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Gerüchte

von

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Bittersüße Erinnerung

Nachdem Kakarott das Zimmer verlassen hatte, wandte Vegeta sein Gesicht wieder dem Weltall zu. Er war es leid. Das alles. Die Unentschlossenheit Kakarotts nervte ihn, seine Gefühle machten ihn weich und dies missfiel ihm gewaltig. Doch er ahnte, dass es nicht gut für ihn wäre, wenn er weiterhin in Gedanken versank. Er sollte handeln und hier an Bord des Raumschiffes gab es nur eines, was er machen konnte, ohne die anderen anzulocken.
 

Seufzend holte er aus seinem kleinen Versteck den nächsten Speicherchip hervor und legte ihn in das Abspielgerät ein. Das bereits gewohnte Flackern leuchtete auf dem Bildschirm auf und Vegeta konnte die nächsten Szenen betrachten.
 

Ein Bein tauchte auf dem Bildschirm auf und dann, als würde sich die Person von der Kamera entfernen, immer mehr. Mit einem Stich im Herzen registrierte Vegeta, dass es Radditz war, der im Bild auftauchte. Radditz war jung. Vielleicht so um die 10 Jahre, doch nachdem auch sein kleines Ich in die Reichweite der Kamera kam, konnte Vegeta sehen, dass Radditz jetzt schon größer war als er selbst.
 

„Vegeta, nun mach schon. Du hast versprochen, mit mir zu kämpfen. Du bist viel zu langsam.“

„Idiot“, sagte Vegeta, „Wie redest du mit deinem König?“

„Du bist noch nicht mein König“, die freche Entgegnung. „Noch bist du nur mein Prinz.“

„Und du denkst, deine Frechheit lass ich dir so durchgehen?“

„Warum bist du heute so schlecht gelaunt?“, fragte Radditz und legte seinen Arm auf Vegetas Schulter.

„Lass das“, die bockige Reaktion Vegetas.
 

Der Blick Radditz' änderte sich deutlich. Wo vorher noch der Schalk gesessen hatte, tauchte nun echte Besorgnis auf. Das junge Gesicht wirkte dadurch viel älter.

„Sag es mir.“

„Ich weiß nicht…“

„Ach, komm schon, ich sag es niemandem.“

„Und wenn du mich dann nicht mehr leiden kannst?“

„Du spinnst doch! Du bist mein bester Freund, ich werde dich immer leiden können.“

„Wirklich?“

„Klar“, und jetzt lächelte Radditz wieder.
 

Die Miene von Vegeta hellte sich etwas auf.

„Vertraust du mir?“

„Ja, mein Prinz, mit vollem Herzen.“ Radditz sprach ernst und bemühte sich, seinem Gesicht einen feierlichen Gesichtsausdruck zu verleihen, was bei dem 10.-Jährigen amüsant wirkte.

„Dann schließ deine Augen.“

„Warum?“

„Du vertraust mir doch?“

„Ja.“

„Dann frag nicht.“
 

Radditz tat, wie ihm sein Prinz befohlen hatte und schloss seine Augen. Der 12.-Jährige Vegeta blickte Radditz lange einfach nur an, seine Wangen färbten sich dabei rosa und er schien sich Mut anzusammeln. Dann jedoch, als er genug davon beisammen hatte, beugte er sich auf Zehenspitzen vor und presste seine Lippen auf die Radditz'. Dieser riss erschrocken die Augen auf und stieß Vegeta von sich.
 

„Was machst du denn da?“
 

Mit feuerrotem Gesicht lag Vegeta auf dem Boden. In seiner Miene spiegelte sich eine Mischung aus Wut und Verletzung. „Nichts.“

„Aber doch! Hast du mich geküsst?“

„Nein.“

„Lüg doch nicht!“

„Und wenn schon“, ging Vegeta in den verbalen Gegenangriff, „du hast mich auf den Boden geschubst.“

„Aber nur, weil ich mich so erschrocken habe!“

„Gib es zu, du findest es blöd, dass ich das gemacht habe.“
 

Erst jetzt schien Radditz zu realisieren, dass er Vegeta mit seinem Verhalten verletzt hatte. „Nein, finde ich nicht.“

„Doch.“

„Nein, ich… Wollen wir es nochmal probieren?“

„Warum?“

„Weil ich es beim ersten Mal nicht richtig fühlen konnte. Du hast mich einfach so erschreckt.“
 

Während Vegeta noch darüber nachzudenken schien, handelte Radditz bereits und setzte sich auf den noch immer am Boden liegenden Vegeta.

„Hey!“, protestierte der, doch als Radditz sich seinem Gesicht näherte, verstummte Vegeta sofort.

„Darf ich jetzt?“ Aber auch dieses Mal wartete Radditz Vegetas Entgegnung nicht ab und drückte seine Lippen auf Vegetas. Dieser Kuss war wesentlich länger und nach einer Weile minderte sich der Druck, mit dem sie sich küssten, und der Kuss wurde zärtlicher.
 

„Wie war das?“, fragte Radditz und sah Vegeta mit großen Augen an.

„Besser.“ Vegeta war knallrot im Gesicht. „Aber vielleicht sollten wir das noch ein bisschen üben.“
 

Der erwachsene Vegeta war so vertieft in diese Bilder, in die Erinnerungen und Gefühle, die diese Szenerie in ihm wachriefen, dass er erst nach einer Weile bemerkte, dass er nicht mehr alleine im Raum war.
 

„Was willst du hier?“, knurrte er Son Gohan an, während er gleichzeitig die Übertragung stoppte.

„Entschuldige, aber Vater meinte, es geht in Ordnung, wenn ich hier schlafe.“

„Wir haben noch morgens.“
 

Gohan murmelte verlegen etwas von kaum geschlafen im Belüftungssystem, aber Vegeta hörte kaum hin. Es interessierte ihn nicht die Bohne. Er ließ zu, dass Gohan seine wenigen Habseligkeiten, die er mit an Bord schmuggeln konnte, verstaute und schloss die Augen. Ihm war so seltsam melancholisch zumute, seit er Radditz gesehen hatte.
 

Damals, das war sein erster Kuss gewesen. Er wusste nicht warum oder wieso, aber er war mehrere Wochen von dem Gedanken fasziniert gewesen, Radditz zu küssen. Sie hatten es tatsächlich geübt. Irgendwann dann auch mit Zunge, bis Radditz beschlossen hatte, sie sollten ihre erworbenen Fähigkeiten bei den Saiyajin-Mädchen ausprobieren. Für eine Weile waren sie als frühjugendliche Casanovas unterwegs gewesen, bis Freezer den Planeten zerstört hatte. Unter den Nationen, welche Freezer gedient hatten, hatten sie einen schweren Stand gehabt. Sexuelle Begegnungen gab es kaum und meistens nur gegen Bares oder Gefälligkeiten. Vegeta, an dessen Stolz das erheblich gekratzt hatte, hatte von da an auf Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht verzichtet und eine Art Zölibat begonnen.
 

Zu jener Zeit hatte sich viel Frust in ihm aufgebaut. Freezer, der ihn wie einen Sklaven behandelte, die anderen Aliens, die sich über seine geringere Kampfkraft lustig gemacht hatten, Frauen, welche hinter vorgehaltener Hand über ihn tuschelten. Sie hatten sich darüber amüsiert, dass er von kleiner Statur war. Darüber, dass er ein Prinz ohne Planet war und darüber, dass sich Freezer und dessen Gefolgsleute so viele üble Späße mit dem stolzen Prinzen erlaubten. Auch wenn es Vegeta sehr viel Mühe gekostet hatte, sein Temperament zu zügeln, doch diesen Frauen hatte er nicht die Genugtuung gegeben, in dem er zu ihnen angewinselt kam und um Zärtlichkeit und Befriedigung gebettelt hatte.
 

Radditz und Nappa, die von großer Statur waren und einen anderen Status innehatten, hatten weder bei Freezer noch bei den Frauen so einen schlechten Stand wie Vegeta. Es hatte sehr an seinem Stolz gekratzt und manches Mal auch Wut über seine Untergebenen aufkommen lassen.
 

Eines Nachts war es vorbei gewesen mit Vegetas mühsam zurückgehaltenen Emotionen. Nachdem Freezer ihn wieder einmal vor seinen Ginyu-Kommandos ins Lächerliche gezogen hatte, war Vegeta explodiert. Er hatte es gerade noch in sein Quartier geschafft, ehe er seinem Wutausbruch Ventil verlieh, indem er sein ganzes Zimmer zertrümmerte. Es war Radditz gewesen, der Nappa weggeschickt und sich dann des Prinzen angenommen hatte.
 

„Vegeta?“

Erneut wurde der Prinz aus seinen Gedanken gerissen. Genervt blickte er Gohan an. „Was?“

„Ich weiß, du magst bestimmt nicht darüber reden, aber das auf dem Monitor… War das Radditz?“

„Ja.“ Vegetas Augen verengten sich wütend.

„Waren… Hast du meinen Onkel gut gekannt?“

„Wir sind zusammen aufgewachsen.“

Erstaunt blickte Son Gohan ihn an. „Aber warum hast du ihn dann niemals mit den Dragonballs zum Leben erweckt?“

„Ich…“ Doch Vegeta hatte keine Antwort auf diese Frage. In all den Jahren hatte er nie über diese Möglichkeit nachgedacht.
 

„Darf ich noch was fragen?“ Gohan blickte ihn schuldbewusst an, ehe er sprach: „Warst du mit Radditz zusammen? Und liebst du meinen Vater?“

„Das waren zwei Fragen.“ Der junge Halbsaiyajin wurde rot. „Was geht dich das an Gohan?“

„Ich… Ich möchte nur nicht, dass du Vater unglücklich machst.“

„Dazu müsste dein Vater erst einmal wissen, was er will.“

„Das weiß er doch längst.“

„Woher willst du das wissen?“

„Weil er es mir gesagt hat.“

„Was gesagt?“

„Dass er dich liebt.“
 

Wie versteinert blickte Vegeta Gohan an. Ihm war, als hätte ihm jemand ein Brett an den Kopf geschlagen, dennoch schaffte er es irgendwie, sein Mundwerk in Bewegung zu setzen. „Dann hat dein Vater eine merkwürdige Art, es zu zeigen.“

Gohan wollte gerade etwas erwidern, doch Vegeta fuhr ihm über den Mund: „Halt deine Klappe. Ich werde nicht mit dir Grünschnabel darüber reden. Und wenn du weiterhin in meinem Zimmer übernachten willst, dann solltest du vergessen, was du auf dem Bildschirm gesehen hast und worüber wir gesprochen haben. Verstanden?“

„Verstanden.“
 

oooOOOooo
 

Son Goku saß am Tisch, den Kopf erschöpft auf die Hände gebeugt. Vegeta konnte manchmal so stur sein. Es würde ihn sehr viel Energie kosten, diesen stolzen Krieger von seinen Gefühlen zu überzeugen. Außerdem war er auch keineswegs von Piccolos und Gohans Anwesenheit erfreut. Wenn es nach ihm ginge, dann würde Vegeta längst unter ihm liegen und sie würden es heiß und heftig miteinander treiben. Doch es war ganz anders gekommen. Dank Piccolo und Gohan mauerte Vegeta jetzt wieder. Goku seufzte.
 

Diese Reise entpuppte sich immer mehr als Fiasko, dabei waren sie doch gerade erst losgeflogen. Er würde wohl mit Piccolo reden müssen. Vielleicht gelang es ihm ja, zumindest zwischen Gohan und Piccolo zu einer Einigung zu kommen. Wäre dies der Fall, dann konnte er mit seinem Sohn zumindest das Zimmer tauschen. Selbst wenn Vegeta nicht mit ihm schlafen würde, kam es Goku schon verboten nahe vor, wenn er im gleichen Raum mit dem stolzen Prinzen schlafen durfte.
 

Ja, Son Goku fasste allmählich wieder Zuversicht. Alles musste nur Schritt für Schritt von statten gehen. Da er ohnehin das Zimmer mit Piccolo teilen musste, lag es doch auf der Hand, dass er mit dem Namekianer begann. Dessen Verhalten war ohnehin sehr kindisch. Piccolo wollte Gohan, Gohan wollte Piccolo und trotzdem hatte das Ganze etwas von einer Katze, die einer Maus hinterher rannte. Nur das Piccolo in diesem Fall die Maus war.
 

Motiviert und mit einem neuen Energieschub stand Son Goku auf. Es war an der Zeit zu handeln. Als er jedoch vor seiner geschlossenen Zimmertür stand, blickte er nochmals auf Vegetas Tür. Dieses Mal waren seine Gedanken aber von väterlicher Sorge erfüllt. „Hoffentlich“, dachte er sich, „hoffentlich lässt Vegeta Gohan leben.“ Danach trat er in sein und Piccolos vorübergehendes Reich ein.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vegetasan
2014-06-08T07:00:18+00:00 08.06.2014 09:00
Tolle Fanfic und tolle Kapis.


Ich bin gespannt wie es mit den vieren weitergeht. Hoffe es dauert nicht allzu lange.

LG Vegetasan
Antwort von:  Amunet
08.06.2014 09:13
Danke für dein Kommi ^^
Von:  Hatschepueh
2014-06-04T14:00:45+00:00 04.06.2014 16:00
Super Kapitel. Ich würde gerne ab und zu mehr solcher Infos bekommen wie Vegeta seine Zeit unter Freezer verbracht hat. Ausserdem bin ich jetzt gespannt was Son Goku mit Piccolo vorhat. Ich musste fast lachen als ich mir vorgestellt habe wie Gohan mit Piccolo Katz und Maus gespielt hat. Und das nach einen so anstrengenden Tag wie heute.
Antwort von:  Amunet
04.06.2014 19:33
Hey ^^ Vielen Dank für dein Kommentar. ^____^ Wie ich schon in Witch Antwort geschrieben habe - es wird definitv noch mehr Szenen aus der Vergangenheit geben. Tja, Goku und Piccolo... Hm... Willst du das wirklich wissen? XD
Von:  Witch23
2014-06-04T05:28:43+00:00 04.06.2014 07:28
Die Szene aus der Vergangenheit war sehr interessant, davon hätte ich tatsächlich gerne mehr. Wobei sobald einem Leute wie Radditz und Nappa sympathisch werden deren Tod am ende ihrer Laufbahn doch ein bischen betroffen machen könnte, wobei das ja ein Lob an deine Art sie darzustellen wäre ;)
Antwort von:  Amunet
04.06.2014 19:32
Hi ^.^ Danke für dein Kommentar. ^_____^ Also Szenen aus der Vergangenheit wird es auf jeden Fall noch geben, denn Speicherchips hat Vegeta noch ein paar. ^^ Ob, man Sympathie für Radditz und Nappe entwickelt ist halt so nee Sache... Tja, wie war das noch mit den zwei Seiten einer Medaillen?


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