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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Verspätete Erkenntnis

Deidara fühlte sich unglaublich matt. Wo war er überhaupt? Zuletzt war er im Flur an Konan vorbei getrottet und hatte die Schwärze alles eingenommen. Also lag er wohl im Wohnzimmer. „Deidara?“ Sein Herz machte einen Satz. Sasori. Warum war er bei ihm? Der Gedanke gefiel ihm natürlich. Der Rothaarige beachtete ihn wieder. Aber warum? Zuvor schien er sich völlig von ihm abgewendet zu haben.

Müde hoben sich seine schweren Lider und sahen in Sasoris Gesicht, welches über ihm schwebte. Noch sagte er nichts und wartete ab, wie der Rothaarige reagierte. Woher kam der Sinneswandel, ihm wieder Aufmerksamkeit zu schenken?

Sasoris Augenbrauen zogen sich zornig zusammen. „Wie kann man nur so sorglos mit sich selbst umgehen?“, zischte er auch schon. „Hab ich dir nicht schon oft genug gesagt, du sollst besser auf dich achten?“

Mit dem Ausbruch hatte er nun nicht gerechnet. Schon wieder bekam er das Gefühl, nur eine Last für den Rothaarigen zu sein, so wie dieser ihn gleich anfuhr, kaum dass er aufgewacht war. Seine Enttäuschung wandelte sich schnell in störrischen Trotz. „Du hast mir gar nichts mehr zu sagen“, knurrte Deidara mit rauer Stimme. „Du bist nicht mehr mein Meister, hm.“ Mühsam stemmte er sich hoch. Sasori sollte ihn endlich nicht mehr wie ein dummes Kind behandeln und das wollte er ihm auch deutlich zeigen mit seinen Worten. Würde ihr Verhältnis so bleiben wie es war, würde Sasori ihn sicherlich nie ernst nehmen.

Doch bevor er überhaupt versuchen konnte, sich komplett aufzurichten, legte Sasori eine Hand bestimmt auf seine Brust und drückte ihn auf den Futon zurück.

„Das entscheide ich, nicht du“, erwiderte der Rothaarige bestimmt. Irritation überschwemmte die blauen Augen. Sasori wollte ihn als Schüler behalten? Aber er hatte ihn die letzten Wochen wie Luft behandelt. Und so würde sich nie etwas an ihrem Verhältnis ändern. Eigentlich wollte er ihm Widerstand leisten, doch sein Körper war geschwächt. Für den Älteren war es kein Problem, ihn mit einer Hand unten zu halten.

„Ich nerv dich doch sowieso nur, hm“, brummte der Blonde stur und wandte sein Gesicht von Sasori ab. Er war wütend auf sich selbst, weil er so entkräftet Sasori nichts entgegensetzen konnte.

Das typisch genervte Seufzen drang an seine Ohren. Dann geschah etwas, womit er am allerwenigsten gerechnet hätte. Die Hand, die zuvor gegen seine Brust gedrückt hatte, damit er sich ja nicht erheben konnte, löste sich und strich leicht über seine Wange. Einen Herzschlag später legten sich die schlanken Finger um seinen Kiefer und Sasori zwang ihn, sich ihm wieder zuzuwenden. Verwirrung breitete sich in ihm aus. So hatte der Rothaarige ihn noch nie berührt. Unweigerlich fiel ihm auf, dass er schon wieder dunkle Ringe unter den Augen hatte. War Sasori etwa erneut nicht von seiner Seite gewichen?

„Deidara, was bin ich für dich?“ Sasoris Stimme war leise und die Gereiztheit war völlig aus ihr verschwunden. Es war typisch für den Rothaarigen, nicht auf seine Worte einzugehen. Diese Frage allerdings war ungewöhnlich. Es implizierte private Gedanken, ein Thema, welches Sasori so gern tot schwieg.

Ohne groß darüber nachzudenken antwortete Deidara: „Mein Meister, hm.“ Eigentlich hatte er sich von diesem Verhältnis lösen wollen, doch es rutschte ihm einfach heraus. Deidara war zu sehr daran gewöhnt, Sasori als solchen zu betrachten.

Besagter Meister war aber offensichtlich mit seiner Antwort nicht zufrieden. „Was noch?“, bohrte er weiter. Inzwischen höchst konfus blinzelte der Blonde. „Eeh?“ Angestrengt dachte er nach. Was wollte Sasori mit seiner Frage bezwecken? Ihm fiel so schnell nichts ein, was er als passende Antwort werten konnte. Und er wusste, wie ungern Sasori wartete. Dieser zog seine Hand nun auch zurück. „Denk drüber nach.“ Sein Meister setzte sich wieder aufrecht hin und deutete auf das Tablett neben sich. „Währenddessen kannst du das essen.“

Sasori erhob sich und ließ Deidara im Zimmer zurück. Perplex rappelte er sich langsam wieder auf und sah auf die geschlossene Schiebetür, durch die sein Meister soeben verschwunden war. Wo wollte er denn jetzt so schnell hin? Sein Blick fiel auf das Tablett. In die Schüssel war Suppe gefüllt. Ein wenig Hunger hatte der Blonde schon. Also griff er nach der Schüssel und dem Löffel und begann zu essen. Zwar war die Brühe kalt, aber sie tat wirklich gut und kräftigte ein wenig.

Seine Gedanken drifteten ab. Was meinte Sasori? Was sollte er noch sein? Er war der Mann, der ihn bei sich aufgenommen hatte, nachdem er seine Eltern verloren hatte. Er hatte ihm beigebracht, wie man richtig kämpfte, wie man überlebte. Deidara schätzte seine Gesellschaft. Eigentlich hatte er bisher immer gedacht, dass sie weiterhin zusammen bleiben würden. Für ihn hatte das festgestanden. Jedoch war diese Vorstellung in den letzten Wochen ins Wanken geraten. Dieses Gefühl, nicht erwünscht zu sein, hatte sich schmerzhaft in ihn gegraben.

Die inzwischen leere Schüssel stellte er wieder zurück auf das Tablett und legte die Hände in den Schoß. Ein weiteres Mal nagte Irritation an ihm. Er trug nicht seinen Schlafyukata, sondern Sasoris. Sein Meister mochte dieses Dunkelgrün. Nachdenklich sank er auf den Futon zurück und ließ seinen Arm über seinem Gesicht schweben. Wieso hatte Sasori ihm seinen Yukata angezogen? Noch so ein seltsames Rätsel. Aber allein die Tatsache hinterließ ein warmes Gefühl in ihm. Unwillkürlich schmiegte er sein Gesicht an den Stoff des Ärmels. Im Prinzip war der Yukata nicht anders als sein eigener. Aber er gehörte Sasori und er roch auch nach ihm. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Sasori roch oft nach irgendwelchen komischen Pflanzen, fast wie ein Arzt, weil er ständig mit seinen Giften herum hantierte. Es gehörte zu seinem Meister. Vermischt mit seinem Eigengeruch war er unverwechselbar.

Deidara ließ seinen Arm schließlich auf seine Brust sinken. Müdigkeit machte sich in ihm breit. Er fühlte sich momentan recht wohl. Sasori akzeptierte ihn anscheinend wieder in seinem Zimmer und er sprach wieder mit ihm. Nur wie er dessen Frage beantworten sollte, das musste er noch herausfinden. Über diesen Gedanken schlief er schließlich ein.
 

In den nächsten Tagen sorgte Sasori dafür, dass er sich ausruhte und ordentlich aß. Deidara gehorchte seinem Meister einfach. Er war froh, dass es zumindest wieder wie vor dem Streit war. Doch er grübelte noch immer über dessen Frage nach. Der Rothaarige hatte dazu zwar nichts mehr gesagt, aber Deidara war sich sicher, dass er eine Antwort von ihm erwartete. Aber was sollte er ihm sagen? Der Blonde tappte im Dunkeln. Ihm wollte keine Idee kommen, was Sasori von ihm hören wollte.

Schließlich beschloss er, wieder einmal Kisame aufzusuchen. Dieser hatte ihm bisher auch immer zugehört bei seinen Problemen mit seinem Meister und auch gute Ratschläge gegeben. Vielleicht konnte er ihm helfen. Als er den Größeren am Tisch fragte, ob er mit ihm zum Pferdestall kommen könne, mischte Sasori sich jedoch gleich ein. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich ausruhen?“

Deidara schnaufte mürrisch. „Ein bisschen was kann ich doch machen, hm“, brummte der Blonde. So erschöpft war er nicht mehr. Sein Körper erholte sich gut. Kisame musste ahnen, was er wollte, denn er sagte: „Keine Sorge, Sasori. Ich achte darauf, dass er sich nicht überanstrengt.“

Den kurzen Seitenblick von Itachi bemerkte Deidara, saß der Schwarzhaarige neben seinem Partner. Wusste er davon, dass er Kisame um Ratschläge bat? Das wäre ihm gar nicht recht. Itachis ganze Art ging ihm auf die Nerven, wie er einfach meist nur schwieg und dann noch dieser nichtssagende Blick aus diesen schwarzen Augen, die alles zu durchschauen schienen. Er wollte nicht, dass Itachi etwas über seine Probleme wusste. Wobei er das wohl auch nicht verhindern konnte, wenn Kisame mit seinem Partner über alles sprach. Aber, konnte man mit Itachi überhaupt über alltägliche Kleinigkeiten sprechen? Der Kerl war doch still wie ein Fisch.

„Wehe, nicht“, warnte Sasori nur noch und gab somit nach. Deidara folgte Kisame zum Stall und half ihm, die Pferde hinein zu bringen. Die Arbeit war nicht beschwerlich und anschließend hockte er sich einfach auf einen der hüfthohen Balken, während er Kisame zusah. „Ich bin froh, dass du dich wieder normal verhältst“, erklärte Kisame. Deidara zog die Nase kraus. „Jaja. Fang du nicht auch noch an, hm.“ Der Ältere lächelte nachsichtig. „Und, was ist es diesmal?“, fragte er.

Tief atmete der Blonde durch. Natürlich war Kisame klar, dass er etwas von ihm wollte. „Sasori hat mich gefragt, was er für mich ist. Aber er war mit ‚Mein Meister‘ nicht zufrieden. Ich weiß nicht so recht, was er von mir erwartet, hm.“ Zum Ende hin war er leiser geworden und sah zerstreut auf etwas Stroh, welches am Boden lag.

Zuerst kam von Kisame auch keine Antwort. Deswegen hob Deidara seinen Blick und sah ihn fragend an. Doch der Blauhaarige schien nachzudenken, während er das Futter in den Trögen verteilte und Wasser in die großen Bottiche gab.

„Das ist nicht ganz einfach, weil ich seine Gedankengänge auch nicht kenne. Vielleicht kannst du dich darauf konzentrieren, was du willst“, erklärte Kisame schließlich. „Also wie du willst, dass euer Verhältnis sein soll, werden soll. Ich bin mir nicht sicher, ob dich das einer Lösung näher bringt, aber vielleicht hilft es dir ja, Sasoris Frage beantworten zu können.“

Grübelnd rieb Deidara sich über das Kinn. Was er wollte. War es das, was Sasori wissen wollte? „Hmmm.“ Was wollte er denn? Dass Sasori ihn ernst nahm, dass er bei ihm bleiben durfte, dass er ihn nicht noch einmal wochenlang ignorierte, dass er ihm seine Gedanken anvertraute, dass er ihn wieder so berührte wie vor ein paar Tagen und noch mehr, dass er mit ihm das Nachtlager teilte. War es das, was sein Meister hören wollte? Aber vielleicht gab das nur wieder Streit, wenn er ihm seine Wünsche so direkt erzählte. Sasori hatte ihn aus dem Zimmer geworfen, nur weil er ein zweites Mal nach dem Beischlaf gefragt hatte und sich nicht abwimmeln ließ.

„Vielleicht… hilft das, danke, hm“, murmelte der Blonde versunken und rutschte vom Balken runter, den er zu seinem Sitzplatz auserkoren hatte. Langsam verließ er den Stall. Sein Blick glitt zum sternklaren Nachthimmel hinauf. Ob ihm Kisames Vorschlag wirklich half? Das konnte er doch nicht frei heraus sagen, oder? Wenn er so darüber nachdachte, kam er sich kitschig vor. Als sei er verliebt, wollte man solche Dinge doch von der Person, mit der man sein Leben zu teilen gedachte. Schlagartig stieg ihm die Röte in die Wangen. War er vielleicht in Sasori verliebt? Wieso war ihm das bisher nicht aufgefallen? Sasori hatte ihn quasi mit der Nase draufstoßen müssen, indem er ihm diese Frage gestellt hatte. Aber bedeutete das dann nicht, dass sein Meister davon wissen musste? Oder ahnte er nur etwas und wollte sicher gehen? Seine Gedanken sponnen sich weiter. War das Sasoris Problem gewesen, als er den Beischlaf abgelehnt hatte? Wollte er nicht mit jemandem schlafen, der keine tieferen Gefühle für ihn hegte? Aber wenn dem so war, empfand Sasori dann auch Liebe für ihn… oder zumindest so etwas in der Art?

Deidara fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das musste er jetzt erst einmal verarbeiten.



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