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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Eine Nacht voller Überlegungen

Innerlich irritiert näherte Sasori sich seinem Zimmer. Die Schiebetür war geöffnet und das Licht einer Öllampe drang in den Korridor. Der Rothaarige trat durch die Tür und ließ seinen Blick über das Szenario schweifen, welches sich ihm bot. Zetsu legte Deidara gerade auf einem Futon ab. Das musste der Futon seines Schülers sein, mit dem Zetsu kurz zuvor an ihm vorbei gelaufen war, als er das Gebäude betreten hatte. Zweifellos war der Blonde bewusstlos. Unweigerlich spürte er Sorge in sich aufwallen. Was war mit Deidara?

„Was geht hier vor?“, fragte er scheinbar gleichgültig.

Konan schritt an ihm vorbei mit einer Schüssel Wasser und einem Lappen. Strafend sah sie ihn an. „Dein Schüler ist zusammengebrochen“, erklärte sie kühl und kniete sich zu Deidara. „Danke für deine Hilfe“, sprach sie an den Grünhaarigen gewandt. Die Schüssel stellte sie neben dem Futon ab und legte den Lappen ordentlich dazu. Derweil zog Zetsu sich aus dem Zimmer zurück. Sasori öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch schloss ihn dann wieder. Kein Ton hatte seine Lippen verlassen. Sein Blick verharrte auf Deidara. Was war ihm entgangen?

Konan erhob sich wieder und trat dicht vor den Rothaarigen. Unheilvoll drang ihr Blick in seine braunen Augen. „Du wirst dich um ihn kümmern. Er ist dein Schüler. Vergiss deine Pflichten nicht“, erklärte sie ihm zwar ruhig, doch er spürte die Warnung hinter ihren ernsten Worten. Sasori war unfähig, sich zu bewegen, nachdem Konan die Tür hinter sich zugeschoben hatte und er nun mit Deidara allein war. Wochenlang hatte er den Blonden nicht ansehen können. Zu sehr hatte dieser ihn mit seinem sturen Drängen aufgewühlt. Wut auf Deidara und auf sich selbst kochte in ihm. Sein Schüler hatte ihn so leicht zu einer derart starken Reaktion getrieben. Niemals sollte Deidara gewisse Dinge aus seiner Vergangenheit erfahren. Und er selbst wollte auch nie die Fehler an seinem eigenen Schüler wiederholen, die er an seinem Meister gehasst hatte, wofür er ihn vergiftet hatte. Niemand war auf die Idee gekommen, er sei vergiftet worden. Sasori hatte es geschickt angestellt. Seine Lippen hatte er mit dem Gift benetzt. Natürlich hatte er zuvor das Gegenmittel zu sich genommen, um die Wirkung zu neutralisieren, während die tödlichen Wirkstoffe über den Speichel in Sans Kreislauf gelangt waren und ihn langsam von innen zerfressen hatten. Natürlich war jeder davon überzeugt gewesen, dass Sans Musterknabe unschuldig war. Doch seine Vergangenheit war jetzt nicht wichtig. Deidara brauchte ihn hier in der Gegenwart. Er hätte ihn nicht wochenlang allein lassen dürfen.

Der Rothaarige löste sich aus seiner Starre und trat zu dem Blonden, kniete sich neben ihn und musterte ihn eingehend. Seine Haut war fahl und glänzte leicht. Sanft legte Sasori seine Hand auf dessen Stirn. Deidara glühte. Leise seufzte er und schob das blonde Haar komplett aus seinem Gesicht. Seine Wangenknochen traten ein wenig stärker hervor. Hatte er abgenommen? Deidara war oft nicht zum Essen erschienen. Aber für so dämlich hatte er ihn nicht gehalten, dass er einfach Mahlzeiten ausfallen ließ. Sasori sollte ihn besser eingehend untersuchen, bevor er etwas übersah. Selbst er hatte mitbekommen, dass sein Schüler ein paar Verletzungen von der Schlacht davon getragen hatte. Behutsam streifte er ihm den Hakama und den roten Gi vom Leib. Anschließend löste er die Verbände. Missbilligend zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Die Wunden waren in der Tat nicht ernst und eher oberflächlich, aber sie heilten schlecht. Nach einer Woche hätten sie schon besser aussehen müssen. Hatte Deidara sich nicht ordentlich darum gekümmert? Oder lag es an seinem allgemein schlechten Zustand? Wieso ging sein Schüler nur immer so sorglos mit sich selbst um? Bereits früher war ihm diese leicht selbstzerstörerische Art aufgefallen.

Sasori holte seine Wundsalbe und frische Verbände aus dem Wandschrank. Sorgfältig verteilte er die Salbe an den Wundrändern. Danach verband er die Verletzungen wieder und zog Deidara einfach seinen zweiten Schlafyukata an, damit dieser nicht fast nackt unter der Decke lag. Er wollte jetzt nicht ins Wohnzimmer hinab gehen und die Kleidung des Blonden holen. Den Lappen tauchte Sasori in die Schüssel mit kühlem Wasser, wrang ihn aus und faltete ihn ordentlich, ehe er das Stück Stoff auf Deidaras Stirn legte. Wie hatte Deidara nur so unachtsam sein können? Er hätte sich nach der Schlacht etwas ausruhen sollen, anstatt jeden Abend zu trainieren. Da sie als Gruppe gereist waren, war es schwer gewesen, nicht zu bemerken, wie er sich regelmäßig mit Hidan geprügelt hatte. Denn als Training wollte Sasori dieses anspruchslose Draufhauen nicht bezeichnen.

Konan brachte ihm etwas vom Abendbrot herauf und auch eine kräftige Brühe, sollte Deidara aufwachen. Zufrieden nickte sie ihm kurz zu und verließ das Zimmer wieder. Konan war im Recht. Er hatte seinen Schüler vernachlässigt. Dabei trug Sasori die Verantwortung für dessen Handlungen. Kaum hörbar entrang sich ein Ächzen seiner Kehle. Das durfte nie wieder passieren, wo er doch sonst so pflichtbewusst war. In Zukunft musste er seine Gefühle einfach besser unter Kontrolle halten. Deidara durfte ihn nicht noch einmal so aus der Fassung bringen.

Während der Rothaarige also über Deidara wachte, aß er seine Mahlzeit und griff sich anschließend das neue Buch, welches er aus Nagoya mitgebracht hatte. Wenigstens konnte er sich dieses Mal beschäftigen und musste nicht einfach nur daneben sitzen und warten.

In regelmäßigen Abständen prüfte Sasori Deidaras Temperatur und rieb sein Gesicht, seinen Hals und die Brust mit dem Lappen ab. Das Fieber stieg nicht weiter. Wenigstens etwas Gutes. Allmählich kämpfte auch der Rothaarige gegen die Müdigkeit. Seine Augen glitten zwar nach wie vor über die Buchseiten, doch den Sinn der aneinander gereihten Worte konnte er nicht mehr richtig erfassen.

Die unruhige Atmung seines Schülers lenkte seine Aufmerksamkeit schließlich wieder auf ihn. Sasori wandte sich ihm zu und legte das Buch beiseite. Den Lappen nahm er von Deidaras Stirn und prüfte mit seinen Fingern, wie warm er noch war. Nein, am Fieber lag es nicht. Eher unbewusst rutschten seine Finger ein wenig hinab und berührten nun leicht dessen Wange, während er konzentriert auf Deidaras Atmung achtete. Sie war zu unregelmäßig für einen Schlafenden. „Deidara?“, sprach er ihn leise an. Die schwarz umrahmten Lider zuckten und hoben sich wenige Augenblicke später halb. Glasige Augen starrten ihn an. Bevor Sasori ihn allerdings irgendwas fragen konnte, zeichnete sich ein müdes Lächeln auf seinen Lippen ab. „Hm… schöner Traum“, nuschelte der Blonde matt. Ein warmer Glanz erfasste die blauen Iriden. Sasori hielt inne. Sein Schüler war gar nicht richtig wach und hielt ihn für einen Traum. Sollte er ihn aus seinem Traum aufrütteln? Dieser innige Blick irritierte ihn jedoch. Und Deidara konnte seine Augen auch nicht mehr offen halten, senkten sich dessen Lider wieder. Mit der Hand rechnete Sasori nicht, die sich unter der Decke hervor schob und seine Finger an Deidaras Wange schwach umgriff. Deidara drehte seinen Kopf leicht und schmiegte sich nun mehr gegen seine Finger. „Ich will mit dir schlafen… nicht mit irgendwem…“, murmelte er kaum verständlich vor sich hin.

Sasoris Augen weiteten sich verstört. „Was?“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Deidara. Denn von seinem Schüler würde er keine Antwort mehr erhalten. Er schien wieder eingeschlafen zu sein. Sein Griff hatte nachgelassen und so zog Sasori seine Finger vorsichtig zurück. Tief atmete er durch. Sein Herz pochte hektisch in seiner Brust. Deidara war nicht einmal richtig wach gewesen, vermutlich vernebelte das Fieber ihm die Sinne. Doch was dieser gesagt hatte, riss kräftig an seiner Fassade.

Seine Hände lagen nun im Schoß, während er Deidaras schlafendes Gesicht nachdenklich musterte. Im Traum sprach das Unterbewusstsein. Demnach konnte er Deidaras Worten definitiv Glauben schenken. Vielleicht hatte er seinem Schüler Unrecht getan. Deidara hatte in jungen Jahren bei seinen Eltern selbst erlebt, was Liebe war. So wie Sasori auch. Doch als Kind definierte man Liebe anders.

Sasori hatte Deidaras Fragen nach dem Beischlaf für unreife Neugier gehalten und er war nicht bereit gewesen nachzugeben. Den Fehler seines Meisters würde er nicht an seinem Schüler wiederholen. Außerdem würde er sich selbst verabscheuen, allein um seiner eigenen Bedürfnisse Willen bei seinem Schüler zu liegen, der sich ihm nur hingab, weil er sein Meister war. Deidara war in derselben Situation wie er damals. Er war allein und hatte nur ihn. Das war auch der Grund gewesen, wieso er Deidara überhaupt bei sich aufgenommen hatte. Der blonde Junge hatte ihn so allein am Grab seiner Eltern sehr an sich selbst erinnert.

Doch Deidaras Fragen schienen keine schlichte Neugier gewesen zu sein. Dieser warme Glanz in seinen Augen deutete auf tiefere Gefühle für ihn hin. Deidara schien im Unterbewusstsein sehr genau zu wissen, was er wollte und auch Liebe zu fühlen. Lediglich seine Ausdrucksweise war unbeholfen. Im Prinzip hatte der Blonde mit seiner Aufdringlichkeit deutlich gemacht, dass er bereit war für solche Intimitäten. Und eigentlich hätte Sasori bemerken müssen, dass es Deidara nicht nur darum ging, dass er ihm den Beischlaf als Meister zeigen sollte. Noch nie hatte der Blonde sich gegen ihn aufgelehnt. Es war ein Beweis dafür, dass er an Sasori selbst interessiert war und in ihm nicht nur seinen Meister sah, dem man gehorchen musste. Hätte Deidara keine tieferen Gefühle für ihn, wäre er vermutlich nicht so hartnäckig geblieben und hätte einen derartigen Streit provoziert.

Offenbar war sich Deidara jedoch seiner Gefühle nicht richtig bewusst und hatte sich deshalb so missverständlich ausgedrückt. Bei ihm war nur angekommen, dass Deidara wissen wollte, wie Beischlaf war. Mehr nicht. Natürlich ärgerte ihn das, würde der Blonde ihn damit in eine Rolle stoßen, die er verabscheute, sich jemandem ohne tiefere Gefühle intim zu nähern.

Allerdings konnte Sasori nicht länger an seinen alten Prinzipien festhalten. Sein Schüler wollte mit ihm das Nachtlager teilen. Es war keine banale Laune. Der Gedanke löste ein warmes Kribbeln in ihm aus. Nie hatte er sich erlaubt, auch nur zu hoffen, dass Deidara ähnliche Gefühle für ihn entwickeln könnte. Doch bevor er seinem Schüler nachgeben würde, musste er seine Aufmerksamkeit auf dessen Inneres lenken. Deidara sollte sich seiner Gefühle bewusst werden. Erst dann würde er ihm das geben, was dieser wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Puppenprinzessin
2013-12-20T19:46:44+00:00 20.12.2013 20:46
Soo, das Kapitel das ich kommentieren wollte ♥
Ich liebe es, wie du die Geschichte fortgesetzt hast, die Charaktere - besonders Sasori natülich - haben eine schöne Entwicklung gezeigt; bzw du hast uns den "Schein nach innen" gezeigt, denn zB bei Ita & Kisa liegen ja schon Welten zwischen dem Verhalten nach außen & dem nach innen, wenn sie unter sich sind.
Die SasoDei Storyline finde ich durch Deidaras Bewusstseinsverlust recht gut gelößt. Sasori wird aufgezeigt, dass er egoistisch gehandelt hat & es tut gut zu sehen, dass er es rallt. Wenn auch spät genug. Plus, das hab ich schon erwähnt, ich finde zwar, dass er im letzten Chap sehr schnell sehr viel für voll nimmt - immerhin ist es ja quasi fast eine 180° Drehung - allerdings passt es unter der "Im Traum sagt man die Wahrheit"-Prämisse sehr gut zusammen.
Natürlich bin ich gespannt, wie es weitergeht ♥
Antwort von:  Bambusbesen
20.12.2013 21:14
nyaaaa, danke ♥
ita und kisa werd ich vllt. auch noch mal mehr mit einbeziehen, weil ita ja noch ein bisschen... farblos istXD"
naja, saso is ja auch besorgt und allesXD und er will ja auch mal ran*hust* aber ich muss jetzt echt überlegen, wie ich weitermache, das wird schwer@.@ das nächste kapitel wird wohl ein bisschen auf sich warten lassen@.@
mal sehen, vllt. komm ich heut noch zu ner guten idee ♥


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