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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Zerstörerische Taten

Gaara saß über einigen Dokumenten. Eigentlich wollte er heute noch die nötigen Entscheidungen treffen, damit sie abgearbeitet waren. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Seit Tagen fiel es ihm schwer, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren. Deidara war wieder einmal ohne ein Wort verschwunden. Der Rotschopf war sich sicher, dass er zu Akatsuki geritten war. Das machte er immer, wenn er sich in der Burg nicht mehr wohl fühlte. Der junge Daimyô war sich bewusst, dass er daran Schuld trug. Deidara lebte nur wegen ihm hier und nun hatte er ihm seine Liebe entzogen.

Die Situation war verzwickt. Einerseits konnte er nicht mit dem Wissen um Narutos Tod weitermachen wie bisher, andererseits sorgte er sich um seinen Krieger. Er wusste, wie er sich damals gefühlt hatte nach Sasoris Tod. Gaara hatte Deidaras neue Heimat sein wollen und nun hatte er ihn praktisch vor die Tür gesetzt für eine ungewisse Zeit. Hoffentlich machte der Blonde nichts Dummes.

Die Stimme seines Dieners drang dumpf durch die Tür. Sakura bat um Einlass. Gaara blickte zum Fenster. Es war bereits dunkel. Das Abendessen hatte er also mal wieder verpasst. Sicherlich machte seine Frau sich Sorgen um ihn.

„Lass sie eintreten“, rief er halblaut.

Die Tür wurde aufgeschoben und Sakura trat mit einem Tablett in den Händen ein. Hinter ihr schloss der Diener die Tür. Sie lächelte. „Gaara-san. Ich habe Süßigkeiten für dich gemacht“, erklärte sie. Langsam näherte sie sich.

Ihr kirschblütenfarbenes Haar trug sie heute offen. Sanft fiel es über ihre Schultern. Ein milchweißer Kimono bedeckte ihren Körper und wurde von einem breiten sonnengelben Obi gehalten, auf dem rote Ahornblätter tanzten. Sie sah hübsch aus, wie immer.

Sakura ließ sich ihm gegenüber an dem Tisch nieder. Das Tablett stellte sie neben sich auf den Tatami ab. Wortlos schob der Rotschopf seine Dokumente beiseite, damit sie etwas Platz hatte. Er würde sie gewiss nicht wegschicken, wenn sie ihm eine kleine Freude machen wollte. Vielleicht konnte sie ihn von seinen Gedanken ein wenig ablenken.

Seine Frau platzierte zwei Teeschalen auf dem Tisch sowie eine flache Schale in erdigem Braun, in der Wagashi [65] in Form kleiner Herbstblumen drapiert waren. Sie musste sich viel Mühe gegeben haben, denn die Wagashi sahen sehr lecker aus.

„Da du beim Abendessen nicht anwesend warst, wollte ich sie dir gern bringen. Eine kleine Pause von deiner Arbeit wird dir gut tun“, sagte Sakura und goss Tee aus einer flachen Kanne in die Schalen. Kleine dampfende Wölkchen erhoben sich von der klaren Flüssigkeit.

„Vielen Dank“, sagte Gaara höflich und nahm eines der Wagashi. Er biss ab und kaute. Die Süßigkeit schmeckte köstlich. Nachdem er das erste Stück verzehrt hatte, zuckten seine Mundwinkel zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln. „Sie sind lecker.“

Sakura freute sich sichtlich über das Lob. „Das erleichtert mich sehr, dass du sie magst.“ Sie griff nach ihrer Teeschale und pustete behutsam. Während sie trank, nahm Gaara sich ein weiteres Wagashi. Er betrachtete Sakura. Zugegeben, ein wenig vorsichtig war er geworden, mit ihr allein zu sein. In regelmäßigen Abständen fragte sie ihn, ob er mit ihr den Futon teilte. Wollte sie heute wieder fragen? Bisher machte es den Anschein, als wolle sie einfach nur ein wenig Zeit mit ihm verbringen. Diese besondere Frage kam immer ohne Umschweife über ihre Lippen, ohne eine gewisse Vorbereitungszeit.

„Wie wird es jetzt weitergehen, nach den gescheiterten Verhandlungen?“, fragte sie schließlich.

Das war in der Tat ein kompliziertes Thema. Gaara schob sich ein weiteres Wagashi in den Mund und sprach erst, nachdem er es hinuntergeschluckt hatte.

„Wir warten ab und beobachten Sasukes Handlungen.“ Mehr konnten sie aktuell nicht tun. Aber sollte der Uchiha sie angreifen wollen, würden sie sich verteidigen. Gaara würde keinen Krieg aus eigenem Antrieb beginnen, der absolut unnötig war und nur seine Untergebenen in Gefahr brachte.

Sakura gab einen verstehenden Laut von sich. „Ich hoffe, es kommt nicht zum Krieg“, sagte sie leise, bedrückt.

„Ich hoffe es auch, aber wenn wir angegriffen werden, muss ich unser Land verteidigen“, gab er zu bedenken. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Von Sasuke ließ er Shikoku nicht überrennen. Dafür hatte er sich nicht erfolgreich gegen Orochimaru behauptet.

Gaara nahm die Teeschale in die Hand. Der heiße Inhalt hatte die Keramik erwärmt, die sich nun angenehm in seine Handflächen schmiegte. Ihm war, als fühle er die lackierte Oberfläche der Schale deutlicher als sonst. Allgemein wurde ihm wohlig warm. Das lag sicher an dem Tee. Gaara trank einen weiteren Schluck des schmackhaften Getränks. Langsam rann es seine Kehle hinab. Nein, irgendwie fühlte sich der Tee anders an. Er fühlte sich, als hätte er Alkohol getrunken und verspüre nun das Verlangen nach körperlicher Nähe. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zu Deidara. Prompt kribbelte es in seinem Unterleib und ein hartnäckiges Pochen setzte ein.

Minimal weiteten sich seine Augen für einen Herzschlag. Viel zu deutlich spürte er die aufkeimende Erregung, die gegen den Stoff des Fundoshi unter seinem Hakama drückte. Das war sehr ungewöhnlich! Sein Körper hatte noch nie so stark auf eine bloße Erinnerung an seinen Liebsten reagiert. Was war nur los mit ihm?

„Gaara-san?“ Sakuras Stimme drang leise an sein Ohr, schmeichelnd.

Als er aufsah, war sie ihm erstaunlich nahe. Sakura hatte den Tisch umrundet und kniete nun dicht neben ihm. Sie hob ihre Hand und strich über seine Wange. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie.

Natürlich war nicht alles in Ordnung. Aber das wollte er ihr gewiss nicht sagen. Unglücklicherweise senkte sich ihr Blick. Seine Erregung konnte ihr nicht verborgen bleiben. Als sie ihm wieder in die Augen sah, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. „Ich nehme das als Kompliment…“, hauchte sie. Langsam beugte sie sich vor. Ein lieblicher Blütenduft streichelte seine Sinne. Ihre Lippen berührten sich. Zum einen fachte diese zärtliche Berührung seine Begierde nach den körperlichen Freuden an, zum anderen machte es ihm Angst. In ihrer Hochzeitsnacht hatte Sakura nichts in ihm auslösen können und nun war er erregt, obwohl sie lediglich mit ihm im selben Raum war. Nein, etwas war grundlegend falsch!

Aphrodisiakum! Wie ein Blitz am gewitterschweren Himmel schoss ihm der Gedanke durch den Kopf. Deidara hatte ihm davon erzählt, dass er Hidan und Itachi heimlich Aphrodisiakum in den Tee gemischt hatte. Der Tee konnte es jedoch nicht gewesen sein. Auch in ihrer Schale war Tee aus derselben Kanne. In den Wagashi musste ein Mittel sein, denn sie hatte bisher keines davon angerührt.

Gaaras Blick verhärtete sich. Bestimmt schob er sie von sich. Die Teeschale stellte er auf dem Tisch ab. „Ich schätze es nicht, dass man mir ohne mein Wissen ein Aphrodisiakum unter das Essen mischt“, sprach er verstimmt.

Erschrocken blickte Sakura ihn an. Sie hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass er diese List durchschaute. Dann schäumten ihre smaragdgrünen Augen vor Zorn. „Du lässt mir keine andere Wahl. Noch nicht ein einziges Mal hast du deine eheliche Pflicht erfüllt!“, fuhr sie ihn an.

Gaara schluckte hart. Sie sprach eine sehr empfindliche Stelle an. Natürlich war ihm das bewusst, aber er konnte es einfach nicht. Er spürte keinerlei Verlangen nach ihr. Jetzt könnte er zwar ihrem Wunsch nachkommen, war er zumindest erregt, aber er wollte schlichtweg nicht mit ihr intim werden.

„Was hat Deidara, was ich nicht habe? Wieso liebst du ausgerechnet ihn? Ich bin deine Frau! Er ist nur irgendein Krüppel!“

Gaara war sprachlos. Sie wusste von ihm und Deidara? Wann hatte sie davon erfahren? Sie gaben sich solche Mühe, dass ihre Beziehung geheim blieb.

An ihrem Wissen konnte er nun nichts mehr ändern, jedoch machte ihn diese Beleidigung extrem zornig. Sie wusste überhaupt nichts von Deidara. Warum er so war, wie er war. Warum er nur noch ein Auge hatte. Sie hatte kein Recht, abfällig über ihn zu sprechen.

Heiß brannte die Wut in seinen Adern und verleitete ihn in alte Verhaltensmuster. Er hob eine Hand, rief seinen Sand aus dem Flaschenkürbis an seiner Hüfte. Leises Rieseln erklang im Raum. Japsend wich Sakura zurück, doch die Sandkörner formten sich unnachgiebig um ihren Hals. Gaaras Finger zuckten und der Ring aus Sand zog sich langsam zusammen. Sakuras Hände flogen zum Hals, kratzten über den Sand, erfolglos. Sie schnappte röchelnd nach Luft.

Langsam erhob sich der junge Daimyô und sah auf seine Frau hinab.

„Sprich nie wieder in diesem Ton über Deidara. Du weißt gar nichts.“ Seine Stimme war nicht laut, doch durchdringend und von einer Kälte, die ihn selbst erschreckte. Ihm wurde bewusst, was er gerade tat. Augenblicklich befahl er seinen Sand zurück in den Flaschenkürbis.

Sakura atmete hörbar ein. Hustend rieb sie über die geschundene Haut. Rote Würgemale schimmerten zwischen ihren Fingern. So rasant seine Wut seinen Geist vernebelt hatte, rasch verflog sie wieder. Es tat ihm Leid, dass er ihr das angetan hatte. Nie wieder sollte jemand unter seinem unkontrollierten Temperament leiden. Lange war ihm das gelungen. Und nun hatte er ausgerechnet seine Frau so sehr verängstigt. Wie ein zu Tode erschrecktes Reh hockte sie vor ihm und sah ihn aus großen Augen zitternd an.

„Es tut mir Leid“, hauchte Gaara kraftlos. Langsam kniete er sich zu ihr, um ihr aufzuhelfen. Sie rutschte zurück und kam stolpernd auf die Beine. „Fass mich nicht an“, brachte sie mit kratziger Stimme hervor. Sie drehte sich um und rannte aus dem Raum.

Gaara sackte in sich zusammen. Sein Blick fiel auf seine Hände in seinem Schoß. Nun hatte er auch noch seine Frau von sich gestoßen. Er war wohl einfach nicht geschaffen für eine Beziehung jeglicher Art.

Unangenehm zog es in seiner Lendengegend. Sein Körper war noch immer erregt… und ihm war überhaupt nicht danach, sich mit diesem Problem zu beschäftigen. Allerdings wurde es allmählich unangenehm. Wäre dieser Abend nur schon vorbei.
 

Temari war sich sicher. Sakura aß seit ein paar Tagen morgens nur noch wenig. Auf ihre Fragen nach dem Grund erklärte sie, dass ihr übel war. Ihr Gesicht erschien ihr weicher. Und gerade übergab sie sich nur eine Stunde nach dem Frühstück. Eine Dienerin half der Rosahaarigen, sich wieder herzurichten, während Temari die Teeschale füllte, die auf dem Tisch stand. Die Haushaltsausgaben konnten warten. Zuerst wollte sie sich um Sakura kümmern.

Als die junge Frau sich wieder zu ihr setzte, war sie noch etwas bleich. Sie zupfte das hellgrüne Seidentuch zurecht, welches sie heute um den Hals trug. Hoffentlich erkältete sie sich nicht. Temari reichte ihr die Teeschale, die sie dankend annahm. Langsam trank sie daraus.

„Ich weiß, was mit dir los ist“, begann Temari ruhig. „Du bist schwanger.“ Sie lächelte. Das war wunderbar. Gaara wurde Vater.

Sakura wirkte nicht überrascht, vielmehr erwiderte sie das Lächeln. Sie wirkte dabei jedoch melancholisch. „Ich wünschte, mein Onkel wäre hier… und meine Eltern würden noch leben, um ihr Enkelkind kennen zu lernen“, sagte sie leise.

Temari rückte näher und nahm Sakura in den Arm. „Du kannst deinem Onkel einen Brief schreiben. Er wird dich bestimmt gern besuchen kommen. Und wir sind ja auch da. Wir sind jetzt auch eine Familie“, sagte sie aufmunternd.

„Du hast Recht“, stimmte Sakura nach ein paar Augenblicken des Schweigens zu und sah sie wieder direkt an. „Aber verrate Gaara noch nichts. Ich möchte es ihm selbst sagen.“ Verstehend nickte Temari und schmunzelte dann. „Die Überraschung verderbe ich dir gewiss nicht.“
 

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[65]Wagashi: traditionelle japanische Süßigkeit



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