habe das Gefühl, ihnen auch wirklich etwas helfen zu können und das mit ganz einfachen Dingen. Du solltest echt mal mitkommen.“

„Vielleicht mache ich das ja mal.“

Taichi sah zurück zu Mimi und nickte. „Wäre echt schön.“

„Du bist wieder dran.“

„Ich weiß“, grinste Taichi frech und fuhr fort. „Hattest du mal in Erwägung gezogen in Japan zu studieren? Als Auslandssemester oder sogar komplett?“

„Nein.“

Taichi nickte und sah wieder stur geradeaus. „Okay.“

„Also nicht nachdem wir uns … na ja getrennt hatten. Es hatte für mich nicht mehr soviel Sinn ergeben. Alles hätte mich an dich erinnert und ich wollte, nein ich musste nach vorne sehen. Ich brauchte eine neuen Plan, einen neue Zukunft.“

„Verstehe ...“

„Hättest du mich gerne in Japan oder gar in Tokio gehabt?“

„Natürlich. Es hätte mich sicher anfangs überfordert, aber ich hätte mich immer gefreut, dich zu sehen.“
 

Sie gingen immer weiter bergauf, es wurde steiler und so langsam kam Mimi an ihre Grenzen.

„Tai, ohne nerven zu wollen, aber wie weit ist es noch?“

Taichi lächelte die Jüngere sanft an. „Du nervst nicht, du schlägst dich sogar verdammt gut.“

„Findest du wirklich? Ich finde, ich klinge wie ein ausgehungertes Tier auf der Suche nach Wasser.“ Mimi fühlte sich zunehmend unwohl. Ihr Gesicht war gerötet, sie schwitzte und ihre Haare klebten an ihrer Stirn. Wie sollte sie so nur Taichi beeindrucken? Sie hätten doch einfach nur spazieren gehen sollen, dann hätte sie sicher nicht so Schnappatmung bekommen.

Taichi lachte über ihren Kommentar und auch die Jüngere kicherte. „Wir müssten bald angekommen sein.“

Und Taichi sollte Recht behalten. Sie kamen ihrem Ziel immer näher und schließlich oben auf der Bergspitze an.

„Wir sind da. Mimi, komm schnell. Guck dir das an.“ Ganz aufgeregt drehte der Sportler sich zu der Jüngeren um. Er war die letzten Meter vorgelaufen, warum konnte Mimi auch nicht sagen.

„Ja, ich komme ja schoo-oon. Wow.“ Verblüfft kam sie neben Taichi zum stehen und sah hinab. Die Natur, die sich vor ihr erstreckte, war atemberaubend. Sie hatten zwar nicht den höchsten Berg bestiegen, aber der Ausblick war dennoch nicht zu verachten. Rechts lag der Wald und weiter links erkannte sie ein kleines Städchen. Der Wind wehte leicht und verschaffte ihnen so etwas Abkühlung.

„Es sieht einfach toll aus.“

„Nicht wahr? Danke Mimi. Ich finde es super dass du das mit mir gemacht hast.“

„Du musst dich nicht bedanken. Ohne dich wären wir gar nicht erst hier.“
 

Zufrieden setzte Taichi sich hin, holte aus seinem Rucksack zwei Wasserflaschen heraus und reichte eine davon an Mimi weiter.

„Danke.“ Die Brünette setzte sich neben Taichi und trank gleich ein paar Schlücke aus der Flasche. Eine Zeitlang saßen sie nur so da, hörten dem Gezwitscher der Vögel zu, dem Rascheln der Bäume, dem Wehen des Windes. Sie saßen nah beieinander und hörten den Anderen atmen. Es war friedlich.

„Mimi?“

„Ja?“

„Darf ich dir wieder eine Frage stellen?“

„Na klar.“ Ihr wurde es etwas mulmig zu Mute, weil sie nicht einschätzen konnte, was er nun fragen würde. Gerade passte einfach alles in ihre Situation.

„Wie ist es dir in der ersten Zeit nach unserer Trennung ergangen?“

Mimi schluckte kurz. Es würde wohl wieder deutlich ernster zwischen ihnen werden. „Miserabel wäre wohl noch übertrieben“, antwortete sie zynisch. Sie wollten ehrlich sein, aber hatte Taichi eine Ahnung was er da fragte? „Bist du sicher, dass du das hören willst?“

„Ja, ich muss es wissen, auch wenn es weh tut.“

„Ich war am Ende, am Tiefpunkt angekommen. Ich war in einer Schleife gefangen aus der nichts Gutes kam. Alles ist über mir zusammengebrochen und ich wusste nicht, wie ich da herauskommen sollte. Ich hatte mir nicht einmal die Mühe gegeben, es überhaupt zu versuchen. Mir war alles egal. Meine Eltern, meine Freunde. Ich mir selber. Es hatte Monate gedauert, ehe ich so etwas wie eine Reaktion gezeigt hatte. Ich war in Therapie und bin es auch heute noch. Nicht mehr so intensiv wie damals. Zunächst war es stationär und täglich, dann zweimal die Woche, dann einmal die Woche und mittlerweile bin ich bei einmal im Monat angekommen und eine Zeitlang werde ich das wohl auch noch so brauchen. Es gab vieles aufzuarbeiten und gibt es noch.“

„Mimi, es tut mir so leid, dass du so leiden musstest und das alles wegen mir. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte. Nur weil ich ...“

„Es war nicht alles nur wegen dir. Am Anfang hatte ich mir das auch eingebildet, aber so war es nicht. Als ich damals vor zwei Jahren zurück nach Tokio kam, war das alles mit Nick noch nicht lange her gewesen. Du und ich, wir hatten uns super verstanden und sind schnell zusammen gekommen. Wir hatten es auch nicht langsam angehen lassen. Es ging gleich von 0 auf 100 und ich habe es geliebt. Du hattest mir so gut getan und mich alles andere vergessen lassen. Meinen Schmerz, meinen Kummer. Alles war nur noch halb so schlimm und selbst als ganz, ganz schlimme Dinge eingetroffen waren, wie als mein Opa … verstarb, da warst du an meiner Seite und es wurde dadurch ein klein wenig erträglicher. Als du dann weg warst, war es so, als wäre mein Schutzschild weg gewesen. Ich war verwundbar und jeder bewaffnet. Alle haben gleichzeitig zugeschlagen und ich konnte nicht länger. Es hat mich viel Zeit und Kraft gekostet, aber heute weiß ich, dass ich damals durch meine persönliche Hölle gehen musste. Ich musste mich mit all diesen Dingen auseinandersetzen. Nur so konnte ich sie verarbeiten und damit meinen Frieden finden. Deshalb ist Nick mir auch heute egal. Ich empfinde rein gar nichts für ihn. Kein Hass, kein Mitleid. Er ist mir einfach egal, ich bin an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich sagen kann, er ist mir gleichgültig und er kann mir nichts mehr.“

„Ach Mimi ...“

„Tai, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hatte dir soviel von meiner Last aufgezwungen und dir kaum die Wahl gelassen. Ich habe dich für Sachen verantwortlich gemacht, die nicht in deiner Macht lagen. Selbst die Briefe deines Vaters öffnen. Ich wollte von mir ablenken, mich um andere Dinge kümmern. Lieber um deinen Mist, als um meinen. Es tut mir leid, ich hätte damals einfühlsamer sein sollen.“

Taichi schüttelte seinen Kopf, legte eine Hand auf Mimis Schulter und sah ihr direkt in die Augen. „Mimi, du warst damals einfach wundervoll, ohne dich hätte ich das alles damals niemals überstanden. Du hattest doch Recht damit gehabt, dass ich die Briefe öffne, dass ich nach Aoshima reise und mich mit meinem Vater ausspreche. Ich … ich habe es vermasselt, weil ich diese Chance vertan hatte. Ich kam zu spät, zu spät, weil ich zu stolz war. Falscher Stolz wie ich heute weiß und danach war ich so enttäuscht von mir selber, dass ich es an dir ausgelassen hatte.“

„Ich war deine Freundin und ich war gerne dein Punching Ball gewesen.“

„Oh nein, eine Freundin ist niemals ein Punching Ball für schlechte Launen.“ Taichi legte seinen Kopf in den Nacken und starrte in den blauen Himmel. „Als du wieder zurück in die USA geflogen warst, bin ich fast durchgedreht vor Sehnsucht. Ich hatte dich so vermisst und ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte. Die Monate vergingen so langsam und ich wusste auch nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich hatte nicht genug gekämpft, aber nicht weil ich dich nicht genug geliebt habe, glaube mir, dass ist nicht der Grund gewesen, sondern weil ich einfach so enttäuscht von mir selber war. Ich war nicht der Mann, der ich zu diesem Zeitpunkt gerne gewesen wäre. Ich hatte jeden Menschen enttäuscht, der mir etwas bedeutet hatte. Zumindest hat es sich so angefühlt. Ich war mir sicher, dich auch nur weiter zu enttäuschen. Ich konnte nicht so für dich da sein, wie ich es wollte und schließlich ist einfach alles über uns eingebrochen. Wir haben beide gelogen und uns damit bewiesen, dass wir wohl einfach nicht so weit waren. Die Lügen waren aber nicht das Problem, es war die Erwartung, die wir an uns selber gestellt haben und die Erwartung, die wir an den anderen gestellt haben. Wir sind beidem nicht gerecht geworden und das hat uns zu Fall gebracht.“
 

Mimi war einen Moment lang still und musste über das nachdenken, was Taichi gerade gesagt hatte. „Ich glaube du hast Recht … Wir standen uns selber im Weg. Wir dachten beide wir wüssten es besser, müssten den anderen schützen und haben damit nur bewirkt, dass wir den anderen langsam haben aus unserem Leben verschwinden lassen. Wir haben uns selber gegen die Wand gefahren.“

„Oh ja, das haben wir. Ich habe das Beste in meinem Leben gehen lassen, weil ich an dem Punkt in meinem Leben sicher war, dich nicht zu verdienen.“

„Siehst du es heute anders?“

„Ich sehe heute vieles anders. Heute weiß ich, dass wir mehr dafür kämpfen müssen, was wir uns aus tiefstem Herzen wünschen. Wir können nur glücklich werden, wenn wir lernen auf unser Herz zu hören und mein Herz hat immer nur für eine Frau geschlagen und die sitzt gerade neben mir.“

Mimi lächelte Taichi gerührt an und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Taichi ruhte mit seinem Kopf auf ihrem und so blieben sie eine Zeitlang sitzen.

„Wie ging es danach bei dir weiter? Nach unserer Trennung meine ich?“

Taichi seufzte. „Es war eine dunkle und leere Zeit, aber wem sage ich das? Ich habe versucht, mich abzulenken mit allen möglichen Dingen. Ich habe auch viel zu viel getrunken. Glaub mir, dafür würdest du mich killen. Es hatte eh nie was gebracht, nichts konnte diese Leere füllen, die Lücke die du hinterlassen hattest. Ich bin mit Kari wieder in Aoshima gewesen. Am ersten Todestag von meinem Vater. Ich wollte nochmal dort hin und irgendwie hat das auch echt gut getan. Ich glaube ich werde immer bereuen, dass ich damals so lange gebraucht hatte, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Dafür habe ich mir vorgenommen, heute umso mehr zu kämpfen. Für alles was mir wichtig ist. Ich möchte ein Mann sein, auf den meine Mutter stolz sein kann. Ein Mann bleiben, zu dem meine Schwester aufsehen kann. Ich möchte ein Mann sein, zu dem selbst mein Vater sagt, so hätte ich es mir für mich gewünscht. Weißt du, seitdem bin ich nicht mehr so unpünktlich. Ich kann zwar jetzt nicht sagen, dass ich nie wieder zu spät kommen werde, aber ich habe mich um einiges gebessert.“

„Ich finde, du hast dich sehr verändert, zum positiven. Ich merke, dass du an dir gearbeitet hast. Ich wollte die ganze Zeit einfach nur sauer auf dich sein, dir nicht zeigen wie sehr es mich noch immer verletzt. Ich wollte dir aus dem Weg gehen und gleichzeitig sehen. Ich bin froh, dass wir hier sind und dafür danke ich dir.“

Taichi lächelte, stand auf und klopfte sich etwas Dreck von der Hose. „Du hast dich auch sehr verändert. Du warst schon immer positiv, aber selbst bei all der Scheiße die du erlebt hast, bist du noch immer optimistisch. Du gibst nicht auf und schlägst dich durch. Mimi, ich weiß, dass du stur sein kannst, aber ich weiß auch, dass du nicht so stur bist wie ich und mit den richtigen Argumenten kann ich dich eben doch überzeugen. Ich hatte gehofft, dass es dir so gehen würde wie mir.“

„Ja, ab und zu muss man uns sture Esel zu unserem Glück zwingen“, lächelte Mimi.

Taichi streckte Mimi die Hand hin und etwas verwirrt runzelte sie ihre Stirn. „Wir sollten langsam wieder runter gehen, damit wir vor der Dämmerungszeit wieder bei der Waldhütte sind“, erklärte Taichi.

„Achso, ja stimmt.“ Mimi legte ihre Hand auf seine und ließ sich von Taichi hochziehen.
 

Sie standen sich gegenüber, während sie noch immer die Hand des anderen hielten.

„Es war ein schöner Ausflug“, murmelte die Brünette mit leiser Stimme. Irgendwie kam in ihr das Gefühl hoch, Taichi küssen zu wollen.

„Siehst du mal, du sturer Esel“, witzelte Taichi und wackelte mit seinen Augenbrauen.

„Hey, heute hatte ich mich doch gar nicht angestellt“, meckerte Mimi und merkte gar nicht wie Taichi sich in Bewegung setzte und die Jüngere an der Hand mit zog.

„Ja, ich ziehe mein Einwand zurück.“

„Ist auch besser so.“

„Mimi?“

„Ja?“

„Willst du auch noch die letzte Nacht bleiben?“

„Unbedingt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ariana
2018-07-13T17:37:04+00:00 13.07.2018 19:37
Mein liebes Herzchen ❤️

Jaja, das kennen wir ja alle. Schön aufhübschen und dem Kerl zeigen, was er all die Jahre verpasst hat. Es hat ja auch gut funktioniert 😂 armer Tai... dem muss es echt schwer gefallen sein, seine Augen auf Mimis Gesicht zu richten. Der wusste wahrscheinlich nicht mehr, wohin er noch gucken soll 🤭

Und dann sagt der so locker flockig, och ich jogge dich jeden Tag 20-30 km und am Wochenende sogar 40km. Ja man, schon verstanden. Du bist voll sportlich 😛 und jetzt zeig her deinen Sixpack 🤣
Nein, war aber süß, dass er so ein tolles Frühstück für seine Herzdame gezaubert hatte. Man merkt, dass er sich viel Mühe gab.

Also ich finde, Mimi hat sich super geschlagen. Wandern? Na mit links, Digga! Tai kann weite Strecken joggen? Und? Mimi kann jetzt wandern 😀
Ich kann die Aussicht übrigens förmlich vor mir sehen. Ach das muss so schön sein. Vor allem Japans Wälder sind eh toll 😍
Jetzt haben sie wenigstens das meiste oder besser gesagt die prägendste Dinge in ihrer Vergangenheit aufgearbeitet. Nun haben sie wirklich einen guten Start für einen Neuanfang.
Ach ich kann immer noch nicht glauben, dass es bald zu Ende ist.

Aber ein paar Kapitel zum Kommentieren hab ich ja noch 😌😘
Bis zum nächsten ❤️

Antwort von:  Linchen-86
17.07.2018 20:43
auch hier wieder :=

Haha... Ich glaube so sind Frauen einfach. Ich für mich selber habe die Erfahrung zumindest schon gemacht. Wobei ich den Spruch; Wer mich in Jogginghose nicht mag, hat mich gestylt nicht verdient, sehr schätze :)
Taichi hatte eine Menge Probleme sich zu konzentrieren :D

XDD Für Tai ist das auch eine Kleinigkeit, aber für Mimi. 20-30 km? und wozu das Ganze? XD
Ja, Frühstück musste sein. Ich liebe es wenn man gemeinsam frühstückt und finde das sehr wichtig :)

Haha... Es war ja nicht sooooo ein großer Berg, aber für Mimi ihre Verhältnisse war das schon eine ziemliche Leistung :)
Ich konnte es mir auch gut vorstellen :) Zumindest habe ich versucht, es gut darzustellen :)

Oh ja, bald ist es tatsächlich zu ende :) So richtig kann ich es auch noch nicht glauben :)

Ein paar kommen noch :) wobei nur noch eines und dann der Epilog :/

Danke mein Herz :):*
Von:  dattelpalme94
2018-06-14T17:28:18+00:00 14.06.2018 19:28
Hallo meine Liebe :)

oh man, langsam nähern wir uns dem Ende :( mag ich nicht! Aber bevor es soweit ist, möchte ich noch die letzten Kapitel nachkommentieren :) da denkt man, man ist eigentlich aus dem Prüfungsstress raus, dann kommt was anderes dazwischen -.- aber egal, 3 Kapitel kann man ja gut aufholen in einem Kommentar :D

Fangen wir mit Tais Plan an.. das hat der Gute also die ganze Zeit ausgeheckt. Eine echt süße Idee von ihm, das muss ich zugeben! Gerade auch weil die Hütte im Wald nicht nur ein Ort ist, an dem die beiden sich ungestört aussprechen können, sondern weil dieser Ort auch eine Bedeutung für Mimis Großmutter und damit sicher irgendwie auch für Mimi hat. Und dann spannt er Mimis Oma noch mit in den Plan ein, damit sie den Koffer von Mimi schon im Voraus packt :D sehr ausgefuchst ;)
An Mimis Stelle wäre ich auch so überfordert gewesen, wenn da plötzlich jemand vor mir steht und mich quasi "entführt". Aber ich fand es schön, dass Tai meinte, er fährt sie zurück, wann immer sie möchte.

Noch schöner fand ich es, dass Mimi sich dazu entschieden hat, zu bleiben und es zu einer Aussprache zwischen den beiden kommt. Es war sicher nicht leicht für beide, die letzten Jahre und all das, was passiert ist seit sie getrennt sind, Revue passieren zu lassen. Aber ich glaube, es war ein Schritt in die richtige Richtung. Beide können jetzt den jeweils anderen besser verstehen und wieder aufeinander zu gehen.
Ich finde, man hat den beiden auch angemerkt, dass sie erwachsener und reifer mit allem umgehen. Und vor allem hat man gemerkt, dass beide den anderen nie vergessen konnten und noch immer Gefühle füreinander haben.

Ich bin sehr auf das nächste Kapitel gespannt und darauf, wie es zwischen Tai und Mimi weitergehen wird. Auch wenn wir dann wieder einen Schritt näher am Ende sind :'(

Bis dann meine Liebe<3:*
Antwort von:  Linchen-86
25.06.2018 21:47
Hallo Liebes :)

oh ja, jetzt fehlt nur noch 1 Kapitel. Über drei Jahre schreibe ich jetzt schon an beiden Geschichten. Puh - Das war was, aber jetzt habe ich es tatsächlich balf geschafft. Da habe ich mir aber auch was zugemutet :D
Aber schön, dass du aus dem Prüfungsstress raus bist. Wie ist es denn gelaufen?
Bei mir ändert sich mein Stresslevel nie. Es wird für mich immer mehr zu Herrausforderung alles unter ein Hut zu bringen :D

Ja, dass die Beiden nochmal ein paar Tage zusammen verbingen stand sehr fürh fest. Eigentlich wollte ich sie erst nach Aoshima schicken, aber das hätte Tai wohl nicht so einfach mit Mimi machen können. Dazu war die Stimmung zwischen ihnen einfach noch zu angespannt und Ryu ist für mich so ein kleiner Liebesengel zwischen ihnen. Ich fand es schön das auch sie so nochmal ein Thema war.
Taichi hätte sicher noch fieser sein können, aber er wollte sie ja zur Abwechslung mal nicht ägern :D

Mimi war sicher hin und hergerissen zwischen; Ich reiße ihm den Kopf ab und okay, mal sehen was er sich hat einfallen lassen. Schließlich war die Neugierde stärker gewesen.
Mir haben diese Auseinandersetzungen sehr gefallen. Es war für beide wichtig und ich denke sie haben das auch gebraucht. Sie haben beide noch zu sehr an der Vergangenheit geklammert.
Gefühle kann man eben nicht erklären und beide spüren auch, dass diese besondere noch da ist, aber es ist eben auch nicht alles so, wie es einmal war. Auch damit müssen sie lernen umzugehen.

Ja, es wird auf der Zielgerade nochmal spannend :)

Bis bald, meine liebe :):*
Von:  Hallostern2014
2018-05-31T11:13:47+00:00 31.05.2018 13:13
Huhu😍

Ein wunderschönes Kap. Hehe schön das Mimi in beeindrucken wollte.

Auch das sie weiter mit dem Frage Antwort gemacht haben fand ich toll. Ich glaube es tat Tai weh. Als Mimi nein gesagt hat ob sie daran dachte wieder nach Japan zu ziehen. Aber da beide sich aussprechen könnte es vilt doch passsieren.

Auch als die als beide die Frage beantwortet haben wie es ihnen nach der Tenning ging. Beide haben es Ehrlich beantwortet und wirklich nichts ausgelassen. Mimi brauchte sich wirklich nicht entschuldigen den sie war auch für Tai da. Auch wenn Mimi es anders sieht. Das sie in ihn vieles gezwungen zu haben stimmt es nicht. Denn sie hat ihn eher dazu gebracht das er endlich damit sich auseinander setzt. Er sagt ja selber das er es viel eher hätte machen sollen. Beide lieben sich das merkt man. Weil beide als sie noch zusammen wahren gelogen haben um den anderen nicht zu verletzten bzw nicht wollen das er/sie sich sorgen machen. Nur leider ging der Vertrauen einander verloren und beide haben sich verloren. Und weil die jeweiligen sich selbst unsicher wahren mit sich selbst.

Ich bin gespannt ob Mimi wirklich mit kommt zu den Kid sie ist ja nicht sehr in Japan.

Ich fand Tais Satz, den er zu Mimi gesagt hat das sein Herz nur für sie schlägt. Dass Mimi Tai sogar Küssen wollte, zeigt doch das es noch Hoffnung aufs Happy End gibt.

Ich bin gepannt wie der Abend noch verläuft. Bestimmt sehr ruhig da es doch sehr Anstrengend war. Also an Mimis stelle bestimmt. Bei Tai kann man ja nie wissen

Freue mich sehr aufs neue Kap😍

Wünsche dir ein schöne Woche und ein schönes Wochenende 😘 ganz liebegrüße 🌷❤😍

Antwort von:  Linchen-86
25.06.2018 21:40
Hallo Liebes :)

Danke :)

ES hatte mir auch viel Spaß gemacht es zu schreiben. Es war mir wichtig, dass die Beiden diesen Moment nochmal haben und sich aussprechen können. Kommunikation ist eben so wichtig.

Es hätte keinen Sinn gemacht, wenn die Beiden nicht ehrlich gewesen wären. Für beide war die Zeit nach der Trennung sehr schwer und ich denke, eigentlich wussten sie auch, dass es dem anderen auch nicht so gut ging. Jetzt hatten sie den Beweiß. Sie hatten beide sehr unter der Trennung gelitten.
Ich sehe das auch sowie du, Mimi hatte Taichi damals dazu ermutigt, diesen wichtigen Schritt zu gehen. Er hätte es sonst sicher nicht geschafft seine Vergangenheit anzugehen, darin hatte er ja immer schon so seine Probleme gehabt. Er hatte diesen Anstoß einfach gebracht und er war ihr ja auch dankbar dafür.

Verlier die Hoffnung nicht ;) Hoffnung ist das was bleibt.
Die Beiden werden es sich sicher noch gemütlich machen :) oder? :D

Danke dir. Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart und bis bald :)
Liebe Grüße :)
Von:  Tasha88
2018-05-29T05:58:51+00:00 29.05.2018 07:58
Hallo Liebes,

heute rechtzeitig ;p

Ein schönes Kapitel. Ich habe es vorgestern schon wirklich gemocht. Endlich reden die beiden miteinander. Auch das Wandern fand ich gut. Und: Mimi war nicht fürs Wandern gemacht XD

Die beiden haben so offen mit miteinander geredet. Ich bin wirklich gespannt, wie es mit ihnen weitergeht.

Hab dich lieb :**
Antwort von:  Linchen-86
25.06.2018 21:35
Hallo Einhorn :)

Ich dafür nicht :/ Dafür versuche ich es beim letzten püntklich fertig zu bekommen.

Das freut mich. Ich hatte es auch gemocht, es war auch viel schöner als neue :( Das mich selbst traurig macht.
Ich bin es auch nicht. Wandern? Schrecklich. Haben gestern eine Fahrradtour gemacht. Ich bin 10 Jahre kein Fahrrad mehr gefahren. es war sehr lustig :D

Hab dich auch lieb :**


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