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Ruf der Sterne

von

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In fremden Territorium

Ein sandfarbener Kater starrte in den Nadelwald. Er war einige Fuchslängen von der Grenze entfernt und wartete, dass eine Patrouille weg ging. Hinter ihm raschelte es im Gebüsch und ein schwarzer Kater trat leise zu ihm. "Du willst es wirklich machen, oder?" Der Angesprochene drehte seinen Kopf und sah ihm in die Augen. "Natürlich, Nacht. Jetzt habe ich die Macht, es endlich zu erledigen. Du wirst doch hoffentlich keinen Rückzieher machen, oder?" Sein fast kahler Schweif, peitschte wütend hin und her. Nacht sah ihn entschlossen an. "Ich werde an deiner Seite kämpfen, Ratte. Aber ich werde nicht gegen sie kämpfen." Ratte lachte auf. "Deine Geliebte kennt dich vielleicht noch, aber dein Nachwuchs hat dich noch nie gesehen. Du weißt ja nicht einmal, wie viele Jungen du hast oder wie sie aussehen." Nacht wendete sich von ihm ab. "Ich weiß, aber ich weiß, wie alt sie jetzt sein müssten, also werde ich Katzen in ihrem Alter meiden. Aber gegen den Rest werde ich kämpfen." Ratte sah ihn scharf an. "In Ordnung, aber sie werden kämpfen müssen, dass ist sicher. Aber du wirst doch hoffentlich nicht einschreiten, wenn sie jemand von uns angreift, oder?" Nacht starrte ihn entsetzt über die Schulter an. "Natürlich nicht! Sie sollen lernen ihre eigenen Kämpfe auszutragen! Und ich weiß, dass du keine Toten sehen willst. Weder auf unserer noch auf deren Seite."
 

Schwarzstreif streifte mit Windpfote durch den Wald. "Heute werde ich dir aber beibringen, wie man in der Nacht jagt. Dieses mal haben wir keine Nervensäge dabei." Windpfote zuckte aufgeregt mit den Schnurrhaaren. "Wirklich? Ich freue mich schon darauf! Fangen wir wie immer mit der Theorie an?" Der Krieger nickte, doch auf einmal hörte er einen Schrei. Windpfote reagierte schnell und lief schon auf die Geräuschquelle zu. Knurrend folgte ihr Schwarzstreif.

Die zwei liefen schnell, doch plötzlich rammte Schwarzstreif etwas. Er verlor überrascht das Gleichgewicht. Windpfote machte schnell kehrt und starrte ein graues Junges an. Es hatte die Augen vor Furcht aufgerissen. "Helft bitte Baumjunges! Er wird von etwas verfolgt!" Schwarzstreif rappelte sich schnell auf. "Was machst du überhaupt hier? Du riechst nach Himmelsclan." Das Junge starrte ihn immer noch ängstlich an. "Dafür ist jetzt keine Zeit! Wir wurden von etwas braunem flinken verfolgt! Es kam aus den Bäumen und dann habe ich Baumjunges aus den Augen verloren! Er kann sich doch nicht wehren!" Windpfote sah Schwarzstreif fragend an. Dieser riss seine Augen entsetzt auf. "Windpfote, du bringst den hier ins Lager! Ich suche den anderen, los!" Er stürmte davon und hielt den Mund auf, um nach Gerüchen ausschau zu halten.

"Baumjunges! Baumjunges! Wo bist du? verdammt, hoffentlich komme ich nicht zu spät!" Der Krieger lief durch den Wald, immer auf der Suche nach dem Jungen. "Hoffentlich ist er so groß wie der andere. Ansonsten…” Er blieb abrupt stehen, als er ein jämmerliches Maunzen hörte. "Baumjunges? Bist du das?" Schwarzstreif sah sich instinktiv nach dem Verfolger des Jungen um. Er entdeckte das, was er vermutet hatte. Einen Baummarder! Fauchend sprang er auf den braunen Räuber und dieser zog es vor zu fliehen. "Baumjunges? Der Marder ist weg, du kannst herauskommen." Nachdenklich sah er sich um. Was hatten die zwei gemacht, dass ein Baummarder am Tag raus kam? Normalerweise zeigten sich diese erst ab der Dämmerung.

Ein kleines, braunes Junge kam aus den Baumwurzeln geklettert. Seine Schnurrhaare zuckten nervös und seine weißen Ohren waren ängstlich nach hinten gelegt. Doch was Schwarzstreif am meisten wunderte, waren die hellen Augen des Katers, die in die Leere starrten. "Wer bist du?" Baumjunges fragte sehr vorsichtig. Der Krieger nahm ihn schnell am Nackenfell und der kleine Kater verfiel in die Tragestarre. "If fin Farfftreif," sagte er mit dem Fellbündel im Maul, was dadurch unverständlich wurde.
 

Sturmstern und Amselschwinge warteten am Eingang bereits auf ihn. Der Heiler stürmte sofort nach vorne, als er das Junge sah und schnüffelte besorgt an ihm, ehe er es dem Krieger aus dem Mund nahm und und ihn in den Heilerbau trug. Sturmstern sah ihn fragend an. "Sie wurden von einem Baummarder verfolgt. Frag mich nicht, warum er am Tag auf der Jagd war." Der Anführer nickte und ging gemeinsam mit Schwarzstreif in das Lager um ihre nächsten Schritte zu planen.

"Die zwei werden sicher schon gesucht. Wir sollten ihnen etwas unter die Pfote greifen." Schwarzstreif seufzte bei den Worten seines Anführers. "Und das darf dann ich übernehmen, oder was?" Der Anführer grinste ihn an. "Also eigentlich wollte ich jemand anderen schicken, aber wenn du dich schon freiwillig meldest, habe ich nichts dagegen. Nimm aber noch jemanden mit." Der Stellvertreter verdrehte genervt die Augen. Er stand auf und sah sich auf der Lichtung um. "Mohnpelz, nimm dir deine Schülerin und komm mit. Wir müssen den Eltern unserer Gäste bescheid sagen, dass sie hier sind."
 

Schwarzstreif blieb vor der Grenze stehen. Er prüfte die Luft, ehe er knurrend über die Geruchslinien schritt. Windpfote folgte ihm unsicher, während Mohnpelz stehen blieb. "Wäre es nicht besser wenn wir hier warten würden?" Rabenpfote neben ihm nickte zustimmend, hielt ihre Bewegung allerdings an, als Schwarzstreif zu den anderen sah. "Die letzte Patrouille haben wir verpasst. Die nächste kommt erst irgendwann, da geht es schneller wenn wir Richtung Lager gehen. Stell dir doch einfach vor, deine Jungen würden verschwinden. Würde es dir da nicht egal sein wer kommt, solange derjenige dir sagen könnte, wo sie sind?" Mohnpelz schaute nachdenklich zu Boden, ehe er den beiden folgte. Verwirrt lief Rabenpfote hinter der Patrouille her. Alle waren auf der Hut, denn immerhin waren sie auf feindlichem Territorium. Sie gingen langsam weiter, setzen vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. Plötzlich hob Schwarzstreif den Schweif und versammelte die anderen um sich. "Wenn wir angegriffen werden, wehrt euch nicht. Keine Krallen, verstanden," flüsterte er mit einer Stimme, die keine Widersprüche zuließ.

Die anderen nickten langsam und der Zweite Anführer ging mit hoch erhobenem Schwanz durch die Wiesen. Er blieb nicht stehen, auch als ein Grasbüschel in seiner Nähe raschelte. Sogleich sprangen einige Katzen heraus und die Eindringlinge wurden umgestoßen. Schwarzstreif wurde von zwei Kriegern zu Boden gedrückt, wehrte sich jedoch nicht. In den Augen der rotbraunen Kätzin funkelte Verwirrung auf. Der hell getigerte Kater dagegen schaute ihn sehr misstrauisch an. Er blickte schnell zu den anderen und als er sah, dass diese ebenfalls nicht kämpften, schritt er von dem Krieger weg. Schwarzstreif grinste zufrieden. "Seid ihr endlich fertig? Ich dachte schon, wir müssten ewig hier liegen." Er rappelte sich auf und wandte sich an den hell getigerten. "Wespenstachel, wir sind nicht zum kämpfen hier. Genauer gesagt haben wir eine Botschaft, die Flammenstern sicherlich interessieren würde. Wärst du so nett?" Wespenstachel funkelte ihn stur an. "Und was wäre das, wenn ich fragen darf?" Schwarzstreif, der bereits in Richtung Lager ging, schaute noch einmal über seine Schulter. "Es geht den ganzen Clan etwas an."

Im Lager angekommen, wartete Flammenstern bereits auf die Patrouille. Wespenstachel hatte einen Schüler vorgeschickt, um ihr Bescheid zu sagen. Seine Katzen stellten sich hinter ihm auf und Flammenstern sah ihn mit einem unbestimmbaren Ausdruck in den Augen an. Ihre Kameraden flüsterten aufgeregt miteinander, doch als sie warnend den Schweif hob, wurde es abrupt still. "Also Schwarzstreif, was willst du hier. Immerhin seid ihr in unser Territorium eingedrungen." Wespenstachel setzte sich neben sie hin und starrte ihn misstrauisch an. Schwarzstreif sah der Katze in die grauen Augen. "Wenn du uns etwas vorwerfen solltest, dann kann es schon einmal nicht Beutediebstal oder Angriff auf deine Katzen sein. Oder siehst du an ihnen irgendeine Kratzer oder sonstiges?" Als sie mit ihren Augen kurz ihre Katzen musterte, war er zufrieden, ließ es sich aber nicht anmerken. "Jedenfalls haben wir zwei Jungen, die ihr vermissen solltet, auf unserem Territorium gefunden. Baumjunges und Steinjunges, wenn ich mich nicht irre. Sie sind sicher in unserem Lager und werden von Amselschwinge versorgt. Ihr könnt sie gerne holen kommen." Eine kleine Katze, was im Himmelsclan nichts bedeutete, denn gegen Schwarzstreif war hier jede Katze klein, mit stacheligen Fell trat nach vorne. Ihre grünen Augen sahen Schwarzstreif erleichtert an. "Meinen Jungen sind in Sicherheit? Ich freu mich so! Aber warum sind sie bei Amselschwinge? Haben sie sich weh getan?" Ihre Erleichterung wandelte sich schnell in Besorgnis um. Flammenstern schnippte mit ihrem Schweif. "Dornenfell, ich bin mir sicher dass es ihnen gut geht. Mauseschweif, lauf los und such Wolkenherz. Seine Suchpatrouille muss irgendwo bei den Bäumen sein." Die rotbraune Kriegerin lief sofort los und Dornenfell trat näher zu Schwarzstreif. "Können wir gehen? Ich will meine Jungen sehen." Der Kater wollte etwas erwidern, doch Flammenstern kam ihm zuvor. "Dornenfell, sollten wir nicht auf Wolkenherz warten? Er macht sich sicher genauso viele Sorgen um eure Jungen." Die Königin nickte und setzte sich ungeduldig hin.
 

Flammenstern lief neben Schwarzstreif her. Die restlichen Katzen blieben ihnen dicht auf den Fersen. Der Kater neigte seinen Kopf, um die Anführerin zu sehen. "Ihr macht ihm doch hoffentlich keine falschen Hoffnungen, oder?" Flammenstern mied seinen Blick. "Wir haben ihm nichts versprochen. Du weißt genauso gut wie ich, dass er kein Krieger werden kann. Er muss sehen um zu jagen und er hat im Kampf keine Zeit um an seinem Gegner zu schnuppern um zu wissen, ob er ein Verbündeter ist oder nicht." Zielsicher übernahm sie die Führung, bei der Grenze jedoch drosselte sie ihr Tempo und Schwarzstreif lief nun vornweg. Als sie im Lager ankamen, sprang ihnen sogleich Steinjunges entgegen. Den Eltern fiel ein Stein vom Herzen und sie beschnupperten ihren Sohn, ehe sich Dornenfell nach Baumjunges umsah. Der blinde Kater saß still da und hatte den Kopf gesenkt. Seine Mutter lief auf ihn zu und schnurrte heftig. Wolkenherz und Steinjunges folgten der Katze.

Sturmstern trat zu Flammenstern. "Grüß dich, Flammenstern. Wir erwarten nichts besonderes dafür, dass wir eure Junge vor einem Baummarder gerettet haben. Immerhin gehört es zu unser aller Pflicht, Jungen egal welcher Herkunft vor Gefahren zu schützen." Man konnte sehen, wie der Kater leicht zitterte. Schwarzstreif stand daneben und fragte sich, wie oft er diese Sätze wohl geübt hatte. Flammenstern nickte ihm höflich zu. "Danke, Strumstern. Der Himmelsclan wird das trotzdem nicht vergessen." Die Anführer wechselten noch einige Worte, während die Jungen bereits ausgeschimpft wurden. Rabenpfote prahlte bei ihren Geschwistern damit, wie aufregend es war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MyokoMyoro
2016-12-14T17:44:38+00:00 14.12.2016 18:44
Wieso habe ich die dumpfe Vermutung, das Nacht Schwarzstreifs Vater ist, von dem dieser nichts weiß? Das Kapitel war schön und ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Deine Myoko
Antwort von:  Wolfsfeuer
14.12.2016 20:15
Auf die Antwort wirst du wohl oder übel warten müssen ^^ Ich verrate nichts >:)
Von:  BlackSpark
2016-12-14T17:11:52+00:00 14.12.2016 18:11
Ach, typisch Junge x)
Bin mal gespannt als wer sich diese Fremden entpuppen O.O
Antwort von:  Wolfsfeuer
14.12.2016 20:13
Junge machen einfach immer die dümmsten Sachen ^^


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