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Midian

Kyūketsuki
von

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Dead Zone 1

Dead Zone
 

Es war am späten Nachmittag, als die angekündigte Vollversammlung des Round Tables stattfand, an der natürlich alle 12 Mitglieder teilnahmen. Die letzte Sitzung war bereits eine Weile her, da es dafür kaum einen Anlass gegeben hatte, doch nun war ein Ernstfall eingetreten, welcher ihrer gemeinsamen Aufmerksamkeit bedurfte und keinesfalls ignoriert werden durfte, darüber waren wir uns alle einig. Ich war von einer sehr kurzen, aber erfolgreichen Mission zurück gekehrt und hob grüßend die Hand, als ich an den beiden Wache stehenden Männer, Simon und Samuel vorbei lief, um der bevorstehenden Konferenz beizuwohnen.

Meine Wenigkeit hatte von Lady Integra den Befehl erhalten, vor den Türen des Konferenzraumes Wache zu halten, um eventuellen ungebetenen Gästen und unerwünschten Ereignissen vorzeitig Einhalt zu gebieten. In diesen Zeiten wusste man schließlich nie, was einen erwartete und worauf man sich einstellen sollte und konnte. Wie üblich ergriff Sir Irons als erster das Wort und eröffnete somit die Versammlung. Als Leiter und einer der obersten der Versammlung der 12 stand ihm das eigentlich zu. „Lady Integra.“, begann er und richtete somit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Am Knarren seines Stuhles konnte ich hören, dass er sich feierlich aufrichtete, ehe er fortfuhr: „Es gibt doch sicher einen besonderen Grund, dass Sie uns zu einer Konferenz gerufen haben, Lady Hellsing?“ „So ist es.“, antwortete diese bestimmt. „So langsam sehe ich keine Möglichkeit mehr, die Ereignisse der letzten Zeit unter den Teppich zu kehren.“, beschwerte sich Sir Irons und ein Anderer gab zu bedenken: „Die Nachrichten sind nicht mehr zu manipulieren. Haben Sie keine Idee?“, fragte dieser ganz offenbar Lady Integra. „Doch.“ Alle schwiegen andächtig, um ihren folgenden Ausführungen zu lauschen: „Wir haben die Vampire und Ghouls, die wir bisher getötet haben genaustens untersucht und dabei haben wir etwas bemerkenswertes festgestellt.“ Sie machte eine bedeutende Pause, ehe sie ausrief: „Hier!“ Vermutlich hatte sie den Chip, den ich bei dem Beydlick Vorfall gefunden hatte, hervor geholt und zeigte diesen den Konferenzmitgliedern. „Was ist das?“, fragte Sir Penwood. „Es ist... so etwas wie ein Sender.“, erklärte Lady Integra ruhig, „Offenbar erkennen und senden sie den körperlichen und seelischen Zustand und das Kampfverhalten des Vampires.“ Ich hörte wie Stuhle gerückt wurden, als einige der Männer aufsprangen. „Was?“, rief nicht nur einer erstaunt aus. Integras ruhige Stimme unterbrach das nun herrschende Durcheinander: „Bei dieser Serie von Zwischenfällen haben wir es nicht mir normalen Vampiren zu tun. Die werden offensichtlich von jemandem gesteuert.“ Erneuter Tumult erhob sich, als die Männer untereinander begannen zu diskutieren. „Und noch etwas...“ Das Oberhaupt der Hellsing Familie lies sich nicht beirren und ich hörte, wie sie eine Zigarre in ihren Mund steckte und diese anzündete. „Es gibt noch etwas? Was denn?“, fragte einer der Männer ungläubig. „Die Ghouls. Normalerweise sind Ghouls Menschen, die im nicht mehr jungfräulichen Zustand vom Vampir gebissen werden. Aber diesmal ist es anders! Bei den Vorkommnissen der letzten Zeit ist keines der Opfer zum Vampir geworden, obwohl sogar Jugendliche und Kinder unter ihnen waren! Alle wurden zu Ghouls! Und normalerweise sterben Ghouls zusammen mit ihrem Vampir. Doch in Beydlick war alles voll von ihnen, obwohl Pater Andersen den Vampir bereits getötet hatte.“ Kaum hatte Integra ihre Erklärungen abgeschlossen, sprangen die übrigen Konferenzteilnehmer wieder auf und diskutierten angeregt. „Das kann doch nicht wahr sein!“, kam es von einem. „Unmöglich!“, rief ein anderer. Ein lautes, klar zu vernehmendes und durchdringendes Händeklatschen tönte wie ein Schuss durch das Durcheinander. „Bitte, meine Herren, beruhigen wir uns.“ Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte Sir Irons die Situation unter Kontrolle und seine Kollegen soweit beruhigt, sodass sich alle wieder setzten. „Es bringt nichts, wenn wir jetzt den Kopf verlieren. Stattdessen sollten wir uns um eine vernünftige Lösung und eine genaue Erklärung des vorliegenden Problems kümmern. Wenn wir wissen, was oder wer dafür verantwortlich ist, können wir gezielt dagegen vorgehen und uns des Problems entledigen.“ Das musste man Sir Irons lassen. Er war der ruhige Pol, wenn alles um ihn herum ins Chaos versank. Der sture, alte Eselskopf wusste eben doch mit Worten, seinem Amt und seinen Mitmenschen, die es zu beschwatzen galt, umzugehen. Jedenfalls in dieser Hinsicht.
 

Doch mehr von der Konferenz bekam ich nicht mehr mit, da ein durchdringender Schrei, der aus dem Keller kam, zu mir durchdrang. Seras! Beunruhigt wandte ich mich mental an Lady Integra, dazu hatte ich übrigens ihr Einverständnis, und bat sie meinen mir zugeteilten Posten verlassen zu dürfen, um im Keller nach dem Rechten zu sehen. Als sie mir die Erlaubnis erteilte, sprintete ich sofort los, meine Hand achtsam an meinem Katana. Doch statt dutzender Feinde, bestehend aus Vampiren und Ghouls, fand ich in Seras Zimmer meinen Master, meinen Onkel und eine, aus welchem Grund auch immer, strahlende Seras vor. Ich runzelte die Stirn. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich die Anwesenden. Alucard grinste und Walter antwortete: „Alles in bester Ordnung.“ Auch Seras nickte. Dann wandte Walter sich dem dunkelhaarigem Vampir zu überreichte ihm eine Holzschatulle, welche er offensichtlich mitgebracht hatte. Er legte sie vor sich auf dem Tisch ab, ehe er die Kiste öffnete. In rotem Samt lag darin eine schwarze Pistole mit der dazugehörigen Munition. Alucard sah interessiert auf. „Das ist ja...“ „Eine Jackal. Eine Anti Monster Handfeuer Waffe.“, erklärte Walter, ehe er mit den Besonderheiten der neuen Waffe fortfuhr, während Alucard diese prüfend in die Hand nahm. „Sie benutzt nicht die Munition der bisherigen frisierten Casul 454, sondern erstmals Spezialmuntion. Länge 39cm, Gewicht 16 kg, sechs Schuss. Ein normaler Mensch kann damit nicht umgehen. Spezialmunition 13 mm Explosionsgeschosse aus Stahl.“ „Und die Patronenhülsen?“, fragte der sichtlich beeindruckte, neue Besitzer. „Reines Silber aus Macadium.“ „Welches Pulver?“ „Mabelles NN49, chemische Ummantelung.“ „Und der Sprengknopf? Sprengstoff oder Quecksilber?“ „Quecksilber, rituell geweiht.“ Alucard nickte zufrieden und wandte sich an den Butler. „Perfekt, Walter.“ Dieser deutete eine Verbeugung an. „Besten Dank.“ Auch ich bewunderte die neue Pistole meines Masters. Sie sah optisch gut aus und schien auch ansonsten einiges drauf zu haben. Da wurde man glatt etwas neidisch. „Hiermit kann ich selbst Andersen zur Strecke bringen.“, meinte der Vampir zufrieden und lud das Magazin in die Waffe. „Oh...“, machte Seras zweifelnd und betrachtete die Pistole. „So eine tolle Waffe ist das?“ Man blieb ihr die Antwort schuldig, denn mein Onkel hob nach Aufmerksamkeit suchend einen Arm und meinte: „Ihre Waffe habe ich auch erneuern lassen, Frau Polizistin.“ „Eh?“ Unter dem Tisch zog der alte Mann eine Kiste hervor, die größer und offenbar auch schwerer war, als er selbst. Dann holte er die angekündigte Waffe aus der Schatulle und stellte sie neben sich, während er die Besonderheiten des Gewehres nannte: „30 mm Anti Freak Kanone Halconnen. Granaten aus angereichertem Uran und explosiven Kampfgeschossen. Zerstört alle Waffensysteme zu Lande und zu Wasser, außer MTP Panzer.“ Seras begann zu zittern und jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. „Wa....! Wa...!“, stotterte sie, ehe es aus ihr herausbrach: „Das soll meine Waffe sein?!“ Ihr Schrei war bestimmt im gesamten Anwesen zu hören gewesen. Ich schüttelte grinsend den Kopf und wandte mich meinem Onkel zu: „Ich nehme an, unsere Polizistin ist überwältigt.“ Alucard stimmte dem amüsiert zu und ich klopfte auf die Schulter des blonden Mädchens, welches das Gesicht verzogen hatte. Man sah ihr an, dass sie mit ihrer neuen Waffe alles andere als zufrieden war. Natürlich das Teil war etwas unhandlich, aber sei es drum, wenn es seinen Zweck nicht verfehlte, nämlich Ghouls und Vampire effektiv um die Ecke zu bringen. Schade, dass man ein Katana nicht sonderlich verbessern konnte. Ich hätte nicht gerade Unlust gehabt auf ein kleines Update. Ich betrachtete die Waffe, die an meiner Hüfte befestigt war. Aber dieses Stück Stahl würde ich nicht missen wollen, schließlich war es eine Art Erbstück und ich hing auf die eine oder andere Weise daran. Sentimentalitäten, wirklich. Ich seufzte unmerklich und hob den Blick. Das Szenario hatte sich in den wenigen Sekunden, die ich in Gedanken versunken gewesen war, natürlich kaum verändert. Seras betrachtete noch immer unglücklich ihren neuen Gefährten und Alucard erfreute sich an seiner Jackal. Mein Onkel kam zu mir und legte eine Hand auf meine Schulter. „Glaube nicht, dass ich dich vergessen habe.“, meinte er und ich horchte interessiert auf. Bekam ich doch eine neue Superwaffe? Mir drohte die Kinnlade herabzufallen, als mein werter Onkel statt einem Gewehr, einer Pistole oder wenigstens einem Messer ein mir wohl bekanntes kleines, weißes Döschen hervorholte. Oh nein. „Deine Pillen für diese Woche.“, erklärte er und drückte mir die Dose in die Hand. Meine Gesichtsmuskeln waren wie eingefroren und ich musste mich dazu zwingen zu blinzeln. Bitte, wer auch immer, lass das die Anderen nicht gehört haben. Hastig lies ich die Pillen und Tabletten in meiner Tasche verschwinden. Ich glaubte eine gewisse Schadenfreude auf Seras´ Gesicht zu sehen und warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Zu allem Überfluss bemerkte ich, wie sich ein Grinsen auf dem Gesicht meine Masters, welcher in meine Richtung blickte, ausbreitete. Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss und ich errötete unwillkürlich. Gerade als ich erwog, aus dem Raum zu stürmen, im Erdboden zu versinken oder mich in Luft aufzulösen, kramte mein Onkel unter dem Tisch eine weitere Kiste hervor, die ich bis dato noch nicht bemerkt hatte. Daraus holte er eine Gewehr, welches er mir überreichte, während er erklärte: „Das ist die Midian 2, Quincey. Ein modifiziertes halbautomatisches Gewehr. Länge: 135 cm. Gewicht: 50 kg. Kaliber 25 mm. “ Glückselig grinsend betrachtete ich meinen neuen Gefährten. Das war definitiv besser als die Vitaminpillen und Tabletten. Mit dem dafür vorgesehenen Riemen hängte ich mir die Waffe über den Rücken, sodass es mir nicht in die Quere kommen würde, wenn ich mein Katana ziehen wollte.

In diesem Augenblick glaubte ich mehrere aufeinander folgende Schüsse zu hören und das gleichmäßige Geräusch von Stiefeln, welche im Marsch näher kamen. Dann folgte ein kurzes flackern der Lichter im Anwesen und weitere Kampfgeräusche. Schüsse, verzweifeltes Rufen, manisches Gelächter und schließlich Todesschreie. Ich starrte nach oben, an die Decke. Was zur Hölle ging dort oben vor sich? Ich schloss mich mit den anderen kurz und bis auf Seras waren sich alle über die aktuelle Situation völlig im klaren.
 

Das schrille Klingel das Telefon durchschnitt unsere Gespräche und Walter ging zu dem Gerät, um den Hörer abzunehmen. Ich konnte Integra´s Stimme vernehmen: „Walter! Walter, wo sind Sie?“ „Hier, Mylady. Ich bin im unterirdischen Zimmer von Miss Seras.“, gab der Butler zur Antwort, „Ich bin über die gegenwärtige Lage im Bilde. Die Leitungen sind unterbrochen. Ich denke die Militärpolizei wird in 4-5 Stunden hier sein. Bis dahin müssen wir die Konferenzteilnehmer bis aufs Blut verteidigen.“ „Was sollen wir tun?“, fragte Integra nach. „Es gibt einen Durchgang zum Konferenzraum. Verteidigen Sie den Eingang. Alucard, Alexandra und Miss Seras sind hier bei mir.“, erklärte mein Onkel, „Wir teilen uns auf. Zwei kommen Ihnen zu Hilfe und die anderen gehen zum Angriff über! Wie wäre das?“ „Aber wie wollen Sie hierher kommen? Der Weg ist voller Ghouls.“, gab die Gesprächspartnerin zu Bedenken. Natürlich hatte Walter auch darauf die passende Gegenfrage, welche zugleich die Antwort war: „Wie sind Sie vor zehn Jahren zu Alucard hinunter gekommen?“ „Durch den Lüftungsschacht?“, erwiderte Integra fragend. „Genau.“, bestätigte Walter, „Warten Sie einen Moment. Wir sind gleich bei Ihnen!“ Ehe mein Onkel auflegte, sagte Integra: „Walter... Die Kerle haben unsere Leute gefressen! Das sollen sie büßen! Sie dürfen dieses Haus nicht lebend verlassen!“ In diesem Augenblick blitze es neben dem älteren Mann auf. Man musste genau hinsehen, um die hauchdünnen Drähte zu sehen, welche ihn umgaben und ihm für gewöhnlich als Waffe dienten. „Aber ja, Mylady. Verlassen Sie sich auf mich.“, erwiderte Walter. Der Hauch eines Lächelns lag auf seinem Gesicht, als er den Hörer auflegte. Er, Master und ich grinsten uns vielsagend an. Nur Seras war irritiert und schien sich nicht auf den bevorstehenden Kampf zu freuen. „Na, kriegen wir bald wieder den Todesengel in Aktion zu sehen?“, fragte Alucard grinsend. Seras riss die Augen auf. „Was?“ Sie sah fragend in die Gesichter aller Anwesenden und hoffte offensichtlich auf eine Antwort. „Was soll das heißen?“, harkte sie nach. „Das wirst du gleich verstehen.“, gab Alucard ihr zur Antwort, ehe Walter hinzufügte: „Ein Veteran und eine Anfängerin. Wir geben ein gutes Team ab.“ Er begann zu lachen und Master meinte: „Diesmal könnte es lustig werden.“ Mit diesen Worten löste sich seine Erscheinung in Nichts auf und er verschwand. Seras´ Gesichtsausdruck sprach Bände. „Gibt es denn keine normalen Menschen in dieser Organisation?“ Die Frage schien an alle und niemanden gerichtet zu sein, dennoch antwortete ich ihr grinsend, während ich meine neue Waffe schulterte: „Ich befürchte nein.“ Ergeben seufzte sie tief auf und lies sich von mir und Walter in dem Luftschacht bugsieren. Er folgte souverän mit einem elegantem Sprung, welcher sein Alter Lügen strafte. Ich versicherte mich, dass die Beiden sich sicher durch den Schacht quetschten, ehe ich die Öffnung wieder mit dem Gitter verschloss.



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