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Tagträume und die bittersüße Realität

Trafalgar Law x OC
von

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Bettruhe

Lauter heruntergebeugte Köpfe mit besorgten Gesichtern starrten mich an. Luffy. Nami. Robin. Sanji. Chopper. Und Law, der jedoch wie immer sein Pokerface aufgesetzt hatte. Sein Blick war kalt. Trotzdem fragte ich mich ganz kurz, was wohl gerade in seinem Kopf vorging. Ich musste mehrmals blinzeln, bevor ich die Augen ganz öffnen konnte. Ich stellte fest, dass ich mich nicht auf der Thousand Sunny befand. Das musste wohl das Krankenzimmer auf der Death sein. Erst dann fiel mir ein, dass Law mich ja operiert hatte. Wie stand es denn nun um mich? Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, ging Chopper dazwischen: „Bitte nicht sprechen, Yume. Spar deine Kraft.“ Das in seiner menschlichen Erscheinungsform am Bett stehende Rentier sagte das mit solcher Besorgnis in der Stimme, dass ich gar nicht anders konnte, als zu schweigen. Stattdessen blickte ich mich kurz um. Zu meiner Linken stand ein Tropf, anhand dessen irgendeine Flüssigkeit in meinen Arm geleitet wurde. Auf meiner Stirn lag ein feuchter Lappen, wohl um mein Fieber zu senken. Um meinen Bauch spürte ich einen dicken Verband. In der Zwischenzeit hatten sich die anderen etwas weiter von meinem Bett entfernt und erst als ich das registrierte, war ich klar genug im Kopf, um Teile ihres Gesprächs mitverfolgen zu können. „Aber wie kann denn das sein?“, kam es gerade völlig fassungslos von Nami. „Sie ist zur Hälfte Meerjungfrau“, hörte ich daraufhin die kühle, sachliche Stimme von Law sagen, „Ich habe schon einmal davon gelesen, dass das bei Fischmenschen und Meerjungfrauen auftreten kann.“ „Jetzt, wo du es sagst“, mischte sich nun auch Chopper ein, „Auch ich habe in Torino Kingdom davon gehört. Ich wusste nur nicht, dass Yume die Genetik einer Meerjungfrau in sich trägt.“ Jetzt hörte ich Sanji hörbar nach Luft schappen. „Y-Yume-chawwwn… Eine… Meerjungfrau?!“ „Scht“, zischte Law scharf, „Sie kann gerade keine lauten Geräusche vertragen. Sie braucht Ruhe.“ Ich bekam mit, wie alle den Raum verließen und die Tür geschlossen wurde. Dann war ich allein. Ganz allein. Zuerst wusste ich nicht, ob ich glücklich oder frustriert deswegen sein sollte. Ich konnte mich kein bisschen bewegen. Alles an mir war schwer wie Blei. Etwas Gesellschaft hätte mir vielleicht gut getan, doch wie Law schon betont hatte, war Ruhe vielleicht doch besser. Der Schmerz, der mich solange gequält hatte, war verschwunden. Laws Operation musste wohl erfolgreich gewesen sein. Plötzlich fiel mir ein so winziges und doch so bedeutendes Detail der vergangenen Nacht ein. Als Law mich gefragt hatte, was ich mit mir los war, hatte ich nur „Meine Narbe“ herausgebracht. Aber eine Narbe kann man an den unterschiedlichsten Stellen haben. Und da ich die Narbe immer, so gut es ging, vor allen versteckte, konnten nur Nami und Robin darüber Bescheid wissen. Mit ihnen hatte ich schließlich öfters gebadet, es wäre möglich, dass sie die Narbe dabei gesehen hatten. Doch wenn sie sie kannten, hatten sie mich nie darauf angesprochen. Das konnte mir auch nur recht sein, wollte ich doch daran, wie sie entstanden ist, niemals wieder denken. Law hatte sofort gewusst, welche Narbe ich meinte. Natürlich hatte ich die Arme von meine Körper weggenommen und meine Schutzhaltung verlassen, damit er sich meinen Bauch ansehen konnte, doch die Narbe hätte sich auch an einer anderen Stelle an meinem Oberkörper befinden können. Oder ich hätte mehrere Narben haben können. „Ihm war sofort klar, welche Narbe ich meinte“, schoss es mir nach all diesen Gedanken durch den Kopf, so schnell und unvermittelt, dass es fast wehtat. Das ließ für mich nur einen Schluss zu: Er hatte diesen Tag damals stärker in Erinnerung behalten, als es mir bewusst war. Mit einem Mal ging die Tür wieder auf und Law trat ein. Er überprüfte kurz, ob ich wach war und erläuterte mir dann: „Deine alte Narbe hat sich entzündet. Wahrscheinlich, weil du längere Zeit nicht im Meer warst und mit dem dortigen Wasser in Kontakt gekommen bist. Und damit meine ich nicht das bisschen Wasser, dass du für deine Attacken einsetzt. Meerjungfrauen unter 30 Jahren sind eigentlich nicht dafür gemacht, solange über Wasser zu leben, wie du es tust. Da du jedoch zur Hälfte ein Mensch bist, ist das wahrscheinlich der Grund, warum bei dir diese Symptome erst jetzt nach deinem 20. Lebensjahr aufgetreten sind. Alte Narben oder auch noch nicht ganz verheilte Wunden brechen auf und entzünden sich entsetzlich, was ohne Behandlung bis zum Tod führen kann. Das ist das Endstadium des Mareinopia, oder auch „Meerwassermangel“ genannt. Hast du dich in letzten den Wochen erschöpft und antriebslos gefühlt?“ Jetzt, wo er danach fragte: Das hatte ich tatsächlich. Und ich hatte schon an meinen Fähigkeiten gezweifelt, als ich am Vortag im Übungskampf so schändlich gegen ihn verloren hatte. Da ich ja laut Choppers Anweisung nicht sprechen sollte, nickte ich kurz. „Meist beginnt Mareinopia ganz harmlos“, setzte der Chirurg des Todes fort, „Die Patienten fühlen sich zunächst nur müde und antriebslos. Es kann auch sein, dass andere Symptome wie Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen auftreten können. Hattest du eine dieser beiden Beschwerden?“ Erst nickte ich und schüttelte dann den Kopf. Sollte heißen: Schlaflosigkeit ja, Kopfschmerzen nein. „Deine Entzündung war schon so weit fortgeschritten, dass sie dein Gewebe angegriffen hat. Ich musste daher sofort handeln und sämtliche Beschädigungen aus deinem Körper holen. Es sah… wirklich nicht gut aus.“ Den letzten Satz hatte er nicht ganz so sachlich ausgesprochen, wie die anderen davor. Es hatte ihn offensichtlich nicht kaltgelassen, dass er mich operieren musste. Er hatte tatsächlich noch mehr Angst gehabt als ich. „Aber jetzt hast du es geschafft. Du bist nicht mehr in Lebensgefahr. Da du jedoch nicht transportfähig bist, wirst du hier auf meinem Schiff bleiben. Tony-ya und ich werden abwechselnd nach dir sehen und auch Schwarzbein-ya und Nico-ya haben angeboten, immer wieder bei dir vorbeizuschauen.“ Die Sprechpause, die er jetzt machte, nutzte ich aus und versuchte, meinen rechten Arm zu heben. Nach einigen Mühen schaffte ich es und griff nach dem Ärmel seines Hemdes. Es war immer noch dasselbe schwarze Hemd, das er getragen hatte, als er mich auf der Insel gefunden hatte. Er starrte mich an, als würde er mich gleich töten. „Was ist mit dem Kampf gegen One Eye?“, wollte ich ihn fragen, „Wie soll ich in diesem Zustand Kaarna, den Ummantelten besiegen?“ Doch nicht eine einzige dieser Fragen brachte ich über die Lippen. Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich fühlte mich so schwach und krank und wollte nicht mehr allein sein. Meine Hand rutschte tiefer und packte sein Handgelenk. So fest ich konnte umschloss ich es. Ich wünschte mir, dass er bei mir blieb und ich ihm die Fragen irgendwann stellen konnte. Und dass ich meine Genesung nicht allein bewältigen musste. Auf meinen Griff nach seiner Hand tat er etwas, das ich ihm nie vergessen würde. Er nahm meine Hand in seine. Sie war so kalt im Vergleich zu meiner. Aber immerhin litt ich ja auch an Fieber. Es fühlte sich so gut an. Ich betete innerlich, dass er sie nicht wieder loslassen würde.

Stundenlang saß er neben mir am Bett. Ich wusste gar nicht mehr, wann er sich eigentlich hingesetzt hatte. Zuerst war lange daneben gestanden. Als ich mich fragte, wie lange er das noch aushalten würde, ließ er sich endlich neben mir auf dem Bett nieder. Aber meine Hand befand sich die ganze Zeit über in Seiner. Er hatte sie leicht umschlossen, als könnte sie durch zu starken Druck zerbrechen. Weder lockerte, noch verstärkte er den Griff, er hielt sie einfach in einer angenehmen, aber sicheren Haltung. Allerdings hatte er nach seiner Diagnose nicht ein Wort mit mir gesprochen. Wir hatten uns lange schweigend angesehen und dann den Blick irgendwo anders hingerichtet. Ich hatte mehrmals versucht einzuschlafen, aber ich konnte es nicht. Das musste wohl auch zum Mareinopia gehören, wie Law vorhin gesagt hatte. Schon die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, dass Law mir etwas sagen wollte. Er wirkte in den letzten Stunden, in denen wir alleine waren, nicht mehr so selbstsicher, so arrogant und so kaltblütig wie zuvor. Ich konnte seine Unsicherheit und seine Sorgen regelrecht spüren. Und doch blieb alles, was wir beide einander mitteilen wollten, in jener Nacht unausgesprochen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tuuli
2016-06-02T16:29:27+00:00 02.06.2016 18:29
Zum Glück ist es nichts Schlimmes :)
Es ist soo süß, dass Law bei ihr bleibt *-*


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