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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Müde schlug ich die Augen auf. Mein Kopf dröhnte. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, was mich geweckt hatte. Da ertönte es wieder, ein lautes Klopfen an meiner Tür, welches sich langsam zu einem unüberhörbaren Hämmern steigerte und meinen pochenden Kopfschmerzen Konkurrenz machte. Verstimmt brummte ich, schlug die Decke zurück, stand schwankend auf und öffnete mit einem Ruck die Tür.

„Was?!?“ brüllte ich die dahinterstehende Person an, was ich Sekunden später bereute. Zwei emotionslose und kalte Augen blickten mir entgegen.
 

»Oh Mist«, dachte ich mir, »der hat mir gerade noch gefehlt«.
 

Vor mir stand mein “heißgeliebter“ Vater, kein anderer als der Chirurg des Todes, Trafalgar Law, und blickte mich mit einem Blick an, bei dem jeder andere wohl geflüchtet wäre.
 

„Mina“ sprach dieser mit rauer, gleichgültiger Stimme. „Ich habe dich heute Morgen beim Frühstück vermisst. Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“
 

Ich scheine ihn daraufhin wohl ziemlich verwirrt angesehen zu haben, denn sein Gesicht nahm einen noch düsteren Ausdruck an, ehe er fortfuhr.
 

„Ok, jetzt mal Klartext. Sämtliche Crewmitglieder außer dir sind heute Morgen beim Frühstück erschienen, nur du nicht. Zudem fehlen im Vorratslager mehrere Flaschen Alkohol, und zwar hochprozentiger. Darüber hinaus geht von dir eine Alkoholfahne aus, die man Zehn Meilen gegen den Wind riecht. Kannst du mir das erklären, Fräulein?“

Ertappt blickte ich zu Boden. Das der Typ aber auch immer alles merken musste. „Chill mal, ich bin Piratin. Ich werde jawohl noch Alkohol trinken dürfen wenn mir danach ist!“, erwiderte ich trotzig.
 

Laws Augen verengten sich kaum merklich, bevor er mit schneidender Stimme antwortete: „Mina, du bist grade mal 17. Du hast zu tun oder zu lassen, was ich dir sage. Und wenn du meinst dich mir widersetzen zu können, bitteschön, aber dann wirst du mit den Konsequenzen leben müssen. Fürs erste wirst du das Deck schrubben und du hast heute Küchendienst und wirst dem Koch helfen.“
 

Wütend blickte ich ihn an. „Du hast mir keine Befehle zu erteilen Law, merk dir das mal!“ Ihm war anzumerken, dass er so langsam ans Ende seiner Geduld kam.
 

„Mina.“ Seine Stimme nahm einen eisigen Tonfall an, bei dem es mir kalt den Rücken runterlief. »Oh oh, hatte ich es übertrieben? « Ich hörte ihn tief Luft holen und sah, wie sich sein Kiefer anspannte. „Zum letzten Mal. Ich bin nicht nur dein Captain, sondern auch dein verdammter Vater! Also zeig mal ein wenig Respekt und tu einmal im Leben, was ich dir sage. Oder willst du irgendwann mit ner Alkoholvergiftung bei mir auf dem Obduktionstischtisch landen?“, flüsterte er mit monotoner Stimme.
 

Das reichte mir. „Vater?! Ich bin dir doch normalerweise scheißegal, jetzt tu hier nicht einen auf Vater! Das würde dir doch vollkommen egal sein, wenn ich verrecke! Ich habe keinen Vater!“ Ich drehte mich um und knallte die Tür zu. Von außen vernahm ich noch ein gemurmeltes „Pah, Frauen und ihre Stimmungsschwankungen!“ und sich entfernende Schritte.
 

Ich ließ mich auf mein Bett sinken. »Ach du Kacke, was war das denn? Normalerweise verlor ich nie so die Beherrschung, schon gar nicht meinem Vater gegenüber… Das musste echt am Alkohol gelegen haben, den ich letzte Nacht in Massen konsumiert hatte... «
 

Wie aufs Stichwort fühlte ich die Übelkeit in mir hochwallen, und ich stürzte ins Bad, um mich über der Kloschüssel zu übergeben. Kaum fühlte ich mich etwas besser, fingen die Kopfschmerzen wieder an. Mit dröhnendem Kopf kehrte ich zu meinem Bett zurück, wobei ich Mühe hatte, nirgendswo gegen zu laufen. Zum Glück hatte ich noch Kopfschmerztabletten in meinem Schrank, die ich mal aus Laws Arbeitszimmer geklaut hatte. Ich widerstand der Versuchung, mich einfach wieder hinzulegen, ging ins Bad, duschte mich und begann mich anzuziehen.
 

» Moment mal… Heißt das, ich habe Law eben im Nachthemd die Tür aufgemacht? « Ich spürte wie mein Gesicht warm wurde. Nachdem ich mir einfach einen Hoodie und eine Jeans übergestreift hatte, putzte ich mir noch die Zähne, um diesen widerlichen bitteren Geschmack und die Alkoholfahne loszuwerden.
 

Aus dem Spiegel blickte mir ein blasses, junges Mädchen mit müden und glasigen Augen entgegen. Ich hatte wie mein Vater tiefe Augenringe, auch wenn meine noch dunkler zu sein schienen. Auch die Augen und die Gesichtsform hatte ich von meinem Vater. Nur war ich deutlich kleiner als er, und auch die Haarfarbe hatte ich sicher nicht von ihm geerbt, denn meine Haare waren kupferrot und lockig und reichten mir bis zu den Schulterblättern. Ich seufzte. Wenn Law doch nur wüsste, wieso ich im Moment so viel trank. Ich tat es nicht, weil es mir so gut schmeckte oder weil ich mich dann cool fühlte. Nein, nur so konnte ich des Nachts schlafen, ohne stundenlang nachdenkend wachzuliegen. Ich hatte auch stark abgenommen, wenn ich mal zum Essen erschien, aß ich kaum etwas, mir fehlte einfach der Appetit. Doch es war mir egal, wie ich aussah. Ob ich damit meiner Gesundheit schadete. Ich fühlte mich einfach nur noch…leer. Bemerken schien mein Vater all das jedoch nicht, oder es interessierte ihn einfach nicht.
 

Es war grade die Ignoranz meines Vaters, die mich so krankmachte. Egal was ich tat, wie viel ich trainierte, welche Fortschritte ich machte, mein Vater ignorierte mich. Schon seit Jahren. Manchmal kam es sogar vor, dass sie wochenlang nicht miteinander redeten. Doch ich hatte nie aufgegeben. Immer weitergemacht, um nur einmal Anerkennung in den Augen meines Vaters zu sehen oder gelobt zu werden. Doch das war nie der Fall gewesen, Law war mir gegenüber immer kalt geblieben. Mir schien es, als würde er sogar jedes andere Crewmitglied mir gegenüber bevorzugen.
 

Wahrscheinlich hatte er sich einfach einen Sohn gewünscht und war enttäuscht eine Tochter zu haben. Eine Tochter wie mich. Da ich durch Leistung bei meinem Vater nichts erreicht hatte, hatte ich aufgegeben. Ich fühlte mich wertlos. Als Kind hatte ich immer davon geträumt, ein starker Pirat zu werden der von allen, aber besonders von Law, respektiert wurde und dann Seite an Seite mit ihm zu kämpfen. Aber dies sollte sich wohl nicht erfüllen. Seit ich das realisiert hatte, ließ ich mich total gehen. Ich trainierte nicht mehr, verließ so gut wie nie mein Zimmer und das Essen vernachlässigte ich auch immer mehr. »Wenn doch nur meine Mam hier wäre... « Über meine Mutter wusste ich nichts. Ich lebte seit ich denken konnte auf der Death, einem hässlichen, stickigen und viel zu engen U-Boot. Mehrmals schon hatte ich versucht etwas über meine Mutter bei meinem Vater zu erfahren, dieser blockte jedoch immer ab und sein Gesicht verfinsterte sich jedes Mal.
 

Ich seufzte erneut. Dann fiel mir ein, dass ich ja noch das Deck schrubben musste. „Na toll, als Putze bin ich ihm also gut genug“ brummte ich. Ich stand auf, streckte mich und wankte zur Tür.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hay,
das ist meine erste FF, ich habe sie auch auf fanfiktion.de veröffentlicht.
Hier ist der Link: http://www.fanfiktion.de/s/573cce0e0003d7401cf5c6fe/1/Bin-ich-wertlos-in-deinen-Augen-
Viel Spaß beim Lesen :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LittleMarimo
2016-09-20T06:20:00+00:00 20.09.2016 08:20
Klingt düster und sehr interessant!
Ich lese weiter! :D


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