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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Von Ängsten und Widerwillen

Deidara lehnte an einem der Pfosten der Veranda und sog an seiner Pfeife. Zittrig blies er den Rauch dem wolkenlosen Abendhimmel entgegen. Der süßliche Geschmack entfaltete sich auf seiner Zunge, doch es konnte ihn nicht beruhigen wie sonst. Konan hatte ihn aus dem Zimmer geworfen, nachdem Kakuzu den Rotschopf ins Haus gebracht und der Blonde sie knapp aufgeklärt hatte. Jedoch war sie der Ansicht, dass er momentan nur im Weg war. Und vermutlich hatte sie damit auch Recht. Seine Nerven waren völlig aufgerieben, nicht einmal die Finger konnte er ruhig halten. Beim Stopfen der Pfeife war Kraut daneben gefallen, begleitet von unkontrolliertem Fluchen, was eigentlich Hidan zu eigen war. Selbigen hatte er zuvor angefahren, als er sich einen Kommentar zu seinem Verhältnis zu Gaara erlaubt hatte. Nicht einmal Hidan war einfältig genug, um nicht zu begreifen, dass ihm der Rotschopf etwas bedeuten musste, wenn er mit ihm hier auftauchte. Glücklicherweise war Hidan damit beauftragt worden, sich um das Pferd zu kümmern, auf dem er her geritten war.

Ein weiteres Mal sog er den Rauch tief in seine Lungen, nur um ihn nervös wieder in die Freiheit zu entlassen. Zetsu war nicht hier. Das störte ihn. Konan hatte zwar erklärt, dass der Spion nicht mehr für den Daimyô tun könnte als sie selbst, aber ihm wäre wohler, wäre Zetsu anwesend. Der kannte sich mit Krankheiten und Verletzungen am besten aus und wie man sie versorgte.

Ruhige Schritte näherten sich ihm und der Blonde wandte sich um. Kakuzu trat zu ihm. „Wie geht es ihm, hm?“, fragte er sofort. Wieso fragte er überhaupt? Deidara überlegte es sich anders und wollte an dem Älteren vorbei, doch dieser legte ihm seine Hand auf die Schulter und hielt ihn auf. „Warte.“ Genervt drehte Deidara sich ihm mehr zu. „Was?“, fragte er scharf.

„Konan ist noch nicht fertig. Es gibt lediglich für mich nichts mehr zu tun“, erklärte Kakuzu. Mahnend lag dessen Blick auf ihm. Das bedeutete, er sollte noch nicht zu Gaara gehen. Schwer atmete Deidara durch und lehnte sich wieder gegen den Pfosten, verschränkte die Arme halb vor seiner Brust. Ein Zug an der langstieligen Pfeife folgte. Dem taxierenden Blick des Größeren wich er aus. Deidara war eigentlich jetzt nicht nach Gesellschaft. Aber er brauchte Akatsukis Hilfe.

„Du hättest ihn dort lassen sollen, wo er hingehört“, begann Kakuzu. Steil wanderte Deidaras sichtbare Augenbraue in die Höhe. „Du hast keine Ahnung, was passiert ist“, knurrte er. Die Antwort folgte prompt. „Klär mich auf.“

Der Blonde schnaufte abfällig, ließ sich aber doch zu einer Erklärung herab. Er war es ihnen schuldig. „Wie gesagt, seine Eskorte wurde angegriffen. Sie wollten ihn offenbar entführen. Der Streifschuss muss Absicht gewesen sein, um ihn außer Gefecht zu setzen. Den General haben sie mit Jûgo in Schach gehalten. Ich konnte Kabuto folgen und ihn töten. Momentan weiß ich aber nicht, was mit dem Rest der Eskorte ist. Es erschien mir sinnvoller, Gaara verschwinden zu lassen. Wenn niemand weiß, wo er ist, kann er sich in Ruhe erholen. Hätte ich ihn ins nächste Dorf gebracht, wäre es nicht schwer, ihn zu finden. In dem Zustand ist er ein leichtes Ziel, hm.“

Kakuzu begriff schnell die Tragweite der Schilderung. „Sasuke steckt dahinter.“ Mit der Hand fuhr er sich durch das wirre Haar. „Und für die Zwistigkeiten der Obrigkeit gibst du unser Versteck preis.“ Unwille sprach aus Kakuzu.

„Er wird es nicht verraten, hm.“ Deidara war sich sicher, dass Gaara niemanden etwas von ihrem Versteck berichten würde, wenn er ihn darum bat und ihm klar machte, wie wichtig das für die Bande war.

„Woher willst du das wissen?“, fuhr Kakuzu ihn an.

Störrisch verengten sich seine Augen. „Weil ich ihn gut genug kenne, hm!“

Und das war nicht die Antwort, die Narbengesicht hören wollte. „Du stellst deine Beziehung schon wieder über alles andere! Als Sasori gestorben ist, hast du uns verlassen. Und jetzt kommst du wieder, wo du unsere Hilfe brauchst. Mit deinem Vertrauen setzt du die Heimat von uns allen aufs Spiel. Aber wie kannst du dir sicher sein, dass er dein Vertrauen überhaupt verdient? Er ist ein Daimyô! Wir sind Rônin. Zwischen ihm und uns liegen Welten.“ Deidara wollte ihm ins Wort fallen, doch er ließ sich nicht unterbrechen. „Sag nichts. Du bist kein Samurai mehr, auch wenn du den Titel wieder trägst. Du bist genauso ein Rônin wie wir.“ Der Brünette stieß mit dem Finger unangenehm gegen seine Brust, um die Anspielung auf seine innere Einstellung zu verdeutlichen. „Er gehört nicht hierher. Du hättest ihn nicht mitbringen dürfen, selbst wenn er hier sicherer ist als anderswo.“

Deidara schlug die Hand weg. „Er hat uns nie wie Abschaum behandelt. Sasori hat er sogar mit allen Ehren bestatten lassen und er hat uns erlaubt, während der Trauerzeit in seiner Burg zu bleiben.“ Kein anderer Daimyô hätte das getan. „Warum sollte er uns verraten? Er profitiert doch von Akatsuki, hm!“ Schließlich konnte Gaara sich sicher sein, dass sie keinen Auftrag gegen ihn annehmen würden, dafür konnten sie irgendwo in seinem Reich leben. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

„Für sein Land würde er uns verraten!“ Kakuzu wandte sich zornig ab und stampfte um die Ecke der Veranda. Deidara blieb bebend zurück und musste an sich halten, nicht die Pfeife hinter ihm her zu werfen. Das brachte nichts. Sie würde nur kaputt gehen. Er tat einen letzten, hastigen Zug, dann klopfte er sie aus und verstaute sie in seinem Ärmel. Warum war Kakuzu sich so sicher, dass Gaara Akatsuki hintergehen würde?

Der Blonde wollte nicht mehr warten. Mögliche Konsequenzen ignorierend betrat er das Haus und ging hoch in das Zimmer, in welchem Konan den Rotschopf untergebracht hatte. Die Tür war offen, sodass er leise eintrat und sich auf die gegenüberliegende Seite des Futons setzte. Konan befestigte gerade den Verband. Kurz sah sie zu ihm hoch. Ihr Blick wanderte prüfend über sein Gesicht, dann konzentrierte sie sich wieder ganz auf den Bewusstlosen. Er war ihr dankbar, dass sie ihn nicht wieder bat, zu gehen.

Bei Gaaras Anblick zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Er war bleich und der weiße Verband am Kopf erzählte deutlich von dem Geschehenen und wie knapp der sofortige Tod an ihm vorbeigeschrammt war. Dennoch schwebte er unsichtbar über ihm wie ein böser Geist, der darauf wartete, sein Werk zu vollbringen. Deidara hatte das Gefühl, sein Sehvermögen spielte ihm einen Streich, als könne er noch immer genau sehen, wo das viele Blut an der Haut geklebt hatte.

„Hilf mir“, forderte Konan ihn auf und faltete einen Schlafyukata auseinander. Der Rotschopf trug momentan nur noch den Fundoshi. Die blutverschmierte Kleidung lag etwas weiter entfernt zu einem unordentlichen Haufen aufgeschichtet. Stumm nickte Deidara und ging ihr zur Hand, Gaara den Yukata anzuziehen und zuzubinden, damit er nicht fast nackt unter der Decke lag.

„Konan?“, begann Deidara schließlich vorsichtig. Fragend schaute sie ihn an und gab ihm stumm die Aufforderung weiter zu sprechen. „Ihr werdet ihn nicht rauswerfen, oder? Bevor er aufwacht, hm?“ Nach der Konfrontation mit Kakuzu befürchtete er, sie würden ihn jetzt wieder wegschicken. Solange Gaara bewusstlos war, bekam er nicht mit, wo er war. Aber der Rotschopf brauchte Ruhe. Auf einem Pferd fand er garantiert nicht die Erholung, die er benötigte.

Irritation zeigte sich in ihren schönen Augen. „Wie kommst du denn darauf? Es wäre unverantwortlich, ihn jetzt rauszuwerfen.“

Deidara biss sich auf die Unterlippe. „Aber wenn Yahiko auch so denkt wie Kakuzu, dass er nicht hier sein sollte, hm?“

Konan antwortete nicht sofort, was dem Blonden noch mehr Angst einjagte. Er sah hinab, weil er die Spannung nicht mehr aushielt. Langsam griff er nach Gaaras Hand. Zum einen wollte er eine Verbindung zu ihm, zum anderen beruhigte die Berührung ihn. Seine Hand war warm, ein eindeutiges Zeichen, dass er lebte.

„Mach dir keine Sorgen. Yahiko kann mir keinen Wunsch abschlagen“, meinte Konan schließlich und als er aufsah, zwinkerte sie. Deidara beruhigten ihre Worte jedoch nur geringfügig. In der Zeit, in der Yahiko nicht im Haus war, hatte seine Ehefrau das Sagen. Daran hatte sich nichts geändert. Ansonsten hätte Kakuzu ihm Gaara wohl in die Arme gedrückt und augenblicklich wieder fortgeschickt. Es war sein Glück gewesen, dass Konan gerade rausgekommen war, um vom nahen Fluss Wasser zu holen.

„Was denkst du, wie lange wird er bewusstlos sein, hm?“, fragte Deidara leise.

„Das kann ich dir nicht sagen. Der Streifschuss ging nicht sehr tief, aber er hat viel Blut verloren. Sein Körper wird Zeit brauchen, um sich davon zu erholen.“ Die Blauhaarige erhob sich. Deidaras Blick folgte ihrer Bewegung. Allmählich zeichnete sich unter dem Stoff bereits ihr wachsender Bauch ab. Yahiko würde seine Frau und das noch ungeborene Kind beschützen. Das war Deidara klar. Sobald der Anführer von Akatsuki wieder im Versteck war, war eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihm nicht zu umgehen.

„Ich hole dir etwas zu Essen und Wasser“, erklärte sie. Dann ließ sie ihn mit seinen Gedanken und dem bewusstlosen Gaara allein. Deidaras Blick glitt zu dessen Gesicht zurück. Traurig seufzte er. Es war die beste Möglichkeit gewesen, den Rotschopf zu schützen, aber nun zog er sich den Zorn Akatsukis zu. Konan ausgenommen. Noch immer hielt er seine Entscheidung für richtig, ihn in den Geisterwald gebracht zu haben. Aber die anderen Rônin sahen das anders. Für sie war Gaara nur eine Gefahr. Dabei konnte Gaara doch überhaupt nicht wissen, wo er sich befand, wenn er aufwachte. Sobald er kräftig genug war, um wieder zu reiten, gab es sicherlich einen Weg, ihn aus dem Wald zu bringen ohne ihn wissen zu lassen, wo genau das Verstand zu finden war. Dass Akatsuki in der Nähe von Kochi lebte, wusste der Rotschopf ohnehin schon. Leicht strich sein Daumen über Gaaras Handrücken. Hoffentlich überlebte er. Deidara wollte nicht wieder völlig allein im Nirgendwo versinken. Wie wichtig der Daimyô ihm inzwischen schon geworden war, bemerkte er erst jetzt wirklich, wo die Angst in seine Knochen kroch, dass er womöglich sterben könnte. Ob Sasori damals dieselbe Angst verspürt hatte, als er bei der Jagd den Unfall gehabt hatte? Und als er nach der Schlacht gegen Akahoshi zusammengebrochen war? Er war so achtlos gewesen, hatte keinerlei Gedanken daran verschwendet, ob er seinem Meister mit seinem Handeln Sorge bereitete. War das seine Strafe? Erst verlor er Sasori und nun musste er um Gaara fürchten, dabei stand ihre Beziehung gerade am Anfang. Deidara wollte nicht wieder den Boden unter den Füßen verlieren, den er langsam wieder gefunden hatte, dank Gaara. Hart schluckte er.

Bedächtig beugte der Blonde sich über Gaara und hauchte ihm einen Kuss auf die weichen Lippen. „Bitte wach wieder auf, hm“, flüsterte er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mangrovenkrabbe
2015-04-08T03:37:25+00:00 08.04.2015 05:37
Ich kann es nicht fassen dass ich es so lange nicht gepeilt habe weiter zu lesen, sobald ich die ersten paar Zeilen hatte war ich wieder voll in der story drin! >\\< und es ist grade auch noch do spannend! Deidara tut mir übrigens mehr leid als Gaara, es muss schrecklich sein jemanden der einem nahe steht so zu sehen und absolut nichts tun zu können... Noch dazu die Probleme in bezug auf akatsuki... Wahhh! *zum nächsten Kapi eil~*


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