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Blickwinkel

von

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Ich bin Teil 2

Unsicher darüber warum ich eigentlich hier war, wusste ich insgeheim das ich hoffte Ihn wieder zu sehen. Aber warum sollte er an einem Samstag nach einem Fest in einem Schulpark auftauchen? Ich schüttelte den Kopf und sah nach oben. Heute war es zwar recht warm aber die Sonne wurde ab und zu von den Wolken verdeckt. Irgendwie machte es mich müde obwohl es erst 14 Uhr war, ich rutschte ein stück nach vorn bis ich meinen Kopf auf die Banklehne legen konnte. Ich atmete lange aus und schloss die Augen, eh ich mich versah schlief ich ein.
 

Als ich wieder aufwachte lag ich noch genau so da, es fühlte sich an als ob ich gerade erst meine Augen geschlossen hatte. Wie ein Wimpernschlag.

Ich streckte meine Arme nach oben aus und gähnte lange mit einem unverkennbarem "Gähngeräusch". Noch schlaftrunken setzte ich mich auf und sah mich um, es war ruhig glaubte ich zumindest. Meine Ohren wurden nun auch langsam frei von der taubheit des Schlafes, ein immer regelmäßiges rauschen wurde immer deutlicher. Es war eher ein knirschen oder krachen, ich erstarrte als ich bemerkte das es von rechts kam. Ich drehte mich langsam zu dem Geräusch herum. Der Junge von gestern saß da ganz ruhig im schneidersitz zu mir gedreht, seine Hose war eine lange locker sitzende stoffhose die nach unten hin schmaler wurde. Eine Art Cargohose in schwarz, dazu trug er ein nicht ganz so locker sitzendes Shirt in dunkelblau. Er aß chips, daher dieses geräusch, leuchtete es mir ein. "Du bist ganz schön leichtsinnig." sagte er, kurz darauf warf er sich einen weiteren chip in den Mund und kaute ihn lautstark. Sein Blick war immer noch auf mich gerichtet, er sah irgendwie sehr neutral, fast schon desinteressiert aus. Seine Augenbrauen aber leicht angeschrägt weswegen es auch etwas besorgt aussah. "Ehm, was? Warum leichtsinnig?" Mir fiel es diesmal leichter zu sprechen. "Weil du dich hier auf die Bank gesetzt hast, ganz alleine und dann auch noch einschläfst?" Erst jetzt wurde mir bewusst was ich eigentlich getan hatte, ich hab mich in der Öffentlichkeit in einem Park, wo abgesehen von den wenigen Festen wenig los war, einfach so auf eine Bank gesetzt und bin eingeschlafen. Es hätte mich jemand beklauen können oder viel schlimmeres passieren können. "Ich hab dich gesehen, deshalb könnte man sagen das du Glück hattest." sagte Er etwas trotzig. "Seit wann bist du denn hier?" fragte ich vorsichtig. "Seit dem du eingeschlafen bist." antwortete er schnell. "Hast du mich davor die ganze Zeit beobachtet? Und was hast du mit mir gemacht während ich geschlafen hab?" antwortete ich leicht gereizt und rutsche ein stück von ihm weg. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten soll, denn Ich kannte ihn nicht und darauf hin hat er sich einfach zu mir gesetzt, er hätte mich genau so berauben können! Etwas erschrocken starrte er mich an, diesmal schien er nach Worten zu suchen, denn seine Lippen formten stumme Wörter. "Ich.. Ich hab dich gesehen als du den Park betreten hast." "Aha! Also hast du mich bespannt!" fauchte ich leicht. "Hey! Hör mal, wäre ich nicht gewesen hätte sonst was passieren können. Sei mal etwas Dankbar! Ich hab dir weder etwas gestohlen noch dich berührt." Sagte er jetzt etwas traurig und drehte sich nach vorn um die Beine aus dem Schneidersitz zu befreien. Sofort überkam mich die Furcht Ihn verletzt haben, "Danke!" sagte ich schnell und etwas zu euthusiastisch. Verwundert sah er mich an, "Und es tut mir leid, ich .. es ist nur ich kenne dich nicht. Versteh mich also nicht falsch." "Schon gut, ist ja eigentlich auch nur normal so zu reagieren. .. Aber sag mal, warum bist du hier her gekommen?" Jetzt war ich wieder Sprachlos, warum war ich hier her gekommen? Wegen dir? Das konnte ich schlecht sagen. "Ich weis es nicht." antwortete ich schwach und sah nach unten, er ebenfalls.

"Achso." Murmelte er, "Ehm ist dein Name Kiri?" verwundert über meine eigene Frage schnellte meine Hand vor meinen Mund und dann blickte ich ängstlich zu Ihm herüber. Sein Körper sah aus wie erstarrt, seine Augen weit aufgerissen. War er überrascht?

"Woher weist du das?" Oh nein... jetzt stehe ich wie ein Stalker da. "Ich nun ehm.. ich habe ein Foto in der Parkfest Galerie gesehen wo ich darauf zu sehen war. Und ich war mir ziemlich sicher das du neben mir saßt, eigentlich hab ich bis dahin angenommen das du schon dort gesessen haben musst bevor ich mich dort hingesetzt hatte." erklärte ich. "Und dann dachtest du das ich das Foto geschossen haben muss und mich dann zu dir gesetzt habe?" sagte er und löste die verkrampfte Haltung. Ein lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. "Findest du mich jetzt eigenartig?" Fragte ich vorsichtig, "Ja aber nicht in einem schlechten Sinn. Du scheinst eine Träumerin zu sein." ein kichern entwich mir. "Nun also bist du Kiri, ist das ein Künstlername?" "Nun beinahe jeder nennt beziehungsweise kennt mich so." "Wie ist dann dein richtiger Name?" neugierig rückte ich wieder etwas näher aus angst es überhören zu können. "Hey hey, du kennst nun meinen allseitsbekannten Namen, wäre es nicht fair erst einmal deinen zu erfahren?" Trauer und sorge waren aus seinem schmalen Gesicht verschwunden. "Nun, da hast du schon irgendwie recht, aber ich trage nur einen Namen. Luca". Er bewegte sich kurz als wenn ihn das Wort am Kopf traf und nickte dann zufrieden. "Ein interessanter Name." diesmal grinste er schon fast. "Und dein richtiger Name?" "Den verrate ich dir noch nicht. Fürs erste bin ich Kiri, okay?" Etwas frustriert aber dennoch glücklich darüber "einen" seiner Namen erfahren zu haben, nickte ich ebenfalls.

"Was machst du denn eigentlich hier? Wenn du so oft hier bist muss das ja einen Grund haben." Fragte ich wieder neugierig. Es war so seltsam das ich mich so für jemanden interessierte, dass entsprach überhaupt nicht meinem Verhalten. "Naja du hast gesehen das ich gern Fotos schieße. Das ist im Grunde auch schon alles, ich möchte einfach nur auf einen Moment warten und ihn einfangen." Das leuchtete ein, hier war nie viel los und daher tobte sich die Natur viel aus. Gerade am Wochenende mussten hier eine menge Tiere zu sehen sein. "Ahhh" machte ich und schaute in das Parkgelände. Eine ganze weile herrschte Stille es war nur die Natur zu hören. Kiri verhielt sich so ruhig das man meinen könnte Er habe sich in Luft aufgelöst. Wahrscheinlich war das eine Vorraussetzung um einen richtigen Moment abfassen zu können, um das perfekte Bild zu schießen, vermutete ich. Anders als Gestern fühlte ich mich dieses mal aber keines Wegs unwohl in seiner Gegenwart. "Tut mir leid wegen Gestern." murmelte ich. "Huh? Wieso entschuldigst du dich?" "Na weil du dachtest das du ein Problem für mich seist." ich starrte weiterhin in den Park hinein diesmal aber in Richtung der Baumkronen. "Achso. Schon gut." flüsterte der Fotograf dieses mal. "Es tut mir trotzdem leid, weist du ich bin nicht gut im Sozial sein." Stammelte ich. Das musste unglaublich dumm geklungen haben, ich biss mir auf die Lippe.

Er lachte plötzlich leicht, wieder neugierig drehte ich mich zu ihm, mit erstaunen stellte ich fest das er viel näher als vorher saß und diesmal wieder im Schneidersitz zu mir gedreht sah er mich an. "Hmm stimmt, ich bin ehrlich gesagt verwundert das du Gestern nicht sofort nachhause gegangen bist."

Ich schluckte, er musste bemerkt haben das er gerade offenbart hat, dass er mich schon länger beobachtet hatte. "Also ehm es ist nicht so das ich dich Stalke. Tut mir leid das kam jetzt falsch rüber." Stammelte er um luft ringend und setzte fort "Es ist nur so das ich meist als letztes die Schule verlasse da ich für die Schülerzeitung arbeite. Und da hat man viel zeit aus dem Fenster heraus sich Gesichter zu merken und bemerkt natürlich auch das sich einige Dinge immer wieder wiederholen." versuchte er sich zu retten. Irgendwie fand ich es nicht mal so komisch, selbst wenn er mich beobachtet hätte. Ich fand es so wie er es erzählte sogar beeindruckend, wenn er wirklich in der Lage war einzelne Dinge, wie zum Beispiel einen Einzelgänger aus einer großen Menge an Schülern zu erkennen, war das ja schon eine hervorragende Auffassungsgabe. Vielleicht versuchte sich mein Kopf gerade aber auch nur schön zu reden das ich einen Stalker hatte, der mir eigentlich angst einjagen sollte. Aber wer wusste das schon, er konnte genauso gut alle möglichen anderen Menschen beobachten, einfach nur weil er ein Talentierter Fotograf war der auf ein perfektes Foto wartete. Ich entspannte mich während meines Gedankenganges wieder und lehnte mich an die Rückenlehne. Kiri schien überrascht und erleichtert zugleich zu sein. Denn er lies nun endlich seinen endlos lange angehaltenen Atem entweichen und schloss die Augen während er sein Gesicht etwas zum Himmel streckte. Zugleich kam ein leichter Windstoß der seine Haare durchwirbelte und mir ins Gesicht bließ, ich wurde von einem typischen Männerparfume umgeben. Es roch ziemlich gut, irgendwie Holzig aber auch nach einer Frucht die ich gerade nicht bestimmen konnte. Ich sog den Duft unauffällig ein und beobachtete sein Gesicht, da er seine Augen geschlossen hielt lies ich mir Zeit es genau zu betrachten. Er hatte recht dicke Augenbrauen die schön dunkelbraun waren wie sein Haar, durch sie bekam er einen fast schon strengen Blick. Seine Wimpern waren ungewöhnlich lang was diesen Femininen touch betonte aber es passte irgendwie zu ihm. Seine Haare waren außen leicht abgestuft und hingen ihm zum Teil etwas im Gesicht, er hatte aber keinen wirklichen Pony. Die Konturen seines Gesichts waren ebenfalls etwas Feminin, doch sein Kiefer war nach hinten scharf gekennzeichnet was den Weiblichen Teil wieder ausglich. Noch dazu waren seine Lippen schmal was überhaupt nicht weiblich aussah und seine Nase war gerade, schmal und recht kurz. Ich wollte mir seine Augen genauer ansehen, doch dafür hätte er sie öffnen müssen und es wäre mir sowieso peinlich gewesen ihn einfach direkt in die Augen zu starren. Es schienen nur einige Sekunden vergangen zu sein während ich ihn betrachtete, denn er atmete jetzt tief ein und warf seinen Kopf wieder nach vorn. Seine Augen öffneten sich wieder und suchten meine auf, wieder rot werden hielt ich ihm eine Weile stand. Während ich seinem Blick standhielt suchte ich verzweifelt nach einem Thema um die Stille zu durchbrechen. Da fiel mir ein das ich noch gar nicht wusste in welcher Klasse er war. Also fragte ich frei heraus "In welcher Klasse bist du denn? Ich bin in der Elften." fragte und erklärte ich nervös. Er schien nun auch etwas nervös zu sein, denn seine antwort kam wackelig und leise. "Ich bin in der Zehnten." Doch er wich meinem Blick nicht aus. War er verunsichert weil er jünger war? "Also musst du jünger als ich sein." sagte ich munter. Etwas verwirrt sagte er "Scheint ganz so, ich bin 16. Dann müsstest du 17 oder 18 sein?" "Ich bin 17." Ich war irgendwie froh darüber, mehr über ihn zu erfahren. Er lehnte sich nach vorn und hielt mir eine Hand hin. "Ich finde es zwar komisch soetwas zu fragen aber.." er machte eine Pause, "Lass uns Freunde sein." Er lächelte, also streckte ich meine Hand ebenfalls aus und ergriff seine. "Ehm, .. Ja" ich lächelte schief und unbeholfen.

Als seine Hand meine umfasste drückte er sie leicht, ein feuer loderte in mir auf und kribbelte durch meinen gesamten Körper. Dadurch drückte ich kurz etwas fester zu, verwundert über diese reaktion schaute er mich eigenartig an. "Ehm ich glaube ich geh jetzt erstmal nachhause. Es gibt sicher gleich Abendessen." sagte ich hastig und versuchte meine Hand zu lösen. Er lies mich nicht sofort los, doch auch er schien in Gedanken gewesen zu sein, denn er flatterte ein paar mal mit den Augenliedern und lies dann meine Hand los. Wie betrunken stand ich auf und wankte hin und her, er folgte mir schnell und hielt meine Schulter fest. "Alles okay?" fragte er besorgt, ZU NAH dachte ich. Ich zuckte zurück und machte einen satz nach hinten. "Schon gut, wir sehen uns, denk ich." sagte ich hastig und lief ein paar Schritte rückwärts. "Okay, wir sehen uns." wiederholte er schwach. Immernoch betrunken schoß ich herum und lief nachhause.



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