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Ruf der Sterne

von

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Verlangen

Spechtfeder kämpfte sich hinter Schwarzstreif her. Wolkenherz hatte nicht zu viel versprochen. Die Schmerzen waren viel schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Bis jetzt war Rauchjunges immer in der Nähe gewesen und so musste die Königin dieses Gefühl nicht lange aushalten oder sogar damit herum wandern. Doch jetzt war ihr Junges nirgends und der Schmerz wurde nicht besser.

Schwarzstreif wartete ungeduldig auf die Königin, deren Schmerz man ihr aus dem Gesicht ablesen konnte. "Spechtfeder, ich kann auch einfach Borretsch suchen. Dann geht es dir besser und wir kommen schneller voran." Der Kopf der Angesprochenen schnellte hoch und für einen Moment sah man ihr nur noch Wut und Entschlossenheit an. Oder Sturheit. "Nein, dann versiegt mein Milchfluss! Dann kann ich Rauchjunges nicht mehr säugen!" Der Krieger legte genervt seinen Kopf schief. "Warum seid ihr nur alle so besessen darauf, eure Jungen zu stillen? Es gibt genug andere Königinnen die das übernehmen können." Spechtfeder sah ihn aus traurigen Augen an. "Du verstehst das nicht. Egal was ich dir sage, ich kann dich nicht überzeugen. Aber ich will ihn säugen, wenn es eine andere tut habe ich Angst. Angst, dass er mich nicht als seine Mutter ansieht. Angst, dass die Pflegemutter nicht genug Milch für ihn und ihre eigenen Jungen hat. Angst, dass sie sterben könnte." Sie senkte traurig ihren Blick, wurde aber sofort von der nächsten Schmerzenswelle überrollt. Schwarzstreif verdrehte genervt die Augen und fasste ihre Aussage in eigenen Worten zusammen. "Also du willst nicht dass andere dein Junges säugen, weil ansonsten irgendetwas nicht nach deinen Vorstellungen läuft, oder? Ich sag dir jetzt etwas. Wir haben vier Tage Zeit, dann müssen wir schon wieder zurück sein. Wir haben keine Zeit, wir wissen noch nicht einmal, ob wir überhaupt auf den richtigen Weg sind!"

"Ein wahrer Taktiker, dein Reisegefährte da, meine Liebe." Eine alte Katze mit krächzender Stimme kam aus einem Busch hinter den beiden. Schwarzstreif baute sich schützend vor Spechtfeder auf, während die sich weiterhin nur auf die überschüssige Milch konzentrieren konnte. "Ich weiß nicht, was ihr sucht, aber deine kleine Freundin da hinten braucht Hilfe. Ich kenne zufällig ein Junges, das noch gesäugt werden muss. Ich könnte euch zu ihm führen, aber ich bin viel zu hungrig und zu alt um zu jagen. So ein oder zwei Eichhörnchen oder drei bis vier Mäuse müssten reichen, dann könnte ich mich sicher wieder an den Weg zu dem Kleinen erinnern." Sie sah Schwarzstreif vielsagend an und wartete auf eine Reaktion von dessen Seite. Der Kater jedoch knurrte die Alte nur an. "Danke für die Information, aber wir brauchen deine Hilfe nicht. Wenn ich dich so ansehe, würde ich sagen, dass das Junge nicht weit weg ist. Also können wir es auch alleine finden." Die Fremde sträubte ihr dreifarbiges Fell und fuhr ihre Krallen aus. "Du willst keiner hungrigen, alten Katze helfen? Na schön, wie du willst. Irrt doch im Wald herum und selbst wenn ihr ihn findet, ihr würdet ohne mich ohnehin nicht in seine Nähe kommen." Schwarzstreif musterte die Alte genau. Er fuhr die Krallen ein und ging einen Schritt auf sie zu, da er von ihr keine sonderlich große Gefahr vermutete. "Was meinst du damit?" Die Dreifarbige kniff zufrieden ihre Augen zusammen. Sie strich etwas um Schwarzstreif herum, worauf dieser seinen Pelz sträubte. "Ich gehöre zu einer Gruppierung und das Junge ist derzeit das Einzige und obendrauf auch noch das des Anführers. Wenn ihr in unser Lager spazieren und zu ihm gehen wolltet, würdet ihr angegriffen werden. Sie kann sich im Moment nicht wehren und du siehst zwar stark aus, hättest aber allein keine Chance. Wie ihr seht braucht ihr mich, also sei so lieb und jage mir was schönes, Großer." Schwarzstreif starrte sie weiterhin aus zusammen gekniffenen Augen an, ehe er sich langsam zu Spechtfeder drehte. Diese lag immer noch zusammengekauert am Boden und wimmerte leise vor sich hin. "Du hältst zu wenig aus. So schlimm kann es doch gar nicht sein, reiß dich doch einmal zusammen." Spechtfeder funkelte ihn kurz wütend an und zischte etwas Unverständliches. Die Fremde Katze schnurrte kurz amüsiert, wobei es sehr abgehackt klang. "Keine Sorge, ich weiß wie Kater sein können. Wie heißt du überhaupt?" Spechtfeder sah sie an und versuchte ihren Namen zu sagen: "Spech- Spe- Sp- Specht-" Als sie es nicht hervor brachte, sah sie Hilfesuchend Schwarzstreif an. Dieser seufzte genervt, da er sich gerade auf den Weg machen wollte. "Sie heißt Spechtfeder."

Die Alte legte nachdenklich ihren Kopf schief. "Du hast ja auch so einen eigenartigen Namen. Genau wie der Kleine, den Ratte angeschleppt hat. Ich bin jedenfalls Rose." Rose sah ihn auffordernd an. Schwarzstreif knurrte jedoch nur. "Du hast mich nicht gefragt. Wer nicht fragt bekommt auch keine Antwort." Mit diesen Worten sprang er ins Dickicht und verschwand aus der Sichtweite der Katzen.
 

Schwarzstreif schlich sich an eine Maus heran. Ihm war es egal, wieviel er erlegte, das hier war nicht sein Territorium. Er musste nicht seinen Clan ernähren. Wenn er wenigstens nur für sich selbst jagen müsste und das nur wenn er es für nötig hielt. Ihm kam sein alter Wunsch wieder in dem Kopf, Einzelgänger zu werden. Keine Pflichten, keine nervigen Katzen um ihn herum. Er wäre sein eigener Herr und hätte keine Verantwortung. Das einzige, was er tun müsste, wäre jetzt wegzulaufen. Einfach in die Freiheit und all die Verantwortung und die nervigen Gespräche würden wie eine schwere Last, die er so lange getragen hatte von seinen Schultern abfallen. Nun musste er sich auch nicht mehr um Fleckenpfote kümmern. Es wäre nur ein kleiner Schritt… *Knacks*

Ein morscher Zweig zerbrach unter einer seiner großen Pfoten und die Maus huschte in ihr Nest. Knurrend starrte der Krieger dem Nagetier hinterher und fluchte über sich selbst. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein! Wenn er verschwinden würde, würde sein Clan ihn sicher suchen und es wäre nur eine Frage der Zeit bis sie ihn finden würden. Sie könnten seine Entscheidung sicher nicht nachvollziehen. Das würde nur in einer gigantischen Diskussion enden, die er erst recht nicht haben wollte. Außerdem wollte er doch der schlecht gelaunteste Älteste aller Zeiten werden, den die Mentoren als Bestrafung verwenden konnten. Selbst wenn er Anführer wird, er könnte doch mit seinem letzten Leben zurücktreten und in den Ältestenbau ziehen. Er hatte noch nie von einer Regel gehört, die das verbot, warum also nicht? Zufrieden schnurrte er, als er sich das alles bildlich vorstellte. Aber zuerst musste er wieder zurück zum Clan und dafür mussten ein paar Beutetiere dran glauben. Mit neuer Entschlossenheit öffnete er das Maul und versuchte eine Fährte aufzunehmen.

Zufrieden mit seinem Eichhörnchen und einer Maus ging Schwarzstreif zu den Beiden zurück. Spechtfeder lag noch immer am Boden und Rose kauerte ihr gegenüber mit halb geschlossenen Augen. Der Kater warf der alten Katze die Beute vor die Nase, was diese sichtlich erschreckte. "Hier und jetzt bring uns zu diesem ominösen Jungen, von dem du die ganze Zeit schwärmst." Rose schnupperte kurz am erlegten Nager, ehe sie zickig zu Schwarzstreif blickte. "Ich habe gesagt, dass du entweder drei bis vier Eichhörnchen oder fünf bis sechs Mäuse fangen sollst und das ist bei weitem zu wenig." Der Krieger knurrte tief und sprang auf sie zu. "Du hast auch nicht mehr das beste Gedächtnis. Entweder ein Eichhörnchen oder zwei bis drei Mäuse. Das hast du verlangt und ich habe dir sogar mehr gebracht. Also geh los und halte dein Versprechen." Er musste ein selbstzufriedenes Schnurren zurückhalten, weil sie sich nicht an die genauen Bedingungen erinnern konnte. So konnte er sie schön austricksen und musste nicht noch einmal jagen gehen.

Rose starrte ihn unentwegt an, ehe sie ihren Blick auf Spechtfeder legte, die immer noch gegen die Schmerzen kämpfte. "Wir haben jetzt eh keine Zeit dafür." Sie warf der Königin die Maus zu. "Iss. Du wirst die Kraft brauchen und während sie frisst sagst du mir deinen Namen, Großer." Spechtfeder aß die Maus langsam stückweise auf. Schwarzstreif schloss kurz die Augen um sich innerlich auf alles vorzubereiten, was Rose wohl als nächstes vorhatte. "Schwarzstreif." Die Dreifarbige wirkte leicht genervt. Sie seufzte entgeistert aus. "Warum müsst ihr alle so lange, komplizierte und komische Namen haben. Ihr kommt aus den Cans oder wie Weizenpelz das auch immer nennt, oder? Aber jetzt wo ich dich genauer ansehe, erinnere ich mich an dich. Du warst doch dabei, als wir den Kleinen abgeholt haben, oder? Schon damals bist du mir bekannt vorgekommen, wahrscheinlich bist du bei dem einen Angriff auf euch dabei gewesen. Also habe ich mich nicht geirrt!" Schwarzstreifs Augen funkelten interessiert auf. "Du weißt also wo Weizenpelz ist? Wir suchen ihn." Rose starrte ihn verständnislos an. "Du hast nicht auf meine Aussage geantwortet. Warst du damals, vor vielen Blattwechseln bei der Schlacht dabei oder nicht?" Schwarzstreif verdrehte seine Augen, nickte aber. "Ich war noch ein Junges. Jetzt beantworte meine Frage." Die alte Katze schien seine Aufforderung überhört zu haben, denn sie ging nicht darauf ein. "Wunderbar. Sag mal, kennst du einen schwarz - weißen Kater der schon länger Tot ist? Er ist kurz nach der Schlacht gestorben.Wir mussten ihn in den Fluss werfen, aber davor hat er mir unabsichtlich einen großen Gefallen getan. Wenn mir nur sein Name wieder einfallen würde…" Schwarzstreif bohrte seine Krallen in den Boden und verspannte sich. "Elsternpelz…" Roses Augen glänzten begeistert auf. "Genau, das war sein Name! Du kennst ihn also." Der Kater schlug wütend auf das Eichhörnchen, das durch die Wucht gegen einen Baum flog und kurz darauf zwischen die Wurzeln fiel. "Ja, ich kenne ihn und jetzt ist Schluss damit. Ich will nichts mehr darüber hören, verstanden! Bringst du uns jetzt endlich zu dem Jungen und zu Weizenpelz!" Rose zuckte erschrocken zusammen und starrte das Eichhörnchen an. Ihr Blick wechselte wieder zu dem Kater und sie nickte langsam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackSpark
2017-02-04T22:53:16+00:00 04.02.2017 23:53
Ups, Rose. Dein Alter schlägt dir wohl auf den Verstand, du hast Schwarzstreif gerade erzählt das du und die Rotte etwas mit dem Tod seines Vaters zu tuhn hattet... Irgendwas sagt mir das dass unschön enden wird (auch wenn schwarzstreif nicht so gut auf seinen alten herrn zu sprechen war.)
Antwort von:  Wolfsfeuer
05.02.2017 09:09
Rose weiß doch nicht mal das die beiden verwandt sind, also war das wohl ein unabsichtlicher Fehler. Fehler bleibt Fehler, auch wenn einen das Alter zu schaffen macht. Naja, hoffentlich wird es nicht ausarten xD
Antwort von:  BlackSpark
05.02.2017 13:34
Ich weis, das sie nicht weis das sie verwand sind. Aber sie weis das er zum selben Clan gehörte und dabei war (wenn auch nur als junges) und schon allein deshalb würde jedes sensieble wesen die klappe halten....
Sorry, Rose ist mir irgendwie unsympathisch.
Bin mal gespannt wie es jetzt weitergeht


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