Zum Inhalt der Seite

Beyond the Soul

The Truth Within
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ruhe

Arams Montagabend sollte noch einige Stunden andauern, bis er sich ins Bett legte und grübelnd einschlief. Auch den nächsten Tag blieb er noch zuhause, schlief seinen Rausch, der nun komplett geleerten Flasche, aus und hievte sich erst am frühen Nachmittag aus dem Bett. Sein Weg führte ihn ins Badezimmer, um sich frisch zu machen, während er ein Bad für sich einließ. Der entstehende Dampf beschlug langsam den Spiegel und als die Wanne gefüllt war, ließ er sich in das fast schon zu heiße Wasser nieder. Die aufsteigende Hitze genießend, wich das lauten Tosen seiner Gedanken der Stille und entspannt lehnte er sich zurück. Eine ganze Weile saß er so da, bis er mit dem Kopf immer weiter nach unten rutschte und Luft holte, nur um sogleich den Kopf komplett unter Wasser zu tauchen. Die eben noch geschlossenen Augen schlugen auf und blickten durch das Wasser hinauf zur Decke oder vielmehr dem verschwommenen Weiß, welches erkennbar war. Das Rauschen des Wassers klang in seinen Ohren und die Bewegungen des Wassers umspielten immer wieder die rote Haarpracht. Doch schon nach kurzer Zeit richtete er sich nach Luft schnappend auf und strich sich die nun hinunter hängenden Haare nach hinten. Mittlerweile war auch das Wasser schon recht abgekühlt, also griff sich Aram das vorher bereitgelegte Handtuch und stieg vorsichtig aus der Wanne um sich abzutrocknen. Als er damit fertig war, trat er noch einmal vor den Spiegel, wischte diesen mit einer Ecke des Handtuchs trocken und betrachtete sich. Durch das Wasser schienen seine mandelförmigen grünen Augen noch strahlender und bildeten mit den verwuschelten Haaren einen schönen Kontrast. Ein kratzendes Geräusch erklang, als er mit der Hand über seine Wange und somit auch über den Dreitagebart strich, der ihm in den letzten Tagen gewachsen war. Kritisch musterte er diesen, bevor er aus dem Schrank neben sich Rasierschaum und ein Messeretui nahm. Mit dem Pinsel rührte er den Schaum einige Male um und trug ihn sich gleichmäßig auf. Als er damit fertig war und die Dose wieder verschloss, griff er zum Etui und ließ das Messer aufschnappen. Die silberne Klinge spiegelte das Licht wider, während er es in der Hand drehte und fast ohne es zu berühren mit dem Daumen über dessen Schneide streifte. Zufrieden lächelnd befand er die Klinge als scharf genug, setzte sie an seinen Hals an und zog sie nach oben zum Kinn. Das Messer wischte er nun ab und wiederholte den Vorgang, bis kein Haar mehr übrig war. Er wusch sich kurz das Gesicht, um es vom restlichen Schaum zu befreien und trat dann mit dem Handtuch um die Hüfte gebunden hinaus in den Wohnbereich. Dort schritt er direkt auf den Schrank zu, öffnete die Schwenktüren und musterte die darin hängende Kleidung. Dabei fiel sein Blick auf eine Uniform, die bereits im Schrank hing, als er letzte Woche seine Gewänder auspackte und hier einräumte, hatte sie sich jedoch noch nicht genauer angesehen. Interessiert griff er also nach dem Kleiderbügel und hielt ihn ausgestreckt vor sich. Die Uniformjacke war in einem hellen Beige gefärbt und wurde von goldenen Akzenten umfasst. Ebenso goldene Knöpfe zierten die zweireihige Knopfleiste, die so hoch reichte, dass der Kragen in geschlossenem Zustand direkt am Hals auflag, man konnte sie jedoch auch offener tragen, sodass der Revers schräg verlief. Was Aram jedoch weitaus interessanter fand, war die kleine Brosche, welche auf der Brusttasche angebracht war. Auf einem silbernen Hintergrund formten ein M und ein A, beides in schimmerndem Gold, ein Logo, bei dem es so aussah, als würde die verlängerte Spitze des Ms das A von oben durchstoßen. Seine Augen blieben einen Moment daran hängen, ehe er das Abzeichen auf den Oberarmen bemerkte, welches wohl vom Symbol der Forschungsabteilung geziert wurde – einem goldenen Zahnrad als Zentrum eines Atomkerns, umgeben von sechs Schalen, auf deren Äußersten sich ein weiteres, sehr viel kleineres Zahnrad befand.

Bei ihnen muss wohl alles aus Gold sein.

Mit einem schiefen Grinsen widmete er sich der restlichen Uniform, die aus einem weißen Hemd sowie einer schwarzen Anzughose bestand. Beides war im Gegensatz zu der Jacke sehr schlicht gehalten und nur das Hemd hatte am Kragen das Mors Aurum Emblem aufgestickt. In dieser Uniform hatte er schon mehrere Kultisten im Hauptgebäude gesehen und auch Aaron hatte bei ihrem ersten Treffen eine ähnliche an, seitdem fehlte aber zumindest die auffällige Jacke. Schulterzuckend hängte Aram die Uniform wieder zurück in den Schrank, nahm sich ein paar bequemere Sachen und streifte sie sich über. Als er damit fertig war, drehte er sich um und betrachtete das Chaos, welches sich vor Allem rund um die Couch angesammelt hatte. Ein Seufzen entrang seiner Kehle, ehe er sich daran machte, die Wohnung wieder ordentlich herzurichten.
 

Mittlerweile tauchte die Sonne den Himmel in ein tiefes Orange. Aram, der mit einem Buch auf der Couch lag, griff immer wieder zur Schüssel neben sich, aus der er einen Kartoffelchip nach dem anderen nahm und diese beiläufig knabberte. Innerhalb der letzten Tagen, die er ausschließlich in diesem Appartement verbracht hatte, hatte er sich soweit eingelebt, dass er sich mit allen Geräten auseinandergesetzt hatte und diese soweit verstand. Aber auch die neuartigen Lebensmittel fand er außerordentlich interessant und war doch etwas erstaunt, wie gut sie ihm schmeckten, auch wenn es sich wie gerade jetzt nur um einfache Chips handelte. Noch hatte er sich bei weitem nicht an das neue Leben gewöhnt, aber die Vorzüge, welche sich ihm auftaten, genoss er dennoch. Auch das Buch, welches er gerade so vertieft las, entstammte wohl einer moderneren Welt, wie das strahlend weiße Papier sowie die lockeren Umgangsformen des Schriftstückes selbst andeuteten. Ein Kriminalroman, ganz anders als die, die er kannte, aber dennoch fesselnd, nachdenklich und mit einem auflockernden Humor.

Nur wenige Stunden später, sein Snack war schon seit geraumer Zeit aufgegessen, klappte er das Buch zufrieden zusammen. Ein Blick auf die Uhr verriet Aram, dass es doch schon später war, als angenommen und doch etwas widerwillig richtete er sich auf, stellte das Buch ins Regal zurück und nach einem kurzen Besuch im Badezimmer, führte ihn sein Weg zum Bett. Seufzend ließ er sich darauf fallen und vergrub das Gesicht sogleich in dem weichen Kissen.

Morgen muss ich endlich zu Aaron. Ich will das nicht noch länger vor mir her schieben.
 

Am nächsten Morgen wurde Aram vom melodischen Klang seines Weckers geweckt. Eines der weiteren Dinge, die Aram in seiner Freizeit gemacht hatte – sich mit dem Handy soweit auseinandergesetzt, dass er unter anderem den Wecker einstellen konnte.

Noch schlaftrunken zwinkerte er einige Male, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten und ließ den Wecker wieder verstummen. Gähnend setzte er sich auf und streckte sich, ehe er gemächlich aufstand und sich erst einmal im Bad fertig machte. Daraufhin trottete er zum Schrank und zog die Uniform, die er am Vortag begutachtet hatte, hervor. Noch immer leicht skeptisch streifte er sie über, schloss den Schrank und beäugte sich im Spiegel, der auf den Türen befestigt war, während er die letzten Knöpfe der Jacke schloss. Vielleicht sogar ein kleines Stück zu eng, schmiegte sie sich an seinen Körper. Er wandte sich um, damit er auch ein Bild von seiner Rückseite erhaschen konnte. Das tief geschnittene Sakko reichte weit unter seine Hüfte und war hinten, wie die englische Tradition verlangte, mit zwei seitlichen Rückenschlitzen versehen. Tief ausatmend drehte er sich wieder um und sah seinem Spiegelbild in die Augen, während er den Kragen zurecht zog und den Blick anschließend noch einmal von oben nach unten wandern ließ.

So sehe ich also ab heute aus. Nicht das, was ich für mich geplant hatte, aber na ja, Stil hat es zumindest deutlich mehr als ein Kittel.

Mit einem Nicken wandte er seinen Blick schließlich von sich selbst ab, packte den Schlüssel, der neben der Tür auf einer Kommode lag und verließ das Appartement ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Den Weg hatte er noch gut im Gedächtnis und so dauerte es auch nicht lange, bis er vor dem kolossalen Gebäude doch ein klein wenig ehrfürchtig langsamer wurde. Er trat durch die Tür, vorbei an Sicherheitspersonal und anderen Kultisten, ehe er den Forschungstrakt betrat. Dort herrschte im Gegensatz zum Foyer friedliche Stille, doch ob das „friedlich“ hier zutraf, wollte Aram gar nicht zu genau wissen. Noch nicht.

Er ging weiter, bis zu der Tür, die Aaron mit seinem Handscan geöffnet hatte und blieb vor genau dieser stehen. Da seine eigenen Abdrücke noch nicht im System gespeichert sein konnten, gab es für ihn keine Möglichkeit die Tür von außen zu öffnen, also hoffte er auf sein Glück, dass Aaron sich bereits im Labor befand. Arams Klopfen hallte im Flur wider, ehe die Stille erneut Einzug hielt und er angestrengt lauschte, ob hinter der Tür Geräusche zu vernehmen waren. Nichts. Also erklang ein weiteres, lauteres Klopfen.

„Nicht jetzt!“

Die ziemlich entnervt klingende Stimme Aarons ließ Aram kurz Zusammenzucken, bevor er mit einem Schmunzeln auf den Lippen noch einmal klopfte, was immer lauter werdendes Stampfen mit sich brachte.

„Ich sagte doch nicht -“

Noch bevor er die Tür öffnete, begann er zu sprechen, stoppte jedoch abrupt, als er durch die halb geöffnete Tür sein Gegenüber erblickte.

„Jetzt?“

Das zarte Schmunzeln wich einem breiteren Grinsen, mit dem er den erstaunten Blick des Jüngeren entgegnete.

„Ich hatte gehofft, für mich würdest du dir die Zeit nehmen.“

Noch immer verdutzt starrte er Aram noch wenige Sekunden an, bevor er den Kopf schüttelte und die Tür weiter öffnete.

„Natürlich, komm rein.“

Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die müden Augen und schloss die Tür hinter dem Eingetretenen.

„Aram, ich -“

Zögernd begann er, wurde jedoch erneut von Aram gestoppt, dieses Mal jedoch von seiner erhobenen Hand und dem ernsten Gesichtsausdruck, der das Grinsen abgelöst hatte.

„Nein. Ich will keine Entschuldigungen, Beteuerungen oder Rechtfertigungen mehr hören. Um ehrlich zu sein, will ich gar nichts mehr darüber hören. Es ist passiert, man kann nichts daran ändern und deshalb sollten wir die Sache auch bei sich beruhen lassen.“

Ein zustimmendes Nicken war das einzige, was Aaron auf die Schnelle hervorbrachte.

„Aber eines erwarte ich von dir.“

Arams zuerst noch bedauernd klingende Stimme, hatte nun einen sehr strengen Ton angenommen und auch sein Blick festigte sich.

„Und das wäre?“

„Dass du ehrlich zu mir bist, egal um was es geht. Immerhin willst du mit mir zusammenarbeiten, aber das geht nur, wenn ich dir vertrauen kann.“

Aarons besorgte Miene wurde zu einem freudigen Lächeln, als er die Bitte des Rothaarigen vernahm.

„Du kannst dich auf mich verlassen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Codric
2016-08-13T16:42:16+00:00 13.08.2016 18:42
„Du kannst dich auf mich verlassen.“
ALS OB.

Ich sehe, warum Du mit diesem Kapitel Schwierigkeiten hattest, Slice of Life stelle ich mir beim Schreiben sehr dröge vor. Aber so wie es aussieht, wird sich das nicht über mehrere Kapitel ziehen.
Lange kannst Du Dich aber nicht mehr davor drücken, Arams Arbeit zu beschreiben. Letztendlich ist er jetzt mit Aaron alleine im Labor, das legt nur zwei Möglichkeiten nahe, und die Andere bleibt mir überlassen. Also los, ICH WILL WISSENSCHAFT SEHEN!!!
Für weitere Rückfragen zu meiner Meinung schreibe mir nicht hier auf Animexx, immerhin sitze ich gerade auf der Couch hinter Dir.

Mit freundlichen Grüßen,
こどリこ ぎリせわろど


Zurück