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Campshenanigans

Tanaka x Tora | Bokuto x Kuroo x Kasamatsu | Kiyoko x Yachi (und andere)
von

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Part II - Tanaka

Ryu wusste, dass die anderen Mannschaften, die das Wochenende zu Hause bei ihren Familien verbracht hatten, gegen sechs Uhr abends zurückkommen sollten. Pünktlich zum Abendessen und für eine Besprechung des nächsten Wochenplans. Tora hatte das ganze Wochenende nicht geantwortet. Ryu ärgerte sich für gewöhnlich selten über seine impulsive Art, aber dieses Mal wünschte er sich, er hätte erst nachgedacht und dann gehandelt. Leider war rationales Denken nicht seine Stärke. Er hatte noch drei Mal mit Takao telefoniert – der einzige, der von Ryus Krise wusste und mit dem Ryu überhaupt über dieses Thema reden wollte, einfach weil er. Nun ja. Männer mochte.
 

Es war bescheuert. Er sollte mit Noya darüber reden. Oder vielleicht mit Sugawara.
 

Er war geliefert. Es ging zu Ende.
 

Bis Sonntagabend hatte Ryu es geschafft, sich halbwegs erfolgreich einzureden, dass es keine große Sache war. Vielleicht hatte Tora auch einfach nicht gewusst, was er auf diese großartige Offenbarung sagen sollte. Das würde Sinn machen – immerhin war Ryu ein cooler Typ und wenn ein cooler Typ dir sagt, dass er dich rein theoretisch und vollkommen platonisch knutschen würde, dann war das eine große Ehre.
 

Sobald Nekomas Bus auf den Hof vor der Herberge fuhr, hatte Ryu all seine hervorragenden Argumente wieder vergessen.
 

Er musste das Land verlassen.
 

Eigentlich war er auf dem Weg zum Klo gewesen, aber er drehte sofort um, als er den Bus draußen erblickte und stürmte zurück in Richtung Zimmer. Auf dem Gang kam ihm Daichi entgegen, der mit gerunzelter Stirn irgendetwas las – wahrscheinlich irgendeine Auswertung von Aida oder Momoi.
 

Ryu kam schlitternd zum Halt, packte Daichi an den Schultern und schüttelte ihn so heftig, dass er den Stapel Papier in seinen Händen fallen ließ.
 

»Tanaka, was zum–«
 

»Ich muss Japan verlassen! Ich muss aus der Mannschaft austreten!«
 

Er achtete kaum darauf, wie Nekomas Kapitän an ihm und Daichi vorbeiging oder auf Bokuto, der irgendeine dramatische Geschichte erzählte, in der sehr oft »HEYHEYHEY!« vorkam. Daichi schaute einen Augenblick lang resigniert auf den Berg Papier am Boden, dann entschied er sich offenbar dazu, dass Tanakas Krise wichtiger war, als seine Unterlagen.
 

»Was ist los?«, wollte er wissen und Tanaka wusste, dass es lächerlich war, aber Daichi hatte diesen väterlichen Ton einfach drauf. Er verschlang seine Hände ineinander und kramte in seinem Oberstübchen nach einer kurzen und präzisen Erklärung darüber, warum er Karasuno verlassen musste. Kurz und knackig, wie ein gut platzierter Schmetterball.
 

»Tanaka, lass uns doch eben hier rein gehen«, sagte eine andere Stimme neben ihm.
 

»Suga-san!«
 

Daichi beobachtete vollkommen verwirrt, wie Suga nach Ryus Arm griff und ihn schlichtweg in einen recht geräumigen Besenschrank bugsierte, die Tür hinter sich schloss und Daichi mit seinen Unterlagen allein ließ.
 

»Tanaka, was ist los?«, wollte Suga wissen und er hatte diesen gewissen Ton drauf. Diesen »Du kannst mir alles sagen und ich bestehe auch darauf, dass du das tust – es ist zu deinem eigenen Wohl«-Ton. Ryu schluckte.
 

»Ich mag Mädchen. Aber vielleicht mag ich auch Tora«, flüsterte er panisch und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Suga blinzelte erstaunt, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
 

»Das ist doch nichts Schlimmes«, sagte er.
 

»Doch! Es ist schlimm, wenn er das komisch findet und nicht auf Nachrichten antwortet, in denen drinsteht, dass ich ihn knutschen würde!«
 

Suga legte einen Finger auf seine Lippen und Ryu biss sich auf die Unterlippe. Suga hatte natürlich vollkommen recht. Er wollte nicht, dass jeder Hornochse, der an diesem Schrank vorbeilief, von seinen Problemen erfuhr.
 

»Du hast Yamamoto-san also eine Nachricht geschickt«, sagte Suga leise und Ryu nickte hastig. Er wusste genau, dass er knallrot im Gesicht war und war dankbar dafür, dass Suga sein Gesicht nicht klar sehen konnte, weil es zu dunkel in diesem Schrank war.
 

»Dann ist es kein Wunder, dass er nicht geantwortet hat. Shirofuku-san hat sein Handy im Eingangsbereich gefunden, er muss es am Freitag dort verloren haben.«
 

Ryus Gehirn brauchte ganze zehn Sekunden, um diese Information zu verarbeiten. Es war generell nicht das schnellste Gehirn und sein Zustand größter Panik hatte nicht dazu beigetragen, Ryus Denkleistung zu erhöhen.
 

»Sein Handy…«
 

»Jup. Also keine Sorge, Tanaka. Tora wird dir sicher gleich– Hey!«
 

Ryu hatte keine Zeit mehr zum Reden. Es war die Zeit zum Handeln gekommen. Er riss die Tür des Schranks auf und rannte beinahe einen immer noch leicht verwirrt aussehenden Daichi um, der immer noch dort stand und seine durcheinandergebrachten Papiere sortierte. Ryu hastete den Gang entlang, ignorierte die Mahnung von Daichi – »Tanaka, renn nicht so im Korridor!« – und kam schlitternd vor der Tür zum Stehen, hinter der Shirofukus Zimmer lag. Er klopfte und stürzte hinein, bevor jemand antwortete.
 

»Shirofuku-san!«, rief er und entdeckte sie auf der Fensterbank sitzend. Sie hielt ihr Handy mit der rechten Hand und musterte ihn gelassen, als würde es sie kein bisschen stören oder wundern, dass Ryu wie ein wild gewordener Stier in ihr Zimmer geplatzt hat.
 

»Hallo, Tanaka-kun. Was kann ich für dich tun?«
 

Sie lächelte ein wenig verschwommen und Ryu spürte eine Gänsehaut im Nacken. Aus unerfindlichen Gründen kam ihm der Gedanke, dass er mit Shirofuku-san keinen Ärger haben wollte. Sie war… gruselig. Beeindruckend, aber gruselig.
 

»Du hast Toras Handy gefunden«, sagte er leicht keuchend. Sie legte den Kopf schief und ihr Lächeln wurde etwas breiter. Dann nickte sie. Er könnte schwören, dass ihre Augen ihn durchleuchteten und sein Gesicht wurde heiß.
 

»Ich muss kurz… einen Blick drauf werfen. Bitte«, sagte er sehr laut und verbeugte sich so tief wie möglich, die Augen fest auf den Boden gerichtet und Stoßgebete an alle Götter schickend, die ihm spontan einfielen.
 

»Aber Tanaka-san, wäre es nicht sehr ungehörig, dir ein Handy zu geben, das nicht dir gehört?«
 

»Es ist ein Notfall. Ich schwöre, ich habe nichts Schlimmes vor!«
 

Ein Schweigen antwortete ihm, dann hörte er ein Rascheln und richtete sich auf, gerade noch um zu sehen, dass Shirofuku-san sich von ihrem Platz erhob, ihr Handy bedächtig beiseitelegte und hinüber zu dem großen Schrank in ihrem Zimmer schritt. Ryu ertappte sich dabei, wie er den Atem anhielt, als die Schranktür öffnete und ein Handy herausholte. Dann streckte sie es ihm mit funkelnden Augen entgegen.
 

Ryu griff hastig danach, dankte jeder höheren Macht, die es gab, dass Tora keinen Pincode eingestellt hatte und rief den Chat auf, in dem seine eigene Nachricht das ganze Wochenende ungelesen gelegen hatte.
 

»Mit dir wäre es auch kaum komisch, du Pfosten!!!!«
 

Er war sich sicher, dass seine Gesichtsfarbe einer roten Ampel glich, als er hastig die Nachricht löschte, Shirofuku das Handy zurückreichte und sich noch zweimal vor ihr verbeugte.
 

»Vielen Dank, Shirofuku-san«, sagte er sehr laut. Sie kicherte leise und legte das Handy zurück in ihren Schrank.
 

»Keine Ursache, Tanaka-kun.«
 

Er richtete sich erneut auf, dann straffte er die Schultern und marschierte mit hämmerndem Herzen aus dem Zimmer, um sich Richtung Hof aufzumachen. Vielleicht erwischte er Takao noch, bevor er mit Midorima in ihr gemeinsames Zimmer kam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pixelbook
2017-10-22T14:26:09+00:00 22.10.2017 16:26
Schade :c... Aber schön, dass es jetzt entlich weitergeht ^^ ich frag mich, wer als erstes zusammen kommt....
Antwort von:  Ur
22.10.2017 16:36
Fünf Tage Zeit haben sie ja noch ;) Danke für den Kommentar!


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