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Beyond the Soul

The Truth Within
von

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Gabe

Aram saß gerade allein im Forschungslabor der Universität. Seine leuchtend grünen Augen waren an die Linsen des Mikroskops vor ihm gelegt, durch die er konzentriert blickte, während sein kurzes, naturrotes Haar ein Stück nach vorne fiel, wodurch es wuscheliger wirkte als sonst. Als die Tür des Labors aufschwang und näherkommende Schritte zu vernehmen waren, hob Aram den Kopf und sah überrascht in ein ihm bekanntes Gesicht.

„Tony, was machst du hier?“

Anthony Cambell, kurz Tony, war ein guter Freund Arams, den er hier auf dem Campus kennengelernt hatte. Er war einige Zentimeter kleiner als Aram, machte dies jedoch durch seine athletische Statur wett. Das fast schwarze Haar hatte er sorgfältig nach hinten gekämmt, doch sein leicht schlampig wirkender Kleidungsstil, ließ auf sein modisches Desinteresse schließen, was gerade neben Aram, der sich stets adrett kleidete, zur Geltung kam. Anders als dieser, studierte Tony jedoch Musik und war auch in den meisten anderen Aspekten ziemlich genau das Gegenteil von Aram selbst. Doch im jetzigen Moment wirkte er ungewohnt verunsichert und angespannt schritt er auf seinen Freund zu, von dem er verwirrt gemustert wurde.

„Ich hab‘ nach dir gesucht und dachte mir schon, dass ich dich hier finde. Ich… ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“

Unbehagen machte sich nun auch in Aram breit, aber um seinen Freund nicht noch weiter zu beunruhigen, setzte er eine freundliche Miene auf und bot ihm den Platz neben sich an.

Mit einem dankenden Nicken nahm er das Angebot an und beide saßen erst einmal einige Zeit still da, bis Tony ein Seufzen entglitt.

„Was ist los, Tony?“

Arams Stimme klang sanft und beruhigend, doch konnte auch das nicht zu seinem Gegenüber durchdringen. Dieser starrte nur auf seine Hände, die er ein paar Mal wandte, zu Fäusten ballte und wieder lockerte. Mit, nach oben zeigenden, offenen Handinnenflächen verharrte er kurz, bevor er eine bläuliche Flamme über ihnen erscheinen ließ. Geschockt riss Aram die Augen auf und wich mit dem Oberkörper zurück, sodass er beinahe vom Hocker fiel, konnte das Gleichgewicht aber gerade noch halten.

„Das…“

Mehr brachte er gar nicht heraus und der verzweifelte Blick seines Freundes traf den seinen, bevor er seine Hände wieder schloss und damit die Flamme löschte.

„Weißt du was das ist?“

Aram schüttelte nur langsam den Kopf, während er in Gedanken sämtliche Möglichkeiten durchging, die zu einer derartigen Fähigkeit führen konnten.

„Kannst du mir helfen, Aram?“

Den Tränen nahe, musterte er sein rothaariges Gegenüber, das sich langsam wieder von dem Schock erholte und tief durchatmete.

„Ich werde schauen, was ich tun kann.“

Erleichterung trat in Tonys Gesicht, doch wurde er von Arams ernster Miene und seinem zwar interessiert klingenden, dennoch strengen Ton von übereilter Vorfreude zurückgehalten.

„Erwarte aber nicht zu viel, so etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Kannst du das schon immer?“

Er durchwühlte die Schubladen seines Arbeitsplatzes und breitete einige Dinge daraus auf dem Tisch aus. Samt Hocker drehte er sich nun zu Tony und krempelte dessen Hemdärmel bis über den Ellenbogen hoch.

„Ich weiß nicht. Mir ist das neulich zum ersten Mal passiert, aber um ehrlich zu sein, habe ich es auch nie versucht.“

„Verstehe ich. Wer rechnet denn auch schon damit, so etwas zu können?!“

Konzentriert führte Aram eine Nadel in die Vene seines Gegenübers und sammelte das ausdringende Blut in mehreren Phiolen.

„Genau. Meinst du ich… ich bin ein Monster.“

Deprimiert senkte er den Kopf und starrte schmerzverzerrt den Boden an.

Aram richtete seinen Blick kurz zu ihm, zog sanft die Nadel wieder zurück und drückte einen Tupfer gegen die Stichwunde.

„Bist du nicht. Diese Fähigkeit macht dich zu etwas besonderem, aber du bist immer noch du. Und das ist bei weitem kein Monster.“

Mit einem kurzen Ziepen, zupfte er ein paar Haare aus und deutete ihm, den Mund zu öffnen, woraufhin er mit einem Stäbchen etwas Speichel aufnahm und es in einem dünnen Reagenzglas verstaute. Zum Schluss griff er noch nach einem kleinen Kratzer und schabte vorsichtig eine Probe seiner Haut von seinem Unterarm.

Seufzend musterte er seinen Freund und blieb dabei an dessen Augen haften. Skeptisch lehnte er sich nach vorn und näherte sich ihnen.

„Ähm…?“

Tony schien etwas verwirrt über die Nähe des sonst so distanzierten Freundes zu sein und wich immer weiter nach hinten, wodurch Aram gezwungen war ihm noch näher zu kommen, bis er entnervt seufzte. Er drehte sich zur Schublade und holte eine Augenleuchte heraus, mit der er sich wieder zu Tony wandte.

„Und jetzt bleib einfach so.“

Der Ton seiner Stimme war harsch und etwas grob richtete er Tonys Kopf zurecht. Diesmal war Tony gefasster und blieb genau in der Pose, in die er geschoben wurde, während Aram fasziniert die Augen des Mannes begutachtete. Sie waren dunkelblau, nicht gerade auffallend, doch bei näherer Betrachtung, schien es, als würde im Inneren der Iriden ein Strudel helleren Blaus fließen. Beeindruckt hielt er unbewusst den Atem an, bis er sich selbst dabei ertappte und sich etwas verlegen wieder auf seinen Hocker zurückfallen ließ. Nachdenklich legte er die Leuchte in die Schublade zurück.

„Diese Flamme… Meinst du, du kannst ein Reagenzglas damit füllen?“

Leicht verdutzt sah Tony ihn an, bevor er antwortete und das Glas entgegen nahm, welches ihm zu gestreckt wurde.

„Ein Versuch ist es ja mal wert, nicht wahr?“

Arams darauffolgendes Nicken wirkte fast schon mechanisch, so tief wie er bereits in seine Gedanken versunken war, doch wurde er aus ihnen gerissen, als Tony ihm das nun mit einer blauen, wirbelnden Energie befüllte Glas, entgegenhielt.

„Perfekt.“

Er stellte es neben sich auf die Arbeitsplatte und musterte den Inhalt interessiert, bevor er sich wieder an Tony wandte.

„Ich befürchte aber, dass ich fürs erste nichts weiter für dich tun kann. Ich werde die Proben analysieren und gebe dir Bescheid, sollte ich etwas herausfinden.“

Man konnte die leichte Enttäuschung in Tonys Gesicht ablesen, doch das Wissen, dass Aram alles ihm Mögliche versuchen würde, ihm zu helfen, ließ ein Lächeln über seine Lippen erscheinen.

„Danke, Aram.“

Er richtete sich wieder auf und verließ, mit einer winkenden Handbewegung, auf schnellen Schritten das Labor. Aram blieb allerdings auf seinem Platz und blickte seinem Freund hinterher. Sein Blick wanderte erneut zu den Proben, die ausgebreitet vor ihm lagen und drehte eine der Phiolen nachdenklich zwischen den Fingern.

„Diese Kraft… Das ist auf keinen Fall Feuer, dafür ist es nicht heiß genug. Mal davon abgesehen, dass es strahlend blau ist. Es befindet sich scheinbar auch in seinen Augen und es überlebt in einem verschlossenen Behälter. Was also ist das?“

Von der Neugier gepackt, richtete er sich ruckartig auf und machte sich sofort daran, die Proben zu analysieren.



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