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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Die Pflicht des Herrschers

Ein Tag war inzwischen vergangen, seitdem Gaara mit Deidara zurückgekehrt war. Seine Familie zu sehen, hatte ihn ungemein beruhigt. Sie waren alle wohlauf. Temari hatte ihn sogar gedrückt und in ihrer Freude seine Haare durcheinander gebracht. Zugegeben, so ganz konnte er mit solchen geschwisterlichen Zuneigungsbekundungen nicht umgehen. Gaara wusste nicht recht, wie er am besten darauf reagieren sollte. Vermutlich ein Überbleibsel seiner Kindheit. Aber das war wohl nicht schlimm, denn seine spärliche Reaktion trübte die Erleichterung seiner Halbschwester nicht. Glücklicherweise hatte der Rotschopf den Verband abnehmen können, bevor sie Matsuyama betreten hatten. Ansonsten wäre der schockierte Ausdruck auf den Gesichtern seiner Geschwister wohl noch ausgeprägter gewesen nach seinem Bericht, dass er angeschossen worden war. Denn was wirklich mit ihm passiert war, darüber hatte Shikamaru nur Spekulationen anstellen können. Der Angriff aus dem Hinterhalt war einfach zu schnell erfolgt, um einen kompletten Überblick zu behalten, selbst für den General.

Bevor Gaara am Abend erschöpft schlafen gegangen war, musste aber noch das weitere Vorgehen besprochen werden. Die Anzahl der Wachen wurde verstärkt, denn niemand wollte Spione in der Stadt wissen oder gar Shinobi. Sasukes Überfall war gescheitert. Jedoch herrschte Einigkeit. Diese Attacke war nicht die letzte gewesen. Wie der Rotschopf erwartete, hätten der General und seine Familie Akatsuki ohne zu zögern für seine Freilassung aus ihrem Land vertrieben. Doch er bezweifelte, dass sie damit tatsächlich ihre Ruhe vor dem Uchiha-Spross hatten. Zum einen könnten sie dann auch wieder zum Ziel Akatsukis werden. Zum anderen wäre es durchaus möglich, dass Sasukes Wunsch, die Rônin-Bande von Shikoku zu verbannen, nur der Anfang eines großen Planes war, den sie derzeit noch nicht durchschauen konnten. Der junge Uchiha war in Orochimarus Fußstapfen getreten, hatte dessen Untergebene um sich geschart und sein Einfluss war inzwischen groß genug, um ihn besser im Auge zu behalten. Vielleicht wollte er dort weitermachen, wo der schwarzhaarige Daimyô gescheitert war. Shikamaru und seine Geschwister zogen diese mögliche Entwicklung ebenfalls in Betracht. Und deswegen wollte Temari sich mit Kankurô und ihm heute allein treffen. Gaara fragte sich, was sie mit ihnen besprechen wollte, denn gestern hatte sie recht geheimnisvoll getan.

Sie saßen im Besprechungsraum. Eine Kanne heißer Tee stand in der Mitte des Tisches. Aus drei Schalen erhob sich ein feiner Schleier aus Dampf. Temari legte ein Schreiben auf den Tisch und schob es Gaara zu. Dieser runzelte kurz die Stirn, aber beim Überfliegen der Zeilen ahnte er, worauf die Blonde hinaus wollte. „Das habe ich zwischen den anderen Schreiben gefunden“, begann sie. Meist übernahm Temari die Verwaltungsarbeit, während Kankurô die koordinatorischen Aufgaben ausführte, wenn er nicht in der Burg war. Beim Durchsehen des Briefverkehrs musste ihr das Schreiben vom Daimyô aus Hiroshima aufgefallen sein. Das Angebot von Môri Motonari lagerte bereits einige Monate im Schrank seines Arbeitszimmers, aber Gaara hatte bisher kein Wort darüber verloren. Eine Antwort hatte der Môri-Daimyô auch noch nicht erhalten. Eigentlich kümmerte er sich umgehend um alle anfallenden Aufgaben und Probleme. Jedoch handelte es sich hierbei um ein Angebot, welches ihm durchaus unangenehm war.

„Wieso hast du uns nichts davon erzählt?“, fragte seine Halbschwester. „Die Hochzeit mit der Nichte des Môri-Daimyô wäre eine gute Wahl. Die Môri sind stark und grenzen an unser Land. Ein Bündnis mit ihnen könnte gerade jetzt Feinde abschrecken, uns anzugreifen.“

Gaara griff nach der Teeschale. Stoisch pustete er und trank dann einen Schluck der heißen Flüssigkeit. Ungern wollte er sich zu einer übereilten Antwort hinreißen lassen. Natürlich hatte Temari Recht. Vor ein paar Monaten waren die Umstände anders gewesen, sodass er sich einen Aufschub erlauben konnte. Doch nun sollte er seinen Geschwistern Gehör schenken. Trotzdem wäre er froh gewesen, hätte die Blonde das Schreiben nicht gefunden. Sie war gründlich in dem, was sie tat. Er hätte daran denken sollen. Aber Gaara hatte allein den Gedanken an eine mögliche Hochzeit in naher Zukunft verdrängt.

„Sie ist 18 Jahre. Also im Gegensatz zu Hanabi bereits alt genug für eine Hochzeit. Und sie soll sehr hübsch sein“, fügte nun Kankurô an. Der Blick seiner jadefarbenen Augen fiel auf das Geschriebene. Natürlich wusste Gaara diese Details schon, standen sie Schwarz auf Weiß vor ihm. Er war nur zwei Jahre älter als die junge Frau. Ob sie allerdings in seinen Augen attraktiv war, konnte er unmöglich sagen, da er sie noch nie gesehen hatte. Seine Gedanken drifteten zu Deidara ab. Ein Knoten bildete sich in seiner Brust. Er wollte nicht über Heirat sprechen, wenn es jemand anderes war, mit dem er dieses innige Bündnis eingehen musste.

Hätte Sasuke diesen zweiten Angriff nicht gewagt, hätte Gaara mehr Zeit gehabt, sich zu entscheiden. Denn wie Kankurô bereits erwähnt hatte, war die jüngste Tochter der Hyûga noch nicht in einem heiratsfähigen Alter, worauf er eine abwartende Haltung hätte schieben können. Durch die Bedrohung seines Landes konnte er aber nicht länger warten und musste eine Entscheidung fällen. Als Daimyô war es seine Pflicht, sein Land zu schützen und wenn dies mit einer Heirat gelang, musste er auch dieses Opfer bringen. Ein tonloses Seufzen erlaubte Gaara sich in Gegenwart seiner Halbgeschwister. Er stellte die Teeschale ab und sah sie fest an. „Ich möchte nicht die Treue des Hyûga-Clans mir gegenüber schwächen. Sie dienen uns schon seit Jahrzehnten. Schlage ich ihr Angebot aus, könnte eine beginnende Destabilisierung unserer eigenen Verteidigung die Folge sein.“ Die Hyûga wollte er nicht unbeachtet lassen.

Ernst nickte Temari. „Daran habe ich auch schon gedacht. Und darum schlage ich vor, dass wir ihnen Kankurô als Ehemann für Hanabi anbieten. Somit wären sie direkt mit der Daimyô-Familie verbunden.“ Anscheinend hatte sie diese Idee zuvor nicht mit ihrem Bruder besprochen, starrte dieser die Blonde nun entsetzt an.

„Sie ist zehn Jahre jünger“, widersprach er prompt. So ungern er Kankurô zu einer Ehe drängen wollte, weil er gerade selbst erfuhr, wie bitter und endgültig eine solche Entscheidung war, er musste Temari zustimmen. Auf diese Weise wäre der Hyûga-Clan hoffentlich nicht verärgert und sie konnten sich weiterhin auf ihre Treue verlassen.

„Das Alter spielt keine Rolle“, warf er ruhig ein. Es war nicht selten, dass eine Heirat trotz einer großen Altersdifferenz stattfand. Ebenso war Liebe zwischen zwei Menschen möglich, die viele Jahre auseinander lagen. Das beste Beispiel war wohl Deidara. Sasori war bei seinem Tod 35 Jahre gewesen, wie ihm der Krieger einmal erzählt hatte. Der Blonde war 16 Jahre jünger gewesen und es hatte ihn nicht abgehalten, seinen Meister zu lieben.

Schnaufend fuhr Kankurô sich durch das braune Haar. Sein Blick wanderte zwischen ihm und Temari hin und her. „Habe ich eine Wahl?“ Schief lächelte die Älteste der Geschwister. „Keine nennenswerte.“ Ein Seitenblick traf Gaara. „Dasselbe gilt übrigens auch für dich.“

Der Rotschopf trank einen weiteren Schluck aus seiner Teeschale, ehe er möglichst gefasst antwortete: „Ich weiß.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. „Noch heute werde ich ein Schreiben an Môri Motonari aufsetzen, dass ich an einer Hochzeit mit seiner Nichte Haruno Sakura interessiert bin.“

Die Blonde nickte zufrieden und schaute nun Kankurô auffordernd an. Dieser stürzte seinen Tee in einem Zug herunter. Die Schale kam etwas zu laut auf dem Tisch auf. „Ja, ich stimme zu. Unterbreite den Hyûga das Angebot, Gaara. Wenn Hanabi alt genug ist, nehme ich sie zur Frau.“ Nuschelnd fügte er hinzu: „Wenn sie mich alten Mann überhaupt will.“

Ein Schmunzeln stahl sich auf Temaris Lippen. „Keine Sorge. Dein Alter kannst du mit deiner Tatkraft wieder wettmachen. Sie wird gar nicht merken, dass du schon ein alter Mann bist.“ Amüsiert lachte die Blonde.

„Lach nur“, brummte der Brünette und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du liebst deinen Mann schließlich.“ Die kurze, heitere Stimmung verflog sofort wieder. Temari seufzte. Sie griff nach ihrer Schale und betrachtete die klare Flüssigkeit darin. „Ich hatte mich auf eine politische Hochzeit vorbereitet wie ihr auch. Das wisst ihr. Es war nur ein glücklicher Zufall, dass der Nara-Clan einen Mann hat, der mir gefällt.“ Sie nippte an ihrem Tee.

Der Rotschopf wollte das Gespräch gern beenden, bevor es weitere unangenehme Bahnen einschlug. Er nahm das Schreiben des Môri-Daimyô an sich. „Haben wir alles geklärt? Ich würde mich gern an die Arbeit machen.“

Temari nickte. Sich nach außen beherrscht gebend erhob Gaara sich. „Ich ziehe mich zurück.“ Er verließ den Besprechungsraum und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Das Schreiben legte er auf dem Tisch ab. Seine Füße trugen ihn zu einem der Fenster. Mit einem Ruck schob er es auf. Frischer Wind wehte vom Meer herein und brachte eine salzige Brise mit sich. Unweigerlich huschte sein Blick zu der Stelle des Wehrganges, auf dessen Mauerstück Deidara hin und wieder saß. Aber heute war der Platz verweist. Der Anblick des Blonden dort hätte ihn beruhigt. Unsicherheit nagte an ihm. Wie würde Deidara auf diese Neuigkeiten reagieren? Es führte kein Weg an einer Erklärung vorbei, allein schon, weil er es sowieso herausfinden würde. Gaara musste seinem Krieger begreiflich machen, dass es nur eine politische Hochzeit war und Gefühle keine Rolle spielten. Deidara war ihm sehr wichtig geworden. Dennoch wuchs Angst in seinem Inneren. Vielleicht wandte der Blonde sich von ihm ab. Sie trafen sich nur heimlich, niemand sollte von ihrem Verhältnis erfahren, schürte ein Aufdecken desselbigen Probleme. Es könnte den Anschein erwecken, er schäme sich für ihre Beziehung oder Deidara wäre nur ein Zeitvertreib. Dabei war der Krieger so viel mehr für ihn. Seine unbeugsame Haltung und der teilweise durchdringende Blick hatten ihn von Anfang an fasziniert. Deidara war nicht einmal vor ihm zurückgewichen, als er von seinen Kräften erfahren hatte. Manchmal hatte er das Gefühl, der Blonde war furchtlos wie ein Drache. Diese stolzen Wesen waren auf eine raue Art schön, stark und ließen sich von niemandem beherrschen. Zwar stand Deidara unter seinem Befehl, aber ihm war ebenso bewusst, dass er ausbrechen würde, wenn er ihn zu sehr einengte und ihm keinen Raum mehr gewährte.

Der Rotschopf ließ seinen Blick über das aufgewühlte Meer schweifen. Er erinnerte sich an ihr erstes Gespräch, als der Blonde ihm von dem Meeresgott erzählt hatte. Deidara war sein Ryûjin. Dieser Gedanke kam ihm unsagbar romantisch vor, aber es erheiterte ihn ein wenig. Auf seinen Lippen zeichnete sich ein sanftes Lächeln ab. Drachen waren intelligent. Es ließ ihn hoffen, dass Deidara sich nicht von ihm abwenden würde wegen dieser arrangierten Ehe.
 

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Innerhalb der Story sind schon fünf Jahre vergangen und weil ich inzwischen selbst ständig nachrechnen muss, wer jetzt wie alt ist, notiere ich für eine bessere Orientierung mal das aktuelle Alter der momentan wichtigsten Charaktere.
 

Deidara: 21 Jahre

Gaara: 20 Jahre

Kankurô: 23 Jahre

Temari: 24 Jahre

Shikamaru: 24 Jahre

Yahiko: 35 Jahre

Konan: 34 Jahre

Itachi: 23 Jahre

Kisame: 34 Jahre

Hidan: 27 Jahre

Hanabi: 13 Jahre

Sakura: 18 Jahre

Sasuke: 19 Jahre



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mangrovenkrabbe
2015-04-08T07:00:29+00:00 08.04.2015 09:00
PS: danke für die Alterstabelle, ich hatte nicht mehr alles genau auf dem Schirm! XD
Von:  Mangrovenkrabbe
2015-04-08T06:59:21+00:00 08.04.2015 08:59
Der kapitelname passt wie die Faust aufs Auge! Ich war grade dezent geschockt dass Gaara Sakura heiraten soll bzw auch noch wird! °o° aber arrangierte Ehen waren damals ja eigentlich normal... Wahhh ich bin gespannt was Dei dazu sagt x.x


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