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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Familienstreit

Einige Dorfbewohner rannten panisch an Kisame und Itachi vorbei. Bereits von weitem war ihnen die Unruhe aufgefallen, die im Dorf herrschen musste. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Auch ihre Pferde zuckten unruhig mit den Ohren und sahen sich aufmerksam um. Lange mussten sie nicht suchen, um die Quelle zu finden. Auf dem Dorfplatz erspähten sie vier Gestalten mit schmutziggrauen Umhängen und Reishüten, die ihre Gesichter verbargen. Eine von ihnen hielt einen der Bauern eisern fest. Harsche Fragen wehten an die Ohren der Rônin. Fragen, die der Bauer anscheinend nicht zur Zufriedenheit des Fragenden beantworten konnte.

Itachi kannte diese Stimme. Sasuke. Der Klang war deutlich tiefer, hatte er seinen Bruder verlassen, als dieser noch ein Kind gewesen war, doch er war sich absolut sicher. Gewisse Nuancen in seiner Stimme und die Art, wie er sprach, waren unverkennbar für Itachi. Akatsuki war von Gaara gewarnt worden, dass jemand hinter ihm her war. Der Schwarzhaarige hatte gebetet, dass es nicht sein kleiner Bruder war. Umsonst. Sasuke könnte auf Kyûshû ein gutes Leben führen. Sarutobi hatte ihm versprochen, gut auf seinen Bruder zu achten und der alte Daimyô war ein ehrbarer Herrscher, der zu seinem Wort stand. Itachi ahnte, warum Sasuke ihn suchte. Er wollte Rache nehmen für den Tod ihrer gesamten Familie. Der Kleine war damals zu jung gewesen, um zu verstehen. Itachi hatte ihm nicht die Wahrheit über die Intrigen des Uchiha-Clans gegen ihren Daimyô erzählt. Ein Kind hätte es niemals verstanden. Und jetzt war er anscheinend so sehr vom Hass zerfressen, dass er seinen älteren Bruder zur Rechenschaft ziehen wollte. Nachvollziehen konnte Itachi dieses Verhalten. Sasuke lebte in einer anderen Realität als er selbst. Für seinen Bruder zählte nur, dass er ihn seiner geliebten Familie beraubt hatte.

Doch wie hatte Sasuke sie gefunden? Niemand wusste von ihrem neuen Versteck, lag es gut verborgen hinter ein paar Hügeln in einem kleinen, verlassen Wald. Angeblich lebten dort Waldgeister, hatten die Dorfbewohner erzählt. Darum traute sich niemand hinein. Tatsächlich pfiff der Wind manchmal durch die Felsbrocken, die vor langer Zeit dort zu einer Art Unterschlupf oder heiligen Stätte aufgestapelt worden waren. Feine Ritzen in den Felsenblöcken erzeugten ein geheimnisvolles Summen und erweckten den Eindruck, Waldgeister hausten zwischen dem Gestein.

Akatsuki achtete sogar darauf, für die Einkäufe nicht immer in dasselbe Dorf zu gehen. In dieser Gegend hatten sie mehr Auswahl als früher in dem Onsen, auch wenn dieses Dorf am nächsten war. Itachi mochte es hier. Shikoku war wärmer und Schnee war hier ein höchst seltener Anblick. Seinem Körper tat das angenehmere Klima sehr gut. Gerade hatte er es geschafft, sich einigermaßen an die neue Heimat zu gewöhnen. Und nun musste er sich mit Sasuke auseinandersetzen.

„Sasuke, lass den Mann los.“ Ruhig hallten die Worte über den Dorfplatz. War es Zufall, dass Sasuke ausgerechnet hier auftauchte? So nahe an ihrem neuen Versteck? Vermutlich. Sein kleiner Bruder war schon immer stur gewesen und wenn er etwas wollte, hatte er alles daran gesetzt, es auch zu bekommen. Wahrscheinlich durchsuchte er einfach ganz Shikoku nach ihm und nun hatte er ihn gefunden.

„Itachi?“, fragte Kisame, während sie sich dem Dorfplatz näherten. Einer von Sasukes Begleitern war auf sie aufmerksam geworden und deutete auf sie. Sein Bruder ließ den völlig verängstigten Bauern los, der eilig davon taumelte.

„Kisame. Misch dich bitte nicht ein. Das ist mein kleiner Bruder.“ Itachi sprach leise, aber bestimmt. Seinen Liebsten wollte er in diese Geschichte nicht mit hinein ziehen. Kisame nahm die Zügel seines Pferdes und blieb etwas hinter ihm zurück. Ebenso verharrten die Begleiter seines Bruders, während selbiger ihm näher kam. Itachi ließ seinen Blick schweigen. Die große Statur des einen Mannes kam ihm bekannt vor. Sie erinnerte ihn an Jûgo. Hatte er etwa die Explosion überlebt? Akatsuki wusste selbstverständlich von Deidaras Rachefeldzug. Zetsu hatte den Blonden im Auge behalten. Fast immer hatten sie gewusst, wo Deidara sich gerade aufgehalten hatte. Aber wieso wusste Zetsu nichts von Jûgos Überleben? Kakuzu musste ihn doch schon während der Schlacht um Shikoku an den Rand des Todes gebracht haben. Waren die anderen beiden dann etwa auch aus Orochimarus ehemaligem Gefolge? Rotes Haar lugte unter einem anderen Reishut hervor. Der zierlichen Gestalt nach zu schließen könnte es sich um eine Frau handeln. Tayuya? Itachi war sich nicht sicher, da ihr Gesicht im Schatten lag. Die letzte Person wirkte männlich, aber mehr konnte er im Augenblick nicht erkennen.

Nur wenige Schritte trennten sie jetzt noch. Itachi verharrte und musterte Sasuke. Trotz des Schattens, den der Reishut auf Sasukes Gesicht warf, schienen dessen dunkle Augen wie wütende Kohlen zu glühen.

„Was machst du hier, kleiner Bruder?“, fragte Itachi ruhig, ließ Saskue jedoch nicht die Zeit, eine Antwort zu formulieren. „Du solltest auf Kyûshû sein.“

Sasuke löste das Band des Reishutes und warf ihn achtlos hinter sich auf den Boden. „Ich werde dich bestrafen für das, was du unserer Familie angetan hast“, zischte sein kleiner Bruder hasserfüllt. Er schlug den Umhang zurück und griff nach seinem Katana. Itachi tat es ihm nach. Der Reishut flog hinter ihn, doch er löste den Umhang komplett von seinen Schultern, ehe er seine Waffen zog. Hart prallten die Katana aufeinander. Sasuke ließ die Klinge abgleiten und attackierte seine Seite. Itachi wehrte auch diese Klinge ohne große Probleme ab. Kraftvoll stieß er seinen kleinen Bruder zurück. Dieser ließ keine Sekunde verstreichen, sondern griff sofort erneut an. Der Schwarzhaarige blockte jeden einzelnen Angriff ab oder wich aus. Sasuke war stark geworden. In seinem Inneren machte sich Stolz breit. Der Kleine war zu einem ernstzunehmenden Gegner herangewachsen. Aber er reichte nicht an sein Können und seine eigene Kraft heran. Noch nicht. Irgendwann würde sein kleiner Bruder vermutlich über ihn triumphieren. Doch bei seinen Bewegungen fragte Itachi sich auch, welchen Lehrmeister er gehabt hatte. Denn so geschmeidig hatte Sasuke sich früher nie bewegt. Und ihm fiel niemand unter Sarutobi ein, der einen solch schlangenartigen Kampfstil aufwies.

Itachi duckte sich unter Sasukes Katana hindurch, brachte sich hinter ihn und griff in seinen führenden Schwertarm. Mit einem kräftigen Ruck riss er ihn herum. Sein Bruder stolperte ein paar Schritte und landete auf den Knien. Aber er war auch sehr schnell wieder auf den Beinen. Den Umhang öffnete er nun auch endlich. Der Stoff störte bei einem richtigen Kampf nur.

„Geh zurück nach Kyûshû“, verlangte Itachi. Mit Schrecken wurde ihm bewusst, dass er bereits leicht keuchte. Noch dürfte er eigentlich nicht außer Atem sein von einem Kampf wie diesem. Er ahnte, warum sein Körper so schnell Erschöpfungssignale zeigte. Nach Beendigung ihres letzten Auftrages waren sie in einen Sturm geraten. Ein Dorf hatte es in der Nähe nicht gegeben, sodass sie lediglich unter Bäumen Schutz suchen konnten. Der starke Wind zusammen mit dem kalten Regen war eine Garantie für ihn, krank zu werden. Itachi war seit wenigen Tagen wieder gesund, aber sein Körper noch nicht wieder voll einsatzfähig. Er sollte diesen Kampf schnell beenden.

„Alles, was ich dort geliebt habe, hast du mir genommen!“, knurrte sein kleiner Bruder wütend. Ein neuer Vorstoß von dessen Seite folgte. Die Wucht, mit der Sasukes Katana gegen sein eigenes donnerte, ließ seine Arme erzittern. Er musste sich beeilen. Momentan war er viel zu schnell erschöpft, um einen solchen Kampf zu überstehen. Itachis linke Hand ließ von seinem Katana ab und griff nach dem Wakizashi. Selbiges stahl sich in einem toten Winkel an Sasukes Aufmerksamkeit vorbei. Scharfer Stahl schnitt durch Stoff und Fleisch. Die Wunde am Arm war nicht lebensgefährlich, aber sie sollte seinen Bruder schwächen.

„Geh zurück!“ Itachis Stimme wurde nachdrücklicher. Er wollte seinen kleinen Bruder bei Sarutobi wissen. Und nicht irgendwo in der Welt.

„Erst, wenn du tot bist!“

Schmerz krallte sich an Sasukes Tonlage, aber seine Entschlossenheit hatte er nun wohl noch weiter entfacht. Jeder folgende Angriff, den er abblockte oder der von Sasuke abgewehrt wurde, schwächte ihn langsam wie ein schleichendes Gift. Sein Atem kam inzwischen stoßweise über seine Lippen. Sasuke konnte sein Zustand nicht verborgen bleiben. Die besondere Auffassungsgabe lag in ihrer Familie. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis dessen Klinge ihm zu nahe kam. Als wolle Sasuke seine Gedanken unterstreichen, fraß sich Schmerz in seine linke Seite. Ein abgehacktes Japsen entrang sich seiner Kehle. Dabei hatte er das Katana doch aufgehalten! Nein, nicht ganz. Sasuke hatte die Klinge noch während der Abwehr heraus gedreht. Kniffliger Schachzug. Itachi taumelte ein paar Schritte zurück.

Sasuke folgte ihm und holte mit dem Katana zur finalen Attacke aus. Seine eigene Reaktionsfähigkeit ließ rapide nach. Noch während er seine Arme hob, um das Katana abzufangen, war ihm klar, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde. Die schwarzen Augen blieben auf Sasuke gerichtet. Itachi wollte seinem Tod ins Auge sehen. Und wenn sein kleiner Bruder dann endlich den Hass vergessen und frei leben konnte, starb er gerne.

Funken stoben. Eine andere Klinge hielt das Katana seines Bruders auf. Itachi musste nicht zur Seite sehen. Kisames Dôtanuki kannte er so gut wie seine eigenen Waffen. „Zieh dich zurück“, forderte der Ältere von ihm. Ergeben stemmte Itachi sich hoch und zog sich zurück. Er hatte nicht an seinen Liebsten gedacht. Ihn einfach allein im Diesseits zurücklassen war auch nicht richtig. Natürlich mischte Kisame sich ein, wenn es für ihn gefährlich wurde. Daran hätte er denken sollen. Es musste noch einen anderen Weg als seinen Tod geben, um Sasuke seinen Hass zu nehmen.

Itachi verstaute seine Klingen in der dazugehörigen Saya und presste seine Hand auf die blutende Wunde in seiner Seite. Zusätzlich zu dem Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, schwächten ihn der Blutverlust und der Schmerz nun. Das Stehen bereitete ihm Mühe. Seine Sicht verschwamm immer wieder leicht und es fiel ihm schwer, dem Kampf zu folgen. Die drei Begleiter mischten sich nicht ein, aber Kisame war seinem Bruder deutlich überlegen, vor allem an Kraft und Erfahrung. Von dem Kampf mit Itachi war er schon angeschlagen, denn selbst in seinem Zustand fiel ihm auf, wie überlegen der Blauhaarige war. Laute des Schmerzes drangen an sein Ohr. Sasuke! Sein Bruderinstinkt alarmierte ihn. Kisame musste ihn getroffen haben. Itachi vertraute ihm zwar, dass er seinen Bruder nicht umbringen würde, wusste Kisame doch, dass er den Kleinen liebte, aber zimperlich ging er mit ihm offensichtlich nicht um. Und der Schwarzhaarige sorgte sich nun um den Kleinen.

Augenblicke später stieß Kisame Sasuke zu Boden und senkte sein Dôtanuki. „Nehmt ihn und verschwindet von hier.“ Der Unterton in Kisames Worten war ungewohnt in seinen Ohren. Selten hatte er den Größeren wirklich zornig erlebt. Doch nun klebte genau dieser zornige Ton an seiner Anweisung.

Sein Bruder rührte sich nicht mehr. „Sasuke!“ Undeutlich sah Itachi die Frau zu dem am Boden Liegenden eilen. Es war nicht Tayuya. Die Stimme passte nicht zu dem Kriegerweib.

Kisame wartete nicht, ob die vier seiner Aufforderung Folge leisteten, sondern kam zu ihm zurück, griff nach seinem freien Arm und legte ihn sich um die Schultern, um ihn zu stützen. Der Schwarzhaarige war ihm dankbar für die Hilfe. Allein wäre er nicht mehr sehr weit gekommen. Die Pferde hatten sich unruhig vom Kampfgeschehen entfernt und beäugten sie nun aus sicherem Abstand, während sie näher kamen. Bei den Pferden verfrachtete Kisame ihn auf eines der Tiere und saß hinter ihm auf. Stützend schlang sich ein Arm um seinen Oberkörper, die andere hielt die Zügel und die des zweiten Pferdes. Itachi schloss erschöpft die Augen und lehnte sich an den warmen Körper des Größeren. Er wusste, was Kisame vorhatte. Das Dorf verlassen, in eine Richtung reiten, die nicht direkt zu ihrem Versteck führte, und dort zuerst seine Verletzung notdürftig versorgen, damit er nicht noch mehr Blut verlor. Erst dann würde Kisame in sicherer Entfernung den Weg zum Geisterwald einschlagen.



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