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Ruf der Sterne

von

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Versprechen

Eilig humpelte der graue Kater durch den Nadelwald. Die Sonne hatte bereits ihren Höchststand überwunden. Inständig hoffte er, dass sich Schwarzstreif an die Abmachung gehalten hat. Was sollte er dem Clan sagen, wenn er ohne den dickköpfigen Kater zurück kam?

Sturmkralle kam der Stelle immer näher. Wärend des Humpeln, prüfte er immer wieder die Luft nach Schwarzstreifs Geruch. Als er am Ziel war, schnappte er eilig nach Luft und sah sich geschockt um. "Schwarzstreif! Wo bist du!?" Er sah ihn nicht. Besorgt sah der graue Kater sich nochmals um. Da! Etwas weiter oben bewegten sich einige Farnwedel und Schwarzstreif trat langsam hervor. Sturmkralles Herz machte einen Sprung. Er hat sein Wort gehalten!
 

"Und?" Schwarzstreif machte sich innerlich auf das Schlimmste gefasst. Sturmkralle war lange weg gewesen und er hatte es sich derweil etwas bequem gemacht und sich etwas erholt. Er rechnete mit allem, außer mit dem, was kam.

"Ich habe es gefunden. Wie du es mir gesagt hast, habe ich es zwischen die Brombeeren gesteckt." Schwarzstreif musterte ihn erstaunt. "Es war im Bach, oder? … Danke, ähm, dass du es geholt hast." Nun sah er beschämt zur Seite. "Woher weist du, wo es war? Ach warte, genau. Mein Pelz….. Nun, naja, ich habe mein Versprechen gehalten. Nun bist du dran, also ab mit dir ins Lager." Sturmkralle versuchte seine Verlegenheit mit einem stumpfen Schnurren zu überspielen. "Ich halte mich an meine Abmachungen. Und, naja, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du die Idee mit diesen Wächtern neben meinem Schlafplatz verwerfen würdest. Nur, damit ich schlafen kann, ohne das mich dabei jemand anstarrt, als wäre ich eine fette Maus. Das wäre schön." Sturmkralle setzte sich langsam in Bewegung und Schwarzstreif folgte ihm langsamer. "Und Igel können fliegen. Ich bleibe dabei. Du musst wohl damit Leben und wenn du nur ein Schnurhaar aus dem Lager streckst, werde ich dich persönlich in den Heilerbau zurück befördern und dafür sorgen, dass du ihn nicht mehr verlässt bist du wieder Gesund bist."
 

*****

Schwarzstreif lag im Heilerbau. Nach seiner Rückkehr waren die Heiler sofort auf ihn Losgegangen und hatten ihn in ihren Bau gezerrt. Sturmkralle hatte sein Wort gehalten und Fichtenpelz saß neben ihm und beobachtete jede seiner Bewegungen wie ein Habicht seine Beute. Der zweite Anführer hatte ebenfalls angeordnet, dass immer mindestens eine andere Katze bei ihm sein muss, bis er wieder Gesund ist.

So viel "Sozialen Kontakt" war Schwarzstreif nicht gewöhnt und es machte ihn innerlich krank. Er fühlte sich wie ein Gefangener. Auch wenn seine Wächter selten mit ihm redeten, konnte er diese ganze Nähe zu den anderen nicht ausstehen. Allein im Kriegerbau mit all den anderen zu schlafen, die im Schlaf zucken, miauen oder auf seinen Schweif treten, war ihm schon ein großer Dorn im Auge. Nicht selten meldete er sich deswegen freiwillig zur Nachtwache. Dort war er allein unter dem Silbervlies, konnte seinen Gedanken nachgehen und die Stille der Nacht genießen. Am Morgen konnte er sich dann in sein Nest legen und in Ruhe schlafen. Die meisten Katzen waren dann schon unterwegs und die wenigen, die noch im Bau waren, konnte er aushalten.

Aber nun war das vorerst vorbei. Nun beobachten Katzen ihn zu jedem Augenblick, manche folgten ihm sogar auf den Schmutzplatz! Welche normale Katze könnte so schon sein Geschäft machen! Und umdrehen konnten sie sich anscheinend auch nicht!

Am Schlimmsten von allen war ja wohl Mohnpelz! Während die anderen sich hin und wieder umdrehen und nur ihre Ohren zu ihm drehten um zu hören, wenn er etwas machte, oder ihn für einige kurze Augenblicke allein ließen, um etwas Frischbeute zu holen, nahm er seinen Job viel zu ernst. Nie ließ er ihn auch nur für einen Herzschlag aus den Augen und wenn er Frischbeute holte, musste Schwarzstreif sich natürlich immer aufrappeln und mit ihm mitgehen, damit er ihm immer im Blick hat.

Aber am liebsten hatte er es, wenn Weizenpfote mit seiner Überwachung an der Reihe war. Der zurückhaltende Schüler redete wenn nur ein paar Worte mit ihm und diese waren, ob er Hunger hätte oder ob er auf den Schmutzplatz wollte. Weizenpfote rückte ihm nicht zu sehr auf die Pelle und er hatte wohl genug Hirn um zu verstehen, dass er in der Zeit, wenn man vom Heilerbau zum Frischbeutehaufen geht, sich etwas aussucht und wieder zurück geht, es unmöglich für Schwarzstreif wäre sich derweil zwischen den Lagerwall zu quetschen. Er würde womöglich hängen bleiben und sich nur noch mehr verletzen. Dann wiederrum würde er nur noch länger hier festsitzen und dann auch noch schärfer bewacht werden.

Der ganze Clan musste wohl aus Mäusehirnen bestehen!
 

Oft dachte er darüber nach, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er in einem anderen Clan geboren wäre. Oder als Hauskätzchen, Einzelläufer oder, oder, oder. Das Einzelläuferleben hatte sich für ihn schon immer verlockend angehört. Allein schon der Name! Einzelläufer! Das schreit ja schon nach Einsamkeit! Wie er die Einsamkeit liebte, niemand der ihn nervt, niemand um den er sich kümmern muss, außer sich selbst. Er wäre sein eigener Herr und könnte tun und lassen, was er wollte! Aber leider musste er ja in einem Clan geboren worden sein. Ein Clan voller Mäusehirne. So einfach verlassen konnte er den Clan auch nicht.

Er hat immerhin bei seiner Kriegerzeremonie versprochen, den Clan zu schützen, auch wenn es sein Leben kostete. Dieses dumme Versprechen! Und nicht dur das, er hat zu seiner Verzweiflung auch noch Silberflügel, einer Ältesten die sich um ihn gekümmert hat, als seine Familie gestorben ist, versprochen, ein Krieger zu werden, auf den der Nachtclan stolz sein kann. Und da war auch noch der Schwur, den er seiner geliebten Windpfote kurz vor ihrem Tod gegeben hatte. Er sollte trotz seiner ganzen Verluste nach vorne sehen und nicht in der Vergangenheit leben, sie aber nicht vergessen. Er sollte immer daran denken, dass er eine Nachtclankatze sei und dies nicht vergessen. Warum musste auch jeder ein Versprechen aus ihm herrauskriegen!


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, dieses Mal ein kürzeres Kapitel als sonst. Aber es erfüllt seinen Zweck und ich will es jetzt nicht unnötig strecken.
In der Kürze liegt die Würze ;) Komplett anzeigen

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