Zum Inhalt der Seite

Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ryûjin, der Gott in Drachengestalt

Gaara hatte das Fenster seines Arbeitszimmers geöffnet, um ein wenig frische Luft hinein zu lassen. Die salzige Brise, welche vom Meer heran getragen wurde, erfrischte angenehm. Zudem befreite es den Geist, in die Ferne schauen zu können. Allerdings richtete sich seine Aufmerksamkeit sehr schnell auf langes, blondes Haar, das sich im sanften Wind verfing.

Gaara runzelte die Stirn. Deidara saß dort recht gefährlich. Der Abschluss der Burgmauer bestand aus Ziegeln. Sie war nicht dafür geeignet, sich dort hinzusetzen und die Beine baumeln zu lassen. Doch er musste zugeben, dass es bei dem Blonden spielerisch leicht wirkte. Und das helle Haar bot einen angenehmen Kontrast zu der dunklen See dahinter.

Gaara hegte keinen Groll gegen Akatsuki, obwohl sie Baki getötet hatten. Jedem klar denkenden Menschen war bewusst, dass Akatsuki lediglich Aufträge ausführte gegen Bezahlung und keine persönliche Meinung hinter ihren Taten stand. Meistens jedenfalls. Denn sie hatten Orochimarus Auftrag abgelehnt, waren stattdessen zu ihm gekommen und hatten ihm aus eigenem Antrieb ihre Dienste angeboten. Gaara war sich sicher, dass etwas zwischen dem schwarzhaarigen Daimyô und Akatsuki vorgefallen sein musste. Zudem hatte er noch nie von einer Frau bei den Rônin gehört. Allerdings wusste auch niemand, wo sie lebten. Sie konnte sich die ganze Zeit über in ihrem Versteck aufgehalten haben. Die Frage kam auf, warum sie Konan dieses Mal mitgenommen hatten. Gaara vermutete, dass ihnen keine Wahl geblieben war.

Eine kleine Pause tat ihm sicherlich ganz gut, beschloss er und verließ sein Arbeitszimmer. Gemessenen Schrittes stieg Gaara die Treppen hinab. Seine Schritte führten ihn in das angeschlossene Nebengebäude, um von dort auf den Wehrgang der Burgmauer zu gelangen. Belebender Wind empfing ihn, sobald er aus der Tür ins Freie trat.

Während er sich langsam dem blonden Rônin näherte, erfassten seine jadefarbenen Augen die Umgebung. Auf dem Trainingsplatz waren zwei weitere Akatsuki. Seine Wachen konnte er in einiger Entfernung ausmachen, die pflichtbewusst ihren Aufgaben nachgingen. Doch der Blonde auf der Mauer war von größerem Interesse. Deidara bemerkte ihn schließlich und wandte seinen Kopf zu ihm. Diese azurblauen Augen jagten ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken, als sie sich in ihn zu bohren schienen. Sie ähnelten farblich dem Meer auf der anderen Seite der Mauer.

„Darf ich mich zu Euch gesellen?“, fragte Gaara ruhig.

Ein belustigtes Lachen verließ Deidaras Kehle. „Warum fragt Ihr überhaupt, Gaara-sama, hm?“, antwortete der Blonde mit einer Gegenfrage und spielte damit auf seinen Rang an. Als Daimyô stellte man in der Regel keine solchen Fragen an Rangniedere. Gaara hatte jedoch nicht vor, sich ihm auf offizieller Ebene zu nähern. Leicht runzelte der Rotschopf die Stirn. Wie Deidara das Höflichkeitssuffix aussprach, irritierte ihn. Er bezweifelte, dass er tatsächlich seinen Respekt bekundete. Auf Gaara wirkte es eher so, als wolle er ihn aufziehen. Doch diese Nuance war dezent gesetzt. Vermutlich hatte ganz Akatsuki von Yahiko die Anweisung, ihm gegenüber Respekt zu zeigen. Denn wie unhöflich sie sich teilweise untereinander benahmen, war ihm aufgefallen und von seinen Untergebenen zugetragen worden. Es brauchte trotzdem einen gewissen Mut, sich diese angedeutete Respektlosigkeit zu erlauben.

„Da mögt Ihr Recht haben, aber vielleicht möchtet Ihr in Euren Gedanken nicht gestört werden“, erwiderte der Rotschopf gelassen. Nun zeigte sich dieses freche Grinsen auf den Lippen des Rônin, welches ihm zuvor schon aufgefallen war. „Nun ist es sowieso zu spät, hm.“

Wieder eine Antwort, die wohl keiner gewagt hätte, ihm gegenüber zu äußern. Sein Interesse an Deidara wuchs. Anfangs hatte ihn nur dessen Funkeln in den Augen und die selbstsichere, fast schon unbeugsam wirkende Haltung angezogen und schließlich dazu bewogen, eine Pause zu machen und hier auf die Burgmauer zu kommen. Außerdem schien es einer der seltenen Augenblicke zu sein, in dem er tatsächlich einmal allein und nicht bei seinem Meister war. Sasori hatte Gaara bisher vergleichsweise selten in der Burg gesehen. Der Mann wirkte auf ihn recht unzugänglich. Seinen Ruf kannte Gaara allerdings, war er allgemein berüchtigt. Als Samurai musste Sasori äußerst gefährlich sein, nicht umsonst hatte sich der Name Akasuna no Sasori verbreitet.

Da Deidara nicht geäußert hatte, dass er gehen sollte, lehnte Gaara sich gegen die Mauer und sah auf die ruhigen Wellen hinaus, die mit beständigem Rauschen auf den Strand tief unter ihnen am Fuße der Steilküste rollten.

Aus den Augenwinkeln nahm Gaara wahr, dass Deidara seinen Blick wieder in die Ferne richtete. „Ihr mögt das Meer?“ Eigentlich war es mehr eine Feststellung als eine Frage, denn es war unwahrscheinlich, hier oben auf der Mauer zu sitzen und das Meer zu beobachten, wenn man kein Interesse daran hatte.

„Scharfsinnig“, kommentierte Deidara amüsiert. Sonderlich respektvoll gab der Rônin sich wirklich nicht. Jeder andere Herrscher hätte vermutlich bereits seine Geduld mit ihm verloren. Während der ersten Strategiebesprechung war der Blonde recht ruhig gewesen, sodass er nicht sicher sagen konnte, wie er sich im Beisein der anderen Akatsukimitglieder verhielt, ob er dann ähnlich respektlos wäre. Auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten schien Akatsuki sich relativ zurückzuhalten. Denn der Ton unter ihnen war ein anderer, das war ihm klar. Meist sprach auch lediglich Yahiko mit ihm, was nur verständlich war, immerhin war er der Anführer von Akatsuki.

Aber Gaara würde dieses Detail über Deidara auch noch herausfinden, war noch etwas Zeit bis zur Schlacht. Wenn Gaara könnte, würde er sie vermeiden. Doch Orochimaru ließ niemandem die Wahl, diplomatische Wege zu beschreiten. Beinhaltete dieser Weg seine Aufgabe, würde der ältere Daimyô wohl von einem Angriff absehen. Das war für den Rothaarigen jedoch keine Option. Gaara versank in seine Gedanken. Ihm behagte nicht, Krieg führen zu müssen. Einen Angriff musste er aber abwehren und sein Reich war stark. Zusätzlich mit der Kraft von Akatsuki sollten sie Orochimaru zurückschlagen und hoffentlich in Zukunft fernhalten halten können.

Ein paar Minuten herrschte Schweigen zwischen ihnen, bis Deidara schließlich wieder sprach. Seine unterschwellige Provokation war nun komplett versiegt. „Wo Ryûjin wohl seinen Palast hat, hm.“

Ryûjin, der Gott in Drachengestalt, dessen Palast irgendwo im Meer lag. „Das weiß kein Sterblicher“, sagte Gaara ruhig. Ob Deidara den Drachengott mochte? Man könnte es vermuten. Die Bewegung neben sich veranlasste Gaara dazu, sich dem Blonden wieder mehr zuzuwenden. Da war das Grinsen wieder. „Wer weiß, vielleicht ist sein Palast ganz in der Nähe.“

Gaara nickte langsam. Das wäre durchaus vorstellbar. Deidara sprach weiter. „Es heißt, man könne ihn bei einem Unwetter zwischen den Wellen sehen, wenn man genau hinsieht, hm.“ Die gewisse Faszination war aus seiner Stimme heraus zu hören. Deidara mochte Ryûjin, eindeutig.

Nachdenklich verweilte Gaaras Blick auf den kleinen Wellen der ruhigen See. „Solch ein Unwetter an Neumond wäre nicht verkehrt“, murmelte der Rothaarige vor sich hin. An sich wünschte er niemandem, auf See in einen Sturm zu geraten. Doch Orochimaru würde sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen. Und darum dachte er zuerst an das Wohl seiner Untergebenen. Wurde Orochimarus Flotte von den Wellen verschlungen, blieben seine Männer und sein Land verschont.

Deidara schnaufte. „Und was sollen wir dann machen?“, fragte er. „Ist ja langweilig, hm.“

Da liebte wohl jemand den Kampf. Aber Deidara musste sich auch nur um sein eigenes Wohl kümmern. Ihm hingegen war ganz Shikoku anvertraut und die Menschen wollte er schützen. „Aber es schützt Leben“, sprach Gaara schließlich.

„Orochimaru interessiert das herzlich wenig, hm.“ Deidara zuckte mit den Schultern und zeigte damit, wie wenig ihn interessierte, ob irgendwelche Leben geschont werden würden. Der Mann war Krieger durch und durch, das wurde Gaara klar. Und wohl einer von der stolzen Sorte. Er war nun doch gewissermaßen gespannt, wie der Blonde kämpfen würde. Dennoch hoffte er, dass ein Unwetter das Problem ohne Kampf aus dem Weg räumen konnte. Vielleicht könnte ein Gebet helfen, damit Ryûjin ihn erhörte.

„Da muss ich Euch zustimmen.“ Orochimaru interessierte sich nicht dafür, ob Gaaras Untergebene am Leben blieben. Um seine eigenen machte er sich vermutlich auch nicht sonderlich viele Gedanken, erweiterte er sein Reich sehr aggressiv.

„Ich werde mich nun zurückziehen“, erklärte Gaara schließlich. Die Pause war lang genug gewesen. Auf ihn wartete noch Arbeit. Ein letztes Mal blickte er in die azurblauen Augen. Das freche Grinsen wurde von einem flapsigen „Bis später, hm“, begleitet. Gaara zog es vor, nicht weiter darauf einzugehen und sich abzuwenden. Während er den Wehrgang zurück zur Tür zum Gebäude schritt, huschte ein kleines Lächeln über seine Lippen. Deidaras Mut gefiel ihm. Doch würde er immer noch so mit ihm reden, wüsste er, wozu er fähig war? Das Lächeln verblasste. Beinahe belastend spürte er einmal mehr den kleinen Flaschenkürbis, der an seinem Obi hing und von seinem Jin Baori verborgen wurde. Es war ein offenes Geheimnis hier auf Shikoku.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hab heute doch noch ein bisschen was geschafft :3 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amaruk
2016-01-09T16:05:09+00:00 09.01.2016 17:05
Oh, da hat wohl jemand interesse. Sasori muss sich vorsehen.^^
Dir wird es vielleicht aufgefallen sein, dass ich vor all diesen frühen Kapiteln bereits zu den letzten Kommentare geschrieben habe. Tatsächlich lese ich diese FF bereits zum dritten mal, hab mich dazu entschlossen, auch zu einigen vorherigen Kapiteln ein Kommentar zu hinterlassen, nur damit du dich nicht wunderst.
Beim ersten Mal war ich zu vertieft in die Geschichte, um daran zu denken, auch zwischen durch welche zu schreiben.^^'


Zurück