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Kingdom Hearts - War of Light and Darkness

Secret Section
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Gespräch mit einem Schatten

Terra zitterte am ganzen Körper. Keuchend lag er auf dem Boden und schnappte nach Luft. Die Flucht hatte ihn förmlich ausgelaugt und der Schreck steckte ihm immer noch in den Gliedern. Terra hoffte diesem Monstrum nie wieder begegnen zu müssen. Immer noch zitternd setzte er sich auf und starrte zu dem rieseigen Schutthaufen, der den Eingang zur Höhle versperrte. Nichts rührte sich dort. Langsam entspannte sich Terras Körper wieder und sein Herzschlag verlangsamte sich ein wenig. Dann fiel ihm seine Verletzung ein und er betrachtete sie. Zum Glück war es wirklich nur eine Fleischwunde. Nicht der Rede wert. Ächzend griff Terra nach seinem Rucksack und öffnete ihn. Die meisten Vorräte waren bei der Flucht ziemlich in Mitleidenschaft geraten. Die meisten Äpfel beispielsweise waren nur noch Mus, welcher an der Taschenwand klebte. So ein Mist. Immerhin konnte er trotzdem noch ein paar Dinge davon verwenden. Wie auch immer, damit würde er sich später befassen. Aus den Tiefen der Tasche holte er einen Verband heraus und dankte Akio dafür. Ein gewisser Jemand hatte ihn nämlich dazu gedrängt ein kleines Erste Hilfe-Set mitzunehmen. Für den Fall der Fälle. Etwas ungeschickt band er sich einen Druckverband um. In der Reisestasche hatte er noch Nadel und Faden. Er würde die Wunde heute Abend dann nähen. Für den Moment musste der Verband reichen. Sorgfältig verstaute er wieder alles in der Tasche. In dem Moment wo er aufstehen wollte, geriet einer der Steine am Eingang in Bewegung und polterte zu Boden. Terra erstarrte mitten in der Bewegung, sein Pulsschlag beschleunigte sich wieder und gebannt beobachtete er den Schutthaufen. Doch nichts passierte mehr. Vorsichtig führte er die Bewegung zu Ende und ging hinüber. Seine Sinne konnten kein Leben wahrnehmen. Weil er jedoch bisher die Präsenz dieses Monstrums sowieso nie hatte spüren können, bezweifelte er, dass er sich darauf verlassen konnte. Stirnrunzelnd beugte er sich ein wenig vor. In dem Licht war es nicht genau zu erkennen, aber es sah so aus, als würde ein sehr dünnes Blutrinssal zwischen den Steinen hervorsickern.

Allerdings war es kein Blut wie er es kannte. Seine Augen konnten die Farbe des Blutes nicht genau bestimmen. Sie war eine Mischung aus schwarz und rot. Wäre nicht der leichte Geruch von Kupfer gewesen, hätte er bezweifelt das es sich überhaupt um Blut handeln würde. Denn in dem Geruch schwebte noch etwas anderes mit...wie der Geruch von verfaultem Fleisch. Hastig zog Terra den Kopf wieder ein wenig zurück, bevor er würgen musste. Langsam streckte er einen Finger aus und berührte die Flüssigkeit. Sofort bereute er es. Ein scharfer Schmerz schoss durch seine Hand und er zog sie fluchend zurück. Damit hörte jedoch der Schmerz nicht auf. Auf seinem Finger befanden sich ein paar Tropfen der Flüssigkeit und sie brannte wie die Hölle. Schnell griff Terra zum Boden und versuchte mit Erde und Gras das Blut abzuwischen. Kaum war es von seinem Finger verschwunden, ließen die Schmerzen nach. Mit klopfendem Herzen besah Terra sich seine Fingerspitze. Unfassbar. Teile der Haut waren einfach weggeschmolzen und offenbarten das Fleisch darunter. Doch auch das war nicht unversehrt geblieben. Offenbar wirkte das Blut dieses Monstrum wie eine Art Säure auf Fleisch. Ein Blick auf die Steine sagte ihm nämlich, dass diese völlig unberührt waren. Rasch setzte er einen Heilzauber ein und die Haut schloss sich wieder. Im Gegensatz zu der Fleischwunde reichten seine magischen Kräfte für diese Kleinigkeit noch. Dummerweise hatte er die meiste Energie, die er seit dem letzten Kampf regenerieren konnte verbraucht, als er den Eingang der Höhle gesprengt hatte. Seine magischen Kräfte kehrten nur langsam wieder zurück und das beunruhigte ihn.

Erneut betrachtete er das dünne Blutrinnsal auf dem Stein. Ehrlich gesagt hatte er so etwas noch nicht erlebt und er fragte sich, wie diese Bestie mit solch einem Blut im Körper überhaupt leben konnte. Die Adern mussten eine spezielle Schutzschicht dagegen aufweisen. Ein weiteres ungelöstes Rätsel auf seiner Liste.

Jetzt schimpfte er sich im Geiste selbst einen Narren. Normalerweise hätte er nicht so unbedacht gehandelt und etwas völlig unbekanntes berührt. Er stellte sich vor wie böse Ami auf ihn jetzt wohl wäre, wenn sie ihn gesehen hätte. Im Moment war er viel zu unvorsichtig und unkonzentriert und ja zugegeben...er war im moment auch ständig irgendwie angespannt. Woran das lag, war für ihn völlig klar. Seine Gedanken kreisten andauernd um all die Fragen in seinem Kopf, aber vor allem anderen dachte er ständig an Ami...er dachte ständig daran wie sehr er Ami vermisste und das er sich wünschte er könne sie endlich wieder in den Armen halten. Er seufzte. Nein, er war im Moment wirklich nicht auf der Höhe. Wenn er nicht aufpasste, würde ihn das noch um Kopf und Kragen bringen. Und es war auch einfach nicht seine Art. Rückblickend gestand er sich ein, dass er auch am Vortag manchmal ziemlich unbedacht reagiert hatte. Zum einen hätte er nicht einfach so mit den Wurfmessern auf etwas unbekanntes werfen sollen. Klar hatte der alte Mann gesagt, dass hier oben nichts und niemand mehr lebte, worauf Terra sich auch verlassen hatte. Doch das hätte es nicht entschuldigt wenn er jemand Unschuldigen eventuell tödlich getroffen hätte. Terra hatte da ziemlich überreagiert. Und das er gestern Abend einfach so unbedacht seine Sachen alleine gelassen hatte, ohne zu wissen was hier in der Gegend lauert, war ebenso unbedacht. Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich...er hatte seine Reisetasche und Vorräte schon wieder einfach in dem Zimmer gelassen ohne sie nicht wenigstens zu verstecken...so viel zu den eigenen Vorsätzen...wenn das so weiterging endete einer seiner Fehler wirklich noch tödlich.

Am liebsten würde er sich selbst einmal treten, nur damit er sich danach wieder mehr konzentrieren konnte. Sein Blick fiel wieder auf die Höhle...auch dieses hätte vermieden werden können, wenn er von Anfang auf seine Sinne gehört hätte. Etwas gutes hatte das aber zumindest...die Todesangst hatte ihn wieder ein wenig wachgerüttelt.

"Naja zumindest werde ich wohl nicht noch einmal Bekanntschaft mit diesem Monster schließen müssen. Offenbar hat der Steinschlag es ja getötet.", mumelte Terra. Ob es jedoch wirklich so einfach war? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das gerade nur eine Art Vorgeschmack war. Tief in seinem Inneren hoffte er sich zu irren. Für heute jedenfalls war ihm das Aufregung genug gewesen. Ein Blick in dem Himmel sagte ihm, dass er viel mehr Zeit in der Höhle verbracht hatte, als er dachte. Der Stand der Sonne sagte ihm, dass es längst Nachmittag war. Wenn er noch vor dem Abend zurück beim Tempel sein wollte, sollte er sich jetzt auf den Weg machen. Mit einem letzten zweifelnden Blick zurück zu dem Schutthaufen machte Terra sich auf den Weg. Unterwegs suchte er die Bäume ständig mit den Augen ab in der Hoffnung vielleicht noch einmal die unbekannte Person zu erspähen. In ihm keimte der Verdacht auf, dass das ganze vielleicht von dieser Person geplant war. Sein Absturz vom Baum, bei dem er zufällig genau bei dieser Steintafel landete und seine anschließende Erkundung der Höhle...gehörte das vielleicht zum Plan dieser Person? Vermutlich würde er es erst herausfinden, wenn er dieser Person gegenüber stand.

Nach ein paar Stunden kam er wieder bei dem Tempel an. Während seines Marsches hatte er möglichst den eigentlichen Weg gemieden und war stattdessen quer durch den Wald gewandert. Die ganze Zeit hatte er ausschau nach eventuell weiteren Steintafeln oder Gebetsschreinen gehalten. Irgendeinen Hinweis der ihm vielleicht weiterhalf zu verstehen, was hier vor sich ging. Allerdings war der Wald zu groß und irgendwann musste er zugeben, dass er ihn nicht an einem einzigen Nachmittag würde gänzlich erforschen können. Schließlich hatte er es für heute sein lassen. Dafür hatte er unterwegs einen Busch mit kleinen schwarzen Beeren gefunden. Erst wollte er sich hungrig bedienen, hatte es aber doch sein lassen. Eine schmerzhafte Lektion in Sachen unvorsichtigkeit war genug gewesen für heute. Sich selbst innerlich erneut ermahnend wieder etwas vorsichtiger zu werden, war er an dem Strauch vorbeigegangen. Solche Beeren waren ihm unbekannt und für ihn daher Tabu.

Als er sein Zimmer betrat sah er sich zuerst nach seiner Tasche und den Vorräten um. Erleichtert stellte er fest das sie noch immer genau dort standen, wo er sie verlassen hatte. Ein kurzer Blick hinein, bestätigte ihm das auch nichts fehlte. Trotzdem, er musste vorsichtiger sein. "Und jetzt gehe ich vom zu unbesorgt sein ins zu hart zu mir selbst sein über.", dachte Terra kopfschüttelnd. Allmählich erkannte er sich fast selbst nicht mehr wieder. Plötzlich bemerkte er, wie die weißen Wolken des blauen Himmels allmählich eine rosa-rötliche Färbung bekamen. Rasch verstaute er seinen Rucksack, die Tasche und die Vorräte im Schrank und schob einen schweren Tisch davor, welcher ziemlich laut dabei knarrte.. So würde er es zumindest auch aus der Entfernung hören, wenn sich jemand daran zu schaffen machte. Dann beeilte er sich zur heißen Quelle zu kommen. Er wollte vesuchen sich im Abendrot ein wenig zu entspannen und vielleicht wieder ein wenig Ruhe in seine Gedanken zu bringen.

Genau wie gestern war es eine wunderbare Aussicht. Doch die Abenddämmerung verlieh dem ganzen noch eine malerische Schönheit. Terra setzte sich an den Rand des Beckens, lehnte sich an den warmen Fels und sah der Sonne beim Einschlafen zu. Er beobachtete, wie das Blau des Himmels erst einen satten Gelbstich bekam und allmählich in einen Rot-Ton überging. Sanft und leise strich kühler Wind über sein Gesicht und erfüllte die Luft mit dem Duft der Bäume, sowie dem Geräusch von raschelnden Blättern im Geäst. Terra schloss die Augen und atmete tief die Natur ein. Seine Gedanken begannen sich zu zerstreuen und zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, dachter er an Nichts. Wie angenehmen es war. Terra spürte, wie sein Körper begann sich zu entspannen...

Irgendwas kitzelte ihn an der Nase. Unwillig wedelte Terra mit der Hand vor seinem Gesicht und das Kitzeln hörte auf. Zufrieden verschränkte er die Hand wieder hinter seinem Kopf. Doch nur einen Augenblick später kitzelte es erneut an der Nase. "Hastschi!", entfuhr es ihm und er setzte sich auf. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah hinab ins Tal. Überraschenderweise war es schon fast völlig dunkel. Nur noch ein paar wenige Sonnenstrahlen sorgten noch für ein bisschen Licht und es war auch spürbar kälter geworden. Mit seinem Handknöchel rieb Terra sich die Augen. Scheinbar war er für einen Moment eingenickt. Die Erschöpfung des Tages hatte ihren Tribut gefordert und als er sich endlich einmal etwas entspannen konnte, musste sein Körper wohl sein Recht eingefordert haben. Gähnend reckte er sich. Auf einmal schwebte etwas weißes, flauschiges an seinem Gesicht vorbei. Eine Feder. Ob sie es war, die ihn an der Nase gekitzelt hatte? Ach was, das war viel zu unwahrscheinlich. Terra streckte die Hand aus und hielt der Feder die offene Fläche hin. Überrascht hob er die Augenbrauen, als die Feder mitten in der Luft scheinbar kehrt machte und sich auf seiner Handfläche niederließ. Kurz nachdem sie seine Haut berührt hatte...nahm die strahlend weiße Feder eine tiefschwarze Farbe an...genau wie die Farbe seiner Flügel...bevor sie sich in einem kleinen Schauer strahlender Funken auflöste. "Was war das gerade?", dachte Terra perplex.

Für einen winzigen Moment konnte er plötzlich eine Aura wahrnehmen. Rasch sprang er auf und sah sich um. Jedoch konnte er nichts und niemanden entdecken. Die Aura verschwand so plötzlich, als hätte es sie nie gegeben. Irritiert runzelte Terra die Stirn. Hatte er sich das nur eingebildet? Nein, das glaubte er eigentlich nicht. Prüfend betrachtete er das Blätterwerk. Nichts zu sehen, nicht einmal ein Schatten. Sehr seltsam. Schulterzucken wandte er sich um und begab sich zurück zum Tempel. Es musste wohl wirklich Einbildung gewesen sein.

Am Ende fing er noch an Gespenster zu sehen. Beim Tempel angekommen erwartete ihn eine kleine Überraschung. Dort auf dem Steinweg stand wieder die Schüssel. Irritiert betrachtete er sie. Hat sie vorhin auch schon hier gestanden? So sehr er sich auch anstrengte er konnte sich nicht erinnern sie bemerkt zu haben. Nein, sie wurde offensichtlich erst vor wenigen Augenblicken hier abgestellt. Zögernd ging Terra näher und sah in die Schüssel hinein. Ein paar grüne Kräuter lagen darin. Terra grinste. Für ihn war die Nachricht unverkennbar. Prüfend sah er erneut ins Blätterwerk. "Da hat wohl jemand Hunger was?", fragte er laut. "Hast du etwa selbst nichts zu essen dabei?" Gespannt wartete er einen Augenblick, aber natürlich bekam er keine Antwort. Seufzend bückte er sich um die Schüssel aufzuheben. "Also gut.", sagte er und ging in Richtung Feuerstelle. "Ausnahmsweise werde ich noch einmal für uns beide kochen." Terra kam sich ein wenig albern vor, wie er so in die Dunkelheit redete ohne eine Antwort zu bekommen. "Aber ich finde dafür bist du mir etwas schuldig." Er stellte die Schüssel ab und kümmerte sich um die Vorbereitungen. Nach einer ganzen Weile kochte über der Feuerstelle wieder die einfache Suppe, welche er auch am Vorabend schon zubereitet hatte. In Gedanken versunken rührte Terra in dem Topf. Nachdem sie schon eine Weile vor sich hin blubberte, schöpfte er mit einem Löffel ein wenig Suppe und wollte gerade davon kosten, als ihm die Wörter von heute Morgen wieder einfielen. Stimmt ja, man hatte ihm ja geraten mehr Salz hinein zugeben. Sein Blick fiel auf die Schüssel mit den Kräutern. "Und offenbar noch etwas anderes...", dachte er. Flink wusch er die Kräuter mit etwas Wasser aus seiner Flasche sauber und zerpflückte sie, bevor er sie in den Topf warf. Dann griff er nach seiner Tasche und kramte das Salz hervor. Eine kräftige Prise später, landete es wieder in den dunklen Tiefen der Tasche. Prüfend besah Terra sich deren Inhalt. "Hmmm...wenn ich nicht sparsamer umgehe, reichen meine Vorräte nur noch ein paar Tage. Höchstens noch zwei, wenn ich weiterhin jemand gewisses durchfüttere." Resignierend stellte er sie wieder zur Seite. Manchmal verfluchte er sich für seine Nettigkeit fast selbst. Vermutlich würde ihm nichts anderes übrig bleiben noch einmal zur Stadt runter zu gehen und einzukaufen. Ein lautes Blubbern riss ihn aus seinen Gedanken und er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Topf zu. Schnell griff er nach der Kelle und zog die Hand genauso schnell wieder zurück. "Autsch. Mist!", fluchte er. Die Kelle war in der Hitze des Topfes schnell selbst heiß geworden und nun hatte er sich die Hand verbrannt. Schnell ließ er etwas Wasser darüber fließen. "Nie wieder Billig-Geschirr.", schwor er sich innerlich. Aus einem Seitenfach seiner Tasche zog er eine Serviette, wickelte sie vorsichtig um den Griff der Kelle und fing an zu rühren. Nach ein paar Minuten griff er wieder nach dem Löffel und probierte vorsichtig etwas von der Suppe. Erfreut leckte er sich die Lippen. Kräuter und Salz hatten der Suppe ein viel tieferes und würzigeres Aroma verliehen. Zufrieden schöpfte Terra die Suppe in seine beiden Schüsseln. Praktischerweise war der Topf ein kleineres Modell in das knapp genau zwei Portionen passten. Die eine Schüssel stellte er wieder auf den Boden des Weges. Als er sich umdrehte und zur Feuerstelle zurück ging kam ihm ein Gedanke. "Weisst du...", begann er. "Du solltest die Suppe schnell essen, sonst wird sie kalt. Ich weiss zwar nicht warum du dich immer noch vor mir versteckst, aber du wirst schon deine Gründe haben. Daher folgender Vorschlag. Ich drehe mich in Richtung des Hauses und in der Zeit kannst du dir deine Mahlzeit holen. Ich verspreche mich nicht umzudrehen, bis du mir auf irgendeine Art und Weise ein Zeichen gibst. Einverstanden?" Wieder keine Antwort. "Einverstanden oder nicht, ich fange jetzt an." Ohne zu warten setzte er sich mit dem Rücken zum Wald in den Schneidersitz, griff nach seiner Mahlzeit und fing an zu essen. Seine Ohren waren dabei gespitzt und auf jedes kleine Geräusch horchend. Erst tat sich scheinbar gar nichts. Doch dann hörte er leise das Geräusch eines Körpers, der auf dem Boden aufkam. Anschließend verging wieder ein kurzer Moment der Stille...und dann hörte er vorsichtige Schritte...eine kurze Pause...und schon entfernten sich die Schritte wieder. Wie er es versprochen hatte, drehte Terra sich nicht um. Plötzlich fiel neben ihm ein kleines Steinchen auf den Boden. "Ich nehme an, dass ist dein Zeichen?" Terra wartete noch einen Moment. "Ich werde mich jetzt umdrehen.", warnte er laut vor. Dann drehte er seinen ganzen Körper um und sah gespannt zu der Stelle wo er die Schüssel abgestellt hatte. Sie war weg. Zufrieden nickte er, hob spielerisch seine Schale vor sich wie einen Kelch und sagte laut: "Guten Apettit." Schweigsam aßen sie ihr Essen. Als er fertig war, stellte er sein Geschirr zufrieden seufzend neben sich ab und lehten sich so weit zurück, dass er zwischen den Bäumen hindurch zum Sternenhimmel schauen konnte. "Weisst du...was ich vorhin sagte...das du mir was schuldig wärest...wie wäre es denn Beispielsweise wenn du mir als Gegenleistung erzählst wer du bist?" Irgendwo aus dem Wald heraus erklang das Schuhuu einer Eule. Milde überrascht sah Terra in die Richtung. Kamen etwa die Tiere wieder zurück in den Wald? Oder war es vielleicht.... "Naja normalerweise stellt man sich ja erstmal selbst vor, bevor man jemand anderes nach seinem Namen fragt was?" Terra setzte sich wieder gerade auf und blickte in die Dunkelheit des Waldes. Langsam hob er die rechte Hand und legte sie mit der Handfläche auf seine Brust. "Ich bin Terra. Terra Kagurasaka. Freut mich dich kennen zu lernen." Eine Windböe zerzauste ihm die Haare, mehr passierte nicht...doch dann: Schuhuu. Lächelnd ließ Terra die Hand wieder sinken. "Ich bin hier oben weil ich eigentlich in Ruhe trainieren wollte. Ich suchte dafür einen Ort, wo möglichst keine Menschenseele ist. Naja hmmm...hat letztendlich nicht ganz so gut geklappt was?" Was genau er hier oben trainieren wollte, behielt er besser vorerst für sich. Schuhuu schuuhuu.""Naja ich will trainieren um stärker zu werden." Ein leises Lachen entfuhr ihm. "Klar weswegen sollte man auch sonst trainieren wollen nicht wahr? Aber ich tue es nicht nur für mich." Chuu? "Es gibt da Menschen die mir sehr wichtig sind und ich...ich will stark genug sein um sie beschützen zu können. Besonders einen Menschen...ein bestimmtes Mädchen...beim letzten Mal hätte ich sie fast verloren...nein...vielleicht hab ich das sogar." Dieses Mal kam kein Geräusch. Eine erwartungsvolle Spannung lag in der Luft. "Ihr Name ist Ami."Flüchtig kam Terra der Gedanke, warum er eigentlich darüber redete. Noch dazu zu einer wildfremden Person die er nicht einmal sehen konnte. Trotzdem konnte er nicht mehr aufhören. Etwas hinderte ihn daran...vielleicht wollter er auch gar nicht aufhören, wollte es aussprechen was ihm auf der Seele lag. Kurz sah er in seinem Kopf ein Bild von sich selbst auf einem Beichtstuhl sitzend. Auf der anderen Seite der Holzwand saß ein Priester den er nicht sehen konnte. Dies hier fühlte sich ganz ähnlich an. Dieser Gedanke ließ ihn weiter reden. "Du weisst es noch nicht, aber ich bin Schwertkämpfer. Vor ein paar Tagen bin ich auf einen Gegner gestoßen, der mich an meine Grenzen gehen ließ. Ich konnte ihm nichts entgegensetzen. Wäre es ein normaler Kampf gewesen, hätte ich irgendwann einfach aufgegeben. Aber bei diesem Kampf ging es um etwas sehr wichtiges. Um das Leben einer Freundin. Ich durfte einfach nicht verlieren...also hab ich mich...hinreissen lassen und auf eine Weise gekämpft die Ami schockiert hat...ich glaube...ich habe damit ihr Vertrauen verloren..." Das war eine sehr grobe Umschreibung dessen was wirklich passiert war, aber mehr wollte er nicht sagen. Schuuu kam es tröstend aus dem Wald heraus. Jetzt erst bemerkte er, dass seine Augen verdächtig zu brennen begonnen hatten. Rasch blinzelte er die Tränen weg und senkte den Blick. "Seit dem habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen. Sie braucht vermutlich Zeit um damit klar zu kommen. Ich hoffe nur, dass sie mir irgendwann verzeihen kann...damit ich ihr sagen kann, wie sehr ich sie mag. Das Problem ist nur dass ich diese Art des Kampfes, die ich dort eingesetzt habe, brauchen werde um einen viel größeren Kampf auszustehen. Daher will ich trainieren um diese Kampfart kontrollieren und effektiv nutzen zu können. Ich verlasse mich nicht gerne darauf, aber wenn es mir hilft, dass zu beschützen was ich liebe, würde ich sogar durch die Hölle gehen." Inzwischen kamen die Worte nur noch so aus ihm herausgesprudelt. Terra achtete schon gar nicht mehr darauf was genau er sagte, ob es Sinn machte. Als ihm dies bewusst wurde, verfiel er von einem Moment auf den anderen in Schweigen. "Jedenfalls war das mein ursprüngliches Ziel.", fuhr er dann fort. "Aber inzwischen sind hier oben sehr merkwürdige Dinge passiert. Und ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist herauszufinden was hier los ist. Weisst du in der Stadt hat mir ein alter Mann erzählt, dass es hier oben seit einer geraumen Zeit sehr merkwürdig zugeht. Angeblich sollen alle Tiere verschwunden sein. Auf meinem Weg hier hoch habe ich mich genau umgesehen und ich glaube das er Recht hat. Die ganze Zeit über, habe ich nirgendwo eines gesehen, ja nicht einmal gehört. Dafür habe ich viele gefällte Bäume gefunden. Sie sahen aus, als hätte etwas ziemlich Großes sie einfach umgerissen. Du weisst nicht zufällig etwas darüber?" Wieder erntete er nur Schweigen. Er gab der Person noch einen Moment, doch als nichts kam redete er einfach weiter. "Heute habe ich dann den Gebetsschrein gefunden. Aber ich nehme an das weisst du ja oder? Ich hab mir schon die ganze Zeit den Kopf zerbrochen, ob du mich absichtlich zu der Steintafel geführt hast, um mich auf den Schrein aufmerksam zu machen. Das warst doch du oder?" Schuhuu. Nickend sagte Terra: "Also doch. Eigentlich müsste ich böse auf dich sein. Ich wäre in der Höhle beinahe drauf gegangen. Wie dem auch sei ich glaube das Ungeheuer, welches die Bäume gefällt hatte, liegt jetzt begraben unter einem großen Berg aus Stein. Naja zumindest hoffe ich das. Ich möchte ihm nie wieder begegnen...als ich dem Biest gegenüber stand...fühlte ich plötzlich eine tiefgreifende irrationale Angst...es war richtig unheimlich..." Seufzend streckte Terra sich aus und ließ sich auf den Rücken fallen. Mit verschränkten Armen sah er zum Sternenhimmel hinauf. Dort oben im Weltall trieben alle Planeten ruhig vor sich hin und keiner von ihnen störte sich an den Geschehenissen hier unten. Irgendwo war auch Ihr Schutzstern, der Merkur...

Stirnrunzelnd setzte er sich rasch wieder auf...nein er wollte jetzt nicht schon wieder daran denken, es half ihm nicht weiter...Chuuu? erklang es fragend aus dem Wald. Ruckartig stand Terra auf. "Ich werde schlafen gehen. Der Tag hat mich doch ziemlich geschafft. Danke für das Gespräch.", sagte er, schnappte sich seine leere Schale und stellte sie neben den ebenso leeren Topf. Rasch spülte er beide noch mit dem Wasser aus dem Brunnen aus und stapelte sie sorgfältig neben der Hauswand. Bevor er das Gebäude betrat, zögerte er noch einen Moment und drehte sich dann um. "Ich möchte dich wirklich nicht drängen, aber ich fände es nett, wenn du dich mir morgen auch vorstellen würdest. Ich glaube das bist du mir schuldig findest du nicht?" Aus dem Wald erklang ein leises, etwas zurückhaltendes Schuhuu. Lächelnd nickte Terra noch bekräftigend. "Ich würde mich wirklich freuen. Gute Nacht!" Dann verschwand er und nur wenig später lag er in seinem Bett. Dieses Mal bereitete es ihm keine Mühe einzuschlafen und als er am nächsten Morgen aufwachte, erinnerte er sich nicht einmal daran etwas geträumt zu haben.



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