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Kapitel 2
 

Es war eine scheinbar vor kurzem verlassene, abgelegene, kleine Hütte, die den beiden ungleichen Kriegern Obdach bot.
 

Natürlich hätte Trevor zu Isaac's Schwester, der Hexe zurückkehren können – doch er war sich nicht sicher, ob der Totgeglaubte den Weg über die Baljhet-Berge bis dahin noch überstanden hätte – oder wie Julia und Hector überhaupt auf den totgeglaubten Rotschopf reagiert hätten.
 

Trevor kam immer wieder zu der Überzeugung, dass auch er wahnsinnig geworden war – da lag er – sein einstiger Todfeind – schwitzend und fiebernd auf einem Holzbett. Und er selbst mischte einige Kräuter zusammen, kochte Wasser für Tee ab, und tupfte dem Bettlägrigen immer wieder den kalten Schweiß von Kopf und Körper.
 

Am Fußende des Bettgestelles lag zusammengerollt das kleine Kätzchen – die Verletzungen bandagiert und an einem kleinen Stück Fleisch nagend, schien auch es allmählich wieder zu Kräften zu kommen.
 

Trevors Blick suchte das Krähentier und er musste überrascht feststellen, dass es seitlich von ihm auf der Strohmatratze saß und ihn genau musterte.

„Du bist auch so ein seltsames Vieh...“

Der Vogel verdrehte schräg den Kopf, sah ihn aus seinen kristallenen, pinken Augen an – Er würde beinahe Aussehen wie eine normale Krähe – bestünde sein unnatürlich langer Hals nicht nur noch aus Knochen und bräche aus seiner knochigen Brust nicht dieser seltsam glühende, pinke Kristall hervor.
 

Wenn Belmont so darüber nachdachte – alle Kreaturen, egal ob von Isaac oder Hector erschaffen – sie alle trugen diese Kristalle in sich – das musste wohl so ein Teufelsschmiede-Merkmal sein.
 

Isaac's Stöhnen lies Trevor aufhorchen und der Vogel hopste ganz aufgeregt auf die Brust des Kranken, leise krächzend.

Trevor drückte erneut das getränkte Tuch aus und tupfte dem Tattoowierten über die Stirn, als dieser leicht seine Augen öffnete.

Seine vom Fieber getrübten, fliederfarbenen Augen hetzten verwirrt umher, der Vampirjäger konnte nur vermuten was Isaac sah, dass er mit einem mal aufspringen wollte.

Doch sein Körper rebellierte, und so sackte er mit Panik in den Augen nur in sich zusammen, während Trevor ihn wieder zurück nach hinten in das Strohkissen drückte.
 

Verwirrt blickte Isaac in die Richtung seines einstigen Feindes.

„Komm, du musst dich ausruhen“

sprach Trevor ruhig auf den Fiebernden ein. Er griff nach einem Topf Kräutertee, der inzwischen sicher nur noch höchstens lauwarm war und bot ihn Isaac an, führte den Tontopf bis an dessen Lippen „Du musst etwas trinken.“

Isaac zögerte erst, doch dann nahm er einen großen Schluck und verzerrte sofort angewidert das Gesicht

„Willst… du mich vergiften Belmont?“

Trevor spöttelte nur zurück „Der Tee soll dein Fieber senken und nicht schmecken. Wenn ich dich töten wollte, würden mir einfachere Methoden einfallen.
 

Jedoch war Trevor überraschenderweise erfreut, dass sein Patient wohl so weit über dem Berg war dass er sich schon beschweren konnte – und seit langer Zeit wieder bei klarem Verstand war – sofern Isaac so etwas überhaupt besaß.

Isaac schien etwas zu suchen und seiner Kehle entfuhr ein kratziges „Deimos?“

Die Krähe horchte auf, hüpfte seitlich an den Kopf seines Herren und plusterte sein Federkleid auf während es sich an Isaacs Schulter kuschelte.
 

Trevor war überrascht, dass ein wahnsinniger Mörder wie Isaac so an seinen Kreaturen hing, fast schon liebevoll mit ihnen umging.

„Lebt es noch?“ Isaac's Frage holte Trevor zurück aus seinen Gedanken.

„Liegt bei deinen Füßen und hat gerade ein Stück Hasenfleisch verdrückt. Ein zäher Kerl, genau wie ein gewisser Teufelschmiedemeister.“

Ein sarkastisches Grinsen schlich sich in Isaacs erschöpftes Gesicht.

„Verspotte mich nicht...so...ich...“

Trevor war sich nicht sicher was der Rothaarige noch sagen wollte – denn er verstummte und schien nicht mehr bei Bewusstseint – doch er war einfach wieder vor Erschöpfung eingeschlafen, jedoch deutlich ruhiger als bisher.

Doch begann der junge Mann kurze Zeit später in seinem Fiebertraum zu reden – nur leise doch Trevor konnte einige Worte sogar verstehen.

„Nein… ich will das nicht… warum….habt ihr…. zurückgelassen… wollte doch… nur….“

danach herrschte Stille – nur das leise Schnurren des Kätzchens hallte im Raum.
 

Trevor lies sich zurück auf seinen Stuhl sinken, Isaac fest im Blick.

'Und wenn er es schafft? Was dann?' Trevor hegten Zweifel, ob das was er getan hatte das Richtige war – aber das konnte man vorher nie wissen.
 

Schließlich wurde auch der Vampirjäger vom Schlaf übermannt – auf dem schlichten Holzstuhl der mit einem dicken Schaffell überworfen war, dämmerte Trevor langsam in einen tiefen Schlaf.
 

Isaac träumte von der Vergangenheit. Dem Anfang vom Ende – damals als sein Herr von Trevor und seinen Kumpanen vernichtet wurde, die Dunkelheit, die seinen Verstand überflutete.

Die ihn dazu trieb nur noch für seine Rache zu leben – jede Sekunde seines erbärmlichen Daseins wurde von diesem unstillbaren Verlangen überschattet. Sein ausgeklügelter Plan – Hector's geliebte Rosalie fälschlich als Hexe beschuldigen, sie auf dem Scheiterhaufen brennen sehen. Hector, so schwach wie er nun war, wieder nach und nach zu alter Stärke zu führen.

Belmont benutzen, um das Siegel dass auf Lord Draculas Schloss lag zu brechen.

Ihn aus dem Hinterhalt aus dem Weg räumen – einfach von hinten einen Dolch durch die Brust rammen. Sein Opfer verspottend auf dem staubigen Boden ausbluten sehen. Es erfüllte ihn mit Ekstase und er konnte sich kaum mehr beherrschen. Bald wäre er an den Höhepunkt seiner lange geplanten Rache gelangt. Sein schrilles, manisches Lachen dass durch die leeren Hallen der Burgruinen drang.
 

Die Stimmen die ihn leiteten, trieben ihn immer mehr an den Abgrund. Er wusste nicht mehr, ob die Gedanken in seinem Kopf seine eigenen waren, oder jemand ganz Anderen gehörten. Jeder Sieg, den er erringen konnte brachte keine Befriedigung. Nur der Hunger nach mehr – Ja! Sie sollten alle leiden, so wie er selbst leiden musste! Er würde sie alle vernichten! Sie würden vor ihm kriechen und um Gnade winseln!
 

Doch dann geschah etwas, was er nicht erwartet hatte – er hatte Hector unterschätzt. Er wurde während des Kampfes im Turm des Schlosses von dessen Klinge durchbohrt und zu Boden geschleudert – seine geliebten Kinder waren vernichtet. Unfähig sich zu bewegen stürmte Hector auf ihn zu, wollte ihm sein eigenes Schwert durch die Brust rammen – doch er hielt inne. Schrie irgendetwas von Draculas Fluch, dass es nicht seine Gedanken wären.
 

Danach spürte er nur noch, wie sein Körper nach oben gezerrt wurde – und alles um ihn herum in völliger Finsternis versank.
 

Dann geschah es – der Geist seines Herren, Graf Dracula, war plötzlich in seinem Kopf – er spürte wie er verdrängt wurde, sein Körper sich veränderte. Muskeln und Sehnen rissen, während er sich in die abscheulichsten Kreaturen verwandelte.

War das das Ende das er verdient hatte? Verraten von seinem eigenen Herren, dem er sein Leben geopfert hätte? Als Wirtskörper für dessen Wiedergeburt missbraucht?
 

Er spürte den Schmerz, wie Hector und seine Teufel seinen ihm entrissenen Körper zerfetzten, sich gegen ihren wiedergeborenen Herrn aufbäumten.

Und mit einem Mal war es vorbei – Draculas Seele fuhr aus seinem Körper, lies den geschundenen Körper frei. Doch tot war der Vampirlord nicht – er verkroch sich in der Dunkelheit, auf seine nächste Chance wartend. Meinte, das Hector nur gewinnen konnte, weil Isaac als Wirt so ungeeignet, nicht mächtig genug war.

Nun hatte selbst sein Meister keine Verwendung mehr für ihn. Er hatte ihn verraten. Alle hatten ihn verraten.
 

Isaac fiel zu Boden, hatte kaum mehr Kraft zum Atmen – da erschien sie. Julia, seine Schwester wie ein Hoffnungsschimmer. Doch sie wandte sich von ihm ab, teleportierte sich mit Hector aus dem Schloss dass in sich zusammenbrach, während sie ihn zurückliesen.

Und ihre Worte, die sich so stechend in sein kaum noch schlagendes Herz bohrten:
 

„Leb Wohl… Bruder“
 

Als Isaac die Augen öffnete, war das erste was er bemerkte seine dröhnenden Kopfschmerzen. Doch er fühlte sich besser – sein ganzer Körper schmerzte zwar, doch er hatte ihn wieder unter Kontrolle. Er richtete sich vorsichtig etwas auf, blickte umher.

Sein Verstand war klar. So klar wie seit Jahren nicht mehr. Dafür war da nun diese unerträgliche Leere in ihm.
 

Er blickte an sich herab, sah seinen Teufel Deimos, wie er zu schlafen schien, auf seinem Beinen lag das kleine Fellknäuel, schlafend zusammengerollt und Wärme spendend.

Und dann sah er ihn. Unweit von dem Holzbett entfernt, sah er den Mann den er eigentlich hassen müsste, schlafend in sich zusammengesackt. Trevor Belmont.
 

Isaac war sich nicht sicher, warum der andere ihm geholfen- ihn gerettet hatte. Er wusste auch nicht, wie es nun weiter gehen sollte. Er hatte nichts mehr. Kein Zuhause. Nicht einmal ein Gefühl, das ihn antrieb – in ihm war einfach nur diese Leere, die der Fluch zurückgelassen hatte. Er hatte ihn zerstört, bis in die Tiefe seiner verfluchten Seele.
 

Als Isaac die schlafenden Tiere von sich schob um aufzustehen, war die Überraschung in sein Gesicht geschrieben, als das Laken von seinem Körper glitt – er war darunter splitterfasernackt. Hastig zog er das Laken bis zu seinem Kinn hinauf und zischte nur ein scharfes „BELMONT!“



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