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Touching Tomorrow

von

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22.12.

„Aniki“, fing Wodka an. Er kam in den Raum seines Partners und hielt die Zeitung in der Hand. Man spürte sein Unbehagen.

Gin sah nach oben. Mit seinen kalten Augen fixierte er seinen Gegenüber. Er war schlecht gelaunt. Wobei sich eher die Frage stellte, wann er mal gut gelaunt durch die Gegend lief. „Was?“

Wodka schluckte. „Ich habe die Zeitung geholt“, sagte er.

„Wie schön für dich“, spottete Gin.

„Hast…hast du schon den Artikel gelesen?“, wollte Wodka dann wissen.

„Welchen?“

„Den in der…“ Er schluckte und hielt die Zeitung hoch.

Gin verdrehte die Augen. „Alle Zeitungen schreiben darüber“, zischte er. „Gestern Abend ging es bereits los. Alle Artikel beschränkten sich auf das Internet.“

„Ich…ich…habe nichts damit zu tun…“

Gin sah seinen Partner weiterhin an. „Wieso ist sie bei ihrem Haus aufgetaucht?“

„Ich…ich weiß es nicht.“

„Hattest du nicht den Auftrag gehabt ein Auge offen zu halten und sie vor dem FBI zu finden?“

„Doch, das…das hatte ich“, nickte er. „Aber ich konnte sie einfach nicht finden. Ich weiß nicht, wo sie sich versteckt hat. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie mitten in der Nacht beim Haus erscheint. Ich war zu spät…“

„Das warst du“, entgegnete Gin. „Setz dein Hirn ein. Du hast gewusst, dass sie ihren Mann liebt und sich deswegen von uns entfremdet. Es war für jeden offensichtlich, dass sie zurück zu ihrem Haus geht.“

Wodka schluckte. „Ich…“ Er sah nach oben. „Ich habe nicht nachgedacht.“

Gin verschränkte die Arme. „Sayaka ist tot.“

Sein Gegenüber nickte. „Sie kann nun nichts mehr über uns ausplaudern, nicht wahr, Aniki?“

„Selbst wenn, was weiß sie über uns?“, wollte er wissen. „Oder hast du ihr mehr erzählt?“

„Natürlich nicht. Sie wusste nicht, wie ich aussehe“, antwortete Wodka. „Aber Aniki? Wer hat sie erschossen.“

Das war die große Preisfrage. „Was weißt du aus ihrer Vergangenheit. Hatte sie Feinde?“

„Nein“, sagte er. „Keiner dem sie Geld abnahm war Scharfschütze oder hatte Kontakte zur Armee.“

„Mhmm…“, murmelte Gin. „Akai war vor Ort.“

„Ak…ai? Er war da?“

„Er ist nicht der Schütze. Er war im Haus.“ Gin dachte nach.

„Wenn das FBI dort war, haben sie vielleicht etwas damit zu tun und Sayakas Tod nur vorgetäuscht. Ja, jetzt wo ich darüber nachdenke, macht das Sinn.“

„Nein, macht es nicht“, widersprach Gin. „Unser Kontakt hat den Tod von Sayaka bestätigt. Die Kugel durchbohrte ihr Herz. Sie war binnen weniger Minuten tot. Die Leiche ist in der Gerichtsmedizin.“

„Ach so“, kam es von Wodka. „Und wer hat dann geschossen?“

Gin zuckte mit der Schulter. Vermouth? Möglich war es. Sie hatte die Ressourcen jemanden zu engagieren. Oder Rum kam ihnen zuvor. „Tot ist tot.“

Wodka nickte. „In einem anderen Artikel hieß es, dass Beweise auftauchten die die Unschuld von Starling bewiesen.“

„Hab ich gelesen“, entgegnete Gin. Er zog eine Zigarette heraus und zündete sie an. Den Rauch blies er sofort in Wodkas Richtung. „Dem FBI wurde ein Video zugespielt. Es zeigte wie Starling die Firma verließ – eine Stunde später als von uns gewollt. Ich dachte, du hast dich darum gekümmert.“

„Das hab ich auch“, sagte Wodka sofort. „Ich habe die Dateien auf der Festplatte gelöscht.“

„Und die Festplatte?“

„Die habe ich nicht zerstört. Ich wollte kein Aufsehen erregen. Die Polizei hätte dann doch sicher gemerkt, dass das Video nur gefälscht war.“

Gin verengte die Augen. „Wie hast du die Daten gelöscht?“

Wodka sah ihn überrascht an. „Ich habe sie mit der linken Maustaste angeklickt, bin auf Löschen gegangen und habe diesen Befehl bestätigt. Anschließend habe ich den Papierkorb geleert und in den Ordnern geschaut, dass keine Reste vorhanden sind.“

„Idiot…“

„Aniki?“

„Warum hast du nicht eines unserer Programme verwendet?“

„Ich wollte nicht, dass sie es nachverfolgen können.“

„Das Programm ist NICHT nachverfolgbar. Wegen dir hat das FBI die Beweise gefunden die sie brauchten. Wir hätten Starling für Jahre hinter Gittern bringen können. Sie wären geschwächt und hätten sich darauf konzentriert immer wieder Berufung einzulegen. Du hast es vermasselt.“

„ Aniki…ich…“, murmelte der Mann in Schwarz.

„Geh mir aus den Augen.“ Gin zog sein Handy heraus.

Was hast du getan? Er schickte die Kurznachricht ab.
 

***
 

Jodie ging durch die Straße. Sie hatte Glück, keiner erkannte sie. Wenigstens blieb ihr diese Gewissheit. Sie sah sich in den Straßen um. Die westlichen Bräuche wurden auch in diesem Jahr umgesetzt. Die Schaufenster wurden dekoriert mit kleinen Tannenbäumen, Kugeln und Lichterketten. Sonst hätte sie sich darüber gefreut. Dieses Jahr wollte einfach keine Stimmung bei ihr aufkommen. Jodie sah ihr Gesicht im Schaufensterspiegel an. Ein Jahr war fast rum und sie hatten nichts erreicht. Die Organisation spielte immer noch ihr perfides Spiel. Dieses Jahr mehrfach auf ihre Kosten. Shuichis Tod am Freitag, den 13. Das Auftauchen von Narben-Akai Wochen später. Und nun die Sache mit den Shibungis.

Jodie fühlte sich ausgelaugt. Innerlich leer. Sie brauchte eine Pause. Abstand von allem. Es war einfacher gesagt. Sie konnte nicht abreisen, in ihr altes Leben zurück. Sie konnte auch nicht in Japan nichts tun. Es war ihre Aufgabe, ihr Job. Jodie seufzte leise auf.

„Miss Jodie…?“

Oh nein, bitte nicht. Kein Reporter…

Sie drehte sich um. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Oh Hallo“, sprach sie. „Was macht ihr denn hier?“

„Bei uns sind die letzten beiden Schulstunden ausgefallen“, erzählte Ayumi.

„Deswegen wollten wir noch ganz schnell in die Buchhandlung“, fügte Genta hinzu. „Danach gehen wir Ramen essen.“

„Ach ja? Und was für ein Buch kauft ihr euch?“

Mitsuhiko sah zu ihr hoch. „Ein Sammelband mit den Geschichten von Sherlock Holmes. Conan zwingt uns mehr oder weniger es zu lesen.“

Jodie schmunzelte. „Es wird schon nicht so schlecht sein.“

„Schlecht? Natürlich wird es nicht schlecht sein“, kam es sofort von Conan. „Sir Arthur Conan Doyle hat es geschrieben. Die Geschichten um Sherlock Holmes sind einfach legendär. Und jeder der ein Detektiv sein will, muss sie gelesen haben.“

„Ach ja?“ Jodie beugte sich zu den Kindern herunter.

„Diskutieren Sie lieber nicht mit ihm. Conan vergöttert Doyle und die von ihm geschaffene Figur Sherlock Holmes. Jede Diskussion mit ihm, verlieren Sie. Und wussten Sie, dass Conan auch fremden Männern vertraut, wenn sie sagen, dass sie Holmes-Fan sind?“

„Wirklich?“ Jodie sah zu dem Grundschüler.

Wer Sherlock Holmes mag, kann kein schlechter Mensch sein. Zitat Ende.“

Conan kratzte sich am Hinterkopf. „Ach komm schon, Ai, so war das doch gar nicht.“

„Natürlich nicht. Du hast ihm ja auch nur die Schlüssel zur Villa gegeben und dich gefreut, jemanden zum Holmes-Schwärmen zu haben“, entgegnete sie.

Conan seufzte. „Reitest du immer noch darauf herum?“

„Finde dich damit ab“, sagte Ai anschließend und sah zu Jodie.

„Ich habe deine Warnung verstanden und werde keine Diskussion mit ihm anfangen.“

„Wir wussten die ganze Zeit, dass Sie es nicht waren“, sprudelte es aus Ayumi.

Jodie sah sie überrascht an. „Eh?“

„Das FBI hat mit uns gesprochen“, kam es dann von Mitsuhiko. „Agent Black hat uns alle besucht und uns gebeten, dass wir niemanden etwas über Sie erzählen. Das haben wir ihm versprochen. Ihre Schüler aus der Oberstufe wurden auch angewiesen, keinem etwas zu sagen.“

„Danke, das war sehr lieb von euch.“

„Natürlich“, nickte Genta. „Als dann der Artikel über diese Sayaka Shibungi kam, schlussfolgerte Conan, dass das der Fall ist an dem Sie arbeiten.“

„Ach wirklich?“ Jodie sah zu Conan.

„Ja, Conan ist sehr schlau“, antwortete Ayumi. „Wir haben dann auch die Artikel gelesen. In jedem ging es um eine Mitarbeiterin. Das war ganz schön gemein was dort stand. Später wurde Ihr Name erwähnt. Aber wir haben den Artikeln natürlich nicht geglaubt.“

Jodie lächelte. „Danke.“ Sie sah zu Conan. „Das hast du wirklich sehr gut geschlussfolgert.“

Conan grinste. „Naja…“, murmelte er leise.

„Als Sie damals bei uns waren, konnte Conan nicht anders und löcherte den Professor über Ihren neuen Fall“, fing Ai an. „Professor Agasa blieb standhaft. Als er aber beim Zeitungslesen den Namen Shibungi las, ist es ihm heraus gerutscht. Conan war also eigentlich nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Jodie kicherte. „Verstehe…“

„Stimmt das, was in den neusten Artikeln steht?“, wollte der Grundschüler wissen.

„Was steht denn drin? Ich hab die Zeitung gar nicht gelesen.“

„Es gibt zwei Theorien von den Reportern“, sagte Genta.

„Theorie 1: Frau Shibungi wurde erpresst und wollte sich mit dem Geld der Firma ihres Mannes freikaufen. Aber es ging schief und sie wurde vom Erpresser erschossen. Die Zeitung sagt auch, dass Frau Shibungi die Entführung selbst inszenierte um dem Erpresser zu entkommen“, sprach Ayumi.

„Theorie 2: Frau Shibungi hatte einen Komplizen, einen heimlichen Liebhaber. Sie haben sich Herrn Shibungi wegen dem Geld ausgesucht. Mit der Zeit hat sich dann Frau Shibungi in ihren Mann verliebt und wollte die ganze Sache beenden. Aber ihr Komplize ließ sie nicht einfach so gehen und entführte sie. Sie konnte sich befreien und wurde anschließend von ihm erschossen“, erklärte Mitsuhiko.

„Wissen Sie, was wahr ist?“

„Da muss ich leider passen“, antwortete Jodie. „Das FBI weiß auch nicht so viel. Wir hätten Frau Shibungi gerne zu den genauen Umständen befragt, aber als wir sie antrafen…naja…“

„Oh. Dann werden wir die Wahrheit nie erfahren?“, wollte Ayumi wissen.

„Es sieht sehr danach aus.“ Jodie lächelte trotzdem.

„Und was ist mit ihrem Mann?“

„Dem geht es nicht so gut. Ihr Tod hat ihn sehr mitgenommen. Wir haben den Fall trotzdem abschließen müssen. Die Polizei leider auch. Wenn kein Wunder geschieht, werden wir die wahren Umstände nie erfahren.“

„Aber ist Herr Shibungi nicht auch in Gefahr?“, wollte Genta wissen.

„Hmm?“ Jodie sah ihn an. Sie legte ihre Finger auf die Lippen. „Pscht. Das ist ein Geheimnis zwischen uns, okay? Wir passen auf Herrn Shibungi auf.“

Genta nickte.

„Ich muss jetzt aber auch gehen. Mein Essen steht bestimmt schon seit einiger Zeit im Restaurant herum und wartet auf seine Abholung.“

„Wir wollten Sie nicht aufhalten“, entgegnete Ai.

„Das habt ihr nicht.“ Jodie lächelte. „Passt auf euch auf.“

„Sie auch auf Sie. Machen Sie es gut.“
 

***
 

Jodie kam mit zwei Tüten zurück in das Büro. Sie stellte sie auf ihren Schreibtisch und zog sich die Jacke aus. Mit der einen Tüte ging sie zu Camel und schob sie ihm zu. „Ich hab vorhin Conan getroffen.

Camel öffnete die Tüte und holte sein Essen raus. „Danke.“ Er klappte die Abdeckung hoch und sog den Duft von frisch gekochtem Reis auf. „Wie geht es ihm?“

„Ganz gut.“ Jodie lehnte sich gegen den Tisch. „Er und die Kinder waren auf dem Weg zur Buchhandlung. Heute kam ein neuer Sammelband der Sherlock-Holmes Geschichten heraus. Conan möchte unbedingt, dass die Kinder die Geschichten lesen.“

Camel musste lächeln. „Das passt zu ihm.“

„Findest du nicht, dass das keine einfache Lektüre ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kinder die Geschichten verstehen werden.“

„Öhm“, murmelte Camel. „Naja…aber die Kinder haben auch kein Problem mit den Leichen.“

„Du meinst, Conan und Ai haben kein Problem damit. Genta, Mitsuhiko und Ayumi schätze ich nicht so ein. Die drei ermitteln zwar mit, aber sie verkraften es nicht so einfach. Ai und Conan sind wesentlich abgestumpfter. Wer ist das in ihrem Alter? Und Shu meinte damals, dass er auch keine Probleme gehabt hat. Ich kann mir das nicht vorstellen. Jedes Kind muss doch Angst haben wenn es eine Leiche sieht. Und komm mir jetzt nicht damit, dass Conan das durch Mori immer mitbekommt. Ran ist ja auch dabei, sie ist älter und immer wenn sie eine Leiche sieht, wird sie blass und stößt einen Schreckensschrei heraus.“

„Mhmm…das ist wahr…“, sagte Camel. Er stocherte in seinem Essen rum. „Du denkst also immer noch, dass Conan…?“

„Ja“, nickte Jodie. „Wobei ich sagen muss, dass ich ziemlich überrascht bin, dass er sich in die Geschichte um die Shibungis nicht einmischte. Ai erzählte, dass er vom Professor bereits wissen wollte, warum ich damals dort war. Und vergessen wir nicht die Artikel. Der erste kam doch direkt nach meiner Verhaftung raus, nicht wahr?“

„Ja.“

„Hat Conan dich je danach gefragt?“, wollte sie wissen.

Camel überlegte. „Nein. Also nicht direkt.“ Er sah zu Jodie. „Als ich bei ihm und den Kindern war, fragte er mich, ob das der Fall sei, wegen dem du bei Agasa warst. Ich sah keinen Grund ihn anzulügen und bestätigte.“

„Mehr nicht? Er hat nichts gesagt?“

„Er hat seine Hilfe angeboten. Ich habe abgelehnt.“

„Mhmm…“, murmelte Jodie. „Das ist nicht seine Art. Conan fragt zwar, ob er helfen soll, aber wenn er eine negative Antwort bekommt, ermittelt er trotzdem. Es wundert mich gerade, dass er nichts versucht hat.“

„Vielleicht haben Ai und der Professor ihn davon abgehalten.“

„Ich glaube nicht, dass Conan jemand ist, der sich von anderen etwas sagen lässt. Vor allem dann nicht, wenn er die Organisation dahinter vermutet.“

„Oh…“, murmelte Camel. „Hast du schon mit Akai und Black über die Sache gesprochen?“

Jodie schüttelte den Kopf. „Seit ich es einmal bei Shu versucht habe, nicht mehr. Und dann kamen andere Sachen dazwischen. Weißt du, ob Shu bereits da ist?“

„Gesehen habe ich ihn nicht.“

„Okay. Dann lass es dir schmecken.“ Jodie zog ihr Handy hervor. Während sie zu ihrem Schreibtisch ging, tippte sie eine Kurzmitteilung.

Müssen uns Treffen. 15 Uhr Büro. J.
 

***
 

Jodie wartete und wartete. Shuichi meldete sich nicht zurück. Er war auch nicht ins Büro gekommen. Sie sah auf ihre Uhr.

15:05 Uhr.

Sie würde ihm noch ein paar Minuten Zeit einräumen. Trotzdem ärgerte sie sich über das Verhalten ihres Kollegen. Ungeduldig tippte Jodie mit der Fingerspitze auf ihrem Tisch herum. Erneut wich der Blick zur Uhr.

15:07 Uhr.

Sie seufzte und stand auf. Sie schnappte sich ihre Jacke und verließ das Gebäude über die Treppen. Draußen hob sie die Augenbraue. „Sag mir nicht, du hast hier die ganze Zeit gewartet.“

„Du wolltest das Treffen“, antwortete er.

Jodie seufzte. „Ich dachte du kommst hoch.“

„Du bist auch so nach unten gekommen.“

„Oh man…“, murmelte sie. Gegen seine Logik kam keiner an.

„Steig ein.“ Akai öffnete die Wagentür und warf seine Zigarette auf den Boden.

Jodie stieg ein und schnallte sich an. Akai tat es ihr gleich, startete den Motor und fuhr dann los.

„Wohin fahren wir?“, wollte sie wissen.

„Ein wenig in der Gegend rum“, meinte er. „Worüber willst du reden?“

„Über Conan“, sprudelte es aus ihr heraus.

„Okay. Sprich.“

Jodie sah zu ihm. „Du hast mir schon einmal gesagt, dass ich mich bei Conan verrenne, aber ich finde wirklich, dass er sich nicht altersgerecht verhält.“

„Hmm…“

„Hatte er bei der Sache mit den Shibungis die Finger im Spiel?“

„Wie kommst du darauf?“, fragte Akai.

„Weil ich Conan einigermaßen kenne. Er wusste bereits nach dem ersten Artikel, dass ich an dem Fall arbeite. Normalerweise hätte Conan sich eingemischt. Aber er hat…nichts gemacht.“

„Er rief mich an“, entgegnete Shuichi. „Ich habe ihn aufgefordert, die Sache in unserer Hand zu lassen.“

„Oh.“

„Du wolltest doch auch nicht, dass Conan ermittelt.“

„Ja schon…aber…“ Jodie sah nach vorne. „Ich glaube, dass er nicht der ist, für den er sich ausgibt. Ich habe ein paar Nachforschungen über ihn, die Moris und über die Kudos angestellt.“

„Was kam dabei heraus?“

„Du weißt doch, dass Conan bei Kogoro Mori wohnt. Er ist nicht mit diesem verwandt. Conans Eltern leben angeblich im Ausland und bezahlen Mori dafür, dass er auf Conan aufpasst. Kannst du mir bitte sagen, welche Eltern ihren kleinen Sohn bei einer fremden Person lassen? Sie sehen ihn Wochen oder Monate nicht. Wie können Sie sich sicher sein, dass es Conan auch gut geht?“, wollte Jodie wissen.

„Gibt sicher ein paar Eltern die keine Probleme damit haben“, entgegnete Akai ruhig. „Mit Videochats können sie ihren Sohn auch sehen.“

„Ja, aber selbst wenn…da gibt es noch mehr. Ich habe die Suche ja erst einmal auf Conan beschränkt. Es gibt nur wenig Artikel über ihn. Das sollte uns ja auch nicht wundern. Wenn er aber so intelligent ist, dass er zusammen mit seinen Freunden auch mal einen Fall löst, warum ist er nicht vorher in Erscheinung getreten?“

„Behütetes zu Hause? Es ist nie ein Mord passiert? Andere Zeitungen halten Kinder aus dem Geschehen heraus?“, zählte er einige Gründe auf.

„Aber was ist mit Mori? Er war früher Polizist und wurde entlassen. Ich fand heraus, dass er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Anschließend machte er seine eigene Detektei auf - die alles andere als gut läuft. Und jetzt ist er plötzlich eine Art Volksheld.“

„Worauf willst du hinaus?“

„Ich glaube nicht, dass Mori seine Fälle selbst lös. Du hast doch damals in der Villa gewohnt. Sie gehört den Kudos. Yukiko Kudo lernten wir ja kennen. Ihr Sohn Shinichi ist auch Detektiv. Obwohl er erst ein Oberschüler ist, machte er Mori große Konkurrenz. Die Leute sind zu Kudo gegangen, wenn sie ein Problem hatten. Jetzt gehen sie zu Mori. Von Kudo fehlt jede Spur. Mal taucht er hier und da auf. Nur wenige Stunden. Ich erinnere mich noch an meine Begegnung mit ihm. Das war bei dieser Theateraufführung von der ich dir erzählte. Er löste den Mord, aber in der Zeitung stand anschließend nichts über ihn. In der Schule war er auch eine ganze Weile nicht mehr. Shinichi Kudo ist aus irgendwelchen Gründen verschwunden. Mittlerweile nehme ich an, dass Conan Shinichi ist.“

Shuichi fuhr schweigend weiter.

„Shu? Willst du nichts sagen?“ Sie rechnete ganz fest mit einer Reaktion.

„In seiner Uhr befindet sich ein Narkosepfeil“, fing er an. „Damit betäubt er Mori und stellt sich ganz schnell hinter ihn. Mit seiner Fliege kann er die richtige Stimme einstellen und löst den Fall.“

„Du..du wusstest es…wirklich….“

Akai grinste. „Hat ja lange gedauert bis du es heraus gefunden hast. Dabei war es relativ offensichtlich.“

„Wenn man alle Fakten kennt“, fügte sie hinzu.

„Ach komm, Jodie. Er hat uns damals bei der Sache mit Kir geholfen und beim Sender angerufen. Das hätte schon für dich ein Indiz sein sollen. Aber ich kann dich verstehen. Du magst den Jungen. Und wenn wir einen Menschen mögen, sehen wir über Kleinigkeiten hinweg. Es freut mich trotzdem, dass du die Wahrheit heraus gefunden hast. Was hat dich dazu bewegt zu recherchieren?“

„Ich war beim Professor wegen den Shibungis“, fing Jodie ein. „Dabei fiel mir wieder ein wie erwachsen Conan und Ai doch sind. Es hat mich einfach nicht los gelassen und im ersten Moment war ich in Sorge, dass beide irgendwie für die Organisation arbeiten. Ich weiß, es ist Unsinn, aber sie kennen die Mitglieder und sind auf der Suche nach ihnen. Naja…und dann fiel mir auf, dass Conan bereits vom Professor einmal mit Shin angesprochen wurde. Das gleiche machte auch Yukiko Kudo. Der Rest ergab sich dann von alleine.“

Akai nickte. „Wer weiß noch von deinen Schlussfolgerungen?“

„Bisher nur Camel.“

„Mhm…“, murmelte Shuichi. „Okay. Die Wahrheit darf keiner erfahren. Du wirst es keiner anderen Person erzählen.“

„Aber…was ist mit James? Sollte er es nicht wissen?“

„Es ist noch zu früh.“ Shuichi parkte seinen Wagen. „Die Organisation ist noch irgendwo da draußen. Wenn die Information an die falsche Person gelangt, was zwischenzeitlich passieren wird, wenn mehr Menschen involviert werden, haben wir ein großes Problem. Du musst das für dich behalten. Hast du verstanden, Jodie?“

Sie nickte. „Ja…ich werde nichts sagen.“ Sie sah aus dem Fenster. „Wir sind wieder beim Büro.“

„Ich arbeite von zu Hause weiter.“ Er musterte sie. „Du solltest heute auch nicht so lange machen. Es gefällt mir nicht, dass du dich wieder so in alles hineinhängst. Geh nach Hause, Jodie. Bald ist Weihnachten und soweit ich weiß, bist du ein Fan dieses Festes.“

„Fan…“, murmelte sie leise. „Dieses Jahr ist es nicht so wichtig. Wir haben andere Dinge zu tun als uns mit Weihnachten ablenken zu lassen“, entgegnete sie. Jodie öffnete die Wagentür. „Du rufst mich an, wenn du etwas gefunden hast, ja?“

Shuichi lächelte leicht. „Bis später.“
 

***
 

Camel verließ zusammen mit Jodie das Gebäude. Er streckte sich und gähnte. „Was für ein Tag.“

„Hmm? Wir haben doch fast nichts getan.“

„Fandest du? Es ist bereits dunkel. Soll ich dich wirklich nicht nach Hause bringen?“

„Ich schaff das schon alleine“, antwortete sie. „Du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich bin ein großes Mädchen.“

Camel wurde leicht verlegen. „Weiß ich doch. Ich dachte nur…“ Er schüttelte den Kopf. „Komm gut nach Hause.“

„Ja, du auch.“ Jodie ging zu ihrem Wagen, stieg ein und fuhr dann los.

Camel seufzte. Als sein Handy klingelte, ging er an. „Camel.“

„Akai hier“, sprach der Agent. „Irgendwelches komisches Verhalten von Jodie?“

„Nein. Alles wie immer“, antwortete er. „Sie hat gearbeitet und es gab keine Vorkommnisse.“

„Gut“, sagte Shu ruhig. „Du musst mir einen Gefallen tun.“

„Natürlich. Was soll ich machen?“, wollte er dann wissen.

„Jodie ist gerade aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Sie tut nur so, als würde es ihr gut gehen. Die Zeit die sie im Gefängnis war, wird an ihr nagen. Bleib an ihrer Seite und pass auf sie auf. Du musst dich um sie kümmern, verbring etwas mehr Zeit mit ihr und steh ihr bei. Die Winterzeit ist nicht grade Jodies Jahreszeit.“

„Oh…ja verstehe.“, murmelte Camel leise. „Ich werde mich um sie kümmern.“



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