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Ruf der Sterne

von

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Schneefall

Schwarzstreif aß gerade auf der Lichtung ein mageres Eichhörnchen. Über Nacht hatte es geschneit und aus Frost wurde eine Schneeschicht. Sie war zwar nicht sehr tief, aber das konnte sich schnell ändern.

Der Zweite Anführer sah auf, als sich Sturmstern humpelnd näherte. Der Kater trug eine Maus im Maul und saß sich neben ihn. "Es stört dich doch nicht, oder? Wir hatten bis jetzt noch keine Gelegenheit zu sprechen." Schwarzstreif biss nochmal von der Beute ab und beobachtete die Jungen, die mit aufgeplustertem Fell im Schnee spielten. "Warum nicht." Sturmstern sah kurz nachdenklich aus, ehe er weitersprach. "Habt ihr Weizenpelz gefunden?" Schwarzstreif nickte nur knapp und biss nochmals von der Beute ab. "Das freut mich." Sie saßen eine Weile lang stumm nebeneinander, ehe der Zweite Anführer fragte: "Das war doch sicher nicht das Einzige, was du mich fragen willst, oder?" Sturmstern sah ihm in die gelben Augen. Ein leichtes Lächeln legte sich über sein Gesicht. "Du kennst mich inzwischen wohl sehr gut, wenn du mich so leicht durchschauen kannst. Ich bin am Überlegen, was ich alles heute auf der Großen Versammlung sagen soll. Außerdem werden Schattenjunges und Mausejunges bald 6 Monde alt." Schwarzstreif starrte ihn an. "Und ich soll dir jetzt dabei helfen, oder was? Warum muss ich immer die Mentoren aussuchen?" Strumsterns Augen leuchteten frech auf. "Jeder hat seine bessere Hälfte und du bist nunmal leider meine." Der Zweite Anführer verdrehte genervt die Augen. "Mir wäre es neu, dass wir Gefährten sind. Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du keine Wahl hast? Nur du, Stachelherz, Wolkenflug und Federsturm haben keine Schüler. Wolkenflug hat gerade erst Federsturms Ausbildung beendet. Die Beiden kommen also nicht in Frage, wenn du mich fragst. Also bleibe nur du und Stachelherz. Welchen du als Schüler haben willst kann ich dir nicht beantworten." Sturmstern biss von seiner Maus ab und dachte darüber nach. "Stimmt, wir haben wirklich viele Schüler. Ich freue mich schon, wenn unsere Schüler es zu Kriegern schaffen werden. Wie weit ist denn Windpfote?! Schwarzstreif seufzte. Konnte der Kater denn nicht sehen, dass es noch dauern würde bis ihre Ausbildung beendet ist? !Ich werde ihre Ausbildung fortsetzen, sobald die Jungen groß genug sind ohne sie eine Zeit lang auszukommen. Oder wenn sie es früher möchte. Mir ist es egal. Aber es wird noch eine Weile dauern. Wir wissen ja noch nicht einmal, wann sie wirft." Sturmstern nickte und stand auf. "Eines noch. Meinst du, du schaffst es zur Großen Versammlung oder nicht?" Der Kater sah ihn entgeistert an. "Du willst mich doch veralbern, oder? Gestern habe ich es ohne Hilfe nicht einmal aus dem Nest geschafft und jetzt soll ich durch das Territorium laufen? Du kannst mich mal." Sturmstern humpelte einfach weg.

Schwarzstreif wollte gerade den letzten Bissen seines Eichhörnchens nehmen, als Weißpfote plötzlich neben ihm stand. In seinem Maul trug er einige Kräuter, die bereits verkümmert aussahen. "Du hast doch nichts dagegen, wenn ich deine Wunden noch einmal untersuche, oder? Ich möchte diese Kräuter noch verwenden, ehe sie für nichts mehr zu gebrauchen sind." Der Krieger schnippte gleichgültig mit dem Schweif und Weißpfote machte sich an die Arbeit. "Nimm nicht alles ernst, was Sturmstern sagt. Er ist noch durcheinander. Immerhin hat er in den letzten Tagen Zwei Leben verloren." Schwarzstreif erwiderte nichts sondern dachte einfach über das Gesagte nach.
 

Schwarzstreif wurde von den Geräuschen außerhalb des Heilerbaus geweckt. Die Sonne versteckte sich hinter einer dicken Wolkendecke, die noch mehr Schnee ankündigte. Langsam rappelte er sich auf und humpelte aus dem Bau. Müde sah er sich um, sah aber nur die Morgenpatrouille, die gerade aufbrechen wollte. Der Zweite Anführer wollte gerade wieder in den Bau gehen, als er einen knackenden Ast hörte. Langsam schlich er in die Richtung und prüfte vor dem Lagerwall die Luft. Wütend knurrte der Krieger, als er den Geruch der Jungen erkannte. Er lugte in die Barriere hinein, konnte aber nichts erkennen. Er wirbelte herum und humpelte so schnell ihn seine Pfote tragen konnten zum Kriegerbau. Schwarzstreif ging durch den Eingang und schaute sich eine Sekunde lang um. Ohne viel darüber nachzudenken versuchte er die ihm am nächsten Katzen zu wecken. Wolkenflug schlug zuerst die Augen auf und sah ihn entgeistert an. "Ich bin nicht für die Morgenpatrouile eingeteilt, Schwarzstreif." Dieser knurrte tief und sprach laut, damit auch die anderen ihn gut hören konnten. "Die Jungen haben sich aus dem Lager geschlichen." Die grau-weiße Kriegerin sah ihn entsetzt an. "Welche? Alle?" Schwarzstreif schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht welche weg sind, das muss ich noch nachschauen, aber ich wollte euch zuerst wecken. Übernimm du die anderen. Die Schüler kannst du auch gleich wecken und ich schaue nach, welche Jungen weg sind." Er humpelte so schnell es ging zur Kinderstube und streckte seinen Kopf hinein. Da er nicht über die schlafenden Königinnen hinüber sehen konnte, quetschte er sich hinein, trat dabei aber Blitzfell auf den Schweif. Diese wurde aus dem Schlaf gerissen und fauchte den Krieger wütend an. "Keine Zeit dafür, welche Jungen sind noch da?" Die schwarze Katze sah ihn verwirrt an. Knurrend gab er ihr die Lage zu verstehen und Blitzfell sah sich schnell um. "Ich sehe im Moment nur Mausejunges und Schattenjunges. Du kümmerst dich jetzt um die Suchpatrouillen und ich sage Farnfuß und Spechtfeder Bescheid. Beeil dich gefälligst!" Schwarzstreif kämpfte sich rückwärts aus dem Bau und sah sich nach den Kriegern um. Viele redeten bereits aufgeregt miteinander, andere sahen ihn erwartungsvoll an. Auch die Schüler und Königinnen kamen langsam aus ihren Bauen.

Er wank die Katzen zu sich und fing sofort an alle aufzuklären. "Streifenjunges, Schwarzjunges, Stacheljunges und Rauchjunges sind dort drüben durch den Lagerwall gegangen. Wolkenflug, nimm Farnfuß und Spechtfeder und sucht die Gegend um das Lager herum ab. Federsturm, Schattenpelz und Felsenpfote übernehmen den Bereich um die Trainingskuhle und Distelschweif und Graupfote übernehmen die Umgebung rund um die Jagdroute. Verstanden?" Die Katzen nickten und machten sich auf den Weg zum Ausgang. Stachelherz sah Schwarzstreif wütend und verzweifelt an. "Lass mich auch nach ihnen suchen! Dass sind meine Jungen, Schwarzstreif!" Der Zweite Anführer sah ihn wütend an. "Du bist immer noch verletzt, Stachelherz. Ich verstehe ja, dass du sie suchen willst aber du musst auch an dich denken!" Der Krieger sah ihn wütend, aber auch verzweifelt an. "Ich schlafe im Gegensatz zu dir wieder im Kriegerbau. Ich bin fit genug um nach meinen Jungen zu suchen, Schwarzstreif!" Der Zweite Anführer funkelte ihn wütend an, ehe er die Augen schloss und tief durchatmete. "Na schön, Stachelherz. Du schließt dich Wolkenflug an, bleibst aber in Lagernähe, hörst du?" Der graue Kater nickte erleichtert und rannte zu Wolkenflug, die gerade das Lager verlassen wollte.

Sturmstern kam müde unter der Silbertanne heraus und sah Schwarzstreif fragend an. "Warum schickst du unsere ganzen Krieger und Schüler weg? Das Lager ist schutzlos ohne sie, Schwarzstreif." Sein Blick blieb skeptisch an seinem Stellvertreter hängen, der sich langsam zu ihm umdrehte. "Vier Katzen sind in unmittelbarer Nähe und außerdem ist es meiner Ansicht nach besser, wenn die Jungen so schnell wie möglich gefunden werden und dafür brauchen wir nunmal alle Katzen die wir im Moment losschicken können." Der Anführer weitete entsetzt seine Augen. "Welche Jungen? Von was redest du?" "Farnfuß’ Junge und Rauchjunges haben sich vor Kurzem aus dem Lager geschlichen. Mich haben sie dabei geweckt, deswegen die ganzen Suchtrupps." Sturmstern nickte langsam, grub aber seine Krallen in den Boden. "Immer diese Jungen. Was denken die sich denn dabei! Und das genau nach der Großen Versammlung, wo die meisten Katzen ohnehin schon müde sind." Schwarzstreif seufzte entgeistert aus. "Ich weiß, ich weiß. Du kennst doch Junge, die haben immer Schwachsinn im Kopf. Aber einmal weg davon, gibt es irgendwelche Neuigkeiten?" Sturmstern sah ihn ernst an, ehe er nachgab. "Du bist unverbesserlich, Schwarzstreif. Vier Junge laufen in der Blattleere alleine in unserem Territorium herum und du interessierst dich für die Dinge, die auf der Großen Versammlung erzählt wurden? Aber na gut. Es war das übliche Gerede von Beuteknappheit, mit der man aber umgehen kann. Keiner ist im Bachclan gestorben, es gibt nur ein paar schwerer Verletzte, aber Pantherstern schweigt über den Grund des Angriffes. Ich wollte ihn auch nicht direkt fragen."
 

Stacheljunges plusterte ihr Fell auf. Sie wusste schon lange nicht mehr, wo sie waren. "A- also Rauchjunges, du woll- wolltest doch beweisen, dass d- du ein richtiger Nachtclankater bist. Jetzt fang schon etwas." Streifenjunges stotterte vor Kälte. Der graue Kater sah sich ängstlich um. "Vielleicht sollten wir doch besser zurück gehen, solange wir noch unsere Spuren sehen. Jagen kann ich auch noch später." Streifenjunges sah ihn zufrieden an. Sein aufgeplusterter Pelz ließ ihn wie einen Fellball aussehen. "Dann gibst du also auf. Wusst ich’s doch! Halbclan bleibt nunmal Halbclan und daran wird sich nie etwas ändern." Rauchjunges wirbelte wütend herum und stand dem braun gestreiften Kater Nase an Nase gegenüber. "Ich sage nur, dass wir zurückgehen sollten, solange wir es noch können! Aber wenn du denkst, dass du soviel besser bist als ich, dann beweis es doch! Fang doch selber etwas!" Streifenjunges starrte ihn entschlossen in die Augen. "Wie du willst. Wer am meisten fängt hat gewonnen." Die Zwei wirbelten herum und liefen in entgegengesetzte Richtungen auseinander. Schwarzjunges sah seine Schwester ängstlich an. "Warum sind wir nochmal mitgekommen?" Stacheljunges kuschelte sich an ihren Bruder und sah nach oben, wo man zwischen den Baumwipfeln ein paar Fetzen des Himmels erkennen konnte. "Wenn ich das nur wüsste. Aber wir konnten sie auch nicht alleine gehen lassen." Sie zuckte zusammen, als eine Schneeflocke auf ihrer Nase landete. Aus einer wurden Zwei und aus Zwei viele. Die beiden suchten zwischen ein paar Baumwurzeln Schutz und kuschelten sich aneinander.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackSpark
2017-08-11T19:03:46+00:00 11.08.2017 21:03
Oh, diese Jungen. Bringen sich auch immer in Schwierigkeiten... Hoffentlich werden sie gefunden, bevor sie erfrieren.
Antwort von:  Wolfsfeuer
12.08.2017 14:57
Typisch Junge halt. Bringen sich immer wieder in Gefahr


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