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Terrified

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo an alle, die sich das hier antun!

Nach laaaaaaaaaaaaaanger Abstinenz von FFs in diesem Fandom hab ich beschlossen, mich doch wieder rein zu werfen.
Die Idee schwirrte mir bereits seit einiger Zeit im Hinterkopf umher.
Und es handelt NICHT nach oder vor The Last Movie. Schlicht, weil ich noch nicht sicher weiß, was genau in diesem Film passieren wird. Ich bin des japanischen nicht mächtig, sodass ich die genaue Handlung noch nicht kenne.
(Ich kann es aber kaum noch erwarten, ihn endlich mit englischem und/oder deutschem Sub zu sehen!
Wer da was hat, darf mir gern ne ENS schicken.)

Jetzt genug des Geredes, viel Spaß (hoff ich) bei der FF! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, melde ich mich hierfür auch wieder!
Ich war mir nicht so ganz sicher, wie ich weiter machen sollte. Geplant war nämlich tatsächlich anfangs nur das erste Kapitel.
Da es mir aber doch sehr gut gefiel und ich an sich ncoh einige Ideen habe, auf die ich aber hinarbeiten muss, habe ich jetzt erstmal das folgende fabriziert...
Viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier hätten wir das nächste Kapitel!
Ja, Sasucakes ist weg! Der böse böse Kerl!
Und ja, er hat das rosa Bonbon zum Weinen gebracht!
Aber ich hätt ihn nicht weggeschickt, wenn ich das nciht wieder hinbiegen könnte!
Mwahahaha!
(Okay, ich hab einfach laufen lassen und hab zwischendrin wirklich gerätselt, wie ich das wieder hin bekomme.
Das ist das Problem, wenn man keinen groben Ablaufplan hat xDD)

Nebenbei, jedes fehlende U darf behalten werden. An meiner Tastatur klemmt das nämlich ein bisschen.... :/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tadaaaaaa!
*Feuerwerk zünde*
*Heldenpose*
Da bin ich wieder!
Nach.... einer..... langen Zeit. *nervöses Lachen*

Naja, mit einem neuen Netbook und ein wenig viel Freizeit zwischen Vorlesungen und Kursen in der Uni, sowie viel Kaffee, Cola und Ed Sheeran (ohne den krieg ich die Kapitel nie so hin, wie sie sollen!) hab ich endlcih ein weiteres Kapitel fertig!
Mit mehr Worten! *Begeisterung!* *Ballons!*
Das Kapitel wurde NICHT gegengelesen!
Ich hab es heute Morgen (09.12.) fertig geschrieben nachdem es einige Wochen bereits immer wieder von mir überarbeitet wurde. (Da hatte die Krankheit meiner Dozentin ja doch was Gutes xD)

Aber egal, alle die bis hier her gelesen haben, Danke für die Aufmerksamkeit und VIEL VIEL SPASS! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, leider ein wenig verspätet, aber ich würde das hier gern an jemanden richten, der zum 23.2. Geburtstag hatte und der mir bisher eigentlich bei allem ne große Hilfe war.
Und mich auch mal gern wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holt.
Also, nochmal nachträglich alles Liebe zum Geburtstag, blackholmes94 Komplett anzeigen

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One

Der Sturm tobte bereits seit dem späten Nachmittag über Konohagakure. Schneidender, kalter Wind, der Äste ab und Dachschindeln herunter riss, dicke Regentropfen, die lautstark gegen Fenster und Dächer trommelten, ein pechschwarzer Himmel, der nur dann und wann von gleißenden Blitzen erhellt wurde, bevor der Donner grollte wie ein wütendes Tier in der Falle. Manchmal liebte sie diese Stürme am meisten. Die Hitzegewitter, die sich hier in Hi-No-Kuni entluden, die den Stress und die Konflikte noch besser wegspülte, als jede warme Dusche es könnte. Die Entspannung, die Ruhe, die diese Naturgewalt jedes Mal für sie mitbrachte, wenn die Lampe an ihrer Zimmerdecke die Finsternis von draußen abzuwehren schien.
 

„HARUNO SAKURA! KOMM SOFORT RUNTER!“
 

Namentlich erwähnte junge Frau fuhr regelrecht zusammen, als ihre Mutter sich nach drei Stunden Ruhe schließlich doch noch meldete. Der Streit von vor drei Stunden war noch nicht vergessen, das wusste die Rosahaarige bereits. Ebenso wie sie wusste, dass sie noch mindestens genauso wütend war wie Haruno Mebuki, die offensichtlich wieder weiter zanken wollte.
 

Die Iryo-Nin erhob sich nach kurzem Zögern von ihrem Bett, ließ die medizinischen Fachbücher auf ihrem Bett und tapste vorsichtig zur Tür. Sobald die Blonde die Tür zu ihrem schmalen Zimmer im Obergeschoss, oder gar das Knarzen der ersten Stufe der uralten Treppe hörte, würde das Gekeife um irgendeine Lapalie wieder losgehen.
 

Selbige Tür war offen, sie war auf der obersten Stufe und noch hörte sie kein weiteres Wort mehr von ihrer Mutter. Wollte sie sich etwa entschuldigen? Das war unwahrscheinlich, aber möglich. Warum sonst, sollte die Ge-Nin ihre Tochter runter rufen? Vor allem um halb 12, eine Zeit, in der sich die Familie Haruno in der Regel langsam aber sicher mal ins Bett verzog, sofern die jüngere Dame keine Schicht im Krankenhaus mehr hatte.
 

Drei Stufen weiter wieder ein Knarzen, dieses Mal vielleicht auch laut genug, dass Mebuki das hörte. Schließlich war der Sturm draußen immer noch sehr laut. Aber wieso war er hier unten lauter als ob in ihrem Zimmer? Und wieso zog es hier so? Hatte ihre Mutter die Balkontür geöffnet? Aber was sollte sie um diese Zeit dazu bringen?
 

Weitere drei Stufen tiefer wusste sie, wer der Grund dafür war, dass die Balkontür offen stand und die Fliesen direkt davor bereits klatschnass waren. Ebenso wie die Fliesen, auf denen ein junger Mann – etwa in ihrem Alter - mit stand, den sie wohl überall erkennen würde.
 

„Sasuke-kun!“
 

Auf diese ungläubige Adressierung wandte sich der nächtliche Besucher um und sie entdeckte tatsächlich ein dunkles Auge und das Rinnegan. Aber das hätte sie gar nicht gebraucht. Seine gerade Haltung, die Art, wie seine Hände in seinen Hosentaschen verschwunden waren, schon allein die Signatur seines Chakras waren eigentlich eindeutig genug gewesen. Die Haruno sah noch, wie ein Schmunzeln an seinem Mundwinkel zu zupfen schien, als er sie da auf der drittletzten Stufe entdeckte.
 

Da stand er plötzlich mitten in der Küche ihrer Eltern und sah einfach nur... anders aus.
 

Dennoch, das da war Uchiha Sasuke. Daran bestand genauso wenig Zweifel wie daran, dass Kakashi wohl einer der faulsten Hokage war, die dieses Dorf jemals sehen würde. Genial, aber faul.
 

Einen Moment lang schossen ihr unheimlich viele Gedanken durch den Kopf. So viele, dass ihr eine Sekunde lang beinahe schon schwindelig wurde.
 

Wo bist du gewesen?
 

Was hast du gesehen?
 

Wen hast du getroffen?
 

Wieso warst du so lange fort?
 

Hast du gefunden, was du suchst?
 

Hat es dich verändert?
 

Und er sah diese Fragen. Er sah jede einzelne in diesen Sekundenbruchteilen, die sie auf der Treppe verharrte und ihn vollkommen überrascht ansah.
 

Dann war es vorbei. Sie flog die letzten Stufen herunter und war schneller durch den Raum, als ihre Mutter diese Bewegung überhaupt hatte sehen können. Sie war schneller geworden, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte.
 

Mit einem Mal war sie wieder da, warf sich an seinen Hals, schlang die Arme um seinen Nacken und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Seinen verbleibenden Arm schlang er auch sofort um ihre Mitte, um sie so nah zu ziehen, wie es auch nur ging.
 

Kami, wie hatte sie ihn vermisst! Seine Präsenz, seinen Geruch, die Art, wie sein Chakra in sanften Wellen vor sich hin schwappte. Sie schnappte nach Luft und kämpfte die Tränen zurück. Sie wollte jetzt nicht weinen, sie wollte sich einfach nur freuen, dass er da war. Sie hörte nur mit einem Ohr, wie ihre Mutter sich die Treppe hinauf und in ihr eigenes Schlafzimmer verzog.
 

„Du bist wieder zu Hause.“, keuchte sie dann auch gegen seinen Hals und sie spürte, wie sich eine feine Gänsehaut auf eben diesem bildete. Seine Kleidung war noch patschnass, eine Wasserpfütze bildete sich sowohl auf dem Boden, sie wurde nass. Aber offensichtlich kümmerte sie das nicht.
 

Sie löste sich von ihm, jedoch nur so weit, dass sie sein Gesicht mustern konnte. Er sah immer noch so attraktiv aus wie vor zwei Jahren. Und er war gewachsen. Sie konnte gerade noch so auf den Zehenspitzen stehen, so wie sie an ihm dran klebte.

Aber langsam verlor er das jungenhaft in seinem Gesicht. Es wurde kantiger, seine Wangenknochen wurden deutlicher, ebenso wie sein Kiefer. Er war wirklich älter geworden.

Auch seine Haare waren länger. Der Zweck des Stirnbands wollte ihr noch nicht ganz ersichtlich werden, aber die Kapuze hatte sie eben erstmal runter geworfen. Auch wenn dieser Umhang wohl wenig von den Wassermassen abgehalten hatte...
 

„Warst du schon bei Naruto? Er freut sich sicherlich auch, dich zu sehen.“

"Um den Baka kümmere ich mich morgen. Den bekommt man doch um diese Zeit nicht mehr wach.", war seine Antwort, ehe er sie wieder an sich zog. Er schien sich ebenso sehr zu freuen, zurück zu sein, wie sie selber. Und seine Stimme war auch dunkler geworden, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte.

"Ich hab dich vermisst, Sasuke-kun.", seufzte sie dann auch kurz und er nickte leicht, ehe er ihr flüchtig über den Rücken strich.

"Kann ich die Nacht auf dem Sofa bleiben?", hakte er dann auch nach und sie löste sich erneut von ihm, um ein Stück Abstand zwischen sie zu kriegen.

"Natürlich kannst du bleiben.

Ich zeige dir das Badezimmer. Du solltest duschen, bevor du krank wirst.", kam es dann auch sanft von ihr, ehe sie ihm ein kurzes Lächeln schenkte. Er griff dann auch nach seinem Seesack und schwang ihn sich über die Schulter.
 

Zwei Minuten später hatte sie ihm das Badezimmer gezeigt, und war ins Wohnzimmer verschwunden, um ihm Decke und Kissen raus zu suchen. Er war wieder da. Sasuke-kun war im Dorf. Er war in ihrer Wohnung... Sie strahlte auch sofort noch breiter und platzierte die Bettwäsche auf dem Sofa. Zumindest diese Nacht würde er wohl bleiben. Dass er eventuell zum Frühstück bliebe, wagte sie anzuzweifeln. Vermutlich wäre er um sieben eh wieder auf den Beinen. Er war schon immer ein früher Vogel gewesen.
 

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die unterste Treppenstufe protestierend aufknirschte. Sie hob auch sofort den Blick und da stand er wieder, ein Handtuch am Kopf und rubbelte sich die Haare noch ein wenig trocken.

Ob er sich auf seinen Reisen wohl schwer getan hatte, mit nur einem Arm?

Momentan trug er ein einfaches Shirt und eine lange Trainingshose. Scheinbar war selbst ihm zu kalt.

"Ich wisch noch schnell die Pfützen auf, dann lass ich dich allein.", stellte sie dann auch fest und verschwand an den Putzschrank. Schnell zwei Aufnehmer rausgenommen und den Eimer und sie gab sich dran, die Wasserlachen weg zu wischen.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er sicher einen Grund hatte, bei ihr aufzulaufen, überhaupt im Dorf zu sein.
 

Die Haruno wagte aber auch noch nicht zu hoffen, er könne bleiben. Für immer bleiben. Er hatte mit Sicherheit noch nicht das Gefühl für alles gebüßt zu haben.

"Ich muss morgen ins Krankenhaus. Du kannst mitgehen, wegen deiner Prothese.", schlug sie auch vor und schielte kurz zu ihm. Er hatte es sich bereits auf der Couch bequem gemacht, hielt seine unterschiedlichen Augen aber auf sie gerichtet.

"Aa.", kam es dann auch gewohnt knapp von ihm.

Das war der Sasuke-kun, den sie kannte. Als sie dann auch alles aufgewischt hatte, warf sie die Aufnehmer in den Eimer, stellte den beiseite und zögerte kurz. irgendwie war sie unruhig.

"Gute Nacht, Sasuke-kun. Schlaf gut.", wünschte sie ihm dann noch, machte das Licht aus und tapste nach oben, ehe sie kurz ein Dir auch hörte.
 

Gegen das Lächeln, dass sich auf ihren Lippen abbildete, konnte sie dann auch einfach nichts tun.

Home

Heiße Tränen rannen über das hübsche Gesicht einer Iryo-Nin, die gerade ihre beiden Teamkameraden notversorgt hatte.

„Tut mir Leid.“

„Das sollte es auch, shannaro!“, kam es dann auch von dem Mädchen in der Truppe, ehe sie die Heilung der schwersten Wunden beendete und sich über’s Gesicht wischte.

Der grauhaarige ehemalige Sensei der drei Jugendlichen war kurz darauf bei ihnen angekommen und betrachtete die Jüngeren.

Die Jungs beide schwer verletzt, beide mit einem Arm weniger und allgemein ziemlich fertig.

Von dem fast aufgebrauchten Chakra mal abgesehen.

Und trotzdem saßen diese Kinder beieinander, die Rosahaarige Tränen der Erleichterung vergießend, der Blonde sogar lachend und der Dunkelhaarige, der der Jahre lang abwesend gewesen war und jegliche Zuneigung für seine Freunde geleugnet hatte, schmunzelte, so gut es seine Blessuren zuließen. Vielleicht konnte es ja doch alles noch besser werden...

Das Mädchen weinte auch noch eine Weile, ehe es sich erhob. Auch bei ihr wurde die Chakramenge gefährlich wenig... Vielleicht sollten sie lieber auf Verstärkung warten.

Sasuke und Naruto konnten sich wohl so oder so nicht großartig bewegen.

Dann aber erhob sie wieder die Stimme und der Satz ließ ihn unter seiner Maske schmunzeln.

„Wir können heim...“, entkam es ihr dann auch vollkommen aufgelöst, was den Uzumaki nur noch breiter grinsen ließ.

Es stimmte... Sie konnten zurück nach Hause. Zurück zu den Freunden, die Naruto um sich geschart hatte. Zurück zu Sakuras Eltern, die ihr zwar zwischendrin unfassbar peinlich waren, die sie aber um nichts in der Welt mehr missen wollte. Zurück zu dem Dorf, zu dessen Schutz Sasukes Bruder alles aufgegeben hatte. Zu den Freunden, die ihn nicht aufgegeben hatten, egal was er verbrochen hatte. Zu dem Lehrmeister, der sich all die Jahre Vorwürfe gemacht hatte. Zu dem Mädchen, dass alles für ihn aufgeben würde. Minatos Sohn hatte es endlich geschafft... Sasuke kam zurück nach Konoha.
 

Die darauf folgenden Stunden hatten die vier originalen Mitglieder von Team 7 beisammen verbracht, während sie auf Verstärkung warteten. Er hatte sich bereits kurz nach Sakuras treffenden Worten bei ihnen niedergelassen und eine lädierte Ausgabe seines Lieblingsbuches aus einer Tasche gezogen.

„Ich kann nicht fassen, dass sie dieses Schmuddelbüchlein selbst jetzt noch dabei haben.“, stellte der Uchiha fest, der mittlerweile auch zumindest ein wenig aufgerichtet saß und den Hatake dabei musterte, wie er unbeeindruckt umblätterte.

„An irgendwas muss sich jeder von uns festhalten.“ Vor allem, wenn es so aussah, als hätten sie wenig bis gar keine Chance, zum Überleben. Er tauschte einen kurzen eindeutigen Blick mit dem verlorenen Sohn und sein Blick flog kurz zum Mädchen der Runde.

Er war noch immer nicht blind. Er sah, dass da etwas, irgendwas im Blick des letzten überlebenden Uchihas lag, das man durchaus als Zuneigung werten konnte. Naruto hatte ihm nicht die Augen geöffnet. Das war wohl auch niemals notwendig gewesen. Offensichtlich hatte Sasuke nämlich von Anfang an gewusst, dass es nichts brachte, sich weiter zu belügen, dass diese Kinder nichts für ihn waren... Aber sie waren keine Kinder mehr. Sie waren erwachsen. Das stellte der Grauhaarige erneut schmerzhaft fest.

Aus dem vorlauten, unbelehrbaren, chaosstiftenden Energiebündel war ein Mann geworden. Ein chaotischer, vorlauter, undurchdachter, aber auch konsequenter und liebenswerter junger Mann.

Aus dem Mädchen, das für Gen-Jutsu wie gemacht gewesen war, das sich durch ihre hohe Stirn, hinter der so viel Intelligenz gelegen hatte, verunsichern ließ, das hübsch aber nicht mehr und verknallt gewesen war, war eine Frau geworden. Eine Medical-Jutsu nutzende, selbstsichere, laute, intelligente, verliebte und durch diese Liebe erst wirklich schöne junge Frau.

Und schließlich der Junge, der seine Gefühle hinter dem Hass und der Wut verbarg. Der jeden Annäherungsversuch beider anderen abgeblockt hatte. Weil er wusste, dass diese beiden Kinder sein Verhängnis wären. Weil er wusste, dass sie ihn irgendwie aus diesem Loch ziehen konnten, in das er sich bereitwillig gestürzt hatte, noch bevor er auf dem Boden aufgeschlagen war. Denen er Schmerzen zugemutet hatte, um seinen eigenen Schmerz vor ihnen zu schützen. Um die Dunkelheit, die sich um sein Herz gelegt hatte vor Narutos Sonnen-Freund-Bruderschaft und Sakuras Kerzenlicht-Liebe zu schützen.

Aus eben diesem Jungen war ein Mann geworden, der erst jetzt, erst nach all den Jahren eingesehen hatte, dass die Zwei ihn bereits vor Jahren aufgefangen hatten. Und nur einige Mühe hatten, ihn heraus zu ziehen, weil er in ihren Armen hing wie ein nasser Sack. Weil er ihre Hilfe nicht gewollt hatte. Ein junger Mann, der erst jetzt einsah, dass er sich so schwer machen konnte, wie er wollte, die Zwei würden ihn nicht mehr los lassen. Eher würden sie sich noch unter ihn werfen, damit sie seinen Aufprall dämpften.
 

An diesem Punkt, dieser Erkenntnis, dass diese Kinder, die beinahe schon wie seine eigenen waren, keine Kinder, sondern Erwachsene waren. Weil sie lebten und atmeten und lachten – oder es zumindest irgendwann würden – und weinten und

liebten. Und auf mehr konnte er wirklich nicht hoffen.

Runaway

„Bist du dir sicher, dass es diese Wohnung sein soll?“ Er drehte sich um, eine Augenbraue gehoben und fordert sie stumm auf, weiter zu sprechen und sich zu erklären.

Mittlerweile waren 2 Monate vergangen, seit er im strömenden Regen in ihrem Elternhaus aufgetaucht ist und er schlief immer noch auf dem Sofa ihrer Eltern. Narutos Wohnung war und blieb ihm eben zu schmutzig und unaufgeräumt. Auch wenn es sich gebessert hatte, seit er mit Hinata ausging.

Die letzten Monate hatten sie unheimlich viel Zeit miteinander verbracht. Wieso wusste sie nicht so wirklich, aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war nur, dass er sie in sein Leben mit einbezog. Da war auch vollkommen nebensächlich, dass sie in Unterhaltungen den Löwenanteil übernahm.

Was auch immer sie für eine Beziehung zueinander hatten, sie hatte schon immer aus dem bestanden, was sie zu viel und er zu wenig gesprochen hatte.
 

„Sie ist ein wenig klein, findest du nicht?“, erklärte die Rosahaarige ihren Standpunkt und strich sich eine bonbonrosa Strähne hinters Ohr. Seine Schultern heben sich kurz und ein Mundwinkel zuckt nach oben. Viele hätten diese Regung gar nicht beobachten können. Sie hatte sie schon erahnt, bevor er sich zu diesem angedeutete Lächeln herab ließ.

„Zwei Zimmer mit Küche, Diele und Bad reichen für eine Person.“, kommentierte er ihre Zweifel trocken und seine Augen folgten ihr, als sie in den Türrahmen zur Küche trat, um ihm wieder im Flur zu begegnen. Sie ist noch immer skeptisch, das sah er auf den ersten Blick.
 

„Und was, wenn du irgendwann heiratest? Oder du Vater wirst?

Ich mein ja nur, du könntest dir ohne finanzielle Probleme ein Haus auf das Grundstück setzen.

Wieso es also raus schieben, Sasuke-kun?“ Der Blick in seinen Augen veränderte sich für einen Augenblick, wurde hart, unnachgiebig und sie wusste doch, dass es die bloße Erwähnung dieses Grundstücks war. Auf dem er geboren war und auf dem er mit seinem Clan gelebt hatte. „Oder auf jedem anderen freien Grundstück im Dorf.“, fügte sie rasch hinzu. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, was sie sagte. Er schweigt einen Moment und dann sind seine Augen nicht mehr hart und unversöhnlich.

„Ich bin noch nicht so weit, mich mit dem Gedanken auseinander zu setzen, eine Familie zu haben.

Oder ein Haus für diese imaginäre Familie zu bauen.“, gab er zu und ihr kam der Gedanke, dass er das niemals gesagt hätte, wenn sie nicht allein in dieser Wohnung gestanden hätten, ihre Augen, ihre Stimme, ihr ganzes Wesen tropfend vor ausgesprochenen und unausgesprochenen Zweifeln und Sorgen, vor Freundschaft und vor Liebe. Und gerade letztere saugte er auf wie ein Schwamm, trotz oder gerade wegen der Mauer, die er seit all den Jahren um sich herum aufgebaut hatte. Wenn seine Augen und seine ganze Mimik nicht sichtbar weicher wären, wenn er die Haruno betrachtete oder sich mit ihr unterhielt.

Wenn sein Blick nicht eher davon gesprochen hätte, dass er noch nicht so weit war, sein Herz ihr so offen zu legen, wie sie es mit ihrem für ihn tat.
 

Einige Momente herrschte Schweigen zwischen den Beiden. Keines der unangenehmen Sorte, bei denen man krampfhaft nach etwas suchte, um diese Stille zu vertreiben, sondern eines der Sorte, in denen Blicke reichten, um das zu vermitteln, was man nicht wagte, auszusprechen.
 

‘Es tut mir leid, dass ich dir diese Liebe nicht zurückgeben kann.‘

‚Ich kann warten, bis du so weit bist, mich zu lieben.‘
 

„Dann solltest du aber vorsichtig sein. Ich werde dir keine Beule von deinen Türrahmen versorgen, weil du zu groß geworden bist.“, kündigte Sakura an und erneut zuckte sein Mundwinkel für einen Moment nach oben.

„Ich werde es mir merken.“

Die Hand auf ihrem unteren Rücken, als sie das Haus verließen, in das er einziehen wollte, bemerkten sie beide überdeutlich. Ebenso wie die Bedeutung dieser winzigen Geste.
 

...
 

Sie kam spät aus dem Krankenhaus, sehr spät. Sehr sehr sehr spät.

Wie in ‚Um 4 Uhr nachts‘. Eine weitere Doppelschicht im Krankenhaus aufgrund von verletzten Ge-Nin, Ausrutschern mit Gartenscheren und ähnlichen Desastern, sowie einem Haufen Papierkram, der natürlich an ihr hängen blieb. Sie war so müde, dass sie die Gestalt außerhalb des Lichtkegels des Leuchtschildes, dass das große Gebäude unnötigerweise als Krankenhaus deklarierte, erst bemerkte, als sie sich ihr in den Weg stellte.

Und erkennen tat sie die Person, der sie mit einem Seitwärtsschritt ausweichen wollte, erst, als diese hörbar seufzte.

„Sakura.“ Das Wort reichte, um ihren Kopf zu seinem Gesicht hochrucken ließ.

Ein leichtes Zucken seines Mundwinkels, deutlicher als vor zwei Monaten, als er die Wohnung besichtigt hatte und eine Woche später eingezogen war, aber nicht so deutlich wie das erschöpfte Lächeln, dass sie ihm schenkte, als sie ihn wirklich erkannte.

„Sasuke-kun. Du brauchst mich noch immer nicht nach den Krankenhausschichten abholen.“ Er hebt kurz die Schultern.

„Ich möchte das aber.“

„Aber doch nicht nach 16 Stunden, die ich im Krankenhaus rumhänge.“, tadelte die Kunoichi ihn sanft, machte sich mit ihm aber auf den Heimweg.

Die Hand an ihrem unteren Rücken war längst zur Gewohnheit geworden.

Sie waren schweigsam auf dem Weg zu ihrem Elternhaus. Sie zu müde, ihn voll zu plappern und er still wie eh und je.
 

Ihre Haustür war nur wenige Schritte entfernt, als seine Hand sich um ihr Handgelenk schlang und sie ihn überrascht musterte. Und erneut braucht er nicht aussprechen, was ihn bis vier Uhr nachts hat warten lassen, oder wieso er sie aufhielt, einfach nach einem kurzen ‚Gute Nacht‘ und einem Lächeln in das Haus zu verschwinden.
 

‚Ich werde wieder gehen.‘

‚Wann kommst du heim?‘

‚Ich weiß es nicht.‘

‚Nimmst du mich diesmal mit?‘

‚Ich weiß es nicht.‘
 

Einen kurzen Moment lag alles klar in ihren Augen.

Die Angst um ihn, wenn er wider außerhalb ihrer Reichweite war.

Die Sorge darum, was er auf diesen Reisen finden könnte.

Die Liebe, weil irgendwo ein winzig kleiner Teil darauf hoffte, dass diese ihn überzeugen konnte, zu Hause zu bleiben, bei ihr zu bleiben.

Die Ungewissheit, jedoch nicht, weil sie nicht wusste, wohin oder wie lang er ginge, sondern weil sie nicht wusste, was aus ihm und ihr wurde oder geworden war, wenn er wieder zurück war.

Die Resignation, weil sie wusste, dass er sie nicht mitnehmen würde, weil er sie wieder zurücklassen würde und sich erneut ein Stück ihres gläsernen Herzens abbrechen würde, um es sich mitzunehmen.

Obwohl er das erste Stück noch nicht zurückgegeben hatte.
 

In dem Moment, in welchem die Tränen zum ersten Mal anfangen zu glitzern lässt er sie los, als hätte er sich verbrannt und diesmal ist sie diejenige, die sich umdreht und die Tür hinter sich zu zieht, als sie im Haus verschwindet, ohne ihm auch nur noch einen Blick zu zu werfen.
 

Sie würde nicht ewig auf ihn warten können. Das würde sie irgendwann nicht mehr ertragen. Das hatte er in ihren Augen gelesen, ebenso wie sie in seinen gelesen hatte.

Irgendwann war nichts mehr da, was er mit sich nehmen könnte. Diese Erkenntnis kam ihm nicht zum ersten Mal, aber sie war selten so schmerzhaft wie jetzt.
 

Am nächsten Tag hatte er das Dorf verlassen, ohne sich bei irgendwem zu verabschieden.

If you ever come back

Es verging ein halbes Jahr, bevor er das Dorf wieder betrat. Dieses Mal am helllichten Tag und ohne die Notwendigkeit, sich vorerst bei Fremden einzuquartieren.

Sein Vermieter hatte die Miete immer zeitig bekommen, dafür hatte er gesorgt gehabt.

Als er seine Tür aufschloss, schlug ihm als erstes ein Geräusch entgegen, dass er unter abertausenden erkennen würde. Summen, eine Stimme, die er gar nicht wagte, nicht zu erkennen, jedoch nicht, aus Angst vor ihren knochenbrechenden und felsenzertrümmernden Schlägen, sondern weil er sie vermisst hatte, seit er sich so unglücklich von ihr verabschiedet hatte.

Summen, leise, aber laut genug, dass sie den Schlüssel im Schloss nicht gehört hatte.

Er legte den Seesack leise neben die Eingangstür, schloss diese vorsichtig und folgte dem Geräusch in die Küche.

Wo sie stand und gerade das Fenster putzte, was von der Straße weg führte. Deshalb hatte sie ihn nicht gesehen, als er zur Haustür hinein war.
 

Der Anblick seiner rosahaarigen Teamkollegin, die in seiner Wohnung steht und summend seine Fenster putzte, um sein Zuhause wohnlich zu halten, falls er heim käme, wenn er heim käme, warf ihn aus dem Konzept.

Sie müsste noch wütend auf ihn sein. Schimpfen wie ein Rohrspatz, irgendwas zerdeppern.

Aber nicht ihren Schlüssel nehmen, um die Wohnung für ihn in Ordnung zu halten.

Er war für den Moment so verdattert, dass er gar nicht mitbekam, wie scharf ihm der nächste Satz über die Lippen kam.

„Was zur Hölle machst du hier?!“ Die Haruno wirbelte vollkommen verblüfft herum und blinzelte einige Male. Dass sie seine Anwesenheit nicht bemerkt hatte war wohl Zeichen dafür, wie abgelenkt sie gewesen war.

„Ich-“

„Du müsstest wütend sein! Irgendwas zerschlagen und nicht meine Fenster putzen!“, fuhr er sie dann auch an und Sakura blinzelte noch verwirrter.

„Willst du, dass ich wütend bin?!“

„Ich will wissen, warum du es nicht bist!“

„Weil ich dich liebe, du Hornochse!“, entkam es ihr dann auch empört, ehe sie die Hände in die Hüfte stemmte. Was fuhr er sie auch einfach an, nachdem er ein halbes Jahr nicht im Dorf gewesen war?!

„Wofür du überhaupt keinen Grund hast, verdammt!“, erwiderte er ebenso ungehalten und funkelte sie kurz genervt an.
 

Der Iryo-Nin fehlten daraufhin die Worte.

Er hatte Recht, rein objektiv hatte sie keinen Grund, in ihn verliebt zu sein. Er hatte alles bedroht oder sogar direkt attackiert, was sie liebte.

„Das ändert aber nichts daran, dass es so ist.“, erwiderte sie nach knappen drei Minuten des Schweigens.

„Ich hab dich versucht zu töten.“

„Ich hatte auch den Vorsatz, dich zu töten. Und ich hab es genauso wenig getan, wie du.“

„Ich war nur ein paar Millimeter davon entfernt, dich mit dem Chidori zu durchbohren.“

„Hast du aber nicht.“

„Weil Kakashi gekommen ist!“, konterte er und sie hob die Schultern. „Ich hab nochmal versucht dich zu töten!“

„Weil ich kurz davor war!“

„Ich hab gewusst, dass du es nicht können würdest! Und ich habe dich trotzdem fast getötet!“

„Was versuchst du hier gerade zu beweisen?!“, fauchte sie dann aber doch aufgebracht.

„Dass...“, fing er an, stockte aber.
 

Was versuchte er ihr gerade zu beweisen? Dass er schlecht für sie war? Dass er ihr nicht gut tun würde? Dass sie sich besser jemand anderem zuwenden würde?
 

„Dass ich deine Zuneigung nicht verdient habe.“, stellte er schließlich fest und sah, wie sie tief seufzte.
 

„Ich liebe Naruto für seine Liebenswürdigkeit. Für seinen Humor, für seine Freundlichkeit, für all diese Sachen. Und ich liebe ihn dafür, wie kindisch er ist. Und wie stur und ungehobelt und dumm er manchmal sein kann.
 

Ich liebe Kakashi-sensei dafür, dass er sich die Mühe mit uns gegeben hat. Dafür, dass er dich nicht hat fallen lassen, dafür dass er uns Dreien unzählige Male das Leben gerettet hat und er da war, wenn wir ihn gebraucht haben, oder es versucht hat. Ich liebe ihn für dieses kleine Schmuddelbuch, dass er immer irgendwo dabei hat, für seine Unpünktlichkeit, seine lahmen Ausreden und seine furchtbare und frustrierende Arbeitsmoral.
 

Ich liebe dich, wegen all den guten Dingen, die du bisher getan hast. Für die Unterstützung im Krieg, für die Male, die du mir das Leben gerettet hast, für den Todeswald, für all die Missionen.

Ich liebe dich, wegen all der Fehler, die du in deinem Leben gemacht hast. Dafür, dass du gegangen bist, weil ich sonst nichts weiter als ein verheultes Kleinkind geblieben wäre, das Ninja spielt. Dafür, dass du versucht hast, mich zu töten, weil ich sonst niemals gesehen hätte, wie tief du bereits gefallen warst. Dafür, dass du mich davon abgehalten hast, den Kampf zwischen dir und Naruto zu unterbinden. Weil du mir damit zum wiederholten Male das Leben gerettet hast.“
 

Das war einer der Monologe, die er zwar niemals halten würde, die er aber durchaus schätzte. Weil sie ihm halfen, zu verstehen, was in ihrem Kopf und – noch hunderttausend Mal wichtiger – ihrem Herzen vorging. Er war nie gut darin gewesen, zu erraten, was sie empfand. Oder besser, warum sie so empfand.
 

„Ich habe dich schon wie Mal erneut verlassen.“ Das konnte sie doch wohl nicht leugnen. Er hatte gesehen, wie sehr es sie beim ersten Mal geschmerzt hatte, als er ging. Er hatte die Tränen gesehen, die sie krampfhaft versucht hatte, zurück zu halten, als er ihr nachts um 4:14 gesagt hatte, dass er erneut gehen würde.

„Du hast mich nicht verlassen.“, konterte sie scharf und er hebt augenblicklich eine Augenbraue. Diese Reaktion hat er nicht erwartet. „Dass du gegangen bist, hatte nichts mit mir zu tun.“ Das hatte er ihr gesagt, bevor er die ersten zwei Jahre weg war.
 

„Die letzten sechs Monate hatte es das.“, erwiderte er ebenfalls hart und er sah ein kurzes Aufflackern von einer Emotion in ihren Augen, die er nicht zuordnen konnte.

Enttäuschung?

Wut?
 

Als er nichts weiter hinzufügte, schwieg auch sie vorerst. Kurzzeitig hatte er Sorge gehabt, dass er sie mit diesen Worten so vor den Kopf gestoßen hatte, dass sie in ihrer üblichen impulsiven und dramatischen Art aus der Wohnung stürmen würde, ihm vorher vielleicht sogar noch eine Ohrfeige verpasste, die ihn aus den Socken hauen würde und nie wieder auch nur ein Wort mit ihm reden würde.
 

Wie aus den leicht zusammengezogenen Augenbrauen und den aufeinander gepressten Lippen dann aber ein Lächeln wurde, begann der letzte lebende Uchiha ernsthaft, seine Menschenkenntnis und die Kenntnis ihres Charakters anzuzweifeln.
 

„Lass uns was Essen gehen.“, murmelte sie sanft und kurz darauf waren sie tatsächlich aus dem Wohnhaus und unterwegs zu Ichirakus. Und es war beinahe, als hätte es diese ganze Diskussion eben nicht gegeben, als hätte er nicht diese letzten, verletzenden Worte gesagt. Bis sich ihre kleinere, kühlere linke Hand, mit der sie schon unzählige Leben gerettet, Schmerzen gelindert, Felsen zertrümmert und Leute unangespitzt in den Boden gerammt hatte, sich in seine größere, wärmere rechte Hand mogelte, die er genutzt hatte, um Schmerz zu verbreiten, seine Wut und seine Verzweiflung auf andere zu übertragen und die sich einmal zu seinem eigenen Schrecken um ihren Hals geschlungen hatte, um sie zu töten.
 

Aber gerade jetzt, in diesem Moment, als sich ihre Finger mit seinen verschränkten, beschloss er, sie gewähren zu lassen. Die Hand nicht weg zu ziehen, obwohl ihn vor allem diese Sünde, ihr zwei Mal beinahe das Leben genommen zu haben noch bis in seine Albträume verfolgte. In denen Kakashi nicht da gewesen war, um sie vor dem Chidori zu retten. Oder in denen Naruto sie nicht mehr vor ihm retten konnte. In denen ihr Blut an seinen Händen klebte und sich auch niemals würde abwaschen lassen. In denen er erschreckend klar sah, wie sehr ihn ihr Tod – noch schlimmer ihr Tod durch seine eigene Hand – zerreißen würde.
 

Wovon letztere Punkte ihn immer noch am furchtbarsten aus dem Schlaf fahren ließen.

Aber vielleicht konnte er langsam anfangen, sich keine Vorwürfe mehr zu machen. Schließlich machte sie ihm auch keine deswegen.

Tenerife Sea

Ihm fiel ein weiteres Mal auf, wie schön sie geworden war, als sie gemeinsam auf einem der Kageköpfe saßen und schweigend das Treiben auf den Straßen des Dorfes beobachteten.

Die letzten Monate seit er wieder in Konoha war, hatten sie oft so Zeit verbracht.

Schweigend, zufrieden damit, die Umgebung zu studieren und zugleich schmerzhaft bewusst zu sein, wie nah man einander war.

So nah, dass sich, wenn er nur einen Millimeter nach rechts rutschte, ihre Hände berühren würden.
 

Was an sich aber auch nichts Neues mehr für ihn war. Mittlerweile kam es ihm sogar natürlich vor, wenn ihre Finger sich mit seinen verschränkten. Oder sie sich in besonders mutigen Momenten bei ihm unterhakte.
 

Gerade, als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte, die Schatten länger und das Licht orange wurde, als die letzten frühlingshaften Strahlen das ungleiche Paar berührten und wie zum Gruß noch einmal kurz aufflackerte, wurde ihm erschreckend klar, wie schön sie geworden war mit den Jahren.
 

Sie war immer zierlicher als Ino oder Hinata gewesen. Auch jetzt wuchsen ihr ihre Freundinnen über den Kopf, Hinata nur wenige Zentimeter, Ino dafür einen halben Kopf. Seit der Krieg vorbei war, war sie nicht mehr viel gewachsen, wenn auch etwas.
 

Ihre Haare waren nicht viel länger geworden. Sie meinte, es wäre allein, weil es im Krankenhaus praktischer war als lange Haare, die sie dann sogar zum Dutt drehen müsste. Sie ließ sie nur nicht wachsen, weil lange Haare, seit er wieder in Konoha zugegen war – zumindest offiziell – ein Dauerbrenner waren. Ihre Freundinnen hatten die langen Haare nicht, um ihn zu beeindrucken, Kami nein. Hinata war mit dem Baka – der es immer noch nicht geschafft hatte, endlich mal fest mit ihr zu werden, auch wenn er da gerade derjenige war, der da nichts zu sagen hatte – und Ino mit Sai – welcher von Tag zu Tag ehrlicher lächelte – glücklich.
 

Hübsch war sie schon immer gewesen, selbst im Vergleich zur Hyuuga, die durch ihre Schüchternheit den Beschützerinstinkt in Männern und im Dobe ganz besonders ankurbelte, und zur Yamanaka, die man mittlerweile wohl tatsächlich als Sexbombe werten konnte. Das Erwachsenwerden hatte aus einem hübschen Mädchen, das beim leisesten Windhauch zu zerbrechen drohte, aber tatsächlich eine schöne junge Frau gemacht, die einen aus den Socken boxte, wenn man ihr blöd kam.
 

Und ihre Augen hatten ihn immer abgelenkt, viel zu sehr abgelenkt, durcheinander gebracht.

Sie redete viel, was er vermutlich Ino zu verdanken hatte, aber ihre Augen erzählten noch tausend Mal mehr.

Die Freude, wenn sie Ino traf.

Den Schalk, wenn sie Naruto aufzog.

Die Wut, wenn ebenjener sie zur Weißglut trieb.

Die Konzentration, wenn sie im Krankenhaus war und Leben rettete.

Die Entschlossenheit, wenn sie mit Tsunade oder dem Baka oder mit ihm trainierte.

Und am wichtigsten, die Zuneigung, wenn sie ihn ansah, mit ihm redete, seine Hand konsequent fest hielt.
 

Solche Schwärmereien waren eigentlich absolut nicht seines. Wirklich nicht, sowas hatte sich nicht geändert. Und es würde sich wohl auch nie ändern.

Zumindest würde er es niemals zugeben, dass sie ihm den Kopf verdreht hatte.

Erst recht nicht vor dem Baka oder Kakashi. Die beiden würden sich eh nur tot lachen.

Aber jetzt und hier, mit ihr auf den Kagedenkmälern und die Augen anstatt auf die letzten warmen Strahlen der abendlichen Sonne auf ihr Profil gerichtet, konnte er sich das ja eingestehen.
 

„Du bist abgelenkt.“, stellte die Rosahaarige fest und warf ihm einen kurzen Blick und ein sachtes Lächeln zu warf. Er hatte daraufhin kurz die Schultern gehoben.

„Ich weiß.“
 

...
 

Es dauerte bereits nach seiner Wiederkehr nicht lang, bis sich die Leute den Mund fusselig drüber redeten, dass er die Haruno ausnutzen würde. Dass er ihre Gefühle für ihn ausnutzen würde, um sie sich gefügig zu machen.
 

Das waren aber auch die gleichen Leute, die nicht glauben würden, dass er sie weder geküsst hatte, noch sie irgendwie berührt hatte.

Natürlich außer ihrem Rücken – aber niemals tiefer, er hatte ja sowas wie Anstand! – oder ihre Hand.

Trotzdem, berühren tat er sie aus Prinzip schon nicht außerhalb dieser Areale, wenn sie nicht gerade sparrten. Wobei er die Berührungen dann aber auch eher flüchtig hielt.
 

Es hatte sich mittlerweile eingebürgert, vor dem Sparren morgens mit dem Baka einen Kaffee trinken zu gehen. Immer auf die Kappe des Schwarzhaarigen, weil der Blonde ja immer abgebrannt war und seine irgendwie-inoffiziell-offizielle Freundin selber bezahlen zu lassen widersprach seiner Erziehung.
 

So saßen die drei Sannin der zweiten Generation also beim Kaffee, der Uzumaki darüber plappernd, dass er mit Hinata am Abend zu Ichirakus wolle und er sich schon unheimlich drauf freuen würde.

Die Haruno auf der Bank neben dem Uchiha erneut so nah, dass er sie berühren könnte, wenn er auch nur einen Millimeter näher rutschte.

Bevor der Kaffee gekommen war, hatte sie auch unter dem Tisch ihre Finger mit seinen verschränkt gehabt und Muster, die nur sie sehen und er spüren konnte, mit ihrem Daumen auf seinen Handrücken gemalt. Aufgrund der Tatsache, dass er den Arm aber zum Kaffeetrinken brauchte, hatte sie ihn losgelassen, nachdem sie nochmal kurz sanft zugedrückt hatte.
 

De facto aber saßen sie jetzt hier, Naruto erzählte, Sakura hörte zu, gab hin und wieder Kommentare ab und lächelte ansonsten nur dieses ehrliche, sachte Lächeln, dass sich wohl wie Säure durch die Barrikaden um sein Herz gefressen hatte.

Sonst könnte er seine folgende Aktion auch nicht wirklich erklären.

Er hatte geschwiegen und wie Naruto dann die Kellnerin ran wank, um noch eine Tasse zu bestellen, wandte sich das Mädchen in der Gruppe ihm zu und bevor er es überhaupt hatte verarbeiten können hatte er sich zu ihr gelehnt, seine Lippen kurz federartig auf ihre gedrückt und sich dann wieder von ihre gelöst, ehe Naruto sich wieder seinen Freunden zuwandte.
 

Allein ihr vollkommen verwirrter Gesichtsausdruck wäre das wert gewesen.

Die plötzliche Röte auf ihren Wangen, über ihrem Nasenrücken und bis hinauf in ihre Ohrenspitzen – die konnt er zwar nicht sehen, aber er war sich sicher, dass auch die rot waren – und die Art, wie ihre Lippen ein Stück weit auseinander waren, ließ seine Mundwinkel für eine Sekunde in die Höhe zucken.
 

Das waren wohl die berühmten Schmetterlinge im Bauch.

Für seinen Geschmack fühlte sich das eher an, als würden da Hummeln drin rumflitzen.

Aber... ein bisschen Sakura zu seinem Kaffee würde ihm wohl ganz gut morgens gefallen.
 

„Leute? Was ist denn jetzt los?“

„Halt die Klappe, Dobe.“

„Oi, Teme, erzählt mir nicht, dass das wieder diese dämliche sexuelle Spannung ist!“, protestierte der Blonde dann auch genervt und beobachtete skeptisch, wie seine beste Freundin ihm kurz einen tödlichen Blick zu warf.
 

Das wäre wohl noch ein bisschen angespannter geworden, wäre Naruto nicht dabei gewesen.

Aber so war das ja auch ganz gut gegangen...

Lay it on me

Mit Kakashis Entscheidung, Itachi ein Grab auf dem regulären Friedhof Konohas zuzuweisen anstatt die Leiche seines Bruders¬¬ in ein Massengrab zu werfen, hatte er ehrlich gesagt auf seinen Reisen weniger gerechnet.

Das Dorf wusste nicht, was die Hintergründe des Massakers waren und genau so hatte er es haben wollen. Es wäre nicht in Itachis Sinn gewesen, dass die Leute alles wussten. Folglich hatte es auch mehrere böse Stimmen gegeben, als sein alter Sensei die Leiche des älteren Uchihas hatte mitbringen lassen. Dass ihn die Meinungen der anderen Dorfbewohner wenig interessierte war wohl aber offensichtlich. Er tauchte einmal die Woche an den Gräbern seiner Eltern und seines Bruders auf, letzteres regelmäßig in verwüstetem Zustand, räumte auf, wässerte die paar Pflanzen und stellte auf das Grab seiner Eltern auch noch einen Strauß Blumen, den Sakura ihm am Morgen immer kurz vorbeibrachte, wenn sie zum Frühstück rüberkam. So konnte er dem blonden Teufel namens Yamanaka ausweichen und sie konnte mit eben diesem eine Runde plaudern.

Itachi hatte sich wenig aus Blumen gemacht, wenn überhaupt. Also machte er sich die Mühe auch nicht.

Manchmal pflanzte er sich bei seinen Besuchen noch kurz vor die Gräber und schwieg.

Das war dann seine Art der Meditation. Er teilte seiner Familie sozusagen mit, was die vergangenen 7 Tage vorgefallen war.

Und immer wieder tauchte in seiner ‚Erzählung‘ auch eine gewisse San-Nin auf, die er irgendwie nicht mehr los wurde – das aber auch gar nicht mehr wollte.

Seit er sie – plötzlich, unüberlegt und doch irgendwo sehr bewusst – zum ersten Mal geküsst hatte, war er jetzt zum siebten Mal hier. Aber viel war zwischen ihnen auch noch nicht passiert.

Sie tauchte dreimal die Woche zum Frühstück auf, die anderen Tage gingen sie meistens Essen oder sie kochte bei ihm und ansonsten…

Es blieb bei kurzen Küssen. Wenn denn überhaupt und auch nur, wenn er sich mal weniger beobachtet fühlte, sonst nur, wenn sie allein waren. Die Menschen trauten ihm noch immer nicht.

Obwohl, ihm vermutlich schon, nur nicht, wenn er in ihrer Nähe war. Sie hatten ihr rosa Bonbon liebgewonnen und waren ausgesprochen darauf bedacht, zu verhindern, dass er sie auf irgendeine Art verletzte. Sie waren auf die Iryo-Nin vermutlich genauso verrückt wie auf den Baka. Und das wollte schon etwas heißen.

Das war derzeit aber seine letzte Sorge. Eher besorgte ihn, dass sie häufiger diesen Blick in seine Richtung warf. Nicht den Blick, den er die letzten Monate bekommen hatte. Absolut nicht, der störte ihn nicht einmal mehr! Aber es war wieder der Blick, den sie ihm immer dann zuwarf, wenn er was verbockt hatte.

Der verletzte Blick, wegen dem er sich immer entschuldigen wollte.

Was er auch tun würde… Wenn er denn wüsste, wofür!
 

Es waren die normalsten Situationen. Mal hingen sie gemeinsam auf seinem Sofa rum, manchmal sie Lesend und er die Ruhe genießend, mal, wenn sie mit irgendwem oder auch alleine draußen waren. Mal wenn sie sparrten, mal, wenn er sie vom Krankenhaus abholte, mal, wenn sie nach einer Mission bei ihm reinschneite, bevor sie überhaupt bei ihren Eltern auflief.

Teilweise brauchte er sich nicht rühren, sich nicht zu Wort melden, sie nicht mal berühren, da bekam er schon den Blick. Und langsam aber sicher war er wirklich mit seinem Latein am Ende.
 

Es war dieser Blick, den er als Verletzung deutete.

Aber er wusste partout nicht, was er falsch machte! Er stieß sie nicht zurück, er verbrachte Zeit mit ihr – sogar von sich aus! – aber trotzdem wirkte sie schrecklich verletzt und enttäuscht.

So ganz würde er wohl nie mehr verstehen, was in dem Kopf dieser jungen Frau vor ging.

Früher war das einfacher gewesen.

Früher war es nicht so schwer gewesen Ursache und Effekt ihrer Reaktionen und Emotionen leichter zu erkennen gewesen. Sie war ein offenes Buch gewesen.

Und manchmal war sie das noch immer.

Manchmal konnte er sie noch lesen und wusste, dass sie glücklich war, oder dass sie erleichtert war.

Aber das waren die einfachen Emotionen.

Enttäuschung, Frustration, Verzweiflung oder Verletztheit konnte er so manches Mal nicht so recht einordnen. Wusste nicht, warum sie diese Emotionen zeigte. Oder ob er da einen Anteil dran gehabt hatte.

Und das machte ihn nervös. Nur, wie sollte er das ihr gegenüber ansprechen?
 

Indirekt war keine Option. Das hatte er bereits versucht.

Aber die Frage, ob alles in Ordnung sei, wurde immer bestätigt.

Es sei alles gut, er brauche sich keinen Kopf machen.

Also, wie bekam er aus ihr raus, was genau nicht in Ordnung war?
 

Tonlos seufzend erhob sich der Uchiha also aus dem Schnee – die Kälte machte ihm eh nie etwas aus – und machte sich auf den Heimweg.

Sakura hatte ihn überredet, mit ihr und den anderen Chaoten heute Abend Glühwein trinken zu gehen. Und da konnte er seine irgendwie-verletzte-irgendwie-Freundin ja nicht allein lassen.

Betrunkene oder weinende Frauen lagen ihm irgendwie nie so recht.

Er hatte sich damit nie auseinandersetzen müssen.

Soweit er sich erinnerte hatte seine Mutter nie getrunken und geweint hatte sie seines Wissens nach auch nie.

Somit hatte er keinerlei Bezugspunkt, wie er damit umgehen sollte.

Ganz davon ab, dass es wohl noch etwas anderes wäre, Sakura weinend oder betrunken zu schaukeln, als eine Frau, die weniger feste zuschlagen konnte und mit der er nicht auf eine verdrehte Art und Weise derzeit zusammenkam.
 

Er brauchte nicht allzu lang, um vom Friedhof in seiner Wohnung anzukommen.

Dort legte er die Jacke, die er eh nur der Rosahaarigen zu Liebe anzog ab und hängte sie auf, ehe er aus seinen Schuhen schlüpfte, sie beiseitestellte und horchte.

Schritte im Hausflur, ein Nachbar ging wohl gerade raus.

Vor dem Fenster leises Knirschen im Schnee, ein Eichhörnchen oder ein Vogel auf einem Fensterbrett.

Gedämpfte Atemzüge im Wohnzimmer, das sanfte Rascheln einer Decke.

Sie war vermutlich wieder auf seinem Sofa mit einem Buch eingeschlafen.

Er trat bedächtig in den Türrahmen und da lag sie wirklich. Ein dicker Wälzer neben ihr auf dem Boden – diese Frau konnte auch kein 2000 Seiten Schmöker, der auf den Boden kracht aufwecken – der Kopf von der Rückenlehne weggekippt, zerzauste rosane Strähnen, die ihr ins Gesicht hingen, eine Decke, die ihr bis zur Hüfte runtergerutscht war.

Nach einem kleineren Streit wegen einer bollernden Heizung als er heimkam hatte sie die Decke immer dem hochstellen vorgezogen.
 

Vorsichtig um sie nicht versehentlich zu wecken trat er durch den Raum an das Sofa, hob das Buch auf, legte es auf den Kaffeetisch und zog ihr die Decke ein Stück weit nach oben, dass ihre Schultern zumindest wieder bedeckt waren.

Hinterher holte sie sich noch den Tod und ihre Mutter oder der blonde Drachen drehten ihm den Hals um. Auf Stress mit ihrer ehemaligen Lehrmeisterin und Haruno Mebuki konnte er geflissentlich verzichten. Er ließ sich in dem Ohrensessel nieder, den er von dem Baka zum Einzug bekommen hatte und lehnte den Kopf an die hohe Rückenlehne, seine Augen auf die schlafende San-Nin gerichtet.
 

Was trug sie auch mal wieder nur ein Tanktop und eine Jeans?

Der Pullover lag sogar am Kopfende des Sofas. Hatte sie also wieder ausgezogen, um es sich bequem zu machen. Ein kurzes Lächeln zupfte unmerklich an seinem Mundwinkel.

Da sollte sie sich nochmal beschweren, in seiner Wohnung sei es immer so kalt.
 

Eine Weile verhielt er sich still, rührte sich kaum und beobachtete seine beste Freundin – auch wenn man seine beste Freundin wohl nicht Küssen sollte… - beim Schlafen. Hauptsächlich dachte er aber nach.

Was genau er falsch machte, wenn er sie verletzte. Womit und wie er das abstellen konnte.
 

Es verging keine Stunde, ehe ihre Augenlider anfingen zu flattern. Eine ihrer zierlichen Hände tauchte unter der dunkelgrauen Wolldecke hervor, schob sich die Haare aus dem Gesicht und rieb sich kurz über die Augen, ehe sie tiefer wanderte und ein Gähnen maskierte. Einige Momente später öffneten sich dann auch ihre Augen und enthüllten schlaftrunkene grüne Iriden.

„Sasuke-kun?“, nuschelte sie halbwach und richtete sich mehr oder weniger auf. Die Iryo-Nin griff sich ihren Pullover und zog das weinrote Oberteil über ihren Kopf und bis zu ihren Hüften runter.

Glücklicherweise ohne zu bemerken, wie aufmerksam der Uchiha eben das beobachtete, während er ein kurzes „Hn.“ von sich gab.

„Wann bist du heimgekommen?“, hakte die Haruno nach und musterte ihn fragend.

„Noch nicht lang her.“, antwortete er knapp, ballte seine Hand zu einer Faust und entspannte sie wieder. Sonst hatte er bisher nichts gefunden, was gegen die Phantom-Schmerzen in seinem verlorenen Arm half.

„Du solltest darüber nachdenken, dir die Prothese von Tsunade-shishou machen zu lassen.“, stellte das älteste Mitglied der zweiten San-Nin-Generation fest, wie sie die Bewegung bemerkte.

„Noch nicht.“

„Wieso nicht? Du könntest längst wieder mit zwei Armen unterwegs sein.“

„Ich will meinen zweiten Arm noch nicht wieder.“ Auf diese Aussage folgte einige Momente betretenes Schweigen Sakuras. Er war ja nie der Gesprächigste.

„Warum willst du deinen zweiten Arm noch nicht wieder?“

Er erwiderte nur Schweigen auf diese Frage. Er konnte ihr ja aber auch schlecht sagen, dass er meinte, seinen Arm noch nicht wieder verdient zu haben.

„Weißt du was? Fein! Antworte mir eben nicht!

Wenn ich dir so auf die Nerven gehe mit meinen Fragen geh ich eben!“, platzte sie nach einigen Minuten doch, warf die Decke von ihren Beinen, erhob sich und schnappte sich ihr Buch.

Als sie an ihm vorbei stürmen wollte schoss sein rechter Arm hervor und griff ihr Handgelenk, vorsichtig, aber bestimmt. „Pfoten weg!“

„Sakura.“ Ein Wort, ruhig aber nachdrücklich und jedes bisschen Wut verpuffte regelrecht.

Und trotzdem fing sie an zu beben. Der Uchiha runzelte die Stirn, fragte sich, ob er ihr Angst gemacht hatte, als er bereits den ersten Schluchzer wahrnahm.
 

Es dauerte keine Sekunde, da war er auf den Beinen, hatte sie zu sich gedreht, ihr Handgelenk losgelassen und ihr Gesicht ein Stückchen angehoben.

Sie weinte tatsächlich Sturzbäche.

„Ich versteh es einfach nicht mehr, Sasuke-kun!“, brachte sie auch zwischen zwei erregteren Schluchzern hervor. Das Stirnrunzeln des Jüngeren ließ sie dann aber freudlos Auflachen.

„Dich! Du sagst nicht, was du denkst, was du willst, was du empfindest-“

„Das hab ich nie.“

„Aber du solltest es jetzt! Du solltest mir sagen, wie du dich fühlst, was du denkst und dir wünschst und wieso du so zu mir bist!“, schluchzte sie und wischte sich mit ihren Handballen fruchtlos über die Wangen, um die Tränen wegzuwischen. Jetzt wusste er wieder nicht, was er dazu sagen sollte. „Wenn du mich nicht in deiner Nähe haben willst, wenn das die letzten Monate nur ein Versuch war, dich selber davon zu überzeugen, dass ich… dass du… dass es vielleicht ein Wir in der Zukunft geben kann, dann sag mir das! Ich will nicht erst in Wochen oder Monaten von dir gesagt bekommen, dass du dir nicht vorstellen kannst, mit mir zusammen zu sein!“, japste sie und einen Moment musterte er sie verwundert, ehe er seinen Arm um ihren Rücken legte und sie an seine Brust zog.
 

„Es tut mir leid, Sakura.“, gestand er nach einigen Minuten, in denen sie an sein Shirt geweint hatte.

„Das sollte es auch, Shannaro!“, lachte sie unter Tränen und schlang die Arme um seine Mitte.

„Warst du deshalb die letzten Wochen so verletzt?“ Der rosane Haarschopf löste sich von seiner Brust und nasse grüne Augen musterten seine Unterschiedlichen.

„Ich dachte nicht-“

„Dass ich das bemerke?

Du bist ein offenes Buch. Nur verstehe ich eben manchmal die Zusammenhänge nicht.“

Die Überraschung in ihrem Gesicht hatte er erwartet. Sasuke gab nicht gerne Schwächen zu, weder laut noch durch Gesten.
 

Ihre Verwunderung wich bereits kurz darauf ehrlicher Freude.

„Du kannst dir ein Wir mit mir also vorstellen?“, hakte sie nach. Die Unsicherheit dieser Frau würde er wohl nie nachvollziehen können.

Im ersten Moment hatte er das Bedürfnis, ihr wieder an die Stirn zu tippen.

Stattdessen aber drückte er ihr kurz die Lippen auf die Stirn und zog sie wieder weiter an sich.

„Kann ich mir mit niemand anderem.“

Give me love

Den restlichen Tag hatte er mit der Rosahaarigen auf seinem Sofa verbracht.

Die Ruhe hatte nach ihrem Ausbruch ihnen beiden gutgetan, sodass sie beschlossen hatten, den Glühwein sausen zu lassen. Das war ihm wohl aber doch lieber.

Er war nach wie vor kein sonderlich geselliger Mensch.

Somit hatte Sakura sich also auf ihre linke Seite gelegt, er hinter hier und den rechten Arm um ihre Mitte gelegt. Er hatte sich auch nicht davon stören lassen, dass Sakura an einem Punkt weggedöst war.
 

Erst um 23 Uhr klingelte es schließlich energisch an seiner Haustür, was dann auch die Schlafmütze – die wohl noch am Vorabend eine Nachtschicht im Krankenhaus gehabt hatte – weckte, welche sich wieder die Augen rieb, während der Clanerbe sich erhob, bedacht sie nicht auf den Boden zu verfrachten.

„Bleib liegen.“, stellte er fest und verließ das Wohnzimmer, um dem späten Besuch zu öffnen.

Und wie könnt es anders sein stand da auch sein bester Freund.
 

„Mensch, Teme!

Wenn du und Sakura-chan nicht zur Party kommen, kommt die Party eben her!“, schimpfte der Blonde und wank auch direkt in den Flur rein. Der Uchiha hob eine Augenbraue und beobachtete weniger offensichtlich als innerlich verdattert, wie der Großteil ihres Jahrgangs aus den Untiefen des Treppenaufgangs kam und in seine Wohnung marschierte.

„Dobe, was wird das hier denn?!“, fragte er dann doch hörbar gereizt und sah unzufrieden, wie sowohl Kiba, wie auch Shino und Sai Kästen trugen, in denen ja nur Thermoskannen mit Glühwein sein konnten.

„Sag cih doch! Wir bringen die Party her! Wenn ich einlade is nix mit wegbleiben!

Leute, die Küche is links direkt!“, rief er den beladenen Herren zu, als auch bereits Karui und Chouji folgten, beide mit Knabbereien beladen.
 

„Dobe…“, knurrte er schließlich, wie der Angesprochene auch aus den Schuhen und den Klamotten schlüpfte. „Erklärst du mir, wieso du gerade unseren gesamten Jahrgang mit Anhängsel bei mir einquartiert hast?“

„Komm ich gleich zu, aber erstmal brauchen alle nen Becher Glühwein!“, stellte der Blonde auch aufgeregt fest und verschwand im Wohnzimmer, aus welchem auch eine Rosahaarige bereits mit zwei Bechern Glühwein bewaffnet raus tapste.

Einen nahm der Schwarzhaarige dann auch an, kaum dass die Zierlichere ihm diesen reichte.

„So viel zu wir lassen die Feierei heute sausen, huh?“, kam es von der offensichtlich amüsierten Medical-Nin und er seufzte tief.

„Hast du eine Ahnung, was er unbedingt loswerden muss?“ Das leichte Schmunzeln der Haruno ließ ihn die Stirn runzeln.

„Ich glaube, Hinata und Naruto sind weiter als wir bisher dachten.“ Ihr Glucksen hinterließ ihn nicht viel schlauer. „Du wirst es ja gleich schon sehen.“
 

Es vergingen einige Minuten in denen die unangekündigten Gäste sich alle was zu Trinken organisierten und der Mieter der Wohnung mit seiner irgendwie-Freundin wieder ins Wohnzimmer trat.

Naruto hatte offensichtlich mal wieder Hummeln im Allerwertesten, aber das war ja ncihts neues.

Kannte man ja schon.

Der Blonde plapperte dann aber auch drauf los, der Uchiha hörte aber nur mit einem Ohr zu.

Viel eher lag seine Aufmerksamkeit auf der Rosahaarigen, die ein Stückchen links von ihm stand, Hinata kurz anstupste, zu ihren Händen an der Glühweintasse nickten, worauf die Dunkelhaarige puterrot wurde und kurz lächelnd nickte.

Ein kurzer Blick ließ ihn dann auch schmunzeln, noch ehe Naruto der Allgemeinheit des Jahrgangs von seiner Verlobung erzählen konnte.
 


 

Nach einem halben Dutzend Bechern Glühwein hatte es ein Teil der Meute nicht mehr geschafft, heim zu gehen. Die waren dann eben am folgenden Morgen rausgeflogen, bevor er für sich und die Haruno Brötchen holen gegangen war.

Er ahnte, dass es ähnlich ablaufen würde, als sie bereits 6 Monate später mit hochroten Wangen vor seiner Tür stand und strahlte wie ein Honigkuchenpferd, ehe sie ihm – wie er beschämt feststellen musste überraschend – um den Hals fiel und ihn ohne Scham auf den Mund küsste.

Die hatten sich bisher zwar eingebürgert und ihr erster Kuss war bereits 8 Monate her, aber das hieß ja an sich auch nichts.

Nachdem er also den Kuss kurz erwidert hatte, ließ sie ihn los und war schneller an ihm vorbei ins Innere der Wohnung, als er irgendwas sagen konnte.

„Ich hab die Genehmigung!“, kam es dann aber auch übermäßig fröhlich von Sakura, während sie aus ihren Schuhen schlüpfte.

Und, er wollte verdammt sein, aber er war auch nur ein Mann und was zur Hölle dachte sie sich, wenn sie hier bei ihm auflief, in einem Blusenkleid, das ihr nicht mal bis zu den Knien reichte?!

Konnte frau sich nicht denken, dass sie ihm das Stichwort Beherrschung nicht einfacher machte, wenn sie so um ihn herum hüpfte?

Nein?

Sollte er ihr vielleicht mal sagen.

„Was für eine Genehmigung?“, hakte der Uchiha aber nach, sobald er sich nach einem Moment, in dem er ihre hübschen beine bewundert hatte, wieder fing. Besser nicht zu viel über die ganze Haut nachdenken. Oder wie gern er…. Besser nicht weiter drüber nachdenken.
 

„Na wofür schon! Für die Forschungsreise!“, erwiderte sie und stapfte mit ihrem Rucksack rüber ins Wohnzimmer. Und Mann trottete natürlich hinterher.

„Was denn für eine Forschungsreise?“

„Ernsthaft, Sasuke-kun? Ich hab dir bestimmt 30 Mal erzählt, dass ich gern auf Forschungs- und Trainingsreise gehen würde und sich nur Kakashi und Tsunade-shishou da quergestellt haben.“

„Wozu?“

„Wozu schon? Forschung und Training! Wenn ich besser mit Medical-Nin-Jutsu werden will, brauch ich mehr Übung. Und ganz nebenbei krieg ich noch was mehr von der Welt zu sehen. Außerdem gibt es Kräuter, die hier in Hi-No-Kuni gar nicht wachsen. Vielleicht sind die ja aber nützlich oder könnten hier alles erleichtern.“ Sie verdrehte kurz die Augen, als wäre das alles doch völlig alltäglich.

„Ich versteh nichts von Medical-Jutsu.“

„Ich weiß. Aber dafür haben wir ja auch mich und den Rest der Verrückten.

Wäre ja keine besondere Klassifizierung mehr, wenn das jeder machen könnte.“, kam es amüsiert, ehe er sich neben ihr auf dem Sofa niederließ und sie eben die Beine, die er eben noch begeifert hatte, über seine warf um es sich bequem zu machen.

„Ich sollte mir überlegen, was ich mitnehme.“

„Mich.“, war die unüberlegte Antwort des Schwarzhaarigen, worauf sie ihn verblüfft musterte.

„Sasuke-kun-“

„Du gehst bestimmt nicht alleine.“

„Ich bin immernoch eine San-Nin. Wenn ich nicht auf mich aufpassen kann, dann wohl keiner.“

„Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich auf dich aufpassen könnte.“, war die trockene Antwort, ehe einen Moment gespanntes Schweigen herrschte.

„Ich muss das alleine machen.“, erwiderte sie zögerlich, worauf seine Augenbraue in die Höhe schoss.

„Du kannst meine eigene Argumentation nicht gegen mich wenden, Sakura.“

„Das will ich auch nicht. Ich will nicht auf eine Reise ziehen, um für meine Sünden Buße zu tun. Aber ich kann auch nicht immer an euch beiden kleben. Ich muss das für mich allein machen. Ohne mich auf euch verlassen zu können.“

„Und wenn du auf jemanden triffst, der dich an Stärke übertrifft?“

„Dann bin ich vielleicht schlauer als er? Oder schneller? Ich bin nicht so schnell wie ihr, aber das macht mich noch lange nicht durchschnittlich oder nur gut.“

„Das habe ich auch nicht behauptet.“

„Das weiß ich doch. Aber es braucht erstmal jemanden, der sich überhaupt wagt, eine der San-Nin anzugreifen. Damit is derjenige dann auch nicht allzu intelligent. Und wenn doch, hab ich immernoch Lady Katsuyu. Und wie ich denen Feuer ins Gesicht spucke, hast du mir auch gezeigt.“ Benutzte sie ungerne. Das widersprach ihrer Chakra-Affinität, das Feuer gefiel ihr nicht. Aber es hatte mindestens zwei Dutzend Generationen Uchihas erfolgreich beschützt. Da hatte er gewollt, dass sie es anwenden konnte.

„Ich weiß es. Aber Sorgen mache ich mir deswegen doch.“

„Das kann ich verstehen. Aber ich muss das machen.

Für mich, nicht für irgendwas oder irgendwen sonst.“

„Wenn du es dir anders überlegst-“

„Dann bist du der erste, der davon erfährt.“

Daraufhin folgte aber auch erstmal altbekanntes Schweigen. Sie hatte nichts mehr dazu zu sagen und er redete eh ungerne. Seine rechte Hand lag an ihrer Wade, da sie links von ihm saß und strich mit dem Daumen über die zarte Haut, unter der er wusste, dass trainierte Muskeln lagen. Solche, die Menschen ohne Probleme jeden Knochen mit einem gezielten Tritt brechen konnten.

Ihre Finger spielten mit der Kordel, die das Kleid um ihre Taille ein wenig zusammenrafften.

Ihre Haare waren die letzten Monate nur einen Ticken länger geworden, reichten ihr jetzt über die Schultern und sahen mit dem weißen Kleidchen eher aus, als gehörten sie einem Mädchen als einer jungen Frau, die bewundert und gefürchtet war.

Er war einen Moment unaufmerksam, nur eine Millisekunde, da hatte ihre Hand die Kordel bereits aus ihrem Griff entlassen und sich in seinen Nacken gelegt, um ihn zu sich zu ziehen. Bevor er protestieren konnte hatte er bereits wieder lauwarme, weiche Lippen auf seinen und war einen Moment verblüfft. Nicht, dass er sich beschweren wollte, beim besten Willen nicht, er küsste sie mindestens so gerne, wie sie ihn, aber gerade?

Sie nur in diesem verfluchten Kleid, indem sie nicht unschuldiger aussehen konnte und er somit über ihr, da sie sich keinen Millimeter gerührt hatte, seine Hand an ihrem Bein, hinaufgerutscht bis an ihr Knie, das bisschen Kleid, das sie trug auf Höhe ihrer oberen Oberschenkel.

Die Situation war vielversprechend, zu vielversprechend für seinen Geschmack. Er wollte sich nicht hinterher vorwerfen lassen, ihre Unschuld ausgenutzt zu haben. Somit löste er sich bestimmt von ihr, was sie mit einem Brummen zuließ.

„Sollten wir vielleicht nicht-“

„Was sollten wir nicht? Miteinander schlafen?“, unterbrach die Rosahaarige und er blinzelte kurz verdattert. War er wirklich so abgelenkt, dass sie ihn heute so überraschen konnte??

„Sakura-“

„Nein, raus mit der Sprache. Wenn du nicht mit mir schlafen willst, dann kannst du das ruhig sagen. Dann sollten wir diese Farce aber vielleicht auch direkt beenden, bevor ich mich auf die Socken mache. Sonst beschäftigt mich das nur noch mehr.“

„Hör zu, ich-“

„Ich spring hier dauernd halb nackt durch die Wohnung, hänge die meiste Zeit auf deinem Schoß rum, mache Andeutungen, werfe mich beim Sparren mehr auf dich als jeder geistig gesunde Mensch es würde und dich interessiert das nicht. Also bist du entweder asexuell, oder du hast einfach kein Interesse an mir. Und ich weiß nicht, welche Option mir lieber wäre.“

„Wie wär es damit, dass ich auch nur ein Mann bin und schon meine liebe Mühe damit habe, dich zu ignorieren, wenn du dich nicht noch zusätzlich anbiederst?“, fuhr der Schwarzhaarige dazwischen und sah, wie sich ihre Augen von einem wütenden, verletzten, frustrierten Funkeln zu einem überraschten, weicheren Glitzern wandelten.

Bevor sie also noch etwas sagen konnte, drückte er nun ihr einen Kuss auf die Lippen.

„Ich will mir nicht hinterher vorwerfen müssen, ausgenutzt zu haben, dass du da unerfahren bist und ich dich überrumpelt habe.“

„Wer sagt denn, dass ich das nicht möchte?“

„Du willst also gerne Schmerzen haben? Wir können gerne Sparren.“

„Sasuke-kun, das meinte ich nicht.“, erwiderte sie amüsiert und er spürte ihre Fingernägel, wie sie sanft an seinem Haaransatz im Nacken langfuhren. Den Schauder, der ihm über die Wirbelsäule zuckte, konnte er nur mit Mühe zurückhalten.

„Ich weiß. Aber das ändert nicht, dass ich dir nicht unnötig wehtun will.“

„Und wann wäre das nicht unnötig? Ich liebe dich. Ich möchte das gerne.“

„Das ändert aber nicht, dass es dein erstes Mal wäre und ich dir weh tun würde.“

„Ich weiß nicht, von wem ich mich lieber entjungfern lassen würde, du Hornochse.“

Auf diese Aussage musste er kurz Schweigen. Sie wollte mit ihm Schlafen.

Und verdammt, wie er sie wollte. Aber das änderte nicht, dass er ihr auf keinen Fall weh tun wollte.

Das hatte er die letzten Jahre mehr als genug. Die Entscheidung wurde ihm aber abgenommen, als sie ihn erneut küsste und sich eine ihrer Hände unter sein dünnes Shirt mogelte. In dem Moment, wo ihre kühle, weiche Hand seine warme Seite berührte, die aufgrund der Hitze nur noch unangenehmer warm war, war es auch schon um ihn geschehen.

Ohne groß zu zögern löste er sich erneut von ihr, zog sich sein Shirt über den Kopf und küsste sie im Anschluss von sich aus. Aber Mann konnte da ja auch nichts für.

In Null Komma Nichts hatte er sie sich auf den Arm geladen und mit ihr sein Schlafzimmer gestürmt.

Wenn er schon ihr Erster war, dann konnte er seinen Job auch anständig machen!

Jet Pack Blues

Es war bei weitem nicht die erste Nacht, die sie bei ihm übernachtete. Aber es war die erste, die sie nicht nur schliefen.

Er war alles andere als eine Jungfrau, Kami, er war A auch nur ein Mann und hatte sich B vor Angeboten gar nicht retten können. Da würde wohl jeder Mann ab und an mal mitspielen. Eine Premiere war das für ihn dann aber doch ebenfalls gewesen. Bisher waren solche Begegnungen rein körperlicher Natur gewesen und er hatte Jungfrauen vermieden, wo er nur konnte. Was seine Unsicherheit von vorhin wohl auch erklärte. Aber sie schien das ganze gut weggesteckt zu haben.

Zumindest schlief sie jetzt, dicht an ihn, wenn auch mehr halb auf seinem Oberkörper und er strich ihr mit seiner Hand über den Oberarm.

Was musste sie auch lieber links von ihm schlafen? So konnte er nicht mal einen Arm um sie legen.

Vorerst aber schlief sie bereits friedlich, schien nicht allzu schlimme Schmerzen gehabt zu haben – sie hatte sogar gemeint, sie hätte bereits schlimmeres erlebt, auch wenn sie kurz vor Schmerz das Gesicht verzogen hatte und er sich noch immer in den Arsch beißen konnte, dass er nicht ein bisschen vorsichtiger gewesen war, aber sie schien okay. Und das war, worum es ihm hauptsächlich ging.

Umso weniger gefiel ihm, dass sie allein auf diesen Trip wollte. Von dem sie die Dauer noch nicht mal sicher wusste. Wusste also der Teufel, wann sie hören würden, sollte ihr etwas passieren.

Vielleicht sollte er sie bitten, einen Vertrag mit einer seiner Schlangen abzuschließen. Dann war er immerhin schneller informiert und konnte gegebenenfalls noch zur Tat schreiten.

Über all den Überlegungen merkte er kaum, wie er in tiefen Schlaf abdriftete.
 

Wach wurde er erst, als sie ihn kurz rüttelte.

Er war angespannt, als würde er auf einen Angriff warten, seine Kiefer eng aufeinandergepresst, sein Hals fühlte sich rau an und er war schweißgebadet. Er fuhr sich zerstreut über das Gesicht und schielte zu ihr. Sie trug nur eines seiner Shirts, er konnte die Konturen des Körpers, den er noch am gleichen Abend berührt hatte, wo er mit einem Arm nur konnte, deutlich erkennen.

„Hab ich dich geweckt?“, hakte er mit kratziger Stimme nach und sie nickte kurz zögerlich. „Tschuldige. Schlaf weiter.“

„Du hast geschrien, Sasuke-kun.“

„Ein Alptraum, Sakura. Komm her.“, murmelte er und nickte zu seiner Seite. Sie zögerte einen Moment und blieb schließlich doch sitzen.

„Wovon?“

„Ist das nicht unwichtig? Ich bin jetzt wieder wach.“

„Ich wusste nicht, dass du Alpträume hast.“

„Ich hätte es auch lieber dabei belassen.“, gestand er und rieb sich kurz mit dem Fingerknöchel die Augen. „Leg dich wieder.“

„Wovon hast du geträumt?“

„Ich erinnere mich nicht.“, log er kurzerhand und schielte wieder zu ihr „Jetzt leg dich endlich wieder hin, Sakura.“

„Lüg mich nicht an, Sasuke-kun. Was hast du geträumt?“, erwiderte die Haruno scharf und er setzte sich seufzend auf. Sie würde ja eh keine Ruhe geben.

„Von meinen Fehlern. Von all dem, was ich gerne rückgängig machen würde. Von dem, was ich wieder zurücknehmen würde, wenn ich es nochmal machen könnte.“

„Willst du drüber reden?“

„Wozu? Ich kann meine Entgleisungen nicht mehr ungeschehen machen.“

„Aber dann brauchst du dich auch nicht mehr deswegen quälen.“

„Ich werde da nicht mit dir drüber diskutieren. Du weißt jetzt, wovon ich geträumt habe.

Jetzt komm wieder her. Du brauchst genauso Schlaf wie ich.“

„Wirst du wieder anfangen zu schreien?“

„Wenn du deinen Arsch nicht bald auf meine rechte Seite schwingst, schrei ich.“, erwiderte er beinahe scherzend und sie seufzte, ehe sie auf seine rechte Seite kletterte und sich wieder an ihn schmiegte, kaum dass Sasuke lag.

„Wieso deine Rechte?“

„Weil ich ruhiger schlafe, wenn ich das hier kann.“, stellte er fest und schlang seinen Arm um ihre Hüfte. Ihre Mundwinkel zuckten kurz hoch und sie schlang ebenfalls einen Arm um seine Mitte.

„Ich liebe dich.“

„Mhm.“
 


 

Acht Wochen später war ihre Abschiedsparty am Vorabend länger gegangen, als ihm lieb gewesen wäre.

Die vier Stunden zwischen 3, als die letzten sich verabschiedet hatten und 7, wo sie bereits unterwegs sein wollte, waren ihm definitiv zu wenig.

Aber wie sollte Mann das auch zugeben, wenn er ihr nicht mal sagen konnte, dass er sie liebte?

Dass es so war, stand für ihn außer Frage, aber zugeben war eben doch ein wenig schwierig.

Schon allein das ganze ihm selbst gegenüber einzugestehen und ihr gegenüber diese Emotionen zu zeigen waren schwierig.

Aber ihr schien es nichts zu machen, dass er immer nur mit ‚Ich weiß‘ oder etwas in der Art antwortete. Gerade hatten sie es sich noch auf seinem Bett bequem gemacht, sie mehr oder weniger halb auf ihm und er mit der Hand über ihren Rücken streichend.

Sie darum bitten, nicht zu gehen, würde er nicht. Sie wusste, wie er darüber dachte, das musste reichen.

„Wir sind zusammen, oder?“, hakte sie nach einiger Zeit aber nach und er schielte zu ihr. Sie vermied seinen Blick und zeichnete lieber abwesend kleine Kreise auf seinen Oberkörper.

„Hn.“

„Das ist keine Antwort, Sasuke-kun.“, kam es sanft und er seufzte kurz.

„Brauchst du die wirklich noch?“

„Vielleicht will ich nur wissen, was ich für dich bin?“, schlug sie vor und er hob eine Augenbraue, ehe er die Augen wieder schloss.

„Das weißt du.“

„Möglich.“, gab sie nach kurzem Zögern zu.

„Warum musst du dann nachfragen?“

„Weil ich es gerne von dir hören würde?

Dass ich dir wichtig bin? Dass du mich gern in deiner Nähe hast? … Dass du mich liebst?“

Der Schwarzhaarige seufzte tief. Diese Frau machte ihn noch wahnsinnig.

„Ich kann nicht gut mit Worten, Sakura.“

„Ich weiß, Sasuke-kun, ich-“

„Dann frag doch nicht so doof. Du weißt ganz genau, dass du mir wichtig bist. Und du weißt auch, dass ich dich gern um mich habe. Sonst würde ich was sagen.“

„Liebst du mich?“ Auf die Frage seufzte er wiederum kurz. Konnte sie das Thema nicht fallen lassen? Es war ihm mehr als nur ein bisschen unangenehm, sah sie das nicht?

„Kann schon sein.“

„Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte.“, gab sie nach einem Moment des Schweigens dann auch zu. Natürlich, sie hatte hören wollen, dass er es tat, dass es da gar keinen Zweifel gab und so weiter und so fort.
 

„Ich kann dir noch nicht sagen, was du mir bedeutest.“

„Ich weiß.“

„Es tut mir Leid.“

„Ich weiß.“
 

Es war nicht das erste Mal, dass sie solch eine Unterhaltung führten. In der nichts ausgesprochen werden musste, weil sie beide wussten, wie der andere dachte.

Aber er wusste zum ersten Mal, dass sie zwar wusste, dass er es schlicht und ergreifend nicht sagen konnte, wollte, dass sie es aber hören wollte, musste.
 


 

Zu sagen, dass es merkwürdig, angespannt, unangenehm war, derjenige zu sein, der zurückblieb, war untertrieben. Es war die Hölle, nicht zu wissen, wann sie sich als nächstes melden würde.

Es machte ihn buchstäblich wahnsinnig, nicht zu wissen, wo sie war, was sie tat und ob sie überhaupt okay war.
 

Umso erleichterter war er jedes Mal, wenn sein Telefon klingelte und sie am anderen Ende war. Umso erleichterter war er, wenn sie ihm versicherte, dass es ihr gut ging, sie ihm erzählte, was seit ihrem letzten Telefonat passiert war, wo sie war und wohin sie als nächstes wollte.

Je mehr sie erzählte und je länger sie fortblieb – es waren bereits vier Monate, verdammt! Wann wollte sie wiederkommen?! Wenn er alt und grau wurde?! – desto klarer wurde, dass sie primär um die Kinder besorgt war, für die viele Dörfer keine Möglichkeiten hatte, sie anständig medizinisch zu versorgen. Und wie sehr ihr das Sorgen machte, hörte selbst der Uchiha von Mal zu Mal mehr.

Nach 18 Wochen, 2 Tagen und 14 Stunden platzte ihm dann aber die Frage raus, die er sich seit 18 Wochen, 2 Tagen, 13 Stunden und 59 Minuten stellte.

„Wann kommst du heim?“

„Sasuke-kun-“

„Nur ungefähr.“

„Vermisst du mich etwa?“ Sie war amüsiert, und zwar mehr als nur etwas.

„Ich mache mir Sorgen um dich.“

„Das beantwortet mir meine Frage nicht. Vermisst du mich?“

„Müssen wir das jetzt am Telefon besprechen?“

„Musst du mir immer ausweichen?“

„Sakura, hör mal, ich besprech das von mir aus, wenn du heimkommst. Aber ich will einfach gern wissen, wann du vorhast, den Rückweg anzutreten.“

„Wenn du endlich zugeben könntest, dass du mich vermisst, würde ich die nächsten Nächte durchrennen, um zurück zu sein, sobald ich kann.“

Er schwieg einen Moment und seufzte dann leise.

„Natürlich hätte ich dich lieber hier. Bei mir. Aber du solltest wegen mir nicht die Reise abbrechen. Du wolltest das machen, um dich nicht mehr so abhängig von mir und Dobe zu fühlen. Also bleib auch noch weg, wenn du das noch willst.“ Einige Momente lang herrschte betretenes Schweigen. Das war eine sehr seltene Ansprache – die er zum Teufel auch nicht mehr wiederholen würde! – und sie musste das Gesagte wohl erstmal auseinanderklauben, um zu verstehen, was zwischen den Zeilen war.

„Ich liebe dich.“

„Ich weiß.“, seufzte er daraufhin auch leise und fuhr sich über den Nacken.

„Ich sollte jetzt auflegen. Ich hab morgen viel Strecke vor mir.“

„Wohin geht es denn als nächstes?“

„Nach Hause.“

„Sakura, ich hab doch-“

„Du hast gesagt, ich soll fortbleiben, bis ich mich nicht mehr abhängig von euch fühle. Aber das ist nunmal so. Ich bin abhängig vom Baka und ich bin abhängig von dir. Der Baka ist abhängig von uns und du bist abhängig von dem Baka und von mir. Wir funktionieren nur noch zu dritt.“, kam es dann aber auch bestimmt von der Rosahaarigen, worauf er ein wenig sprachlos war. So hatte er das ganze weniger betrachtet. „Ich liebe euch beide. Dich anders als ihn, aber er liebt uns auch beide und du liebst uns. Wie ich doch schwer hoffe ihn anders als mich, aber davon gehe ich aus. Wir würden alle für einen von den anderen sterben, wenn es sein muss. Aus der Abhängigkeit werde ich auf keinen Fall rauskommen. Aber du auch nicht. Also kann ich auch den Heimweg antreten.“

„Du musst nicht.“

„Aber ich will, Sasuke-kun. Ich vermisse dich. Und den Baka irgendwie. Und Kakashi-sensei. Und Tsunade-shishou. Und meine Eltern, Ino, Shizune, Hinata, den ganzen Haufen bekloppter Leute.“

„Dann sieh zu, dass du deinen Arsch herschwingst.“

„Sasuke!“

„Was denn?“

„Du weißt, dass ich solche Ausdrücke nicht mag!“

„Jaja. Ich klemm sie mir, sobald du wieder hier bist.“

„Schlaf gut, Sasuke-kun.“

„Ich versuch’s. Tue mich da nur bisschen schwer, seit du weg bist.“

„Ich schlafe auch nicht so gut. Ich bin voraussichtlich in drei Tagen wieder daheim, wenn ich viel Strecke machen kann tagsüber. Wir sehen uns dann.“

„Hn.“

Damit war das Telefonat beendet und er atmete erleichtert durch.

Das wurde ja langsam auch Zeit, dass sie heimkam. Sonst würde er hier noch die Wände auf und ab laufen, weil er sie nicht suchen gehen durfte.

Pavlove

Dass sie spät dran war, hatte sie selber gemerkt.

Viel mehr war die Haruno allerdings besorgt, wie viel in ihrer Abwesenheit den Bach runter gegangen war. Als Brautjungfer von Hinata - zusammen mit Hanabi, Ino und Tenten - hatte sie zwar vieles von den Vorbereitungen verpasst, aber das wichtigste hatte sie mitbekommen.

 

So kam es also auch dazu, dass sie zusammen mit ihrem Freund auf dem Hochzeitsempfang stand, er seine Hand auf ihrem Rücken und sie beinahe - schon wieder, verflucht - heulend.

Den Seitenblick des Uchihas, als sie wiederholt versuchte, die ersten Tränen wegzuwischen, ignorierte sie gekonnt. Er fand sie zu emotional, das wusste sie selber, aber sie konnte halt auch nicht anders, als sich für ihren besten Freund zu freuen, weil der endlich seine bessere Hälfte gefunden und geehelicht hatte.

 

Kakashi stand ein Stück abseits seiner ehemaligen Schüler, ließ es sich allerdings nicht nehmen, alle drei zu beobachten - vier wenn er Sai mitzählte. Wie erwachsen sie mittlerweile alle drei waren und wie rund es aufgegangen war, zumindest in etwa.

Es wäre ideal gewesen, wenn alle drei San-Nin der zweiten Generation starke andere Shinobi als Partner gehabt hätten. Es hätte - logischerweise - den Genpool herausragender Shinobi erweitert, schon weil vermutlich in dieser Generation die wenigsten nur ein Kind haben würden, wie er hoffte.

An sich war wohl aber von Anfang an klar gewesen, dass dem nicht so wäre. Hätte Sasuke sich seiner rosahaarigen besseren Hälfte nicht geöffnet, hätte er sich wohl keiner geöffnet. Sakura hätte sich wohl aber früher oder später mit der zweiten Wahl zufrieden gegeben. An Auswahl hatte es ihr zumindest nicht gemangelt. Sie war bereits als Ge-Nin hübsch gewesen und es war mit den Jahren alles andere als schlechter geworden. Es konnte keiner leugnen, dass sie überaus attraktiv war. Zusammen mit der Tatsache, dass sie derzeit als weltweit beste Medic galt, als eine der stärksten lebendigen Kunoichis und als ausgesprochen intelligent und talentiert im Umgang mit Chakra, war es sicherlich kein Wunder, dass die Herren bei ihr Schlange standen, selbst jetzt noch, wo eigentlich weithin bekannt war, dass der letzte überlebende Uchiha an ihr ebenso einen Narren gefressen hatte wie viele andere Männer, viel wichtiger, wie sie an ihm, wenn nicht gar noch mehr.

Wenn er sich schon Sorgen machte, was Narutos Kinder eines Tages für Unfug mit der massiven Chakramenge anfangen würden, was sollte er dann von Kindern halten, die Sakuras Chakrakontrolle und Intelligenz und Sasukes Talent, Instinkt und Sharingan hatten?

Das würde wohl aber bis auf weiteres Zukunftsmusik bleiben. Er hatte noch nichts Gegenteiliges gehört und er erwartete auch nicht, dass die Drei ihn so bald damit überrumpeln würden….

Aber abwarten konnte er es trotzdem nicht.

 

 

Sie waren auf dem Heimweg, sie ihre Schuhe in der rechten Hand und ihre linke in seiner größeren, wärmeren Hand verschwunden. Sie hatten beide einen im Tee, sie mehr als er, aber wenn sie nicht geweint hatte, hatte sie Alkohol in der Hand gehabt, weil ihre schreckliche ehemalige Meisterin sie keinen Augenblick ohne sehen wollte. Sie vertrug eine Unmenge von der Brühe, aber sie war eben doch nur ein Mensch und eine zierliche junge Frau noch dazu, da half selbst Tsunades Training nicht, sie vollkommen nüchtern zu halten.

Die Feier war nett gewesen, für seinen Geschmack zu laut und zu viele Leute und zu viele Umarmungen - wobei die wenigen Lebensmüden, die nicht gerade geheiratet hatten oder das Bett mit ihm teilten es schnell gelernt hatten, ihn nicht unnötig anzufassen - aber es war so Naruto gewesen, dass er nicht anders konnte, als ab und an den Mundwinkel zu heben, und wenn es nur Sakura zu Liebe gewesen war.

Selbst der junge Mann konnte nicht umhin zuzugeben, dass der Tag schön gewesen war. Obwohl er sich hatte breitschlagen zu lassen, mit ihr zu tanzen, das war halb so wild gewesen, wenn er ehrlich sein durfte, aber das würde er ihr nicht sagen, sonst kam sie auf die Idee, das häufiger zu machen.

 

"Hast du vor, mich jemals zu heiraten?", kam es dann aber auch erstaunlich klar von der Medic und er warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu, ehe er seine Schultern kurz hob.

"Ist das denn notwendig?", erwiderte er und konnte sehen, wie sich ihre Augenbrauen kurz verärgert zusammenzogen. Okay, war wohl nicht, was sie hatte hören wollen. Umso erstaunter war er über ihre Antwort.

"Nein, vermutlich nicht. Das heißt ja aber nicht, dass man es nicht machen kann." Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie seine Hand losließ und davon stapfte wie ein Flusspferd in Rage, aber sie blieb erstaunlich gefasst.

"Aber wenn es nicht notwendig ist, brauchen wir es damit ja auch nicht überstürzen, oder?" Sie rollte kurz mit den Augen und blieb schließlich stehen. Sehr zu seinem Leidwesen. Er wollte diese Unterhaltung nicht auf offener Straße führen, nicht um diese Zeit und nicht wenn sie beide getrunken hatten. Aber offenkundig sah Sakura das anders und warf ihm einen todernsten Blick zu.

"Was verstehst du unter überstürzen? Wann würdest du mich heiraten wollen, wenn es ja nicht notwendig ist?" Ihre Frage kam schneidend und erstaunlich frustriert. Sie waren noch kein Jahr zusammen, das musste ihr ja ebenso klar sein wie ihm. Somit wanderte seine Augenbraue auch nur ein Stück in die Höhe.

"Keine Ahnung? Ein paar Jahre? Darüber hab ich mir keine Gedanken gemacht." Das war gelogen, der letzte Teil zumindest. Er hatte sich durchaus überlegt, ob er sie irgendwann ehelichen wollte, er wusste, dass er es wollte, aber wann, das war genau genommen nicht eindeutig klar. Ihm zumindest nicht. Sollte sie ungeplant schwanger werden, Kami, dann würde er sie bei Kakashi anschleppen und alles unterschreiben, was notwendig war, schon allein weil sie dann noch mehr Familie wäre als so oder so schon, aber jetzt? In diesem Moment hatte er nicht die direkte Absicht sie in kürzerer Zeit zu heiraten.

Einige Momente musterte sie ihn, dann entkam ihr ein tiefer Seufzer und sie setzte sich wieder in Bewegung. Anscheinend war jetzt vorerst das Thema wieder Geschichte. War ihm nur recht, allerdings kaufte ihm das sicherlich nur ein wenig Zeit.

 

 

Der erste richtige Streit findet auf dem Trainingsplatz statt. Erstaunlicherweise wächst der nicht auf ihrem Mist, sondern er ist der Auslöser.

Es ist irgendein Detail, das ihn nervt, ihre Antwort passt ihm nicht und bevor er sich versieht, ist ein handfester Streit daraus geworden, sie hat beide Hände in die Hüften gestemmt und ihre Augen funkeln so wütend, dass er sich sicher ist, dass ein falsches Wort ihn durch die Wand schleudern wird. Aber er wäre nicht er, wenn er sich von ihr einschüchtern lassen würde.

"Was soll das heißen, wenn ich mehr Zeit hätte?! Ich hab zu arbeiten!", knurrte die Rosahaarige und beäugte ihren Teamkollegen warnend.

"Du beschwerst dich, dass wir nicht genug Zeit verbringen, wieso also darf ich nicht anbringen, dass du der Grund dafür bist? Du musst nicht jeden Tag Krankenhausschichten einschieben und du musst nicht alle vier Wochen ein Anbu-Team begleiten!", erwiderte er scharf, ließ sie aber nicht aus den Augen. Wenn sie ausflippte, hatte er sie lieber gesehen.

"Doch, genau das muss ich! Im Krankenhaus werde ich gebraucht und wenn ich zugeteilt werde, hat Kakashi da meistens einen guten Grund zu!"

"Ja, einen Teamleiter, der dich spezifisch angefordert hat!", schnaubte er und rief ihr somit ins Gedächtnis, dass er erst kürzlich parallel zu Naruto zum Anbu berufen worden war. Er hatte kein eigenes Team - noch nicht, wie er gerne anfügte - aber er kannte den Ablauf ebenso gut wie sie.

"Was soll ich machen? Als Medic aufhören, oder mein Stirnband an den Nagel hängen?! Du bist nicht häufiger im Dorf als ich!"

 

Kami, sie war wirklich wütend. Das war nicht schwer, schon wenn man sie kannte. Aber die subtilen Muster waren deutlicher. Die Anspannung in ihrem Kiefer, das leicht angehobene Kinn, die Art, wie sie Augenkontakt keine Sekunde abbrechen ließ und wie schmal ihre Lippen waren. Wie ihre Schultern sich zurückschoben und die feinen Muskeln sich in ihren Unterarmen anspannten.

 

"Ich kann für die Missionszuteilung auch nichts." Langsam wurde er wirklich wütend. Das konnte die Haruno ebenso erkennen, wie er bei ihr. Die Zusammengepressten Zähne, die Fäuste, die er in der Hosentasche machte, wie er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und somit mehr als einen Kopf über sie hinweg sah, wie die Gemütsregung sich in seinen Augen spiegelte, immer nur für den Bruchteil einer Sekunde und wie seine ganze Person bedrohlicher wirkte.

Er würde die Hand im Leben nicht mehr aus Wut gegen sie erheben, da war sie sich sicher, aber es verfehlte seine Wirkung dennoch nicht.

"Und ich kann für die Anforderungen nichts! Was also ist deine geniale Idee?! Sollen wir beide einfach hinschmeißen, wofür wir unser Leben weggeschmissen haben?!" Einige Augenblicke herrscht Stille und er kann sehen, wie sie ihn herausfordert, wie sie genau das von ihm erwartet, dass er verlangt, dass sie aufhört.

Er könnte besser schlafen, das würde er gar nicht leugnen, konnte er auch nicht, weil sie ihn mittlerweile lesen konnte, wann immer ihr danach war.

 

"Wir ziehen zusammen." Kurz ist da Überraschung in ihrem Gesicht und sie blinzelt eine Sekunde länger als nötig. "Suchen uns eine Wohnung oder ein Haus oder wir bauen uns ein Haus, ist mir egal." Das bisschen Freizeit, dass sie beide hatten, verbrachten sie eh gemeinsam. Sie hatte Kleidung in seiner Wohnung, eine Zahnbürste, Duschsachen, sie wohnte eh bereits halb bei ihm. Wo also war das Problem?

"Wenn das ein Scherz sein soll, ist das nicht nett."

"Wann mach ich schon Witze?" Sie dachte über die Frage nach, und das war ihm eigentlich genug…

 

"Heirate mich.", erwiderte sie dann allerdings und seine Augenbrauen wanderten in die Höhe.

"Das ist mein Job."

"Du machst ihn nicht."

"Und deshalb machst du mir jetzt einen Antrag?" Ihre Wut war abgeflaut, das sah man wohl ohne Schwierigkeiten. Aber sie war immernoch todernst.

"Sasuke-kun, würdest du so gut sein, mir zu antworten?"

"Wenn das notwendig ist, damit ich dich häufiger sehe, von mir aus. Ich heirate dich, bau dir deinen Klein-Mädchen-Traumhaus und schwänger dich, mir soll es recht sein."

"Das will ich nicht.", seufzte sie und er rieb sich kurz den Nacken. Wie zur Hölle konnten Männer und Frauen nochmal problemlos kommunizieren? Ach ja, das ging mit keiner Frau.

"Was willst du dann?"

"Dich. Ich will, dass du dein Leben mit mir verbringen willst, offiziell und privat. Ich will irgendwann unser Haus irgendwo hin stellen lassen. Ich will irgendwann Kinder mit dir, die du auch möchtest."

Der Uchiha seufzte tief und rieb sich den Mund mit der Handfläche. Eine Geste, die er sich die letzten Jahre angewöhnt hatte, um Zeit bei unangenehmen Fragen zu schinden, ohne ratlos dazustehen.

Dumm nur, dass sie das wusste. "Ich sollte jetzt gehen.", seufzte sie folglich und wischte sich kurz durch das hübsche Gesicht.

 

"Ich geh heute Abend noch zum Architekten.", stellte er fest und warf ihr einen abwartenden Blick zu. Die Überraschung konnte sie erneut nicht verbergen. "Komm mit, oder mach mir eine Liste mit Dingen, die du möchtest. Ich geb ein paar Pläne in Auftrag und wir sehen weiter."

"Sasuke-kun, du musst nicht-"

"Weiß ich. Will ich aber. Lass mir aber wegen dem Heiraten noch ein wenig Zeit. Dann reden wir nochmal drüber." Ihr leichtes Nicken erleichterte ihn dann aber doch.

Kami, sie bedeutete ihm die Welt, aber alles auf einmal war ihm dann doch eigentlich nichts.

 

Light 'em up

Er würde vermutlich nie der Sesshafteste werden, schon weil es ihm oftmals vorkam, als würde er nicht in das helle fröhliche Konoha passen, dass seine Freundin, sein bester Freund und all die anderen sich aufbauten.

Allerdings blieb er selten lang weg. Das höchste der Gefühle war bisher ein Monat, das geringste einige Tage. Er informierte sie, wenn er vorhatte zu gehen und sie nahm es hin, auch wenn es sie jedes Mal ein wenig verletzte.
 

Auf einer der kürzeren Touren hatte er das erste Mal den neuen Alptraum.

Nicht mehr der, in dem er seine Eltern, seinen Bruder oder all die anderen tot sah. Mit denen konnte er umgehen, zumindest so lang Sakura in Reichweite war. Mittlerweile kannte sie seine Phasen und fragte selten bis nie.

Der neue Traum allerdings war anders. Die meiste Zeit fiel es ihm schwer, sich zu erinnern. Das Wenige, an das er sich erinnern konnte, waren sinnlos, aber schrecklich.

Blut, Schreie, Tränen. Zu viele Gesichter. Viel zu viele Leichen.
 

Er erzählte Sakura nichts. Sie hatte genug zu tun, einen Krankenhaus-Flügel einzurichten und mit ihm den Hausbau zu organisieren. Sie hielt es für die üblichen Alpträume und zögerte nicht, wenn er die Arme um sie schlang. Somit blieb es dabei, dass er bei ihr Trost suchte und sie ihm eben den bereitwillig spendete.
 

Am schlimmsten waren die Träume, wenn er nicht daheim war, sondern unterwegs, egal ob er irgendwo seine Matte aufschlug, oder ob er in einem Gasthof unterkam. Ohne den prompten Beistand ging es ihm schlechter. Er war intelligent genug, die Verbindung zu sehen und machte sich nichts vor, aber er konnte trotzdem nicht ewig bleiben. Die Träume würden vorüber gehen, waren sicherlich nur eine Spiegelung von irgendwas, das ihn belastete, der Umzug oder seine Ruhelosigkeit.
 

Nach besonders heftigen Episoden, wie sie sie nannte, war das einzige, dass ihm Ruhe verschaffen konnte, wenn er ihr so nah kommen konnte, wie nur möglich. Das waren die Träume, von denen er Ausschnitte behielt. In denen er Gesichter erkannte, wusste, dass er diese Personen gekannt hatte, vielleicht nicht er selber, sondern eine andere Version von ihm selber. Er erinnerte sich an den unverwechselbaren Blick einer Person, die betrogen worden war, an Verzweiflung und an das Flehen, aber er wusste nicht, wessen Erinnerung das war und er wollte es nicht erfahren.

Sie stellte keine Fragen. Sie erwiderte seine Avancen ohne zu zögern, ohne neugierige Blicke. Sie protestierte nicht und bei einigen Gelegenheiten fragte er sich, ob sie sich nicht benutzt fühlen musste, weil er sie wirklich benutzte. Die Nächte nach diesen Grübeleien waren schlimmer als andere, weil zu seiner eigenen Schuld noch die Schuld des Anderen kam, derer dieser sich bewusst war und von der er wusste, dass sie ihn gelähmt hatte.
 

Es war ein elender Teufelskreis aus Wut auf sich selber und die andere Existenz, aus Schuldgefühlen und blinder Panik, in der nur Sakura dazu in der Lage war, den Zyklus zurück zu drehen und ihn wieder in den Schlaf zu lullen.
 


 

Der erste Jahrestag kam kurz nach dem Umzug in das gemeinsame Haus und bestand aus wenig mehr, als einem ruhigen Freitag. Sie hatte sich das Wochenende frei genommen und er hatte versprochen, da zu bleiben. Die Alpträume waren häufiger gekommen und so langsam begann die Haruno, sich Gedanken zu machen. Sie kannte seine Phasen, kannte die Episoden, in denen die schrecklichen Träume ihn plagten, aber entweder dauerten sie wenige Tage, oder sie kamen mal eine Nacht, überfielen ihn und sorgten dafür, dass er den darauffolgenden Tag beinahe unbrauchbar war, in ihrer Nähe blieb, als fürchte er, ihre Existenz würde gebremst, wenn sie verschwand.
 

Sie hatte selbst Alpträume, ab und an, vor allem wenn er nicht daheim war, sondern sie allein in dem großen, leeren Haus war. Aber es war kein Vergleich zu dem nächtlichen Grauen, dass ihn zu erwarten schien, sobald er die Augen schloss und sich zum Schlafen hinlegte.
 

Leider war der Jahrestag keine Ausnahme. Sie war erst wenige Stunden am Schlafen, nachdem sie lange aufgeblieben waren und die Sonne war noch nicht annähernd aufgegangen, als sie von der Veränderung in seinem Chakra wach wurde. Sie hatte es nicht geschafft, sich zu rühren, ihn auch nur in den Arm nehmen konnte, weil sie wusste, was ihn geweckt hatte und ihn genug aufgewühlt hatte, dass sein Chakra, sonst ruhig und entspannt in ihrer Gegenwart drohte überzuschwappen wie ein zu volles Glas in einer Kinderhand. Vorher hatte er sie auf den Rücken gedreht, war über ihr und hatte sie geküsst. Es war keine gute Nacht, wie sie bedrückt feststellen musste, kaum dass seine Hand unter ihr Shirt verschwand und bereits ungeduldig an eben dem Stück Stoff zerrte. Alles andere als eine Gute Nacht…
 

Als es vorbei war, lag sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und sein Atem traf ihre Haut und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er brauchte Hilfe. Das wusste sie ebenso gut wie er. Es würde niemals aufhören, wenn er sich nicht irgendwem anvertraute. Sie würde nicht drauf bestehen, dass er ihr alles sagte, wenn er ihr nichts sagen wollte, musste er nicht. Aber irgendwer musste mit ihm reden.
 

Ihre Finger lagen in seinen schweißnassen Haaren, von blinder Panik und dem Über-sie-herfallen feuchter als üblich und fuhren über seine Kopfhaut, beruhigend. Sie spürte, wie er sich bewegte und einen Moment war sie in Sorge, dass er eine weitere Runde starten würde. Zur Erleichterung der Medic schlang er nur seinen Arm anders um ihre Mitte, vergrub sein Gesicht mehr an ihrem Hals als an ihrer Schulter und atmete tief ein. Ihre Beine waren noch um seine Hüfte geschlungen, hielten ihn so nah bei ihr wie es ging und ihre Hände strichen weiterhin sanft, beruhigend, schützend über seinen Kopf, seinen Nacken, seine Schultern.
 

"Was siehst du?", murmelte sie nach einer Weile, in der er nichts sagte, er nur weiter gegen ihren Hals atmete und augenblicklich spürte sie, wie sein Atem kurz ungleichmäßig wurde. Er war wach, das wusste die Rosahaarige spätestens jetzt. "Deine Träume werden häufiger, Sasuke-kun."

"Glaubst du, das weiß ich nicht?", kam es scharf von dem Uchiha, während er seinen Arm fester um ihre Mitte schlang. "Ich erinnere mich nicht."
 

Einen Moment lang musterte Sakura die Schläfe ihres Freundes. Er weigerte sich, ihr in die Augen zu sehen. Passierte selten, aber es war sicher, dass er sie belog.

"Du musst dich an irgendwas erinnern. Du bist so…" Kurz fehlten ihr die Worte und sie atmete kurz tief ein, ihre Oberweite leicht an seinen Oberkörper drückend. "…angespannt. Panisch. Verwirrt."
 

"Ich erinnere mich an nichts.", beharrte der Schwarzhaarige und spürte, wie ihre kleineren, kühleren Hände ihn sanft an seinen Schultern von sich schoben. Er kam der stummen Bitte nach, erhob sich weit genug, dass sie ihn ansehen konnte, auch wenn er wusste, dass sie die Lüge sehen konnte.
 

"Warum lügst du mich an? Du musst darüber reden!" Einige Augenblicke musterte er sie, schweigend, als würde er über die Idee, sich mit jemandem über die Schreckensvisionen, die er nächtlich erlebte, zu unterhalten. Dann war sein Arm unter ihr verschwunden und er löste ihr rechtes Bein von seiner Mitte, um sich aus ihr zu lösen. Sie war verletzt, das konnte er sehen, er verletzte sie. Aber er löste sich dennoch von ihr, griff seine Shorts und zog die an. Grüne Augen folgten seinen Bewegungen zum Schrank, beobachteten wie er eine weite Hose und ein ärmelloses Shirt griff und in beides hinein schlüpfte.
 

Er wich ihr aus, würde zum Training gehen, um den Kopf frei zu bekommen. Nachdem sie den ursprünglich freien Kopf wieder mit den Alpträumen gefüllt hatte. Kurz überfiel sie ein Gefühl von Schuld, ehe aus der Schuld Wut auf den Uchiha wurde, der ohne ein weiteres Wort aus dem Raum verschwand.
 

Praktisch kochend vor Wut und Verwirrung stieg sie aus dem Bett, griff sich das Shirt, dass er am Abend beiseite gepfeffert hatte und ihre Unterwäsche und schlüpfte hinein, während sie ihm in den Flur folgte und die Treppen hinunter.

Sie war rasend, das musste er merken, denn als ihre rechte Faust auf ihn zu sauste, war er schnell beiseitegetreten und ihr Schlag ging ins Leere.
 

"Leg dich wieder schlafen." Seine Ruhe brachte sie nur mehr in Rage. Ein weiterer Schlag verfehlte sein Ziel und nach dem Dritten griff er ihre dominante Rechte und drehte sie ihr auf den Rücken, kaum dass er hinter ihr zum Stehen kam. Sie zitterte vor Wut.
 

"Was ist dein Plan?! Einfach abhauen?! Weil du nicht drüber reden willst, was dich so durcheinander bringt?!", kam es harsch von ihr und er runzelte sachte die Stirn. Diese Frau war wirklich manchmal unberechenbar. Allerdings war er da niemand, der sich beschweren durfte.
 

"Ich erinnere-"
 

"Lüg mich nicht an!", unterbrach die Haruno ihn scharf und warf ihm über ihre Schulter einen wütenden Blick zu. Natürlich konnte sie in ihm lesen. Sie waren bereits ein Jahr zusammen…

"Ich erinnere mich nicht an alles. Bruchstücke.", schnaubte er und spürte, wie ihre wütende Haltung ein Stück weit entspannt wurde.
 

"Was für Bruchstücke?" Sie war noch nicht wieder komplett ruhig. Und er wusste, dass ein einziges falsches Wort darin enden würde, dass sie ihm entweder auf die Füße trat, oder sie ihn über sich drüber warf und in die Kommode ein Stück links von ihnen. Hoffentlich blieb es bei ersterem.
 

"Nicht genug. Aber offensichtlich von einem Krieg."
 

"Dem Vierten?", hakte sie nach und schielte weiterhin zu ihm. Der Uchiha merkte deutlich, dass sie ihn am Reden halten wollte. Sollte sie ruhig.
 

"Nein. Ein anderer.", erklärte er und seufzte kurz tief, als sie den Mund öffnete, um ihn zu erinnern, dass er den davor nicht wirklich erlebt haben könne. "Das weiß ich. Es ist ein Alptraum, Sakura. Nicht mehr. Du weißt genauso gut wie ich, dass nicht jeder Alptraum einem seine Fehler vorführt.", Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Schläfe. Offenkundig entspannte sich die Medic weiter.
 

"Warum bist du dann so wenn du aufwachst?"
 

"Weil ich kurzzeitig nicht Realität und Traum unterscheiden kann." Es machte Sinn, auch wenn er wusste, dass das nicht die ganze Wahrheit war, es war nicht ganz gelogen. Aber er wusste, dass sie die Situation aus ihren Alpträumen auch kannte. Er merkte durchaus, dass sie dann das ein oder andere Mal vor ihm zurück zuckte oder sogar lieber aufstand, wenn sie meinte, er schliefe.
 

"Bist du dir sicher, Sasuke-kun?" Sie war vorsichtig, wollte ihn offenkundig nicht verschrecken. Aber das würde sie nicht schaffen. Ihre Worte waren ihm persönlich weniger lieb als ihre Fäuste, aber das war ja doch erträglich.
 

"Ja. Es ist nur ein Traum."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist eher eine Art Zwischenspiel.
Ich werde die auch demnächst immer mal wieder einfügen.
FÜr die Story ist es nciht so essenziell wie andere Kapitel, aber ein bisschen eben doch.

Liebe liebe Grüße! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
WICHTIG!!
Hallihallöchen, ihr lieben Leser und Kommischreiberlein!
Ich weiß, ich weiß. Jetzt hat et Sasucakes sie geküsst und ich gehe nicht wirklich auf seine Gefühle ein.
Aber mal ernsthaft, wer glaubt bitte, dass Sasucakes sich große Gedanken macht, wenn er sowas tut?
Der Junge war schon immer eher instinktiv gesteuert. Und sein Instinkt hat ihm halt gesagt, er solle sie verdammt nochmal küssen! Da hinterfragt er nicht. ;)

Jetzt aber mal zum eigentlich wichtigen!
Mich persönlich stört es ein wenig, dass die Kapitel keine wirklichen Titel haben....
Ich bin mir aber nie ganz sicher, wie ich die Kapitel nennen soll.
Außerdem hab ich eigentlich immer gern nen gewissen Leitfaden durch die Titel.
In Wicked Games - ebenfalls eine FF von mir ;D - beispielsweise benutze ich nur Nomen.
Kurz, knapp, knackig, prägnant.
In anderen FFs habe ich dann beispielsweise nur englische Titel verwendet.
Oder nur Verben.

Also hab ich eine Bitte an EUCH, liebe Leserlis!
Schreibt mir - in ENS, in Kommentare, oder in Mails (die Adresse bekommt ihr dann per ENS von mir.... Ich möchte meine Mailadresse nicht einfach in die Menge werfen) - einen Leitfaden für die Titel.
Und - wenn einer besonders kreativ ist - auch gerne noch die Titel für die bisherigen Kapitel.
Für die kommenden Kapitel werde ich es dann so handhaben, dass ich das Kapitel zuerst titellos rein setze und dann Titel abwarte, die mir vorgeschlagen werden.

Jetzt aber genug des Bla Blas.
Ich geb mich wieder ans Schreiben, ihr Lieben! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (99)
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Von:  MissBlackBloodSakura
2022-02-17T10:00:40+00:00 17.02.2022 11:00
Schreibst du noch weiter?😊
Von: abgemeldet
2020-10-23T14:06:53+00:00 23.10.2020 16:06
Wann schreibst du eigentlich weiter? Die FF IST mega!
Bitte schreib doch wieder weiter. 🙂
Hayaku_chan
Von:  Sakura2100
2018-01-26T06:27:23+00:00 26.01.2018 07:27
Wow echt tolles kapitel ;)
Hoffe es geht bald weiter ?
Von:  chrissy-chan91
2017-08-20T22:03:45+00:00 21.08.2017 00:03
Hey
Vor ein paar Tagen habe ich deine fanfiction gefunden, heute hatte ich endlich Zeit sie zu lesen.
Den Anfang fand ich noch etwas holprig, aber die Geschichte nimmt immer mehr fahrt auf und man bemerkt eine deutliche Steigerung in der Geschichte.
Sehr interessant finde ich Sasukes neue Alpträume, da ich denke das es doch mehr als nur Träume sein könnten.

Ich hoffe es geht schon bald mit dem nächsten Kapitel weiter
LG chrissy
Von: abgemeldet
2017-04-18T09:33:29+00:00 18.04.2017 11:33
Ich schließe mich der Meinung der anderen an. Es war wieder ein tolles Kapitel und ich hoffe es geht schnell weiter.
Von:  Stevy
2017-04-16T21:58:13+00:00 16.04.2017 23:58
Meine Güte, was träumt der denn bloß ???
Und der Sex danach, nur um zu sehen das er noch in seiner Welt ist, ist nun auch nicht
wirklich eine Lösung 😑

Ich freue mich schon aufs nächste kappi 😙😙😙 toll gemacht 😊
Von:  flllunicorn
2017-03-27T14:58:51+00:00 27.03.2017 16:58
Super Kapitel :)

LG Laura <3
Von:  Kleines-Engelschen
2017-03-26T18:22:51+00:00 26.03.2017 20:22
ein tolles kapitel. freue mich schon sehr auf das nächste

greetz
Von:  Cosplay-Girl91
2017-03-25T21:17:22+00:00 25.03.2017 22:17
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Mach weiter so.
LG
Von:  Kleines-Engelschen
2017-03-08T19:06:17+00:00 08.03.2017 20:06
ein tolles kapitel. schön das es endlich weitergeht!

greetz


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