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Ich will keine Schokolade...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr dürft mir gratulieren, da ich endlich daran gedacht habe ein neues Kapitel hoch zu laden.
Die Geschichte ist aber wie ich in der Beschreibung schon geschrieben habe schon beendet, sodass ich jetzt nur noch die fehlenden Kapitel hoch lade.
Ob danach noch neue Kingdom Hearts FanFiktions von mir kommen kann ich nicht sagen.
Ich will hier nur nicht, dass die Geschichte auf "nicht abgeschlossen" steht. Irgendwie ist das ein komisches Gefühl.

danke~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Gut, als erstes möchte ich hier sagen, dass es leider nicht im Kino mit Axel und Co. weiter gehen wird, was mir sehr leid tut, da es sonst den Rahmen für das Kapitel gesprengt hätte und es ZU lang geworden wäre im Gegensatz zu den anderen Kapis.
Und noch ganz wichtig zu diesem Kapitel zu sagen ist, dass es sich um ein sehr ausschlaggebendes Kapitel zum zukünftigen Verlauf der Geschichte handelt. Es ist sehr wichtig für Ven, Roxas und Vanitas.
Ja, Sora spielt hier mal keine so große Rolle, aber ihr werdet schon sehen warum ; Komplett anzeigen

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Mein "neuer" Alltag

Total übermüdet schlug ich auf den nervtötenden Wecker, der mich wecken sollte. Es war ein Montag Morgen, 06:00 Uhr und in genau zwei Stunden würde die Schule beginnen. Grummelnd drehte ich mich noch mal um, da es hier in meinem Bett doch viel kuscheliger und wärmer war, als da draußen. Doch zehn Minuten später sprang mein Wecker wieder an und ich stöhnte laut auf. Also quälte ich mich aus meinem warmen Bett und schlurfte gähnend runter in die Küche, um zu frühstücken. Dort saß bereits die Familie am Tisch und aß ihr Frühstück, da der Rest der Familie aus Frühaufstehern bestand. Gruselig!

Ich ließ mich auf meinen Stuhl neben meinem Bruder Roxas fallen und es wurde still.

"Ah, der junge Herr kommt auch zum Frühstück?", meinte mein Vater wie so oft, doch ich ignorierte diesen Kommentar einfach und schmierte mir meine Brote und ein Brötchen.

"Guten Morgen", sagte Mum nur, während Roxas still blieb.

"Morgen", murmelte ich nur.

"Hast du schlecht geschlafen?", fragte sie dann, doch ich reagierte nicht.

"Lass ihn lieber", meinte Dad.

Dabei klang er ziemlich abfällig, was mir über die Jahre egal geworden war. Mum biss sich nur auf die Lippen und schwieg, sah mir dennoch traurig in die Augen. Nach dem Frühstück nahm ich eine kalte Dusche, um richtig wach zu werden und Leben in meine noch müden Knochen zu bekommen. Als ich dann frisch gewaschen vor dem Spiegel stand und mir meine Zähne putzte sahen mir noch immer müde blaue Augen entgegen. Meine dunkelblonden Haare, die eigentlich immer leicht zerstrubbelt waren und leichte Locken hatten hingen nun auch platt zu allen Seiten runter und tropften sogar noch ein wenig.

"Du siehst scheiße aus", ertönte dann Roxas' Stimme hinter mir und ich drehte mich zu meinem Spiegelbild um.

Ja. Roxas und ich glichen uns bis aufs Haar, dennoch waren wir keine Zwillinge. Roxas war mein ein Jahr jüngerer Bruder.

"Hm", gab ich nur von mir, bevor ich mich wieder zum Spiegel drehte.

"Hast du irgendwas geträumt was dich so fertig macht?", fragte er und stellte sich neben mich.

"Nein", brummte ich nur.

"Dann solltest du dich aber ran halten, Bruderherz. Es ist bereits 07:00 Uhr", sagte er darauf und verschwand wieder aus dem Bad.

Ich sagte nichts dazu, stellte mein Zahnputzzeug weg und ging auf mein Zimmer, um mich anzuziehen. Der Rest der Familie war schon angezogen gewesen, sodass sie wieder auf mich warten mussten.

"Da bist du ja", meinte Mum, als ich angezogen und mit Schultasche an der Tür stand, wo Roxas schon wartete.

Dann drückte Mum ihm und mir noch eine Lunchbox in die Hände, bevor sie uns rauswarf. Vor der Tür stand allerdings schon Xion, Roxas' Freundin, mit der er bereits drei Jahre zusammen war. Sie holte Roxas immer für die Schule ab und ich war vergessen. Die beiden waren richtige Turteltauben, selbst heute noch. Sie gab ihm einen kleinen Kuss, sagte ein "Guten Morgen" zu mir und nahm dann seine Hand. Wie jeden Morgen lief ich nur hinter den beiden Verliebten her und hing meinen Gedanken nach. Ja... Zwischen Roxas und mir gab es gravierende Unterschiede, obwohl wir uns so ähnlich sahen. Deshalb war mein Vater auch so enttäuscht von mir. Ich war nicht besonders schlau und ich war auch nicht sportlich. Durchschnittlich eben. Ein ganz "normaler" Junge des 21. Jahrhunderts halt. Mein Vater hatte dafür kein Verständnis, da ich ja noch nicht mal eine Freundin hatte. Aber eigentlich wollte ich auch gar nicht SO eine Freundin haben... Dann bemerkte ich, dass auch jemand wegen mir gekommen war. Es war meine beste Freundin Aqua, die ich bereits seid dem Kindergarten kannte. Wir waren bisher durch dick und dünn gegangen und ich war mir sicher, dass uns so leicht nichts trennen konnte. Noch nicht mal ihr Freund Terra. Er und ich verstanden uns nicht wirklich, da dieser Kerl wirklich schnell eifersüchtig wurde und Aqua viel Zeit mit mir verbrachte. Für seinen Geschmack zu viel Zeit. Aber Aqua und ich belegten in der Schule die selben Kurse und so lernten wir auch immer zusammen. Er dagegen hatte nur ein paar der Kurse mit uns gemeinsam.

"Guten Morgen", grüßte sie mich lächelnd und schob sich eine Strähne ihrer kurzen, blauen Haare hinter die Ohren.

"Morgen", sagte ich darauf und gähnte noch mal herzhaft.

"Hast du schlecht geschlafen?", fragte sie mich, doch ich brummte nur.

"Es ist Montag", brummte ich.

Sie schüttelte nur mit einem leichten Lächeln den Kopf, während ich noch mal gähnte.

"Hast du schon mal daran gedacht das zu ändern?", fragte Aqua nach einer kleinen Weile und ich sah sie an.

"Was?", fragte ich dann.

"Den Morgenmuffel", sagte sie nur.

"Ich bin nun mal ein Morgenmuffel", sagte ich darauf, da wir dieses Thema schon öfters gehabt hatten. "Den kann ich nicht so einfach ablegen, Aqua"

"Würde dir aber gut tun", behauptete sie. "Und deinen Schulnoten"

"Aqua, ich bin nicht wie Roxas-", begann ich.

"Ja, ja. Du bist sogar besser als dein Bruder", unterbrach sie mich, worauf ich nun doch lachen musste.

Ich und besser als mein Bruder? Daran glaubte ich nicht, auch wenn ich der ältere war. Roxas war schon immer der schlauere von uns gewesen und ich war sicher, dass das so bleiben würde.

"Aqua, ich glaube nicht daran", sagte ich dann, bevor wir die Schule erreichten.

Vor der Schule trafen wir auf Terra, der dort auf Aqua gewartet hatte.

"Morgen", sagte er und strafte mich mit Ignoranz.

"Guten Morgen, Terra", begrüßte Aqua ihn, während ich Xion und Roxas hinter her sah, die bereits das Schulgebäude betraten.

"Wie war dein Wochenende?", fragte Aqua und ich linste zu dem blauäugigen Halbriesen.

"Langweilig", antwortete dieser, da doch alles ohne Aqua langweilig zu sein schien.

Sie lachte darauf nur. "Du bist süß, Terra. Ich liebe dich"

Bei diesen Worten schüttelte es mich innerlich, da ich einfach nicht verstehen konnte wie sie sich in diesen Vollpfosten hatte verlieben können. Er wurde auf ihre Worte hin leicht rot und sah verlegen von ihr ab. Ich verdrehte darauf nur leicht die Augen.

"Aqua, ich geh schon mal vor", sagte ich dann zu Aqua, als sie selbst etwas sagen wollte. "Wir sehen uns dann nachher"

Und damit ging ich einfach los, ins Schulgebäude. Als ich in meiner ersten Stunde an meinem Platz angekommen war ließ ich mich wie ein Sack Kartoffeln fallen und machte mir nicht mal die Mühe meine Sachen auszupacken. Selbst als Aqua sich neben mich setzte und mich daran erinnerte rührte ich nicht einen Finger. Schließlich stand Mr. Clairevaux im Raum und machte die Anwesenheit.

"Ventus Dawn?", fragte er schließlich. "Ist Ventus Dawn hier?"

"Hier", gab ich nur halbherzig von mir und hob eine Hand.

Wie ich diesen Namen hasste! Ventus. Das war der Name meines Ururgroßvaters gewesen und als ich vor ca. 16 Jahren das Licht der Welt erblickt hatte mussten mir meine Eltern ja ausgerechnet diesen Namen geben! Aber damit musste ich leben und nahm es hin. Ich seufzte schwer, als es schließlich zur Frühstückspause klingelte und ich mit Aqua in die Cafeteria ging, wo wir auf die anderen trafen. Zu den "anderen" zählten hauptsächlich die Freunde von Roxas, doch ich fand sie auch ganz nett.

"Ven, Aqua!", winkte uns Sora schon vom weiten eifrig zu.

Er war Soras bester Freund und ein richtiger Kindskopf, aber man konnte sich auf ihn verlassen, wenn man Hilfe brauchte. Ich schüttelte nur kaum merklich den Kopf, als der Brünette sich beinahe den Arm verrenkte. Neben ihm saßen Riku und Naminé, die allerdings stumm da saßen.

Naminé war 15 Jahre alt und Soras beste Freundin neben Roxas, da sie sich fast jeden Tag sahen. Die beiden waren Nachbarn und verbrachten so auch viel Zeit miteinander. Oft hatte ich das Gefühl in den beiden Aqua und mich wieder zu erkennen.

"Sora, immer ruhig Blut", sagte sie leicht verschmitzt zu ihm und schob sich ihre langen blonden Haare aus dem Gesicht.

Riku dagegen sagte nichts. Er war Soras fester Freund und erste große Liebe und erinnerte mich auch oft an diesen Terra. Riku war allerdings schon im selben Jahrgang wie ich und ärgerte sich oft darüber, dass er nicht so oft für Sora da sein konnte. Zudem hatte der Silberhaarige auch so noch Probleme. Und diese hießen Mädchen. Er war ungewollt ein Mädchenschwarm und verpasste jedem Mädchen eiskalt eine Abfuhr, da sie es ja nicht öffentlich machten, dass sie ein Paar waren. Sora wollte das einfach nicht und Riku akzeptierte das, wenn auch nur gegen seinen Willen. Immerhin liebte er Sora und würde wohl alles für ihn tun, wenn er könnte.

"Ja, es wäre besser, wenn du ruhig bleibst", meinte auch Aqua, als wir uns ihnen Gegenüber niederließen.

"Ja, man könnte ja sonst was denken", merkte Naminé noch an.

"Nami!", empörte Sora sich sofort. "Ich liebe Riku!"

"Ja, ich weiß", sagte sie lächelnd. "Warum macht ihr es nicht öffentlich? Die Mädchen werden Riku nicht in Ruhe lassen, so lange sie nicht wissen, dass er bereits an einen so süßen Jungen wie dich vergeben ist"

"Ich weiß auch nicht warum er das nicht will", sagte Riku jetzt. "Ich finde es auch ziemlich nervtötend"

"Ich- ähm-"

In diesem Moment ließ jemand etwas mit einem lauten >Rums< neben mir auf den Tisch fallen und Sora brach ab, als wir uns alle umsahen.

"Was ist denn das?", fragte ich meinen Bruder, als er sich mit Xion neben mich gesetzt hatte und diesen riesen Blätterstapel mit giftigen Blicken bewarf.

"Meine Hausaufgabe", brummte er schließlich.

"Deine Hausaufgabe?", fragte ich ungläubig nach, da Xion nicht mit so einem Blätterstapel herum lief.

"Ja", brummte er schlecht gelaunt.

"Er soll einen Aufsatz schreiben", sagte seine schwarzhaarige Freundin. "Und dann einen Vortrag halten"

"Und warum muss nur er diesen Aufsatz schreiben?", wollte ich wissen.

"Weil er sich schon wieder mit Ms Elric angelegt hat", erwiderte Xion und ich sah meinen Bruder an.

"Du hast dich schon wieder mit ihr angelegt?", fragte ich ihn, doch er brummte nur.

Jeder von uns wusste, dass Roxas ein absolutes Ass in der Schule war, sogar in Sport... Nur eine Schwäche hatte er und zwar Englisch. Dort war er grottenschlecht und das lag nicht nur an Ms Elric.

"Jetzt darf er einen fünf Seiten Aufsatz über Groß Britannien schreiben", behauptete Xion. "Auf Englisch!"

"Fünf Seiten!?", entfuhr es uns allen.

Xion nickte darauf nur.

"Was hast du gemacht, dass du so gestraft wirst?", fragte Sora, da er einen anderen Englischlehrer hatte und Ms Elric nicht kannte.

"Sie ist eine Hexe", sagte Naminé darauf. "Es ist ein Wunder, wenn du mal nur mit Nachsitzen "bestraft" wirst"

Wir anderen nickten nur, da wir diese Lehrerin gut kannten, während Sora schwer schluckte.

"Und, sonst noch was Neues?", fragte Roxas dann, um vom Thema abzulenken.

"Ja", meinte Naminé. "Riku und Sora wollen ihre Beziehung öffentlich machen"

"Was? Wirklich?", fragte Roxas und sah zu seinem besten Freund.

"Nein", erwiderte Riku mit einem schweren Seufzen.

"Warum denn nicht?", fragte Roxas Sora. "Ist dir das etwa so zu wider?"

Sora schüttelte den Kopf. "Ich- ähm... Es ist mir peinlich"

"Es braucht dir doch nicht peinlich zu sein", meinte ich ruhig und alle sahen mich an.

"Das musst ausgerechnet du sagen?", fragte Roxas und hob eine Augenbraue. "Du bist hier der einzige am Tisch, der noch keine Freundin hatte und noch immer ungeküsst ist"

"Na und?", erwiderte ich bloß, als es zum Pausenende klingelte.

Zwei Stunden später ging es schließlich zur Mittagspause, wo wir wieder alle zusammen trafen. Diesmal aber mit diesem Idioten Terra. Zudem sah Sora nun total fertig aus. Irgendwas schien ihm zu schaffen machen.

"Hey, ist alles in Ordnung?", fragte Aqua ihn besorgt.

"Nein", stöhnte er leise und stützte seinen Kopf vom Tisch ab. "Ich hab vorhin die Nachricht bekommen, dass mein Cousin noch diese Woche hier her zieht und auf unsere Schule kommt"

"Dein Cousin?", fragte Aqua.

Naminé nickte bedrückt. "Er ist human ausgedrückt nicht der netteste"

"Müssen wir Angst vor ihm haben?", fragte Roxas nach.

"Keine Ahnung", meinte Sora erschöpft. "Er wird wahrscheinlich in den selben Jahrgang wie Riku kommen"

"Also ist er ein Jahr älter als du?", wollte Aqua wissen.

Sora nickte erschöpft. "Aber ich glaube, dass er die zehnte Klasse wiederholen muss"

"Und dann kommt er hier her?", fragte ich verwundert.

"Ja", antwortete Sora seufzend. "Sein Vater will es so"

"Irgendwie kommt mir das bekannt vor", meinte ich nur und dachte an meinen eigenen Dad.

"Wolltest du hier etwa auch nicht zur Schule gehen?", fragte Naminé nun leicht verwundert.

"Eigentlich nicht", antwortete ich mit einem Seufzen. "Aber Dad wollte, dass ich für Roxas da sein sollte, falls er Probleme haben sollte"

"Du hast dich aber auch wegen Aqua breit schlagen lassen hier zur Schule zu gehen, Ven", merkte Roxas jetzt an, worauf ich nur mit den Achseln zuckte.

"Ach komm, am Ende war es doch gar nicht so schlimm", behauptete Naminé, worauf ich schwieg, da ich wusste, dass sie recht hatte.

"Genau. Sonst hätten wir uns nicht kennengelernt", meinte auch Sora.

"Ja, ja schon gut", sagte ich, damit sie endlich Ruhe gaben.

"Und dein Cousin ist wirklich schon 16?", fragte Aqua Sora.

"Ja", dieser nickte.

"Ist er denn wirklich so schrecklich?", wollte ich dann wissen.

Sora schwieg erst eine kleine Weile. "Am besten macht ihr euch selbst ein Bild von ihm. Spätestens übermorgen wird er wohl hier auftauchen"

Ich nickte nur, dass ich verstanden hatte.

Der Rest des Tages verging eigentlich wie immer, nur dass ich auf dem Weg nach Hause alleine war. Roxas war noch mit zu Xion gegangen und wenn ich mich nicht irrte würde ich ihn wohl erst morgen in der Schule wieder sehen und Aqua war mit bei Terra auf seinem Motorrad mitgefahren. Was für ein Angeber! Doch jetzt holte mich wieder die bittere Wahrheit ein: Ich war allein. Ich hatte keine Freundin so wie Roxas. Ich hatte niemanden, der mir sagte, dass er mich liebte und küsste... Ich war allein. Leicht deprimiert kam ich zu Hause an und verzog mich sofort in mein Zimmer. Es war eh niemand zu Hause, da Mum und Dad erst spät von der Arbeit nach Hause kamen. Das Leben war doch unfair! Warum hatten all die anderen einen Freund oder eine Freundin? Etwa nur, um mich fertig zu machen? Um mir immer wieder vor Augen zu führen, dass ich noch Jungfrau war? Mein Bruder hatte schon seid drei Jahren eine Freundin, warum hatte es bei mir noch nicht geklappt, verdammt?! Roxas sah doch genauso aus wie ich...

"Es hilft doch alles nichts", murmelte ich dann und hob meinen Kopf von meinem Schreibtisch, an dem ich saß.

Dann sah ich zu meiner Schultasche und seufzte.

"Ich glaube kaum, dass ich das jetzt mache...", murmelte ich, als ich nach der Tasche griff und tatsächlich meine Hausaufgaben machte.

Als ich fertig war schmiss ich mich vor meinen Fernseher und schaltete ihn an, nur um 5 Minuten später festzustellen, dass nur Mist im TV lief.

"Die wollen mich wirklich ärgern", meinte ich leicht verärgert zu mir selbst und ließ mich auf mein Bett fallen.

Es war 18:00 Uhr und nur Mist lief im TV. "Meine Freunde" hatten keine Zeit und eine Freundin hatte ich wie gesagt auch nicht. Also totale Langeweile...

Am nächsten Tag musste ich zur Schule rennen, da Roxas wie ich gedacht hatte nicht nach Hause gekommen war und Mum und Dad heute beide eine Spätschicht hatten. Und ich Dödel musste zwei ganze Stunden verschlafen. So kam ich erst um 08:40 Uhr in der Schule an und hoffte nicht all zu großen Ärger zu bekommen.

"Entschuldigt die Verspätung!", keuchte ich, als ich die Tür zu unserem Klassenraum aufgerissen hatte und alle hochschraken. "Aber ich habe verschlafen!"

"Ah, Guten Morgen Ventus", begrüßte Mr. Clairevaux mich. "Schön, dass du auch noch auftauchst"

Ich biss mir auf meine Lippen und sah zu Aqua, wobei ich allerdings geradezu erstarrte. Da, auf meinem Platz saß ein fremder Typ und schien dem Unterricht nicht mal zu folgen. Er sah nur gelangweilt an Aqua vorbei und aus dem Fenster.

"Guten Morgen...", sagte ich langsam, wobei Mr. Clairevaux meinen Blick bemerkte.

"Oh, du hast Vanitas schon bemerkt?", fragte er und der Kerl auf meinem Platz bewegte sich leicht.

Vanitas also...

"Warum sitzt er auf meinem Platz?", fragte ich meinen Mathe- und Geschichtslehrer.

"Nun Ventus. Vanitas ist neu hier und da ich dachte, dass du heute nicht erscheinst habe ich ihn auf deinen Platz gesetzt. Du wirst ganz hinten neben Cifer sitzen müssen", erwiderte dieser und mir entgleisten die Züge.

Cifer?! Ich sollte neben Cifer sitzen? Das war nicht sein Ernst.

"Wollen Sie mich verarschen!?", fauchte ich laut und jetzt fuhr auch der Schwarzhaarige herum, doch ich ignorierte seine neugierigen Blicke einfach. "Nur, weil er neu ist soll ich meinen Platz aufgeben?"

"Ventus, setz dich bitte", bat Mr. Clairevaux mit etwas Nachdruck.

"Vergiss es!", fauchte ich ohne jeglichen Respekt. "Neben dieses Arschloch werde ich mich nicht setzen, niemals!"

"Ventus!", ermahnte er mich. "Achte bitte auf deine Ausdrucksweise!"

"Nein!", sagte ich prompt. "Neben Cifer, dieses Arschloch werde ich mich nicht setzen, selbst wenn Sie mich zwingen sollten, Mr. Clairevaux"

"Na gut", sagte Mr. Clairevaux und sah mich mit seinen ekligen gelben Augen an. "Dann geh bitte vor die Tür"

"Schön!", sagte ich dickköpfig. "Dann geh ich halt wieder"

Darauf drehte ich mich auf dem Absatz um und verließ den Klassenraum mit einem lauten Knall. Vor der Tür lehnte ich mich an die kalte Wand und versuchte mich zu beruhigen. Was bildete sich dieser arrogante Sack von Lehrer eigentlich ein? Wir mochten uns nicht und meine Mathe- und Geschichtsnoten litten mächtig darunter, aber das hinderte mich nicht daran mich mit diesem Lehrer anzulegen. Ich hasste ihn einfach abgrundtief und das zeigte ich ihm auch, auch wenn das weder Roxas noch meine Eltern gerne sahen. Dann rutschte ich an der Wand runter und wartete darauf, dass es zum Stundenende klingelte.

"Hier, das soll ich dir geben", sagte Aqua, als sie vor mir stand und mir einen Stapel Blätter hinhielt.

Ich nahm ihr schweigend die Blätter ab, stand langsam wieder auf und klopfte mir den Dreck von den Klamotten. Danach warf ich Mr. Clairevaux noch einen tödlichen Blick zu, der gerade mit diesem Vanitas sprach. Dieser Kerl war auch merkwürdig, obwohl ich ihn kaum kannte. Er hatte genau wie Mr. Clairevaux eklige gelbe Augen und schwarze Haare, die mich ein bisschen an die Frisur von Sora erinnerten. Zudem hatte er eine wirklich helle Haut, die einen Kontrast zu seinen Haaren stellte und ich bemerkte auch, dass er seine Finger schwarz lackiert hatte. Dazu trug er ein schwarzes Shirt und eine dunkelrote Jeans. Darauf sah ich auch die x Armbänder an seinen Handgelenken und betrachtete auch kurz dieses "Hundehalsband" wie ich es nannte. Schließlich fielen mir auch die Ohrringe an seinen Ohren auf. An jedem Ohr drei und dann auch immer unterschiedlich! So war das dritte Ohrloch am linken Ohr in der Ohrmuschel, statt bei den anderen am Ohrläppchen... Ein Punk...? Dann blinzelte ich noch ein paar Mal. Er erinnerte mich an Sora? Konnte es sein, dass...? Nein, das war sicher nur ein Zufall.

"Komm, gehen wir zu den anderen", holte Aqua mich in die Realität zurück, worauf ich ihr nur zu nickte und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend folgte.

Dabei spürte ich auch wie ein Blick mir folgte, drehte mich dennoch nicht um.

Wir waren die Letzten, die in der Cafeteria ankamen und ich sah auch wie mein Bruder mit seiner Freundin rum knutschte.

"Da seid ihr ja", sagte Naminé, als wir uns setzten. "Warum kommt ihr so spät?"

"Wir hatten Mathe", antwortete Aqua und alle Blicke lagen auf mir.

"Hast du dich etwa schon wieder mit ihm angelegt?", fragte Roxas mit seiner Freundin im Arm, der neben mir saß.

"Was dagegen?", brummte ich.

"Ven, so wird das doch nie was", seufzte Roxas.

"Weißt du wie egal mir das ist?", fauchte ich. "Ich hasse ihn und das beruht auf Gegenseitigkeit!"

"Was ist denn diesmal passiert?", fragte Sora interessiert.

"Wir haben einen Neuen bekommen", antwortete Aqua. "Und Ven ist zu spät gekommen", sie machte eine kurze Pause. "Mr. Clairevaux wollte ihn neben Cifer setzen, weil der Neue nun neben mir sitzt"

Stille.

Jeder wusste was für einen schlechten Ruf Cifer hatte und auch, dass er nicht nur total dämlich war. Er war auch ein Schläger und Drogendealer. Niemand wollte freiwillig neben ihm sitzen, es sei denn er war lebensmüde oder wollte irgendwelche Drogen von ihm.

Dann hörte ich wie jemand hinter mir stehen blieb und auch Sora mir Gegenüber sah auf, verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.

"Da bist du ja", ertönte eine unbekannte Stimme hinter mir. "Sora"

"Bist du für das Chaos bei Ven verantwortlich?", fragte Sora die Person hinter mir.

Dieser schien nur zu grinsen, wobei ich wieder an den Neuen, diesen Vanitas denken musste. Anscheinend war Vanitas wirklich Soras Cousin. Ich stöhnte darauf nur einmal gestresst auf und hielt mir meine Stirn.

"Ja, er ist dafür verantwortlich", meinte ich und drehte mich zu ihm um, sah ihm in seine eklig gelben Augen.

Er grinste darauf nur, ging um den Tisch herum und setzte sich einfach zwischen Sora und Riku, was Riku nicht so wirklich gefallen wollte.

"Nette Show, die du da hingelegt hast, Blondie", meinte Vanitas nur, worauf ich ihn böse an funkelte.

"Mein Name ist Ventus!", fauchte ich.

"Ah", gab er von sich und grinste.

Irgendwie war mir dieser Kerl total unsympathisch.

"Das hier sind also deine Freunde?", fragte Vanitas dann seinen Cousin.

"Ja", antwortete Sora und seufzte, während der Schwarzhaarige uns alle ziemlich abfällig musterte.

"Wer ist eigentlich diese billige Kopie von Blondie?", fragte Vanitas dann und sah Roxas an.

"Billige Kopie!?", rief Roxas sofort entrüstet. "Ich bin keine Kopie. Mein Name ist Roxas und ich bin der Bruder von Ven"

"Also doch keine Kopie, sondern ein Abfallprodukt", meinte Vanitas tonlos und biss einmal von seinem Brot ab. "Naya... Irgendwo muss der Müll ja hin und du scheinst dafür der Richtige zu sein, Goldlöckchen"

"Roxas ist doch kein Müll!", widersprach Xion ihm und er sah sie an. "Er ist mein Freund!"

"Ach, hat den Rand, dein Geplärre verdirbt mir nur den Appetit", meinte er und warf sein Brot wieder auf seinen Teller.

"Was hast du da eigentlich?", fragte Naminé, als sie den Stapel Blätter sah, den ich auf dem Tisch abgelegt hatte.

"Meinen Strafaufsatz", sagte ich nur und alle sahen zu uns.

"Strafaufsatz?", fragte die Blondine.

"Ja", meinte ich. "Eine Geschichtsaufgabe. "Beschreibe den Verlauf der Berliner Mauer in Deutschland"... Wie ich solche Aufgaben hasse"

"Immerhin lernst du so was", behauptete Roxas, worauf ich ihn giftig ansah.

"Wenn ich vor drei Jahren deinen Augen widerstanden hätte, müsste ich mich mit diesem Scheiß gar nicht erst herum schlagen", grummelte ich. "Und wenn ich Dad doch nur seinen verdammten Hals umgedreht hätte"

"Ven", seufzte Roxas. "Hasst du Dad wirklich so sehr?"

"Er hat uns mehr oder weniger dazu gezwungen auf diese Schule zu gehen", erwiderte ich.

"Aber Ven, wie wäre es denn gelaufen, wenn er uns nicht gezwungen hätte? Wenn du von selbst auf diese Schule gegangen wärst?", fragte Roxas darauf. "Ich weiß, dass du eigentlich recht schlau bist"

Ich lachte darauf laut auf. Der zweite, der behauptete ich sei schlau.

"Versuch es doch wenigstens mal", sagte Aqua und ich sah sie an.

"Warum sollte ich? Es wird sowieso nichts draus werden, bei dem Lehrer", meinte ich, wobei meine Stimme in Ironie getränkt war.

"Du kannst es nie wissen, so lange du es nicht versuchst", meinte Sora und Riku nickte, während Vanitas gelangweilt drein sah.

Ich seufzte nur, als es zum Pausenende klingelte. Später hatten wir wieder bei Mr. Clairevaux Unterricht, diesmal allerdings Geschichte.

"Guten Tag", sagte er, als ich mich stur auf den Tisch von Aqua gesetzt hatte und meine Arme verschränkte. "Wie ich sehe weigerst du dich weiterhin auf deinem Platz zu sitzen, Ventus"

Ich verzog meinen Mund darauf zu einem schmalen Strich.

"Gut", meinte Mr. Clairevaux schließlich. "Dann wird es eine neue Sitzordnung geben"

Darauf sah mich die ganze Klasse einen Moment böse an, bevor es zu verständnisvoll wechselte. Jeder nahm die neue Sitzordnung hin und ich musste zum Glück auch nicht neben Cifer sitzen. Doch ich saß auch nicht mehr an meinem angestammten Platz neben Aqua, sondern eine Reihe davor... Und mein Nachbar war dummerweise Vanitas, der nur Schadenfroh grinste.

"Muss ein Scheißtag für dich sein, was?", meinte er noch mit einem bösen Lachen, worauf er nur einen bösen Blick bekam.

"Ich glaub mir ist schlecht", murmelte ich 5 Minuten vor Stundenende und hielt mir den Kopf.

Vanitas ignorierte mich nur, was mir aber auch nur recht war. Als es klingelte war ich der erste, der aufsprang und den Klassenraum verließ, um mich im Klo zu übergeben.

"Ist das widerlich", murmelte ich und wischte mir die Reste von den Lippen, als ich alles runter gespült hatte.

Im selben Moment ging die Tür auf und Jemand betrat das Jungenklo. Eine der Stimmen erkannte ich als die von meinem Bruder, während ich die andere nicht kannte.

"Rox-", begann der Fremde gerade und ich öffnete leicht die Kabinentür, um zu sehen mit wem Roxas sprach.

War das nicht dieser Englischreferendar aus den neunten Klassen?

"Nein Axel", unterbrach Roxas den Rotschopf genervt. "Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?"

Die beiden duzten sich? Dieser Axel war doch angehender Lehrer und Roxas ein Schüler!

"Roxas, du weißt was ich für sich empfinde", sagte der Rotschopf wieder und mir stockte leicht der Atem, als dieser Roxas an den Handgelenken ergriff. "Und du weißt auch was du für mich fühlst"

"Nein", widersprach Roxas. "Ich bin nicht in dich verliebt. Ich habe meine Freundin Xion. Ich liebe sie"

"Aber ich merke doch wie verträumt du mich anstarrst", argumentierte der Ältere ernst und pinnte meinen Bruder an die kalten Fliesen. "Und zwischen dir und Xion ist auch gerade ziemlich dicke Luft, nicht? Deine Noten sind schlechter geworden"

Während ich das ganze mit ansah schlug mir mein Herz bis zum Hals. Roxas hatte Probleme in seiner Beziehung?

"Nein", widersprach Roxas ihm wieder. "Ich liebe dich nicht"

"Das ist eine Lüge", sprach Axel sofort, während meine Kehle immer trockener wurde und ich leise schluckte.

"Ich liebe dich nicht!", beharrte Roxas wieder und kniff die Augen zusammen, als er rot anlief.

"Doch, du liebst mich", sagte Axel und näherte sich doch tatsächlich meinem Bruder, wobei ich den Impuls verspürte dazwischen zu gehen, doch irgendwie konnte ich meine Beine nicht bewegen.

"Nein, ich-", weiter kam Roxas schon gar nicht mehr, da Axel seine Lippen auf die meines Bruders presste und mir noch mal der Atem stockte.

Ich glaubte kaum was ich da sah. Mein eigener... Mein kleiner Bruder ließ sich von einem Mann küssen- und er erwiderte den Kuss sogar! Es sah sogar danach aus, als ob es ihm gefallen würde... Als sie sich schließlich voneinander lösten war Roxas knallrot, während der Rotschopf ihn nur angrinste.

"Und du liebst mich doch", behauptete er, doch der Blonde reagierte nicht. "... Wir sehen uns dann nachher"

Dann ging er einfach und ließ Roxas allein zurück. Roxas rutschte erst nur die Wand runter und ich hörte ihn laut aufschluchzen.

"Warum?", schluchzte er. "Warum nur musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben?"

Er schluchzte noch eine ganze Weile vor sich hin, bevor er wieder aufstand und sich kurz noch frisch machte. Erst als er das Klo verlassen hatte kam ich total geschockt aus der Kabine und starrte ihm hinterher.

Roxas... war schwul?

Mein Bruder ist schwul!?

Am Tag darauf ging ich total übermüdet zur Schule, da ich die ganze Nacht über nicht hatte schlafen können. Ich hatte immer wieder die Szene mit dem Kuss vor Augen gehabt, was mir schließlich den Schlaf geraubt hatte...

"Du siehst ja schrecklich aus", meinte Aqua besorgt. "Hast du nicht gut geschlafen?"

"Ich habe gar nicht geschlafen", antwortete ich gereizt.

"Was? Warum denn das?", wollte sie darauf besorgt wissen, worauf ich ihr von Roxas und dem Englischreferendar erzählte.

"Roxas... ist in diesen Referendar verliebt?", fragte sie geschockt nach, doch ich nickte nur. "Aber ich dachte er hat eine Freundin...?"

"Hat er auch. Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen", erwiderte ich. "Sie haben sich geküsst und Rox hat auch noch geweint. Er muss sich Hals über Kopf in diesen Lehrer verliebt haben"

"Aber sie können, dürfen nicht zusammen sein", meinte Aqua dann. "Solche Beziehungen sind verboten, er ist immer noch ein Lehrer"

"Ja...", sagte ich bloß.

"Ven, du musst etwas dagegen machen", meinte sie noch.

"Muss ich das?", fragte ich sie ins Gesicht und hob eine Augenbraue.

"Er ist dein kleiner Bruder, Ven!", argumentierte sie.

"Und wann hat er mal was für mich getan?", fragte ich weiter. "Außerdem kann ich dich ja auch nicht von deinem Idioten trennen"

"Wag es ja nicht Terra da mit rein zu ziehen!", fauchte sie darauf.

"Und was ist wenn doch? Was ist, wenn ich sage, dass er ein totaler Vollpfosten ist?!", rief ich und funkelte sie böse an.

"Wenigstens habe ich jemanden", brachte sie mich zum schweigen.

Xion und Roxas, die vor uns gelaufen waren, waren in der Zwischenzeit stehen geblieben und hatten unserem Streit zugesehen.

"Seid ihr bald fertig mit eurem Zickenkrieg?", fragte Roxas, worauf wir einander ansahen.

"Ihr habt zugehört?", fragte ich ihn danach.

"Also ihr wart ja nicht zu überhören", erwiderte er grimmig und verschränkte seine Arme.

"Um was ging es denn?", wollte Xion darauf wissen.

"Ach, um nichts besonderes", meinte ich, worauf ich einen bösen Blick von Aqua kassierte.

Roxas hob darauf nur skeptisch eine Augenbraue, bevor er Xions Hand nahm und wortlos weiter ging.

"Tut mir leid", sagte Aqua fünf Minuten später betreten, da sie es nicht ertragen konnte, wenn wir zerstritten waren.

"Schon Okay", behauptete ich nur abwehrend.

"Danke", sagte sie nur. "Und? Wann willst du dir eine Freundin suchen?"

"W- Was?! W- Wie kommst du denn jetzt so plötzlich darauf?", fragte ich sie total überrumpelt.

"Nur so", behauptete sie mit einem Lächeln.

"Ich suche mir keine Freundin", sagte ich darauf. "Ich verliebe mich"

"Dir ist es also egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?", fragte Aqua noch und ich blieb geschockt stehen.

"Was?!", hauchte ich heiser, da ich dachte mich verhört zu haben.

"Ich habe dich gefragt, ob du an beide Geschlechtern interessiert bist", erwiderte sie, nachdem auch sie stehen geblieben war.

"Ich... weiß es nicht", gab ich nach einer Weile zu und ging weiter.

"Ich glaube aber, dass es besser ist das zu wissen", meinte sie zu mir, bevor wir an der Schule ankamen und sie ihre Aufmerksamkeit diesem Vollpfosten Terra schenkte.

Ich dagegen beschäftigte mich noch eine ganze Weile mit diesem Thema, sodass mir nicht mal Vanitas auffiel, der mich mit einem selbstgefälligen Grinsen beobachtete.

"Hey Blondie", durchbrach er gegen Ende der zweiten Stunde meine Gedanken und ich schreckte zusammen.

"Nein, ich steh nicht auf Jungs!", gab ich sogar geschockt von mir, bevor ich in seine gelben Augen blickte.

"Du stehst auf Kerle?", fragte er mit einem Grinsen und hob eine Augenbraue.

"N- Nein!", meinte ich, obwohl ich ungewollt rot anlief und sein selbstgefälliges Grinsen wurde darauf nur breiter. "I- Ich ha- habe nur nachgedacht"

"Aha, und dann erzählst du mir, dass du auf Kerle stehst?", fragte er noch mal nach.

"N- Nein", stammelte ich leicht. "Ich war nur so tief in Gedanken versunken, dass ich..."

"Jetzt fehlen dir also die Worte, was?", grinste er nur verstohlen.

Ich biss mir darauf nur leicht auf die Lippen, um ja keinen Ton von mir zu geben. Er verdrehte darauf nur seine Augen und tat die letzten fünf Minuten so, als würde er dem Unterricht folgen.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Naminé, als sie mich sah. "Du siehst irgendwie durcheinander aus"

"Ich hab die letzte Nacht so gut wie gar nicht geschlafen", seufzte ich und ließ mich neben Aqua an den Tisch fallen.

"Nicht?", fragte Naminé verwirrt.

Ich schüttelte nur meinen Kopf und sah aus den Augenwinkeln wie Vanitas zu mir aufsah.

"Ich habe über Roxas nachgedacht", beichtete ich, da dieser gerade nicht anwesend war.

"Über Rox? Warum das?", wollte Sora jetzt wissen.

"Ich glaube, dass er Xion betrügt", seufzte ich, als er mit Xion auf uns zu kam.

"Sind wir zu spät?", fragte Roxas gleich. "Wir sind noch aufgehalten worden"

"Nein, ihr seid genau pünktlich", meinte Naminé mit einem künstlichen Lächeln, das Roxas bedenkenlos erwiderte. "Was hat euch aufgehalten?"

Doch er kam gar nicht dazu zu antworten, da Cifer hinter ihm auftauchte und auch ansprach.

"Hey Roxas!", rief er, wo ich mich wunderte woher er den Namen meines Bruders kannte und wie er uns unterscheiden konnte, so dämlich wie er war. "Wie knutscht es sich mit Männern?"

Wir alle erstarrten bei diesen Worten und auch Roxas wurde total blass, er sah beinahe so aus als ob er brechen müsste.

Er drehte sich zu Cifer um, der mit seiner Clique da stand und ein Foto in der Hand hielt. Doch es war nicht irgendein Foto. Auf dem Foto waren Roxas und Axel abgebildet und zwar als sie sich gestern auf dem Jungsklo geküsst hatten. Dummerweise blieb ich als Einziger ruhig, verengte nur meine Augen.

"Woher hast du das?", fragte ich dann und alle Blicke lagen auf mir.

"Ich hab diesen Schnappschuss gestern auf dem Jungsklo machen können", antwortete er grinsend.

"Und du bist dir auch sicher, dass das da Roxas auf dem Bild ist?", fragte ich und hob einen Mundwinkel.

"Ven!", zischte Roxas neben mir, doch ich brachte ihn mit einer kleinen Handbewegung zum schweigen.

"Bitte? DU sollst das gewesen sein?", fragte Cifer und sah zwischen dem Bild und mir hin und her.

Anscheinend schien er mir das wirklich abzukaufen, da er uns doch nicht unterscheiden konnte. Rein generell konnten nur wenige uns unterscheiden. Neben unseren Eltern konnten das nur Aqua und auch Naminé, wo ich mich fragte wie die Blondine das im Gegensatz zu Sora schaffte.

"Dann bist du schwul, Ventus?", fragte Fuu, ein Mädchen aus Cifers Clique.

"Nein", behauptete ich und dachte an Aquas Worte von heute Morgen zurück.

Gleichzeitig spürte ich auch einen interessiert wirkenden Blick von Vanitas auf mir ruhen, dachte mir aber nichts groß dabei.

"Aber du hast diesen Mann geküsst, und so?", fragte dieser Rai, der wohl das Gehirn einer Erbse hatte.

Ich sagte nichts dazu, wartete darauf, dass die Clique abzog.

"... Du hast einen Mann geküsst?", wollte Naminé gleich wissen.

"Nein", erwiderte ich, sah ihr gelassen in die Augen und seufzte. "Das auf dem Foto war wirklich Roxas"

"Was!? W- Woher weißt du das?", fragte Xion geschockt, während Roxas ganz still blieb und auch rot wurde.

"Ich habe es gesehen", antwortete ich und er schreckte hoch. "Ich durfte gestern in der Jungentoilette mit ansehen wie Roxas euren Englischrefendar geküsst hat"

"Das muss doch dann gewesen sein, als du dich übergeben musstest, oder?", fragte Aqua nach, worauf ich nur nickte.

"Oh Gott, Rox!", sagte Sora. "Er ist ein Lehrer!"

Roxas biss sich darauf nur auf seine Lippen und starrte unbehaglich auf den Tisch.

"Ich weiß", presste er dann heraus.

"Du darfst nicht mit ihm zusammen sein", sagte auch Riku. "Oder er fliegt von der Schule"

"Ich weiß", nuschelte mein Bruder wieder.

"Und was ist mit mir? Bin ich dir noch was wert?", fragte Xion und klang mehr als nur verletzt.

Er sah sie darauf nur eine kleine Weile lang an. "Ich liebe dich"

"Pah, erzähl doch keine Märchen, Goldlöckchen", meinte Vanitas abfällig. "Wie sollst du sie lieben, wenn du schon einen Kerl liebst?"

"Er kann beide lieben", behauptete Sora. "Es ist-"

"Ach, halt deinen Rand, Giftzwerg", unterbrach Vanitas den Brünetten und stand auf. "Ich verschwinde, die Luft ist mir hier zu ranzig"

Und damit war er verschwunden.

"Was ist denn mit ihm los?", fragte Naminé Sora verwirrt.

"Ach, es ging ihm um das Thema Sexualität. Er ist da besonders empfindlich", meinte Sora und ich sah ihn an.

"Warum?", fragte auch ich. "Was ist denn passiert?"

"Naya, das schwarzhaarige Scheusal ist schwul", behauptete Sora, was ich nicht so wirklich glauben wollte. "Nur gibt er das nicht gerne zu und sein Vater akzeptiert ihn deshalb auch nicht"

"Aber er wohnt doch noch zu Hause, oder?", fragte ich nach.

"Jein", erwiderte Sora. "Er ist öfter bei uns, als bei sich"

"Aha...", gab ich von mir. "War er schon mal verliebt?"

"Ja", antwortete er Brünette. "Nur leider ist es nicht sehr gut ausgegangen"

"Warum willst du das alles wissen?", fragte seine blonde Freundin.

"Ich- nun ja... ich will ihn besser verstehen. Immerhin muss ich neben ihm sitzen", meinte ich und wurde leiser. "Nur leider werde ich wohl das gleiche Problem haben wie er"

Kurz darauf klingelte es zum Unterricht und wir gingen in unsere Kurse. Vanitas saß bereits an seinem Platz, als ich mich neben ihn setzte und bedachte ihn noch mal mit einem Blick. Der Rest des Tages verging wie jeder andere auch und ich setzte mich in der Pause eher unbewusst neben den Schwarzhaarigen.

Nach dem Unterricht fuhr Aqua wieder auf dem Motorrad von Terra mit und die anderen hatten einen anderen Weg, sodass ich allein nach Hause ging. Roxas war gezwungen heute zu Xion zu gehen, da er sich wegen Axel zu erklären hatte. Irgendwie tat er mir schon leid... Genau in diesem Moment fiel mir Vanitas auf, der etwas weiter entfernt an einem Motorrad stand und auch meinen Blick bemerkte. Er sah mich nur kalt und auch ziemlich grimmig an, bevor er sich seinen Helm aufsetzte und kurz darauf an mir vorbei fuhr.

Als ich zu Hause ankam schloss ich mich als erstes in meinem Zimmer ein und warf mich auf mein Bett, bevor ich total erschöpft einschlief. Mein Vater weckte mich vier Stunden später wieder und sah mich stocksauer an.

"Was ist denn?", fragte ich ihn schlaftrunken.

"Was hat das zu bedeuten?", fauchte er darauf sofort und zog mich grob am Kragen aus dem Bett, bevor er mir ein Foto vor die Nase hielt.

Es war das Foto, das Cifer heute Mittag noch bei sich gehabt hatte.

"W- Wo hast du das her?", fragte ich und nahm ihm das Foto ab.

Als Dad mir nicht antwortete war mir klar, dass Cifer es ihm gegeben haben musste.

"Ich will wissen was das zu bedeuten hat!?", rief er dann wieder und funkelte mich böse an. "Bist du das da auf diesem Foto!?"

"Ähm...", ich schluckte, da mir mein Herz bis zum Hals schlug. "Ja... ich bin das"

Er wurde darauf rot wie eine Tomate vor Wut.

"RAUS!", rief er schließlich. "Raus aus meinem Haus! So etwas ekliges wie dich will ich nicht in meinem Haus haben!"

Ich traute meinen Ohren nicht. Was hatte er da gesagt??

"Verschwinde von hier und lass dich ja nicht mehr hier blicken!", brüllte er noch und warf mich auf den Boden. "Du bist nicht mehr mein Sohn"

Total geschockt rappelte ich mich auf, griff reflexartig nach meiner Schultasche und verließ mein Zimmer. Im Flur lief ich noch mal meiner Mutter über den Weg, die allerdings nichts tat, um mich hier zu behalten. Dann griff ich nur noch nach meiner Jacke und rannte aus dem Haus. Dort lief ich Roxas noch ein letztes Mal über den Haufen.

"Hey, was ist denn los, wo willst du hin?", fragte er, doch ich antwortete nicht, lief einfach weiter.

Eine Stunde später saß ich wie ein Straßenpenner und total erschöpft auf einer Bank im Park und überlegte wo ich hingehen könnte. Zu Aqua konnte ich nicht, da würde nur wieder dieser Vollpfosten Terra sein... Und das würde ich nicht sehr lange aushalten. Aber... mir wurde langsam ziemlich kalt... Sollte ich in den sauren Apfel beißen und zu Aqua gehen? Dann ging ich noch die anderen durch. Naminé? Nein. Ihr Vater war ein Alkoholiker und trank oft mal einen über den Durst. Riku? Auch nicht, da ich den Silberhaarigen so gut wie gar nicht kannte und zudem war er Soras Freund... Sora! Ja, ich konnte doch zu Sora gehen, da seine Eltern doch ein Gästezimmer hatten. Schnell sprang ich auf, griff mir meine Tasche und lief zu Sora, wo auch das Motorrad von Vanitas stand. Ohne weiter nachzudenken klingelte ich bei ihm und hoffte darauf einen Unterschlupf zu bekommen.

"Ven? Bist du das?", fragte der Brünette überrascht, als er mich erkannte. "Was machst du denn hier?"

"Erzähl ich dir gleich, darf ich erst mal rein kommen?", bat ich ihn und er ließ mich mit einem Nicken in die Wohnung, in der er mit seinen Eltern wohnte.

Im Wohnzimmer bemerkte ich Vanitas, der sich auf dem Sofa breit gemacht hatte und musterte ihn kurz.

"Hey, mach mal Platz", meinte Sora zu dem Schwarzhaarigen, doch der reagierte nicht mal. "Ich habe gesagt, du sollst Platz machen, wir haben Besuch!"

Jetzt bewegte er leicht seinen Kopf und ich bemerkte, dass er Knöpfe in den Ohren hatte.

"Was willst du von mir, Giftzwerg?", fragte er leicht angepisst.

"Wir haben Besuch", meinte Sora und deutete auf mich.

"Das seh ich auch", behauptete Vanitas, ohne sich einen Zentimeter zu bewegen.

"Ich wette, dass Ven sich auf das Sofa setzen will", meinte Sora mit einem süßlichen Lächeln, wobei Vanitas' Blick zu mir wanderte.

"Sora, lass mal", begann ich dann leicht verschmitzt. "Ich kann mich auch auf den Boden setzen, das ist absolut kein Problem"

"Siehst du", meinte auch Vanitas. "Blondie kann sich auch auf den Boden setzen"

Sora seufzte darauf einmal auf. "Bist du so freundlich?"

Ich nickte darauf nur und setzte mich dann vor dem Sofa auf den Boden, Sora direkt neben mir.

"So, jetzt erzähl doch mal warum du hier bist. Ich hätte ja mehr mit Rox oder Nami gerechnet", schlug Sora vor und Vanitas steckte seine Nase wieder in das MAD- Heft, das er gelesen hatte.

"Mein Dad hat mich von zu Hause raus geworfen", sagte ich kurz und knapp und auch Vanitas horchte wieder auf.

"Dein Dad hat was? Dich raus geworfen?", fragte Sora entsetzt. "Warum das?"

Ich seufzte schwer auf und ließ mich mit geschlossenen Augen gegen das Sofa sinken. "Er denkt ich bin schwul. Er hat dieses verdammte Foto von Cifer in die Finger bekommen und ich habe mich für Rox geopfert. Jetzt bin ich für meinen Dad nicht nur eine Enttäuschung, jetzt bin ich nur noch Luft für ihn"

"Also glaubt er, dass du diesen Englischreferendar geküsst hast?", fragte Sora nach.

"Ja", stöhnte ich leicht erschöpft.

"Und was ist mit Roxas?", fragte Sora weiter, während Vanitas nur zuhörte.

"Er steht noch im selben Licht bei Dad wie vorher. Er hat vorhin ja noch mit Xion gesprochen... Mal sehen was wird", sagte ich. "Aber so wies aussieht ist die Beziehung zwischen den beiden so gut wie gelaufen"

"Aber ich glaube es wäre besser, wenn er bei Xion bleiben sollte", meinte Sora seufzend. "Dieser Axel ist immerhin ein Lehrer und das gibt nur wieder Ärger. Besonders mit deinem Dad"

"Stimmt", ich nickte und öffnete ein Auge. "Aber ich brauche erst mal einen Ort zum schlafen"

"Ach, ich bin sicher Mum und Dad lassen dich hier schlafen", meinte Sora lächelnd. "Vanitas lassen sie hier ja auch übernachten"

"Hey, was soll das wieder heißen?!", fuhr Vanitas den Brünetten an.

"Dass du eigentlich ein eigenes zu Hause hast und dort schlafen kannst, Mum und Dad dich dennoch hier schlafen lassen", erwiderte Sora leicht bissig.

Genau in diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür und Soras Mutter betrat die Wohnung, sodass Sora sofort aufsprang und ihr bei ihren Einkäufen half.

"Oh, hallo!", grüßte sie mich, als sie mich sah.

"Hallo", sagte auch ich und winkte mit einem kleinen Lächeln.

"Sora, Schatz. Helf mir mal bitte. Ist das Roxas oder Ventus?", fragte sie dann ihren Sohn.

"Das ist Ven, Mum", antwortete er.

"Ah! Schön, dass du mal wieder hier bist, Ven", meinte sie freundlich. "Willst du bei uns zu Abend mit essen?"

"Gerne", sagte ich leicht verschmitzt, während Vanitas nur die Augen verdrehte, die Musik lauter drehte und die Nase wieder in sein MAD- Heft steckte.

"Mum", sprach Sora sie an und sie sah ihn erwartungsvoll an. "Vens Dad hat ihn heute von zu Hause raus geworfen und-"

"Wie bitte?", unterbrach sie ihn gleich entsetzt. "Er hat ihn raus geworfen?"

Wir beide nickte ihr zu.

"Weil ich in seinen Augen homosexuell bin", nannte ich ihr den Grund.

Sie sagte erst nichts, überlegte eine kleine Weile. "Wenn du willst, kannst du so lange bei uns bleiben, bis du eine neue Bleibe gefunden hast oder sie Schule beendet hast"

"Was!? Wirklich?", fragte ich überrascht, doch sie nickte nur.

"Du müsstest dir dann aber ein Zimmer mit Vanitas teilen, da er bereits in dem Gästezimmer schläft"

Ich nickte darauf nur und sah zu dem Schwarzhaarigen, der davon noch keine Ahnung hatte. Jetzt sollte ich mir also auch noch ein Zimmer mit meinem Banknachbarn teilen, das Leben konnte so gemein sein...

"Hier sind ja schon zwei Betten", stellte ich überrascht fest, als Sora mir das Zimmer zeigte.

Vanitas dagegen blieb einfach faul auf dem Sofa liegen und tat gar nichts der gleichen.

"Ja. Es ist ja eigentlich auch das Gästezimmer", meinte Sora. "Normalerweise sind die beiden Betten zusammen geschoben, aber Vanitas schiebt sie immer auseinander"

"Aha", machte ich nur und ging zu dem Fenster, an dem wohl das Bett von Vanitas stand.

Hier herrschte aber auch ein genauso großes Chaos wie bei mir im Zimmer... Man konnte kaum treten, da Klamotten und anderes Zeug auf dem Boden lagen. Kurz darauf hörte ich wie Sora kurz aufschrie und sah im nächsten Moment wie er unter einem Berg Klamotten begraben wurde, als er den Schrank öffnete.

"Sora!", rief ich und lief zu ihm, um ihn wieder auszubuddeln.

Als er wieder frei war lief er sofort wutentbrannt zu Vanitas ins Wohnzimmer, wo sich die beiden erst mal deswegen fetzten. In der Zwischenzeit machte ich mir die Mühe und räumte den Schrank wieder ein, da ich selbst ja nichts hatte, außer das was ich trug. Doch kurz darauf klingelte es an der Tür und Roxas tauchte hier auf, zusammen mit einer großen Reisetasche.

"Das soll ich dir geben", sagte er bloß und drückte mir die Tasche in die Hände.

"Roxas...", hauchte ich dankbar, doch er sagte nichts. "Danke"

"Dad hat mir verboten mit dir zu reden", sagte er dann doch.

"Das ist mir egal", erwiderte ich. "Du bist mein Bruder und er wird mich nicht daran hindern Kontakt mit dir zu haben"

Er lächelte. "Okay. Wenn du noch etwas brauchen solltest, meine Nummer hast du ja"

"Ja", ich nickte. "Wir sehen uns!"

"Bis dann!", sagte er noch, umarmte mich schnell und weg war er.

"Also haben wir noch einen Dauergast?", fragte Soras Vater beim Essen und sah mich an, als ich mich an den Tisch gesetzt hatte.

Ich nickte nur, während mir seine Frau etwas zu essen auftat.

"Na gut. Aber ich bitte dich, dich nicht so sehr zu streiten wie Sora und Vanitas", bat er mich. "... ach, und mich kannst du ruhig James nennen"

"Ich kann nichts versprechen... James", sagte ich nur, bevor wir begannen zu essen.

Nach dem Essen schaffte ich es irgendwie auf das Sofa im Wohnzimmer und machte mir den Fernseher an.

"Was soll das hier werden?", fragte Vanitas keine fünf Minuten später und ich sah auf. "Blondie"

"Ich sehe fern", erwiderte ich und sah ihn grimmig an. "Sora kommt auch gleich"

Er verengte darauf nur seine Augen und verschwand dann auf das Zimmer, das wir uns teilen mussten. Kurz darauf kam auch Sora ins Wohnzimmer und hielt mir einen riesen Bottich Popcorn hin.

"Und, was sehen wir uns an?", fragte ich ihn.

"Mhm... Ich dachte an diesen Tron- Film, du weißt welchen ich meine?", erwiderte er.

"Ja, ich glaube schon", antwortete ich, während er die DVD einwarf.

Gegen Ende des Films war Sora doch tatsächlich eingeschlafen und erinnerte mich ein bisschen an Roxas. Er war auch oft bei Filmen eingeschlafen, da waren sich die beiden gar nicht so unähnlich. Ich seufzte einmal, schaltete den Fernseher aus, brachte Sora ins Bett und machte mich dann selbst bettfertig. Als ich dann das Zimmer betrat, das ich mir mit Vanitas teilte konnte ich nicht mal die Hand vor Augen sehen. Ob der Schwarzhaarige auch schon schlief? So leise ich konnte tastete ich mich zu meinem Bett, zog mich aus und ließ mich mit einem leichten Seufzen in die Kissen sinken, bevor ich mich zur Wand drehte und vor Erschöpfung fast sofort einschlief.

Einen Monat später weckte mich zum ersten Mal wieder mein Wecker, den ich am liebsten gegen die nächste Wand gefeuert hätte, doch irgendwie war jemand anderes viel schneller. Mit viel Kraft wurde er gegen die Zimmertür geworfen und landete unsanft auf dem Boden. Zehn Minuten später wurde dann die Tür aufgerissen und Sora kam ins Zimmer gestürmt.

"Aufstehen!", rief er und ich fragte mich nicht zum ersten Mal wie er um diese Uhrzeit so gute Laune haben konnte. "Frühstück ist fertig! Aufstehen!"

Dann zog er ohne Erbarmen die Vorhänge beiseite und Vanitas und ich zogen uns gleichzeitig die Decken über die Köpfe.

"Vanitas! Aufstehen! Ven! Aufstehen!", rief Sora vergnügt und keine fünf Minuten später hatte er sowohl Vanitas als auch mich aus dem Bett geworfen. "Ihr wollt doch nicht zu spät kommen, oder?"

Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und sah dann dem Brünetten in die Augen.

"Eigentlich nicht", murmelte ich. "Aber geht das auch ein bisschen sanfter? Du weißt, ich war einen Monat lang weg"

"Ja, ja", sagte Sora bloß. "Aber du bist doch trotzdem auf dem neusten Stand", er hielt kurz inne. "Oder soll das heißen du bist genauso schwer aus dem Bett zu bekommen wie der da?"

Ich sah darauf zu Vanitas, der genauso müde aussah wie ich mich fühlte.

"Vielleicht", nuschelte ich bloß und zuckte mit den Achseln, da ich in den letzten vier Wochen nicht sehr viel mit Vanitas zu tun gehabt hatte.

Ich hatte mir meine Zimmerhälfte neu eingerichtet und hatte oft nur Zeit mit Aqua und lernen verbracht... Soras Mutter hatte mich bei sich gelassen, da sie der Meinung gewesen war ich solle mich erst mal richtig daran gewöhnen nicht mehr zu Hause zu wohnen. Nun war also ein Monat vergangen und ich durfte wieder zur Schule gehen... Ich hatte in der Zwischenzeit auch viel von Roxas, Xion und diesem Axel gehört und machte mir Sorgen um meinen Bruder, denn er war ja nicht einmal her gekommen.

Ich half Sora noch Vanitas richtig wach zu bekommen, wobei ich mich immer ein bisschen anders fühlte, da er so gut wie nackt schlief. Er trug nachts immer nur seine Boxer und als ich das zum ersten Mal mitbekommen hatte war mir mein Blut sofort in den Kopf geschossen, ich konnte mich noch gut daran erinnern. Doch heute war es nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Eine Stunde später machten wir drei uns auch auf den Weg zur Schule und trafen unterwegs auch auf Roxas, Xion und Aqua.

"Und, hast du gut geschlafen?", fragte Aqua mich gleich.

"Es ging", antwortete ich. "Ich war ein bisschen nervös... Außerdem hat Vanitas vorhin meinen Wecker kaputt gekriegt"

"Wo wir dabei sind", behauptete Roxas, der wirklich immer noch mit Xion zusammen war. "Dad will jetzt langsam deine restlichen Sachen zu Brennholz verarbeiten, also er will alles verbrennen"

Ich schluckte und dachte kurz nach. "Okay, ich werde dir nachher einen Zettel geben mit den Sachen, die bitte noch gerettet werden sollen"

Er nickte nur, bevor wir alle in unsere Kurse gingen. In der ersten Pause erzählte ich auch den anderen wie es mir ergangen war, wobei sie froh waren, dass ich wieder da war. Wenn ich ehrlich war hatte ich das nicht erwartet, da ich ja "nur" der Bruder von Roxas war... Sie waren wirklich meine Freunde!!

"Ich finde eure Eltern sind nicht gerade... nett", meinte Naminé dann und suchte nach den richtigen Worten.

"Nicht nett ist noch untertrieben", meinte Sora. "Ich meine, wer wirft denn bitte seinen eigenen Sohn auf die Straße?"

"Mein Dad", antwortete ich seufzend.

"Stimmt", meinte er darauf verschmitzt. "Aber schon unmöglich, solche Menschen"

Die anderen nickten, während Vanitas nicht mal Reaktion zeigte.

"Dann bist du ab jetzt also auf dich gestellt, Ven", sagte Roxas dann. "Mit 16"

"Ich nehm's hin", sagte ich nur. "Bin ich nicht an die beiden gebunden"

"A- Aber-"

"Komm du erst mal mit deinem Axel- Problem klar, bevor du dich um mich kümmerst, Bruderherz", unterbrach ich ihn einfach.

Er schwieg darauf und sah zu Boden. Er wusste, dass er sich erst mal um sich selbst zu kümmern hatte und dass ich mich für ihn ausgegeben hatte.

"Sag, Ven. Warum hast du das eigentlich gemacht? Du hast dein zu Hause und deine Familie verloren, obwohl du gar nicht an Männern interessiert bist", wollte Naminé wissen und alle sahen sie mich an.

"So genau weiß ich das selbst nicht", sagte ich und sah Roxas an. "Aber du bist mein kleiner Bruder... Irgendjemand muss dich doch beschützen"

Er schwieg wieder, da es zum Pausenende klingelte.

Nach dem Unterricht, der mir total anstrengend vorgekommen war ging ich mit Sora und Vanitas mit, was mir etwas komisch vorkam, da ich ja nun in eine ganz andere Richtung musste. Ein paar Meter weiter trafen wir auf diesen Axel, dem ich das hier zu verdanken hatte, denn ganz unschuldig war er ja auch nicht...

"Was wollen Sie denn hier?", fragte ich Roxas' Verehrer abfällig und Vanitas und Sora sahen sich kurz an.

"Oh, das tat weh", meinte der Rotschopf. "Ich muss mit dir reden"

Offensichtlich dachte er Roxas vor sich zu haben, da er uns wohl wie jeder andere auch nicht unterscheiden konnte.

"Worüber?", fragte ich und sah ihn grimmig an.

"Über den Kuss", antwortete er und betonte das >den< besonders.

Sie hatten es immer noch nicht besprochen??

"Was ist mit dem Kuss?", wollte ich wissen und verengte leicht meine Augen.

"Roxas", sprach er und ich verdrehte leicht meine Augen.

Dass er uns immer noch nicht unterscheiden konnte fand ich nun doch echt schwach.

"Ich will eine Antwort", meinte er. "Ich liebe dich und du weißt auch, dass du mich liebst"

"Jetzt hör mir mal gut zu", zischte ich darauf und ergriff ihn am Kragen, um ihn zu mir runter ziehen zu können. "Mir ist egal, ob du ein Lehrer bist oder nicht, aber ich warne dich. Lass ja deine dreckigen Finger von meinem Bruder, sonst muss ich sie dir nämlich brechen"

"W-Was?", stammelte er verwirrt von meiner Reaktion, als ich ihn los gelassen hatte und richtete leicht sein Hemd. "Roxas?"

Ich sah ihn darauf eine kleine Weile lang nur finster an.

"Mein Name ist Ventus, merk dir das", informierte ich ihn und drehte mich dann zu Sora und Vanitas.

Sora sah total blass aus, so als ob er dachte ich sei lebensmüde, während Vanitas so aussah als stände er kurz vor einem Lachanfall, bevor er Axel schamlos auslachte.

"Können wir dann gehen?", fragte ich die beiden. "Ich habe Hunger"...

"Sag mal, hast du den Verstand verloren?! Du hast gerade einem Lehrer gedroht, Ven", redete Sora später beim Essen auf mich ein.

"Und?", fragte ich. "Ich will nur, dass wenigstens Roxas ein halbwegs normales Leben führen kann"

"Dir ist aber schon klar, dass du auch mal an dich selbst denken musst, oder?", fragte Sora als nächstes. "Du hast jetzt fast nur an Rox gedacht und bist sogar wegen ihm auf der Straße gelandet!"

"Mag sein", gab ich ihm recht. "Aber dass ich auf der Straße gelandet bin ist die Schuld von meinem Dad. Woher sollte ich bitte wissen, dass er mich sofort vor die Tür setzt, nur weil es heißt ich hätte angeblich einen Mann geküsst?"

"Gute Frage", meinte auch Sora, als ich spürte, dass Vanitas' Augen immer zwischen uns hin und her sprangen, dennoch versuchte ich es zu ignorieren.

"Ist dein Vater so krass gegen Homosexualität?", fragte Sora jetzt.

Ich zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung. Vielleicht"

"Warum verliebst du dich dann nicht wirklich in einen Jungen?", fragte Sora nun, wobei ich mich verschluckte und auch Vanitas horchte auf.

"Bitte?", fragte ich nach.

"Ich meine, du warst doch noch nicht verliebt und eine Freundin hattest du auch noch nicht. Warum versuchst du es dann nicht mit einem Jungen?", fragte Sora nach.

"Ich wüsste nicht mit wem", sagte ich nach einer kleinen Weile und verdrückte mich auf das Zimmer, das ich mir mit Vanitas teilte.

Ich bekam nur noch am Rande mit wie Riku zu Besuch kam und ich hörte auch kaum, dass Vanitas ins Zimmer kam, bevor ich erschöpft einschlief und zum ersten Mal von gelben Augen träumte...

Wochenende

Am Morgen darauf holte Riku mich aus dem Bett, wo ich mich wunderte wo der Silberhaarige so plötzlich herkam.

"Riku?", fragte ich schlaftrunken, bekam jedoch keine Antwort.

Er machte sich dann daran den Schwarzhaarigen zu wecken, der ihn allerdings auf eine harte Probe stellte, bis dieser aufgab und Vanitas liegen ließ. Ich beobachtete den Schwarzhaarigen noch eine kleine Weile, bis ich aufstand und mich an sein Bett stellte. Er hatte wie immer nur in Boxern geschlafen, doch diesmal blieb mein Blut da wo es sein sollte und ich musterte Vanitas noch eine kleine Weile, bis mir eine Kette um seinen Hals auffiel, die mir vorher gar nicht aufgefallen war. Ich musterte sie eine kleine Weile, ehe ich einfach nach ihr griff und sah, dass es sich um ein Medaillon handelte in dem ein Bild steckte. Es war das Bild einer jungen Frau, die bestimmt seine Mutter war.

"Ven! Vanitas!", hörte ich dann mit einem Mal Soras Stimme und wir zuckten beide zusammen. "Frühstück!"

Zum Glück war heute schon Freitag und diese Woche würde schnell vorbei sein.

"Nur noch heute...", murmelte ich und zog mich an, bevor ich zum Frühstück ging und wir zur Schule mussten.

"Und? Wollt ihr eure Beziehung endlich mal bekannt machen?", fragte ich Sora, der neben seinem Freund lief.

"Ähm...", stammelte er verklemmt. "Ich- Ich weiß nicht"

"Ach komm, ich glaube nicht, dass das so schwer ist", meinte ich und sah noch mal zu Riku, der Sora eine Hand hin hielt.

"Es braucht dir gar nicht peinlich zu sein, Sora", meinte dieser. "So lange du mich liebst und ich dich liebe ist alles in Ordnung. Da können die anderen sagen was sie wollen, mir ist es egal"

Ich lächelte nur, als Sora mich noch mal unsicher ansah, bevor er doch noch Rikus Hand nahm. Vanitas hatte dem ganzen nur leicht abfällig zugesehen, während in mir wieder der Neid wuchs. Schon wieder war ich allein. Meine beste Freundin hatte einen Freund, mein Bruder hatte eine Freundin, kam dennoch besser bei den Kerlen an, als ihm lieb war und auch Sora hatte einen Freund, dem er nun näher kam. Alle waren in einer Beziehung, bis auf Naminé, aber sie meinte mal zu mir, dass sie für die Liebe eigentlich keine Zeit hätte und den Kummerkasten für Sora spielt. Sie hatte sich schon viele seiner Sorgen bezüglich Riku anhören müssen. Wahrscheinlich hatte auch Vanitas oft zu beigetragen, da er ja oft zu Besuch war, bis letzte Woche aber noch auf eine andere Schule gegangen war. Jetzt würde wohl ich öfters mit ihr reden, da sie wirklich gut zuhören konnte. Am späten Nachmittag lag ich lustlos in Vanitas' und meinem Zimmer und dachte an den Tag zurück. Sora und Riku hatten wirklich bekannt gemacht, dass sie zusammen waren und waren nun auf einem Date. Aqua übernachtete schon wieder bei ihrem Idioten, was sie in letzter Zeit relativ oft machte und mich irgendwie vernachlässigte und Roxas... Ja, mein kleiner Bruder musste sich mit unseren Eltern herum schlagen. Seid ich raus geflogen war hatte er mir noch eine Tasche in die Schule gebracht, die ich unberührt in meine Schrankhälfte geräumt hatte. Diese Sachen waren wirklich wertvoll für mich, auch wenn es sich nur um ein paar alte Tagebücher handelte, die ich in der Grundschule geschrieben hatte. Als ich sie bevor Vanitas herzog einmal durchgeblättert hatte war ich auf einen Eintrag gestoßen, wo ich eine Person so beschrieb, als wäre ich in sie verliebt gewesen. Doch ich hatte nicht den Namen dazu geschrieben, nur das Geschlecht. Vielleicht war ich doch schon mal verliebt gewesen und hatte es nur nicht mitbekommen?

"Geht's dir nicht gut?", fragte Marlies plötzlich, Soras Mutter und sah mich besorgt an. "Oder warum liegst du hier auf dem Boden und starrst Löcher in die Luft?"

"Hm", machte ich und richtete mich auf. "Sagen wir es so... Ich habe Langeweile"

"Warum machst du nicht irgendwas mit Vanitas?", fragte sie darauf. "Wenn dir wirklich langweilig ist... Er liegt auch nur den ganzen Tag faul rum und macht gar nichts. Es ist Wochenende, unternehmt was!"

Ich stand darauf auf und linste ins Wohnzimmer, wo ich Vanitas genauso vorfand wie das letzte Mal. Er lag faul auf dem Sofa, hatte Knöpfe in den Ohren und eines dieser MAD- Hefte in den Händen.

"Na, ich weiß nicht", zweifelte ich und sah Marlies wieder ins Gesicht.

Sie seufzte darauf erschöpft auf. "Na gut, dann werde ich für euch entscheiden"

"W- Was!? Nein!", doch es war zu spät, da sie mich bereits unter ihre Arme geklemmt hatte und ins Wohnzimmer lief.

"Hey, was soll das hier werden!?", rief Vanitas, als sie ihn von dem Sofa zerrte und zur Tür schleifte.

"So. Ich will euch erst heute Abend, also frühstens in drei Stunden wieder sehen", sagte sie dann und warf uns mitsamt unserer Jacken und und Schuhe aus der Wohnung.

"Na super", murmelte er nur, während wir uns anzogen.

Ich seufzte darauf nur.

"Ich glaub ich geh zu Aqua. Was du machst ist mir egal, wir sehen uns dann nachher", sagte ich und machte mich auf den Weg zu Aqua, ließ ihn einfach ohne ein weiteres Wort da stehen.

Als ich bei Aqua ankam, sah ich wie sie mir recht bedrückt entgegen kam.

"Aqua!", rief ich und hob eine Hand, während sie nur halbherzig lächelte.

"Was ist denn passiert?", fragte ich besorgt, als ich vor ihr stand. "Du siehst ja schrecklich aus"

Sie sah mich eine kleine Weile lang nur mit traurigen blauen Augen an, bevor sie mir an den Hals fiel und in Tränen ausbrach.

"A- Aqua, w- was ist denn... passiert?", fragte ich und legte tröstend meine Arme um sie.

"Terra", schluchzte sie in meine Halsbeuge. "Er- Er hat Schluss gemacht"

"Was? Warum das? Eure Beziehung lief doch immer so gut?", fragte ich leicht verwirrt und strich ihr über den Rücken.

"D- Das dachte- dachte ich ja auch", begann sie und schluchzte. "Aber... Aber eben hat er mir ind Gesicht gesagt, dass er mich nicht mehr liebt und die Beziehung keinen Zweck mehr hat"

Danach schluchzte sie ohne Pause in meine Schulter. Irgendwann schaffte ich es sie etwas von mir zu schieben und sah ihr in die Augen.

"Komm, gehen wir zu Sora", schlug ich vor. "Marlies hat bestimmt etwas was dir hilft"

Sie nickte nur und ging dann mit mir zu meinem neuen zu Hause.

"Ven? Was machst du denn schon wieder hier? Hast du vergessen was ich dir eben noch gesagt habe?", fragte Marlies sofort und sah mich streng an.

"Es ist ein Notfall", behauptete ich. "Es geht mir um Aqua"

Marlies sah darauf zu meiner besten Freundin und bekam einen richtigen Schock, als sie das verheulte Gesicht sah.

"Das ist natürlich ein Notfall, kommt rein Kinder", meinte sie und ließ uns wieder in die Wohnung.

Dort setzten wir uns auf das Sofa und Marlies machte Aqua gleich einen Tee. Als der Tee fertig wurde kamen auch Sora und Riku dazu und erfuhren brühfrisch was passiert war.

"Und? Gehts dir schon ein bisschen besser?", fragte ich meine beste Freundin, als diese sich um ihre Tasse krallte.

"Ein bisschen", murmelte sie. "Danke, dass ihr für mich da seid"

"Wir sind deine Freunde", sagte Sora darauf. "Natürlich sind wir für dich da, stimmt's Riku?"

Riku nickte nur, während ich leicht lächelte.

"Wenn du willst kannst du heute hier übernachten, Aqua", schlug Marlies plötzlich vor und wir sahen sie an.

"Bitte? Aber wo soll sie denn schlafen, Mum?", fragte Sora gleich nach.

"Ich glaube bei Ven ist noch ein bisschen Platz", sagte sie darauf. "Oder sie schläft auf dem Sofa"

"Ich habe eine bessere Idee", sagte ich. "Warum schläft Vanitas nicht auf dem Sofa?"

"Das geht natürlich auch", sagte Marlies nur und ließ uns wieder allein.

"Ven, ich kann auch mit bei dir im Bett schlafen... So wie früher", meinte Aqua nur, die alles andere als nach Hause wollte.

"Na gut, wenn du meinst", sagte ich nur und zuckte mit den Achseln.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Fernsehen und damit Sora aufzuziehen, dass er sich noch nicht traute Riku richtig zu küssen.

"Hört endlich auf damit!", rief er schließlich mit roten Wangen. "Ihr seid ja fast schlimmer als Vanitas!"

"Ach ja?", ertönte eine mies gelaunte Stimme hinter mir und wir fuhren herum.

Dort, an der Wohnzimmertür lehnte Vanitas und sah uns abfällig an. Sein Blick war beinahe hasserfüllt, sodass ich beinahe Angst vor ihm bekam.

"Du! Was machst du kleines Arschloch schon wieder hier?", fauchte er dann und funkelte mich mit seinen gelben Augen böse an, als er mich bemerkte.

In diesem Moment packte ihn jemand von hinten am Kragen und hob ihn vom Boden, sodass er den Boden unter den Füßen verlor.

"Ich verbitte mir hier diverse Kraftausdrücke, Vanitas. Verstanden?", ermahnte Marlies ihn und ich fragte mich wo diese Frau diese Kraft her nahm, um ihn vom Boden zu heben.

"Ja", gab er nur genervt von sich und sie ließ ihn auch wieder runter, während er seine Arme verschränkte.

Dann warf er mir noch einen tödlichen Blick zu, bevor er auf unser Zimmer verschwand.

"Mach dir keine Sorgen", meinte Marlies, als sie mein Gesicht sah. "Er wird dich schon nicht umbringen"

"Umbringen?!", piepste ich eher unbewusst und sah dann zu Aqua, die nur verschmitzt dreinblickte.

Als wir zwei Stunden später das Zimmer betraten brannte seltsamer weise das Licht noch und Vanitas schien auch noch wach zu sein.

"Was will die Schlampe denn noch hier?", fragte er liegend von seinem Bett aus und begann mit Papierkügelchen nach uns zu werfen.

Anscheinend machte er sich nicht sehr viel aus Marlies' Worten von vorhin.

"Ich übernachte hier", antwortete Aqua ruhig.

"Bitte? Braucht der arme, kleine Junge etwa jemanden, der ihn vor dem bösen Mann beschützt?", fragte Vanitas gespielt besorgt und begann uns auszulachen.

"Ist immer noch besser, als gar keine Freunde zu haben", meinte ich, worauf ihm sein Lachen im Halse stecken blieb.

Ja, und jetzt verreck an deinem dämlichen Lachen, hätte ich am liebsten noch gesagt, doch ich verkniff es mir, verzog meinen Mund nur zu einem schadenfrohen Lächeln.

"Gehen wir schlafen", meinte ich stattdessen leise zu Aqua, die darauf das Licht löschte.

Danach legten wir uns in mein Bett und ignorierten Vanitas, der anscheinend wirklich an seinem Lachen verreckte...

Am Morgen darauf wurde ich in Aquas Armen wach, die noch seelenruhig und tief und fest schlief. Ich lächelte sie noch mal an, bevor auch ich einen Arm um sie legte und noch ein bisschen vor mich hin döste. Wie war ich nur hier hin gekommen? Es kam mir immer noch so unwirsch vor, dass ich kein richtiges zu Hause mehr hatte und Sora um Asyl hatte bitten müssen. Aber nun lag ich hier mit Aqua in den Armen und wusste, dass ich kein zu Hause mehr hatte.

"Guten Morgen", hörte ich dann Aqua und sah zu ihr auf. "Hast du gut geschlafen?"

"Wie man's nimmt", erwiderte ich ehrlich und kuschelte mich unbewusst etwas an sie. "Es ist etwas unbequem hier"

"Da hast du Recht... Das Bett ist nicht gerade groß", gab sie mir recht und lehnte ihre Stirn an meine.

"Und? Gehts dir schon ein bisschen besser?", fragte ich sie leise.

"Ein bisschen. Ich glaube ich werde heute noch nach Hause gehen", erwiderte sie mit einem kleinen Lächeln.

"Freut mich zu hören", behauptete ich und erwiderte ihr Lächeln. "Sag, was wirst du u wegen Terra machen?"

Sie sah mich erst nur leicht pikiert an und seufzte. "Was soll ich schon machen? Am besten ist ich vergesse ihn"

Ich sagte nichts dazu, als sie aufstand und das Zimmer verließ.

"Du bist in sie verliebt", sagte kurz darauf jemand bestimmend und ich schreckte aus meinen Gedanken.

"Was?!", mit rasendem Herzen saß ich auf dem Bett und sah zu Vanitas, der uns beobachtet haben musste.

"Du liebst sie, gib's doch zu", sagte er, ohne die Miene zu verziehen.

"Nein! Sie ist nur meine beste Freundin", widersprach ich. "Wieso sollte ich sie lieben?"

"Weil du ihren Freund, diesen Terra oder wie er hieß gehasst hast und ihr euch wegen ihm nie grün wart?", sagte er sofort.

"Hey, woher weißt du das?", fragte ich, doch er hob nur einen Mundwinkel, als ich ihn herausfordernd musterte.

Als er nichts sagte stand auch ich auf und folgte Aqua in die Küche, wo bereits fürs Frühstück gedeckt worden war und Sora im Wohnzimmer Fernsehen sah.

"Na, hast du gut geschlafen?", fragte ich den Brünetten und setzte mich zu ihm im Wohnzimmer aufs Sofa.

"Naya...", hörte ich ihn und bekam fast einen Schreck, da er sich schrecklich anhörte und aussah als wäre er unter einen Mähdrescher oder sowas gekommen.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich ihn und er sah mich mit müden Augen an.

"Hast du es denn nicht mitbekommen?", fragte er und klang beinahe wie mein Opa.

"Was mitbekommen?", fragte ich verwirrt und besorgt, da Riku genauso aussah wie Sora.

Dieser betrat gerade das Wohnzimmer und setzte sich zu Sora und mir aufs Sofa, bevor er Sora in seine Arme schloss und seinen Kopf auf dessen Schulter legte.

"Das Gewitter heute Nacht", sagte Sora schließlich. "Mum, Dad und Aqua waren alle wach... Riku und ich konnten die restliche Nacht nicht mehr schlafen..."

Er gähnte einmal herzhaft und erwiderte Rikus Umarmung so gut er konnte.

"Nein... Ich hab nichts mitgekriegt", behauptete ich. "Ich habe geschlafen"

"Da hast du ja was mit Vanitas gemeinsam", sagte James von der Wohnzimmertür aus. "Der hat von dem Gewitter auch nichts mitbekommen"

"Also haben nur Vanitas und ich durchgeschlafen?", fragte ich nach.

Er nickte. "Heute wird wohl nicht viel passieren"

Ich erwiderte sein Nicken. "Kann ich irgendwas tun?"

"Ja, wenn du mit dem Frühstück fertig bist könntest du doch bitte das Geschirr abwaschen. Gestern Abend ist der Geschirrspüler kaputt gegangen...", er gähnte einmal.

"Kein Problem. Werd ich machen", meinte ich nur und schickte die anderen wieder in ihre Betten.

10 Minuten später saß ich mit Aqua in der Küche und aß zum Frühstück.

"Und du hast von dem Ungewitter wirklich nichts mitbekommen?", fragte sie noch mal nach.

"Nicht das Geringste", antwortete ich.

"Du musst einen festen Schlaf haben", behauptete sie noch, doch ich zuckte nur mit den Achseln, bevor ich aufstand und begann das Geschirr abzuwaschen.

Danach brachte ich Aqua noch nach Hause, die auch noch leicht müde wirkte.

"Danke für alles, Ven", bedankte sie sich an der Tür zu ihrer Wohnung.

"Kein Problem", meinte ich. "Du bist meine beste Freundin. Ich glaube du würdest das Gleiche für mich tun, oder?"

Sie lächelte darauf ein warmes Lächeln. "Ja, du hast Recht. Wir sehen uns dann am Montag. Soll ich dich bei Sora abholen?"

"Kannst du machen, wenn du dir den Umweg machen willst", sagte ich darauf. "Aber du musst nicht!"

Ich winkte ihr noch zum Abschied, bevor ich mit den Händen in den Taschen zu meinem neuen "zu Hause" ging. Als ich dort ankam wurde mir bewusst, dass ich schon wieder mit Vanitas allein war und seufzte einmal auf. Irgendwie war er lästig... Aber solange er mich in Ruhe ließ war alles in Ordnung. In der Wohnung setzte ich mich im Wohnzimmer auf das Sofa und machte mir den Fernseher an. Es war Samstag und sterbenslangweilig, das war doch nicht normal, oder?

"Was? Du bist wach?", ertönte gegen 14:00 Uhr Vanitas' Stimme und ich sah auf.

"Was dagegen?", fragte ich ihn leicht schlecht gelaunt.

"Los, mach mal Platz", forderte er mich nur auf, da ich genau mittig saß, doch ich bewegte mich keinen Zentimeter. "Na los, wird's bald!"

"Warum sollte ich?", fragte ich dann und machte mich absichtlich ein bisschen breiter. "Du kannst ja auf dem Boden sitzen. Ist doch noch genügend Platz"

Er knirschte nur mit seinen Zähnen und seine gelben Augen blitzten auch einmal auf. Dabei erinnerte er mich ein bisschen an meinen Vater, wenn dieser kurz vor einem Wutanfall stand und diese Momente liebte ich immer.

"Willst du mich herausfordern, Blondie?", fragte er mit einem leicht drohendem Unterton.

"Vielleicht", erwiderte ich und ignorierte die Tatsache, dass er mich schon wieder Blondie genannt hatte.

"Was willst du von mir, Blondie?", fragte er dann grimmig.

"Nichts", behauptete ich mit einem Schulterzucken, bis mir Soras Worte in den Sinn kamen. "... Warte"

"Was!?", fragte er gereizt.

"Stimmt es was Sora gesagt hat?", wollte ich wissen. "Warst du schon mal verliebt und dann in... einen Jungen?"

Er sah mich darauf eine ganze Weile stumm an.

"Er hat es euch erzählt?", fragte er zurück.

"Was erzählt?", ich hob eine Augenbraue.

"Ja, ich stehe auf Kerle", sagte er dann und verschränkte seine Arme. "War das alles?"

Seine Augen blitzten wieder so, als ob sie mir etwas sagen wollten, aber ich wusste nicht was! Irgendwie faszinierten mich seine Augen...

"Wann war das gewesen?", fragte ich nach. "Bist du mit ihm zusammen gewesen?"

Er verengte darauf seine Augen und biss sich ganz kurz auf die Lippen.

"Warum willst du das wissen?", fragte er kalt.

Ich wusste darauf nichts zu sagen, ich hatte nur Soras Worte und diese eingestaubten Tagebücher im Kopf.

"Na gut", sagte er nach einer Weile, als er keine Antwort bekam und nahm die Arme wieder runter. "Wie stehts mit dir, Blondie?"

"I- Ich?", stammelte ich gleich los und hielt kurz inne. "Nun ja... Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Ich selbst war noch nicht mal verliebt und geküsst habe ich auch noch nicht... Aber warum erzähle ich das auch einem Idioten wie dir?"

Ich schlug meine Augen nieder und seufzte einmal laut auf, während er sein Gesicht zu einer Grimasse verzog. Gleichzeitig fragte ich mich aber auch warum dieses schwarzhaarige Ekelpaket auf einmal so... pflegeleicht war. Er hatte sich vorher ständig mit Sora gestritten und jetzt? Jetzt war er zahm wie ein Schmusekätzchen. Das Einzige was noch an vorher erinnerte war die Tatsache, dass er mich noch immer Blondie nannte.

"Wir waren nicht zusammen gewesen", sagte er plötzlich und ich schreckte hoch.

Er saß nun mit leicht grimmigen Gesichtsausdruck auf dem Boden und sah mich an.

"Nicht?", fragte ich vorsichtig.

"Nein", meinte er und setzte sich in den Schneidersitz. "Wie auch? Er war erst elf und ich zwölf Jahre alt"

"Bitte!? SO jung wart ihr?", keuchte ich überrascht, doch er zuckte nicht mal mit der Wimper.

Er antwortete nicht, sah mir nicht mal in die Augen...

Ich schluckte darauf einmal schwer. "... ... Wieso hast du mir das überhaupt erzählt? Wir kennen uns so gut wie gar nicht..."

Er schwieg noch eine kleine Weile, sah mich grimmig an.

"Weiß nicht", meinte er dann. "Warum wolltest du das alles wissen, Blondie?"

Auch ich schwieg ihn eine kleine Weile an. "Ich wollte nur etwas sicher gehen..."

"Ach, hast du auch schon herausgefunden, dass diese miese kleine Ratte Lügen über mich erzählt?", fragte er ziemlich verächtlich.

"Lügen?", fragte ich und ignorierte, dass er Sora eine Ratte genannt hatte.

"Ja", sagte er grimmig und sah mich auch so an.

"Was denn für Lügen?", wollte ich neugierig wissen.

"Willst du es wirklich wissen, Blondie?", fragte er und grinste mit einem Mal so selbstgefällig.

"Würde ich sonst fragen?", stellte ich eine Gegenfrage.

"Gut", sagte er darauf und stand auf. "Mach mal Platz"

Doch er wartete gar nicht erst darauf, dass ich ihm Platz gemacht hatte, er setzte sich einfach neben mich. Ich sah ihn darauf nur mit einem unguten Gefühl in der Magengegend an. Was hatte er vor?

"Du willst die Wahrheit wissen, Blondie? Kein Problem", sagte er schließlich und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche.

Ich rümpfte nur angewidert die Nase, als er sich eine ansteckte und den Rauch ausstieß.

"Fangen wir mit dem simpelsten an", meinte er, doch ich schwieg nur. "Ich bin nicht Soras Cousin und ich bin auch nicht 16 Jahre alt"

"Bitte?", entfuhr es mir.

"Ich bin bereits 17, in der dritten Klasse sitzen geblieben und ich bin der Bruder von dieser verlogenen Ratte", sagte er dann.

"Sein Bruder?", ich sah ihn ungläubig an. "Das ist ein schlechter Scherz, oder?"

Er schüttelte nur ausdruckslos den Kopf.

"James ist nicht unser Vater", behauptete er als nächstes. "Ich habe bis vor kurzem noch bei meinem Dad gelebt, bis er ja ins Gras beißen musste"

Wieder klang er so verächtlich und seine Augen blitzten auch schon wieder so komisch.

"Eure Eltern haben getrennt gelebt? Warum?", fragte ich nach.

"Mein Dad hatte 'nen Lebensgefährten", antwortete er. "Mit anderen Worten, er war stockschwul und George wollte mich nicht mit in die USA mitnehmen"

"Ich versteh nicht warum ihr beide dann... geboren seid, wenn dein Vater schwul war", sagte ich darauf.

"Das wüsste ich auch gern", brummte er. "Aber nicht mal George wusste das"

"Aber warum erzählen sie, dass du Soras Cousin bist, wenn ihr beide schwul seid?",, fragte ich. "Das ist mir einfach zu hoch"

"Sie wollten Dad und mich als schwul, die schlechten und Mum und Sora als die Guten darstellen", sagte er nur noch, als besagter Brünetter ins Wohnzimmer kam.

"Gut geschlafen?", gab ich vor, dass nichts passiert wäre.

"Sehr gut sogar", meinte er mit einem Grinsen.

"Freut mich zu hören", sagte ich und erwiderte das Grinsen leicht.

"Und was hast du so lange gemacht?", wollte er von mir wissen.

"Ach, ich hab mit Vanitas ein bisschen fern gesehen", antwortete ich, worauf sich seine Augen ein Stück weiteten.

"Bitte? Du hast Zeit mit dem Ekelpaket verbracht?", fragte er und ich fragte mich, ob man das Bruderliebe nennen konnte.

"Hey! Ich sitze genau vor dir, Giftzwerg", fauchte Vanitas neben mir nur.

Sora ignorierte seinen großen Bruder nur und sah mich an.

"Ja", sagte ich dann. "Es war gar nicht so schlimm"

Sora sah mich nur ungläubig an und sah kurz zu Vanitas, wie dieser gerade seine Zigarette auf dem Sofa ausdrückte.

"Sag' mal, spinnst du!!?", schrie er den Schwarzhaarigen an, der ihn nur schadenfroh angrinste. "Dazu gibt es Aschenbecher!"

"Das ist mir so ziemlich egal", behauptete Vanitas nur und verdrückte sich schließlich.

"Oh Gott! Mum wird mich umbringen, wenn sie das herausfindet?!", meinte Sora verzweifelt und nahm den Zigarettenstummel an sich.

"Wieso dich?", fragte ich. "Rauchst du denn?"

"Weil irgendwie immer ich den Ärger bekomme und Vanitas machen kann was er will", erwiderte er mit einem Seufzen.

Dabei dachte ich an Vanitas' Worte zurück. Er war wohl vieles, ein Arschloch unter anderem, aber kein Lügner.

"Gibt es noch etwas was ich über diese Familie wissen sollte?", fragte ich Vanitas am Abend, als wir allein auf unserem Zimmer waren.

Er sah nur von seinem MAD- Heft auf, das er auf seinem Bett gelesen hatte.

"Du meinst, außer dass Sora eine verlogene Ratte ist und ich schwul bin?", fragte er nach.

"Ich weiß seid heute, dass ihr eigentlich Geschwister seid und dass James nicht gerade der netteste ist. Ich weiß auch, dass die Hälfte dieser Familie schwul ist... Was sollte ich noch wissen?", erwiderte ich.

"Ich bin ein Arschloch", beleidigte er sich selbst.

"Okay, das wusste ich auch schon", sagte ich noch.

"Weißt du was es heißt mit mir ein Zimmer teilen zu müssen, Blondie?", fragte er und seine Augen blitzten wieder.

Das hatten sie heute wirklich oft getan und ich fragte mich warum. Was war das?

"N- Nein... Was denn?", fragte ich zögerlich.

Er grinste nur und legte sein Heft beiseite, bevor er zu seinem Nachttisch krabbelte und in der zweiten Schublade herum kramte. Ich sah nicht was er dort heraus holte, doch danach kam er auf mich zu.

"W- Was- Was hast du vor?", fragte ich nervös und vor allem ängstlich, während ich vor ihm zurück wich.

Als ich schließlich mein Bett in den Kniekehlen spürte fiel ich rücklings auf mein Bett und wurde kurz darauf von ihm auf das Bett gedrückt.

"Du machst es mir echt einfach, Blondie", behauptete er, als ich meine Augen wieder öffnete und mich unter ihm gefangen wieder fand.

"W- Was soll das hier werden!?", rief ich nervös.

"Nur keine Sorge, ich werde auch ganz lieb sein", behauptete er mit einem süßlichen Lächeln und ich drehte aus Reflex meinen Kopf beiseite.

Oh Gott! Was hatte er vor!? Er wollte mich doch jetzt nicht- Doch er unterbrach meine Gedanken, als er sich einfach auf meine Hüfte setzte, meine Arme unter seinen Armen fixierte und meinen Kopf fest ins Kissen drückte, sodass ich nur noch schwarz sah.

"Und jetzt halt still, sonst muss ich dir doch noch weh tun, Blondie", raunte er mir noch zu.

Er war noch gar nicht fertig, da wurde von irgendwem die Zimmertür geöffnet und er sah auf. Es herrschte eine Weile Stille, bevor auch nur irgendjemand etwas sagte.

"Was ist?!", fauchte Vanitas dann.

"Äh- Ähm", hörte ich Sora stammeln. "Das Abendessen ist fertig"

"Wir kommen gleich", meinte Vanitas nur mies gelaunt. "Und jetzt verpiss dich, Giftzwerg"

Sora sagte darauf nichts mehr, verschwand nur noch aus dem Zimmer, sodass Vanitas sich wieder über mich beugte. Dann durchfuhr mich ein leichter Schmerz und kurz darauf ließ er mich wieder frei.

"W- Was-", begann ich und griff an meine Ohren, die er vergewaltigt hatte. "-hast du getan?!"

"Du weißt von meinem Geheimnis", sagte er gelassen. "In meinem Zimmer wird nach meinen Regeln gelebt"

"Das ist immer noch mein Zimmer!", rief ich. "Hast du schon mal den Sinn des Wortes teilen verstanden?!... Nach deinen Regeln, so ein Arschloch"

"Seid wann ist es dein Zimmer?", fragte er dann und ich sah zu ihm auf.

"Seid ich gezwungen bin hier zu wohnen?", fragte ich zurück.

"Du hast Glück, dass ich dich hier schlafen lasse, Blondie", erwiderte er darauf nur.

"Bitte? Marlies und Sora haben mich hier schlafen lassen. Du hattest doch gar kein Mitspracherecht", behauptete ich einfach.

"Na also. Ich geh jetzt essen", meinte ich dann noch, bevor ich das Zimmer verließ und ihn allein zurückließ.

"Was hat er da eigentlich mit dir gemacht?", fragte Sora sofort neugierig, als ich mich zu ihm an den Esstisch gesetzt hatte.

"Er hat mich gepierct", antwortete ich. "Gegen meinen Willen"

"Was?!", kam von Marlies und wir sahen zu ihr, während sie die Ohrringe an meinen Ohren musterte.

"Warum hat er das getan?", fragte Sora, während James still blieb und als Vanitas die Küche betrat.

"Keine Ahnung", meinte ich. "Ich wusste nicht mal wie mir geschah"

"Naya... Man kanns auch positiv sehen", meinte Sora und ich hob skeptisch eine Augenbraue. "So kann man dich besser von Rox unterscheiden als vorher"

Ich hielt kurz inne und sah zu Vanitas, der sich mittlerweile seinen Teller mit Essen belud. Hatte er das mit Absicht gemacht?

"Nun gut. Wir sollten essen", meinte James nun und wir begannen zu essen.

Nach dem Essen sah ich mir im Bad an was Vanitas mit meinen Ohren gemacht hatte und hätte ihn am liebsten umgebracht. Ohrringe! Jemand wie ich sollte Ohrringe tragen?!

"Ach, komm", meinte Sora tröstend zu mir. "Dir steht es wenigstens"

Ich verdrehte nur meine Augen, da ich sein Mitleid jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte.

"Aber was ist passiert?", fragte er dann. "Normalerweise ist er eher abweisend..."

"Was weiß ich", meinte ich schlecht gelaunt. "Im einen Moment ist er noch total normal und im nächsten sagt er mir, dass ich in seinem Zimmer nach seinen Regeln zu leben habe! Pah! Als wenn nur ihm das Zimmer gehören würde"

"Sagtest du normal?", fragte Sora und ich sah ihn an.

"Ja. Er hat so normal mit mir gesprochen wie du", antwortete ich. "Ist das etwa schlimm?"

"Nee", meinte Sora nur. "Nur merkwürdig"

"Merkwürdig?", fragte ich ihn verwirrt.

"Naya... Ich kenn ihn eben nicht so gut, aber mir gegenüber war er immer sehr unfreundlich und unaufgeschlossen. Hat er dir ein Geheimnis anvertraut?", sagte Sora darauf.

"Geheimnis anvertraut? Wie kommst du darauf?", fragte ich.

Er zuckte mit den Achseln. "Weiß nicht. Vielleicht hat er dir deshalb diese Ohrlöcher gestochen"

Ich sah ihn darauf mehr als nur ungläubig an. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder?"

"Wie gesagt, ich kenne ihn nicht", sagte er darauf nur und zog seine Beine an seine Brust. "Genauso wenig wie meinen Dad"

"Huh?", ich sah ihn fragend an.

"Weißt du, James ist gar nicht mein richtiger Vater. Er ist nur angeheiratet. Mum hat ihn geheiratet, als ich zwei Jahre alt gewesen war... Wer mein richtiger Dad ist weiß ich gar nicht mehr, ich hätte ihn gerne besser gekannt", erzählte er traurig. "Ich weiß nur, dass Vanitas, dieses Arschloch mein Bruder ist und bei ihm gewohnt hat"

"Was!?", hauchte ich. "Du weißt, dass er dein Bruder ist?"

Er nickte nur. "Mum denkt allerdings, dass ich denke, dass er mein Cousin ist und nur ein Onkel gestorben ist..."

"Sora...", hauchte ich und sah zu dem Zimmer, das ich mir mit Vanitas teilen musste, bevor ich wieder zu Sora sah. "Weißt du... Er hat mir von eurem Vater erzählt"

Der Brünette sah mich darauf überrascht an. "Hat er?"

"Ja, und er hat dich eine verlogene Ratte genannt", antwortete ich. "Er glaubt, dass ihr alle wisst, dass ihr Geschwister seid"

Er schüttelte nur seinen Kopf. "Mum behauptet bis heute er sei mein Cousin... Warum?"

Ich zog Sora darauf an meine Brust, da wir auf dem Sofa im Wohnzimmer saßen.

"Vanitas hat mir erzählt, dass euer Vater stockschwul war und einen Lebensgefährten hatte... Sie hat sich wohl deshalb von ihm getrennt", erzählte ich. "Dieser George muss schon ein netter Typ sein"

"Dad... war schwul?", fragte Sora.

"Scheint so", sagte ich darauf. "Es ist also gar nicht schlimm. Dein Vater hat genauso wie du einen Mann geliebt, also schnapp dir deinen Riku und zeig der Welt, dass du ihn liebst!"

Er nickte darauf nur, holte sein Handy raus und rief seinen Freund an.

"Danke, Ven", sagte er danach mit einem Lächeln. "Du bist echt der beste"

"Keine Ursache, und jetzt los!", erwiderte ich und zwinkerte noch mal, bevor er mich allein ließ.

Das Axel- Roxas Problem

Am Montag ging ich mit einem glücklichen Sora und einem echt schlecht gelaunten Vanitas zur Schule, da man Vanitas wieder aus dem Bett werfen musste. Bei uns waren auch Riku, der bei Sora übernachtet hatte und nun dessen Hand hielt und Aqua, die neben mir her lief.

"Was ist denn mit Sora passiert?", fragte sie mich. "Er wirkt so extrem glücklich"

"Seine Beziehung zu Riku wird inniger und öffentlicher", sagte ich bloß mit einem Lächeln, bis ich Roxas und Xion am Schultor erkannte, die schon wieder stritten.

Außerdem sah mein Bruder fürchterlich aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen.

"Guten Morgen, ihr beiden", unterbrach ich die beiden und sie sahen uns an.

"Pah! Von wegen gut!", fauchte Xion nur noch, bevor sie einfach verschwand.

"Xion!", rief Roxas ihr noch hinterher, doch sie hörte nicht auf ihn.

"Was ist denn mit euch passiert?", fragte ich meinen Bruder. "Du siehst schrecklich aus"

"Ich hab die letzten drei Tage kein Auge zu getan. Ich bin hundemüde", antwortete er.

"Was ist passiert?", fragte jetzt auch Sora besorgt.

"Axel", sagte Roxas bloß.

Wir sahen uns alle an.

"Ist er zu Hause aufgetaucht oder was?", fragte ich nach.

Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich hatte am Samstag mit Xion ein Date und wir sind ihm in einem Café über den Weg gelaufen"

"Hat er sich an dich ran gemacht?", fragte Sora gleich.

"Was denkst du denn?! Natürlich hat er das gemacht", antwortete mein Bruder leicht gereizt.

Dann hörte ich mit einem Mal ein schadenfrohes Lachen hinter mir und fuhr herum.

"Wo ist da bitte der Witz?", fragte ich Vanitas, der meinen kleinen Bruder schamlos auslachte.

"Dein Bruder, oder was auch immer er ist ist so ein Idiot", behauptete der Schwarzhaarige.

Ich verengte darauf nur meine Augen. "Ich hab den Witz leider immer noch nicht verstanden, Arschloch"

"Ven!", entfuhr es Roxas schon.

"Ach, bist du etwa immer noch sauer wegen Samstag?", fragte Vanitas darauf nur mit einem fetten Grinsen. "Sei lieber froh, dass es nur die Ohren waren"

"Wovon redet er, Ven?", fragte Roxas, während Vanitas mit einem Grinsen ins Gebäude ging.

"Er hat ihn gepierct", antwortete Sora für mich, während ich Vanitas böse Blicke hinterher warf. "Er war sogar kurz davor gewesen ihn deswegen umzubringen"

"Gepierct? Er hat dir Ohrringe gestochen?", fragte Aqua und ich sah sie an.

"Ja", antwortete ich mies gelaunt.

Dieser Tag war schon mal gelaufen...

"Wieso das?", fragte Roxas entsetzt.

"Woher soll ich das wissen?! Ich bin nicht allwissend!", fauchte ich und folgte Vanitas ins Schulgebäude.

"Guten Morgen", grüßte Naminé uns, als wir in der Frühstückspause an unseren Tisch kamen.

"Morgen", sagte ich bloß und ließ mich neben der Blondine fallen.

"Du siehst ja fix und fertig aus, ist alles in Ordnung?", fragte sie mich gleich.

"Frag das lieber nicht mich, sondern meinen Bruder", erwiderte ich bloß, da der den Tränen ziemlich nahe stand.

"Was ist passiert?", fragte sie Sora, der neben Roxas saß.

"Xion hat vorhin die Beziehung beendet", erwiderte dieser leise und Roxas rann die erste Träne über die Wange.

"Was für eine Heulsuse", behauptete Vanitas abfällig und ich musste ihm zur Abwechslung mal recht geben.

Roxas war furchtbar nah am Wasser gebaut, weshalb ich ihn schon oft verflucht hatte.

"Du hast doch gar keine Ahnung!", fauchte diesmal Sora, während ich still blieb.

Ich hatte auf das alles hier keine Lust mehr.

"Tya, muss ich auch nicht", erwiderte Vanitas gelassen. "Ich weiß auch so, dass sie eine Schlampe ist"

"Bitte!?", fauchte Sora wieder und ich sah zu wie Sora Vanitas an die Gurgel wollte und die anderen ihn von abhalten wollten.

Es war schon faszinierend dem ganzen nur zu zusehen. Und dann sollten die beiden Brüder sein? Wenn sie einander umbringen wollten? Was für eine Bruderliebe...

"Was ist mit dir, Blondie?", holte Vanitas mich dann aus meinen Gedanken und ich sah von meinem Brot auf. "Was hältst du von dieser Schlampe?"

"Soll ich ehrlich sein?", fragte ich und sah Roxas an.

Dieser verzog nur sein Gesicht, da auch ich eiskalt sein konnte, aber im Gegensatz zu Vanitas oft meine Gefühle zeigte.

"Ich hab nicht sehr viel von ihr gehalten", sagte ich dann. "Ich meine, du hast dich oft von ihr herumschubsen lassen, Rox. Sie war zwar nett und auch hübsch, aber auch eine ziemliche Zicke"

Vanitas grinste nur, während die anderen mich entgeistert anstarrten.

"Und- und was sollte dann das mit Axel, letzte Woche?", fragte Sora entsetzt und Roxas horchte auf.

"Tya... Ich habe ihn nicht gekannt", begann ich. "Außerdem wollte ich nicht, dass Rox das Gleiche passiert wie mir, wenn du verstehst?"

"Aber du hast einem Lehrer gedroht!", wendete Sora wieder ein.

"Also ich fands geil", mischte Vanitas sich ein. "Wie dämlich er aus der Wäsche geguckt hat"

"Du findest ja auch alles witzig", meinte Sora nur finster, worauf der Schwarzhaarige mit den Achseln zuckte.

"Du hast Axel gedroht?", fragte nun auch Naminé neben mir.

"Ja, es war einfach köstlich", antwortete Vanitas für mich schadenfroh.

"Vanitas!", fauchte Sora wieder.

"Ja", sagte ich dann zu Naminé und auch Roxas sah entsetzt drein. "Wie kannst du dich nur in diesen Idioten verlieben, Rox?"

Ich sah meinen Bruder an, der ziemlich rot angelaufen war.

"Naya... Ich liebe ihn halt", nuschelte er nur.

"Also willst du dich auf ihn einlassen?", fragte Naminé. "Soweit ich weiß hat er ein ziemliches Interesse an dir, Rox"

"Er hat mir auch schon gesagt, dass er mich liebt", sagte Roxas seufzend. "Ich habe ihm wegen Xion nur keine Antwort gegeben"

"Rox, er ist ein Lehrer", ermahnte Sora ihn noch.

"Na und?", sagte Vanitas geringschätzig. "Das ist doch gerade der Nervenkitzel an der ganzen Sache, soll ers doch machen"

Sora sah ihn nur finster an.

Roxas sah uns alle nur hilfesuchend an, doch es blieb still.

"Es ist deine Entscheidung", sagte Naminé dann noch.

Er sah auf den Tisch, bevor er kurz darauf wieder aufsah und mir genau ins Gesicht.

"Ich werds ihm sagen", sagte er und Sora hielt sich den Kopf, während Riku ihm aufbauend auf den Rücken klopfte.

"Viel Glück", sagte ich bloß auch auch Aqua neben mir seufzte leise auf.

"Ven, bitte", begann Roxas wieder. "Kommst du mit?"

"Was?? Warum soll ich da mitkommen?", fragte ich verwirrt. "Immerhin geht es doch um ihn und dich"

"Er muss doch wissen, dass es mich in doppelter Ausführung gibt", meinte er. "Ich glaube nicht, dass er dir das geglaubt hat..."

Ich stöhnte leicht auf. "Na gut. Aber das ist das letzte Mal. Bei Mum und Dad werde ich dir nicht helfen"

"Oh Scheiße! Mum und Dad! Wie soll ich ihnen das nur sagen?", fragte er gleich.

"Woher soll ich das wissen? Denk dir was aus", meinte ich. "Komm, dieser Axel wartet nicht ewig"

"J- Ja", meinte er nur und folgte mir zum Lehrerzimmer.

"Mit wem wollt ihr sprechen?", fragte die Sekretärin gelangweilt.

Sie war eine ältere Frau in den frühen 50ern, die eine große Warze auf der Nase hatte und aus dieser wuchs ein besonders dickes, langes Haar.

"Mit Mr. Chaleur", antwortete ich und versuchte ihr nicht auf diese Warze zu starren.

Dass sie dieses Ding nicht entfernen ließ! Igitt!

"Einen Moment", sagte sie nur und ging zu seinem Schreibtisch.

Fünf Minuten später stand Axel gestresst vor uns.

"Was ist? Ich bin grad beschäftigt", meinte er, ohne uns anzusehen.

"Ha- Hallo Axel", gab Roxas schüchtern von sich, worauf ich die Arme verschränkte und die Augen verdrehte und Axel hielt inne.

"Rox-", begann er und hielt inne, als er uns sah. "... Ich glaub ich seh doppelt"

"Hallo, Mr. Chaleur", sagte ich grimmig und sah ihn auch so an.

"Was geht hier vor?", fragte er und sah uns überfordert abwechselnd an.

"Axel", begann Roxas leise. "Ich möchte mit dir reden. Auch wegen ihm"

"Okay, was immer du willst", meinte Axel nur.

"Gut, dann komm mit", sagte ich und bedeutete diesem Lehrer in Spe uns zu folgen.

Auf dem Hof blieben wir drei stehen.

"Okay, was ist hier los? Dreh ich jetzt komplett durch?", fragte Axel.

"Nein", behauptete Roxas, wobei ich mir meinen Kommentar verkniff. "Das ist nur mein ein Jahr älterer Bruder Ventus"

Axel's Augen weiteten sich darauf ein Stück, worauf ich einen Mundwinkel leicht hob.

"Der Junge...", hauchte er dann.

"Genau", sagte ich und nahm meine Arme runter. "Pass auf, ich mache meine Drohungen durchaus wahr"

"Ven!", fuhr Roxas mich an.

"Was?!", fauchte ich ihn an. "Darf ich nicht besorgt sein? Wenn Mum und Dad es schon nicht machen, muss ich es machen"

Axel blinzelte darauf ein paar Mal. "Okay, okay. Was wolltest du von mir, Roxy?"

"Roxy?", fragte ich, doch er ignorierte mich.

"Es geht um deine Frage...", begann er und eine ordentliche Röte legte sich auf seine Wangen.

Axel's Augen wanderten kurz zu mir, doch ich verengte nur meine Augen, sodass er schnell wieder von mir absah.

"Ja...?", fragte der Rotschopf dann.

"Nun, ich- äh", stammelte Roxas, doch ich hielt den Mund.

Es war sein Problem.

"Roxy", sagte er dann und der Blonde sah ihn an. "Weiß er davon?"

"Ich habe es gesehen", sagte ich dann doch und Roxas wurde noch röter.

"Du hast unseren Kuss gesehen?", fragte Axel mit leicht roten Wangen, doch ich nickte nur. "Okay..."

"Axel-", Roxas sah ihm nun fest in die Augen. "Ich liebe dich!"

Dessen Augen hellten sich etwas auf. "Roxy..."

Und ich stand wieder nur daneben und sah zu. Schon wieder sah ich zu wie ein anderer einen Partner bekam und wie immer ging ich leer aus. Alles was ich bekam war ein Danke. Was hatte ich nur verbrochen?

"Ich liebe dich auch, Roxy", sagte Axel noch und die beiden strahlten einander an, waren in einer anderen Welt.

Anscheinend war Xion schneller vergessen als gedacht.

"Und, wie ist es gelaufen?", wollte Sora neugierig wissen, als wir drei auf dem Weg nach Hause waren.

"Die beiden sind nun ein Paar", brummte ich. "Und Xion ist vergessen"

"Das wird bestimmt noch lustig", behauptete Vanitas und grinste breit.

"Kannst du endlich mal deine Klappe halten?", fragte ich ihn genervt. "Da kommt nämlich nur Müll raus"

"Wenigstens wird er nicht im Liebeskummer ertrinken", sagte Sora lachend. "Wenn ich mich dran erinnere wie er sich benommen hat, als Xion ein halbes Jahr lang eine Beziehungspause wollte. Bei Gott, das werde ich nicht vergessen"

"Ich auch nicht", sagte ich zu ihm. "Das waren die schlimmsten sechs Monate meines Lebens"

"Stimmt, du musstest dich ja um ihn kümmern, was?", erinnerte Sora sich mit einem Lachen.

"Ich sag nur eins: Wenn dieser Lehrer Roxas weh tut, dann werde ich ihm jeden Finger einzelnd brechen", sagte ich schlecht gelaunt.

Sora lachte wieder nur. "Du hast eine ganz schöne schlechte Laune heute, das kommt nicht oft vor"

"Ich hab schlecht geschlafen, muss ein Arschloch 24 Stunden am Tag ertragen und dann auch noch mein Bruder!? Ich hab echt keine Lust mehr dazu", grummelte ich. "Ich will heute nur noch meine Ruhe haben"

Sora schwieg eine kleine Weile. "Aber da ist doch noch was, oder?"

Er war stehen geblieben, worauf ich ebenfalls mit Vanitas stehen blieb. Der Schwarzhaarige sah zwischen uns nur verwirrt hin und her, während ich Soras Blick erwiderte.

"Da ist doch noch etwas, oder?", fragte er noch mal.

"Was sollte da noch sein?", fragte ich schließlich zurück, da er das nicht wissen musste. "Ich will lediglich meine Ruhe"

Danach ging ich weiter und ließ die beiden einfach stehen. Zu Hause warf ich mich nur noch in mein Bett und schlief so wie ich war einfach ein. Wieder träumte ich von gelben Augen, die immer wieder aufblitzten...

Als ich wieder wach wurde war es im Zimmer stockfinster und ich war auch allein. Es musste also noch nicht all zu spät sein. Total verschlafen fuhr ich mir durch die Haare und schälte mich noch mal aus meine Jeans, bevor ich das Zimmer verließ.

"Ah, du bist ja wach", sagte Marlies sofort, als ich im Wohnzimmer auftauchte.

"Mhm", gab ich nur von mir.

"Du hast ganz schön lange geschlafen, Blondie", meinte Vanitas, der neben seiner Mutter auf dem Sofa saß und ein MAD- Heft in der Hand hielt. "Ich musste ganze vier Stunden die alle hier ertragen"

"Vier Stunden?", fragte ich überrascht und sah die drei auf dem Sofa an.

"Ja", Sora nickte. "Du musst wirklich fix und fertig gewesen sein"

"Nette Boxer hast du da übrigens", feixte Vanitas noch und ich sah ihn finster an.

"Ja", sagte ich dann. "Sehen besser aus als die, die du trägst, was?"

Darauf fehlten ihm die Worte und ich bekam auch keine Antwort, nur Sora begann laut zu lachen.

"Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich dann.

"Es ist gleich 19:10 Uhr", sagte Marlies.

"Ah... Kann ich noch was zu essen haben?", fragte ich, als mein Magen knurrte.

"Sicher", meinte Marlies und stand auf. "Wir haben dir vorhin extra noch was übrig gelassen. Ich muss es nur warm machen"

"Hört sich super an", meinte ich und sie verschwand in der Küche, wobei ich mich neben Sora auf das Sofa setzte.

"Hast du denn gut geschlafen?", fragte er mich. "Du siehst aus wie ein aufgeplatztes Sofakissen"

"Ja, ich hab gut geschlafen. Sehr gut sogar", meinte ich und lehnte mich zurück. "Was guckt ihr euch da eigentlich an?"

"Einen Wunschfilm von Mum", antwortete Sora ungemütlich. "Es ist ein Thriller und er hat gerade erst angefangen"

"Ein Thriller? Hast du etwa schwache Nerven?", fragte ich ihn, doch er antwortete nicht.

"Es ist The sixth sense", sagte Vanitas hinter seinem Heft etwas gelangweilt.

"Ich mag solche Filme nicht", meinte Sora nur.

"Ich guck sie gerne", meinte ich. "Nur komm ich nie so wirklich dazu mal einen zu sehen"

"Dann lass dich mal überraschen", sagte Marlies, die plötzlich vor mir stand. "Und hier, dein Essen. Lass es dir schmecken"

"Danke", sagte ich nur und schlang mein Essen runter, damit ich mich besser auf den Film konzentrieren konnte.

"Ich wusste gar nicht, dass du auf solche Filme stehst, Blondie", meinte Vanitas, als wir allein auf unserem Zimmer waren.

"Du weißt vieles nicht", erwiderte ich nur und zog mir ein ärmelloses Shirt drüber.

Er schwieg darauf nur.

"Aber ich würde schon gerne wissen warum ich die hier bekommen habe?", sagte ich dann, drehte mich zu ihm und deutete auf mein rechtes Ohr.

"Was denn? Ohren hat doch jeder", meinte der Schwarzhaarige nur.

Ich stöhnte leicht, worauf er grinste. "Ich meine die Ohrlöcher, verdammt!"

"Du weißt mein Geheimnis", sagte er schließlich. "Du weißt als Einziger in diesem Haus, dass ich von zwei Schwulen aufgezogen worden bin"

Ich sagte darauf eine Weile lang nichts. "Ich..."

Er hob eine Augenbraue, als ich inne hielt.

"Ich habe es Sora erzählt", sagte ich dann und hörte im nächsten Moment das Bett knirschen, auf dem er lag.

Mehr nahm ich allerdings gar nicht mehr wahr, bevor ich mit einem Mal mit viel Kraft auf mein Bett gedrückt wurde.

"Du hast was!?", zischte er, ganz nah an meinem Ohr und mein Herz schlug ein bisschen schneller.

"Ich- Ich habe es Sora erzählt", krächzte ich, da ich kaum noch Luft bekam.

"Warum?", fragte er dann relativ ruhig.

"Er selbst hat mir eine kl- kleine Geschichte erzählt", quetschte ich heraus. "Er erzählte mir, dass Marlies ihm bis heute immer erzählt hat euer Vater sei sein Onkel gewesen. Er hat nur per Zufall herausgefunden, dass James nicht sein richtiger Vater ist und dass du sein Bruder bist. Er hätte sei- seinen Vater gerne besser kennengelernt"

Während ich erzählte ließ Vanitas mich langsam los und sah mich ungläubig an.

"Und das soll ich dir glauben?, fragte er abfällig und seine Augen blitzten wieder, wie in meinem Traum...

Ich sah nur den Kopf leicht beiseite gelegt zu ihm auf. "Glaub was du willst. Ich glaube jedenfalls das was ich glaube"

Er funkelte mich darauf noch eine Weile böse an, bevor er schließlich von mir runter stieg.

"Eine Frage habe ich aber noch", meinte ich, als ich mich aufgerichtet hatte.

"Was denn?", fragte er genervt.

"Was meinst du mit "als Einziger"?", fragte ich.

"Meine Mutter wusste nichts von George", sagte er kurz und knapp. "Sie hat nur gewusst, dass ich wie mein Vater werden würde"

"Warum...?", fragte ich vorsichtig, als er sich in sein Bett legte, sich zu deckte und mir den Rücken zu wendete.

"Ich bin das genaue Spiegelbild meines Vaters", sagte er nur und sagte für den Rest des Tages nicht ein Wort mehr.

Am nächsten Tag musste ich feststellen, dass Xion wohl Geschichte war und wir sie wohl nicht wieder sehen würden, da selbst Roxas wie verschwunden wirkte.

"Dann haben wir jetzt dieses Axel- Problem hinter uns gebracht?", fragte Sora.

"Ich fürchte nicht", antwortete Naminé. "Jetzt wird es erst richtig los gehen"

"Das wird ein Spaß", meinte Vanitas und lachte wieder.

"Also beginnt jetzt fürs erste der Schulalltag wieder", meinte ich und seufzte.

"Das wird schon wieder, Ven", sagte Aqua neben mir mit einem Lächeln. "Gehen wir nachher doch ins Kino, Okay?"

"Gut. Dann gehen wir fünf nachher ins Kino", bestimmte Naminé, dass Vanitas nicht mitkam.

"Cool", meinte ich zufrieden.

Als ich nach dem Film aus dem Kino kam strahlte die Sonne auf mich nieder und ich lächelte ihr entgegen.

"Die Sonne scheint!", rief ich noch.

"Ja", sagte Naminé hinter mir und ich fuhr herum, da ich Aqua erwartet hatte.

Sie lächelte mich an und deutete zu einer Würstchenbude in der Nähe. Dort standen Aqua und Terra und unterhielten sich. Anscheinend entschuldigte Terra sich bei Aqua.

"Ich weiß wie du dich fühlst", sagte Naminé und ich sah wieder zu ihr.

"Was habe ich nur falsch gemacht?", fragte ich sie.

"Nichts", erwiderte sie mit einem Lächeln. "Ich habe auch niemanden. Bleib am besten du selbst, Ven"

"Ich hab aber keine Lust mehr allein zu sein", sagte ich. "Es ist niederschmetternd sie alle mit ihren Partnern zu sehen und zu wissen selbst niemanden zu haben"

"Ich bin sicher auch du wirst noch jemanden finden", meinte sie.

Ich lächelte nur schwach, als Sora und Riku dazu kamen.

"Nanu?", fragte Sora gleich. "Wo ist denn Aqua?"

"Da drüben", erwiderte ich und deutete auf die Würstchenbude.

"Oh"

"Gehen wir besser", meinte Naminé.

"Ist besser", sagte auch Sora, während ich Aqua ein Zeichen gab, dass wir schon gingen.

Zu Hause lag ich nur auf meinem Bett und starrte regungslos an die Decke. Nichts war los, alles lief wie vorher. Fast alles. Dennoch fragte ich mich wie Roxas Mum und Dad die Sache mit Axel verklickerte. Immerhin hieß es immer, dass ich ihn geküsst hätte. Aber wenn er rausgeworfen werden sollte würde er bestimmt zu Axel laufen und dann konnte selbst ich ihn nicht mehr vor diesem Erwachsenen beschützen. Er war bestimmt zehn Jahre älter als mein Bruder, oje das würde nie gut gehen. Dann kam mir Aqua in den Sinn, die nun wieder mit diesem Idioten Terra zusammen war und auch Naminé, die mir Mut gemacht hatte...

Ich seufzte und schlug meine Augen nieder. "Was für ein Tag..."

"Anstrengend?", hörte ich Vanitas' Stimme und schreckte leicht zusammen.

Dann sah ich zu ihm und sah, dass er im Schneidersitz auf seinem Bett saß und schon wieder eines dieser MAD- Hefte las.

"Wie- Wie lange sitzt du da schon?", fragte ich.

"Lange genug", antwortete er recht gelangweilt.

"Seid ich dich kenne ist jeder Tag anstrengend", behauptete ich dann.

"Danke für das Kompliment", sagte er darauf nur mit einem Grinsen.

"Das war kein Kompliment!", fauchte ich nur.

Er zuckte nur mit den Achseln und blätterte eine Seite um. Ich sagte nichts dazu und starrte wieder an die Decke.

"Warum... Warum hast du mir erzählt, dass Sora dein Bruder ist?", fragte ich ein paar Minuten später, da mir auch das im Kopf rum schwirrte.

Es dauerte eine ganze Weile, ehe er antwortete. "Du hättest es irgendwann sowieso herausgefunden. Immerhin muss ich mir mit dir ein Zimmer teilen"

Ich richtete mich darauf auf und sah ihn kurz an. Ob ich ihm erzählen sollte, dass er mich an den Jungen erinnerte, in den ich in der Grundschule verliebt gewesen war? Aber eigentlich war ich ihm das schuldig...

"Wenn das so ist...", begann ich und er sah auf. "Muss auch ich dir etwas erzählen"

Er schwieg nur, während ich von meinem Bett aufstand und zum Schrank ging und die Tasche mit den Tagebüchern herausholte.

"Es ist vielleicht eher belanglos, aber so müsstest du alles von mir wissen. Immerhin ist klar, dass mein Vater höchst wahrscheinlich Homophobe ist, meine Mutter eine Schlampe ist, die sich nicht um ihre Kinder kümmert und meinen Bruder kennst du ja selbst", erzählte ich.

Er nickte nur und legte sein Heft beiseite.

"Etwas gibt es allerdings noch", sagte ich und stellte die Tasche in der Mitte des Zimmers ab, bevor ich mich wieder setzte.

Wir starrten auf die Tasche, während mir mein Herz bis zum Hals schlug.

"Während der Grundschule, als ich zehn bis zwölf Jahre alt gewesen war habe ich Tagebuch geschrieben", begann ich und er sah mich wieder an. "Letztens bin ich die Tagebücher wieder durchgegangen, kurz bevor ich her kam. In der fünften Klasse, als ich elf Jahre alt gewesen war war ich wohl doch schon mal verliebt gewesen. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern wie er aussah und seinen Namen hab ich seltsamer weise auch nicht dazu geschrieben, aber ich war verliebt gewesen"

Er hatte mich während ich sprach nicht unterbrochen und sagte auch jetzt kein Wort.

"Ich denke, wenn ich ihn wieder sehen würde und auch erkenne würde ich ihm meine Gefühle gestehen. Ich bin also wirklich schwul", ich lächelte bei dem Gedanken. "Ich werde wohl nicht mehr nach Hause gehen"

Dann hörte ich wie Vanitas von seinem Bett aufstand und wieder etwas aus seinem Nachttisch holte. Diesmal aber aus der obersten Schublade.

"Wa- Was-", begann ich, doch er hielt mir nur etwas unter die Nase.

Diese Ohrringe kannte ich irgendwoher, sie kamen mir bekannt vor.

"Warum?", fragte ich schließlich.

Er antwortete nicht und sah mir auch nicht in die Augen, ihm war das hier ziemlich unangenehm, das sah man ihm an. Dennoch nahm ich sie an mich und ersetzte sie durch die beiden Anfänger an meinem rechten Ohr.

"Ich versteh dich nicht. Warum machst du das?", fragte ich ihn dann.

"Musst du auch nicht", sagte er nur und wandte sich von mir ab, als ich die gleichen Ohrringe an seinem rechten Ohr sah.

Meine Augen weiteten sich ein bisschen bei dem Anblick. Daher kamen sie mir bekannt vor! Nicht, weil ich sie irgendwo in der Schule gesehen hatte, sondern weil ich sie jeden Tag sah, da er seine Ohrringe ja nicht abnahm. Dann verließ ich das Zimmer und sah Sora und Riku im Wohnzimmer, die noch einen romantischen Liebesstreifen sahen. Richtig schön schnulzig und kitschig.

"Darf ich mich zu euch setzen?", fragte ich dennoch, als Sora von Riku beknabbert wurde.

Sora sah diesen fragend an, der nur nickte.

"Ja, setz dich", sagte Sora dann. "Was ist denn?"

"Ich habe eine wichtige Frage an euch", sagte ich und die beiden horchten bei dem Wort "euch" auf. "Woran habt ihr gemerkt, dass ihr einander liebt?"

Riku ließ darauf von Sora ab und sah mich leicht nachdenklich an.

"Du willst wissen woran ich gemerkt habe, dass ich in Riku verliebt bin?", fragte Sora und ich nickte. "Warum willst du das wissen?"

"Einfach so", antwortete ich. "Ich weiß nicht genau wie ichs sagen soll... Ich hatte noch nicht viel damit zu tun"

"Glaubst du, du bist verliebt?", fragte Sora aufgeregt.

"Nein", sagte ich gleich und er sah enttäuscht drein.

"Also ich fand Sora furchtbar süß", sagte Riku dann. "Ich musste ständig an ihn denken und konnte oft tagelang nicht schlafen, weil Sora ja ein Junge ist... Irgendwann habe ich ziemlich eifersüchtig auf Naminé reagiert und dann war es mir klar"

Sora war leicht rot geworden und lächelte Riku nun an.

"Also ich fand Riku immer furchtbar cool", begann er dann. "Er ist immer so furchtbar nett zu mir und hat mich oft vor Tidus beschützt. Ich hatte aber den Druck von Mum hinter mir, dass man das gleiche Geschlecht nicht lieben darf... Sie sagt mir das heute immer noch, dass das nicht richtig ist, aber ohne Riku gehts halt nicht mehr"

"Du hast mir doch mal erzählt, dass Vanitas' Vater ihn nicht akzeptiert, weil er schwul ist-", begann ich dann wieder. "Das war doch auch eine Lüge, oder?"

"Ja", sagte Sora. "Die Einzigen, die das nicht gerne sehen sind Mum und James"

"Und das hat dir alles deine Mum erzählt?", fragte ich ungläubig.

"Ja", antwortete er wieder. "Vielleicht wollte sie mich schützen oder irgendwas, ich weiß es nicht. Sie hat mir jedenfalls erzählt James sei mein Vater, Vanitas mein Cousin und mein Vater mein Onkel"

"Vielleicht wollte sie nicht, dass du nach deinem richtigen Vater suchst", meinte Riku nun. "Hier hattest du ja ein richtiges zu Hause"

"Vielleicht hast du Recht", sagte Sora und sah zum Fernseher, wo bereits die Credits liefen.

"Aber woher kam so plötzlich diese Frage?", wollte Riku dann wissen.

"Ich bin verwirrt", erwiderte ich dann. "Wegen Vanitas"

"Wegen Vanitas?", fragte Sora verwirrt.

"Ja", sagte ich. "Er ist so merkwürdig zu mir... so nett... Das verwirrt mich und auch die Tatsache, dass er mir diese Ohrlöcher gestochen hat, sowie dass er mir so viel von sich erzählt hat. Ich meine... Wir sind nicht mal Freunde und er schenkt mir Ohrringe!"

Sora und Riku sahen sich darauf genauso verwirrt an wie ich mich fühlte.

"Sprichst du da wirklich von Vanitas?", fragte Sora nach.

"Würde ich dich anlügen?", fragte ich zurück.

"Ich weiß nicht", antwortete Sora nur. "Aber es ist ziemlich unglaubwürdig was du uns da erzählt hast"

"Aber es ist die Wahrheit!", rief ich aus.

"Immer mit der Ruhe", sagte Riku. "Wir glauben dir ja, auch wenn es schwer ist"

Ich seufzte wieder nur. "Was habe ich bloß verbrochen?"

"Also, er hat dir die Ohrringe da geschenkt?", fragte Sora und deutete auf mein rechtes Ohr.

"Ja. Das war nachdem ich ihm gegenüber zugegeben habe schwul zu sein", erzählte ich und die beiden machten ganz große Augen.

"Wie kommts?", fragte Riku dann.

"Naya... Ich glaube ich war doch schon mal verliebt. In der fünften Klasse und dann in einen Jungen", antwortete ich.

"Du glaubst?", fragte der Silberhaarige nach.

"Ja. Ich war immerhin erst elf Jahre alt und war der unbeliebteste Junge der ganzen Schule gewesen", antwortete ich. "Die Grundschule war der Horror gewesen"

"Der unbeliebteste Schüler?", fragte Sora.

Ich nickte. "Da hab ich noch eine feste Zahnspange getragen und hatte überall am ganzen Körper Sommersprossen. Und Akne hatte ich in dem Alter auch schon. Meine Eltern haben sich richtige Sorgen um mich gemacht"

"Das kann ich mir bei dir kaum vorstellen", behauptete Sora darauf noch.

"Naya... Ich habs hinter mich gebracht. Das Dumme war nur... Roxas hatte im Gegensatz zu mir keine Zahnspange, keine Sommersprossen und auch keine Akne. Er sah schon immer so aus wie heute", sagte ich und seufzte schwer.

"Dann musst du ja schrecklich ausgesehen haben", sagte Sora noch.

"Ja, das hat Roxas auch oft zu mir gesagt. Ich war dennoch oft für ihn da, wenn er Probleme hatte", sagte ich. "Meine Grundschulklassenkameraden würden mich heute nicht mehr wiedererkennen"

"Nicht? Aber das ist doch erst vier Jahre her. Wir sind doch erst in der zehnten Klasse", sagte Riku leicht verwirrt. "Und wir haben dich so kennengelernt"

"In der Zeit zwischen der sechsten und siebten Klasse haben sich meine Eltern mal das Geld genommen und mich auf eine Kur geschickt. Zwei Monate lang war ich dort und es hat geholfen. Wir waren alle überrascht, dass ich Roxas nun so ähnlich sehe", erzählte ich.

"Wow", meinte Sora. "Du bist deinem Bruder also gar nicht so ähnlich wie ich immer dachte"

"Tya... Ich bin eben nicht mein Bruder", meinte ich nur.

Sora lächelte darauf. "Du musstest dir vieles erarbeiten, was er nur so bekommen hat, was?"

"Ja", sagte ich. "Das ist wohl der größte Unterschied zwischen uns"

Frustration, Verluste

Am nächsten Morgen kam ich wie immer schwer aus meinem Bett, würdigte Vanitas jedoch keines Blickes. Irgendwie fiel mir es mir total schwer ihm seid gestern in die Augen zu sehen. Ich war zu verwirrt von seinem Handeln.

Auf dem Weg zur Schule trafen wir auf Aqua und Terra, wie wohl zusammen zur Schule gingen. Als ich die beiden so sah gab mir das einen Stich ins Herz, da Aqua sich nun doch immer mehr von mir entfernte und ich sie verlor.

"Aqua...", begann ich sogar, doch sie reagierte gar nicht, war nur von diesem Idioten gefangen.

"Ven...", sagte Sora besorgt und ließ Riku los, der bei uns geschlafen hatte und neben ihm stand.

Ich sah den Brünetten an und spürte im selben Moment nur dumpf wie mir eine Träne einsam übers Gesicht rann.

"Sora, ich verliere sie", sagte ich niedergeschlagen, als mir die Träne vom Kinn tropfte.

Er sagte nichts darauf, er hatte gesehen was passiert war.

"Was soll ich nur tun?", fragte ich. "Sie war meine beste Freundin, mein ganzes Leben lang und war immer für mich da, so wie ich für sie da war. Was soll ich nur ohne sie machen?"

"Ich- Ich weiß es nicht, Ven", sagte er leise. "Ich weiß es nicht"

In der Schule ging ich Aqua mehr aus dem Weg, doch ich hatte das Gefühl, dass sie das nicht mal interessierte.

"Und? Wie gehts dir?", fragte Sora in der Pause.

"Scheiße", sagte ich und auch Roxas sah mich an, der zur Abwechslung mal mit am Tisch saß.

"Was ist denn passiert?", fragte er, als mir auffiel, dass Vanitas heute gar nicht mit am Tisch saß.

"Ich glaube ich verliere Aqua", sagte ich dann. "Sie geht nur noch mit Terra aus und ignoriert mich. Dabei ist sie doch meine beste Freundin!"

"Hört sich wirklich nicht gut an", meinte Naminé besorgt.

"Ich werde sie verlieren und dann bin ich allein", sagte ich und ließ den Kopf hängen.

"Erzähl doch nicht so einen Unsinn!", sagte Sora dann. "Du hast doch immer noch uns! Naminé, Riku, Roxas und mich!"

Ich lächelte nur schwach, als ich an Vanitas denken musste. Ob ich ihn auch auf diese Liste setzen konnte? War er ein Freund? Doch ich sah ihn für den Rest des Schultages nicht mehr und traf erst zu Hause auf ihn, als er in unserem Zimmer meine Tagebücher las.

"Was zum Henker denkst du machst du da?!", fragte ich und spürte wie mir die Wut die Beine hoch kroch.

"Ich lese", antwortete er, ohne aufzusehen und blätterte eine Seite um.

"Wer hat dir erlaubt meine Tagebücher zu lesen?!", rief ich und riss ihm das Buch aus der Hand.

"Hey!", rief er nur. "Es war gerade so eine gute Stelle!"

"Das ist mir so ziemlich egal", fauchte ich gereizt. "Das ist meine Privatsphäre und ich habe dich nicht gebeten meine Tagebücher zu lesen!"

"Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte er dann. "Bist du jetzt Giftzwerg 2?"

Ich holte noch leicht mit meinem Buch aus, bevor ich es mit einem kleinen Seufzen doch sinken ließ und mir durch die Haare fuhr.

"Ach, ist nicht weiter wichtig, geht dich nichts an", meinte ich dann erschöpft, nahm die Bücher an mich und tat sie in die letzte Schublade meines Nachttisches.

"Aber diesem Giftzwerg hast du's doch erzählt, oder?", meinte er dann.

"Ja, Sora ist auch mein Freund, sowie Riku. Du bist nur derjenige mit dem ich mir dummerweise ein Zimmer teilen muss", erwiderte ich leicht bissig.

Er sagte darauf nichts, blieb stumm auf seinem Bett sitzen.

"Essen ist fertig!", rief dann Marlies aus der Küche und wir gingen in die Küche.

Dort erfuhr ich auch, dass Vanitas heute nach der Frühstückspause die Schule geschwänzt hatte und musste dann auch die Fragen von Marlies und James über mich ergehen lassen, da sie sich wegen Aqua Sorgen um mich machten.

"Mir geht es gut, okay?", unterbrach ich die beiden irgendwann. "Ich will diese Fragen nicht mehr hören und jetzt lasst mich in Ruhe damit!"

Danach aß ich stumm meinen Teller leer und verzog mich auf mein Zimmer, bevor ich mich dort auf mein Bett legte und mich zur Wand drehte. Irgendwie lief alles schief und irgendwie war ich nur noch mies drauf... Was war nur los mit mir?

"Du hast Probleme mit deiner Freundin?", hörte ich dann Vanitas, doch ich antwortete nicht. "... Hast wohl deine Tage, was? Benimmst dich ja schon wie ein Mädchen"

Darauf stockte mir der Atem und meine Augen weiteten sich sogar... Wie ein Mädchen?

"Was soll das heißen?", fragte ich dann, ohne mich umzudrehen.

"Dass du 'ne Zicke bist, ganz einfach", erwiderte er und ich hörte wie er sich auf sein Bett setzte.

"Wie würdest du dich denn bitte fühlen, wenn du deine Freunde und deine Familie verlierst? Und das in kürzester Zeit?!", wollte ich wissen. "Wie würdest du dich da verhalten?"

"Hey", sagte er bloß und ich drehte meinen Kopf zu ihm.

Er sah mich kalt und ausdruckslos an, während ich mich langsam und eher unbewusst aufrichtete.

"Mir geht es nicht besser als dir, Blondie", zischte er dann. "ICH habe meinen Dad verloren und meine Freunde musste ich auch in Albury zurücklassen. Also glaub ja nicht, dass es nur dir so verdammt scheiße geht!"

Ich starrte ihn eine kleine Weile lang an. Albury... Da wohnte doch meine Großmutter...

"Meine Eltern leben aber beide noch", sagte ich dann und er hielt den Atem an. "Und sie wollen mich dennoch nicht sehen, weil ich bin wie ich bin. Eine Enttäuschung und etwas eklig Abnormales für meinen Dad... Meine Freunde musste ich nicht zurücklassen... Sie verlassen mich"

Darauf drehte ich mich leicht deprimiert wieder um und legte mich auch wieder hin.

"Wer hat dich verlassen?", wollte er mit kalter Stimme wissen.

"Aqua", erwiderte ich. "Und Rox wird bald auch nicht mehr mit mir reden, da er nur noch diesen Lehrer im Kopf hat"

Dann, auf einmal riss mich jemand herum und ich sah in wütend blitzende, gelbe Augen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgestanden war.

"Vanitas...", bekam ich unbewusst über meine Lippen.

"Sag mal, was ist denn mit dir los, Blondie?!", fauchte er und ich erschrak.

Irrte ich mich oder war das da Besorgnis in seiner Stimme?

"Sag's mir!", forderte er und sah mir in die Augen.

Doch ich starrte ihm nur mit wie wild schlagenden Herzen in die Augen, während er mich grimmig auf das Bett drückte.

"Sag's mir!", forderte er wieder und verengte seine Augen ein bisschen.

"W- Was?", krächzte ich schließlich.

"Ich will wissen was mit dir los ist!", rief er und seine Augen blitzten wieder gefährlich.

"Was mit mir los ist?", fragte ich leise.

"Ja! Nicht mal diesem Giftzwerg hast du es erzählt", sagte er.

Jetzt kamen mir doch die Tränen, ohne dass ich es wollte und er schreckte zurück.

"W- Was?", gab er verwirrt von sich.

"Es sind die anderen! Aqua!", sagte ich dann und er sah mich verwirrt an. "Seid vier Jahren schon muss ich mit ansehen wie sie alle mit- mit ihren Partnern g- glücklich sind, wie mein ver- verdammter Bruder einen nach den anderen kriegt, ohne auch nur einen Finger dafür zu rühren und ich?", mir liefen die Tränen unaufhaltsam die Wangen runter, während er immer überforderter wirkte. "Ich mache und tue, helfe wo ich kann und was bekomme ich dafür? Nichts!", ich hielt kurz inne. "Und jetzt? Jetzt verliere ich meine beste Freundin an ein totales Arschloch, meinen Bruder an einen idiotischen Lehrer... Meine Familie"

Nun saß er total überfordert vor mir, als ich mich nun doch noch aufrichtete und mir energisch die Tränen vom Gesicht wischte.

"Weißt du wie schrecklich dieses Gefühl ist?", fragte ich ihn noch und sah ihn mit verquollenen Augen an.

Er blinzelte darauf nur ein paar Mal und sah mich wütend an, bevor er ausholte und mir eiskalt eine runter schlug. Mein Kopf schlug dabei nach rechts zur Seite und ich wusste im ersten Moment nicht was ich machen sollte.

"Sag mal, bist du so bescheuert oder tust du nur so?!", fauchte er dann. "DU bist selbst Schuld an dem ganzen Chaos! Du hast doch nie was dagegen gemacht! Du solltest nicht nur an die anderen denken, Vollidiot!"

Darauf hob ich langsam wieder meinen Kopf. Wollte er mir damit sagen, ich sollte egoistischer werden? Doch er sagte nichts mehr, stand auf und wendete mir den Rücken zu.

"Und jetzt hör auf zu heulen, du bist schon wie diese blonde Heulsuse", sagte er noch und verließ dann das Zimmer.

Ich starrte ihm noch lange hinter her. Was war das gewesen? Dieses schwarzhaarige Ekelpaket hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht... oder?

Am Tag darauf ging ich nicht zur Schule, da Marlies meinte, ich sei ein seelisches Wrack und sie nahm sich auch extra frei, damit sie sich um mich kümmern konnte. Das war mir beinahe schon wieder unangenehm, aber ich nahm es an, da ich die Nacht nicht geschlafen hatte. Ich war wegen der gestrigen Aktion von Vanitas zu aufgewühlt gewesen und hatte immer daran denken müssen! Es war schrecklich gewesen. Dennoch hatte es ihn nicht gekümmert, als er heute Morgen aufgestanden war. Er war wie immer aufgestanden und war zur Schule gegangen, hatte mich nicht mal mit dem Arsch angesehen. Das Schlimme war auch noch, dass es mich so wurmte, dass er mich nicht beachtet hatte. Eigentlich hätte ich doch glücklich sein sollen, denn jetzt ließ er mich wieder in Ruhe, aber... Es störte mich, dass er gerade mich wie Luft behandelte. Auch wenn es nur ein paar Minuten gewesen waren.

"Und was machen wir zwei heute?", fragte Marlies mich mit einem Lächeln, als ich ausgeschlafen aus dem Zimmer ins Wohnzimmer kam. "Wir sind heute den Vormittag allein, bis Sora und Vanitas aus der Schule kommen"

"Was ist mit James?", fragte ich und kratzte mich am Kopf, da ich doch noch ein bisschen müde war.

"Er muss bis heute Abend arbeiten", behauptete sie.

"Ah", gab ich nur von mir und nahm meinen Arm runter.

"Ah, wie ich sehe, trägst du die Ohrringe von Vanitas doch ganz gerne, oder?", fragte sie dann.

"Naya... Wenn ich ehrlich bin, dann gefallen sie mir schon", gab ich zu und setzte mich aufs Sofa.

"Und du hast gesehen, dass er die gleichen trägt?", fragte sie nach, doch ich nickte nur.

Darauf sah ich eine Weile stumm auf meine Hände, die ich auf meinem Bauch abgelegt hatte.

"Kannst... Kannst du dir erklären warum er das getan hat?", fragte ich sie schließlich.

"Das mit den Ohrringen?", fragte sie lächelnd, worauf ich nickte. "Das hat er bestimmt von seinem Vater. Der hatte den selben Tick. Alles was ihm etwas bedeutet hat hat er mit einem Zeichen versehen. Ich glaube er muss dich sehr gern haben, wenn er dir schon mit leichter Gewalt Ohrlöcher sticht und dann auch noch gleich zwei"

Ich starrte sie eine ganze Weile ungläubig an. "Mich gern haben? Das ist ein Scherz, oder?"

"Nein", sagte sie. "Aber wir kennen ihn ja nicht so gut, weil er nicht so oft hier war. Vielleicht mal zu Weihnachten oder Neujahr oder wenn sein Vater mal keine Zeit hatte"

"Bedeutet das... Bedeutet das, dass ich ihn hier vielleicht am besten von uns allen kenne?", fragte ich und setzte mich richtig hin.

"Vielleicht", antwortete sie. "Zu uns ist er immer recht unfreundlich und unaufgeschlossen. Vielleicht ist er in Wirklichkeit ein ganz anderer Mensch"

"Oh man, das kann ich mir bei ihm kaum vorstellen", sagte ich.

"Ja, ich auch nicht", lachte sie. "Aber beschäftigen wir uns mit etwas anderem"

Ich nickte nur.

"Okay... Auf was hast du denn Lust?", fragte sie, doch ich zuckte nur mit den Achseln.

"Wenn ich zu Hause bin mach ich meistens gar nichts", meinte ich und zog meine Beine auf das Sofa.

"Verstehe", sagte sie nur. "... Schauen wir uns doch ein paar Filme an. Gibt es etwas was du sehen willst?"

Mein Gesicht hellte sich etwas auf und ich listete ihr ein paar Filme auf.

"Ob sie da heil wieder raus kommen?", fragte ich gerade, als Vanitas und Sora nach Hause kamen und The Day After Tomorrow lief.

"Wer weiß?", antwortete sie nur mit einer Frage.

"Was guckt ihr euch denn da für einen Schwund an?", fragte Vanitas abfällig, als die Geschwister bei uns im Wohnzimmer standen.

"Das ist doch The Day After Tomorrow, oder?", fragte Sora und setzte sich gleich neben mich. "Wie konntet ihr euch diesen Film nur ohne mich ansehen?!"

Ich sah den Brünetten verwirrt an. "Ich dachte du magst solche Filme nicht?"

"Ja, schon. Aber dieser ist total geil", antwortete er mit funkelnden Augen.

Ich lächelte nur schwach und sah dann kurz zu Vanitas, der uns grimmig an sah. Ich sah ihm in die Augen und hielt kurz inne. Dieses eklige Gelb war verschwunden, seine Augen waren nicht mehr eklig gelb oder gelb. Sie... blitzten golden. Gold?! Konnten Augen Gold sein? Nein! Bestimmt nicht. Ich sah schnell wieder von ihm ab und sah zum Fernseher. Dennoch konnte ich mich nicht mehr richtig auf den Film konzentrieren, selbst als der Schwarzhaarige verschwunden war.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Sora, als der Film vorbei war. "Du bist schon die ganze Zeit so ruhig"

"J- Ja", sagte ich leicht durcheinander, da ich die ganze Zeit Vanitas' Augen im Kopf gehabt hatte.

"Bist du dir sicher?", fragte Sora noch mal nach.

"Ja", sagte ich nun etwas fester und stand auf.

Dann ging ich auf das Zimmer, das ich mir mit Vanitas teilen musste und stockte bei dem Anblick, der sich mir bot. Vanitas stand an seinem Bett und packte ein paar Kleider in einen Rucksack. Sein Teil des Schrankes stand offen und es fehlte auch ein Teil davon.

"Wo... Wo willst du denn hin?", fragte ich und er schreckte so sehr zusammen, dass er seinen Rucksack vom Bett warf.

"Ich fahre nach Hause", sagte er dann, als er mich eines kurzen Blickes gewürdigt hatte und seinen Rucksack wieder aufhob.

"Nach Hause?", fragte ich und mein Herz schlug laut auf.

"Nach Albury, zu meinen Freunden", sagte er ausdruckslos. "In zwei Wochen komme ich wieder"

"Du willst... da allein hin fahren?", fragte ich nach und er hielt inne.

"Was? Machst du dir etwa Sorgen?", fragte er nach, nachdem er sich zu mir umgedreht hatte und grinste leicht überheblich.

Ich schwieg darauf.

"Ja, ich fahre alleine. Mit meinem Motorrad", sagte er nach einer Weile Stille. "Ab Montag sind eh Ferien und da will ich meine Zeit nicht mit euch Versagern verbringen"

Ich schluckte. "Ich bin ein Versager? Warum- Warum-"

"Ja, du bist ein Versager, Blondie", sagte er bissig. "Und mit so einem will ich meine wertvolle Zeit nicht verbringen. Es reicht mir schon, wenn ich dich in der Schule ertragen muss"

In diesem Moment wurde er auch fertig mit packen und stellte seinen Rucksack neben sein Bett.

"So, morgen Nachmittag bin ich dann weg", sagte er und verschwand wieder aus dem Zimmer.

Ich sah ihm nur stumm hinterher. Zwei Wochen? Er würde für zwei Wochen nach Albury fahren? Ich sollte für die Ferien allein sein? Mein Herz war unglaublich schwer und tat auch weh. Warum? Ich... Wollte nicht, dass er ging. Wieso? In diesem Moment klingelte mein Handy, das ich auf meinem Nachttisch zu liegen hatte und sah Roxas' Nummer auf dem Display prangen. Was wollte der denn jetzt von mir?

"Ja, was gibt's?", fragte ich und setzte mich gleichzeitig auf mein Bett.

"Hi Bruderherz", grüßte er mich recht vergnügt. "Ich hab gute Neuigkeiten für dich!"

"Ah ja? Da müsste schon ein Wunder geschehen", brummte ich.

"Na, hast du wieder schlechte Laune?", fragte er erst. "Na egal. Grandma hat vorhin bei uns angerufen und gefragt, ob einer von uns beiden über die Ferien zu ihr kommen will. Ich hab da sofort an dich gedacht, da du ja wegen Vanitas und Aqua so furchtbar gestresst wirkst... Also? Willst du am Sonntag zu Grandma fliegen?"

"Was?!", hauchte ich total überrascht von dieser Frage, als Vanitas ins Zimmer zurück kam.

"Und? Willst du oder willst du nicht?", fragte er wieder.

"Ja! Klar will ich!", rief ich und sprang vom Bett auf, wobei Vanitas etwas zurück wich.

"Ven, sie weiß aber noch nicht, dass du nicht mehr bei uns wohnst", sagte er dann und meine Stimmung sank wieder. "Ich habe es ihr nicht gesagt, da ich der Meinung bin, dass du es ihr selbst sagen solltest. Du kennst sie viel besser als ich und sie liebt dich abgöttisch"

"Ja... Aber was mach ich, wenn sie sagt ich soll bei ihr bleiben?", fragte ich und Vanitas horchte auf.

"Weiß nich", erwiderte Roxas ahnungslos. "Freu dich doch, dann bist du uns alle los und kannst dir neue Freunde suchen"

"A- Aber das will ich nicht!", sagte ich ohne groß nachzudenken.

"Bitte? Du willst weiter mit Vanitas, mit diesem Arschloch zusammen sein?", fragte er total ungläubig. "Das passt doch gar nicht zu dir"

"Ich weiß", sagte ich. "Aber Sora und Riku und auch Naminé will ich nicht verlassen... Wir sind über die Zeit so gute Freunde geworden"

"Naya... Es ist deine Entscheidung, ob du bei ihr bleibst oder nicht", meinte mein Bruder dann.

"Ja...", sagte auch ich.

"Gut, ich sag dann Grandma Bescheid, dass sie sich auf dich freuen kann", sagte er dann und klang wieder so vergnügt wie am Anfang.

"Sag mal...", sagte ich dann. "Warum in aller Welt bist du denn so glücklich?"

"Oh! Willst du es wirklich wissen?", fragte er.

"Ja, sonst würde ich ja nicht fragen", erwiderte ich bloß.

"Na gut", sagte er dann. "Aber bitte schlag mich nicht"

Ich verdrehte nur meine Augen.

"Seid ein paar Tagen schon mache ich meine Hausaufgaben mit Axel zusammen", begann er und mein Herz schlug laut auf. "Bei uns zu Hause... Und Dad hat nicht mal was dagegen!"

Genau bei diesen Worten leerten sich meine Augen und ich ließ vor Entsetzen und Unglauben sogar mein Handy fallen. Das... Das war nicht sein Ernst! Das war ein dummer Scherz!

"Ven?... Hey, Ven, bist du noch dran?", fragte Roxas aus dem Handy am Boden, doch ich war nicht dazu in der Lage es aufzuheben.

"Tut mir Leid, aber Blondie ist gerade abwesend", hörte ich dann irgendwann Vanitas Stimme in meinen Kopf dringen, während mir Roxas Worte im Kopf widerhallten.

"Hey, Blondie, du kannst wieder ins Hier und Jetzt zurück kommen", hörte ich dann seine Stimme und bemerkte auch, dass er genau vor mir stand, da seine Augen total klar waren.

"Vanitas", sagte ich dann und blinzelte ein paar Mal, um wieder richtig sehen zu können. "Sag mir was ich falsch gemacht habe"

"Was du falsch gemacht hast?", fragte er verwirrt. "Wovon sprichst du?"

"Von Roxas... und Axel", erwiderte ich.

"Was ist passiert?", wollte er wissen.

"Er... Er hat mir erzählt, dass Axel bei uns zu Hause ist-", begann ich und seine Augen weiteten sich. "-und dass mein Vater nichts dagegen hat"

"Hältst du das wirklich für wahr, Blondie?", fragte er mich.

"Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll", erwiderte ich. "Ich bin viel zu verwirrt dazu"

"Hey, Ven, willst du-", kam in diesem Moment Sora dazu und blieb wie angewurzelt stehen, als er uns sah.

"Hast du schon mal was von anklopfen gehört?!", fauchte Vanitas gleich, während ich still blieb.

"Ja, ja", sagte Sora dennoch nur zu seinem Bruder, bevor dieser richtig anfangen konnte und kam auf mich zu. "Ven? Ist alles in Ordnung?"

"J- Ja... Alles in Ordnung", behauptete ich bloß leicht verschmitzt, doch Sora sah mich nur ungläubig an.

"Verarschen kann ich mich auch alleine", sagte er dann. "Also, was ist los?"

Ich seufzte leise. "Meine Grandma hat angerufen und hat mich über die Ferien zu sich eingeladen"

"Deine Grandma?", fragte Sora, doch ich nickte nur.

"Am Sonntag geht mein Flieger", meinte ich dann noch. "Ich glaube aber auch, dass nicht mal mein Vater davon weiß"

"Aha", sagte Sora erst und schwieg eine kleine Weile. "Dann hat sich meine Frage ja erübrigt"

"Was ist denn?", fragte ich ihn.

"Mum wollte mit uns die Ferien verbringen, wo Vanitas nach Albury fährt", antwortete er. "Aber du fliegst ja zu deiner Grandma"

Ich nickte. "Ein bisschen Abstand tut vielleicht ganz gut"

"Vielleicht", sagte Sora leicht bedrückt.

"Sei nicht traurig", sagte ich darauf zu ihm. "In zwei Wochen bin ich doch wieder hier und dann kann das Chaos weiter gehen, hm?"

Er lachte. "Das Chaos? Ist es so schlimm?"

"Naya... Im Moment schon", behauptete ich, während Vanitas das Zimmer verließ.

"Dann sollte sich das unbedingt ändern", meinte er. "Den gestresst, schlecht gelaunten Ven mag ich nicht so besonders. Da bist du fast wie dein Bruder"

"Du hast bestimmt recht", sagte ich und dachte an Vanitas' Aktion zurück, wo er mich geschlagen hatte.

"Bestimmt", lachte der Brünette.

Trotz alle dem lag ich die ganze Nacht über lang wach und dachte an den Nachmittag zurück. Ich würde Vanitas zwei ganze Wochen über nicht sehen. Zwei Wochen war er weg... Außerdem gingen mir seine Augen nicht mehr aus dem Kopf, die auf einmal Gold gewesen waren und nicht mehr gelb. Mir ging das einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dieser Farbton... und dazu dieses Blitzen, das mir schon öfter aufgefallen war. Es war... war- war einfach wunderschön. Ja, es gefiel mir. Bei diesem Gedanken spürte ich wie sich eine unbekannte Wärme auf meine Wangen legte. Was war das? Ich verstand nicht was da mit mir vor ging. Ich wollte nicht, dass er ging, dass er mich allein ließ. Ich wollte weiterhin in seine Augen sehen, mit ihm zusammen sein, auch wenn er ein Arschloch war. Was war das nur für ein flaues Gefühl in meinem Magen? Ich zog mir meine Decke bis zum Kinn und drehte mich dann zur Wand, die Arme um meinen Körper geschlungen. Dieses Gefühl... war das die Liebe? War ich- War ich etwa in den Schwarzhaarigen verliebt?

Ich kniff meine Augen zusammen und biss mir auf die Lippen, da ich es einfach nicht wahr haben wollte. Wie in aller Welt sollte ich mich in ihn verliebt haben? In Vanitas!!

Irgendwann war ich dann doch eingeschlafen und als ich wieder wach wurde spürte ich warme Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Die Vorhänge des Fensters waren aufgezogen und Vanitas' Bett war auch gemacht. Dann bemerkte ich auch, dass der Rucksack verschwunden war, den er gestern gepackt hatte und schreckte hoch. War er etwa schon weg? Ohne, dass ich es richtig mitbekam war ich aufgesprungen und stand an der Tür.

"... willst dich wirklich nicht von ihm verabschieden? Er ist immerhin dein Mitbewohner", sprach Marlies hinter der Tür gerade und ich ließ meine Hand auf der Klinke liegen.

"Nein. Warum sollte ich mich verabschieden?", erwiderte Vanitas, was meinem Herzen einen Stich versetzte.

Also... war ich wirklich in ihn verliebt? Das konnte doch nicht sein! Erschöpft ließ ich meinen Kopf gegen die Tür sinken und blieb so, bis die Wohnungstür ins Schloss gefallen war. Jetzt war er also weg und ich würde ihn erst in zwei Wochen wieder sehen. Kurz darauf seufzte ich schwer und setzte mich wieder auf mein Bett. Ein paar Minuten saß ich noch so da bis ich zugeben musste, dass er mir bereits fehlte. Dabei war heute erst Samstag und es war ungefähr 14:00 Uhr... Dann fiel mir auf, dass bei Vanitas' Nachttisch eine Schublade offen stand und etwas an der Seite herunter hing und in der Sonne glänzte.

"Hm?", gab ich von mir und sah genauer hin.

Neugierig geworden stand ich auf und ging auf dieses Silber glänzende Etwas zu. Ich wusste, es war falsch in seinen privaten Sachen herum zu wühlen, doch die Neugier war im Moment stärker. Als ich schließlich danach griff musste ich feststellen, dass es diese Kette mit dem Medaillon war. Warum hatte er es hier gelassen? Ich dachte- Ich hielt inne und öffnete die Kette noch mal. Es war immer noch das gleiche Bild drin wie vorher. Eine junge Frau mit langen braunen Haaren und roten Augen. Zu dem trug sie ein wirklich schönes Kleid und hatte eine rote Rose in der Hand. Wer war sie? Seine Mutter war sie nicht. Marlies hatte nämlich blaue Augen und hellbraune Haare. Ich sah sie grimmig an, als ich spürte wie mir die Eifersucht die Beine hoch kroch. Ich musste herausfinden wer das war! Schnell band ich mir die Kette um und versteckte sie unter meinem Hemd, bevor Sora das Zimmer betrat.

"Hey! Du bist ja wach", sagte er leicht lächelnd.

"Ja, aber noch nicht lange", behauptete ich.

"Gut. Mum hat das Mittag fertig... Oh, und Vanitas ist auch schon weg", informierte er mich.

"Ja", sagte ich und folgte ihm in die Küche.

Am Abend saß ich mit Sora allein auf dem Sofa und blies Trübsal.

"Hey, Ven", sprach er mich dann an. "Ist alles in Ordnung mit dir? Irgendwie hast du seid den letzten paar Tagen so'ne Stimmungsschwankungen"

Ich sah ihn an. "Stimmungsschwankungen?"

Er nickte. "Du bist so anders als vorher. Mal so schlecht gelaunt, dass du mich an Vanitas erinnerst, dann traurig oder total glücklich... Irgendwas stimmt doch da nicht. Was ist los mit dir?"

Ich schwieg eine kleine Weile. "Sag... Wie hast du dich gefühlt, als du dich in Riku verliebt hast?"

Er sah mich darauf erst total überrumpelt an, bevor er den Kopf schüttelte, um wieder klar denken zu können.

"S- Soll das etwa heißen, dass du verliebt bist?", fragte er sofort nach, worauf ich von ihm absah.

"Ich weiß es nicht", sagte ich ehrlich, worauf er erst schwieg.

"Erzähl mir doch von", meinte er dann. "Warum bist du dir unsicher?"

"Ich...", ich ließ meinen Kopf sinken. "Ich seh die ganze Zeit über nur seine Augen... Egal, ob ich meine geschlossen habe oder nicht. Ich- Ich bin sogar eifersüchtig auf eine Frau!"

"Ven", er legte seine Hände auf meine Schultern und ich sah ihm in die Augen. "Ich weiß zwar nicht um wen es geht, aber ich muss dir sagen, dass du wirklich in ihn verliebt bist! Hals über Kopf!"

Ich sah ihn darauf geschockt an. Hals über Kopf verliebt?

"Ich würde ihn ja gerne mal kennen lernen", meinte er dann, worauf ich mir meinen Kommentar verkniff.

Immerhin kannte er ihn schon und das besser als er dachte.

"Aber ich frage dich nicht um wen es geht und wie lange es schon so geht, ich empfehle dir nur, dass du ihm sagst was du fühlst", meinte er.

"Ja, das sagst du so einfach", sagte ich darauf. "Aber ich bin das erste Mal verliebt... In eine Person, die es eigentlich gar nicht verdient hat und dann soll ich ihm sagen was ich fühle? Bist du total bescheuert?"

"Okay... Damit habe ich jetzt nicht wirklich gerechnet", sagte er darauf langsam und ich hob eine Augenbraue. "Ich hab eher damit gerechnet, dass du mir sagst, dass du Probleme damit hast einem Jungen zu sagen, dass du ihn liebst"

"Nein, das Problem ist es nicht", sagte ich. "Es ist eher die Person für die ich diese Gefühle empfinde"

"Oh, verstehe", sagte er nur verständnisvoll. "... du solltest es ihm trotzdem sagen, auch wenn er es nicht verdient hat"

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann", murmelte ich niedergeschlagen.

"Doch, du kannst das", meinte er aufmunternd. "Und wer weiß, vielleicht erwidert er ja deine Gefühle"

Ich sah ihn darauf ungläubig an, sagte jedoch nichts. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand wie Vanitas sich in mich verlieben konnte. Er war unfreundlich, meist schlecht gelaunt und vor allem... so toll. Ich seufzte verträumt auf, worauf Sora leise lachte.

"Denkst du wieder an ihn?", fragte er hinter leicht vorgehaltener Hand.

Ich wurde ertappt leicht rot und sah schnell von ihm ab.

Wieder lachte er. "Echt süß wie du dich benimmst, wenn du verliebt bist"

"Ich find das gar nicht witzig!", rief ich und spürte, dass ich sogar noch ein bisschen röter wurde.

"Ja, du hast Recht", sagte er. "Rox hat mich auch damit aufgezogen, als ihm gesagt habe, dass ich in Riku verliebt bin"

Ich lächelte nur.

"Aber du musst es ihm wirklich sagen, Ven", sagte er dann und sah mich ernst an. "Und irgendwann musst du mir auch sagen wer der Junge in deinen Träumen ist"

Jetzt sah ich ihn überlegen an. "Und was ist, wenn nicht?"

"Dann werde ich dich so lange nerven, bis du es mir gesagt hast, das garantiere ich dir!", meinte er, als es an der Tür läutete und wir aufsahen. "Oh! Das muss bestimmt Riku sein!"

Im Null Komma nichts war er auf den Beinen und verschwand aus dem Wohnzimmer. Doch anstatt Riku war Naminé gekommen.

"Hallo Naminé", grüßte ich die Blondine lächelnd, als die beiden ins Wohnzimmer kamen. "Was machst du denn so spät noch hier?"

Sie seufzte nur und ließ sich neben mir auf das Sofa fallen.

"Ach, das übliche halt", sagte sie dann. "Mein Dad hat mal wieder einen über den Durst getrunken und ich hab mich hier her gerettet"

"Oh, ja... Verstehe", meinte ich verständnisvoll, während Sora sich setzte.

Dann sah sie ihren besten Freund an. "Kann ich heute hier bleiben?"

"Sicher", sagte er leicht überrumpelt. "Du müsstest allerdings in Vanitas' Bett schlafen, wenn du ein eigenes Bett willst"

Sie nickte nur, während ich unverständlich blinzelte. Sie würde in seinem Bett schlafen!? In seinem Bett ?!? Doch ich sagte nichts, ging nur ins Zimmer, um meine Tasche für den nächsten Tag zu packen.

"Und? Wie ist es so, ohne Vanitas?", fragte Naminé ins Blaue, als wir im Bett lagen und ich schreckte leicht zusammen.

"Ruhig", erwiderte ich bloß. "Aber morgen wird sich das wieder ändern. Meine Grandma ist alles andere als ruhig"

Sie lachte leise. "Dann wirst du bestimmt deinen Spaß bei ihr haben"

"Hoffentlich", erwiderte ich bloß, drehte mich zur Wand und schlief sogar recht schnell ein.

Bei Grandma

Am Tag darauf musste ich früh aufstehen, um meinen Flieger zu bekommen, nahm mir aber vor während des Fluges zu schlafen. Meine neue Familie brachte mich noch zum Flughafen und Sora meinte auch, dass ich meine Grandma von Roxas grüßen sollte. Zu meinem Vorhaben während des Fluges kam ich leider nicht, da mein Nachbar auch schlief und viel zu laut schnarchte. Noch nicht mal die Ohrstöpsel vom Flugpersonal halfen. So musste ich gezwungenermaßen mit offenen Augen von Vanitas und seinen goldenen Augen träumen. Doch dann, es kam mir wie eine Ewigkeit vor war ich endlich da. Meine Grandma war leicht zu erkennen, unter all den anderen Menschen. Sie war

eine alte 72- jährige Frau, die noch top- fit war und immer wie ein Christbaum gekleidet war. Wie auch heute. Ich brauchte keine fünf Minuten, um sie zu finden.

"Grandma!", rief ich ihr zu und sie hob eine Hand, an dessen Handgelenk viel zu viele Armbänder hingen.

"Da ist ja mein Ven!", rief sie und lächelte mich mit ihren unterschiedlich farbigen Augen an.

Das faszinierende war, dass sie keine Kontaktlinsen oder etwas der Art trug, sie hatte wirklich zwei Augenfarben.

"Hallo Grandma", sagte ich lächelnd und fiel ihr an den Hals.

"Hallo Ven, wie geht es dir, Großer? Ich hab dich lange nicht gesehen", wollte sie wissen.

"Mir gehts bestens", behauptete ich erst mit einem falschen Lächeln, was sie sofort durchschaute.

"Das erklärst du mir nachher aber genauer, Junge", sagte sie nur, worauf ich mir auf die Lippen biss.

Danach ergriff sie mich an meinem Oberarm und zerrte mich mitsamt meinem Koffer zu ihrem alten Peugeot Fiesta. Ja, ein europäisches Auto. Wusste der Teufel wo sie das her hatte, aber sie hatte eine Lizenz und fuhr damit auch öfters.

"So", begann sie, als wir los fuhren. "Dann fang mal an. Was ist da so in Canberra passiert und du weißt, die Wahrheit, vor mir kannst du nichts geheim halten"

Ich biss mir nur auf meine Lippen und schwieg noch eine kleine Weile, sah aus dem Fenster.

"Ventus, ich werde auch nicht jünger", behauptete sie nach einer kleinen Weile.

"Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll", sagte ich dann leise.

"Oh ho! Ist also so viel passiert? Roxas klang am Telefon ja nicht danach", meinte sie.

"Ja, für mich ist auch viel passiert", meinte ich.

"Gut, dann schätze ich du beginnst am Anfang. Was haben John und Linda diesmal falsch gemacht?", erwiderte sie, worauf ich nur schwach lächelte.

"Es hat damit begonnen, dass Roxas sich in einen Mann verliebt hat", sagte ich dann und sie sah mich aus den Augenwinkeln an. "Und ich mich für ihn geopfert habe, weil er doch der jüngere von uns ist-"

"Hör auf zu sehr an diesen verwöhnten Jungen zu denken", unterbrach sie mich. "Es ist eine Schande wie John und Linda mit ihren eigenen Kindern umgehen..."

"Du... magst Roxas nicht?", fragte ich nach.

"Nein, aber erzähl weiter", meinte sie bloß.

"Du wirst Dad hassen", versicherte ich ihr. "Als er herausfand, dass Roxas einen Mann geküsst hat und ich behauptet habe ich sei es gewesen hat er mich rausgeworfen"

Bei meinem letzten Wort trat sie mitten auf der Straße voll auf die Bremse und sah mich dann entsetzt an.

"John hat WAS getan?!", wollte sie wissen.

"Mich rausgeworfen. Aber fahr weiter, du hältst den Verkehr auf", sagte ich darauf.

"Oh... Dafür bringe ich ihn ins Grab", grummelte sie und fuhr schließlich weiter. "Hast du denn jetzt einen Ort zum schlafen, Junge?"

"Ja. Ich wohne seitdem bei Sora, da seitdem fast zwei Monate vergangen sind", antwortete ich.

"Zwei Monate!!", rief sie wieder und sah mich entsetzt an. "Und warum weiß ich nichts davon?"

"Grandma, die Straße", erinnerte ich sie erst. "Ich habe kaum noch Zeit für mich, da ich seitdem kaum noch Privatsphäre habe"

"Wie soll ich das verstehen?", fragte sie nach.

"Ich muss mir das Zimmer in dem ich schlafe mit Soras zwei Jahre älteren Bruder teilen", erwiderte ich.

"Oh", entfuhr es ihr.

"Dann habe ich letzte Woche Aquas Freundschaft verloren", erzählte ich weiter und ihr stockte der Atem.

"Du hast deine beste Freundin verloren?", fragte sie nach.

"Ja... und daran ist dieser Vollpfosten Terra schuld", brummte ich. "Ihr Freund"

"Bist du etwa in sie verliebt?", fragte sie mich mit einem neckenden Unterton.

"Nein", sagte ich und dachte am Vanitas und seine Augen. "Ich bin in jemand anderes verliebt"

"Oh, wer ist denn die Glückliche?", fragte sie dann und mein Herz schlug laut auf, da ich ihr ja jetzt sagen musste, dass es ein Junge war.

Ich schluckte noch mal. "Es ist ein Junge"

Sie stockte erst, fuhr diesmal aber ruhig weiter, als wir in ihre Straße einbogen.

"Du hast dich also in einen Jungen verliebt?", fragte sie nach, als wir stehen geblieben waren. "Habe ich das richtig verstanden?"

Ich sah sie erst nur stumm an. Was sollte ich sagen? Einfach nur ja? Doch sie seufzte darauf nur erschöpft auf.

"Wenn das so ist muss ich dir etwas zeigen", sagte sie und stieg aus. "Komm mit"

Recht verwirrt folgte ich ihr in ihre "Villa Kunterbunt" und auf den Dachboden.

"Was hast du vor?", fragte ich sie verwirrt, doch sie antwortete nicht, fing nur an in einer Truhe rum zu kramen.

Nach einer kleinen Weile holte sie ein paar Bücher aus der Truhe und hielt sie mir hin.

"Hier, nimm mal", sagte sie nur und kramte dann weiter in der Truhe herum, als ich sie ihr abgenommen hatte.

Es waren ein paar Tagebücher und Fotoalben.

"So, ich glaube das müsste alles sein", meinte sie wenig später mit einem alten Schuhkarton in den Händen.

"Was soll das hier werden?", fragte ich total verwirrt.

"Weißt du warum du zwei Jahre hier bei mir gewohnt hast?", fragte sie, ohne auf meine Fragen zu achten.

"Du meinst die fünfte und sechste Klasse?", fragte ich, worauf ich sie nur nickte. "Nein, keine Ahnung"

"Ich habe dich damals nicht nur vor John und Linda gerettet, Junge. Ich wollte auch wissen, ob du ein richtiger Dawn bist", sagte sie dann.

"Ein richtiger Dawn?", fragte ich und setzte mich auf den Boden.

"Ja. Du, mein Junge kommst nämlich viel mehr nach unserer Familie, als Linda oder Roxas", antwortete sie. "Durch die Sommersprossen, Akne, Zahnspange und die Lesebrille, die du mal hattest"

"Was soll das heißen?", fragte ich vorsichtig und sah in ihr Gesicht.

"Dass du genau nach deinem Großvater kommst", antwortete sie.

"Bitte? Grandpa war auch schwul?", fragte ich, doch sie nickte wieder nur.

"Nachdem Ventus, sein Lebensgefährte von einem Schlangenbiss starb hat er eine Familie gegründet und gesagt, dass sein ältester Enkel den Namen seiner großen Liebe tragen soll...", erzählte sie und ich dachte an Grandpa zurück.

Deshalb war ich also der Lieblingsenkel von Grandma und Grandpa... und deshalb war ich also so von meinen Eltern verhasst. Ich war eine Erinnerung an einen Homosexuellen.

"Dein Großvater hat ihn in dir gesehen und hätte dir wohl jeden Wunsch erfüllt, wenn ich nicht gewesen wäre", sagte sie noch und hielt kurz inne. "Jetzt weißt du auch warum er vor vier einhalb Jahren an Aids gestorben ist"

Ich bekam kein Wort mehr über die Lippen, mir stiegen nur die Tränen in die Augen, als ich an Grandpa zurückdachte.

"Ven...", sagte Grandma, als mir die ersten Tränen über die Wangen liefen und nahm mich gleich in die Arme.

"Gandma... war das dann nur ein... Experiment?", fragte ich sie dann mit einem Schniefen.

"Nein, natürlich nicht. Ich liebe dich wie meinen eigenen Sohn! Als wäre ich mit 56 noch einmal Mutter geworden", sagte sie. "Ich hätte dich am liebsten hier behalten, aber John wollte das nicht"

"Grandma...", schniefte ich und presste mich an sie.

Am Abend saßen wir beim Sonnenuntergang auf der Veranda und sahen uns gemeinsam den Sonnenuntergang an.

"Er ist wunderschön", sagte ich und lehnte mich in der Hollywoodschaukel weiter zurück.

"Ja", meinte auch Grandma mit einem Fotoalbum auf dem Schoß.

"Darf ich morgen erst mal ausschlafen, Grandma?", fragte ich sie dann, ohne den Blick vom Himmel abzuwenden. "Ich hab letzte Nacht kaum geschlafen und auf dem Weg hier her hatte ich auch keine Chance zu schlafen"

"Ist in Ordnung", sagte sie. "Aber danach wird früh aufgestanden. Immerhin muss noch viel auf dem Hof gemacht werden und ich würde mich freuen, wenn du mir hilfst, Ven"

"Hast du etwa immer noch die Hühner und die drei Katzen?", fragte ich sie.

"Seid zwei Jahren habe ich auch eine Ziege", sagte sie noch. "Die muss alle zwei Tage gemolken werden"

"Eine Ziege? Grandma, du weißt aber, dass das hier ein Haus und kein Bauernhof ist, oder?", fragte ich und sah sie nun doch an.

"Du weißt, ich habe nicht sehr viel Geld und so muss ich auf das billigste zurückgreifen", meinte sie nur.

Ich sagte darauf nichts. Sie war doch schon ein bisschen verrückt, da Tiere doch recht teuer sein konnten und dann meinte sie sie lebte sparsam mit ihnen? Zwei Stunden später gingen wir wieder ins Haus und ich ging in mein altes Zimmer. Dort standen neben meinem Schreibtisch meine noch immer eingepackten Koffer und warteten darauf ausgepackt zu werden. 45 Minuten später hatte ich sie ausgeräumt und musste feststellen ganz schön gewachsen zu sein, seid ich das letzte Mal hier gewesen war. Also nahm ich das Gestell am Fußende des Bettes weg und legte mich dann hinein. Es war schön warm und weich und ehe ich mich versah war ich einfach eingeschlafen.

Am nächsten Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen, die mir ins Gesicht schienen und ich öffnete nur widerwillig meine Augen, da ich eben noch von Vanitas geträumt hatte. Irgendwie war es komisch. Seid Sora mir gesagt hatte ich sei Hals über Kopf in Vanitas verliebt träumte ich nur noch von ihm... Ich drehte mich rum, zu meinem Wecker, der mir sagte, dass es kurz vor 08:00 Uhr war, bevor ich aufstand. Schlafen konnte ich nicht mehr. Also zog ich mich an und ging runter zu meiner Grandma, die draußen die Hühner fütterte.

"Guten Morgen, Ven!", grüßte sie mich und warf den Hühnern was hin.

"Morgen", sagte ich bloß.

"Wolltest du nicht ausschlafen?", fragte sie mich dann und drückte mir den Eimer in die Hände.

"Schon, aber irgendwie kann ich nicht mehr schlafen. Die Sonne hat mich geweckt", erwiderte ich.

"Ah, wenn das so ist, kannst du mir gleich helfen, Schatz", behauptete sie und ging in die kleine Scheune, die Grandpa vor Jahren gebaut hatte.

Ich fütterte für sie die Hühner und die drei Katzen, die sich immer noch an mich schmusten, als sei ich gar nicht weg gewesen. Dabei bemerkte ich auch, dass Lizzy trächtig war und bald ein paar Kätzchen bekommen würde.

"Es ist immer noch so schön wie früher", meinte ich, als ich sie in ihrem Garten fand.

"Das nehme ich als Kompliment", sagte sie und drückte mir einfach eine Kanne in die Hände. "Gieß doch mal das Gemüse"

Ich hob nur einen Mundwinkel und schleppte mich dann zu ihrem Gemüsebeet, da die Kanne nicht gerade klein und leicht war. Als wir fertig waren ging ich unter die Dusche, da ich fast schwarz war, während sie uns Eier mit Speck machte.

"Möchtest du nachher noch mit zum Friedhof? Ich wollte mich noch um Jacks Grab kümmern?", fragte sie dann, als wir beim essen waren.

"Gerne", meinte ich. "Dann kann ich mir ja noch mal die Stadt angucken. Immerhin bin ich vier Jahre nicht hier gewesen"

Sie nickte. "So machen wir's. Ich hol noch schnell die Fahrräder aus der Garage"

Ich lächelte nur, als sie ihr Essen runter schlang und sich dann anschickte die alten Fahrräder aus der sogenannten Garage zu holen. Unterdessen aß ich auf und zog mich um, sodass wir uns gleich auf den Weg machen konnten. Dann schwangen wir uns auf unsere Räder und fuhren zum Friedhof. Er hatte sich nicht sehr viel verändert, dennoch war es wie auf jedem Friedhof so schrecklich drückend. Ich fühlte mich immer eingeengt, wenn ich auf einem Friedhof war. Schließlich standen wir an Grandpas Grab und ich starrte es an.

"Hier ruht in Frieden Jack Dawn, geb. 1935- 2009", las ich leise vom Grabstein ab.

Doch dann stutzte ich. "Aber das Grab ist doch noch ganz in Ordnung, Grandma! War das nur ein Trick gewesen?"

"Könnte sein", sagte sie nur.

Ich seufzte und starrte dann wieder das Grab an.

"Hallo Grandpa", sagte ich schließlich, kam mir aber gar nicht dämlich vor. "Lange nicht mehr gesehen... Naya... um ehrlich zu sein konnte ich nicht früher kommen"

Ich schwieg eine kleine Weile. "Grandma hat mir von deinem kleinen, großen Geheimnis erzählt. Jetzt ist mir vieles klar geworden und warum Mum und Dad mich so sehr hassen... Es ist wegen ihm, nicht? Weil du ihn geliebt hast und ich seinen Namen trage", ich hielt kurz inne und lächelte. "Aber ich hasse dich deswegen nicht, wie auch? Du warst der beste Grandpa, den man sich wünschen konnte! Außerdem bin ich ein Dawn. Auch ich liebe einen Jungen..."

Ich schlug meine Augen kurz nieder, als Grandma mir eine Hand auf die Schulter legte. "... Ich weiß nur noch nicht, ob er meine Gefühle erwidert", beendete ich meinen Satz und sah zu Grandma auf.

"Das wird schon", meinte sie, worauf ich nur schwach lächelte. "Gehen wir wieder, ich glaube es regnet bald"

Es sah tatsächlich nach Regen aus, denn als ich zum Himmel sah, sah ich dort dicke schwarze Regenwolken.

"Ja, gehen wir besser", meinte ich und sah noch mal zu meinem Grandpa. "Grandpa, ich liebe dich"

Und damit verließen wir den Friedhof wieder. Als wir vor dem Friedhof unsere Fahrräder abschließen wollten fiel mir auf der anderen Straßenseite jemand ins Auge, wobei mein Herz einmal kurz aussetzte. Da waren diese goldenen Augen gewesen... dieses Blitzen. Ich würde es überall wieder erkennen. A- Aber was machte er hier? Er trug einen nachtblauen Sweater und seine Jeans waren auch schwarz. Von den anderen hätte ihn wohl niemand erkannt.

"Grandma, ich komm gleich nach, fahr du schon mal vor", sagte ich noch zu Grandma, bevor ich ihm einfach hinterher lief, obwohl sie mich noch aufhalten wollte.

Nach kurzer Zeit begann es auch noch zu regnen und ich setzte mir die Kapuze meines hellgrünen Sweatshirts auf, wobei er bereits eine Kapuze getragen hatte. Nach einer Weile bog er in eine dreckige Gasse ab, in der drei Mülltonnen standen, wo der Müll bereits am Boden verteilt worden war. Dennoch folgte ich ihm unbeirrt und achtete darauf ihn nicht aus den Augen zu verlieren, obwohl um uns herum so viel Dreck war. Schließlich musste ich an einer Ecke stehen bleiben, da ich Stimmen hörte und linste um die Ecke. Das Bild, das sich mir bot war unfassbar. Es war wirklich Vanitas gewesen, dem ich gefolgt war, da er sich gerade die Kapuze vom Kopf zog und seinem Gesicht nach zu urteilen gereizt wirkte. Das hier musste so etwas wie ein Gruppentreffpunkt sein, da bei ihm zwei weitere waren. Ein Mann und eine Frau, beide in unserem Alter vielleicht.

"Hey, Vanitas", sagte der Mann mit den langen rosa Haaren und öffnete seine kalten blauen Augen. "Wo warst du denn so lange?"

"Das geht dich gar nichts an!", fauchte Vanitas nur, während die Blondine nur wie eine Hexe lachte.

Sie war ziemlich groß und hatte zu ihren kurzen blonden Haaren dunkle giftgrüne Augen.

"Bist du etwa schlecht gelaunt?", fragte sie.

Der Schwarzhaarige sah sie nur gefährlich böse an, wobei seine Augen einmal blitzten. Doch dann seufzte er und lehnte sich an sein Motorrad, das auch hier stand, während die Frau auf einem kaputten, ausgesessenen Sofa saß und der Mann an der Wand lehnte.

"Was ist los mit dir, Vanitas?", fragte der Mann wieder, als Vanitas die Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Seid du wieder hier bist benimmst du dich irgendwie komisch. Was ist denn da passiert?"

"Das geht dich nichts an!", fauchte Vanitas nur.

"Nun... Vielleicht geht es uns doch etwas an", meinte eine neue Stimme und eine weitere Person kam dazu.

Er war nicht sehr viel größer als ich selbst, hatte blaue, kalte und ausdruckslose Augen und hatte sich seine Haare über ein Auge gekämmt. Zudem hatte er sich ein Buch unter seinen linken Arm geklemmt und sah nun Vanitas an.

"Warum sollte es euch etwas angehen?", fragte er die drei.

"Wir sind deine Freunde", erwiderte der Dunkelblauhaarige nüchtern.

"Genau", sagte auch der Rosahaarige. "Sag, was ist passiert? Bist du wie Zexion verliebt?"

Mein Herz schlug bei diesen Worten einmal laut auf.

"Verliebt?!", fragte die Blondine verächtlich. "Wie sollte der sich bitte verlieben?"

"Ich bin nicht verliebt!", behauptete Vanitas, wobei seine Augen einmal blitzten, doch nur ich schien es gesehen zu haben.

"Ach komm, wir sind doch hier unter Freunden", meinte der Rosahaarige und holte wie aus dem Nichts eine Rose hervor. "Du kannst uns doch ruhig sagen, dass du verliebt bist"

Er hielt Vanitas die Rose hin und sah ihn bewusst an. Was ich dann sah wollte und konnte ich einfach nicht glauben. Der Junge, in den ich mir vor ein paar Tagen eingestanden hatte verliebt zu sein starrte auf diese Rose und je länger er sie anstarrte, desto sanfter wurde sein Gesichtsausdruck. Schließlich griff er nach der Rose und hielt sie in seinen Händen.

"Und? Lebt da in Canberra ein Junge, der dein Herz erobert hat?", wollte er wissen und auch ich wollte wissen was Vanitas zu sagen hatte.

"Er ist anders", sagte er leise und klang dabei so anders, als ich ihn kennengelernt hatte.

Dabei fielen mir Marlies' Worte ein. Sie hatte doch gesagt, dass Vanitas in Wirklichkeit ein ganz anderer sein konnte, da er doch so unaufgeschlossen wirkte.

"Anders?", fragte der kleinste und hob eine Augenbraue.

"Ja", erwiderte Vanitas nur.

"Das ist nicht sehr aufschlussreich", meinte die Blondine jetzt. "Ich glaube ja, dass es doch ein Mädchen ist, das er für dumm verkauft und geschwängert hat"

"Larxene!", empörte sich der Blauhaarige, während Vanitas schwieg.

"Ich glaube...", sagte er dann und die drei sahen ihn wieder an. "Er ist einer der Wenigen, die das Blitzen in meinen Augen sehen können von dem George mal erzählt hat"

"Ach, der erzählt doch nur Märchen", meinte Larxene mit einer wegwerfenden Handbewegung, während ich inne hielt.

Dieses Blitzen konnte nicht jeder sehen?!

"Und, erwidert er deine Gefühle?", fragte der Rosahaarige.

"Keine Ahnung, ich hab's ihm nicht gesagt", sagte Vanitas nur, während mein Herz schwer wurde.

Er war verliebt! Das war so gut wie unglaublich, so gefühlskalt wie er sich immer gegeben hatte. Aber- halt, er war nicht immer dieses Arschloch auf zwei Beinen gewesen. Er war auch besorgt um mich gewesen, das war eindeutig Besorgnis in seiner Stimme gewesen, selbst bei ihm konnte ich das raus hören. Ich musste mir mit ihm ein Zimmer teilen und langsam schaffte ich es unter seine Maske zu blicken. Doch... dass er verliebt war hatte man gar nicht mitbekommen...

"Wie lange bist du schon verliebt?", fragte der Rosahaarige mit einem leicht fiesen Lächeln.

"Keine Ahnung", meinte Vanitas. "Etwas länger schon"

"Und, meinst du, er ist auch verliebt?", fragte der Kleine.

"Woher soll ich das wissen? Ich bin doch nicht Sherlock Holmes!", meinte Vanitas nun wieder in seinem für mich normalen Umgangston, worauf der Kleine leicht den Kopf schüttelte.

In diesem Moment hörte ich ein paar Schritte hinter mir, die ich erst gar nicht für voll genommen hatte und fuhr herum. Hinter mir stand ein Schrank von einem Mann mit rostbraunen Haaren und blauen Augen und einem Knüppel in den Händen. Die anderen waren auch aufgeschreckt, doch ich achtete nicht auf sie, da der Typ hinter mir mit seinem Knüppel nach mir ausholte und einfach zuschlug...

Ein unerwartetes Wiedersehen

Als ich wieder zu mir kam hörte ich immer lauter werdende Stimmen.

"Hey, er kommt wieder zu sich!", hörte ich eine unbekannte Stimme und öffnete nun doch meine Augen.

Ich lehnte an einem Motorrad und sah nur verschwommen, als ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf wahrnahm.

"Urgh!", stöhnte ich und hob eine Hand an meinen Kopf, wobei ich sofort zurückschreckte.

Ich hatte eine große blutige Platzwunde am Kopf und riesige Kopfschmerzen. Ich starrte auf meine nun blutige Hand und ließ sie dann sinken.

"Wo bin ich?", fragte ich mich noch und sah nun in fünf mir unbekannte Gesichter.

"In unserem Schlupfwinkel", antwortete der Blauhaarige von vorhin, der auf einem zweiten Sofa saß und in sein Buch vertieft zu sein schien.

"W- Wer seid ihr?", fragte ich als nächstes, fühlte mich total schlapp.

"Das sollten wir eher dich fragen, kleine Ratte", sagte Larxene von dem anderen Sofa aus. "Was willst du von uns und wie hast du uns gefunden?!"

"Ich-", begann ich und sah mich nach Vanitas um.

Er lehnte an einer Wand und hatte eine Zigarette in der Hand, mied meinen Blick. Anscheinend war er nur ein Gelegenheitsraucher.

"Mein Kopf-", klagte ich dann und schloss meine Augen.

"Sag mal, kennst du den?", fragte ein völlig Unbekannter mit braun- blonden Haaren Vanitas.

Dieser sah dann kurz auf, sodass sich unsere Blicke kurz trafen.

"Nein, ist mir völlig unbekannt", behauptete er und schmiss seine Zigarette auf den Boden.

"Hm", machte der Rosahaarige darauf. "Also werden wir dich wohl... töten müssen"

Er lachte böse, während mir die Angst die Beine hoch kroch. "T- Töten?"

"Ja", meinte auch Larxene. "Du hast uns belauscht"

"N- Nein!", stammelte ich. "Ich wollte nicht- Vanitas"

"Du kennst seinen Namen?", fragte der Kleinste.

"Ja", antwortete ich, worauf Vanitas sich auf die Lippen biss und ich mir wieder an den Kopf fasste. "Ich... ah habe ihn in Canberra kennengelernt"

Die Blicke der anderen wanderten nun zu Vanitas, der deren Blicke gekonnt mied.

"Wir gehen unterdessen auf die gleiche Schule", sagte ich noch, ließ aber weg, dass wir in der selben Wohnung und im selben Zimmer schliefen.

"Warum hast du gelogen?", fragte der Kleinste den Schwarzhaarigen, doch dieser antwortete mal wieder nicht.

"Okay", seufzte der Blauhaarige dann. "Wie du mitbekommen hast sind wir die Freunde von Vanitas. Marluxia, Larxene, Demyx, Lexaeus und mein Name ist Zexion. Und du bist?"

"Ventus", erwiderte ich. "Aber ihr könnt mich Ven nennen"

"Was machst du hier, Blondie?!", fuhr Vanitas mich dann einfach an, doch nur ich schien zusammen zu schrecken.

"Ähm... Ich bin bei meiner Grandma zu Besuch", stammelte ich von dem Blick und wich weiter an das Motorrad zurück. "Sie wohnt hier in Albury"

"Deine Grandma?", fragte er ziemlich schlecht gelaunt und ungläubig.

"Ja", sagte ich nun etwas entschlossener. "Die Frau wird jeder hier kennen, so verrückt wie sie ist"

"Verrückt?", fragte Marluxia nach.

"Ja", sagte ich. "Habt ihr schon was von Sally Dawn gehört? Diese Frau ist meine Großmutter"

Es herrschte eine Weile eine fassungslose Stille.

"Hast du da eben Sally Dawn gesagt?", fragte dieser Demyx, der neben Zexion auf dem Sofa saß.

"Ja", sagte ich nur und stand auf.

"Ich kenn sie", sagte Demyx wieder. "Sie ist eine Freundin von meinem Dad und eine wirklich coole Frau"

Er gluckste einmal, worauf er einen Blick von Zexion bekam, den ich nicht deuten konnte.

"Was meinst du mit cool?", fragte er emotionslos. "Diese Frau lebt auf einem halben Bauernhof und ist gekleidet wie ein Christbaum"

"Das ist ihr Charakter", sagte ich und setzte mich einfach auf Vanitas' Motorrad. "Sie ist ziemlich durchgeknallt, aber die beste Grandma, die man sich wünschen kann"

"Oh man", hörte ich dann Larxene bei Marluxias Blick. "Sag mir nicht, dass du ihn bei uns haben willst"

Darauf sahen wir alle zu Marluxia, der mich interessiert musterte.

"Doch. Was hältst du von dem Vorschlag, Kleiner?", fragte er darauf, während ich bemerkte, dass Vanitas immer entsetzter wurde.

"Ich? In eurer Gruppe?", fragte ich überrascht. "Was ist das für eine Gruppe?"

"Naya", sagte der Rosahaarige und kam mit einer Rose, an der er roch auf mich zu. "Eine Diebesbande sind wir jedenfalls nicht, da brauchst du keine Angst zu haben", er blieb vor mir stehen.

"Aha", gab ich nur von mir.

"Wir haben uns auf das Verführen spezialisiert", sagte er dann und ich verstand nur Bahnhof.

"Verführen?", fragte ich völlig verwirrt.

"Ich zum Beispiel verführe gerne Frauen", meinte er und beugte sich zu mir vor, sodass ich vor ihm zurück wich und spürbar rot wurde. "Ich spiele mit den Gefühlen anderer"

"Was!?", hauchte ich. "Ab- Aber das ist doch-"

"Manipulation", unterbrach Zexion uns. "Das macht er nur, wenn er wirklich etwas haben will... und jetzt will er dich, Ven. Was er erzählt ist Schwachsinn"

Ich sah ihn nur an.

"Bei uns geht es um nichts besonderes", sagte Demyx. "Es gibt nur eine Bedingung"

"Bedingung?", ich sah die beiden auf dem Sofa an.

"Ja", sagte Zexion. "Du musst schwul sein"

Ich sah ihn ungläubig an. "Was ist mit-"

"Larxene?", unterbrach Demyx mich. "Sie ist eine Ausnahme, weil sie die Freundin von Marluxia ist"

Darauf sah ich zu den beiden. Die zwei sollten ein Paar sein? Das war für mich schlecht vorstellbar.

"Und?", fragte Marluxia dann.

"Was wäre, wenn ich nicht schwul wäre?", fragte ich erst nach.

"Dann müsstest du akzeptieren, dass sich hier ab und zu zwei Kerle knutschen", erwiderte Marluxia darauf nur. "Ich kann es vertragen, da ich Bi bin"

Ich nickte. "Warum ausgerechnet ich?"

"Du bist süß", sagte Marluxia, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. "Und du hast etwas außergewöhnliches an dir"

"Aha", sagte ich wieder nur und sah mich in der Runde um.

Das hier war eigentlich wie geschaffen für mich. Hier konnte ich weiter auf meine neuen Gefühle eingehen und sogar Vanitas besser kennenlernen. Ich sah ihn kurz an, dessen Blick im Moment so aussah als wolle er töten. Dann sah ich zu Zexion und Demyx. Die beiden schienen ganz nett zu sein und waren bestimmt auch ein Paar. Danach wanderte mein Blick zu diesem Lexaeus, der stumm in einer Ecke stand. Ob er überhaupt sprechen konnte? Und schließlich sah ich wieder Larxene und Marluxia an. Bei den beiden hatte ich schon ein ungutes Gefühl... Larxene war ziemlich unfreundlich und Marluxia... Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn einschätzen konnte.

"Und?", fragte Marluxia schließlich wieder und ich dachte an Soras Worte zurück.

Vielleicht konnte ich Vanitas so meine Gefühle gestehen.

"Ja, ich bin dabei", sagte ich an mich selbst denkend. "Ich bin sogar verliebt, in einen Jungen"

Dabei schreckte Vanitas leicht auf und sah mich mit geweiteten Augen an, was untypisch für ihn war. Dennoch achtete ich nicht groß darauf, als Marluxia Demyx etwas zu warf, der es aus der Luft fing.

"So, Ven", meinte dieser und kam auf mich zu. "Jetzt, da du zu uns gehörst musst du auch unser Markenzeichen tragen"

"M- Markenzeichen?", fragte ich unsicher nach und wollte weiter zurückweichen, was nicht wirklich funktionieren wollte.

"Ja. Unser kleines Markenzeichen ist ein Ohrring am linken Ohr... Und da deins noch unschuldig ist, werde ich dir eins stechen müssen", erwiderte Demyx und lächelte mich an. "Aber das ist doch nichts neues für dich, oder?"

"Ähm...", stammelte ich dann. "Diese hier trage ich nicht freiwillig"

"Nicht?", fragte Marluxia überrascht.

"Nein", ich schüttelte meinen Kopf. "Der da-", ich deutete auf Vanitas und alle folgten meinem Finger. "-hat sie mir aufgezwungen... gegen meinen Willen"

"Oha", gab Demyx von sich, während Marluxia nur grinste und Zexion sich hinter seinem Buch versteckte, bevor Demyx sich wieder zu mir drehte. "Okay, es wird nicht wehtun und nicht mal eine Minute dauern"

"O- Okay", sagte ich nur noch und ließ ihn machen.

Kurz darauf ließ er wieder von mir ab und ein kleiner, Silber Ohrstecker glänzte an meinem linken Ohrläppchen.

"Gut, dann bist du jetzt einer von uns!", meinte Marluxia enthusiastisch und sah zu Vanitas, der recht still war. "Ist doch toll, was Vanitas?"

"Pah", machte er nur und sah mir nicht in die Augen.

Irgendwas war da was ihm nicht behagte...

"Vani-", begann ich und brach ab, als ich doch noch den Schmerz in meinem Kopf wahr nahm und einfach bewusstlos wurde.

Als ich diesmal wieder zu mir kam lag ich in einem Bett und trug einen Kopfverband, sowie ein paar Pflaster im Gesicht. Langsam versuchte ich mich aufzurichten und bemerkte Vanitas, der am Fußende saß und bei den leichten Bewegungen aufsah.

"Endlich wach, Blondie?", fragte er und sah mich recht unfreundlich an.

"J- Ja", stammelte ich leicht heiser. "Wo bin ich?"

"In meinem Zimmer", sagte er nur.

Ihm schien es nicht besonders zu gefallen, dass ich hier war, was mir schon wieder einen Stich ins Herz gab.

"Dieses Medaillon um deinen Hals", sagte er nach einer Weile. "Was ist das für eins?"

In diesem Moment fiel mir erst auf, dass ich außer meiner Boxer nichts am Leib trug und wurde leicht rot, da ich mich vor ihm "entblößte". Doch das hielt nicht lange, da ich nach der Kette um meinem Hals griff. Ich hatte sie fast vergessen gehabt...

"Es... Es ist deins", sagte ich nur und er verengte seine Augen, als ich den Anhänger in der Hand hielt.

Gleichzeitig dachte ich an das Bild dieser unbekannten Frau darin und fragte mich immer noch wer das war. Sie war nicht seine Mutter und sie war auch keine von seinen Freunden... Also, wer war sie?! Es wurmte mich das nicht zu wissen. Doch dann hielt er mir wortlos seine flache Hand hin.

"Was-?", fragte ich verwirrt.

"Ich will sie zurück, Blondie", sagte er und sah mich kalt an.

Langsam nahm ich die Kette ab und gab sie ihm zurück. Dann sah ich wie er sie sich selbst um machte. Dennoch war eines nicht zu übersehen. Er war sauer, versuchte das mir nur nicht zu zeigen. Aber wenn er schlecht gelaunt war war er noch schlimmer als sonst, das hatte ich in all der Zeit schon mitbekommen.

"Du bist mir sauer", sagte ich dann und er sah mich wieder an, sagte allerdings nichts. "Stimmt doch, oder?"

Er sagte nichts, sah mich nur grimmig an, bis er schließlich aufstand.

"Vanitas", sagte ich dann, als er an der Tür stand und seine Hand auf der Klinke lag. "Wer bist du?"

Überrascht von dieser Frage drehte er sich zu mir um und sah mir in die Augen.

"Ich will wissen wer du wirklich bist", sagte ich nur, doch er blieb nur stumm, bevor er doch noch ging.

Ich blieb noch drei weitere Stunden in dem Bett, bis meine besorgte Grandma anrief und fragte wo ich war. Danach schlich ich mich aus der Wohnung und rannte zum Friedhof und fuhr von dort zu Grandma. Sie nahm mich sofort besorgt in ihre Arme, als ich bei ihr ankam, ich hatte nicht mal Gelegenheit von meinem Fahrrad zu steigen.

"Ven!", meinte sie furchtbar besorgt und presste mich an ihre Brust.

"Grandma, du tust mir weh", presste ich nur heraus.

"Oh", sie ließ mich los und sah mich dann an. "Was ist passiert? Wo kommt der Verband her?"

"Ich bin gestürzt und habe mir den Kopf aufgeschlagen", behauptete ich. "Ich hab mir dann im nächsten Convenience Store geholfen"

"Ah, verstehe", kaufte sie mir diesmal meine Lüge ab. "Jetzt gehts aber erst mal unter die Dusche, die Wunde muss richtig ausgewaschen werden, Junge"

Ich nickte nur und stellte mich wenig später unter die Dusche. Danach ging ich noch mal auf den Dachboden und kramte selbst noch mal in dieser Truhe, aus der Grandma die Fotoalben zu Tage geführt hatte. Ich holte mehrere lose Fotos heraus und fand auch ein Armband, das so gut wie neu wirkte. Weiß- schwarz kariert und relativ breit. Dann bemerkte ich, dass auf dem Schild des Armbandes "Jack" stand. Es musste meinem Grandpa gehört haben. Ich streifte es mir einfach über und durchsuchte dann weiter diese alte Kiste. Schließlich hielt ich geschockt inne, als ich das gleiche Medaillon in den Händen hielt, das auch Vanitas hatte. Es hatte exakt das gleiche Muster.

"Ven?", hörte ich dann Grandma, die wohl schon nach mir gesucht hatte. "Ah, hier bist du"

Doch ich sagte nichts, starrte nur auf dieses Medaillon. Vorsichtig öffnete ich es, als Grandma neben mir zum stehen kam. Den Mann, den ich sah hatte ich noch nie gesehen, aber er sah wirklich nett und auch hübsch aus. Er hatte blonde Haare wie ich und treue braune Augen. Sein Mund war zu einem warmen Lächeln verzogen, wobei ich auch die Sommersprossen auf seinen Wangen sah. Grandma schien diesen Mann zu kennen, da ihr der Atem stockte, als sie ihn sah. Auch mir wurde bewusst wer dies war und lächelte. Dies war also der Mann gewesen, den Grandpa geliebt hatte.

"Ven-"

"Ventus...", murmelte ich und fuhr mit meinem Daumen einmal über das Bild. "Das muss dieser Ventus sein"

"Woher weißt du das?", fragte Grandma überrascht.

"Ich habe ihn noch nie gesehen, doch dieses Bild liegt hier zwischen all diesen Erinnerungsstücken... Das ist die einzige Erklärung", antwortete ich und schloss meine Hand um das Medaillon.

Grandma lächelte darauf. "Jack hat wirklich eine Menge an dich weiter gegeben... Behalte das Bild am besten"

"Was? Aber warum soll ich ein Bild von einem Mann behalten, der schon über zwanzig Jahre tot ist? Ich kenne ihn noch nicht mal", fragte ich sie.

"Betrachte ihn einfach als einen Onkel, den du nie kennengelernt hast", erwiderte sie. "Das würde ihn bestimmt freuen"

"Okay", sagte ich und machte mir das Medaillon um.

"Ah, du trägst auch das Armband von Jack?", fragte sie dann, als sie es bemerkte.

"Ja, mir gefällt es wirklich sehr", meinte ich.

"Ihm hat es auch sehr gefallen, er wollte es dir sogar schenken, nur irgendwie hat er das vergessen...", meinte Grandma mit einem Seufzen.

"Danke, das ist ein cooles Geschenk", meinte ich und umarmte sie einmal.

Sie schmunzelte nur und erwiderte meine Umarmung. "So, jetzt solltest du ins Bett, es ist spät und wir haben morgen einiges zu tun"

"Jap", sagte ich nur und ging ohne weiteres schlafen.

Der Tag darauf verging ohne weiteres und am späten Nachmittag lag ich auf der Veranda, als ich Motorengeräusche hörte und sah auf. Grandma war gerade einkaufen gefahren und so war ich allein mit dem Besucher... Schließlich blieb das Motorrad stehen und ich erkannte es als das von Vanitas. Woher in Teufels drei Namen wusste er wo meine Grandma wohnte? Dann nahm er seinen Helm ab und sah mich erwartungsvoll an, während ich mich aufrichtete.

"Was willst du?", fragte ich ihn nur.

Er streckte eine Hand nach mir aus. "Du willst doch eine Antwort auf deine Frage, Blondie"

Ich starrte ihn darauf eine kleine Weile überrascht an. Er wollte mir zeigen wer er wirklich war?

"Entscheide dich! Bevor ich es mir wieder anders überlege", sagte er kurz darauf leicht schlecht gelaunt.

"Einen Moment!", rief ich nur, sprang auf und machte mich fertig, sodass ich rausgehen konnte.

Dann stand ich schließlich neben ihm an seinem Motorrad.

"Hier", sagte er einsilbig und drückte mir einen zweit- Helm in die Hände, den ich mir auch aufsetzte.

Dann setzte er auch sich seinen Helm auf und setzte sich wieder auf sein Motorrad.

"Setz dich hinter mich und halt dich an mir fest, wenn du nicht runter fallen willst", sagte er dann noch.

Ich nickte nur und setzte mich vorsichtig hinter ihn. Als ich meine Arme um ihn schlang trat er einmal fest auf das Gaspedal und ich krallte mich sofort mit einem leichten Adrenalinstoß an ihm fest. Dabei legte sich auch eine leichte Röte auf meine Wangen, da ich ihm mit einem Mal so nah war wie noch nie. Als sich mein Herz etwas beruhigt hatte öffnete ich meine Augen einen Spalt breit und sah wie die Häuser an uns vorbei rauschten. Dann wurden wir schließlich langsamer, als ich einen Park sehen konnte.

"Ist das da etwa Vanitas?", hörte ich Demyx fragen, als wir stehen blieben und ich den Schwarzhaarigen langsam wieder los ließ.

"Kann nicht sein", behauptete Larxene abfällig. "Der nimmt doch nie jemanden auf seinem Motorrad mit"

"Man kann nie wissen", meinte nun Marluxia, als wir unsere Helme abnahmen und alle Vanitas überrascht musterten.

Der sagte dazu allerdings nichts, starrte nur grimmig zu Marluxia, der als einziger nicht überrascht wirkte.

"Hallo", sagte ich dann leicht unbeholfen und Demyx sprang von der Parkbank, auf der er saß.

"Ven!", rief er grinsend. "Wie geht es dir? Schon besser?"

"J- Ja...", antwortete ich leicht unsicher. "Ist alles in Ordnung?"

"Ja, alles prima", behauptete Demyx ein bisschen zu enthusiastisch.

"Wenn du meinst", sagte ich nur und sah zu Larxene, die gelangweilt mit einem Kaugummi Blasen machte, bevor ich zu Marluxia sah, der sich mit Vanitas ein Blickduell lieferte.

"Wo sind eigentlich Zexion und dieser Lexaeus?", fragte ich dann noch.

"Die kommen noch", meinte Marluxia. "Nur keine Sorge"

"Und was machen wir?", fragte ich weiter.

"Bungee Jumping", sagte Demyx und alle Farbe verschwand aus meinem Gesicht.

"W- was!?", krächzte ich.

"Du brauchst wirklich keine Angst zu haben", meinte Marluxia, als wäre es Nichts.

Ich jedoch sagte nichts, sah nur zu Vanitas, der das gewusst haben musste. Kurz darauf kamen auch die restlichen zwei und wir gingen tatsächlich zum Bungee Jumping...

"M- Macht ihr immer so etwas?", fragte ich Vanitas noch.

Diesmal grinste er. "Ja. Um mal was zu erleben, Blondie"

Doch wie sich herausstellte hatten sie mich nur verarscht... Die sechs schleiften mich schlussendlich in eine Schwulenbar, wo ich meiner neuen sexuellen Orientierung schutzlos ausgeliefert war. Larxene ging nach Hause, da sie ja gar nicht erst rein gekommen wäre und so blieben wir nur noch zu sechst, als wir hinein gingen. Es waren wirklich nur Kerle hier. Junge und alte und alle taten sie was man als homosexueller Mann tat. Sie flirteten, tranken, küssten sich und einige verschwanden auch irgendwohin...

Ich schluckte einmal bei dem Gedanken hier von einem Wildfremden geküsst zu werden und sah zu Vanitas, der allerdings mit den anderen in der Menge verschwunden war. Ich seufzte einmal und beschloss mich erst mal zur Bar durch zu kämpfen. Irgendwann hatte ich es schließlich geschafft und setzte mich auf einen Barhocker, der gerade frei geworden war.

"Na, was darf's sein, Süßer?", sprach der Barkeeper mich gleich an.

"Ä- Ähm... Ich bin heut' das erste Mal hier...", stammelte ich, während ich ihm in die blauen Augen sah.

Er lachte darauf laut auf, wobei er mich ein bisschen an diesen idiotischen Axel erinnerte. Er hatte genau wie Axel rote Haare und kleine Tatoos unter seinen Augen und er war auch recht groß, aber er hatte wirklich blaue Augen.

"Ein Neuer also?", fragte er. "Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Reno, das Mädchen für alles"

Ich nickte nur.

"Okay, Süßer. Hier hast du dann auch deinen Drink, geht natürlich aufs Haus", sagte er und stellte mir einen Scotch hin.

"Danke", murmelte ich nur und nippte an dem Glas.

"Und mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte Reno dann.

"Mein Name ist Ventus, aber du kannst mich Ven nennen", stellte ich mich vor, worauf er nachdenklich dreinblickte.

"Hm... Den Namen hab ich schon mal gehört", meinte er dann. "Bist du sicher, dass du noch nie hier gewesen bist?"

"In dieser Bar war ich selbst noch nicht, nein", sagte ich, als mir der Freund von Grandpa einfiel. "Aber vielleicht mein Onkel. Er hat den selben Namen getragen"

"Dein Onkel?", fragte er nach.

"Ja, ist ein bisschen kompliziert zu erklären, da er der Freund meines Grandpas war", erwiderte ich und er nickte.

"Versteh schon", meinte er bloß und lächelte.

Ich saß darauf eine ganze Weile allein an der Bar und trank an dem Scotch, da ich nicht oft und gerne Alkohol trank, bis sich ein Schwarzhaariger neben mich setzte und ich sah auf. Irgendwie kam er mir bekannt vor... Es dauerte eine Weile bis ich ihn erkannte.

"Zack?", fragte ich dann total perplex und der Blauäugige drehte sich zu mir herum, sah mich verwirrt an.

"Sollte ich dich kennen?", fragte er, nachdem er mich eine kleine Weile lang gemustert hatte und den Kopf schief legte.

"Sicher", sagte ich nur und stützte mit einem grimmigen Gesichtsausdruck meinen Kopf von der Theke ab.

"Tu ich aber nicht", meinte er nur.

"Man, bist du ein Vollidiot", meinte ich und seufzte. "Wir sind in der Fünften und Sechsten zusammen in den selben Kursen gewesen, Zack. Zusammen mit Aqua"

Als der Name "Aqua" fiel schien es bei ihm >klick< zu machen.

"V- Ven? Bist du das?", fragte er dann.

"Blitzmerker", meinte ich nur.

"Aber was machst du denn hier?", fragte er überrascht.

"Ich bin die Ferien über bei Grandma zu Besuch", erwiderte ich und sah ihm in die Augen.

"Cool", meinte er. "Aber ich hätte nie gedacht dich gerade hier wieder zu treffen"

"Das hätte ich auch nicht gedacht", lachte ich. "Ich hätte aber auch nie im Traum damit gerechnet dich gerade hier zu treffen. Du hast also einen Freund?"

"Naya, noch nicht ganz", erwiderte er und zwinkerte mit einem Lächeln auf den Lippen. "Er behauptet immer noch keine Gefühle für mich zu haben, obwohl wir uns letzte Woche fast geküsst hätten"

"Also versuchst du alles, um an ihn ran zu kommen? Wer ist es überhaupt?", fragte ich weiter.

"Ja. Ich habe mich auf den ersten Blick in ihn verliebt", meinte er ganz verträumt, worauf ich lächelte. "Seine blauen Augen... dieses fast platinblonde Haar... zum dahin schmelzen"

"Und wie heißt dein Traummann?", fragte ich nach.

"Es ist Cloud. Cloud Strife", antwortete er. "Am Anfang meinte er noch er sei nicht schwul und jetzt habe ich ihn so gut wie um meinen kleinen Finger gewickelt"

"Dann hast du ja ganze Arbeit geleistet", meinte ich.

"Oh ja", meinte er furchtbar stolz auf sich selbst. "Wenn ich sein Liebesgeständnis habe bin ich Gott"

Ich lachte wieder. "Du und ein Gott? Da würde ich ja lieber zu Satan gehen!"

"Hey!", meinte er halb beleidigt und nahm mich in den Schwitzkasten.

"Los lassen!", keuchte ich. "Du kannst mich wieder los lassen"

"Na gut, weil dus bist", meinte er und setzte sich wieder. "Und wie siehts bei dir aus? Hast du einen Freund?"

Ich schüttelte bedrückt meinen Kopf. "Nein, er scheint sich nicht mal für mich zu interessieren"

"Oh, unglücklich verliebt?", fragte er nach.

Ich nickte. "Ich weiß nie was er denkt und wenn ich glaube es zu wissen macht er doch genau das Gegenteil"

"Du hast einen eigenartigen Männergeschmack, Ven", meinte Zack nur.

Ich lachte sarkastisch auf. "Das weiß ich auch schon. Aber darum kann ich mich auch nicht groß kümmern"

"Warum?", fragte er verwundert.

"Ich bin zu Hause raus geflogen", sagte ich nüchtern und nippte noch mal an dem Scotch.

"Du willst mich verarschen", behauptete Zack fassungslos.

"Nein. Seid mein Dad weiß, dass ich schwul bin wohne ich nicht mehr zu Hause, was für ein Arsch", sagte ich grummelnd.

"Dem kann ich nur beipflichten", sagte Zack. "Aber wo pennst du denn seid dem?"

"Bei einem Freund. Dessen Eltern waren so nett und haben mich aufgenommen. Ich glaube nach der Zehnten komme ich wieder zurück, hier habe ich Grandma und richtige Freunde...", meinte ich mit meinen Gedanken bei Aqua.

"Warum?", fragte er nach.

"Aqua hat ohne es mir zu sagen die Freundschaft wegen ihrem beschissenem Freund aufgegeben und Roxas geht mir mittlerweile auch ziemlich auf die Nerven", ließ ich meinen Frust an ihm aus. "Die Einzigen, die ich am meisten vermissen würde sind Sora und-"

"Und wer?", fragte Zack, da ich inne hielt. "Und sein Bruder Vanitas"

"Sora hat einen Bruder?", fragte Zack überrascht.

"Ja, ich weiß es auch noch nicht lange", antwortete ich und dachte unbewusst an Vanitas' Augen. "Aber er ist ein totales Arschloch"

Zack lachte, worauf ich ihn verwirrt ansah.

"Ist er der Kerl in den du verknallt bist?", fragte er mit einem Grinsen, worauf ich knallrot wurde.

"W- Was? W- Wie, Woher?", stammelte ich sofort los.

"Dieses verträumte Gesicht hat dich verraten. Hast du an ihn gedacht?", antwortete er nur. "Was fasziniert dich so an ihm, wenn du sagst er ist ein Arschloch?"

"Seine Augen", sagte ich ohne groß nach zu denken. "So eine Farbe habe ich noch nie gesehen..."

"Und du hältst mich für einen Vollidioten", sagte er dann. "Wenn ich ein Vollidiot bin, was bist dann du?"

Ich zuckte mit den Achseln. "Ein liebeskranker Trottel?"

"Das trifft es schon ganz gut", meinte Zack und lachte. "Komm, wir tanzen noch ein bisschen"

"W- Was!?", rief ich. "Aber ich kann nicht tanzen!"

"Ach, Unsinn", meinte er. "Wenn ich das kann, kannst du das auch"

Und damit ergriff er mich an der Hand und zog mich von dem Barhocker, auf die Tanzfläche. Gleichzeitig fiel mir Vanitas auf, der sich genau in dem Moment zu uns drehte, als wir aufstanden. Er sah, dass Zack meine Hand hielt und seine Augen blitzten dabei schon wieder so komisch. Dann war er wieder weg und Zack brachte mich wirklich dazu zu tanzen, obwohl das eher wie ein sterbendes Tier aussah. Es war bereits weit nach Mitternacht, als ich endlich wieder frische Luft atmen konnte und sah einen sternenbesetzten Himmel hoch über mir.

"Wow...", hauchte ich beeindruckt und ließ mich von deren Schönheit gefangen nehmen.

Nach einer ganzen Weile machte ich mich doch auf den Weg zu Grandma und kam an "unserem" Schlupfwinkel vorbei. Ich blieb davor stehen und überlegte ernsthaft hinein zu gehen. Irgendwann entschloss ich mich nach hinten zu gehen und erlebte eine kleine Überraschung, denn ich war nicht allein.

"Vanitas?", fragte ich als ich ihn auf einem der Sofas sitzen sah und er schreckte hoch.

Er sah mich mit müden, traurigen Augen an. Hatte er geweint? Aber nein, Vanitas doch nicht, der weinte nicht!... oder doch?

Schnell sah er wieder von mir ab. "Verschwinde!"

"Was ist denn passiert?", fragte ich und ging auf ihn zu.

"Ich hab gesagt du sollst dich verpissen!", fauchte er mit wackeliger Stimme, was mir näher brachte, dass er geweint hatte.

"Nein!", sagte ich und setzte mich neben ihn auf das Sofa. "Ich bleibe hier... Bei dir"

Er schwieg wie so oft, während ich mich hier um sah. Neben dem Sofa auf dem Boden lag auch eine Decke, da er hier wohl schon öfters übernachtet hatte.

"Schläfst du öfters hier?", fragte ich ohne ihn an zu sehen.

"Eigentlich jede Nacht", erwiderte er heiser.

"Wessen Zimmer war das?", fragte ich weiter.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, da wir allein waren und er so furchtbar nah!

"Wir waren in der Wohnung von Demyx", antwortete er.

"Warum schläfst du hier in dieser Kälte?! Bist du wahnsinnig?", fragte ich besorgt.

"Nein", sagte er furchtbar kleinlaut. "George hat die Schlüssel der Wohnung und mir eigentlich verboten her zu kommen"

"Warum hast du es dennoch getan?", fragte ich nach.

"Ich wollte meine Freunde wieder sehen", behauptete er.

"Wolltest du wieder du selbst sein?", fragte ich weiter, worauf er diesmal schwieg.

Ich sah ihn an und sah, dass er mich anstarrte.

"Ich frage nicht noch mal was passiert ist", begann ich dann. "Aber du solltest aufhören zu heulen, du bist ja schon wie diese blonde Heulsuse. Wie hieß er noch gleich?"

Ich stützte meinen Kopf von meinen Oberschenkeln ab und sah ihn an, doch er wendete sich wieder von mir ab und schwieg. Dann sah ich auch wieder von ihm ab und lächelte leicht in mich hinein, da man den Schwarzhaarigen so nun wirklich nicht oft sah und ich ihm half. Dann, mit einem Mal fiel sein Kopf auf meine Schulter und ich schreckte aus meinen Gedanken. Noch bevor ich etwas sagen konnte fiel mir auch auf, dass er anscheinend vor Erschöpfung einfach eingeschlafen war. Ich seufzte auf, fischte mir irgendwie die Decke hoch und deckte uns zu, da ich es nicht wagte Vanitas groß zu bewegen. Zudem schien er mich sogar als Kissen zu missbrauchen und ich musste wohl oder übel hier bleiben. Ich sah ihn noch mal an, wie sanft er aussah, wenn er schlief und lehnte uns dann zurück, bevor auch mir die Augen zu fielen.

Veränderungen

Nach diesem Abend in der Bar schien nichts mehr so wie es vorher war, da Vanitas mich plötzlich ganz anders behandelte als vorher. Als wolle er mir sagen, dass wir Freunde wären und keine zwanghaften Zimmergenossen mehr. Ich hatte zwar am Tag danach noch Ärger mit meiner Grandma bekommen, aber das war es mir wert gewesen. Ich hatte einen total schwachen, verweinten Vanitas kennengelernt, der so offen zu mir gewesen war, dass ich ihn fast nicht wieder erkannt hätte. Das war aber auch das erste und letzte Mal gewesen, dass er sich so schwach gezeigt hatte. Dennoch war er offener zu mir als vorher und behandelte mich wie einen seiner Freunde. Bei diesem Gedanken hüpfte mein Herz vor Freude und meine Hoffnung auf ein Liebesgeständnis wuchs, obwohl er wohl nie diese drei Worte in den Mund nehmen würde, jedenfalls nicht freiwillig. Ich integrierte mich auch mehr in die Gruppe und lernte die anderen viel besser kennen, konnte sie zu meinen Freunden zählen, sogar Larxene. Sie war zwar wirklich zickig und oft einfach nur unfreundlich, aber es gab auch Momente in denen sie "nett" war. Nur von Lexaeus hatte ich keine Ahnung. Er hatte in den drei Tagen nicht ein Wort gesagt, ich hatte aber von Zexion erfahren, dass er sprechen konnte. Ein komischer Typ. Seine blauen Augen lagen nur öfter auf mir, als mir eigentlich lieb war. Traurigerweise hatte ich in diesen drei Tagen auch das belauschen anderer besser drauf als vorher und hatte so ein, zwei Mal Vanitas und Marluxia bei einem Privatgespräch belauscht. Das waren die Momente gewesen, die mir fast das Herz gebrochen hatten, da diese immer um Vanitas' große Liebe daheim gingen. Fast eine Woche später, am Samstag verbrachte ich den Tag bei Zack, wo ich auch diesen Cloud kennenlernte. Er war wirklich nett und wir vertrugen uns auch.

"Und, alles im grünen Bereich bei dir?", fragte Zack mich, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. "Was ist passiert?"

"Liebeskummer", seufzte ich nur.

"Oh", er sah mich besorgt an. "Wohnt er etwa hier?"

"Er ist von hier nach Canberra gekommen und zur gleichen Zeit zurück wie ich. Ich seh ihn jeden Tag!", erzählte ich ihm und hielt mir verzweifelt meinen Kopf.

"Wenn er hier gewohnt hat, dann müssten wir ihn doch auch kennen", meinte Cloud neben Zack. "Wie ist sein Name?"

"Vanitas", erwiderte ich und hob meinen Kopf wieder.

"Va- Vanitas?!", rief Cloud aus, doch ich nickte nur. "Aber er ist doch ein totales Arschloch und hat dich gar nicht verdient!"

"Ja, eigentlich hat er es nicht verdient", sagte auch ich. "Aber gegen meine Gefühle kann ich mich nicht wehren"

"Was ist denn bitte so toll an ihm, dass du dich in ihn verliebt hast?", fragte Cloud dann.

"...Immer wenn ich meine Augen schließe sehe ich seine und wie sie aufblitzen. Wie sie mich ansehen und mir sagen wollen, dass er uns alle hasst... und doch- ganz weit hinten, da ist etwas anderes. Als wolle er sagen, dass er gar nicht so ein Arschloch ist", erzählte ich und die beiden sahen mich an.

"Seine Augen blitzen?", fragte Zack verwirrt.

"Ja", erwiderte ich. "Ich bin einer der wenigen, die es sehen können"

"Okay...", hauchte Zack leicht vor den Kopf gestoßen und auch verwirrt. "... wir glauben dir einfach mal"

"Aber... was soll ich tun, um diesen Traum wahr zu machen?", fragte ich dann. "Was soll ich tun, um diesen Blick in seinen Augen zu sehen?"

"Keine Ahnung", meinte Zack. "Irgendwie wirst du es bestimmt schaffen"

"Danke", meinte ich nur. "Kommt ihr noch mit zu mir?"

Zack sah seinen Fast- Freund an. "Gehen wir?"

"Von mir aus, warum eigentlich nicht?", erwiderte Cloud nur.

"Also los", sagte ich dann und wir machten uns auf den Weg.

"Sag mal, weiß er eigentlich, dass du heute bei mir warst?", wollte Zack dann wissen.

"Nein. Mir erzählt er ja auch noch lange nicht alles", erwiderte ich ihm, als wir am Park vorbei kamen.

"Darf ich mich entschuldigen? Ich müsste mal zur Toilette", meinte Cloud dann.

"Ist kein Problem", meinte ich. "Wir warten hier so lange auf dich"

"Okay! Danke", sagte Cloud und steuerte die nächste City- Toilette an.

"Er ist echt nett", meinte ich zu Zack, als er weg war.

"Ja, ne?", antwortete er grinsend. "Ich liebe ihn"

"Ich bin sicher, dass du ihn auch noch herum bekommst", sagte ich und lächelte.

"Ja, das glaube ich auch. Er ist schon hart an der Grenze. Nur ein Kuss und-", er brach ab, als sich eine Hand um meinen Oberarm legte und ich grob von ihm fort gezogen wurde.

Er sah mir verdutzt hinterher, sowie ich ihn verdutzt anstarrte, da ich nicht wusste wer mich da hart im Griff hatte. Ich versuchte aber auch mich gegen die Hand zu wehren, doch der Griff wurde nur fester. Mir wurde erst bewusst wer es war, als er mich in unseren Schlupfwinkel zerrte und kurz darauf auf eines der Sofas warf. Nur zögerlich öffnete ich meine Augen wieder und blickte in goldene, verärgerte Augen.

"Wer war das?", fauchte er sofort und seine Augen blitzten dabei gefährlich.

"W- Was?", stammelte ich und presste mich an die Lehne hinter mir.

Er wirkte mit einem Mal so furchtbar bedrohlich, was mir Angst machte.

"Wer war das?!", fauchte er noch mal und stützte seine Hände links und rechts neben meinem Kopf von dem Sofa ab.

"Sein... Sein Name ist Zack", stotterte ich schließlich. "Er war im selben Jahrgang wie ich, als ich in der fünften war"

Er verengte darauf nur grimmig seine Augen und schob ein Bein zwischen meine Beine, auf das Sofa.

"V- Vanitas- Was-", ich brach mit rasendem Herzen ab, als ich bemerkte, dass er tatsächlich näher kam.

War das wirklich kein Traum? War er wirklich gerade dabei mich küssen zu wollen?? ER! Der, von dem ich dachte er würde meine Gefühle nicht erwidern. Der, von dem wir vorhin noch gesprochen hatten... Der, der eben so furchtbar eifersüchtig reagiert hatte. Sein Bein rutschte noch ein bisschen höher und diese goldenen Augen gingen auch zu, als mein Herz noch schneller wurde und meine Augenlider immer schwerer wurden. Ich spürte schon seinen Atem auf der Haut, als sich jemand laut räusperte und Vanitas aufsah. Ich jedoch hatte nur dieses Räuspern mitbekommen und kämpfte mit meinem wie wild rasenden Herzen.

"Verpiss dich!", fauchte Vanitas dann, doch seine Stimme kam mir so furchtbar weit weg vor.

"Spiel nicht mit dem Jungen", sagte eine andere Stimme kurz angebunden und ich sah auf.

Vor uns stand Lexaeus und sah uns grimmig an. Warum hatte er den Kuss aufgehalten? Warum?!

"Verpiss dich", sagte Vanitas wieder und klang relativ bedrohlich.

"Nein", sagte er Riese und setzte sich auf das Sofa uns gegenüber. "Auch ich habe das Recht hier zu sein"

Darauf ließ der Schwarzhaarige widerwillig wieder von mir ab und ging dann auf Lexaeus zu. Mehr bekam ich nicht mit, da meine Gedanken zu dem unterbrochenem Kuss von eben wanderten. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Er hatte mich wirklich küssen wollen! Dann sah ich wieder zu Vanitas, der in der Mitte stand und mir den Rücken zugewandt hatte. Im selben Moment drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich grimmig an. Seine Augen wirkten noch immer verärgert. Doch dann sprang ich einfach auf und lief so schnell ich konnte nach Hause, zu Grandma, wo ich den Rest des Tages im Bett verbrachte. Ich war total durcheinander.

Den Tag darauf blieb ich bei meiner Grandma und half ihr bei der Hausarbeit.

"Ven, Schatz, ist alles in Ordnung?", fragte sie mich am Nachmittag besorgt. "Du bist den ganzen Tag schon so komisch"

"Ich... Ich weiß es nicht", antwortete ich ehrlich und ließ mich in den Dreck fallen, da wir vor der selbstgebauten Scheune der Ziege standen. "Ich bin total verwirrt!"

"Ven!", sie sank zu mir auf die Knie und legte mir ihre Hände auf die Schultern. "Was ist passiert?"

"Liebe", sagte ich nur und sah ihr in die Augen.

"Was hat er getan?", fragte sie schließlich.

"Er hat versucht mich zu küssen, obwohl ich dachte er erwidert meine Gefühle nicht, so wie er sich immer benimmt", sagte ich dann.

"Ah... Jetzt verstehe ich", meinte sie und ich sah sie mit Tränen in den Augen an.

"Was?", hauchte ich.

"Jetzt wein mal nicht", meinte sie. "Es ist halb so schlimm"

"Was meinst du?", fragte ich sie verwirrt.

"Du musst ihm sagen was du fühlst", erwiderte sie nur.

"Was!? Grandma, er-", begann ich, doch sie unterbrach mich.

"Kein Wenn und Aber", sagte sie bestimmt. "Geh jetzt hin und sprich mit ihm, vorher will ich dich hier nicht wieder sehen"

Dann scheuchte sie mich davon und ich hatte keine andere Wahl, als zu unserem Schlupfwinkel zu gehen. Dort war ich allerdings allein. Vanitas war nicht hier und die anderen waren auch unterwegs. Also ließ ich mich fertig mit den Nerven auf ein Sofa fallen und stützte meinen Kopf von meinen Beinen ab.

"Und was mach ich jetzt?", fragte ich und seufzte schwer. "Hier bin ich allein..."

Dann griff ich an das Medaillon um meinen Hals und öffnete es.

"Was... Was würdest du in meiner Situation machen?", fragte ich das Bild mit einem traurigen Lächeln. "Warst du unglücklich verliebt, wie ich?"

Dann schloss ich es wieder und steckte es unter mein Hemd. Kurz darauf kam auch Zexion dazu, der sich stumm mir gegenüber auf das Sofa setzte und ein Buch aufklappte.

"Hi", sagte er dann.

"Hi", erwiderte ich und er sah beim Klang meiner Stimme leicht auf.

"Ist was passiert?", fragte er dann.

"Nicht wirklich", antwortete ich.

"Wenn du meinst", sagte er nur. "Du solltest dich aber vielleicht mal hinlegen. Du siehst müde aus"

"Vielleicht", sagte ich nur, während er sich wieder seinem Buch widmete.

Zexion war oft und lange hier, da er hier oft auf Demyx traf und auch in Ruhe seine Bücher lesen konnte. Hier hatte man sowieso so gut wie keine Privatsphäre, da eigentlich immer jemand von den anderen hier war. Schon oft hatte ich zwischen Demyx und Zexion einen leidenschaftlichen Kuss mitangesehen, was keinen von den anderen interessiert hatte. Sie hatten immer irgendwelche anderen Probleme gehabt... Dann stand plötzlich Vanitas vor mir und unser halber Kuss flashte an mir vorbei. Zexion hingegen schien ihn wie so oft zu ignorieren.

"Ich hab dich schon gesucht", behauptete Vanitas und verschränkte leicht seine Arme. "Wegen gestern"

Ich wurde darauf nur rot und sah von ihm ab.

"Wer war dieser Kerl nun?", fragte er kalt.

"Zack, ein guter Freund von mir", erwiderte ich, ohne auf zu blicken und dachte an Grandmas Worte.

Ich musste ihm sagen, dass ich ihn... ihn... dass ich in ihn verliebt war.

Er verengte nur wieder seine Augen, als Zexion kurz über den Rand seines Buches schielte. Doch dann seufzte Vanitas auf und setzte sich links neben mich. Verwundert sah ich ihn an. Was sollte das hier werden? Dann legte er seinen rechten Arm auf die Lehne des Sofas und drehte sich zu mir, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.

"Was-", begann ich und brach ab, während ich mich nach links zu ihm drehte.

Dann griff er mit seiner linken Hand in die Ritze zwischen den beiden Sofakissen und schien nach etwas zu tasten.

"Was hast du-", begann ich wieder.

"Maul halten!", unterbrach er mich sofort unfreundlich und ich hielt inne.

Zwei Minuten später führte er schließlich ein ziemlich altes Brillenetui zu Tage.

"Ein Brillenetui?", fragte ich überrascht, als er es öffnete und ein Brillengestell ohne Gläser offenbarte.

Dann sah er mich an, wobei sein Blick nervös und unentschlossen wirkte.

"Vani-", wollte ich fragen.

"Ich hab gesagt Maul halten!", pöbelte er wieder und ich verstummte, als Zexion kurz aufsah und sein Buch sinken ließ.

Der Blauhaarige kramte dann in seiner Hosentasche und holte Ohrstöpsel hervor, die er sich in die Ohren steckte und dann gelassen weiter las.

Schließlich holte Vanitas das Gestell aus dem Etui und sah mich doch recht unentschlossen an, bis er es mir einfach aufsetzte. Mit diesem Brillengestell auf der Nase kam ich mir plötzlich wie in der Grundschule vor. Alles hatte einen Rahmen, was mir nicht gefiel und als ich es wieder abnehmen wollte hielt er mich an den Händen fest. Langsam ließ ich meine Hände wieder sinken und sah ihm verwirrt in seine goldenen, schönen Augen.

"Was soll das hie-", begann ich nun schon zum vierten Mal, doch dies Mal sagte er nichts.

Als er meine Hände los ließ hob er seine langsam an mein Gesicht, worauf mir der Atem stockte und mein Herz einen Takt schneller schlug. Was hatte das zu bedeuten? Schließlich zog er mich mit leichter Gewalt zu sich, wobei ich mich mit meinen Händen von dem Sofa abstützen musste. Dann schoss mir seine Aktion von gestern wieder durch den Kopf und mein Herz schlug noch schneller. Wollte er mich wirklich... Doch seine Nase berührte bereits die meine und hob leicht das Gestell an, worauf ich meine Augen schloss und nur noch auf mein wie wild schlagendes Herz hörte. Das hier würde mein erster Kuss werden und zwar von dem Menschen, den ich wirklich liebte. Schließlich -endlich- trafen seine Lippen auf meine und die Zeit stand still. Doch er wollte sich schon viel zu schnell wieder von mir lösen, da er wohl dachte ich würde diesen Kuss und seine erhofften Gefühle nicht erwidern. Das jedoch wollte ich nicht! Da hatte ich ihn schon mal hier bei einem Kuss, wollte ich auch einen richtigen Kuss und nicht nur dieses 0 8 15 Ding, das Sora und Riku immer austauschten. Also ergriff ich ihn an seinem Shirt und zog ihn mit Schwung wieder zu mir heran, sodass unsere Lippen wieder fester aufeinander gedrückt wurden. Erst schien er mehr als nur überrascht, doch dann spürte ich eine Hand an meiner Taille, die mich näher zog. Die andere legte er in meinen Nacken, um meinen Kopf festhalten zu können, bevor wir fast gleichzeitig unsere Münder öffneten und der Kuss inniger wurde. Seine Zunge traf auf meine und ehe ich mich versah waren wir in ein kleines Spiel verwickelt, das keiner verlieren wollte. Dennoch war er es, der siegte. Aber wie alles musste auch das ein Ende haben und er löste den Kuss nach schier endlosen Sekunden. Leicht außer Atem führte er seine Lippen zu meinem Ohr und jagte mir dabei einen Schauer über den Rücken, da er dabei hin und wieder meine Haut streifte.

"Du gehörst mir!", hauchte er schließlich und entfernte sich von mir, sodass ich mich überwältigt von diesen Gefühlen von dem Sofa abstützen konnte.

Als ich mich etwas beruhigt hatte sah ich zu ihm auf und sah, dass er ganz normal da saß und dass das Brillenetui auf dem Boden lag. Dann nahm ich mir langsam das Gestell von der Nase und betrachtete es kurz, bevor ich es einfach fallen ließ und sein Kopf zu mir schnellte. Er war leicht rot, was ich bei ihm noch nie gesehen hatte, aber irgendwie fand ich es auch ganz süß.

"Du... Du hast mich ge- geküsst", stammelte ich leicht.

Er biss sich darauf nur auf seine Lippen und verschränkte seine Arme, bevor er von mir absah.

"Warum?", fragte ich wieder, doch er sagte nichts, als ich Schritte hörte.

Vor uns standen Marluxia und Larxene und sahen sich dieses kleine Chaos an.

"Hmm", machte Marluxia dann, während Larxene sich neben Zexion setzte und mit ihrem Kaugummi spielte.

Ich sagte nichts, beobachtete nur weiter Marluxia, wie dieser Vanitas' Gesichtsausdruck studierte, bevor er einen Mundwinkel hob und mich ansah.

"Na, was hast du mit ihm gemacht?", fragte er wissend, während Zexion eine Seite umblätterte.

Schließlich kam er auf mich zu und hielt mir eine Rose, eine weiße Rose hin.

"Was... Was willst du mir damit sagen?", fragte ich ihn.

"Dass du auf deine Weise geheimnisvoll bist, wie diese Rose", erwiderte er und betrachtete dabei diese Rose.

"Geheimnisvoll?", fragte ich, als er die Arme verschränkte, die Rose allerdings noch in der Hand hielt.

"Genau", antwortete er.

"Ich verstehe nicht", meinte ich und stand auf.

"Du behauptest wir seien deine Freunde und dennoch wissen wir kaum etwas über dich, du aber so gut wie alles über uns", meinte der Rosahaarige und auch Vanitas sah uns wieder an. "Warum?"

"Ich spreche nun mal nicht gerne von mir", sagte ich leise. "Mein Leben war bestimmt genauso scheiße wie das von Vanitas"

"Meinst du?", fragte Marluxia.

"Vielleicht", sagte ich und ließ meinen Blick sinken. "Ich weiß nicht wer dieser George ist und ich weiß auch nicht wie sein Vater war, aber-", Vanitas nahm während ich sprach seine Arme runter und starrte mich recht überrascht an.

"Aber was?", bohrte Marluxia mit stechenden Blick weiter.

Ich antwortete nicht, griff nur unter mein Shirt und holte das Medaillon von Grandpa hervor. Den anderen stockte beim Anblick des Medaillons der Atem.

"Das kommt euch doch bekannt vor, oder?", fragte ich, als Vanitas an seine Brust griff. "Ich habe es von meiner Großmutter geschenkt bekommen, zusammen mit einer Geschichte über mich, meines toten Grandpas und meiner Vergangenheit hier in Albury"

"A- Aber diese Medaillons gibt es so gut wie gar nicht!", sagte Zexion nun, der Ohrstöpsel und Buch beiseite gelegt hatte. "Davon gibt es nur vier Stück auf der ganzen Welt"

"Vorher hat es meinem Grandpa gehört, dem es wirklich sehr wichtig gewesen ist", sagte ich und dachte an diesen Ventus.

Ich lächelte kurz bei dem Gedanken, bevor ich mich zu Vanitas drehte.

"Auch ich habe mit einem homosexuellen Familienmitglied zusammen gelebt", sagte ich und sie alle hielten den Atem an.

"Was?", fragte Vanitas eher unbewusst.

"Mein Grandpa war schwul und hatte einen Lebensgefährten, bevor er Grandma kennenlernte. Sein Name war Ventus und starb an einem Schlangenbiss", sagte ich ruhig und lächelte schwach.

"Sein Name war... Ventus?", fragte Marluxia und ich nickte nur.

"Ich sollte eine Erinnerung an ihn sein. Ich bin nach ihm benannt und bin ihm auch recht ähnlich...", ich hielt kurz inne. "In dem Medaillon ist ein Bild von ihm"

Darauf herrschte eine Weile Stille, bevor ich weiter erzählte.

"Als ich Grandma erzählte, dass ich mich in einen Jungen verliebt habe hat sie mir alles erzählt, auch warum meine Eltern mich so hassen, nein verabscheuen. Ich bin eine Erinnerung an einen Homosexuellen", sagte ich und sah Vanitas ernst an.

Er sah so anders aus, so erschrocken... Er zeigte seine Gefühle.

"Vanitas", sagte ich dann mit einem schwachen Lächeln und einem wie wild schlagenden Herzen. "Ich liebe dich"

Es blieb weiterhin still, während Vanitas aufstand und ein paar Schritte auf mich zu kam. Er sagte nichts, starrte mich nur mit bebenden Augen an. Ich erwiderte seinen Blick mit einem Lächeln, da ich irgendwie wusste, dass er mich liebte. Dieses >du gehörst mir<, dieser gefühlvolle Kuss und diese Eifersucht waren Beweis genug. Sonst war er ja immer grob, gefühllos und abweisend gewesen. Ein Arschloch eben. Doch ich wusste, dass er ein Mensch war, der nicht gerne Gefühle zeigte und das würde wohl auch so bleiben.

"Sag es noch mal", forderte er.

"Ich liebe dich", erwiderte ich ohne zu zögern.

Doch irgendwas schien nicht zu stimmen, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.

"Ich bin zwar blond, aber nicht blöd", meinte ich dann. "Willst du mir vielleicht etwas sagen?"

Marluxia im Hintergrund pfiff einmal beeindruckt.

"Wow... er ist nach seinem Vater der erste, der sagen kann was in diesem Idioten vorgeht", meinte er leise.

"Kannst du es sehen?", fragte der Schwarzhaarige dann.

"Was sehen?", fragte ich zurück, als seine Augen wieder so blitzten.

"Das Blitzen", antwortete er kurz angebunden.

Ich sah ihm darauf mit einem Lächeln in die Augen. "Ja. Ich habe mich zwar schon oft gefragt was das ist, aber-"

"Ich hab's von meinem Vater geerbt", unterbrach er mich nur.

"Aha", meinte ich nur.

"Nette Show, Kleiner", meinte dann Larxene plötzlich und ich fuhr herum.

"Sieht man wirklich nicht alle Tage", meinte auch Marluxia neben ihr beeindruckt.

Ich lächelte die drei vor mir an, als Vanitas plötzlich neben mir stand und ich sah zu ihm auf. Als ich ihm ins Gesicht sah hatte ich das Gefühl, als hätte dieses Liebesgeständnis, wenn man es so nennen wollte nie stattgefunden...

"Ven!", rief Demyx am Tag darauf, als er ins Versteck kam und ich sah zu ihm auf. "Stimmt es was ich von Zexy gehört habe? Du bist endlich mit Vanitas zusammen?"

"Endlich?", fragte ich und hob leicht verwirrt eine Augenbraue.

"Ja", meinte der Braunhaarige gut gelaunt. "Man hat doch gesehen, dass Vanitas in dich verliebt ist und du in ihn!"

Ich wurde darauf leicht rot. "Man hat es gesehen?"

"Ja, vom ersten Tag an", sagte jetzt auch Zexion von Gegenüber und wir sahen zu ihm. "Vanitas hat dich doch erst nicht kennen wollen"

"Stimmt...", sagte ich nachdenklich.

"Man... Warum habe ich es nicht gesehen!?", ärgerte Demyx sich nun.

"Weil du gestern unbedingt diese Talkshow sehen musstest", antwortete Zexion gelassen und blätterte eine Seite seines Buches um.

"So eine Scheiße!", fluchte der größere. "Habt ihr euch geküsst, Ven?"

"W- Was!?", ich wurde auf der Stelle rot.

"Ob ihr euch geküsst habt", wiederholte Demyx seine Frage und ich schluckte mit rasenden Herzen.

"J- Ja", sagte ich schließlich.

"Argh!", schrie Demyx auf. "Zexy, warum hast du mich nicht gezwungen mitzukommen?!"

Dieser ließ sein Buch sinken. "Ich wusste nicht, dass das passiert, Dem. Außerdem kann ich deinen Hintern schlecht vom Fernseher wegbewegen, wenn es um Leonardo DiCaprio geht"

Darauf sah Demyx seinen Freund verschmitzt an. "Oh... Stimmt, tut mir leid"

Zexion seufzte gestresst. "Manchmal frage ich mich wie ich es mit dir aushalte"

"In dem du mich liebst", meinte Demyx gut gelaunt und setzte sich neben ihn auf das Sofa, schloss ihn in seine Arme.

"Wahrscheinlich", seufzte dieser nur und lehnte sich in Demyx' Umarmung leicht zurück.

Ich hatte dem ganzen nur leicht verschmitzt zugesehen, da ich es auch nicht glauben konnte, dass Demyx sehen wollte wie ich küsste. Dann dachte ich an Vanitas. Ob es bei uns je auch so laufen würde wie bei den beiden? Noch zweifelte ich sehr stark daran. Denn da war immer noch diese unbekannte Frau aus diesem Medaillon, auf die ich furchtbar eifersüchtig war, obwohl ich sie gar nicht kannte. Der Gedanke, dass sie ihm wichtiger sein könnte als ich ihm gefiel mir nicht... Aber ich traute mich auch noch nicht danach zu fragen, da er ja so... so furchtbar mies gelaunt sein konnte. Dennoch stellte ich mir weiterhin die Frage wer sie war. Sie gehörte nicht zu seinen Freunden und seine Mutter war es auch nicht...

"... hey, du kannst wieder ins hier und jetzt zurückkehren, Blondie", durchbrach seine Stimme meine Gedanken und ich schreckte zusammen.

Wo kam er denn so plötzlich her?

"Vanitas?", fragte ich auch. "Wo kommst du denn auf einmal her?"

"Schläfst wohl mit offenen Augen, was?", meinte er. "Ich komme vom Friedhof"

"Oh", sagte ich. "Warst du deinen Vater besuchen?"

"Wen denn sonst?", fragte er mies gelaunt und setzte sich neben mich aufs Sofa.

Ich zuckte nur mit den Achseln. "Weiß nicht"

"Eben", brummte er und zündete sich mal wieder eine Zigarette an, worauf ich wieder angewidert meine Nase rümpfte.

"Kannst du damit aufhören?", fragte ich ihn und Demyx und Zexion sahen uns an. "Das stinkt"

Er sah mich nur aus den Augenwinkeln an, bevor er kurz zu Demyx und Zexion sah. Ob er es mir zu liebe lassen würde?

"Meine kleinen Freuden wirst du mir doch noch lassen, oder?", fragte er dann und zog leicht demonstrativ an der Zigarette.

"Sag mal, was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte ich dann. "Du benimmst dich ja wie der letzte Vollarsch"

"Danke", meinte er bloß und ich wandte mich wieder von ihm ab.

"Ich lass es besser", murmelte ich. "Was musste ich mich auch ausgerechnet in ein Arschloch verlieben?"

Ich seufzte und stand schließlich von dem Sofa auf auf dem ich saß. Er folgte mir mit seinen Augen.

"Okay, gut. Wenn das so ist kann ich ja zu Zack gehen", meinte ich und seine Miene verfinsterte sich. "Der ist schließlich strenger Nichtraucher", ich wandte mich schon zum gehen. "Bis die Tag-"

Ich konnte meinen Satz nicht mal beenden, da wurde ich grob am Arm gepackt und wieder auf das Sofa geworfen.

"DU gehst nirgendwo hin", behauptete Vanitas drohend. "Besonders nicht zu diesem Schwachmaten"

Wie das letzte Mal stützte er sich neben meinem Kopf von dem Sofa ab und sah mir kalt in die Augen, wobei seine wieder so blitzten.

"Was ist denn das? Ist das etwa Eifersucht?", fragte ich und er verengte seine Augen. "... Darf ich dann auch eifersüchtig sein?"

Er hob darauf eine Augenbraue, schob ein Bein auf das Sofa. Ich griff dann einfach ohne Worte nach diesem blöden Medaillon um seinen Hals und riss es ihm fast vom Hals.

"Hey! Was soll d-", begann er.

"Diese Frau", unterbrach ich ihn zischend. "Wer ist das?"

Er hustete einmal kurz. "Du hast hineingesehen?"

"Hättest du es an meiner Stelle nicht?", fragte ich.

"Diese... Frau", sagte er dann. "Bedeutet mir sehr viel"

"Wer ist sie?", fragte ich verärgert.

"Das... musst du schon selbst herausfinden, Blondie", meinte er und entfernte sich wieder von mir.

Wieder schlug mir mein Herz bis zum Hals und wieder brannten meine Wangen wie Feuer, doch diesmal blieb ich sitzen.

"Du bist so ein Arsch", fauchte ich leise, was ihm ein Grinsen auf die Lippen zauberte.

"Was ist denn hier los?", fragte dann plötzlich Marluxia, der gerade mit Larxene und Lexaeus gekommen war.

Als Lexaeus mein Gesicht sah verengte er seine Augen und starrte Vanitas an.

"Ven hat eben festgestellt, dass Vanitas ein Arsch ist", antwortete Demyx, der uns nur zugesehen hatte, da Zexion wieder las.

"Nein, das wusste ich vorher schon", sagte ich und Vanitas verengte leicht seine Augen. "Er macht ja was er will"

"Stimmt", meinte jetzt auch Marluxia. "Unser Vanitas macht und tut was er will. Sein Freund muss hart mit ihm umgehen"

Ich seufzte nur. "Verstehe"

"Na, ob du das schaffst, Blondie?", fragte Vanitas darauf.

"Lass das mal meine Sorge sein", meinte ich bloß.

"Wenn du meinst", sagte er dann und setzte sich zu mir.

"Wir haben noch drei Tage", sagte Marluxia dann und ich sah ihn an.

"Drei Tage?", fragte ich.

"Ja", antwortete er. "In drei Tagen fahrt ihr immerhin wieder zurück"

"Hast du das etwa vergessen?", fragte Vanitas neben mir grinsend.

"Halt den Mund!", meinte ich zu ihm. "... Was machen wir in diesen drei Tagen?"

"Tya", sagte Marluxia nur. "Noch hab ich keine Ahnung"

"Wie wäre es, wenn wir einen Tag wieder in die Bar gehen?", fragte Demyx und Vanitas neben mir verengte leicht die Augen.

IHM schien das nicht so zu gefallen.

"Ja... Warum eigentlich nicht?", fragte Marluxia. "Dann können wir das als kleine Abschiedsfeier sehen"

"Pah", machte Vanitas neben mir verächtlich. "Abschiedsfeier"

"Was ist denn?", fragte ich ihn. "Gefällt dir die Idee etwa nicht?"

"Natürlich gefällt sie ihm nicht", lachte Demyx und Vanitas funkelte ihn böse an. "Immerhin könnte da jemand anderes als er dich küssen, Ven"

"Keine Angst, ich kann schon alleine auf mich aufpassen", meinte ich zu dem Schwarzhaarigen, der mich nur grimmig beäugte. "Ich bin ein großer Junge. Das letzte Mal hat es doch auch geklappt"

"Gut", sagte Marluxia dann. "Dann gehen wir in drei Tagen in die Bar und danach könnt ihr in Ruhe nach Hause fahren!"

Ich hatte gar nicht so wirklich mitbekommen, dass schon so viel Zeit vergangen war und nun hieß es in drei Tagen Rückkehr. Diese zwei Wochen Ferien waren also auch fast vorbei... Aber was war passiert? Ich war hier in Albury auf Vanitas getroffen, hatte ihn und seine Freunde besser kennengelernt, war ein Teil der Gruppe geworden, hatte Zack getroffen... Auf den Vanitas ziemlich eifersüchtig reagiert hatte. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn liebte... Aber ich hatte auch mehr über Grandpa herausgefunden. Das Einzige was ich nicht geschafft hatte war heraus zu finden wer diese Frau aus dem Medaillon war. Das Bild war mir noch immer ein Rätsel und Vanitas sagte nur, dass ich es selbst herausfinden sollte. Wie denn, wenn ich diese Frau noch nie in meinem Leben gesehen hatte?

Rückkehr

Drei Tage später, an dem Abend an dem wir uns in der Bar trafen wollte ich mich auch wieder mit Zack treffen und ihm erzählen was passiert war. Ich fragte mich allerdings nur, ob das klappen könnte. Doch ich war zuversichtlich, als Vanitas genau wie das letzte Mal plötzlich verschwunden war, kaum dass wir angekommen waren.

"Wo ist er denn schon wieder so schnell hin?", fragte ich mich laut.

"Zu einer der dunklen Ecken", erwiderte Marluxia neben mir und ich hob eine Augenbraue. "Er hofft dort Ablenkung zu finden"

"Ablenkung?", ich war verwirrt.

"Gut. Unser Vanitas scheint schon länger in dich verliebt zu sein, Kleiner", meinte Marluxia und ich nickte. "Doch wenn er hier war, ist er oft außer Kontrolle geraten und das wäre wohl nicht so gut für dich ausgegangen, oder?"

Ich schluckte, als ich daran dachte wie Vanitas normalerweise war und dann wie er wohl war, wenn er betrunken war.

"Und, obwohl dus glaubst oder nicht, das wollte er dir nicht antun", hängte der Rosahaarige noch hinten dran.

"Das ist wirklich unglaublich", meinte ich fassungslos

"Er liebt dich, nur kann er das nicht wirklich zeigen", meinte Marluxia noch, bevor auch er in der Menge verschwand und ich allein zurück blieb.

Nach einer kleinen Weile kämpfte ich mich wieder zur Bar durch und setzte mich auf einen der Barhocker.

"Na, wieso so niedergeschlagen, Kleiner?", fragte Reno mich gleich.

"Wie soll ich sagen... Ich hab es geschafft meiner großen Liebe zu sagen, dass ich ihn liebe, er erwidert meine Gefühle auch, nur...", begann ich.

"Ja?...", fragte er nach.

"Ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll, da er selbst nicht mit Gefühlen umgehen kann", beendete ich meinen Satz.

"Ah", sagte er und stellte mir einen Schnaps hin. "Ist aufs Haus"

"Danke", sagte ich nur.

"Ven!", hörte ich dann Zack und spürte wie er mir auf den Rücken schlug.

Kurz darauf saßen dann Cloud und Zack rechts und links neben mir.

"Hi", sagte ich nur.

"Da bist du ja", meinte Zack. "Wir haben dich schon gesucht"

"Ich bin noch nicht lange hier", meinte ich bloß.

"Ach so", sagte Cloud. "Aber was ist denn los? Du wirkst so niedergeschlagen"

"Er hat Probleme mit seinem Freund", antwortete Reno leise, als ich nicht antwortete.

"Mit... deinem Freund?", fragte Cloud skeptisch nach.

Ich nickte. "Wir sind zusammen"

"Du... Er erwidert deine Gefühle?", fragte Cloud ungläubig.

Wieder nickte ich. "Aber dieses Arschloch versteht anscheinend nicht sehr viel von Gefühlen"

"Was hast du denn erwartet?", fragte Cloud. "Es ist Vanitas und dass du dich in ihn verliebt hast kann ich sowieso nicht glauben"

"Ich liebe ihn", sagte ich. "Und ich habe meine Gründe"

"Ven!", ermahnte Cloud mich. "Er wird dir schneller das Herz brechen als dir lieb ist"

"Na und?", meinte ich. "Soll ers nur machen. Wenigstens war ich mit ihm zusammen und habe ihn geküsst!"

"Ihr... Ihr habt euch geküsst?", fragte Zack fassungslos.

"Ja", sagte ich nur noch, stand auf und ließ die beiden allein zurück.

Ich blieb kurz stehen und seufzte einmal, bevor ich mich auf die Suche nach dem Schwarzhaarigen machte. Irgendwann fand ich ihn auch in einer der Kuschelecken mit einem Whisky und neben Marluxia sitzend. Als dieser mich sah winkte er mich zu sich und bedeutete mir seinen Platz einzunehmen.

"Er ist betrunken", wisperte er noch, bevor er mich einfach mit Vanitas allein ließ.

"Mar-", fing ich noch an, doch er war schon weg.

Dann sah ich zu Vanitas, der irgendwas vor sich hin murmelte.

"Es wird nie klappen...", er klang ziemlich beschwipst und schien seine Umgebung kaum noch wahr zu nehmen. "Marlux- Marluxia, es wird nie zwischen uns klappen... Er- Er *hicks* Er liebt mich doch gar nicht..."

Ich verengte darauf nur meine Augen. Wovon sprach er bitte?

"Er will nur- nur mit diesem Schwachmaten zusammen sein", sagte er dann und nahm einen großen Schluck von seinem Whisky.

Anscheinend war er doch ziemlich gefühlsduselig, wenn er betrunken war.

"Er hat mich nur angelogen-", sagte er noch, als sich bei mir etwas umlegte und ich ihm eine runterschlug.

"Hey!", rief er. "Was-"

Er hielt inne, als er mir in die Augen sah und nicht Marluxia. "Ven?"

Dabei schlug mein Herz einmal auf, als er meinen Namen in den Mund nahm. Er hatte mich gerade bei meinem Namen genannt!

"Was hast du da gerade gesagt?", fragte ich ihn leicht verärgert. "Ich liebe dich nicht? Glaubst du das wirklich?"

Er reagierte nicht, starrte mich nur entgeistert an.

"V- Vanitas", sagte ich dann. "Ich liebe dich, vor allem wegen deiner Augen"

"W- Was?", stammelte er.

"Ich habe dich vorhin sogar noch verteidigt", sagte ich noch.

Wegen des Alkohols in seinem Blut griff er dann einfach nach meinem Gesicht und presste seine Lippen hart auf meine. Jetzt wusste ich aber auch was Marluxia gemeint hatte. Er war irgendwie... unberechenbar. Doch ich erwiderte den Kuss, wusste dass diese Momente selten waren.

"Du gehörst mir... Du gehörst mir", murmelte er immer wieder, als wir den Kuss gelöst hatten und mir der Geschmack des Whiskys auf der Zunge lag.

Er strich mit seinen Lippen über meine Haut, zu meinem Ohr, das er beknabberte, während seine Hände mich an der Hüfte weiter an sich zogen, sodass ich meine Beine auf das Sofa zog und diese dann über seine schlug. Dann lagen seine Lippen plötzlich auf meiner Schulter und mir stockte der Atem. Reflexartig griff ich in sein Shirt, während mein Herz noch lauter schlug und mich durchfuhr ein leichter Schmerz, ein Ziepen, das eine Weile anhielt, sodass ich meinen Kopf auf seine Schulter legen musste. Irgendwann ließ er dann doch von mir ab und leckte noch mal über die Stelle, wollte mit seinen Fingern unter mein Shirt verschwinden.

"Finger weg!", fauchte ich und hielt seine Hände fest.

Er grummelte einmal, bevor er mir schließlich wieder in die Augen sah.

"Du brauchst mich gar nicht so an zu sehen", schimpfte ich leicht. "Gefummelt wird nicht"

Er seufzte nur und ergriff mich wieder am Gesicht, als seine Augen so blitzten. Ich griff darauf beinahe wie hypnotisiert in sein Shirt, zog mich zu ihm hoch und kurz darauf trafen unsere Lippen ein zweites Mal diesen Tag aufeinander. Ich wollte mich gar nicht erst von ihm lösen, da er so gut küssen konnte, doch irgendwann wurde uns die Luft knapp. Als wir uns dann gelöst hatten hörte ich ein beeindrucktes Pfeifen und sah mich um. Vor uns standen die anderen und starrten uns leicht überrascht an.

"Was ist?", fragte Vanitas, als ich unbewusst meinen Kopf an seine Schulter lehnte.

"Wir wollen nach Hause", meinte Marluxia. "Es wäre besser ihr kommt mit uns"

"Okay", sagte ich und löste mich widerwillig von Vanitas, bevor wir aufstanden und mit den anderen die Bar verließen. Die anderen gingen gleich nach Hause, während ich noch Vanitas' gegenüberstehen blieb.

"Komm, ich bring dich nach Hause", meinte ich und hielt ihm eine Hand hin.

Wortlos nahm er meine Hand und ließ sich sogar von mir händchenhaltend zu unserem Versteck bringen.

"So. Den Rest schaffst du alleine?", fragte ich und ließ ihn los, was er nur widerwillig zu zu lassen schien.

"Wir sehen uns dann morgen", sagte ich noch und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn kurz zu küssen. "Ich liebe dich"

Dann drehte ich mich um und ging nach Hause zu Grandma...

Am nächsten Morgen weckte mich wieder die Sonne und ich öffnete nur träge meine Augen. Heute war der letzte Tag... und ich hatte Kopfschmerzen. Da wollte ich doch erst morgen, Samstag nach Hause fahren und Vanitas bestimmt auch. Er musste einen schrecklichen Kater haben. Dreißig Minuten später schälte ich mich noch aus dem Bett und riss mein Fenster auf. Draußen sah ich sofort Grandma, die wieder mit Arbeit beschäftigt war.

"Guten Morgen, Grandma!", rief ich ihr zu und sie sah zu mir auf.

"Morgen!", rief sie.

15 Minuten darauf stand ich bei ihr im Garten und half ihr ihre Pflanzen zu gießen.

"Danke, dass du mir hilfst, Ven", bedankte sie sich. "Es ist schade, dass du heute nach Hause fährst"

"Ich muss am Montag wieder in die Schule", sagte ich, als ich die Gurken goss. "Aber wenn die Schule vorbei ist komme ich zurück"

"Du willst hier in Albury leben?", fragte sie begeistert nach, worauf ich nickte. "Mit Vanitas und deinen anderen Freunden hier zusammen?"

Ich nickte wieder. "Ich komme mit ihnen besser klar, als mit den anderen in Canberra und hier habe ich auch dich, meine Grandma, die mich und meinen Freund akzeptiert... als Familienmitglied"

"Das höre ich gerne", meinte sie. "Dann könnte ich dir eine neue Zimmereinrichtung besorgen, was hältst du davon?"

"Cool", meinte ich. "Aber das Bett müsste groß sein, wenn du weißt was ich meine"

"Okay. Dann lass dich überraschen", meinte sie und ich lächelte. "Ich werd mein bestes geben"

"Das ist ein guter Ansporn für die Schule", meinte ich und auch sie lächelte.

"Dann freu dich auf die nächsten Sommerferien", meinte sie und zwinkerte mir zu.

"Gut! Zu Hause werd ich gleich mit lernen anfangen, damit ich den Abschluss schaffe", meinte ich.

Sie nickte. "Nur dann kannst du her kommen"

"Gut, dann solltest du deine Sachen packen, ich geb dir auch einen Rucksack damit du bei Vanitas mitfahren kannst", meinte sie mit einem Lächeln.

"Danke, Grandma, du bist die beste! Meine Koffer lass ich dann so lange hier?", rief ich und fiel ihr an den Hals.

"Ist alles in Ordnung", behauptete sie. "Du kannst alles hier lassen was du nicht brauchst"

"Vielen Dank, Grandma. Vielen Dank", sagte ich noch.

"Gut. Dann solltest du jetzt deine Tasche packen", meinte sie wieder. "Es wird Zeit"

"Ja, holst du mir dann den Rucksack?", fragte ich und lief schon mal vor, ins Haus.

In meinem Zimmer begann ich alles Wichtige zusammen zu sammeln und packte nur ein paar Sachen in den Rucksack, den Grandma mir gab.

"Da fällt mir auf, dass du die ganze Zeit über das Medaillon getragen hast", sagte Grandma beim Abschied.

"Ja... Irgendwie ist es mir wichtig", behauptete ich und sah mir das Bild noch mal an.

"Okay, dann solltest du- oh!", begann sie und brach ab. "Was ist denn das?"

"Was denn?", fragte ich verwirrt.

"Das da", meinte sie und deutete auf die Stelle, an der Vanitas sich gestern "beglückt" hatte.

"Was ist denn da?", fragte ich nervös.

"Du weißt es nicht?", fragte sie neckend zurück. "Du hast da einen Knutschfleck, Ven"

"W- Was!?", stammelte ich und wurde augenblicklich rot.

"Hat er dich schon beknabbert? Na, da geht er aber ran", neckte sie mich weiter.

Ich schluckte nur. "I- Ich glaube, ich geh dann"

"Okay, wir sehen uns dann in ein paar Monaten, Schatz!", sagte sie noch, bevor ich mich auf den Weg machte.

An unserem Versteck sah ich schon die anderen, die sich bereits von Vanitas verabschiedeten, der etwas blass wirkte.

"Ven!", rief Demyx und Vanitas' Kopf schnellte herum.

"Demyx!", rief ich zurück und lief auf meine "neuen" Freunde zu.

"Und du meinst du schaffst es bei ihm mit zu fahren? Er ist von gestern etwas angeschlagen", fragte Demyx.

"Es klappt schon", meinte ich und drehte mich zu Vanitas, dessen Augen sich sofort verengten. "Was ist denn?"

"Was ist das da?", fragte er kalt.

"Aber hast du es denn schon wieder vergessen?", fragte ich, da er bestimmt den Knutschfleck auf meiner freien Schulter meinte.

"Was?", er klang noch kälter.

"Dieser Fleck ist... von dir", sagte ich. "Gestern, als ich dir versichert habe, dass ich dich liebe und wir uns geküsst haben"

"Du hattest aber auch eine ganze Menge Whisky intus", merkte Marluxia mit verschränkten Armen an.

"Whisky...", murmelte er nur.

"Also hast du es vergessen?", fragte ich nach, doch er antwortete nicht.

"Ja, hat er", antwortete Zexion für ihn. "Er wollte dich zwar fast vernaschen, kann sich aber nicht mal an dein wiederholtes Geständnis erinnern"

Ich sah Vanitas leicht verletzt an. "Filmriss?"

Er biss sich nur auf seine Lippen und sah von mir ab.

"Gut, wir sehen uns dann irgendwann mal wieder", meinte Demyx darauf und ich sah die anderen wieder an.

"Ja, ihr kommt doch mal nach Canberra, oder?", fragte ich nach.

"Wenn du unbedingt willst", meinte Larxene.

"Also ich würd gern mal deinen Bruder kennenlernen", meinte Demyx begeistert. "Ich werde kommen"

"Ich auch", sagte Zexion, während Marluxia nur nickte, als ich ihn ansah.

Lexaeus sah von dieser Idee allerdings nicht sehr begeistert aus.

"Ich bin mir sicher Zack und Cloud werden auch kommen wollen", sagte Demyx noch und ich nickte nur.

"Machen wir uns auf den Weg?", fragte ich dann Vanitas, der nur nickte.

Darauf umarmte ich alle zum Abschied noch mal, bevor ich mich zu Vanitas auf sein Motorrad schwang, an ihm fest klammerte und wir schließlich los fuhren...

Ein paar Stunden später kamen wir endlich an und hielten am ersten Fast Food Restaurant, das in Sicht kam. Kentucky Fried Chicken.

"Irgendwie hab ich das vermisst", meinte ich dann zu ihm. "Bei Grandma gabs ja kaum Fast Food"

"Stimmt", sagte er bloß.

"Und, wie wollen wir den anderen sagen, dass wir zusammen sind?", fragte ich ihn dann.

"Pah, was geht die das an?", erwiderte er leicht mies gelaunt.

"Also willst du es noch für dich behalten? Das heißt dann aber Abstand. Du kannst mich erst küssen und anfassen, wenn wir in unserem Zimmer allein sind", meinte ich, worauf er leicht schluckte.

"Kannst du das?", fragte ich, als ich aufgegessen hatte.

"Warum sollte ich es nicht können?", fragte er grimmig zurück.

"Gut. Dann gib mir den Rucksack bitte. Ich werde ab hier zu Fuß gehen", meinte ich, worauf er mir stumm den Rucksack mit unseren Sachen gab. "Bis nachher"

Dann machte ich mich auf den Weg nach Hause, was noch ein kleines Stück war.

"Ven!", Sora fiel mir sofort an den Hals, als er mich sah. "Du bist wieder da!"

"Ja, Sora", krächzte ich. "Aber du erdrückst mich!"

"Oh, tut mir leid", meinte er und ließ mich los, um mich einmal mustern zu können. "Gut schaust du aus. Der Abstand muss dir gut getan haben"

"Das glaube ich auch", antwortete ich, obwohl man von Abstand nicht wirklich sprechen konnte.

"Ach ja, wo wir dabei wären... Aqua ist hier", sagte er dann und mein Herz schlug laut auf.

"Okay...", sagte ich nur und folgte ihm ins Wohnzimmer, wo wirklich Aqua saß und auf mich zu warten schien.

"Aqua, er ist hier", sagte Sora neben mir mit relativ trauriger Stimme und sie sah auf.

Als sie mir in die Augen sah stockte mir geschockt der Atem, denn ihr Gesicht zierte wirklich ein blaues Auge.

"A- Aqua!", sagte ich total geschockt sie so zu sehen.

"Hallo Ven", grüßte sie mich mit trauriger Stimme.

"W- Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich sie und lief auf sie zu. "Woher kommt dieses blaue Auge?"

"Er hat mich geschlagen", antwortete sie und mein Herz schlug einmal laut auf.

"Was?!", fragte ich und der Rucksack rutschte mir von der Schulter.

"Sie sah schon schlimmer aus", meinte Sora. "Sie hat bis heute in deinem Bett geschlafen... Sie hatte schon so gut wie bei ihm gewohnt und hatte gehofft hier auf dich zu treffen. Und als du nicht da warst, als sie vor drei Tagen hier auftauchte hat sie auf dich gewartet"

Bevor ich auch nur ein Wort über die Lippen bekam, kam auch Vanitas nach Hause und wir alle sahen stumm zu ihm, keiner sagte ein Wort. Er bedachte Aqua und mich nur mit einem flüchtigen Blick und griff eher unauffällig nach dem Rucksack mit unseren Sachen, bevor er im Zimmer verschwand. Er schien sich nicht mal für Aqua zu interessieren, er ignorierte sie einfach. Doch kurz darauf kam er wieder aus dem Zimmer gestürmt und funkelte sie böse an.

"Was hat das zu bedeuten?", fragte er wütend. "Was machen all die Frauenklamotten in meinem Zimmer?!"

"Sie hat in meinem Bett geschlafen?", fragte ich Sora und sah ihm in die Augen.

"Mum wollte sie nicht auf dem Sofa schlafen lassen und euer Zimmer war gerade leer geworden", antwortete er. "Da hat sie sie in dein Bett gesteckt und gesagt, dass sie so lange bleiben darf bis ihr wieder da seid"

"Wir sind ja jetzt wieder da", knurrte Vanitas. "Also soll sie ihre Sachen nehmen und sich aus meinem Zimmer verpissen!"

"Deinem Zimmer?", fragte ich. "Soweit ich mich entsinnen kann schlafe ich dort auch noch"

"Pah!", machte er nur, verschwand im Zimmer und warf wenig später alles was Aqua gehörte aus dem Zimmer.

"Was hat er denn für eine schlechte Laune?", fragte Sora laut.

"Keine Ahnung", sagte ich ehrlich, da ich mir sein Verhalten auch nicht erklären konnte. "Vielleicht hat er irgendwie Streit mit einem seiner Freunde?"

"Vielleicht", sagte auch Sora, bevor wir uns wieder an Aqua wendeten.

"Terra hat dich geschlagen?", fragte ich sie und sie sah bedrückt zu Boden.

"Ja", sagte sie leise.

"Warum hat er das getan?", fragte ich nach.

Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich weiß es nicht. Er wollte auch, dass ich mich von dir fern halte, gar ignoriere"

"Bitte?!", ich verengte meine Augen und zog Soras Blicke auf mich. "Aber du lässt dir doch sonst auch nie etwas sagen!"

"Ven, ich liebe ihn!", meinte sie verzweifelt. "Und- und ich will dich als meinen besten Freund nicht verlieren..."

"Aqua, ich habe dir doch von Anfang an gesagt, dass er ein Idiot ist! Er wird dich immer wieder verletzen, wenn du bei ihm bleibst!", rief ich. "Ich habe keine Lust mir das anzusehen, also entscheide dich. Er oder ich? Wer ist dir wichtiger?"

"V- Ven?!", hauchte sie, nachdem sich ihre Augen geleert hatten.

"Du stellst sie vor die Wahl?", fragte Sora entsetzt nach.

"Ja", sagte ich zu ihm. "Ich habe die Schnauze voll dem Ganzen nur zu zu sehen"

Die beiden sahen mich geschockt an, als die Zimmertür wieder aufging und Vanitas heraus kam.

"Was, sie ist immer noch da?", fragte er abfällig.

Sora sah ihn finster an, während Aqua ihren Blick sinken ließ und ich ihn nur kurz aus den Augenwinkeln ansah.

"Was willst du?", fragte Sora ihn kalt.

Er deutete stumm auf mich, doch Sora schloss daraus, dass er sich auf das Sofa setzen wollte, da Vanitas eines seiner MAD- Hefte in der Hand hielt.

"Wir haben hier gerade Wichtiges zu tun und du denkst nur an diese dummen Hefte?!", fauchte Sora, doch Vanitas verzog keine Miene. "Es geht hier um die Freundschaft zwischen Ven und Aqua!"

"Na und?", fragte Vanitas abfällig. "Mir doch egal was aus der Freundschaft zwischen Blondie und dieser Schlampe wird"

Ich verengte darauf leicht meine Augen und sah ihn aus den Augenwinkeln an, als er Aqua eine Schlampe nannte.

"Aqua ist Vens beste Freundin!", rief Sora darauf nur.

"Ist mir doch scheißegal", brummte der Schwarzhaarige, drängelte sich an Sora und mir vorbei, bevor er sich zu Aqua auf das Sofa setzte und sein Heft zu lesen begann.

Ich sah dann seufzend zu Aqua. "Und? Wie ist deine Entscheidung? Terra oder ich?"

"Du willst jetzt schon eine Antwort?", fragte sie geschockt und starrte mich entsetzt an.

"Nicht sofort", sagte ich ruhig. "Aber spätestens übermorgen Abend hätte ich gerne eine Antwort"

"Sonntag Abend?", fragte Sora nach und ich nickte.

Die beiden schwiegen, während Vanitas eine Seite umblätterte.

"Ven... Ich finde du hast dich ein bisschen verändert", sagte Sora dann und sah mich beunruhigt an. "Was ist denn da bei deiner Grandma passiert?"

"Ich... Ich habe die Wahrheit herausgefunden", behauptete ich. "Weshalb mein Dad mich eiskalt vor die Tür gesetzt hat und bei Rox nichts gesagt hat, als er herausgefunden hat, dass wir schwul sind"

"Was?!", hauchte Sora leicht verwirrt, während Vanitas über sein Heft linste.

"Ich, Sora, ich bin eine Erinnerung an einen Homosexuellen. An den toten Freund meines Grandpas", erzählte ich ihm. "Ich trage den gleichen Namen und komme mehr nach meinem Grandpa"

"Bitte? Dein Grandpa war schwul?", fragte Aqua jetzt.

Ich nickte. "Sein Freund hieß Ventus uns sah fast genauso aus wie ich. Er hatte braune Augen und Sommersprossen"

"Das glaub ich dir jetzt nicht", meinte Sora fassungslos.

"Meine Grandma hat's mir aber erzählt und ich hab auch einen Beweis", sagte ich darauf und holte das Medaillon von Ventus heraus. "Fang"

Sora fing das Medaillon nur leicht unbeholfen, worauf Vanitas leicht die Augen verdrehte und die Nase tiefer in sein Heft steckte. Sora öffnete das Medaillon und erstarrte fast, als er das Bild sah.

"Der sieht ja fast genauso aus wie du", stammelte er leicht und auch Aqua sah sich das Bild genauer an.

Ihre Augen weiteten sich bebend, doch sie sagte nichts, als Sora mich wieder ansah.

"Der Typ war der Freund deines Großvaters?", fragte Sora dann und ich nickte stumm. "Und weil du den Namen dieses Mannes trägst hasst dich dein Vater?"

Wieder nickte ich. "Er mochte seinen Schwiegervater nie. Jetzt, wo ich weiß warum ist mir klar warum er mich so hasst"

"Oh Gott... Du hast ihm gesagt, dass du schwul bist", sagte Sora langsam und Vanitas linste zu ihm. "Und er hat dich sofort vor die Tür gesetzt... Du erinnerst ihn zu sehr an diesen Ventus?"

"Wahrscheinlich", antwortete ich. "Ich sehe aus wie er, hatte wie er Sommersprossen und bin schwul. Er hat ihn zwar nicht gekannt, aber ich bin das Lieblingsenkelkind von Grandma und Grandpa. Ich habe ihm einfach zu viel mit seinem verhassten Schwiegervater zu tun und da hat er mich lieber vor die Tür gesetzt, als als Sohn zu behalten"

"Krass", meinte Sora fassungslos. "Dein Vater ist krank, er ist einfach nur noch krank!"

"Da sagst du mir nichts Neues", meinte ich grimmig und verschränkte meine Arme, wobei meine Schulter freigelegt wurde.

Aqua und Sora wurden sofort darauf aufmerksam und hielten inne.

"Was ist?", fragte ich, als ich deren fassungslose Gesichter sah.

"W- Was ist das da?", fragte Sora geschockt und deutete auf meine Schulter, während Vanitas sich weiter hinter seinem Heft versteckte.

"Hm?", fragte ich leicht verwirrt und tastete auf meiner Schulter.

Erst dann machte es >Klick!< Der Knutschfleck, den ich versteckt bekommen hatte!

"Scheiße!", fluchte ich leise und wurde rot.

Die beiden sahen sich skeptisch an, bevor Sora auf mich zu kam.

"Ist das etwa... Ein Knutschfleck?", fragte er ungläubig und ich wich leicht zurück.

"Ähm...", stammelte ich nervös.

Ich hatte absolut keine Ahnung was ich sagen oder machen sollte. Immerhin wollte Vanitas nicht, dass ich uns verrate... Aber ihm war doch sonst auch immer alles egal! Ich verstand das nicht.

"Ein Knutschfleck?", sagte Aqua und ich wich weiter bis zur Wand zurück.

"N- Nein-", versuchte ich mich noch herauszureden, doch ich wusste nicht womit.

"Aber das sind doch eindeutig Bissspuren da auf deiner Schulter", sagte Sora und verengte seine Augen leicht. "Wer war das?"

Ich schluckte und schielte hilfesuchend zu Vanitas, der mich gar nicht zu beachten schien. Was für ein toller Freund!

"Ven, was hast du getan?", fragte Aqua und ich stieß an die Wand hinter mir.

"Blondie hat nichts getan", sagte Vanitas dann plötzlich und die zwei fuhren herum.

Vanitas saß noch immer gelassen auf dem Sofa und hatte sich hinter seinem Heft versteckt.

"Woher willst du das wissen?", fragte Sora und Vanitas ließ sein Heft mit ausdruckslosen Gesichtsausdruck sinken.

Dennoch sah er auch etwas schlecht gelaunt aus, was allerdings normal bei ihm war.

"Blondie hat nichts getan", behauptete Vanitas wieder und legte sein Heft beiseite. "Er ist nur verliebt"

"Verliebt?!", fragten Aqua und Sora synchron.

"Woher willst du das wissen?", fragte Sora grimmig, doch Vanitas grinste nur gehässig.

"Eifersüchtig?", fragte er und lehnte sich etwas zurück.

"Nein", behauptete Sora grimmig. "Warum sollte ich eifersüchtig sein?"

"Ah", machte der Schwarzhaarige. "Blondie hat einen dicken Fleck auf seiner Schulter, warum du nicht, Giftzwerg?"

Sora verzog sein Gesicht darauf zu einer Grimasse und biss sich kurz auf die Lippen, während Aqua und ich nur dumm daneben standen.

"Ich verstehe", meinte Vanitas darauf. "Dein ach so toller Freund macht bei dir keine Flecken, weil du ihm nicht gut genug bist"

Dabei lachte er gehässig und schlug seine Beine übereinander, bevor er wieder nach seinem Heft griff.

"Bitte?!", fauchte Sora, als Vanitas sich die richtige Seite heraussuchte. "Was soll das heißen?!"

"Woher soll ich das wissen?", fragte er Schwarzhaarige. "Ich liebe dich nicht, also woher sollte ich wissen was so toll an dir sein sollte?"

"Und du bist wirklich verliebt?", fragte Aqua mich dann und ich sah von den Geschwistern ab.

Ich nickte. "Schon eine kleine Weile..."

"Warum hast du mir nichts gesagt?", fragte sie gleich.

"Weil da ein Idiot namens Terra war und zwei Wochen Ferien, die ich bei Grandma verbracht habe", antwortete ich.

"Oh, ja... Tut mir leid", entschuldigte sie sich betreten.

"Hm", gab ich nur von mir.

"Und ihn wen?", wollte sie natürlich wissen, aber ich antwortete nicht. "Ven?"

"Oh Ven! Vanitas!", kam dann auch Marlies dazu. "Ihr seid zurück!"

"Ja", meinte ich lächelnd. "Aber ich bin noch etwas erschöpft"

Marlies nickte. "Ja, von der langen Fahrt müsst ihr noch erschöpft sein"

Ich nickte. "Ich bin noch ziemlich erschöpft und auch müde"

Dann bemerkte sie Aquas Sachen vor der Zimmertür.

"Ah, du hast dich entschieden doch nach Hause zu gehen, Aqua?", fragte sie die Blauhaarige.

"N- Nei-", begann sie, wurde allerdings eiskalt von Vanitas unterbrochen.

"Ja, sie wollte gerade gehen", behauptete er einfach. "Und sich bis Montag hier nicht mehr blicken lassen"

"Vanitas!", fauchte Sora wieder, doch der Schwarzhaarige ignorierte ihn gekonnt.

Vielleicht hatte Vanitas gar nicht so unrecht mit dem was er sagte. Vielleicht hatte Sora gerade Probleme mit Riku...?!

"Wenn ihr euch erholen wollt ist es vielleicht wirklich besser, wenn ihr euch in eurem Zimmer noch ein bisschen ausruht", meinte Marlies darauf, worauf Vanitas auf die entsetzten Gesichter von Sora und Aqua nur schadenfroh grinste.

"Gut", meinte der Schwarzhaarige und stand wieder auf, er hatte bekommen was er wollte.

"Danke", sagte ich und ging voraus.

Als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war seufzte ich einmal schwer auf, während Vanitas sich im Schneidersitz auf sein Bett setzte.

"Sag mal, musste das sein?", fragte ich ihn dann und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Was?", fragte er grimmig.

"Wie kommst du bitte auf die Idee Aqua einfach so raus zu schmeißen?", fragte ich und verengte meine Augen.

"Ist das nicht klar?", erwiderte er emotionslos. "Sie ist eine Schlampe"

"Das ist kein Grund", behauptete ich nüchtern.

"Pah!", machte er nur schlecht gelaunt und steckte seine Nase wieder in sein Heft.

Ich musterte ihn noch eine kleine Weile und musste leicht schmunzeln. War er etwa auf Aqua eifersüchtig? Dann setzte ich mich auch auf mein Bett und beobachtete ihn kurz, bevor ich nach dem Medaillon unter meinem Shirt griff und kurz das Bild betrachtete. Wieso nur sah ich ihm nur so ähnlich? Dann zog ich mir schließlich Jeans und Shirt aus und Vanitas blickte auf, als er den Knutschfleck nun klar und deutlich sehen konnte. Er war relativ dunkel und auch relativ groß, sodass er lange darauf starrte.

"Ich wusste gar nicht, dass mein Hals so interessant ist", sagte ich nach einer Weile und er sah mir stumm in die Augen.

Ich lächelte nur und winkte ihn zu mir, worauf er sein Heft zur Seite legte und auf mich zu kam. Er setzte sich stumm neben mich auf mein Bett und sah mich grimmig an, wobei seine Augen ein paar Mal blitzten.

"Wir sind jetzt endlich allein", meinte ich dann und er sah mich aus den Augenwinkeln an, bevor er leicht einen Mundwinkel hob.

"Endlich?", fragte er dann.

"Ja", sagte ich nur und hob ebenfalls einen Mundwinkel.

"Das gefällt mir", meinte er dann und drehte sich zu mir.

"Wirklich?", fragte ich nach und lehnte mich leicht zu ihm vor.

"Ja", meinte er und ich konnte seine Hände an meinen Hüften spüren.

"Dafür, dass wir gerade erst zusammen gekommen sind, sind wir schon recht direkt zueinander", meinte ich dann leise, als ich seine Lippen leicht berührte.

"Und?", fragte er. "Du gehörst mir!"

Er presste besitzergreifend seine Lippen auf meine und schlang auch seine Arme um mich. Ich konnte nicht sagen, dass es mir nicht gefiel, aber dieser Kuss war anders. Ich wusste nicht wie ich es beschreiben sollte, aber irgendwie fühlte ich mich anders. Vielleicht lag es daran, dass er mich in seinen Armen hielt und das nicht zu ihm passen wollte? Doch dann bemerkte ich, dass er mit seinen Händen unter mein Shirt verschwinden wollte und mir wurde klar, dass das nur eine Ablenkung gewesen war.

"Na, na", wisperte ich und hielt seine Hände fest. "Keine Fummelei"

Er grummelte nur und ließ dennoch seine Hände an meiner Hüfte ruhen.

"So weit wollen wir doch nach noch nicht mal einer Woche gehen, oder?", fragte ich überflüssigerweise.

"Du hast dich verändert, Blondie", behauptete er dann.

"Hm? In wie fern?", fragte ich nach.

"Durch meine Freunde hast du dich ein bisschen verändert", meinte er. "Und das gefällt mir"

"Ah ja?", fragte ich nach.

"Du benimmst dich nicht mehr so wie das Goldlöckchen, dein verweichlichter Bruder oder was auch immer er ist", behauptete er.

Ich lachte leicht und sah ihm in die Augen. "Du kannst uns auseinander halten?"

"Ich bin nicht wie dieser Idiot, der angeblich Lehrer sein soll", meinte er und ich lachte leicht.

"Wäre schlimm, wenn ich so einen Idioten ertragen müsste", meinte ich.

"Du gibst dich lieber gleich mit Arschlöchern ab, was?", meinte er und hob einen Mundwinkel.

"Scheint wohl so", sagte ich, als ich in seine Augen sah und diese einmal hell aufblitzten.

Nach den Ferien

Am Montag wurde ich gruseliger Weise vor dem Weckerklingeln wach, aber nur, weil ich einen Atem im Nacken spürte und mir das eine Gänsehaut bescherte. Als ich etwas wacher wurde bemerkte ich auch den Arm auf meiner Hüfte und richtete mich langsam auf.

"Ich fass es nicht", murmelte ich schlaftrunken, als ich Vanitas neben mir schlafen sah.

Dann sah ich auf meinen Wecker und sah, dass es bereits fünf vor 06:00 Uhr war.

"Hey, wach auf!", versuchte ich ihn dann zu wecken, da ich wusste Sora würde in 15 Minuten hier auftauchen.

"Nur noch fünf Minuten...", murmelte er schließlich müde und zog mich wieder ins Bett.

"Nein! Sora wird gleich wieder hier sein und-", ich konnte meinen Satz nicht mal beenden, so schnell war er auf den Beinen.

Ich allerdings blieb noch liegen, beobachtete ihn eine kleine Weile, bevor ich mein Gesicht verzog, da er noch immer dieses Medaillon trug.

"Ist was?", fragte er ruppig, als er meinen Blick bemerkte.

"Nein", ich schüttelte meinen Kopf, bevor er zu seinem Nachttisch ging und in der obersten Schublade herumkramte.

Irgendwann holte er ein Foto heraus und kam wieder auf mich zu. Wortlos setzte er sich wieder zu mir aufs Bett und zog mich grob an meinem Medaillon zu sich, bevor er das Medaillon öffnete. Das Bild von Ventus rührte er nicht an, dennoch werkelte er eine ganze Weile daran herum.

"Was soll da-", begann ich, doch er unterbrach mich wie das letzte Mal.

"Maul halten!", brummte er und ließ schließlich von mir ab, als der Wecker anschlug.

Dann stand er auf, schaltete den Wecker aus und machte sich daran sich anzuziehen, während ich das Medaillon betrachtete. Mir stockte der Atem, als ich hinein blickte und auch mein Herz schlug einmal laut auf. Er hatte ein selbst gezeichnetes Bild von sich selbst hinein gesteckt! Und er konnte gut zeichnen! Dann stand auch ich auf und zog mich ebenfalls an, wobei ich mich fragte, ob er ein Bild von mir in seinem Medaillon hatte. Gerade als ich mir einen Pulli anziehen wollte, da es hier schon ein bisschen kälter geworden war ging die Tür auf und Sora kam ins Zimmer gestürmt.

"Ven! Vani-", er brach ab, als er uns bereits auf den Beinen sah. "Was ist denn hier los? Seid ihr krank?"

Ich lachte leise, während Vanitas nur brummte.

"Nein, es ist alles in Ordnung, Sora", behauptete ich. "Das sind nur Nachwirkungen vom Besuch bei Grandma"

"A- Ach so?", stammelte er leicht. "Na, wenn du meinst"

Danach gingen wir zum Frühstück, wo wir auch auf Unglauben trafen, bevor wir nach zwei Wochen wieder zur Schule gingen.

"Wisst ihr, was ich nicht vermisst habe?", fragte ich, als Aqua und Riku bei uns waren.

"Nein, was denn?", fragte Sora neugierig.

"Roxas und meine Eltern", antwortete ich, als ich meinen Bruder vor uns erkannte.

"Bitte? Du hast ihn keine Minute lang vermisst?", fragte Aqua entsetzt und auch die anderen, außer Vanitas waren entsetzt. "Aber er ist dein Bruder!"

"Nicht eine Sekunde", sagte ich. "Der ganze Stress hier in Canberra war vergessen"

"Na wenigstens hattest du schöne Ferien", meinte Roxas und wir blieben stehen.

Ich wusste nicht, ob man sie schön nennen konnte, aber erholsam waren sie bestimmt nicht gewesen, meine Ferien.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich, als ich sein geradezu entstelltes Gesicht sah.

"Er hat eine Menge Stress hinter sich", meinte Sora und ich sah dem Brünetten in die Augen.

"Was meinst du damit?", fragte ich ihn verwirrt.

"Sein Vater hat herausgefunden, dass du dich damals für ihn geopfert hast und macht ihm seitdem die Hölle heiß, da er denkt einen normalen Menschen aus seinem Haus geworfen zu haben", erklärte Riku die Situation.

"Hätte ich mir ja gleich denken können", meinte ich. "Was ist denn mit deinem idiotischen Freund?"

"Axel?", fragte Roxas erschöpft. "Der darf zu Hause nicht mehr rein und Dad hat mir jeglichen Kontakt verboten"

"Also bist du nicht zu Hause raus geflogen?", fragte ich nach.

"Nein", antwortete er, worauf ich meine Augen leicht verengte. "Dad meinte er könne es sich nicht leisten noch einen Sohn zu verlieren"

"Nicht leisten? Pah!", mischte Vanitas sich jetzt ein. "Er wollte dich kleinen Hosenscheißer doch nur nicht auf der Straße sehen"

"Vanitas!", fauchte Sora wieder, doch Vanitas ignorierte ihn wie es seine Art war.

"Ich sag dir jetzt mal was, Goldlöckchen", baute er sich geradezu vor Roxas auf. "Du bist ein kleiner Nichtsnutz und kannst rein gar nichts ohne Blondie hier. Mummy und Daddy haben ein Leben lang auf dich aufgepasst. Du bist nichts weiter als ein kleines verwöhntes Kind!"

"Vanitas!", fauchte ich diesmal und er sah mich an.

Seine Augen blitzten dabei einmal gefährlich, bevor er schließlich den Mund hielt.

"Was... Was war das?", fragte Sora, während Roxas wie zur Salzsäule erstarrt wirkte.

"Vanitas hat nur gesagt was er von meinem Bruder hält", sagte ich kalt und ging auf meinen kleinen Bruder zu. "Ach ja, ich hab da noch was für dich. Für das was du mir vor den Ferien noch angetan hast"

Darauf holte ich mit meiner Faust aus und schlug ihm eiskalt eine in die Fresse, sodass er auf den Hintern fiel.

"Ven!", hörte ich die anderen entsetzt schreien, bevor Roxas seine Augen öffnete.

Er starrte entsetzt zu mir auf, während ich ihn kalt ansah.

"V- Ven?", fragte er stotternd.

"Ich habe keine Lust mehr auf deine ewige rumheulerei", sagte ich ernst. "Ich will jetzt endlich mein eigenes Leben leben"

Vanitas pfiff darauf einmal beeindruckt, bevor ich mich zu ihm drehte.

"Wer kommt mit mir?", fragte ich dann und sah den anderen in die Augen.

Die vier neben Vanitas starrten mich erst wie erstarrt an, bevor Sora seine Stimme wiederfand.

"Ven, bist du übergeschnappt?", fragte er fassungslos. "Du hast deinen Bruder geschlagen! Ich dachte du liebst ihn?"

"Ich hasse ihn", sagte ich darauf, als Vanitas neben mir stand. "Das habe ich schon immer"

Sie starrten mich alle geschockt an, während Vanitas nur gehässig grinste. Jetzt stand auch Roxas auf und sah mich an.

"Irgendwie habe ich es gewusst", meinte er. "Ich habe es die ganze Zeit gewusst"

"Dann weißt du sicher auch, dass ich nicht mehr nach Hause kommen werde, egal was John sagt", erwiderte ich.

"John?", fragte Roxas, worauf ich entnervt stöhnte.

"Dein Vater", meinte ich. "Weißt du nicht mal seinen Namen?"

Er schluckte.

"Gut", sagte ich dann. "Wer kommt mit mir?"

Die vier hinter uns sahen sich an, bevor Aqua ein paar Schritte auf uns zu kam und Vanitas' Miene sich verfinsterte. Er schien wirklich eifersüchtig auf sie zu sein, wie er es auf Zack gewesen war.

"Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht", sagte sie, als sie vor uns stehen blieb. "Aber ich habe mich gestern für dich entschieden, Ven"

"Wirklich?", fragte ich in meinem alten Ton.

"Ja. Du bist mein bester Freund, Ven. Und ohne meinen besten Freund bin ich so gut wie aufgeschmissen. Deshalb werde ich auch mit dir gehen, egal wohin du gehst", antwortete sie, worauf ich lächeln musste.

"Beste Freunde?", fragte ich und hielt ihr eine Hand hin.

"Beste Freunde!", erwiderte sie mit einem Lächeln und ergriff meine Hand. "Für immer"

"Danke, Aqua", meinte ich. "Das bedeutet mir wirklich viel"

Sie schüttelte nur ihren Kopf. "Ist besser, als sich von Terra schlagen zu lassen"

Ich nickte. "Gehen wir. Der Unterricht beginnt gleich"

"Ähm... Ven, warum ist Vanitas hier?", fragte sie nach, als wir losgegangen waren.

"Ah, mach dir keine Sorgen darum. Es ist alles in Ordnung", meinte ich nur.

"Okay...", sagte sie und versuchte seinen eifersüchtigen Blicken auszuweichen.

In der Pause schwiegen Sora und Riku uns an, während Roxas nicht mal anwesend war, da er wohl gegen Johns Verbot verstieß und diesen Idiot traf.

"Hallo Ven, Aqua!", rief Naminé, die von dem ganzen vor dem Unterricht nichts mitbekommen hatte. "Wie waren eure Ferien?"

"Ach, die waren ganz in Ordnung", log ich, obwohl ich ihnen gerne von Vanitas und mir erzählt hätte.

"Ich habe gehört, du hast deine Ferien bei deiner Grandma verbracht?", fragte sie dann.

"Ja", sagte ich begeistert. "Und es waren die besten Ferien in meinem ganzen Leben"

"Ja?", fragte die Blondine, als Sora sich zu uns drehte.

"Ja, ich werde sie wohl nie vergessen", antwortete ich.

"Was ist passiert?", wollte Sora jetzt wissen und wir sahen ihn an.

"Willst du das wirklich wissen?", fragte ich ihn dann.

Er schluckte erst. "J- Ja"

"O- Okay", sagte ich. "Meine Grandma wohnt ja in Albury und dort bin ich zufällig meiner großen Liebe über den Weg gelau-"

"Große Liebe?", fragte Naminé überrascht. "Du bist verliebt?"

"Ja, aber noch nicht lange", antwortete ich. "Naya, ich bin ihm eben in Albury über den Weg gelaufen und habe ihn dort besser kennengelernt. Wir sind Freunde geworden. Ich bin jetzt noch mehr in ihn verliebt als vorher"

"Schön zu hören", meinte Naminé, als auch noch Roxas dazu kam. "Wie ist denn sein Name?"

"Das kann ich euch leider nicht sagen", meinte ich. "Er will es noch nicht öffentlich zeigen und will deshalb seinen Namen nicht genannt haben. Das habe ich ihm versprochen"

"Soll das heißen ihr seid zusammen?", fragte Sora überrascht, worauf ich nur nickte. "Wie hast du das so schnell geschafft?"

"Ich habe ihn jeden Tag gesehen und wir haben viel Zeit zusammen verbracht", antwortete ich. "Nach einer Woche sagte er mir, dass er mich liebt und das schon länger"

"Jetzt hast du auch endlich jemanden", meinte Naminé darauf lächelnd.

"Ja", ich nickte. "Ich hoffe nur, dass er es bald offen zeigen will"

"Du musst ihn uns dann unbedingt mal vorstellen", meinte Naminé mit einem warmen Lächeln.

"Mach ich", meinte ich und warf Vanitas einen flüchtigen Blick zu.

"Du hast einen Freund?", fragte Roxas, der sich neben Sora niedergelassen hatte.

"Ja", antwortete ich ihm. "Seid einer Woche"

"D- Das glaube ich dir irgendwie nicht", meinte Roxas darauf.

"Glaubs ruhig", sagte ich. "Musst ja nicht immer nur du einen Partner haben"

Er schwieg darauf und biss sich einmal auf die Lippen.

"Naya, ich glaube der Unterricht geht gleich weiter", meinte ich dann und wir trennten uns wieder.

"Du willst es wirklich offen zeigen?", fragte Vanitas nachmittags und ich sah von meinen Hausaufgaben auf.

"Ja", antwortete ich. "Warum sollte ich es nicht wollen? Immerhin haben wir es in Albury auch offen gezeigt"

"Hm", machte er nur und sah wieder aus dem Fenster.

"Warum möchtest du es den anderen denn nicht sagen?", fragte ich dann, doch er rührte sich nicht.

Ich legte darauf meine Hausaufgaben beiseite und ging auf ihn zu, setzte mich zu ihm auf sein Bett.

"Was ist denn los?", fragte ich ihn. "Seid wann ist mein Vanitas denn so schüchtern?"

Er fuhr darauf herum, funkelte mich böse an, sodass ich leicht zurück wich.

"Ich bin nicht schüchtern!?", behauptete er sofort, doch irgendwas ließ mich daran zweifeln.

"Hast du vor irgendetwas Angst, das die anderen im Gegensatz zu deinen Freunden sagen könnten, da du dich hier anders gibst als dort?", fragte ich einfach und er stockte.

Volltreffer!

"Vor was hast du denn Angst?", fragte ich weiter. "Wir wären doch nicht allein"

Er drehte sich ganz zu mir herum. "Ich habe keine Angst"

"Nein?", ich hob eine Augenbraue, als seine Augen blitzten.

"Nein", sagte er, sah von mir ab und wurde leicht rot auf den Wangen, da nun etwas peinliches für seine Verhältnisse kam. "Ich- äh ich bin, ja ich bin eifersüchtig"

"Auf wen denn?", fragte ich nach.

"A- Auf sie alle... diese Schlampe", stammelte er zusammen.

"Und deshalb willst du es den anderen nicht sagen?", fragte ich ihn. "Vanitas, das ist doch lächerlich! Wenn du eifersüchtig auf Aqua bist müssen wir es ihr erst recht sagen"

Er sah mich nicht an.

"Oder hast du einfach Angst davor schwach zu sein?", wollte ich noch wissen und er biss sich auf die Lippen.

Noch mal Volltreffer!

"Irgendwann musst du auch mal eine Schwäche zeigen, das gehört zum Leben dazu", meinte ich, als mein Handy klingelte.

Schnell sprang ich auf und ging ohne auf den Display zu gucken ran.

"Ja?", fragte ich.

"Hey, Ven!", hörte ich eine Stimme, die ich ewig nicht gehört hatte und stutzte.

"Kairi?", fragte ich und Vanitas' Kopf schnellte herum, da er den Namen zum ersten Mal hörte.

"Du erkennst mich also wieder?", fragte das Mädchen in meinem Alter. "Schön zu hören"

"Ja... Ganz meinerseits", meinte ich. "Warum habe ich die Ehre mit deinem Anruf?"

"Ich werde nach Canberra ziehen", verkündete sie und ich wurde auf der Stelle leichenblass.

"D- Du machst Scherze, oder?"

"Nein", meinte sie vergnügt. "Schon morgen bin ich bei euch auf der Schule. Mein Dad hat mich bereits angemeldet. Dann können wir da weiter machen wo wir aufgehört haben"

"Scheiße!", fluchte ich unbewusst und Vanitas kam auf mich zu. "Kairi, das vor acht Jahren hatte keine Bedeutung! Wir waren noch Kinder!"

"Ach was", meinte sie. "Aus jeder Sandkastenliebe kann die wahre Liebe werden"

Und damit legte sie auf und ließ mich geschockt zurück. Dann sah ich zu Vanitas auf, der mich grimmig beäugte.

"Ich fürchte wir haben große Probleme", meinte ich, worauf er seine Augen noch weiter verengte. "Eine Freundin aus der dritten Klasse kommt morgen auf unsere Schule... Damals sowie heute scheint sie in mich verliebt zu sein. Das hatte ich vollkommen vergessen!"

"Du gehörst mir! Vergiss das nicht", meinte er nun furchtbar schlecht gelaunt.

"Vanitas, wir müssen den anderen sagen, dass wir zusammen sind", meinte ich. "Sie werden mich teilweise anstoßen ihr Freund zu werden, wenn sie es nicht wissen sollten"

Er sah mich darauf mit bebenden Augen an. An ein Mädchen abtreten... Bei Gott, das wollte der Schwarzhaarige auf gar keinen Fall.

"Okay", sagte er schließlich, als mein Handy abermals klingelte, aber diesmal war es Aqua.

"Hallo Aqua", grüßte ich meine beste Freundin.

"Hi Ven", grüßte sie zurück.

"Was ist denn los?", fragte ich nur.

"Nun... Die anderen wollen nachher noch in eine Disko gehen, warum weiß ich nicht, aber sie wollen wissen, ob du mitkommen willst", antwortete sie.

Das kam ja wie gerufen! Ich verzog meinen Mund zu einem Lächeln.

"Ja, ich bin dabei", sagte ich.

"Gut. Dann in zwei Stunden vor dem Silvers", sagte sie noch und schon hatte sie aufgelegt.

"In zwei Stunden vor dem Silvers", informierte ich meinen Freund.

"Eine Disko?", fragte er lustlos.

"Dort können wir den anderen sagen, dass wir ein Paar sind, Vanitas", argumentierte ich.

"Ist ja gut", stöhnte er nur und wir machten uns daran uns fertig zu machen.

Zirka zwei Stunden später machten wir uns mit Sora und Riku auf den Weg zum Silvers.

"Warum kommt Vanitas noch mal mit?", fragte Sora angepisst.

"Weil er es möchte", antwortete ich für den Schwarzhaarigen.

"Aha", brummte Sora nur, während die Geschwister sich giftige Blicke zu warfen.

Vor dem Silvers warteten bereits Aqua, Roxas, Naminé und dieser idiotische Axel.

"Da kommt ja der Rest", meinte der Rotschopf, worauf er einen Blick von mir bekam.

"Ihr habt Vanitas mitgebracht? Warum das?", fragte Roxas sofort.

"Hey, ich kann dich klar und deutlich hören, Goldlöckchen", fauchte er, worauf Roxas leicht zurückschreckte.

Seid Kairis Anruf war er furchtbar schlecht drauf, was ich ihm aber auch nicht verübeln konnte.

"Naya, auch egal", meinte Naminé. "Gehen wir rein"

Wir nickten nur und betraten das Silvers, das wieder mal rappelvoll war. Kaum dass wir drinnen waren, waren die anderen auch schon verschwunden und ich wurde am Handgelenk gepackt. Grob wurde ich zu einer Kuschelecke gezogen und auf eines der Sofas gedrückt, bevor ich in goldene Augen sah.

"Willst du nicht vorher noch etwas trinken?", fragte ich ihn.

"Okay, wie du willst", meinte er und kam kurz darauf mit ein paar Bierflaschen zurück.

"Du bist echt unverbesserlich", meinte ich mit einem Lächeln, worauf er nur brummte. "Ja, ich liebe dich auch"

Der Abend schritt voran und Vanitas genehmigte sich irgendwann auch einen Whisky, was bestimmt wieder seine Folgen bei mir hatte. Die anderen amüsierten sich auch und ich konnte sogar Sora und Riku knutschen sehen. Allerdings wieder nur diese 0 8 15 Dinger. Wie langweilig.

"Ven", hörte ich dann Vanitas' Stimme und sah in seine Augen. "*Hicks*"

"Ich glaube du hast genug getrunken", sagte ich und nahm ihm das halbvolle Glas ab.

"H- Hey! *Hicks* Isch war noch nicht fertisch!", nuschelte er und griff dem Glas hinterher.

"Nein, du hast genug getrunken", meinte ich ruhig und trank zu seiner Sicherheit das Glas leer, was wiederum ein Fehler für mich war, da mir der Alkohol nun auch in den Kopf stieg. "*Hicks*"

Darauf sah ich ihm in die Augen und hatte das Gefühl in dem Gold zu ertrinken.

"Vanitas", hauchte ich, als er eine Hand an mein Gesicht hob und es zu sich zog. "Und du bist dir im Klaren, dass uns alle zusehen können?"

"Die anderen sind mir sowas von egal", murmelte er an meinen Lippen, was mich Lächeln ließ.

Dann ergriff ich sein Shirt, schloss meine Augen und wartete schon sehnsüchtig auf seine Lippen. Kurz darauf trafen sie auf meine und alles andere war vergessen. Erst war der Kuss noch zärtlich und ruhig, doch dann versanken wir in einer feurigen Leidenschaft und durch den Alkohol in meinem Blut ließ ich sogar eine Fummelei zu. Er verschwand mit einer Hand unter meinem Shirt und schob es langsam hoch, als er den Kuss gelöst hatte.

"Du gehörst mir", murmelte er wieder in mein Ohr und mich überkam ein Schauer, bevor er seine Lippen auf den Knutschfleck legte.

Ich schlug meine Beine wieder über seine und ließ zu, dass er mich streichelte und dass er den Fleck erneuerte. Ich wollte ihm gehören und nur ihm. Daher machte ich es ihm kurzerhand gleich und schlüpfte mit meinen Händen unter sein Shirt, was ihm zu gefallen schien. Kurz darauf lösten wir uns voneinander und starrten uns kurz an.

"Du bist so ein geiler Küsser", meinte er und ich wurde leicht rot.

"Wenn du noch mehr willst, komm her", meinte ich, was ihn breit grinsen ließ.

"Die... Die beiden flirten", hörte ich nur dumpf eine Stimme geschockt hauchen. "Gnadenlos"

"Ja", sagte eine Mädchenstimme. "Die beiden sind schwer ineinander verliebt"

"Du gehörst mir", hauchte Vanitas wieder in mein Ohr und ich keuchte einmal auf.

"Ja", erwiderte ich dann und jemanden stockte der Atem. "Ich gehöre dir"

Der Schwarzhaarige grinste darauf und presste seine Lippen wieder auf meine. Ich erwiderte den Kuss sofort und drückte ihn fester an mich, während er seine Arme um mich schlang und meinen Kopf an seinen drückte. Er fummelte noch leicht an mir herum, bevor er dann von mir abließ und seine Hände an meiner Hüfte ruhen ließ. Dann legte er seinen Kopf auf meine Schulter und wir sahen zu den anderen, die geschockt vor uns standen.

"Dei- Dein Freund ist... Vanitas?", hauchte Sora leicht beschwipst.

"Ja", antwortete ich, als Vanitas mich fester an sich drückte. "*Hicks* Er kann auch ganz nett sein"

Die anderen sahen sich an.

"Äh, Ven, dir gehts doch noch ganz gut?", fragte Aqua und streckte eine Hand nach mir aus. "... Oder?"

"Nehm ja deine Finger von ihm!", fauchte Vanitas sofort. "Ven gehört mir!"

Aqua schreckte gleich zurück und sah ihn ängstlich an. "Was-"

"Ven gehört mir, mir ganz allein", meinte Vanitas nur.

"Vanitas ist halt besitzergreifend", sagte ich. "Und er teilt auch nicht gerne"

"Das wissen wir!", rief Sora. "Aber Vanitas!? Ven, wir sprechen hier über das Arschloch der gesamten Schule!"

"Das ist mir egal", behauptete ich. "Ich kenne ihn besser als du und weiß wie er drauf ist. Immerhin habe ich meine Ferien mit ihm zusammen verbracht"

"Aber ich dachte du bist bei Grandma gewesen?", fragte Roxas nach.

"Vanitas' Heimatstadt und Grandmas Heimatstadt ist Albury. Dort bin ich ihm über den Weg gelaufen und habe ihn näher kennengelernt"

Die anderen weiteten überrascht ihre Augen.

"Er hat mir sein wahres Ich gezeigt, seine Freunde vorgestellt und geküsst", sprach ich weiter. "Das hat mir den Mut gegeben ihm meine Gefühle zu gestehen"

"Er... hat dich geküsst?", fragte Sora nach.

Ich nickte. "Von ihm ist auch der Knutschfleck"

"Oh Gott", meinte der Brünette. "Sprechen wir hier wirklich über Vanitas?"

"Ja", sagte Naminé jetzt. "Man hat immerhin schon vorher bemerkt, dass die beiden ineinander verliebt sind"

"D- Du hast es gewusst?", stammelte ich, worauf die Blondine nur nickte.

"Vanitas hat oft eifersüchtig auf uns reagiert, auch wenn er es mit seiner schlechten Laune überspielt hat und du, Ven", sie machte eine Pause. "Und du hast viel zu viel über ihn nachgedacht"

"So gut beobachtest du uns?", fragte ich sie überrascht, als Vanitas an meinem Ohr herum kaute.

"Ja", antwortete sie. "Einer muss sich ja um ihre Freunde kümmern. Ich dachte erst noch, dass ich euch beiden auf die Sprünge helfen müsste. Aber jetzt seid ihr zusammen und glücklich, oder?"

"Glücklich kann man nicht gerade sagen", meinte ich und dachte an den Anruf von Kairi zurück.

"Wieso? Was ist passiert?", wollte Naminé wissen.

Doch ich sah Roxas an, der meinen Blick verwirrt erwiderte, bevor ich antwortete. "Kairi kommt hier her"

Ihm und auch Aqua stockte der Atem, da beide dieses "Mädchen" kannten.

"Kairi? Aber woher weißt du das?", fragte Roxas nach.

"Sie hat mich angerufen und mir gesagt morgen in unsere Schule zu kommen", antwortete ich.

"Äh... Wer ist denn diese Kairi?", wollte Sora jetzt wissen.

"Eine alte Schulkameradin von mir", antwortete ich ihm. "Und sie ist seid der dritten Klasse in mich verliebt"

Darauf wanderten alle Blicke zu Vanitas, der in meinen Armen beinahe eingeschlafen war.

"Das wird ihm gar nicht gefallen", meinte Naminé.

"Nein. Es gefällt ihm absolut nicht", sagte ich darauf. "Wie gesagt, er teilt halt nicht gerne"

"Soll heißen, dass wir uns auf Stress gefasst machen können", meinte Naminé und ich nickte.

"Also wird sie dir auf Schritt und Tritt folgen?", fragte Sora noch mal.

"Ja", sagte ich. "Und Vanitas wird schnell, um nicht zu sagen fürchterlich schnell eifersüchtig, was er mittlerweile auch offen zeigt"

"Gut, dann sollten wir Vanitas nach Hause bringen", meinte Riku. "Oder nicht?"

"Ja", sagte ich nur, als ich bemerkte, dass er wirklich eingeschlafen war.

"Hier, er ist dein Freund", meinte Riku und lud Vanitas auf meinen Rücken, als ich stand.

"J- Ja", sagte ich nur und griff noch mal nach ihm, bevor wir nach Hause gingen.

Dort schmiss ich ihn auf sein Bett und zog ihm noch Jeans und Schuhe aus, bevor auch ich mich auf den nächsten Tag vorbereitete und ins Bett gehen wollte. Doch zwei Arme hielten mich auf.

"Was soll das hier werden?", fragte ich ihn, als seine Hände über meinen Körper wanderten und als er mein Shirt beiseite zog, um an meinen Hals heran zu kommen.

Dennoch antwortete er nicht, als ich leise auf keuchte und leicht zusammensackte. Darauf zog er mich einfach näher und begann mein Shirt hoch zu schieben.

"Vanitas, was hast du-", ich brach ab, als er mit seinen Händen über meine Brustwarzen fuhr und keuchte wieder auf.

Mein Herz schlug laut auf und immer schneller, als er mir mein Shirt auszog und Haut auf Haut traf. Dann drehte er meinen Kopf zu sich und presste seine Lippen sowie seinen Körper fest an mich, wobei ich etwas bemerkte was mich wirklich nervös machte. Er hatte einen Ständer. Er hatte bestimmt zu viel Alkohol getrunken und wollte-

"Hör auf zu denken", hörte ich seine raue Stimme, bevor er mich umdrehte und mir in die Augen starrte. "Hör einfach auf zu denken"

"Vanitas, nicht", widersprach ich. "Es- Es ist noch viel zu früh dafür"

"Ach was", meinte er. "So lange wie wir schon in diesem Zimmer schlafen..."

"N- Nein", widersprach ich eisern, da ich für Sex einfach noch nicht bereit war und trotz des Alkohols nicht wollte, gar konnte.

Doch er schien es zu wollen und wollte mich nun dazu bringen mit ihm zu schlafen. Aber ohne mich!

"Vanitas!", rief ich schließlich. "Ich will nicht!"

Das schien ihn aber auch halbwegs wieder wach zu rütteln, da er von mir abließ und etwas zurück wich. Schnell drehte ich mich ganz zu ihm um und sah ihm mit geröteten Wangen in die Augen.

"Wag es ja nie wieder einfach so so weit zu gehen!", fauchte ich und er wich noch ein Stück zurück, bis zu seinem Bett.

"A- Aber", begann er.

"Nichts da! Ich weiß du bist besoffen, aber das heißt noch lange nicht, dass du einfach über mich herfallen kannst wie ein Verrückter!", fauchte ich. "Dafür bin ich nicht da!"

Er blinzelte ein paar Mal, bevor er den Kopf schüttelte und sich schweigend in sein Bett legte. Ich blieb noch eine kleine Weile lang stehen und starrte ihn an. Dass ich so die Macht über ihn hatte, wenn er besoffen war gefiel mir, sehr sogar. Dann legte auch ich mich endlich in mein Bett und schlief kurz darauf ein.

Am Morgen darauf hatte ich genau wie das letzte Mal schreckliche Kopfschmerzen und genau wie das letzte Mal hatte Vanitas einen riesen Filmriss was den Abend anging. Er konnte sich nicht mal an unseren ersten Kuss erinnern.

"Ihr seht ja alle schrecklich aus, Kinder!", meinte Marlies besorgt, als sie Sora, Riku, Vanitas und mich am Frühstückstisch sah. "Diese Disko war doch nicht so gut für euch!"

"Pah!", machte Vanitas, während ich mir meinen Kopf vom Tisch abstützte, da er sich wie Blei anfühlte.

Auf dem Weg zur Schule hielt Sora wie immer Rikus Hand und da die anderen nun von Vanitas und mir wussten wollte ich das auch. Also griff ich leicht nach seiner Hand, doch er schreckte zurück.

"Keine Sorge, alles ist in Ordnung", sagte ich nur noch zu ihm und zog Soras und Rikus Blicke auf mich.

Der Schwarzhaarige sah mich nur aus den Augenwinkeln an, als seine Wangen leicht rot wurden und er schließlich nach meiner Hand griff. Ich lächelte ihn nur an, doch er wandte sich von mir ab, da ihm das peinlich zu sein schien, obwohl er meine Hand fester drückte. Ich erwiderte seinen Druck, bevor wir unseren Weg fortsetzten und Riku und Sora uns geschockt hinter her starrten. Selbst an der Schule sorgte das für Unglauben, obwohl es alle wussten.

"Was guckt ihr denn alle so geschockt?", fragte ich schließlich gereizt. "Darf ich mit meinem Freund nicht Händchenhalten?"

"Doch, doch", antwortete Aqua, als wir auf dem Weg zu Englisch waren. "Es kommt uns nur so unwirsch vor"

"Aha", machte ich nur, bevor wir den Klassenraum betraten und uns an unsere Plätze setzten.

Kurz darauf kam auch Ms Elric und bei ihr war das Grauen auf zwei Beinen. Kairi. Sie war wirklich her gekommen. Und dann auch noch in meine Klasse. Schlimmer konnte es nicht mehr werden, oder?

"Guten Morgen Klasse", begrüßte Ms Elric uns, während Kairi den Klassenraum nach mir absuchte.

"Ist das diese Schlampe von der du gestern erzählt hast?", fragte Vanitas neben mir schlecht gelaunt.

"Leider", stöhnte ich leise.

Und zu unserem Unglück wurde sie genau an die Bank neben mir gesetzt. Doch sie schien mich nicht erkannt zu haben wofür ich den Göttern im Himmel dankte... oder in diesem Fall meinen Eltern, da ich nicht mehr so entstellt wie damals aussah.

Nach dem Unterricht fing Kairi Aqua ab, da sie diese unglücklicher Weise erkannt hatte, während Vanitas und ich in den nächsten Kurs flüchteten. In der Pause hatte Kairi mich immer noch nicht erwischt, was wohl auch daran lag, dass sie nicht glaubte ich könnte schwul sein. Vanitas hatte nämlich deutlich gezeigt, dass ich an ihn vergeben war.

"Mensch, Vanitas", sagte ich dann zu ihm. "Ich glaube das reicht jetzt langsam mal"

"Warum?", fragte er. "Diese Schlampe wird mir nicht wegnehmen was mir gehört, Blondie"

Ich seufzte einmal entnervt auf. "Ich bin kein Gegenstand, Vanitas. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie mich gar nicht erkennt"

"Pah!", machte er abfällig. "Irgendwann wird sie es herausfinden"

"Genau", ertönte ihre Stimme hinter mir und wir erstarrten alle geradezu. "Und das schneller als du denkst, Ven"

Ich will keine Schokolade!

Mit bis zum Hals schlagenden Herzen drehte ich mich zu Kairi um und sah ihr in die Augen.

"Hallo Ven", grüßte sie mich. "Lange nicht mehr gesehen. Wie lange ist es jetzt her? Sieben Jahre?"

Ich sah sie finster an. "Was willst du?"

"Ist das nicht klar?", fragte sie mich. "Ich will dich, Ven"

"Vergiss es", mischte sich sofort Vanitas ein und die Rothaarige sah ihn an.

"Du hast da gar nichts zu melden", fauchte sie sofort, doch Vanitas verzog keine Miene, sah sie eiskalt an.

"Ven, gehört mir, klar?", zischte er dann und seine Augen blitzten einmal gefährlich.

"Wer sagt das?", fragte Kairi und sah ihn genauso kalt wie er sie an.

"Ich sage das", unterbrach ich die beiden und sie sahen mich an. "Kairi, darf ich dir meinen festen Freund Vanitas vorstellen? Vanitas, das ist Kairi Rouge"

"Dein... fester Freund?", fragte sie fassungslos.

"Ja", sagte ich einfach. "Ich bin schwul und liebe ihn"

Vanitas grinste nur schadenfroh, als ihr die Züge entgleisten, da sie wirklich nicht glauben konnte, dass IHR Ven auf Kerle stand und dann auch noch auf so ein Arschloch.

"D- Du bist schwul?", stammelte sie fassungslos.

"Ja", sagte ich wieder. "Ohne Wenn und Aber"

"D- Das glaube ich nicht!", rief sie. "Dein Vater meinte-"

"Mein Vater? Ich habe keinen Vater mehr", behauptete ich grimmig.

"Aber-", begann sie wieder.

"John ist Roxas' Vater und Linda ist seine Mutter. Ich selbst habe keine Eltern mehr", sagte ich, als Vanitas es sich erlaubte näher an mich heran zu rutschen.

"Was?", hauchte sie.

"Seid ich schwul bin akzeptiert mich mein Erzeuger nicht mehr, also ist er auch nicht mehr mein Vater", meinte ich und sah Vanitas an, der seine Hände auf meine Oberschenkel gelegt hatte. "Und was soll das hier werden?"

"Na, du gehörst mir", meinte er bloß.

"Idiot", sagte ich leicht kopfschüttelnd und hielt mir meinen Kopf.

Er grinste nur und strich mit seinem Daumen über meinen Oberschenkel.

Ich seufzte darauf nur. "Kannst du damit mal aufhören? Es kann jeder sehen, dass ich vergeben bin. Durch den riesen Knutschfleck auf meiner Schulter"

Er sah mich darauf nur grimmig an, seine Augen blitzten wieder.

"Ich soll damit aufhören?", fragte er und ich wusste, dass er nicht nur diese Gesten meinte.

Wieder seufzte ich auf. "Nein..."

Er grinste darauf nur und hob seine Hände an meine Wangen, die leicht rot geworden waren.

"Also die anderen sind dir wirklich alle egal, was?", fragte ich, als er mir näher kam.

"Dir doch auch, oder?", fragte er zurück, worauf ich meine Lippen zu einem Lächeln verzog, bevor er mich schließlich küsste.

Ich schloss meine Augen und griff in seinen Pulli, bevor ich meinen Mund öffnete und seine Zunge in meinen Mund ließ.

"Ja, mir sind die anderen auch ziemlich egal", hauchte ich gegen seine Lippen und küsste ihn noch mal kurz.

"Sowas hat man nicht alle Tage", meinte er. "Du gefällst mir wirklich"

"Jemanden wie dich hat auch nicht jeder als Freund", erwiderte ich. "Wer verliebt sich denn bitte in ein Arschloch?"

"Na du", meinte er nur noch.

"Hört auf damit!", rief Kairi plötzlich und holte uns so aus unserer kleinen Welt. "Das ist ja widerlich!"

"Wenn's dich anekelt kannst du ja wieder gehen", mischte sich nun Soras grimmige Stimme ein und wir drei sahen uns nach ihm um.

"Sag mal, Ven. Kannst du mir sagen was du mit Vanitas gemacht hast?", fragte er dann und verschränkte seine Arme. "Er ist ja nicht mehr der Selbe"

"Er ist immer noch der Selbe", behauptete ich und sah Sora in die Augen, der meinen Blick ungläubig erwiderte. "Du kennst ihn halt nicht richtig..."

"Ven, er ist mein Bruder", meinte Sora leicht gereizt. "Ich werde doch wohl meinen eigenen Bruder kennen, oder?"

"In diesem Fall muss ich dir widersprechen. Er mag dein Bruder sein, aber du weißt doch so gut wie gar nichts über ihn oder etwa doch?", sagte ich darauf.

Sora schwieg darauf, da er wusste, dass ich recht hatte. Aber es war schon faszinierend wie offen Vanitas sich mir gegenüber zeigte im Gegensatz zu seinem Bruder... Zu diesem war er immer noch das gleiche Arschloch wie am Anfang. In diesem Moment räusperte Kairi sich lautstark und wir sahen sie an.

"Und was willst du noch hier?", fragte Vanitas schlecht gelaunt. "Verpiss dich endlich, Schlampe"

Sie sah ihn darauf nur finster an, als seine Hände um meine Hüften wanderten und mich weiter an ihn zogen. Rein aus Reflex hob ich meine Hände an seine Schultern und hielt mich an ihm fest. Sie biss sich dann nur noch auf die Lippen und zog von dannen.

"Was war das denn für eine?", fragte Sora grimmig, als Vanitas mich nicht losließ.

"Das war Kairi", antwortete ich und sah ihm in die Augen. "Was ist eigentlich los mit dir? Warum bist du ständig so schlecht drauf? Haben wir dir was getan?"

"Nei-", begann Sora schon mit einem Seufzen.

"Ach, dieser Giftzwerg ist nur neidisch", meinte Vanitas leicht gehässig.

"Vanitas!", fauchte ich. "Lass ihn ausreden!"

Er grummelte nur, bevor ich Sora wieder ansah.

"Nein, ihr habt mir nichts getan", sagte dieser dann. "Und neidisch bin ich auch nicht"

"Was ist dann los?", fragte ich. "Wenn du nicht neidisch bist und auch nichts gegen uns hast, was ist dann los?"

"Es ist wegen Roxas", beichtete er dann und seufzte noch mal.

"Wegen Roxas?", fragte ich verwirrt und ließ von Vanitas ab. "Hast du Angst die Freundschaft zu ihm zu verlieren? Ihr hattet ja nicht sehr viel Kontakt miteinander in letzter Zeit"

"Nein", sagte Naminé nun und ich sah sie an, während Riku die Arme verschränkte. "Durch die Trennung der Freunde hat Sora sich vielleicht in deinen Bruder verliebt und ist nun wegen der Gefühle, die er für Roxas und für Riku hegt verwirrt. Er reagiert eifersüchtig auf Axel und ist ständig schlecht drauf, wenn sein bester Freund nicht da ist"

Mir stockte darauf der Atem. Sora sollte sich neben Riku in diese Heulsuse Roxas verliebt haben?

"D- Das ist nicht dein Ernst!", rief ich und sprang auf. "Du sollst dich in meinen kleinen Bruder verliebt haben!? Aber wie und wann?"

Ich starrte den Brünetten vor mir an, der mir nicht ins Gesicht sehen konnte.

"Irgendwann in den Ferien", sagte er. "Wir haben wieder länger Zeit miteinander verbracht und da ist es mir aufgefallen. Aber er hat ja nur diesen Lehrer im Kopf"

"Sora", sagte ich dann und er sah wieder zu mir auf. "Was ist mit Riku? Ich glaube nicht, dass ihm das besonders gefällt"

"Nein", sagte der Silberhaarige darauf. "Das ist das Letzte was ich gewollt habe, wenn überhaupt"

"Ven, ich kann nichts dagegen machen!", rief Sora nun verzweifelt. "Wenn ich ihn ansehe wird mir ganz warm ums Herz und ich werde auch rot und- und wenn er mit Axel zusammen ist dann- dann steigt in mir so eine unbändige Wut, dass ich Axel am liebsten töten will! Was soll ich nur machen?"

Ich sah ihn an, während der Rest mich anstarrte.

"D- Du... bist wirklich in ihn verliebt", hauchte ich geschockt. "A- Aber-"

Ich wusste nicht was ich davon halten, geschweige denn sagen sollte.

In diesem Moment klingelte es wieder zum Unterricht, aber für den hatte ich für den Rest des Tages keine Konzentration mehr.

"Und ich habe gedacht nur wir haben was erlebt", meinte Vanitas, als wir Hand in Hand nach Hause gingen. "Aber das wird ja auch noch spannend hier"

"Bist du wieder unsensibel", seufzte ich und er sah mich aus den Augenwinkeln an. "Er ist in seinen besten Freund verliebt!"

"Hrm", machte er nur und zuckte gleichgültig mit den Achseln. "Mir egal"

"War mir klar", meinte ich, als wir an einem Bäcker vorbei kamen und Vanitas stehen blieb.

"Hm?", ich sah ihn verwirrt an.

Was hatte er? Dann ließ er mich einfach los und ging zu der Außentheke. Ich dagegen blieb total verwirrt da stehen wo ich war, während er zwei Becher heiße Schokolade kaufte.

"Hier", er hielt mir einen hin, den ich ihm verwirrt abnahm.

"Was-", begann ich.

"Dir ist bestimmt kalt", meinte er mit roten Wangen und ohne mir in die Augen zu sehen.

"Danke", bedankte ich mich bei ihm, da ich wusste, dass es auch als Entschuldigung diente.

Dann nippte ich einmal an dem Pappbecher und verbrannte mir fast die Zunge an der Schokolade. "Heiß!"

"Klar ist die heiß", meinte er grimmig und sah mich wieder an. "Die ist ja auch frisch"

"Ja, ja", sagte ich. "Hab schon verstanden, Vani"

"Was!?", fauchte er sofort und ich schreckte zurück, da er mich eigentlich recht selten anfauchte.

"Ich hab's verstanden...?", wiederholte ich meinen Satz vorsichtig.

Darauf sah er mich eine kleine Weile lang an. "Nenn mich nicht noch mal Vani"

"Huh?", gab ich verwirrt von mir, doch er achtete nicht darauf und ging einfach ohne mich weiter nach Hause.

Ich sah ihm noch eine ganze Weile hinter her, ehe ich die heiße Schokolade austrank. Doch dann bemerkte ich etwas oder besser jemanden, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Aber das war doch- Sie sprach gerade mit einem Mann, der den Kopf schüttelte, bevor sie sich zu mir umdrehte. Es war tatsächlich die Frau aus Vanitas' Medaillon! Sie hatte lange braune Haare, rote Augen, trug das Kleid, das sie auch auf dem Bild im Medaillon trug, hatte einen rosa Federschal um und etwas zu hohe Highheels für meinen Geschmack. Geschmeidig kam sie nun auf mich zu und blieb genau vor mir stehen. Aber als ich in das Gesicht der "Frau" sah stutzte ich. Vor mir stand ohne Zweifel ein Mann in einem Kleid! Das Dumme war nur, dass es ihm auch noch stand!

"Hallo Süßer", sprach er mich an und ich schluckte ein Mal schwer. "Kannst du mir vielleicht weiter helfen? Ich suche jemanden. Nur leider kenne ich mich hier in Canberra so gut wie gar nicht aus und weiß nicht wo ich suchen soll"

"W- Wen suchen Sie denn?", fragte ich heiser.

"Oh, du kannst mich ruhig George nennen", stellte er sich lächelnd vor.

George!? Bei dem Namen horchte ich auf. War das etwa der Freund von Vanitas' Vater gewesen?

"O- Okay", sagte ich schließlich. "Mei- Mein Name ist Ventus, aber Ven geht in Ordnung"

"Okay, Ven", sagte George darauf. "Ich suche meinen Sohn Vanitas. Er müsste in deinem Alter sein, hat schwarze Haare-"

"-und goldene Augen", unterbrach ich ihn. "Ja, ich kenne ihn gut"

"Oh, das freut mich zu hören, wo ist er?", wollte er sofort wissen.

"Was hast du mit ihm vor?", stellte ich eine Gegenfrage.

"Oh", er hielt kurz inne. "Ich will ihn mit mir in die USA nehmen"

"In die USA?", fragte ich erschrocken.

"Ja", meinte George. "Ich habe uns beiden dort ein neues zu Hause gesucht. Er wollte ja schon immer in die USA"

"Ich glaube kaum, dass er mit dir gehen wird", sagte ich und dachte an Vanitas' besitzergreifende Ader zurück.

Er wollte mich bestimmt nicht allein zurück lassen, bei Kairi, Aqua und Zack.

"Woher willst du das wissen, Süßer?", fragte George.

"Er ist mein Freund", sagte ich finster. "Und ich werde ihn garantiert nicht her geben. Guten Tag"

Damit wandte ich mich von ihm ab und folgte Vanitas nach Hause, wo ich den leeren Pappbecher wegwarf. Vanitas fand ich auch wie früher auf dem Sofa im Wohnzimmer vor, wo er wieder Musik hörte und sein aktuelles MAD- Heft las. Ich blieb noch kurz im Flur stehen, bevor ich einmal seufzte und ins Wohnzimmer ging.

"Da bist du ja, Blondie", sagte er, als er mich bemerkte.

Ich sah ihn stumm an, was ihn stutzen ließ.

"Wenn du Wahl hättest für wen würdest du dich entscheiden?", fragte ich ihn und er setzte sich richtig hin.

"Huh?", fragte er verwirrt und warf sein Heft unbewusst auf den Boden.

"Für wen würdest du dich entscheiden? Für George oder mich?", fragte ich ruhig, als ich mich zu ihm gesetzt hatte.

"George?", fragte er verwirrt.

"Würdest du mit ihm in die USA fliegen oder bei mir bleiben?", fragte ich ihn.

"Wie kommst du denn jetzt auf den Scheiß, Blondie?", fragte er grimmig.

"I- Ich will wissen was du machen würdest, falls George hier auftauchen sollte", antwortete ich und sah ihm ernst in die Augen.

"Was?", er erwiderte meinen Blick ziemlich verdutzt.

Ich schwieg darauf, sah ihn ernst an und wartete auf eine Antwort.

"Ich... Ich wollte eigentlich schon immer mal in die USA", begann er. "Vor gut zwei Monaten hätte ich sofort gesagt ich fliege mit ihm in die USA, aber-"

"Ja?", fragte ich neugierig nach.

"Da habe ich dich noch nicht gekannt, Blondie", sagte er und wurde rot.

"Du würdest also bei mir bleiben?", fragte ich als nächstes.

Er nickte nur, ohne mir in die Augen zu sehen.

"Danke", sagte ich, als mir tatsächlich die Tränen kamen.

"Was heulst du denn jetzt wieder?", fragte er schlecht gelaunt.

"Lass mich doch!", rief ich und ließ die Tränen einfach laufen.

Er verdrehte darauf nur seine Augen, griff dann nach meinem Gesicht und zog mich an sich.

"Wenn George hier auftauchen sollte werde ich ihm sagen, dass ich hier bleibe", hauchte er dann, worauf ich meine Arme hob und an seine Brust legte.

"Würdest du?", hauchte ich.

"Er ist zwar der Mann, der mich aufgezogen hat, aber ich weiß was ich will", meinte er nur.

"Vanitas... Danke", hauchte ich nur noch, ehe er seine Lippen auf meine presste.

Dies war ein langer und intensiver Kuss, wobei er mein Gesicht an seines presste und meine Tränen über seine Hände rannen.

"Und jetzt hör endlich auf zu heulen", meinte er, als er den Kuss gelöst hatte.

"H- hm", machte ich nur leicht kläglich, als er mich losgelassen hatte und wischte mir energisch die Tränen von den Wangen.

"Gut", behauptete er danach und lehnte sich etwas zurück.

"Und jetzt?", fragte ich dann und schniefte, als ich meine Beine aufs Sofa zog.

Er sah mich eine kleine Weile lang grimmig an, bevor er sich wieder richtig hinsetzte.

"Jetzt würde ich gerne wissen wie du auf den Scheiß mit George gekommen bist", sagte er dann.

"Die... Die Frau aus deinem Medaillon", begann ich langsam und er hob eine Augenbraue, als seine Augen blitzten. "Das ist doch George, oder?"

"...Ja", sagte er nach einer ganzen Weile langsam.

"Ich bin ihm vorhin noch in der Stadt begegnet", sprach ich weiter und ihm stockte der Atem. "Und er hat mir erzählt, dass er nach dir sucht, um dich dann mit in die USA nehmen zu können. Er will dich mir wegnehmen!"

"George ist hier... in Canberra?", fragte er fassungslos.

"Ja", antwortete ich bloß.

"Das heißt mein Aufenthalt hier...", er hielt inne, als er an meine Frage zurück dachte. "... ist vorbei..."

"Du hast mir eben aber noch gesagt, dass du hier bleibst!", sagte ich.

"Ich weiß", sagte er und machte eine Pause. "Aber George und ich haben eine Abmachung... Ich bin nur unter einer Bedingung hier her gekommen. Und zwar dass wir zusammen in den USA leben, wenn er genug Geld hat und sich auch gut genug auskennt"

"Bitte? Du willst uns alle hier zurück lassen? Deine Freunde, deine Familie und auch... mich?", fragte ich, worauf mein Herz schrecklich schwer wurde.

"Das wollte ich, ja", sagte er ausdruckslos. "Ganz am Anfang"

Ich sah nur bedrückt zu Boden. Er wollte wirklich gehen?

"Ven, Vanitas?", unterbrach uns dann Marlies und wir sahen zur Wohnzimmertür. "Kommt ihr bitte essen?"

"Ja, wir sind schon auf dem Weg", meinte ich und lief in die Küche, wobei mir Vanitas' Augen folgten.

Nach dem Essen verdrückte ich mich gleich auf mein Zimmer, während Vanitas wirklich im Wohnzimmer auf dem Sofa liegen blieb und sein Heft las. Sora war nach dem Essen zu Riku gegangen und Marlies und James waren ins Kino gegangen, sodass Vanitas und ich allein waren. Im Zimmer setzte ich mich dann auf sein Bett und sah aus dem Fenster, wo es draußen eine halbe Stunde später anfing zu schneien. Es war Winter geworden... Dann sah ich auf den Kalender neben der Zimmertür und sah, dass es viel zu früh für Schnee war. Es war erst Mitte- Ende November. Würde es dann weiße Weihnachten geben? Bei dem Gedanken lachte ich leicht auf.

"Ich hab vielleicht Probleme", murmelte ich und legte mich einfach auf das Bett, wo ich sofort wieder aufsprang, da ich mich auf etwas drauf gelegt hatte.

Schnell schob ich Decke und Kissen beiseite und fand eine kleine Kiste, die nicht mal abgeschlossen war. Vorsichtig öffnete ich sie, bevor mir der Atem stockte. In dieser kleinen Kiste waren eine kleine Sofort- Bild- Kamera, eine Menge Fotos, ein kaputtes Medaillon, eine Kette, an der ein Ring hing und... ein Schlüsselanhänger? Dann bemerkte ich, dass das nicht nur irgendwelche Fotos waren. Auf den Fotos war eindeutig ich drauf... und sie waren gar nicht mal so alt. Vorsichtig nahm ich sie heraus und sah sie mir alle an. Auf den Fotos war wirklich immer nur ich drauf. Aber wann hatte er sie gemacht? Dann sah ich auch, dass sie alle gemacht worden waren, als wir in Albury gewesen waren. Bis auf zwei. Auf einem lag ich hier in meinem Bett und schien wohl mit der Wand kuscheln zu wollen und bei dem letzten hielt ich inne. Das war ich aus der Grundschule! Aber wo hatte er das her? Dann legte ich sie beiseite und nahm mir das Medaillon und die Kette heraus. In dem Ring an der Kette war auch etwas eingraviert worden, wo ich ein Auge zukneifen musste, um es richtig lesen zu können. >Vanitas<. Da stand sein Name drin... Aber wozu? Ich legte den Ring zu den Fotos und öffnete das Medaillon, das jedoch leer war. Dann sah ich zu dem Schlüsselanhänger, der mir schon etwas bekannt vorkam, aber noch nie bei Vanitas gesehen hatte. Es war ein kleiner Teddy, der schon etwas abgefranzt war und ein Herz in den Pfoten hielt. Auf dem Herzen stand auch etwas drauf, was wohl nachträglich drauf genäht worden war. >Ventus<. Mir stockte der Atem. Da stand mein Name drauf! Was hatte das zu bedeuten? Ich verstand das nicht. Ganz und gar nicht! Dann räumte ich die Sachen wieder in die Kiste und packte sie wieder dahin wo ich sie her hatte. Von dem Ring allerdings machte ich noch ein Foto und versteckte dieses erst mal in meinem Nachttisch. Dann legte ich mich auf mein Bett und starrte an die Decke, bis Vanitas ins Zimmer kam.

"Ich dachte du schläfst", sagte er nur.

"Seh ich so aus?!", fragte ich leicht schlecht gelaunt.

Er sagte nichts darauf, sah mich nur grimmig an, bevor auch er sich auf sein Bett setzte und dort sein Heft weiter las.

Nach einer Weile drehte ich mich zu ihm um und starrte ihn eine Weile lang an. Dabei dachte ich an die Zeit ohne ihn zurück und wie ich mich in der Zeit den anderen gegenüber verhalten hatte... Dadurch, dass ich ihn kennengelernt hatte, hatte ich mich verändert. Ich hatte mich in einen Jungen verliebt. Ich! Der, der jahrelang Pech in der Liebe gehabt hatte verliebt sich durch ein Unglück endlich mal. Durch Vanitas hatte sich mein Leben komplett verändert. Ich wohnte nicht mehr bei den Menschen, die meine Eltern sein sollten und hatte nach jahrelanger Zurückhaltung meine Frustration an meinem Bruder ausgelassen... Ich hatte mir von selbst Freunde gemacht. Durch dieses Arschloch war mein Leben eigentlich nur besser geworden. Ich war nicht mehr in dem Gefängnis meiner Eltern gefangen und hatte einen Ort, den ich >zu Hause< nennen konnte, wenn ich mit der Schule fertig war. Ich würde zwar Sora und die anderen aufgeben müssen, aber in Albury, bei Grandma fühlte ich mich so viel wohler, als hier in Canberra. Doch... Wenn Vanitas nicht dabei wäre, wenn er wirklich mit dieser Tunte in die USA fliegen würde, wäre es nicht das Selbe. Es würde ein Teil fehlen, das wusste ich.

"Hab ich was im Gesicht oder warum starrst du mich so an, Blondie?", durchbrach Vanitas' schlecht gelaunte Stimme meine Gedanken und ich schreckte hoch.

"N- Nein, alles in Ordnung", behauptete ich. "Ich hab nur geträumt"

"Mit offenen Augen?", fragte er skeptisch.

"Ja und? Darf ich nicht?", erwiderte ich und drehte mich zur Wand.

"Brauchst doch nicht gleich eingeschnappt zu sein, Blondie", meinte er grimmig und ich hörte, dass er von seinem Bett aufstand.

"Einen Schritt weiter und du bekommst eine Woche lang keinen Kuss von mir", sagte ich gleich und er hielt wirklich inne. "Ich will jetzt erst mal meine Ruhe"

Danach zog ich mir meine Decke bis zum Kopf und war sofort eingeschlafen. Ein paar Stunden später wachte ich schweißgebadet und mit einem Brennen im Hals wieder auf.

"Ein Albtraum...", keuchte ich, wobei ich die Worte kaum über die Lippen brachte.

Dann sah ich auf die Uhr und sah, dass es 01:30 Uhr morgens war. Erschöpft ließ ich mich wieder in die Kissen sinken und legte eine Hand auf meine Stirn. Mein Herz schlug auch noch wie verrückt, dass ich kaum Luft bekam und diese merkwürdigen Halsschmerzen machten das ganze auch nicht viel besser. Doch... was hatte ich noch mal geträumt? Ich hatte es vergessen.

"Scheiße!", fluchte ich noch, bevor meine Stimme weg war und dann nur noch die Schmerzen da waren. *Was zum-*

Ich richtete mich auf und hielt mir meine Kehle. Ich hatte meine Stimme verloren! Aber- Aber... wie? Gestern gings mir doch noch gut! Schnell sprang ich auf und lief leicht panisch ins Bad, wo ich in den Spiegel starrte und fast erstarrte. Was mir da entgegen sah war nicht ich. Das Wesen vor mir sah fast aus wie Frankensteins Monster Junior... Mit blonden Haaren. Total blass, mit rot angeschwollenen Augen und einem dicken Hals. Was war nur passiert? In diesem Moment ging auch noch die Tür auf und ein total verschlafener Sora kam ins Bad geschlurft. Er blieb wie zur Salzsäule erstarrt stehen, als er mich sah.

"V- Ven, b- bist du da- das?", stammelte er dann nur.

Ich nickte nur und deutete auf meine dicke Kehle.

"Hast du deine Stimme verloren?", fragte er und kam auf mich zu, als ich nickte. "Ach du Scheiße!"

Darauf musterte er mich eine kleine Weile.

"Ist es vielleicht eine allergische Reaktion? Bist du gegen irgendwas allergisch?", fragte er dann, worauf ich nur ahnungslos mit den Achseln zuckte.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich gegen irgendwas allergisch war oder nicht, da wir nie einen Allergietest oder ähnliches gemacht hatten.

"Dann sollten wir nachher mal zum Arzt gehen, der kann dir bestimmt weiter helfen", meinte Sora, worauf ich ihm nickend zustimmte.

Stunden später saß ich mit Marlies, Vanitas und Sora im Wartezimmer eines Arztes und hatte die Kapuze meines grünen Lieblings- Sweatshirts auf.

"Ventus Dawn!", wurde ich schließlich aufgerufen und wir gingen ins Sprechzimmer.

"Einen Moment bitte", hielt uns noch die Sprechstundenhilfe auf. "Es darf nur der Patient zur Ärztin"

"Aber der Junge kann nicht mehr sprechen", wandte Marlies ein. "Seid heute Morgen bekommt er nicht einen Ton über die Lippen"

"Na gut", sagte sie dann nur noch, da sie wohl auch Angst vor Vanitas' bösen Blicken hatte.

Darauf betraten wir vier das Sprechzimmer und Dr. Sunshine sah auf.

"Oh, gleich so viele?", fragte sie, doch ich konnte nur verschmitzt lächeln.

"Ja", sagte Sora für mich. "Ven hat seine Stimme verloren. Deshalb sind wir mit ihm gekommen"

"Ah, ich verstehe", meinte Dr. Sunshine. "Und wer ist der Junge mit diesem grimmigen Blick?"

"Das ist Vanitas. Er weiß vielleicht mehr, da er öfter mit Ven zusammen ist", meinte Marlies darauf.

"Gut", meinte Dr. Sunshine dann. "Dann zeig mir mal dein Gesicht, Ventus"

Vorsichtig nahm ich die Kapuze ab und zeigte ihr mein Gesicht.

"Oh", sagte sie darauf und untersuchte mich eine Weile eingehend.

"Und? Was hat er?", fragte Marlies dann.

"Nichts schlimmes", antwortete Dr. Sunshine. "Es ist nichts weiter als eine allergische Reaktion. Sind dir deine Allergien bekannt, Ventus?"

Ich schüttelte darauf nur meinen Kopf.

"Gut", sagte sie darauf nur und sah mir noch mal in den Hals. "Hast du ein Brennen im Hals, wie Halsschmerzen oder gar schlimmer?"

Woher wusste sie das?! Ich nickte eifrig, worauf sie eine Weile nachdachte.

"Okay... Gut", meinte sie schließlich. "Es ist höchst wahrscheinlich eine Allergie gegen Kakao, Ventus"

Kakao?

"Kakao?", fragten Sora und Marlies darauf. "Warum denn eine Allergie gegen Kakao?"

Dr. Sunshine drehte sich darauf zu den dreien um. "Weil Schokolade aus Kakao hergestellt wird. Alles was aus Kakao hergestellt wird verträgt Ventus nicht"

Marlies und Sora sahen sich verwirrt an.

"Soll heißen?", fragte Vanitas nun.

"Ventus ist grob gesagt gegen Schokolade allergisch", antwortete Dr. Sunshine schroff.

"Gegen Schokolade?", fragte Sora.

Dr. Sunshine nickte. "Hat er in letzter Zeit Schokolade in irgendwelcher Form zu sich genommen?"

Ich sah darauf zu Vanitas, der sich auf die Lippen biss, während Marlies und Sora die Köpfe schüttelten.

"Vanitas?", fragte Dr. Sunshine darauf, da sie ihn beobachtet hatte und wir sahen ihn alle an.

"Ja", sagte er schließlich. "Gestern Nachmittag hab ich ihm 'ne heiße Schokolade ausgegeben"

"Das wird es sein", meinte Dr. Sunshine.

"Wann wird Ven wieder er selbst sein?", fragte Marlies dann.

"Ich denke morgen Nachmittag wird er wieder sprechen können und schon heute Abend nicht mehr so monströs aussehen", antwortete Dr. Sunshine, worauf ich einmal schwer schluckte.

Morgen Nachmittag erst würde ich wieder sprechen können!?

"So. Dann werde ich dich noch für heute und morgen krank schreiben und denk daran, Ventus: Es ist eine Allergie. Das heißt keine Schokolade mehr oder Kakaohaltiges, verstanden?", wandte sie sich dann noch mal an mich, doch ich nickte nur. "Gut, dann könnt ihr gehen und gute Besserung, Ventus!"

Wieder nickte ich nur und nahm Vanitas' Hand, bevor wir die Praxis mit Krankschreibung verließen.

"Etwas Gutes hat es ja", behauptete Vanitas dann und ich sah ihn nur skeptisch an.

Etwas Gutes? Was soll daran bitte gut sein?

"Brauch ich mir am 14.02. keine Gedanken machen was ich dir schenke", sagte er dann und wir sahen ihn alle verdutzt an.

Er glaubte an den Brauch des Valentinstages? Das hätte ich jetzt wirklich nicht von ihm gedacht. Vanitas und Valentinstag? Schlecht vorstellbar. Dennoch wurde ich rot und schlug ihm sogar eine runter.

"Hey, was soll das!?", fauchte er und ich hatte meinen ewig schlecht gelaunten Vanitas zurück.

"Du bist total unsensibel", meinte Sora. "Denkst wieder nur an dich"

"Na und? Ich hasse solche Tage wie den Valentinstag, da es da nur dieses eklig ranzige Schokoladenzeug regnet, auf das alle so scharf sind", fauchte er und meine Vermutung von eben war Müll.

Er hasste Schokolade und ich vertrug sie nicht. Also waren wir wie füreinander geschaffen... oder?

"Du bist wirklich unromantisch", meinte Sora dann. "Ein Arschloch durch und durch"

"Lieber ein Arschloch, als so ein kleiner, ekliger Gartengnom", meinte der Schwarzhaarige abfällig.

"Sora, Vanitas!", unterbrach Marlies die beiden.

"Aber Mum! Er hat mich als Gartengnom bezeichnet", widersprach Sora, worauf Vanitas gehässig grinste.

"Ja, aber ihr sollt euch doch nicht streiten", meinte Marlies.

"Nicht streiten? Pah! Ich bin nicht freiwillig hier", sagte Vanitas dann abfällig. "Wenn ich mir vorstelle, dass dieser Giftzwerg da mein Bruder sein soll wird mir schlecht"

Marlies stockte darauf der Atem. "D- Du weißt, dass ihr Geschwister seid?"

"Ja, Dad hat es mir gesagt, als ich das erste Mal herkam", meinte Vanitas schlecht gelaunt.

"Ven und ich wissen es auch", sagte Sora dann. "Warum hast du uns gesagt wir seien Cousins? Ich hätte gerne meinen richtigen Dad kennengelernt"

"Genau das wollte ich verhindern, Schatz. Dein, nein euer Vater war alles andere, als der Vater für meine Kinder", behauptete Marlies, worauf Vanitas verächtlich auflachte.

"Er war der beste Dad, den man haben konnte!", rief er. "Er war zwar schwul, aber kein Verbrecher"

"Kein Verbrecher?", fragte Marlies kalt. "Wovon habt ihr dann gelebt, Junge?"

"Er hat gearbeitet", sagte Vanitas mit einer Selbstverständlichkeit, die beinahe erschreckend war. "Er hat für George und mich gearbeitet"

"Hmpf", machte Marlies nur, da sie wohl nicht sehr viel von ihrem verstorbenem Mann und George hielt.

Aber wenn ich ehrlich war, war mir George auch nicht gerade sympathisch und das nicht nur, weil ich tagelang eifersüchtig auf diese Tunte gewesen war. Er war derjenige, der Vanitas und mich trennen wollte. Ob er das wusste, wusste ich nicht, aber es war mir auch egal. Ich wusste nur, dass ich es irgendwie verhindern musste. Ich wusste nur noch nicht wie.

Als wir schließlich zu Hause ankamen trafen wir dort auf George, der an Vanitas' Motorrad lehnte und wohl auf ihn wartete. Ich griff sofort nach Vanitas' Hand, der diese sofort weg zog, als George aufsah. Doch dann griff er selbst nach meiner Hand und drückte sie fest, sodass George überrascht zwischen uns hin und her sah, bevor er auf uns zu kam.

"Hallo Vani!", rief er und mir stockte der Atem, während er die Augen verengte. "Wir haben uns ja lange nicht gesehen, mein Schatz!"

Merkwürdig... Irgendwie war er anders... Oder kam es mir nur so vor?

"Was willst du hier?", fragte Vanitas seinen Vormund grimmig.

"Vanitas, ist das etwa die Begrüßung, die ich nach so langer Zeit verdient habe?", fragte die Tunte und stemmte seine Hände in die Hüften.

"Ja", antwortete der Schwarzhaarige nüchtern.

"Vanitas! Wir haben uns ein paar Monate lang nicht gesehen!", rief der andere.

"Das ist mir scheißegal!", fauchte Vanitas, wobei seine Augen einmal aufblitzten. "Du bist nicht meine Mutter"

"Nein, aber neben Edward dein gesetzlicher Vormund", sagte George. "Außerdem ist es reine Höflichkeit"

Ich sah darauf zu Vanitas, der George nur grimmig beäugte. Also mit Höflichkeit hatte er es nicht so wirklich... Ich fragte mich, ob er überhaupt wusste was Höflichkeit war.

"Pah!", machte Vanitas schließlich und zog an meiner Hand, sodass ich mitgerissen wurde.

"Wo willst du hin, junger Mann?", fragte George und schien sowohl Marlies als auch Sora total zu ignorieren.

"Das geht dich gar nichts an!", fauchte Vanitas wieder und zog mich weiter von George fort.

Was ich will

"Hey Vanitas", versuchte ich schon zum weiß ich wie vielten Mal mit meinem Freund zu reden, doch der reagierte nicht.

Irgendwas schien ihn total wütend zu machen und es schien mit George zu tun zu haben.

Schon seid gestern war Vanitas total angepisst, da George bei uns im Wohnzimmer schlief und versuchte ihm Vorschriften zu machen. Ich konnte seid knapp einer Stunde endlich wieder sprechen und der Einzige, der sich darüber gefreut hatte war Sora gewesen. Ich seufzte einmal und ließ ihn weiter schmollen, bevor ich das Zimmer verließ und mich im Wohnzimmer zu Sora aufs Sofa setzte.

"Und, immer noch keinen Erfolg gehabt?", fragte dieser, worauf ich nur den Kopf schüttelte.

"Er ist noch schlechter drauf als sonst und lässt noch nicht mal mit sich reden. Ich frage mich was er hat", antwortete ich schließlich mit einem schweren Seufzen.

Sora zuckte mit den Achseln. "Wer weiß"

"Wer weiß", sagte auch ich und sah zu unserem Zimmer zurück.

"Jetzt mach dir mal keine Sorgen, Ven", sagte Sora dann. "Es wird bestimmt alles wieder gut"

"Na hoffentlich hast du recht. Ich würde schon gerne wieder mit meinem Freund reden, jetzt wo ich es wieder kann", sagte ich darauf.

"Aha... Was mich aber auch interessieren würde ist wie du dich in dieses Arschloch verlieben konntest", sagte Sora darauf. "Ich meine... Er ist ein absolutes Arschloch!"

"Ich weiß", sagte ich. "Er war schon immer ein Arschloch und wird wohl immer eines bleiben. Aber genau deshalb liebe ich ihn. Wenn er so wäre wie du oder Roxas... Gott, das würde mir nicht gefallen. Außerdem gefallen mir seine Augen"

"Seine Augen?", fragte Sora verwirrt. "Diese eklig gelben Dinger?"

Ich nickte. "Erst fand ich sie auch eklig gelb. Aber nach und nach sind sie für mich Gold geworden"

Er hob darauf nur überrascht seine Augenbrauen.

"Und dann kommt noch dieses Blitzen dazu, das ich ständig sehe", setzte ich meinen Satz fort. "Es ist, als ob sie mir etwas sagen wollen... Seine Augen faszinieren mich einfach"

"Wow", meinte Sora dann. "Ich habe noch nie jemanden so über meinen Bruder schwärmen sehen, bei seinem Verhalten..."

Ich lachte leicht. "Wie geht es eigentlich dir und Riku? Hat sich da schon was gebessert?"

Er sah darauf bedrückt von mir ab. "Nein... Es ist eher schlimmer geworden"

"Schlimmer?", fragte ich nach.

"Ja. Ich muss ständig an Roxas denken und du machst das auch nicht besser, wenn du so aussiehst wie er", antwortete er grimmig.

"Von mir bekommst du keinen Kuss", sagte ich. "Meine Lippen gehören Vanitas"

"Ja, ja", grummelte er nur und sah von mir ab.

In diesem Moment ging die Zimmertür auf und Vanitas kam auf uns zu und lief an uns vorbei, zur Toilette. Als er wieder kam setzte er sich einfach neben mich und legte einen Arm um mich. Wir sahen ihn erst nur überrascht an, bevor Sora wieder von uns absah und Vanitas mich weiter an sich zog.

"Was soll das jetzt werden?", fragte ich ihn leise, als er mich am Haaransatz packte und am Oberarm grob zu sich zog.

Doch er antwortete nicht und küsste meine Lippen, worauf mir ein kleines Seufzen entkam, bevor er seine Lippen wieder auf meine presste. Diesmal klammerte ich mich richtig an ihm fest und vergaß Sora, der mit auf dem Sofa saß.

"Wieder alles in Ordnung?", fragte ich ihn dann. "Sprichst du jetzt wieder mit mir?"

Er sah mich darauf nur ganz komisch an, worauf auch Sora sich wieder stumm zu uns drehte.

"Ja oder nein?", fragte ich und seine Augen blitzten einmal auf. "Hallo!? Erde an Vanitas, ist jemand da?"

"Hör mit dem Scheiß auf, Ven", sagte er schließlich und es war still.

Er hatte >Ven< gesagt und er war nicht betrunken oder sowas. Zudem hatte er es direkt vor Soras Augen gesagt.

"J- Ja", meinte ich nur.

Dann schluckte er einmal schwer. "Du... Du kannst mich, ähm- du kannst mich wie George Vani nennen"

Das schien ihm total peinlich zu sein, da er von mir absah und seine Wangen rot anliefen. Ich fand das immer furchtbar süß, aber das sagte ich ihm nicht, immerhin wollte ich das noch öfter sehen.

"Und du nennst mich jetzt nicht mehr Blondie?", fragte ich nach und versuchte ihm in die Augen zu schauen, doch er wich meinem Blick aus, bevor er den Kopf schüttelte.

Darauf ergriff ich ihn am Gesicht und zog ihn wieder zu mir, bevor ich meine Lippen wieder auf seine presste. Im selben Moment kam auch George ins Wohnzimmer und sah wie Vanitas diesen Kuss erwiderte.

"Ich liebe dich, Vani", sagte ich dann, doch er antwortete nicht.

Dennoch wusste ich, dass er meine Gefühle erwiderte. Irgendwas in mir sagte mir, dass er mich liebte, da Vanitas wirklich nicht der Typ der großen Worte war. Zudem war mir von Anfang an klar gewesen, dass Vanitas nie >Ich liebe dich< zu mir sagen wurde. Das passte einfach nicht zu ihm. Er löste sich von mir und sah mir grimmig in die Augen, als die seinen hell aufblitzten. Vielleicht sollte das mir sagen, dass er mich liebte?!

"Hallo Kinder", machte George sich schließlich bemerkbar und wir drei fuhren herum, wobei Sora genauso schlecht gelaunt aussah wie Vanitas.

Das musste recht merkwürdig aussehen, da Sora ja die gleiche Frisur wie Vanitas hatte.

"Was willst du schon wieder?", fragte Vanitas sofort mies gelaunt und zog mich an den Hüften zu sich, bevor er seine Arme um mich schlang.

Das hatte er bisher nur gemacht, wenn er betrunken gewesen war und da war mir das auch gar nicht unangenehm vorgekommen, da er dann eh immer ganz anders drauf war. Aber nun war er dieser ewig schlecht gelaunte Typ, in den ich mich verliebt hatte und zu diesem passte diese Umarmung nicht. Ich fühlte mich nicht wohl...

"Ich habe eben mit Marlies gesprochen", sagte George ruhig, worauf Vanitas mich noch weiter an sich drückte. "Und sie meint, dass es besser ist, wenn du mit mir in die USA fliegst"

Mir stockte darauf geschockt der Atem. Was!? Marlies wollte, dass Vanitas in die USA flog? Dass ich mich von ihm trennte? Ich krallte mich darauf an meinem Freund fest und zeigte George so, dass wir wirklich zusammen gehörten.

"Niemals!", rief Vanitas sofort, worauf George überrascht zurück wich.

Seine Augen blitzten darauf wieder mal, während er mich noch weiter an sich drückte.

"Vanitas", begann George dann mehr als nur überrascht. "Aber du wolltest doch immer in die USA...?"

Vanitas sah ihn eine Weile grimmig an, wobei seine Augen zwei Mal aufblitzten. "Ohne Blondie geh ich nirgendwo hin!"

Ich lief auf seine Worte hin rot an und war dennoch enttäuscht, da er wieder Blondie gesagt hatte.

"Blondie?", fragte George nach.

"Ven", sagte Sora. "Sein... Freund"

"Ah, ist es also wahr was du gesagt hast", sagte die Tunte dann zu mir. "Mein kleiner Vani ist verliebt!"

"Ven lügt doch nicht!", sagte Sora darauf schlecht gelaunt und verschränkte seine Arme vor der Brust.

George nickte darauf nur und sah dann wieder zu mir und Vanitas.

"Sag, warum hängst du so an dem Jungen?", fragte er dann.

"Das geht dich einen feuchten Kehricht an!", fauchte Vanitas darauf nur.

"Eben nicht", behauptete George. "Ich bin dein Vormund, solange du noch nicht 21 Jahre alt bist. So lange hast du noch auf mich zu hören, Junge"

Vanitas verzog darauf sein Gesicht zu einer Grimasse, da ihm das nun wirklich nicht gefiel und mir erst recht nicht.

"Und ich halte es auch für besser, wenn du die nächsten vier Jahre in den USA verbringst, Vani", sagte George noch.

Mir stockte darauf geschockt der Atem. Vier Jahre!? Er sollte vier Jahre in den USA verbingen?!

"Warum?", fragte ich dann, als ich spürte, dass sowohl mein Herz, als auch Vanitas' Herz viel schneller schlug als normal.

Darauf herrschte eine kleine Weile Stille.

"Warum?", fragte George zurück. "Du willst also wissen warum, Ventus?"

Ich schluckte nur beim Klang seiner Stimme. Ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte. Dennoch nickte ich, wenn auch nur zögerlich.

"Wegen seinem Verhalten", antwortete George dann auf meine Frage. "In den USA gibt es eine Klinik, die ihm hilft sich halbwegs normal zu benehmen"

"Was?!", entfuhr es uns dreien.

"Auch Marlies meint, dass er viel zu aggressiv ist und dass er sich nicht gerade menschlich benimmt", sagte George.

"Bitte!? Ihr wollt, dass er sich ändert?", rief ich dann. "Nur weil er den Ruf eines Arschlochs hat?"

George und Sora sahen mich geschockt an, während Vanitas eher überrascht aussah.

"Vani sollte so bleiben wie er ist! Sonst wäre er ja nicht mehr er selbst", sagte ich und sprang auch auf.

"V- Ven", bekam Vanitas über seine Lippen und ich drehte mich zu ihm um. "So- Soll das heißen, dass du-"

"Ja", sagte ich, als er inne hielt. "Ich will dich so wie du bist und nicht wie so ein verweichlichtes etwas"

"Ven...", stammelte er mit leicht roten Wangen und sah von mir ab.

"Ich liebe dich", sagte ich nur und die Farbe auf seinen Wangen wurde etwas dunkler.

Dann sah ich wieder zu George, der mich geschockt anstarrte.

"Vanitas gehört mir!", fauchte ich. "Und keiner ändert was an ihm!"

"Ven", sagte Sora jetzt und ich sah zu ihm, wobei ich bemerkte, dass er genauso überrascht aussah wie Vanitas. "Ist alles in Ordnung?"

"Ja", sagte ich. "Ich lass mir nur nicht noch mal etwas einfach so wegnehmen"

Sora schluckte darauf nur, während Vanitas nun leicht grinste. Er stand auf und stellte sich vor mir hin, sah mich grimmig, mit noch immer leicht roten Wangen an.

"Du willst also ein Arschloch?", fragte er leicht grimmig.

Ich sah ihn eine kleine Weile stumm an, hob eine Hand an seine Wange, um ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu schieben. Ich musterte noch sein Gesicht, seine Augen, die einmal aufblitzten und lächelte.

"Was denkst du warum ich mich in dich verliebt habe?", fragte ich dann. "Bestimmt nicht nur, weil du so gut aussiehst"

Darauf hob er einen Mundwinkel. "Kein Gentleman?"

"Nein"

"Kein eklig romantisches Zeug?"

"Nein", antwortete ich wieder. "Nur dieses schwarzhaarige Arschloch"

Er näherte sich mir ein bisschen, stoppte vor meinen Lippen und grinste breit. "Du gehörst mir!"

"Ich liebe dich auch, Vanitas", erwiderte ich nur, bevor er mich einfach küsste und ich mich wieder an ihm festkrallte.

Diesmal umarmte er mich auch nicht, hielt mich nur an den Armen fest.

Dann beugte er sich wieder zu meinem Ohr vor, wobei mir ein Schauer über den Rücken lief. "Du gehörst mir!"

Das sagte er diesmal laut genug, dass es sowohl Sora als auch George hören konnten. Jetzt war es klar, Vanitas und ich waren ein Paar. Sora, der noch immer auf dem Sofa saß starrte uns nur leicht neidisch und auch beeindruckt an, als Vanitas sich wieder von mir löste.

"Was ist?", zischte er. "Was glotzt du so bescheuert, Giftzwerg?"

"N- Nichts", stammelte der Brünette, während ich leicht mit dem Kopf schüttelte.

"Sora, du hast mir doch mal gesagt, dass ich ihm wenigstens meine Gefühle gestehen sollte, falls er sie nicht erwidern sollte", sagte ich dann zu ihm. "Das musst du auch machen. Sag's ihm"

Vanitas sah mich darauf grimmig an. "Wem was sagen?"

"Hast du etwa schon vergessen, dass er in Roxas verliebt ist, Vani?", fragte ich zurück.

Er lachte darauf nur. "Dieser Gartengnom schafft das doch niemals, so verklemmt wie der ist!"

"Vanitas!", sagte ich scharf und er hielt sofort inne, bevor ich mich wieder an Sora wendete. "Du solltest es ihm sagen, Sora. Auch wenn da bereits jemand ist. Wenigstens hast du es ihm gesagt"

Er nickte nur, bevor er aufstand und auf sein Zimmer ging.

"Du solltest nicht immer so ausfallend zu ihm sein", sagte ich dann zu Vanitas, der nur grimmig drein blickte.

Ich seufzte darauf nur noch und sah noch mal zu George.

"Ich hoffe das hat dir gezeigt, dass Vani nicht in die USA fliegen wird", sagte ich. "Gute Nacht"

Dann ging ich mit Vanitas auf unser Zimmer und seufzte entnervt auf, bevor ich begann mich bettfertig zu machen.

"Ist es wirklich das was du willst?", fragte Vanitas plötzlich, als ich nur in Unterhemd und Jeans da stand.

"Was?", fragte ich leicht verwirrt und sah ihn an.

"Mich, so wie ich jetzt bin", antwortete er.

"Ja", sagte ich, ohne groß nach zu denken. "Wenn ich mir vorstelle du wärst wie Sora... ich würde sofort Schluss machen"

Er schluckte.

"Oder... stell dir vor ich wäre genau wie Roxas, was würdest du tun?", fragte ich dann und schälte mich aus meinen Jeans.

"Ihm genau wie du eine in die Fresse geben", erwiderte er, ohne zu zögern.

"Na also", sagte ich dann. "Dir würde es nicht gefallen, wenn ich einen anderen Charakter hätte und mir gefällt es nicht, wenn du einen anderen Charakter hättest"

Er schwieg, setzte sich nur auf sein Bett. Ich tauschte noch mein Hemd gegen mein Schlafshirt und setzte mich dann auf mein Bett. Ich sah ihn an, er sah mich an und er kam mir auf einmal so weit weg vor. Warum? Ich wollte ihn nah bei mir haben! Dann zog auch er sich langsam aus und warf seine Sachen einfach auf den Boden, zusammen mit diesem dummen Medaillon. Auch ich warf meine Sachen auf den Boden, zusammen mit meinem Medaillon. Er starrte eine Weile auf das Medaillon, bevor er sich einfach auf sein Bett fallen ließ, während ich ruhig sitzen blieb. Ich lehnte mich nur leicht zurück und starrte zur Decke.

"Irgendwie bin ich noch gar nicht müde", sagte ich dann.

"Es ist auch erst halb neun", sagte er darauf.

"Hm"

Dann stand ich auf und ging auf ihn zu, beugte mich über ihn und sah in seine Augen. Er erwiderte meinen Blick nur stumm, starrte mir richtig in die Augen.

"Was soll das jetzt werden?", fragte er dann leise, als er es wohl nicht mehr aushielt.

"Du bist mir da hinten ein bisschen zu weit weg", sagte ich ehrlich und er hob einen Mundwinkel.

"Du willst also bei mir schlafen, Blondie?", fragte er dann und ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

"Mein Name ist Ven", sagte ich. "Nenn mich Ven, Vani"

Er schluckte nur.

"Na los", sagte ich und kletterte weiter auf das Bett, beugte mich weiter über ihn. "Sag meinen Namen"

"V- Ven", sagte er nach einer kleinen Weile und sah von mir ab, nachdem seine Wangen leicht rot geworden waren.

"Ist es dir unangenehm mich bei meinem Namen zu nennen?", fragte ich dann und legte mich auf seine Brust, doch er antwortete nicht. "Fühlst du dich dann schwach?"

Stille. Er sagte nichts, biss sich nur nervös auf seine Lippen und auch sein Herz schlug schneller.

"Es ist nur ein Name, Vani", sagte ich nach einer Weile leise. "Oder soll ich dich Arschloch nennen?"

Darauf stemmte er sich mit seinen Oberarmen hoch und funkelte mich böse an. Ich stützte darauf nur meinen Kopf von seiner Brust ab und sah in seine Augen, die nun einmal aufblitzten.

"Sag meinen Namen", sagte ich wieder und hob einen Mundwinkel.

"Ven", sagte er etwas sicherer und hob eine Hand an meine Wange.

"Noch mal", forderte ich ihn auf und stützte mich nun rechts und links neben ihm ab.

"Ven", sagte er etwas leiser, seine Hand wanderte in meinen Nacken.

"Vani", hauchte ich und ließ mich zu ihm ziehen, von ihm küssen.

Dabei wanderte seine andere Hand unter mein Shirt und begann es langsam hoch zu schieben. Ich hielt diese Hand jedoch fest, als mein Herz vor Nervosität schneller schlug und wir den Kuss lösten. Er sah mich schlecht gelaunt an, legte beide Hände an meine Hüften. Seine Augen blitzten wieder, doch er schwieg, ich wusste was er wollte. Er wollte mich anfassen.

"Es ist mir zu früh", sagte ich deshalb nur und löste mich von ihm, bevor ich aufstand.

"Bitte?", fragte er dann in seinem üblich leicht gereizten Ton. "Es ist dir zu früh?! Erzähl mir keine Scheiße, es sind zwei beschissene Wochen, Ven!"

"Eben", sagte ich. "Zwei Wochen. Erst zwei Wochen"

Als ich das Wort >Erst< in den Mund nahm schien sich seine Laune noch mehr zu verschlechtern.

"Außerdem", sagte ich dann noch. "Außerdem haben wir vor Sora und den anderen schon rumgemacht"

Das schien ihm nun doch die Sprache zu verschlagen.

"Ach ja, ich vergaß", sagte ich dann und sah ihn gehässig an. "Du kannst dich ja leider nicht daran erinnern"

"Was!?", fauchte er schließlich.

"An die wirklich schönen Momente kann sich mein Freund nicht erinnern, was für eine Schande", meinte ich gekünstelt und setzte mich wieder auf mein Bett.

Er funkelte mich darauf böse an, als ob ich ihn beleidigt hätte, doch ich sagte nichts.

"Gehen wir schlafen", sagte ich nach einer gefühlten Ewigkeit.

Sein Blick wanderte zu meinem Wecker, der 21:35 Uhr anzeigte. Dann legte er sich einfach wortlos in sein Bett und schaltete, ohne auf mich zu achten das Licht aus. Ich schüttelte nur meinen Kopf und legte mich ebenfalls ins Bett, bevor ich einschlief.

Am nächsten Morgen holte uns George schon um 05:30 Uhr aus dem Bett und bekam von Vanitas gleich etwas an den Kopf geworfen.

"Was soll der Scheiß!?", fauchte er. "Es ist erst halb sechs, du Arsch!"

"Oh, was sind wir denn so gereizt?", fragte George leicht vergnügt.

"Was... Was willst... willst du?", ich hatte leichte Probleme mit der Sprache.

"Ich habe gestern noch mal mit Marlies gesprochen", sagte er, als Vanitas sich seine Decke über den Kopf zog. "Und sie ist es wirklich leid Vani hier zu haben"

Ich schluckte.

"Aber nach deiner Reaktion gestern, Ven", sprach George dann weiter. "Kann ich ihn unmöglich in die USA mitnehmen"

Mein Herz schlug laut auf.

"Deshalb haben Marlies und ich uns darauf geeinigt, dass ich ihn nach der zehnten Klasse nach Hause hole", beendete George schließlich seinen Satz.

"Nach Hause?", fragte Vanitas nun und klang mehr als nur schlecht gelaunt.

"Ja. Zu deinen Freunden!", meinte George. "Du vermisst sie bestimmt"

Er sah mich darauf nur breit grinsend an, seine schlechte Laune war wie weggeblasen, da hier niemand wusste, dass ich nach der Zehnten zu Grandma ziehen wollte. George hob darauf nur misstrauisch eine Augenbraue, als ich Vanitas' breites Grinsen erwiderte. Besser konnte es nicht mehr laufen.

"Hier sind schon mal die Schlüssel", sagte George und warf Vanitas einen Wohnungsschlüssel zu. "Ich werde heute noch nach Hause fliegen"

Damit ging er einfach und ließ uns mit dieser für uns guten Nachricht zurück. Dann standen wir auf und zogen uns an, machten uns für den Schultag fertig. Dabei ließ Vanitas aber gezielt das Medaillon weg.

"Ich habe gehört Vanitas soll nach der Zehnten hier verschwinden?", fragte Naminé in der ersten Pause und wir hielten inne.

"Woher weißt du das?", fragte ich sie überrascht.

Sie lächelte. "Sora"

Wir sahen zu dem Brünetten, der gerade in einem hitzigen Streit mit Riku steckte. Wahrscheinlich war wieder Roxas die Ursache. Dass sie sich alle um ihn schlagen mussten. Was war an meinem Bruder nur so toll? Ich fand, dass er eine Heulsuse war und mehr nicht.

"Was ist nur so toll an dieser Heulsuse?", sprach Vanitas abfällig meinen Gedanken aus und ich musste leicht lachen.

"Kannst du mir mal sagen was so witzig sein soll?", fragte er grimmig.

"Du musst Gedanken lesen können", lachte ich nur.

Er hob nur stumm eine Augenbraue.

"Habt ihr schon gesehen?", unterbrach Naminé uns dann. "Sie hängen jetzt langsam die Weihnachtsdekoration auf"

"Weihnachten?", fragte Vanitas angewidert, während ich zu den beiden sah, die die >Merry Christmas!< Schilder über den Türen aufhingen.

"Jetzt, ja... Ist es also wieder soweit?", fragte ich und die Blondine nickte.

"Wie wird das bei euch ablaufen?", fragte sie dann und ich sah sie verwirrt an.

"Was meinst du?", fragte ich nach.

"Naya, du hast nicht gerne Weihnachten gefeiert, Ven und dein Freund sieht so aus als wolle er den Weihnachtsmann töten, wenn es ihn geben würde", antwortete sie lächelnd.

Ich zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung"

"Am Sonntag ist schon der erste Advent", merkte Aqua dann an.

Ich seufzte. "Naya... Vani und ich feiern wohl nicht gerne Weihnachten, aber da wir gezwungen sind mit Sora Weihnachten zu feiern..."

"Verstehe", meinte Naminé nur mit einem Lächeln. "Also Weihnachten á la Sora"

Ich nickte, wobei ich den grimmigen Blick von Vanitas im Nacken spüren konnte.

"So wie ich mich kenne werde ich mich auch von seiner Art anstecken lassen und dann wird alles vorbei sein", gab ich noch zu.

"Wag es nicht!", fauchte Vanitas sofort. "Du wirst nicht wie dieser Giftzwerg!"

"Werd ich schon nicht, keine Angst", meinte ich, doch sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht, seine Augen blitzten nur einmal auf.

"Also... was machst du an Weihnachten?", fragte ich Naminé dann.

"Weiß ich noch nicht genau", antwortete sie. "Vielleicht komme ich zu euch rüber"

"Ist doch eine gute Idee", meinte ich, als Vanitas seinen Arm auf meine Schultern legte. "Vani?"

"Schlampe auf neun Uhr", sagte er nur und ich drehte mich um.

Und tatsächlich. Da kam wirklich Kairi auf uns zu und sie hatte so ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse.

"Hallo-"

"Verpiss dich", ließ Vanitas sie nicht mal ausreden.

"Hallo Ven", begann sie auf ein Neues und ignorierte so Vanitas. "Dir gehts also wieder besser?"

"Ja", antwortete ich knapp. "Was willst du?"

Sie lächelte erst nur, bevor sie sich einfach zwischen Aqua und mich setzte. "Naya... Ich will dich, Ven"

Sora und Riku hatten unterdessen auch aufgehört zu streiten und sahen uns neugierig zu.

"Ven gehört mir", sagte Vanitas sofort und zog mich weiter an sich.

Ich sah Kairi nur verschmitzt an. "Ich hab nicht vor mich von meinem Freund zu trennen"

"Soweit ich gehört habe müsst ihr euch aber trennen", sagte die Rothaarige darauf und stützte ihren Kopf vom Tisch ab. "Dein Freund soll ja im Sommer die Stadt verlassen"

Ich sah sie darauf finster an. "Woher weißt du das?"

"Ich habe meine Quellen", sagte sie nur und grinste leicht selbstgefällig.

"Ich werde mich nicht von Vani trennen, kapiert?!", fauchte ich, als seine andere Hand auf meinem Bein landete.

Sie wirkte darauf leicht vor den Kopf gestoßen, bevor ich mich zu Vanitas drehte.

"Du hast recht", sagte ich dann laut genug, dass sie es hören konnte. "Sie ist eine Schlampe"

Er sah mich nur ausdruckslos an, bevor seine Hand sich an meinem Haaransatz festkrallte und die andere mein Bein hoch wanderte. Ich ließ es zu, hob eine Hand an seine Wange und küsste ihn schließlich. Während des Kusses hob er eine Hand an mein Gesicht und hielt es fest im Griff, bis wir den Kuss lösten.

"Ich frage mich", begann ich dann und legte meine Hände auf seine Oberarme. "Warum du am Anfang nicht wolltest, dass die anderen von uns wissen... Immerhin sind dir die anderen jetzt auch egal"

Er löste sich ganz von mir. "Sie waren mir von Anfang an egal"

Ich blinzelte darauf ein paar Mal verwirrt.

"Es war nur wegen meiner Mum", sagte er noch, aber recht leise.

"Wegen Marlies?", fragte ich und auch Sora horchte auf.

"Ich weiß, dass sie mich nur widerwillig bei sich aufgenommen hat und eigentlich Schwule hasst, es für falsch hält...", sagte er dann und hielt inne.

"Also hast du dir die Frage gestellt wie sie wohl reagieren würde, wenn wir sagen wir sind ein Paar?", fragte ich, doch er antwortete nicht. "Aber Sora und Riku sind doch auch zusammen, wenn auch nicht so direkt wie wir"

"Sie lieben sich auch nicht!", rief Vanitas und allen stockte der Atem.

"Was?", hauchte ich fassungslos.

Vanitas sah seinen Bruder an. "Du liebst ihn doch gar nicht, das hast du schon von Anfang an nicht"

"Vani, wovon sprichst du?", fragte ich den Schwarzhaarigen.

"Diese verlogene Ratte war doch von Anfang an in deinen verweichlichten Bruder verknallt", behauptete er eiskalt.

"Was?", ich sah geschockt zwischen den Geschwistern hin und hier.

Das war ein Witz oder? Sora sollte Riku nie geliebt haben? Riku stand darauf wortlos auf und verschwand einfach.

"Riku!", rief Sora ihm noch hinterher, doch es hatte keinen Zweck.

Riku würden wir wohl genauso wie Xion nicht wieder sehen.

"Sora...", sagte Naminé dann und nahm ihren besten Freund in den Arm, als dieser doch begann zu weinen. "Shh..."

In all der Zeit, in der ich nun bei Sora wohnte hatte ich ihn nicht einmal weinen gesehen und nun sah er wirklich verzweifelt aus. Er musste nicht nur wegen Riku weinen.

"Hey...", sagte Naminé nach einer Weile leise zu Sora. "Stimmt es was Vanitas gesagt hat?"

Sora sah darauf zu uns auf, während seine Tränen weiter über seine Wangen liefen.

"J- Ja", sagte er schließlich schniefend und uns mit Ausnahme von Vanitas stockte der Atem.

"Soll das heißen, dass du auch schon auf Xion eifersüchtig warst?", fragte ich ihn.

"J- Ja", antwortete er wieder.

"Woher wusstest du das?", fragte Naminé dann Vanitas, der nun wieder schlecht gelaunt drein blickte.

"Er ist mein Bruder", antwortete er schlecht gelaunt.

"Genauer, Vani", sagte ich darauf, worauf er genervt stöhnte.

"Wer bitte küsst seinen Freund nicht richtig, obwohl sie schon so lange zusammen sind?", fragte er gereizt.

Darauf wusste keiner etwas zu sagen. Fünf Minuten später klingelte es auch zum Unterricht und wir trennten uns fürs erste.

"Das war ganz schön hart, weißt du das?", fragte ich Vanitas, als wir Sport hatten.

"Mir egal", sagte er bloß und verschränkte seine Arme. "Ich hab keinen Bock mehr auf dieses Theater"

"Also willst du, dass Sora mit Roxas zusammen kommt?", fragte ich, als wir zum Zweifelderball gewählt wurden.

"Wieso sollte sich diese Heulsuse in jemanden wie ihn verlieben?", fragte er genervt zurück, als er den Ball in die Hände bekam.

"Damit er uns nicht mehr stört?", erwiderte ich aus seiner Sicht denkend.

"Pah!", machte er nur abfällig und warf eiskalt ein Mädchen aus der gegnerischen Mannschaft ab. "Der würde dir so oder so nur an den Fersen hängen"

"Woher willst du das wissen?", fragte ich und wich galant dem Ball aus, bevor ich ihn fing und Vanitas in die Hände drückte.

"Ihr seid fast wie Brüder und das kotzt mich richtig an", meinte er und warf noch ein Mädchen ab.

"Soll das heißen, dass du eifersüchtig auf ihn bist, Vani?", fragte ich leicht neckend und fing den nächsten Ball, der auf mich zu kam.

"Pah!", machte er nur, als ich schließlich ausholte und zielsicher den letzten Mann traf.

"Ventus, Vanitas", sprach uns dann unser Sportlehrer an. "Das war gute Teamarbeit, ihr bekommt beide eine Eins"

Aqua, die unsere Strohpuppe gewesen war sah uns nur geschockt an, da wir insgesamt sechs Mann gewesen waren und die anderen schneller abgeworfen worden waren als man gucken konnte.

"Hast du dich jetzt etwas beruhigt, Vani?", fragte ich meinen Freund.

"Bisschen", gab er zu.

"Gut", meinte ich darauf. "Also sollten wir uns nun umziehen"

Er nickte nur und folgte mir in die Umkleide. Dort dieselte er sich wie immer mit seinem Axe Deospray ein, wo ich dann fast keine Luft mehr bekam und hustend die Umkleide verließ.

"Sag mal, musste das sein?", keuchte ich, während er mich nur breit angrinste.

"Was?", fragte er mit diesem Grinsen scheinheilig.

"Jetzt *hust* Jetzt tu nicht so!", rief ich. "Du weißt ganz genau was ich meine!"

"Nein, was meinst du denn, Ven?", fragte er und ich funkelte ihn böse an.

"Macht es dir auch noch Spaß mich so zu ärgern?", fragte ich ihn leicht gereizt.

"Ja", sagte er trocken. "Es macht Spaß"

Ich sah ihn darauf leicht vor den Kopf gestoßen an. Es machte ihm Spaß?

"Es macht dir Spaß?", fragte ich verwirrt und hob eine Augenbraue.

"Du gehörst mir", sagte er nur, schulterte die Tasche, in der unsere Sportklamotten waren und ergriff meine Hand, bevor wir zur Pause gingen.

Ich lachte darauf leicht und erwiderte seinen Druck nur, bevor wir zu den anderen in der Cafeteria trafen.

So und nicht anders wollte ich meinen Vanitas. Ich wollte diesen ewig schlecht gelaunten Typen mit diesen geheimnisvollen Augen und keinen anderen...

Weihnachtszeit

Wie immer schlecht gelaunt saß Vanitas auf dem Sofa im Wohnzimmer und schien seinen eigenen Bruder mit seinen Blicken töten zu wollen.

Wir hatten heute den 08.12., den zweiten Advent und Sora hatte mich dazu genötigt mit ihm Plätzchen zu backen. Nach stundenlangem rumgenerve hatte ich schließlich eingewilligt und stand nun in der Küche und rollte den Teig für die Plätzchen aus.

"Okay, ich glaube so müsste es gehen", meinte ich dann und legte das Nudelholz beiseite. "Tob dich aus, Sora"

"Und was ist mit dir?", fragte er Brünette mich. "Du musst doch auch welche machen, Ven!"

"Ähm... Sora, für wen denn? Vani wird sie wohl kaum essen", antwortete ich leicht verschmitzt.

"Ich denke wenn sie von dir sind wird er sie bestimmt essen", sagte Sora dann. "Immerhin bist du sein Freund"

"So wirklich überzeugt mich das nicht", sagte ich.

"Naya", sagte Sora dann und beugte sich leicht zu mir vor, wobei Vanitas' Augen vor Eifersucht einmal aufblitzten. "Seid ihr zusammen seid hat er sich schon ein bisschen geändert. Er ist zwar immer noch das selbe Arschloch von früher, aber... Er ist anders. Irgendwo da drin ist jemand, der... "nett" ist"

"Ich weiß", sagte ich und Sora sah mich perplex an. "Vani ist ein ewig schlecht gelaunter Mensch, der nichts von Romantik hält und pervers ist"

Während ich sprach nahm ich Sora die Förmchen ab und begann die Plätzchen aus zu stechen.

"Für andere ist es eben schwer mit seinem Charakter umzugehen, da er eben ständig schlecht drauf ist und kein Blatt vor den Mund nimmt. Leider stimmt bei ihm nicht ganz die Chemie, da er auch ziemlich schüchtern sein kann", erzählte ich weiter.

"Schüchtern?", fragte Sora nach.

"Ja", antwortete ich mit einem Lachen. "Er ist nicht gerne schwach. Er weint nicht in der Öffentlichkeit und zeigt auch nicht gerne andere Gefühle, da er sich so der Welt ausgeliefert fühlt"

"Wow", meinte Sora dann. "Du weißt ja doch eine Menge über ihn"

"Ja... Vor allem, dass er Weihnachten und vor allem den Valentinstag hasst", seufzte ich dann. "Aber ich habe ja auch meine Probleme damit"

"Wegen der Schokolade?", fragte Sora, als wir das zweite Blech begannen und ich das erste schon mal in den Ofen schob.

"Nicht nur", antwortete ich. "Auch wegen meinen... Eltern"

Ich hatte dieses Wort lange nicht mehr in den Mund genommen, da ich wie ein Waisenkind gelebt hatte, das nur noch einen Bruder und eine Großmutter hatte.

"Zur großen Weihnachtsfeier in der Schule, am Zwanzigsten ... wird deine Grandma da auch kommen?", fragte Sora dann.

"Ich hoffe es", sagte ich. "Ich hab ihr sogar eine Einladung zugeschickt"

"Ich würde sie gerne mal kennenlernen", meinte Sora dann, worauf ich nur lachte.

"Keine Angst, du wirst sie erkennen, wenn sie kommt, denn sie ist das genaue Gegenteil zu John und Linda", sagte ich, als ich das zweite Blech in den Ofen schob. "So, jetzt müssen sie nur noch hoch backen"

Sora bekam darauf ganz rosige Wangen, was mich zum lächeln brachte.

"Und, hast du schon was von Roxas gehört?", fragte ich dann und konnte richtig sehen wie das Lächeln in sich zusammenfiel.

Seid Riku wortlos mit Sora Schluss gemacht hatte war Sora dabei die Beziehung von Axel und meinem Bruder zu beobachten.

"Er meinte letzte Woche zu mir, dass Axel mit ihm schlafen will", sagte er. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie es wirklich getan haben"

"Sie haben's nicht getan", warf Vanitas ein und wir sahen zu ihm. "Sonst wäre Goldlöckchen ja mit dem Aua- Popo rumgelaufen"

Dabei grinste er gehässig und schien sich vorzustellen wie Roxas wohl dabei aussehen würde, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach.

"Ignorier ihn", meinte ich, als Sora mich verwirrt ansah. "Er ist nur beleidigt, weil ich ihn noch nicht ran lasse"

Darauf sahen mich goldene Augen von der Seite finster an, bevor er die Arme verschränkte und wieder stur zum Fernseher sah, der allerdings ausgeschaltet war.

"Stimmt... Warum hattet ihr eigentlich noch keinen Sex?", fragte Sora dann. "Ich meine... Ihr seid so direkt zueinander..."

"Ich warte auf den richtigen Zeitpunkt", meinte ich, während mein Freund nur brummte. "Außerdem sollte er sich an unser erstes Mal erinnern"

"Ah, du meinst, weil er sich an euer Outing nicht erinnern kann, weil er blau war?", fragte Sora nach, worauf ich nickte.

"An dem Abend den dem er mir den Knutschfleck verpasst hat war er auch betrunken gewesen und auch daran kann er sich nicht erinnern", sagte ich noch. "Nur ich, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern"

"Ich auch", meinte Sora. "Ich hätte nie gedacht, dass du dich ausgerechnet in Vanitas verlieben würdest, Ven"

"Es ist passiert", sagte ich und ging zu Vanitas ins Wohnzimmer. "Und ich will ihn um nichts in der Welt eintauschen"

Er sah mich nur ziemlich missbilligend an, als ich mich neben ihn setzte und Sora schließlich die Plätzchen ein paar Minuten später aus dem Ofen nahm.

"Nichts in der Welt?", fragte er dann leise nach.

"Nein", antwortete ich bloß und erwiderte seinen Blick.

"Und wann bekomme ich dich in mein Bett?", fragte er eindeutig zweideutig, als Sora ins Wohnzimmer kam.

"Ich weiß nicht", sagte ich und legte einen Finger auf seine Lippen.

"Am liebsten sofort", meinte er, als ich nicht weiter sprach und seine Augen blitzten einmal auf.

"Idiot", sagte ich nur zu ihm und nahm meine Hand weg.

Darauf sah er gleich wieder schlecht gelaunt drein, als ich zu Sora aufsah, der leicht rot geworden war.

"Was ist?", fragte ich ihn.

"Ähm... Die Plätzchen sind jetzt fertig... Der Zuckerguss und so-", stammelte er, bevor ich aufstand.

"Okay, ich helf dir, aber die Schokolade musst du selbst drauf machen", sagte ich und folgte ihm in die Küche, worauf Vanitas wieder schlecht gelaunt brummte und die Arme verschränkte.

"Fertig!", meinte Sora, als er über und über mit Schokolade übersät war und ich musste nun doch loslachen, da ich es mir schon ein paar Minuten lang verkniffen hatte.

Vanitas hatte sich in der Zwischenzeit ein MAD- Heft aus unserem Zimmer geholt und sah jetzt auf.

"Ven! Hör auf mich auszulachen!", rief Sora beleidigt, als ich mir den Bauch halten musste.

Auch Vanitas begann seinen Bruder schamlos auszulachen, als Marlies und James vom Einkaufen wiederkamen.

"Was ist denn hier los?", fragte Marlies und betrachtete ihren Sohn skeptisch. "Ich dachte ihr wolltet Plätzchen backen und nicht Sora in eines verwandeln"

Darauf musste Vanitas noch heftiger lachen, als vorher und Sora sah seine Mum verwirrt an.

"Du siehst aus wie ein mit Schokolade überzogener Apfel, Schatz", sagte sie zu ihm, wo bei ihm der Groschen fiel, weshalb wir so gelacht hatten.

"Sorry Sora, aber du siehst echt zum schießen aus", meinte ich zu ihm und wischte mir eine der Lachtränen weg.

"Ist Okay", sagte er nur und ging ins Bad, um sich von der Schokolade zu befreien.

"Ihr scheint ja euren Spaß gehabt zu haben", meinte Marlies dann zu mir.

"Ähm ja", gab ich zu.

"Wir haben eben John und Linda getroffen", sagte sie dann und selbst Vanitas verschluckte sich. "Und sollen Grüße ausrichten"

"Die beiden können mich mal", sagte ich genauso abfällig wie Vanitas es tun würde und meine gute Laune war weg. "Ich werde nicht nach Hause gehen... Ich bin dort doch gar nicht mehr willkommen"

"Ich denke, dass du trotzdem dort zurück musst, Ventus", sagte Marlies ernst und ich sah sie verwundert an. "Sie sind immer noch deine Eltern und du kannst nicht für immer hier bleiben, Junge. Ab Januar sind wir gezwungen dich wieder nach Hause zu schicken"

"Was?!", hauchte ich geschockt und auch Vanitas kam nun in die Küche. "Ich soll zu den beiden zurück?"

Marlies nickte. "Ab dem ersten Januar musst du zu deinem gesetzlichen Vormund zurück"

"Warum?", fragte ich mit vor Angst rasendem Herzen.

"Dein Vater will das so", antwortete Marlies. "Er hat schon einen Anwalt gegen uns eingeschaltet, da wir angeblich seinen Sohn entführt haben und jetzt musst du zum ersten Januar zu deiner Familie zurück"

"Aber diese Menschen sind nicht meine Familie!", rief ich. "Sie... Sie werden mich nicht akzeptieren, gar als ihren Sohn behandeln und ich will mich nicht wegen ihnen verstellen müssen"

"Ven...", sagte nun auch Vanitas, der keine Ahnung hatte was er sagen oder tun sollte.

"Wissen sie, dass du mit Vanitas zusammen bist?", fragte Marlies dann nach.

"Ich glaube nicht. Sie haben sich bisher ja nur mit Roxas herumschlagen müssen", antwortete ich, als Vanitas mich an den Schultern packte.

"Die beiden müssen denken einen normalen Menschen aus dem Haus gejagt zu haben", sagte Marlies darauf. "Statt des Homosexuellen"

"Dabei sind wir beide schwul!", rief ich und lehnte mich leicht an Vanitas' Brust. "Sie wollen es nur nicht sehen"

"Dann musst du es ihnen zeigen", meinte Marlies. "Ich bin zwar auch nicht der große Fan von Homosexualität, aber an Homophobie leide ich nicht!"

Ich sah sie darauf eine kleine Weile an, bevor ich zu Vanitas aufsah, der ein gehässiges Grinsen auf den Lippen trug.

"Zeigen wir ihnen, dass wir ein richtiges Paar sind, Vani", sagte ich dann zu ihm, worauf sein Grinsen nur breiter wurde.

Eine Woche später, am 15.12. dekorierten wir weiter die Wohnung, wobei man unter "wir" nur Sora und mich verstehen konnte, da Vanitas nur faul auf dem Sofa saß und nichts tat. In der Zwischenzeit war auch nicht sehr viel passiert, nur dass Kairi ihr bestes tat, um Vanitas und mich auseinander zu bekommen, was beim besten Willen nicht klappte. Und Sora war seinem Ziel auch kein Stück näher gekommen...

"Man, ich bin fix und fertig", seufzte ich erschöpft, als ich mich am Abend einfach auf mein Bett fallen ließ.

"Was macht ihr euch auch die Mühe und hängt den ganzen Scheiß überhaupt auf?", fragte Vanitas dann und ich richtete mich zu ihm auf. "Hinterher müsst ihr es sowieso wieder ab machen"

"Schon", meinte ich. "Aber Aqua und Naminé kommen am 25. Dezember hier her, um mit uns Weihnachten zu feiern"

"Soll heißen?", fragte er und sah mich ausdruckslos an.

"Es wird Weihnachten gefeiert, Vani", antwortete ich nur. "Mit allem Drum und Dran"

Er stöhnte darauf nur genervt auf und legte sich sein Heft auf sein Gesicht. "Das ist nicht euer Ernst?"

"Ich habs mir nicht ausgesucht", meinte ich nur. "Mir reicht auch nur ein Tag nur mit dir allein"

"In meinem Bett?", fragte er und ich gähnte unbewusst einmal, bevor ich leicht grinste.

"Auch", sagte ich nur und kurz darauf landete sein Heft auf dem Boden, da er seinen Ohren nicht glaubte.

Seine Augen sahen mich fassungslos an, mit der Frage >Hat er das wirklich gesagt?<

Er wollte schon länger mit mir schlafen und machte immer wieder leichte Andeutungen, doch richtige Versuche hatte er noch nicht gestartet...

"Zeig mir wie sehr du es wirklich willst, Vani", sagte ich dann leise und seine Augen weiteten sich wieder, bevor sie einmal aufblitzten.

Ich stand darauf auf und verließ noch mal das Zimmer, um mich duschen zu gehen, wobei ich wie immer meine Schlafklamotten gleich mitnahm. Mit einem Handtuch auf den Schultern kam ich zwanzig Minuten später wieder zurück, bevor ich einmal herzhaft gähnte. Ich war hundemüde und wollte nur noch schlafen. Vanitas lag wie vorhin, als wäre nichts passiert auf seinem Bett und las sein Heft zu Ende, als ich ins Zimmer kam.

"Nacht", sagte ich müde zu ihm, worauf er nur brummte, bevor ich mich in mein Bett legte und schnell einschlief.

Der Tag darauf war etwas... anders. Er begann schon merkwürdig, als Vanitas vor mir wach wurde und mit seiner nackten Brust vor meiner Nase herum lief. Auf dem Weg zur Schule schien sein Blick noch kälter zu sein und im Unterricht verirrte sich eine Hand auf meinen Oberschenkel.

"Finger weg!", zischte ich mit roten Wangen, doch er nahm seine Hand nicht weg, sie schien höher zu rutschen, als er dieses gewisse Grinsen auf den Lippen hatte. "Vanitas, nimm deine Griffel da weg!"

Schließlich nahm er sie doch weg und wandte sich von mir ab.

"Vani-"

"Ventus, lies uns doch bitte Absatz drei vor", unterbrach Mr. Clairevaux mich, da wir gerade Geschichte hatten...

"Was ist denn mit dir los?", fragte ich ihn auf dem Weg in die Pause.

Er grinste mich nur an, bevor er etwas sagte, was mir nicht wirklich gefallen wollte. "Zeig mir wie sehr du es wirklich willst"

Ich schluckte darauf nur, als Aqua aufholte.

"Was war denn da vorhin mit euch los?", fragte sie gleich.

"Vanitas will mit mir schlafen", antwortete ich nur, bevor wir die Cafeteria betraten.

Ich seufzte gestresst auf, als ich nach Monaten mal wieder allein nach Hause ging. Vanitas war den Tag über in ein... notgeiles Etwas mutiert, dass er von Mr. Clairevaux in der Mathestunde Nachsitzen bekommen hatte und ich hatte nicht so wirklich Lust auf ihn zu warten. Sora dagegen war wohl schon zu Hause, da er eine Stunde früher Schluss gehabt hatte.

"Ven, wie kannst du nur!?", rief dann plötzlich eine bekannte Stimme, die ich etwas länger nicht mehr gehört hatte und horchte auf.

Ein paar Meter weiter an einer Ecke stand Roxas mit Axel und vor ihnen standen doch tatsächlich Demyx und Zexion.

"Wie kannst du Vanitas nur durch so einen ersetzen!?", rief Demyx wieder, während Zexion sich den Kopf hielt und Roxas zu seinem Lover zurück wich. "War er dir etwa nicht gut genug?"

Langsam ging ich auf die vier zu, wobei nur Zexion mich zu bemerken schien.

"Was ist denn hier los?", fragte ich und sie sahen mich alle an.

"Ven!", keuchte Roxas erleichtert, während Demyx zwischen uns hin und her sah. "Kennst du diesen Typen?"

"Ja, mach dir mal keine Sorgen, der beißt nicht", antwortete ich mit einem Lächeln. "Geh du ruhig nach Hause, Rox. Ich kümmer mich um die beiden"

"Gut, wie du meinst", sagte Roxas darauf, ergriff Axel am Handgelenk und zog ihn mit sich davon.

"Hallo", wandte ich mich dann an meine zwei Freunde. "Lange nicht mehr gesehen"

"Ven!", rief Demyx jetzt und fiel mir an den Hals, wobei ich Roxas bemerkte, der noch mal stehen geblieben war.

"Also war das eben dein Bruder gewesen?", wollte Zexion gleich wissen, als sein Freund mich wieder losgelassen hatte.

"Ja. Der Typ neben ihm war sein Lover, ein angeblicher Lehrer", antwortete ich.

Zexion hob darauf ungläubig eine Augenbraue. "Der soll Lehrer sein? Mir sieht er nicht danach aus"

Ich lachte darauf leicht auf. "Ich kann mir das auch schlecht vorstellen, da er nur in den neunten Klassen unterrichtet"

Zexion schüttelte darauf nur seinen Kopf.

"Aber was macht ihr hier? Habt ihr nicht auch Schule?", fragte ich dann, worauf Zexion mich ausdruckslos ansah.

"Nein", meinte Demyx dann und ich sah ihn an. "Wir haben dieses Jahr keine Schule mehr"

"Nicht?", fragte ich und hob skeptisch eine Augenbraue.

"Nein", meinte auch Zexion. "Sie ist vorübergehend geschlossen worden, da sie umgebaut wird. Und da haben sie uns diese eine Woche zu den Weihnachtsferien dazu gezählt"

"Ah", ich nickte nur. "Wo sind eigentlich die anderen?"

"Hier!", ertönte Marluxias Stimme hinter mir und ich drehte mich zu ihm um.

"Marluxia!", rief ich froh ihn zu sehen, als ich auch Larxene neben ihm erkannte.

"Hallo, Ven", grüßte er und hatte eine Rose in der Hand. "Wo hast du denn Vanitas gelassen?"

"Er muss nachsitzen", meinte ich nur und dachte an den Tag zurück.

"Nachsitzen?", fragte Marluxia etwas überrascht und auch die anderen schienen überrascht. "Was hat er denn getan?"

Ich wurde darauf leicht rot. "Naya... Er hat offen gezeigt, dass er mit mir schlafen will"

"Ihr hattet noch keinen Sex?", fragte Demyx ehrlich überrascht.

"Nein", sagte ich nur und sah zu Boden. "Irgendwie... trau ich es mir nicht zu..."

"Du brauchst davor keine Angst zu haben", meinte Marluxia aufmunternd und legte eine Hand um meinen Nacken. "Das ist ganz normal"

"Hm"

"Ich habe eine Idee", meinte Marluxia dann, wobei mir dieser Unterton gar nicht gefiel. "Schenk ihm doch eine Nacht mit dir zu Weihnachten. Ich glaube darüber würde er sich am meisten freuen"

"Stimmt", sagte ich dann langsam. "Ich hatte noch gar kein Geschenk für ihn..."

"Dann hätten wir das auch erledigt", meinte Marluxia, worauf ich nur lächeln konnte.

"Genau", meinte auch Demyx. "Also können wir ja was unternehmen"

"Ohne Vanitas?", fragte ich nach.

"Ohne Vanitas", antwortete er.

"Na gut", willigte ich ein und fuhr mit ihnen mit.

Ich kam erst relativ spät nach Hause und war auch etwas bepackter als vorher.

"Oh, hallo Ven", grüßte Marlies mich, als ich gegen 20:30 Uhr die Wohnung betrat. "Wo warst du denn den ganzen Tag?"

"Hallo Marlies", grüßte ich zurück. "Ich war noch mit Freunden unterwegs, Weihnachtseinkäufe"

"Ah", machte sie nur, da sie mir kein Wort glaubte.

Ich machte mir nicht viel daraus und machte mich auf den Weg in Vanitas' und mein Zimmer, wo ich ihn unterwegs auf dem Sofa im Wohnzimmer traf.

"Hey", meinte ich, doch er sagte nichts, las grimmig sein Heft weiter.

Ich seufzte nur und ging ins Zimmer, zog mich dort um. Dann setzte ich mich in meinen Schlafklamotten neben Vanitas im Wohnzimmer aufs Sofa. Ohne groß auf ihn zu achten schaltete ich dann den Fernseher an und zog mein Bein an meine Brust, als meine Lieblingssendung begann.

"Du hast mir gesagt, dass ich dir zeigen soll wie sehr ich es will", sagte er dann plötzlich schlecht gelaunt.

"Ja, und?", antwortete ich, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen.

"Dann bist du nicht da?!", fragte er gereizt. "Was soll der Scheiß?"

Ich hob einen Mundwinkel und sah ihn aus den Augenwinkeln an. "Eifersüchtig?"

Er fuhr darauf zu mir herum, funkelte mich böse an.

"Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein", meinte ich darauf, als auch Sora dazu kam.

"Ven, willst du noch was zu essen haben?", fragte er und ich sah zu ihm.

"Ja, gerne", erwiderte ich nur.

Vanitas sah mich weiterhin schlecht gelaunt an.

"Ich musste ihn heute den ganzen Tag ertragen, ihn und seine scheiß Art", meinte er dann. "Weihnachten hier, Weihnachten da, bäh!"

"Jetzt weißt du warum ich nicht da war, Vani", meinte ich und er kniff seine Augen leicht zusammen. "Mit der Zeit kann er schon ziemlich anstrengend sein"

"Mit wem warst du unterwegs?", fragte er dann weiter.

"Mit mir", antwortete ich bloß.

Er verengte nur wieder seine Augen, da er mir nicht glaubte.

"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Vani", meinte ich nur. "Alles ist in Ordnung"

Er brummte nur und erlaubte es sich seine Hand auf meinen Oberschenkel zu legen. Diesmal ignorierte ich die Hand und sah gelassen meine Sendung weiter, auch als seine Hand höher rutschte. Kurz darauf stellte sich Sora vor den Fernseher und versperrte mir die Sicht, weshalb ich ihn böse ansah.

"Hier ist dein Essen", sagte er nur, blieb jedoch stehen.

"Was ist denn noch?", wollte ich wissen.

"Glaubst du an den Brauch des Mistelzweigs?", fragte er nur.

"Mistel-", begann ich und brach gleichzeitig wieder ab, als ich bemerkte, dass über mir besagter Mistelzweig hing.

Um genau zu sein hing er über Vanitas und mir. Und wer war ich, wenn ich nicht wusste was das bedeutete?

"Ja, ich glaube daran, wer tut das nicht?", fragte ich schließlich leicht verwirrt, doch Sora nickte nur zu Vanitas rüber.

Ich sah darauf meinen Freund überrascht an. "Weißt du wozu Mistelzweige da sind, Vani?"

Er nahm darauf seine Hand weg und verschränkte seine Arme. "Muss ich das?"

"Wäre besser", meinte ich mit einem leisen Lachen, worauf er mich böse anfunkelte.

Ich lächelte nur und begann meine schnell warm gemachte Kartoffelsuppe zu essen. "Mistelzweige sind für Weihnachten sehr wichtig, Vani"

Er brummte nur, während Sora sich zu uns setzte.

"Wenn zwei Menschen unter einem Mistelzweig stehen, sitzen oder was weiß ich müssen sie sich küssen", klärte ich meinen Freund auf. "Aber wenn du keinen Kuss willst, kann ich ja Sora küssen"

"Vergiss es!", fauchte er sofort und sah mich schlecht gelaunt an. "Diesen gottverdammten Giftzwerg küsst du nicht! Du gehörst mir!"

Ich hatte mit dieser Reaktion gerechnet und winkte ihn deshalb mit einem Finger zu mir. Er küsste mich einfach und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich bestimmt seine Hände auf meinen Beinen weg geschlagen. Doch ich tat es nicht.

"Du gehörst mir", sagte er noch mal relativ besitzergreifend, worauf ich leicht schmunzeln musste.

Dieses >Du gehörst mir< schien in seinem Wortschatz >Ich liebe dich< zu heißen.

"Ich liebe dich auch, Vani", sagte ich deshalb, bevor er sich von mir entfernte.

Wieder lächelte ich nur, bevor ich meine Suppe weiter aß von der ich es geschafft hatte nichts zu verschütten.

"Wir wollen morgen auf den Weihnachtsmarkt hier in der Nähe gehen", sagte Sora dann plötzlich und ich sah zu ihm auf.

"Weihnachtsmarkt?", fragte ich nach.

Er nickte. "Wollt ihr vielleicht mitkommen?"

"Naya...", begann ich. "Ich kann mir vorstellen, dass Vani nicht mitkommen will, aber ich war letztes Jahr schon auf keinem Weihnachtsmarkt, also warum nicht?"

"Cool!", meinte Sora. "Die anderen und auch Roxas werden auch da sein"

"Ah", machte ich. "Willst du dein Glück versuchen?"

"Ich weiß nicht", meinte der Brünette. "Ich hab nämlich keine Ahnung, ob dieser Idiot auch dabei sein wird"

"Ach so...", meinte ich. "Du könntest trotzdem versuchen ihm deine Gefühle zu gestehen oder ihn unter einen Mistelzweig zu bekommen. Ich bin sicher, nicht nur hier sind welche aufgehängt worden"

"Ja, warum eigentlich nicht?", murmelte Sora in seinen unsichtbaren Bart, was mich leicht lächeln ließ.

"Wirst du ihn richtig küssen?", fragte ich und Sora wurde sofort rot.

"Richtig... küssen?", stammelte er zusammen.

"Ja! Mit Zunge, man", meinte Vanitas neben mir genervt, worauf ich den Brünetten verschmitzt ansah.

"Ä- Ähm, ich weiß nicht", stammelte Sora wieder. "Er ist meine erste wahre Liebe. Mit Riku war ich immerhin nur zusammen, um mich halbwegs von ihm abzulenken..."

"Du warst schon recht hart zu ihm, weißt du das?", meinte ich dann. "Willst du dich nicht wenigstens bei Riku entschuldigen?"

"Wofür? Dass ich ihn benutzt habe?", fragte er sarkastisch.

"Ähm ja? Ich finde er hat eine Entschuldigung verdient", antwortete ich, während Vanitas begann durch die Sender zu zappen, da meine Sendung vorbei war.

"Das kann ich doch niemals bringen!?", rief Sora dann. "Er wird mich nicht mal mit dem Arsch ansehen!"

"Doch, das wird er", sagte ich bestimmt. "Ich weiß, dass er dich noch immer liebt"

"Was? Woher?", stammelte er.

"Er wirft dir noch immer verliebte Blicke zu", erwiderte ich. "Du merkst es nur nicht, da du nur noch Augen für Roxas hast und Axel einen langsamen und qualvollen Tod wünschst"

Er schwieg darauf nur und biss sich auf die Lippen.

"Du solltest dich bei ihm entschuldigen, Sora", meinte ich darauf noch mal.

"Na gut", willigte der dann ein. "Ich mach's. Aber wenn etwas schief geht bist du Schuld, Ven"

"Okay", sagte ich nur. "Ich übernehme die Verantwortung"

"Und was wollt ihr eigentlich wegen Kairi machen?", wollte Sora dann wissen, um vom Thema abzulenken.

"Diese Schlampe soll schön ihre Krallen bei sich behalten", meinte Vanitas sofort schlecht gelaunt.

Ich musste darauf leicht lachen, da ich gewusst hatte, dass sowas kommen würde.

"Ja, Vani wird schon verhindern, dass irgendwas passiert", meinte ich. "Also brauche ich mir da keine großen Sorgen zu machen"

"Meinst du?", fragte Sora nach. "Immerhin wird er nicht immer bei dir sein, um seine schlechte Laune an ihr auszulassen"

"Ach, das wird schon schief gehen", meinte ich optimistisch.

"Na gut, wenn du meinst", sagte Sora nur noch.

"Sora, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen", sagte ich dann zu ihm. "Und wenn doch was passiert... Will ich nicht wissen was dann geschieht"

"Ähm... Ich ehrlich gesagt auch nicht", gab Sora noch zu.

Etwas später lag ich dann in meinem Bett und konnte trotz des ziemlich anstrengenden Tages nicht schlafen. Marluxias Worte hielten mich wach. Immerhin hatte er vorgeschlagen, dass ich am Weihnachtstag mit Vani schlafen sollte. Doch... wie gesagt wäre es das erste Mal, das allererste Mal, auch für Vanitas. Und wenn ich ehrlich war war ich deswegen nicht nur nervös. Demyx und Zexion hatten schon mehrmals miteinander geschlafen und Zexion hatte mir auch nur widerwillig davon erzählt... Es sollte unter anderem auch weh tun. Aber ich wusste nicht was ich Vani sonst zu Weihnachten schenken sollte, also musste mein Hintern wohl oder übel dran glauben.

In diesem Moment ging plötzlich die Matratze meines Bettes weiter runter und ich bekam fast einen Herzinfarkt, als Vanitas sich in mein Bett schlich. Er rutschte auch relativ nah und ich spürte auch seinen Atem im Nacken, als er seinen Arm um meine Hüfte schlang, nachdem er uns zugedeckt hatte. Ich erlaubte mir darauf ihn ein bisschen zu ärgern und tat so als ob ich schlafen würde, als ich nach seiner Hand griff und sie an mein Gesicht zog.

"Eh?!", gab er unbewusst von sich. "Ven!?"

Er versuchte seine Hand erst weg zu ziehen, doch irgendwann gab er auf, da mein Griff relativ stark war. Dann musste ich einfach kichern und drehte mich zu ihm, hielt seine Hand in einem festen Griff. Er wurde darauf rot, da er erwischt worden war und wollte aufstehen, doch ich hielt ihn auf.

"Wo willst du denn hin?", fragte ich ihn und er hielt inne, hielt jedoch den Mund.

Ich ließ seine Hand los und ergriff seinen Oberarm, bevor ich ihn wieder zu mir zog.

"Vani, wenn du mich nachts in deinen Armen halten willst, brauchst du es nur zu sagen", sagte ich dann leise. "Ich habe nichts dagegen"

Er schluckte darauf nur und legte dann langsam seine Hand wieder auf meine Hüfte. Nachdem ich ihm eine ganze Weile in die Augen gestarrt hatte kam mir eine Idee, sodass ich mich aufrichtete und Vanitas beinahe aus dem Bett fiel. Schnell kletterte ich über ihn und begann unsere Nachttische aus dem Weg zu schieben, da ich unsere Betten wieder zusammenschieben wollte. Als ich es geschafft hatte scheuchte ich Vanitas aus meinem Bett und schob mein Bett in die Mitte des Zimmers, bevor Vanitas es mir mit seinem Bett gleich machte.

"Schon besser, meinst du nicht?", fragte ich ihn, als er neben mir stand, doch er antwortete nicht.

Er griff nur nach meinem Oberarm und zog mich mit einem wirklich festen Griff zu sich, bevor er mich einfach küsste. Ich fiel darauf rücklings auf das Bett und fand mich kurz darauf unter ihm gefangen und auf das Bett gepinnt wieder.

"Was-", begann ich, doch er ließ mich nicht aussprechen, bevor er sich wieder zu mir runter beugte und seine Lippen hart auf meine presste.

Ich erwiderte seinen Kuss, ließ unsere Finger ineinander verschränken und vergaß beinahe wo wir eigentlich waren. Als er sich von mir entfernte und mir in die Augen sah schlug mein Herz einmal laut auf, da ich mich fragte was er jetzt wohl vor hatte. Doch er schien meine Unsicherheit, Nervosität, gar Angst zu bemerken und ließ ganz von mir ab, bevor er auf sein Bett kroch und mir den Rücken zu wandte. Schnell richtete ich mich auf und sah ihn noch eine ganze Weile bedrückt an.

"Vani", sagte ich dann, doch er reagierte nicht. "Es tut mir leid..."

Auf dem Weihnachtsmarkt

Am Tag darauf war Vanitas noch schlechter gelaunt als normalerweise, aber er ließ es zum Glück weder an mir noch an den anderen aus. Die Einzige, die darunter zu leiden hatte war Kairi...

"Was ist denn mit Vanitas los?", fragte Naminé in der Mittagspause. "Er ist ganz schön gereizt heute"

"Das ist mir auch schon aufgefallen", meinte Aqua neben mir, als Vanitas Kairi wieder runter machen musste. "Was ist passiert?"

"Ich denke es ist seine besitzergreifende Art", sagte ich und auch Sora horchte auf. "Ich war ihm gestern zu lange ohne ihn weg und dann hat er mir gegenüber wieder seine Schwäche gezeigt, was ich auch ausgenutzt habe"

"Ach, deshalb habt ihr die Betten wieder zusammen geschoben?", fragte Sora, als auch Roxas an den Tisch kam.

Ich nickte. "Aber ich glaube, dass er es nicht nur deshalb zugelassen hat"

"Ja?", fragte Sora leicht verwirrt. "Weshalb denn noch?"

"Weil...", ich hielt kurz inne. "Weil er dort ja bald wieder allein sein wird"

"Oh, ach ja... Das hatte ich ja beinahe wieder vergessen", meinte Sora.

"Vanitas wird allein sein?", fragte Roxas jetzt und alle sahen ihn an.

"Soll das etwa heißen, du weißt es gar nicht?", fragte ich und sah meinen Bruder ungläubig an.

"Was denn?", fragte Roxas wieder.

"Er soll am ersten Januar "nach Hause" gehen", meinte Vanitas neben mir schlecht gelaunt.

"Nach Hause...?", fragte Roxas langsam.

"Ja, zu dir und deinen Eltern", sagte ich, wobei er bei meiner Ausdrucksweise stutzte.

"Meine Eltern...", brachte er über die Lippen.

"Ja, meine sind es ja nicht mehr", sagte ich bissig.

"Was willst du überhaupt hier?", fragte Vanitas dann genervt. "Willst du nicht mehr bei diesem Idioten sein?"

"Heute nicht", meinte mein Bruder. "Er kann nachher auch nicht mit zum Weihnachtsmarkt mitkommen, aber ich bin trotzdem dabei"

Bei diesen Worten hellten sich Soras Augen richtig auf, da er seinen "besten" Freund heute für sich haben würde. Allerdings war das auch ein Stichwort für mich.

"Hast du dich eigentlich schon bei Riku entschuldigt, Sora?", fragte ich den Brünetten dann und alle sahen mich an.

"N- Nei... Nein", stammelte er darauf nur.

"Du hast es mir aber versprochen, ja?", erinnerte ich ihn.

"Ist Okay", meinte Sora darauf leicht genervt und sah sich nach dem Silberhaarigen um, der sich in der Nähe gerade mit Xion unterhielt.

Dann holte er noch mal tief Luft und ging auf die beiden zu.

"Bei Riku entschuldigen?", fragte Roxas darauf.

"Ja", meinte ich. "Warum nicht? Immerhin hat er aus meiner Sicht eine Entschuldigung verdient"

"Na, wenn du meinst", zweifelte Roxas leicht und sah zu Sora, der mit Riku sprach.

Zehn Minuten später kam Sora zurück und sah auch recht erleichtert aus. Bevor ich auch nur ein Wort über meine Lippen bekam sprang er mir richtig an den Hals.

"Danke, Ven!", rief er und klang richtig erleichtert.

"Danke? Wofür?", fragte ich verwirrt, als er mich wieder los ließ.

"Hätte ich mich bei Riku nicht entschuldigt wäre er mir noch lange böse gewesen... und hätte mir wohl das Leben schwer gemacht", antwortete Sora sofort.

"Na siehst du!?", meinte ich darauf. "Hab ich doch gesagt, es wäre besser sich zu entschuldigen"

"Ja, du hast recht", meinte der Brünette etwas kleinlaut.

Ich lächelte nur und sah dann zu Vanitas, der seine schlechte Laune mittlerweile wieder an Kairi ausließ. Für ihn war sie wohl ein williges Opfer.

"Vani", sagte ich dann und er sah mich an. "Aber du kommst doch nachher mit uns mit, oder?"

"Auf diesen beschissenen Weihnachtsmarkt?", fragte er und ließ Kairi links liegen.

"Ja", antwortete ich. "Immerhin wollen wir da nachher hin..."

Er brummte erst nur missmutig, da er wohl keine Lust darauf hatte, aber allein sein wollte er auch wieder nicht.

"Also kommst du mit?", fragte ich ihn dann, doch er brummte nur wieder.

Ein paar Stunden später gingen wir zu sechst über den Weihnachtsmarkt, den Sora gestern noch erwähnt hatte und er war größer und auch pompöser als ich gedacht hatte. Sora links neben mir betrachtete alles mit leuchtenden Kinderaugen, während Vanitas alles eher grimmig beäugte. Ihm schien wirklich nichts zu gefallen das mit Weihnachten zu tun hatte.

Ich schmunzelte darauf leicht. "Vani, lächel doch mal"

"Hm?", er sah mich darauf verwirrt an, da ich das sonst nie von ihm verlangt hatte.

"Es ist Weihnachten", meinte ich nur.

"Ich hasse Weihnachten", grummelte er, als wir an einer Bude stehen blieben.

"Wie den Valentinstag?", fragte ich und versuchte ihm in die Augen zu sehen.

"Es ist widerlich", sagte er dann. "Überall dieses eklig süße Zeug..."

"Das heißt, du magst keine Süßigkeiten?", fragte ich nach, doch er antwortete nicht.

"Ven! Vanitas!", hörte ich in diesem Moment Demyx' Stimme und wir sahen auf, da die anderen gerade an den Buden verteilt waren.

"Demyx...", sagte ich leise, als er mit Zexion an der Hand auf uns zu kam.

Bei ihnen waren wie immer eigentlich auch Marluxia und Larxene.

"Marluxia?", fragte Vanitas überrascht sie zu sehen.

"Überraschung!", rief Demyx darauf.

"Hallo Vanitas!", sagte er Rosahaarige, während das "Überraschung!" fiel.

"Was macht ihr denn hier?", fragte mein Freund gleich wieder schlecht gelaunt.

"Die gleiche Frage könnte ich dir aber auch stellen", meinte Marluxia. "Du, auf einem Weihnachtsmarkt? Hätte ich nicht gedacht"

Er sah ihn darauf nur finster an, als Larxene einmal gehässig auflachte.

"Wir sind hier, da wir das Weihnachtsfest mit euch verbringen wollen", sagte Zexion dann.

"Das wird bestimmt eine schöne Weihnacht", meinte ich und griff nach Vanitas' Hand.

Er sagte nichts dazu, bedachte mich nur mit einem kurzen Blick, bevor er wieder zu seinen Freunden sah.

"Wo wohnt ihr eigentlich so lange?", wollte ich dann von Marluxia wissen.

"Ach, darum brauchen wir uns keine Sorgen zu machen", meinte der Rosahaarige. "Sally hat uns da was organisiert"

"Sally? Grandma ist auch hier?", fragte ich sofort begeistert.

"Ja", antwortete Zexion. "Da"

Er deutete auf eine Schießbude, an der Grandma stand und versuchte ein paar Rosen ab zu schießen. Sie schaffte ihr Soll und bekam dafür einen 1,50 Meter großen Teddy in die Arme gedrückt.

"Grandma!", rief ich dann und sie sah zu uns, als ich ihr zu winkte.

Sie kam auf uns zu und nahm mich mitsamt Teddy in den Arm. "Da ist ja mein Ven!"

"Grandma!", quetschte ich heraus. "Du zerdrückst mich!"

"Tut mir leid", entschuldigte sie sich sofort und ließ mich wieder los. "Hier, der ist für dich"

Ich schmunzelte leicht, als sie mir den riesen Teddy hin hielt, nahm ihn jedoch an mich. Er war aus einem wirklich weichen Stoff gemacht und gefiel mir auch.

"Danke Grandma, auch wenn er nur von so einer Bude ist, er gefällt mir gut", meinte ich dann ehrlich zu ihr, als Sora dazu kam.

"Sora", sagte ich und sah den Brünetten an, der sich unwohl zu fühlen schien. "Ist was passiert?"

"Ja", sagte er dann und versuchte die anderen zu ignorieren. "Terra ist hier aufgetaucht!"

"Was?!", hauchte ich und hatte sofort wieder die Aqua mit dem blauen Auge im Kopf, während die anderen sich ansahen. "Wo?"

"Bei der großen Losbude", antwortete Sora. "Und er versucht Aqua mit zu nehmen"

"Schnell, zu ihnen", meinte ich zu Vanitas, drückte Grandma den Teddy in die Hände und lief los, mein Freund und Sora direkt hinter mir.

Als wir an besagter Losbude ankamen sah ich Naminé und Aqua mit Angst in den Gesichtern da stehen, während Roxas einfach nur neben Naminé stand... und mit der Panik kämpfte. Als wir stehen blieben bemerkte ich auch, dass Marluxia und die anderen uns gefolgt waren.

"Was ist er, ein Angsthase oder eine Heulsuse?", fragte Vanitas neben mir abfällig, als er Roxas sah.

"Keine Ahnung", sagte ich nur, als Terra Aqua am Arm ergriff und mit sich ziehen wollte.

"Hey, Arschgesicht", rief Vanitas dann, bevor ich etwas sagen konnte und alle sahen ihn überrascht an.

"Vani?", fragte ich fassungslos, da ich das nicht von ihm erwartet hatte, doch er ignorierte mich.

"Du siehst doch, dass sie es nicht will", sagte er dann und ging auf die beiden zu. "Also nimm deine Griffel von ihr"

"Sie gehört mir", sagte der Braunhaarige nur, als Vanitas neben Aqua stand.

"Falsch", sagte Vanitas trocken. "Sie gehört Ven"

"Wa-", begann ich schon, doch Terra kam schon auf mich zu, das Gesicht wutverzerrt.

"Aqua gehört dir, Gartenzwerg?", fauchte er, doch ich schluckte nur. "Aqua gehört mir!"

"Nein!", rief ich dann. "Sie ist meine beste Freundin! Und so ein Arsch wie du bekommt sie nicht!"

"Was?", er wich leicht zurück.

"Aqua ist meine Freundin und ich lasse nicht zu, dass jemand wie du sie weiter misshandelt!", rief ich dann noch und funkelte ihn böse an, als Vanitas zu grinsen begann. "Und jetzt verschwinde endlich!"

Er sagte darauf erst Mal nichts, bevor er dann doch noch verschwand.

"Ven...", hauchte Aqua dann, die das alles nur stumm mit angesehen hatte. "Danke"

Ich schüttelte darauf nur meinen Kopf. "Du brauchst dich nicht zu bedanken, du bist meine beste Freundin. Da ist es selbstverständlich"

"Du bist echt der beste Freund den man haben kann", meinte sie darauf nur noch mal und nahm mich einfach in ihre Arme, worauf ich kurz darauf einen eifersüchtigen Blick spürte, der bestimmt von Vanitas war.

Vanitas... Warum war er eigentlich für Aqua auf Terra los gegangen? Er war doch schon die ganze Zeit über auf Aqua eifersüchtig gewesen?

Schließlich löste sie sich von mir und sah mir in die Augen.

"Das werde ich dir nie vergessen", meinte sie und gab mir sogar einen kleinen Kuss auf die Wange.

Ich wurde darauf leicht rot, bevor Aqua relativ aggressiv von mir fort gerissen wurde. Das hieß nichts gutes, wenn Vanitas seine Eifersucht an ihr ausließ.

"Vanitas, nicht!", rief ich den beiden noch hinterher, als Aqua bereits am Boden lag.

"Ven gehört mir", zischte er, wobei ich vor Angst ein Stück zurück wich.

Irgendwie wirkte Vanitas im Moment bedrohlicher als sonst.

"Ich habe den ganzen Scheiß eben nur gesagt, um deine Haut zu retten. Also nimm endlich deine Griffel von ihm, Schlampe", zischte er wieder mit blitzenden Augen.

"Vani, beruhige dich!", meinte ich dann und er sah mich an.

Es war ein kalter Blick, doch irgendwie schaffte ich es seinem Blick stand zu halten. Irgendwann hatte er sich dann auch halbwegs beruhigt, bedachte Aqua noch mit einem Blick und verschwand.

"Vanitas!", rief ich ihm hinterher, doch er lief einfach weiter.

"Folge ihm", sagte Marluxia und alle sahen ihn an. "Er ist gerade auf Nikotinentzug, da reagiert er gerne mal über"

Darauf folgte ich Vanitas einfach und holte ihn auch recht schnell ein.

"Vani", sagte ich, doch er lief weiter. "Was sollte das eben? Du weißt doch, dass Aqua meine beste Freundin ist"

Darauf blieb er doch noch stehen. "Beste Freundin? Pah! Erzähl das meiner Oma"

Ich schluckte. So schlecht gelaunt hatte ich ihn noch nicht erlebt, aber ich musste ruhig bleiben...

"Was lässt dich bitte denken sie sei nicht meine beste Freundin?", fragte ich doch leicht bissig.

Er sah mich mit einem geradezu tödlichen Blick an, als er antwortete.

"Ich werde mit dir gehen, egal wohin du gehst", zitierte er Aqua grimmig.

"Du weißt noch was sie gesagt hat?", fragte ich ihn, doch er antwortete nicht. "Aber du brauchst doch deshalb nicht so über zu reagieren, Vani. Ich liebe dich"

Wieder schwieg er.

"Komm, gehen wir zu den anderen zurück", schlug ich dann vor und ergriff seine Hand.

Dabei fiel mir auf, dass der leichte Geruch nach Rauch, der an ihm gehangen hatte so gut wie verschwunden war. Ich hatte ihn auch lange nicht mehr mit einer Zigarette in der Hand gesehen... Ob er aufgehört hatte? Mir zu liebe? Kurz bevor wir bei der großen Losbude ankamen blieb ich noch mal stehen.

"Was ist denn jetzt schon wieder?", fragte Vanitas gleich genervt.

"Ich liebe dich", sagte ich ihm darauf mitten ins Gesicht und küsste ihn, was ihn erst total verwirrte.

Dennoch erwiderte er meinen Kuss und packte mich an den Schultern, bevor er sich von mir löste.

"Womit habe ich das jetzt verdient?", fragte er mit einem Grinsen und sah mir in die Augen.

"Nur so", behauptete ich und ging zu den anderen, die schon am gaffen waren.

"Willst du auch ein Los ziehen?", fragte Sora, als ich bei ihnen ankam.

"Wie viele können wir denn ziehen?", fragte ich zurück, als ich sah, dass sie alle schon eines hatten.

"Jeder eines", antwortete Grandma.

"Gut", meinte ich und griff in die Losbox, als auch Vanitas dazu kam.

"Was ist das denn schon wieder?", fragte er ziemlich genervt.

"Wir ziehen Lose", antwortete Sora.

"Los, du musst auch eines ziehen, Vani", meinte ich und er sah mich böse an.

"Lose ziehen? Ich soll bei dieser Kinderkacke mit machen?", fragte er schlecht gelaunt.

"Ja, bitte", bat ich. "Nur ein Los"

Darauf stöhnte er nur genervt und griff schließlich in die Losbox. Ich kicherte darauf leicht, bevor er sich von uns abwandte und sich genau unter einen Mistelzweig stellte, als er mit seiner schlechten Laune sein Los öffnete.

"Hey Vani", begann ich, doch ich hielt sofort inne, als ich einen seiner tödlichen Blicke bekam.

"Das kannst du gleich stecken lassen!", fauchte er, wobei seine Augen gefährlich blitzten.

"Was ist denn los mit dir?", fragte ich dann. "Deine Launen sind noch schlechter zu ertragen als sonst"

Er schwieg darauf eine kleine Weile und sah von mir ab.

"Na?", fragte ich ihn dann.

"Ich hab vor zwei Wochen mit dem Rauchen aufgehört", beichtete er dann und meine Vermutung von vorher bewahrheitete sich.

"Hat dich das immer ein bisschen beruhigt?", fragte ich nach, doch er biss sich nur auf die Lippen.

Auch ich schwieg nun eine kleine Weile.

"Warum hast du mit dem Rauchen überhaupt angefangen?", fragte ich ihn dann und er sah mir wieder in die Augen.

"Wegen meinem Dad", sagte er nach einer Weile, biss sich auf seine Lippen und sah wieder von mir ab.

"Wie... Wie lange ist er schon tot?", wollte ich noch wissen.

"Fast vier Monate", sagte er leise.

"Du musst damit aufhören, Vani", meinte ich dennoch. "Das bringt dir deinen Dad auch nicht zurück. Wir werden das schon schaffen"

Er sagte nichts darauf, sah mir nur in die Augen.

"Und jetzt küss mich", sagte ich noch und lächelte leicht.

Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen und kurz darauf lagen seine Lippen auf den meinen. Dieser Kuss war länger und etwas leidenschaftlicher, als der davor und seine Hände wagten es auch mich an den Hüften zu halten, während ich mich wie immer an seinem Kragen festhielt.

"Ich liebe dich, Vani", meinte ich dann.

"Ach, und warum bekomme ich dich dann nicht in mein Bett?", war er nun wieder der Alte.

"Die Zeit ist noch nicht reif, Vani", behauptete ich nur.

"Pah!", machte er nur. "Das ist doch deine übliche Ausrede, Blondie"

Darauf verzog ich mein Gesicht zu einer Grimasse.

"Mein Name ist Ven", sagte ich finster.

"Was immer du sagst, Blondie", sagte er nur und ließ mich wieder los, damit er sein Los öffnen konnte. "Tya, und wie es aussieht bin ich ein richtiger Glückspilz"

"Glaubst du", murmelte ich finster, da in seinem Los "Gewinner" und in meinem "Niete" stand.

15 Minuten später stand ich neben Vanitas an der Losbude und versuchte verzweifelt nicht zu lachen, während Vanitas tödliche Blicke verteilte. Auf sein Los hin hatte dieser Weihnachtsmuffel doch tatsächlich einen zirka 15 Zentimeter großen Weihnachtsmann gewonnen. Diesen hielt mein Freund gerade in seiner Hand und bewarf ihn mit tödlichen Blicken. Das sah recht komisch aus, da dieser Plüsch Weihnachtsmann ein total bescheuertes Grinsen hatte, während Vanitas einem Mörder glich. Da stimmte die Chemie eindeutig nicht.

"Wer sich das Lachen verkneift kriegt Nasenbluten", sagte Demyx dann, der schon vor lachen weinte, worauf ich ihn ansah.

Vanitas sah mich nur tödlich an, was wohl hieß, dass er nach Hause ging, wenn ich lachen sollte.

"Komm, so schlimm ist er doch gar nicht", sagte ich dann und nahm ihm den Weihnachtsmann ab. "Auch wenn das Gesicht wirklich bescheuert aussieht"

Vanitas brummte darauf nur missmutig.

"Aber es war ein ganz schöner Tag heute", meinte Grandma dann zu mir und ich sah zu ihr auf. "Immerhin habe ich euch zwei wieder gesehen und diesen aufgeweckten jungen Mann hier kennengelernt"

Sora wurde darauf leicht rot, da sie ihn gemeint hatte.

"Ja, es war schön dich wieder gesehen zu haben, Grandma", sagte ich mit einem Lächeln. "Aber was ist mit Roxas?"

Dieser saß relativ bedrückt auf einer Bank in der Nähe und schien den Tränen nahe. Sie sah mich darauf nur vielsagend an, während das wohl ein Stichwort für Sora gewesen war.

"Er ist genau wie ich dein Enkel", fauchte ich leise. "Ich will hier schon Gleichberechtigung!"

"Hey, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Sora dann seinen besten Freund und wir sahen zu den beiden, als Roxas zu ihm aufsah.

"Ja", sagte Roxas nur. "Aber geh nur zu den anderen zurück. Du brauchst dich nicht um mich zu kümmern"

"Aber Rox!", widersprach der Brünette. "Ich bin dein bester Freund und ohne dich ist es einfach nicht das Selbe!"

"Du hast doch jetzt Ven als deinen besten Freund, was brauchst du da mich?", fauchte Rox nur.

"Gehen wir besser", meinte Marluxia gerade, worauf die anderen ihm zustimmten.

Kurz darauf stand ich nur noch mit Vanitas da, während Sora und Roxas uns zu ignorieren schienen.

"Roxas, Ven ist nicht mein bester Freund. Aqua ist seine beste Freundin", sagte Sora dann. "Vielleicht... Vielleicht fühlst du dich von mir vernachlässigt, weil du mit diesem Axel zusammen bist und nur Ärger wegen ihm hast"

Roxas sah darauf von ihm ab und biss sich auf die Lippen.

"Roxas...", sagte Sora dann und ich wusste sofort, dass er versuchte meinem Bruder seine Liebe zu gestehen. "Rox, ich-"

Auf das plötzliche Gestammel sah Roxas Sora verwirrt in die Augen, sagte jedoch nichts, da er wusste, dass es wichtig zu sein schien.

"Ich- äh...", Sora schluckte noch mal, bevor er wohl seinen ganzen Mut zusammen kratzte. "Roxas, ich liebe dich!"

Roxas wurde darauf kräftig rot und wich auch zurück. "Was?"

In diesem Moment stieß Vanitas mich von der Seite an und ich sah ihn böse an.

"Guck mal", sagte er nur mit einem schadenfrohen Grinsen.

Ich sah ihn erst nur verwirrt an, bevor ich wieder zu unseren Brüdern sah. Doch dann sah auch ich es.

"Hey, ihr zwei!", rief ich dann und sie sahen uns an, worauf ihre Gesichter noch mehr Farbe annahmen. "Schaut mal nach oben!"

Beide sahen gleichzeitig hoch, wobei ihre Gesichtsausdrücke einfach köstlich waren. Sora sah beim Anblick des Mistelzweigs eher überrascht und erfreut aus, während Roxas total geschockt aussah. Dann sahen sich die zwei wieder an.

"Wir müssen", sagte Sora nur, als Roxas schluckte.

Diesmal kicherte ich leicht schadenfroh, während Vanitas nur dieses fette Grinsen auf den Lippen trug. Die beiden näherten sich langsam einander und Sora hob auch langsam seine Hände an Roxas Gesicht und auch mein Bruder schien je näher sie einander kamen den Kuss zu wollen. Sie hielten einander fest, als ihre Lippen aufeinander trafen und der Griff des Blonden wurde auch fester. Er ließ auch einen Zungenkuss zu, als Sora es versuchte und ich hatte auch das Gefühl, dass mein Bruder Soras Gefühle erwiderte.

"Von wegen er liebt diesen Lehrer", sagte ich dann leise und Vanitas sah mich aus den Augenwinkeln an. "Er liebt Sora, das sieht man doch"

"Scheint so", sagte Vanitas kurz angebunden.

"Gehen wir zu den anderen, ich glaube nach diesem Kuss brauchen sie etwas Zeit für sich", meinte ich noch zu meinem Freund.

"Hm", machte Vanitas nur, bevor wir die beiden sich selbst überließen.

"Da seid ihr ja", meinte Grandma, als wir die anderen an einem Süßigkeitenstand fanden. "Wo wart ihr so lange?"

"Ich denke wir werden bald ein neues Paar haben", meinte ich mit einem Schmunzeln, während Vanitas nur schwieg.

"Du meinst... Sora und Roxas?", fragte Aqua.

"Ja", sagte ich. "Sora ist in Roxas verknallt und mein kleiner Bruder scheint seine Gefühle zu erwidern"

"Ach, die Liebe", meinte Naminé nun und Maluxia und seine Gruppe sahen die Blondine an. "Warum merkt man es immer erst wenn es zu spät ist?"

"Du weißt es?", fragte ich sie ruhig.

"Sora ist mein bester Freund. Er ist schon lange in deinen Bruder verliebt", meinte sie lächelnd. "Er hat es nur immer für eine Freundschaft gehalten, bis er mit Axel zusammen kam"

"Wie lange ist lange?", fragte ich nach.

"Noch bevor er mit Xion zusammen kam", sagte Naminé nüchtern.

"Und jetzt kommt er endlich mit ihm zusammen", wisperte ich. "Nach fast vier Jahren..."

"Ja", sagte auch Naminé.

"Wow", sagte Demyx jetzt. "Hier ist ja richtig was los"

"Dachtest du ernsthaft nur bei uns ist was los?", fragte Zexion darauf und hielt sich gestresst seine Stirn.

"Halte mich für dämlich, aber ja das habe ich", antwortete Demyx ehrlich, worauf wir alle lachten.

"Ihr seid ein echt süßes Paar", meinte Naminé dann zu den beiden. "Aber wer seid ihr?"

"Oh, haben wir uns noch gar nicht vorgestellt?", fragte Marluxia, worauf sie nur lächelte. "Gut. Das sind Zexion, Demyx, Larxene und mein Name ist Marluxia"

"Nett euch kennen zu lernen", meinte sie. "Ich bin Naminé"

"Was für ein hübscher Name für so ein hübsches Mädchen", meinte Marluxia dann und holte eine seiner berühmten Rosen heraus.

Larxene schien das nicht sonderlich zu interessieren, sie sah nur genauso grimmig wie immer drein... War sie nicht seine Freundin?

"Sagt mal, wo ist eigentlich Lexaeus?", fragte ich dann. "Ich habe ihn noch gar nicht gesehen..."

"Er wollte nicht mitkommen", sagte Demyx darauf.

"Er ist immer noch in Albury und macht seine Hausaufgaben", erwiderte Zexion gleich im Anschluss.

"Aha", machte ich nur. "Und was ist mit Zack und Cloud?"

"Die beiden sind noch im Hotel", sagte Grandma diesmal. "Aber sie wollen in drei Tagen auf diese Weihnachtsfeier bei euch in der Schule kommen"

Vanitas schien diese Nachricht nicht besonders zu gefallen, da ich ja so gut mit Zack befreundet war.

"Was?! Die beiden sind auch hier?", rief ich aus, worauf Grandma nur lächelte.

"Aber du solltest besser aufpassen, bevor Vanitas ihn noch umbringt", meinte sie noch und ich sah zu Vanitas, der wieder ziemlich grimmig drein blickte.

"Du brauchst gar nicht eifersüchtig zu sein, Vani", behauptete ich dann. "Zack ist in Cloud verliebt, Sora ist in Roxas verliebt und Aqua ist nur meine beste Freundin!"

Darauf sahen Vanitas' Freunde ihn leicht überrascht an.

"So eifersüchtig reagierst du auf andere Personen?", fragte Marluxia und stellte sich neben ihn. "Hast du etwa so große Angst ihn verlieren zu können?"

Er sah Vanitas dabei überlegen an und legte seinen Ellenbogen auf seine Schulter.

"Für so besitzergreifend hätte ich dich nicht gehalten", meinte der Rosahaarige noch, bevor er sich entfernte und von Vanitas einen bösen Blick bekam.

"Gut, wir sollten dann ins Hotel zurück, Kinder", sagte Grandma mit Blick zum Himmel. "Es ist schon spät und es regnet auch bald"

"Ja", sagte Zexion darauf.

"Dann sehen wir uns in drei Tagen?", fragte ich nach.

"Ja, in drei Tagen in eurer Schule", sagte Grandma. "Und achte darauf, dass deine Eltern da sind!"

Damit waren sie auch schon verschwunden.

"Meine Eltern?", fragte ich verwirrt.

"Ja", sagte Aqua als Bestätigung.

"Sie sagte in drei Tagen?", fragte ich wieder. "Welcher ist heute?"

"Der 17.", antwortete Naminé mir.

Darauf sah ich Vanitas an, der mich mit dem selben Blick bedachte wie ich ihn.

"Was für ein scheiß Monatstag", sagte ich darauf nur noch.

Auf der Schulweihnachtsfeier

"Ich hasse solche Veranstaltungen", sagte ich am Tag der Weihnachtsfeier, als ich vor dem Spiegel stand.

"Ja? Also ich nicht", meinte Sora neben mir.

"Du hast auch nicht solche Eltern wie ich, die dich erst eiskalt vor die Tür setzen und drei Monate später sagen: >Oh, er ist ja entführt worden! Wir wollen ihn zurück!< So ein Scheiß", brummte ich beinahe zynisch, wodurch sich sogar Sora leicht angegriffen fühlte.

"Nein", sagte er daher nur.

"Deshalb kann ich auch gut und gerne auf solche Veranstaltungen verzichten!", meinte ich noch.

"Ja, Ja", sagte Sora darauf. "Komm mal wieder runter, Ven"

Ich verdrehte darauf nur meine Augen, als er das Bad verließ und Vanitas zu mir vor den Spiegel kam. Allerdings war er halbnackt, da er die Dusche hinter mir benutzen wollte.

"Heute ist ein Scheißtag", sagte ich, als er unter die Dusche stieg.

Er sagte nichts darauf, machte nur das Wasser der Dusche an.

"Na, willst du nicht zu mir unter die Dusche?", fragte er dann und streckte seinen Kopf hinter dem Vorhang hervor.

"Nein", sagte ich schlecht gelaunt und er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.

"Warum?", fragte er, als er wieder ganz unter der Dusche stand.

"Ich will einfach nicht", sagte ich. "Und jetzt hör auf mich zu nerven"

"Oh, hat da wer seine Tage?", zog er mich auf.

"Halt endlich deine verdammte Klappe!", rief ich darauf gereizt.

"Ja, Ja", sagte er darauf nur noch und war endlich still.

Dann ging ich auf unser Zimmer und zog mich an, bevor wir ca. zwei Stunden später zu dieser dummen Feier gingen. Zum Glück war Vanitas genauso wenig davon begeistert wie ich und so war ich wenigstens nicht allein, wenn ich irgendwo rum saß und meine Eltern ignorierte.

Vor der großen Turnhalle in der diese Feier stattfinden sollte trafen wir auf Zack, Cloud und die anderen, sowie auf Grandma.

"Ven!", rief Demyx und lief auf mich zu.

"Demyx", sagte ich. "Wir haben uns erst vor drei Tagen gesehen"

"Oh, sorry", sagte er darauf und ließ mich gleich wieder los. "Mit mir ist's mal wieder durchgegangen"

"Er hat einen Narren an dir gefressen", meinte Zexion hinter ihm. "Ich hoffe, dass die Freundschaft zwischen euch nicht in die Brüche geht, sonst habe ich nur noch schlaflose Nächte"

"Du bist nicht eifersüchtig?", fragte ich ihn.

"Nein", meinte der Blauhaarige. "Warum sollte ich? Du bist mit Vanitas zusammen"

"Ja, aber wenn ich an Vani denke...", sagte ich ziemlich verschmitzt.

"Mach dir keine Sorgen, ich bin nicht so extrem schnell eifersüchtig", meinte Zexion nur.

Ich nickte nur. "Gehen wir dann rein?"

Darauf betraten wir schließlich die Turnhalle, die wirklich gut dekoriert worden war und es stand auch ein riesen Weihnachtsbaum da. Das ganze erinnerte mich ein bisschen ab Renos Bar in Albury, nur im Weihnachtsstyle und mit "normalen" Leuten...

"Kommt, amüsieren wir uns", meinte Marluxia und kurz darauf stand ich nur noch mit Vanitas, Grandma, Zack und Cloud da.

"Sie feiern gerne, was?", fragte ich Vanitas darauf.

"Sehr gerne" sagte er nur.

"Okay, wo sind John und Linda?", fragte Grandma dann.

"Ich habe keine Ahnung, Grandma", antwortete ich ihr. "Aber was hast du vor?"

"Ich will ihnen sagen, dass sie Rabeneltern sind", sagte sie knapp und ich bekam ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend, als Naminé, Aqua uns Roxas auf uns zu kamen.

"Da seid ihr ja", sagte Roxas und klang dabei total nervös und ängstlich.

"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte ich meinen Bruder verwirrt.

"Euer Vater", gab Naminé das Stichwort, als ich die zwei hinter ihnen nach drei Monaten wieder sah.

Ehe ich mich versah war mein Puls vor Nervosität auf 180 und ich hatte auch keine Ahnung was ich machen sollte. Ich war nur froh, dass Vanitas neben mir stand. Ich wollte nicht wissen was passiert wäre, wenn ich allein gewesen wäre.

"Ventus", hörte ich schon meine Mutter, als sie auf mich zu kam, doch ich wich nur vor ihr zurück.

Ich hatte keinen Grund zur ihr zurückkehren zu wollen. Ich betrachtete die beiden nur mit Verachtung und sagte nicht mal ein "Hallo". Denn selbst das hatten sie nicht verdient.

"Wie geht es dir?", fragte sie dann, doch ich schwieg. "Geht es dir gut? Ich... habe mir Sorgen ge-"

"Oh, bitte", unterbrach ich sie ziemlich genervt. "Was soll das geschleime? Egal was du sagst, es wird nicht wie früher werden"

"W- Wa-", stammelte sie ziemlich entsetzt.

"Ven wird nicht nach Hause gehen", brummte mein Freund und sah sie böse an. "Nicht heute und auch nicht in elf Tagen. Er gehört mir!"

"Vani, beruhige dich", sagte ich dann und meine "Eltern" sahen mich an.

"Willst du nicht zurück nach Hause kommen?", fragte Linda dann. "Zu deinen Eltern?"

"Ihr seid nicht meine Eltern", sagte ich darauf nur und den beiden stockte der Atem.

"Aber Ventus, ich-", begann Linda.

"Das kannst du dir sparen", unterbrach ich sie gleich. "Es ist wie Vanitas gesagt hat. Ich werde nicht nach Hause kommen... oder was auch immer es ist wo ihr wohnt"

"Du musst aber", meinte mein Vater jetzt. "Immerhin bist du mein Sohn"

"Dein Sohn? Dass ich nicht lache", spottete ich leicht. "Wer hat mich denn als eklig bezeichnet und dann vor die Tür gesetzt? Ja, das warst du! Also komm mir bloß nicht mit, dass ich dein Sohn wäre! In deinen Augen bin ich das doch nie gewesen!"

Darauf stockte beiden der Atem, wobei Vanitas leicht gehässig drein blickte und auch Grandma sah recht schadenfroh aus.

"Komm, Vani. Gehen wir", sagte ich dann zu meinem Freund. "Ich kann den Anblick von diesem Gesindel nicht mehr ertragen"

Er brummte nur kurz und wenig später waren wir mit den anderen verschwunden. Nur Grandma war zurückgeblieben und zeigte den beiden was "Ärger" hieß.

"Gehts dir schon ein bisschen besser?", fragte Sora zwei Stunden später, als wir alle zusammen in einer der aufgebauten Kuschelecken saßen und Grandma immer noch damit beschäftigt war meine Eltern fertig zu machen.

"Richtig gut gehen würde es mir, wenn wir gar nicht erst hergekommen wären", brummte ich und lehnte mich leicht zurück.

Sora sah darauf zu seinem besten Freund, der dessen Blick mied. Seid dem Kuss auf dem Weihnachtsmarkt war es um die beiden noch stiller geworden als vorher, da mein Bruder sich seiner Gefühle einfach nicht klar werden konnte. Dieses Problem hatte er schon bei Xion gezeigt. Wie sie zusammengekommen waren wusste ich schon gar nicht mehr. Sora dagegen wusste, dass er ihn liebte und es brach ihm fast das Herz Roxas mit jemand anderes zu sehen.

Gestern hatte der Brünette mit bei mir im Bett geschlafen, was Vanitas wieder nicht gefallen hatte.

"Deine Eltern scheinen wirklich etwas komisch zu sein", meinte Demyx jetzt. "Wenn ich sie mit Sally vergleiche"

"Seine Eltern waren schon immer so gewesen", meinte Zack jetzt auch recht schlecht gelaunt.

"Schon immer?", fragte Demyx überrascht.

"Ja", sagte Aqua.

"Sein Vater hält ihn eigentlich für eine Enttäuschung und ist auch recht konservativ. Vens Mutter hat relativ wenig zu sagen", erklärte sie noch.

"Oha", machte Demyx nur.

"Deshald hasst Sally auch ihren Schwiegersohn", sagte Marluxia und roch an einer Rose. "Immerhin ist sie eine Frau und lässt sich von niemanden etwas sagen, was er wohl nicht so toll findet"

"Genau", sagte auch ich, als Grandma endlich mit den beiden fertig wurde.

"Und?", fragte ich sie, als sie bei uns stand.

"Ich habe ihnen gesagt was ich von ihnen halte und dass sie vom Glück reden können, dass sie noch leben", meinte sie nur und setzte sich zu uns. "Aber lassen wir das jetzt. Es ist Weihnachten! Lasst uns feiern"

"Okay!", stimmten wir ihr alle zu.

Ein paar Stunden später saßen nur noch Vanitas und ich hier und sahen den anderen zu wie sie sich wie in einer Disko amüsierten. Vanitas hielt auch einen Becher voll mit dieser Bowle, die sie ausschenkten in der Hand, aber er hatte feststellen müssen, dass sie alkoholfrei war. Also saßen wir nur so da und taten gar nichts. Tanzen war nichts für unser eins und meinen sogenannten Eltern wollte ich auch nicht noch mal über den Weg laufen, auch wenn sie öfters an uns vorbei kamen. Irgendwas gab mir das Gefühl, dass sie Angst vor Vanitas hatten und darauf warteten, dass er mich allein ließ.

"Dieses Zeug schmeckt wie Gummibärenpisse", fluchte er dann wieder verärgert und ich schmunzelte leicht.

"Ich wusste gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt, Vani", sagte ich darauf und er stellte den Plastikbecher auf den Boden, da es keine Tische gab.

"Mir egal", brummte er schlecht gelaunt.

"Und, was machen wir so lange die anderen sich amüsieren?", fragte ich meinen Freund dann.

"Also ich wüsste da was", meinte er und sah mich mit blitzenden Augen an.

Ich sah ihn darauf grimmig an. "Außer dem"

"Ich weiß nicht", sagte er dann ehrlich.

"Schade, ich auch nicht", meinte ich nur.

"Aber vielleicht...", er hielt inne und grinste breit.

"Oh, Vani!", sagte ich darauf und meine Wangen brannten auf. "Hast du denn auch was anderes im Kopf außer Sex?"

"Hm...", tat er erst so als würde er überlegen. "Nein, tut mir leid"

"Die Entschuldigung kannst du dir schenken", meinte ich finster, als er einen Arm auf die Lehne des Sofas hinter mir legte.

Er grinste darauf erst. "Wie du meinst"

"Arschloch"

"Danke", sagte er mit einem Lächeln, als seine Augen wieder blitzten und kam mir näher.

"Weißt du-", begann ich, als er mir schon ziemlich nahe war. "Eigentlich ist dieser Kuss auch ganz gelegen... Wollten wir ihnen nicht zeigen, dass wir ein Paar sind?"

Er grinste darauf leicht gehässig und hob seine andere Hand an mein Gesicht, als meine Augenlider immer schwerer wurden und ich ebenfalls nach seinem Gesicht griff.

"Vanitas", hauchte ich noch gegen seine Lippen. "Ich liebe dich"

Und im selben Moment wie unsere Lippen aufeinander trafen sahen meine Eltern zu uns. Es war schon beinahe Klischeehaft. Doch es war mir egal, ob sie uns sahen oder nicht. Ich küsste hier gerade meinen Freund und diesen Kuss würde ich wohl kaum unterbrechen, so gut wie er küssen konnte. Und wie immer versuchten seine kalten Finger unter mein Shirt zu wandern, es hoch zu schieben. Aber wie immer hielt ich sie fest, worauf er den Kuss löste. Er sah mich nur grimmig an, doch ich erwiderte diesen nur genauso grimmig.

"Warum?", fragte er dann schlecht gelaunt.

"Hier? Vor all den Leuten?", fragte ich und legte meine Arme auf die Schultern des perplexen Vanitas, da er mit dieser Antwort nicht gerechnet hatte.

Ich begann ihn leicht am Haaransatz zu kraulen, worauf seine Augen leicht zu fielen und einmal aufblitzten, da das einer seiner Schwachpunkte war. Dann legte er seinen Kopf auf meine Schulter und fing tatsächlich an leise wie eine Katze zu schnurren. Diesen Schwachpunkt hatte ich erst vor gut zwei Tagen herausgefunden, als er einen Versuch gestartet hatte mit mir zu schlafen.

Nach einer kleinen Weile beugte ich mich zu ihm vor und lächelte. "Ich liebe dich"

Er sagte darauf nichts, war mit seinen Gedanken ganz woanders. Plötzlich spürte ich seine Zunge an meinem Hals und bekam fast einen Herzinfarkt, als er ohne Vorwarnung begann mir einen Knutschfleck zu verpassen. Danach sah er mir wieder mit einem ziemlich selbstgefälligen Grinsen ins Gesicht, während ich wieder rot wurde.

"Du gehörst mir", sagte er. "Und jetzt kann es jeder sehen"

"Ja", sagte ich. "Nur schade für dich, dass deine Lippen nicht "Vanitas" schreiben können"

Er sah mich darauf finster an, als meine Eltern an uns herantraten, da sie wohl kapiert hatten, dass Vanitas bei mir bleiben würde.

"Ventus-", begann meine Mutter.

"Verpisst euch!", fauchte Vanitas sofort wie es seine Art war und funkelte die beiden an.

Er wurde darauf nur mit einem missbilligenden Blick bedacht, bevor meine Mutter wieder sprach.

"Ventus, wir-"

"Hat Vanitas eben nicht klar und deutlich gesagt, dass wir euch hier nicht haben wollen?", fragte ich dann. "Also verschwindet!"

"Ventus, hör uns doch wenigstens an", bat sie, doch ich antwortete nicht. "Wir haben uns gedacht wir könnten zusammen Weihnachten feiern. Nur wir vier, wie früher. Willst du nicht am Weihnachtstag nach Hause kommen?"

"Nein", sagte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. "Ich feier' mit Vanitas und Aqua zusammen Weihnachten. In euren Käfig will ich nicht zurück und jetzt verschwindet endlich!"

Um das ganze quasi noch zu unterstreichen sah Vanitas die beiden noch böse an. Doch als die beiden nicht mal Anstalten machten zu gehen stand ich auf, griff mir Vanitas' Hand und zog ihn hinter mir her. Vor der Turnhalle blieb ich stehen, wo wir auch Demyx und Zexion beim knutschen fanden.

"Ich will nur noch weg hier", sagte ich. "Dieser Tag ist total scheiße"

Vanitas sagte darauf nichts, nahm nur meine Hand und ging mit mir nach Hause, wo Marlies und James waren und vor dem Fernseher kuschelten, da sie nicht mitgekommen waren.

"Ist das widerlich", kommentierte Vanitas das ganze und die beiden sahen auf, wobei James relativ finster drein sah.

"Oh, ihr seid schon zurück?", fragte Marlies. "Wo habt ihr denn Sora gelassen?"

"Der ist noch in der Schule", antwortete ich. "Der hatte im Gegensatz zu uns seinen Spaß"

"Was ist denn passiert?", fragte Marlies sofort.

"Meine Eltern sind mir tierisch auf die Nerven gegangen und wollen mit Roxas und mir zusammen Weihnachten feiern", antwortete ich genervt.

"Ach, feier doch besser hier", meinte Marlies. "Dein Bruder ist übrigens auch eingeladen"

"Danke", sagte ich nur und sah dann zu Vanitas.

Dieser verzog keine Miene, sah nur grimmig drein, bevor er sich einfach umdrehte und auf unser Zimmer ging.

"Gute Nacht", sagte ich dann zu den beiden und folgte Vanitas auf unser Zimmer, wo ich ihn auf unserem Bett vorfand.

"Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn, als ich mich bis auf die Unterwäsche auszog.

"Bekomme ich dich jetzt?", fragte er nur. "Niemand außer uns ist hier"

Ich schwieg darauf nur und blieb am Kleiderschrank stehen. Mein Herz schlug laut auf, da ich keine Ahnung hatte was ich machen sollte. Sollte ich darauf eingehen oder... davon laufen?

Schlussendlich ging ich auf das Bett zu und setzte mich nur zögerlich zu Vanitas. Doch er schien zu spüren, dass ich Angst hatte.

"Wovor hast du Angst?", fragte er und ich schreckte hoch.

"Was?", sagte ich.

"Ich will wissen wovor du Angst hast!", forderte er. "Sag's mir!"

"Ähm...", bekam ich nur über meine Lippen. "I- Ich-"

"Hör auf zu stammeln und sag's mir endlich!", rief er schon etwas lauter und ich zuckte zusammen.

"V- Vor dem Sex", antwortete ich schließlich und kniff meine Augen mit rasendem Herzen zusammen.

"Was? Davor hast du Angst?", fragte er leicht abfällig.

"Ja", sagte ich. "Es tut doch weh!"

Jetzt erst schien er mein Problem zu bemerken und sah mich sogar leicht geschockt an.

"Hast du denn nur noch das eine im Kopf?", fragte ich ihn. "Was ist mit mir?"

Er biss sich darauf auf seine Lippen, als ich nach seinen Händen griff.

"Schon verstanden", sagte er dann nur und wehrte meine Hände ab, wandte sich von mir ab.

"Vani-", begann ich, doch er reagierte nicht, legte sich nur hin und deckte sich gut zu.

"Was soll ich denn machen?", fragte ich noch recht wehleidig, doch er ignorierte mich einfach.

Am Tag darauf, als ich wach wurde war ich allein. Wo Vanitas war wusste ich nicht und als ich auf meinen Wecker sah musste ich feststellen, dass es 13:00 Uhr durch war.

"Ven?", hörte ich dann Soras Stimme von der Tür aus und sah zu ihm auf.

"Sora..."

"Hey, ist alles in Ordnung?", fragte er. "Irgendwie scheint ihr zu streiten, Vanitas und du"

Ich seufzte. "Es geht um Sex. Er will unbedingt mit mir schlafen und versteht nicht, dass ich Angst davor habe"

"Ah", sagte Sora nur. "Aber du wirst doch deine Angst überwinden, oder?"

"Wie denn?", fragte ich ihn leicht verwirrt.

"Hast du dir schon mal einen Porno angesehen?", fragte Sora dann nach.

"Einen P- Porno?", fragte ich und wurde rot.

"Hast du dich schon mal genauer damit befasst?", fragte er weiter.

Ich schüttelte nur meinen Kopf.

"Also guck dir doch mal einen Schwulen- Porno an und lern die guten Seiten dran kennen", meinte Sora.

"W- Was!? Wo denn? U- Und wann denn?", fragte ich und wurde knallrot.

"An meinem Computer, in meinem Zimmer", antwortete der Brünette sofort. "Vanitas ist glaube ich mit euren Freunden unterwegs. Er sah ziemlich wütend aus vorhin"

"O- Okay", stimmte ich nur zögerlich zu und folgte Sora in sein Zimmer, wo er mir seinen Computer anschaltete und nach einem bestimmten Video in seiner Videothek suchte.

"Gut", sagte er schließlich. "Sieh dir das an und du wirst es genau wie Vanitas wollen. Vielleicht landet ihr ja nachher noch im Bett"

Ich schluckte, da ich mir nicht sicher war, ob er da wirklich recht hatte. Dennoch sah ich mir dieses Video an und musste eine Stunde später feststellen, dass er doch recht gehabt hatte. Aber wo war Vanitas, wenn man ihn brauchte?

"Und?", fragte Sora mit leichter Schadenfreude, als er diese Beule sah.

"Du Sau", keuchte ich. "Wo hast du das überhaupt her?!"

"Internet", sagte er nur und lachte.

"Uragh", machte ich darauf und fuhr mir mit geschlossenen Augen durch die Haare. "Und was mach ich jetzt damit?"

"Auf Vanitas warten?", fragte Sora nach.

"Bist du bescheuert! Das kann ich doch nicht machen! Wer weiß wann der nach Hause kommt?", widersprach ich.

"Hm, gute Frage", meinte Sora. "Wir haben noch ein Bad"

"Ein Glück", murmelte ich nur und huschte aufs Bad, um mich dort meines Problems zu entledigen.

Als ich zu Sora zurückkehrte sah er von seinem Bett auf.

"Bereit?", fragte er mich dann.

"Bereit? Wofür?", fragte ich verwirrt.

"Wir sind doch noch nicht fertig", meinte er mit einem Grinsen und hielt ein Kondom und eine Flasche Gleitgel hoch.

"Was?", stammelte ich leicht, doch er winkte mich nur zu sich.

Ich ging zögerlich auf ihn zu und setzte mich zu ihm auf sein Bett.

"Ich bin doch mit deinem Crash- Kurs noch nicht fertig", behauptete er. "Immerhin muss es doch ein bisschen Action geben"

"O- Okay..."

Am Abend saß ich mit Sora vor dem Fernseher und sah seine Lieblingsserie an, die auch leicht pervers angehaucht war.

"Du bist wie ein großer Bruder für mich, Ven", sagte er gerade, als Vanitas nach Hause kam. "Mit dir kann man einfach über jeden Müll reden"

"Das gleiche kann ich auch über dich sagen, kleiner Bruder", sagte ich. "Und danke für heute Morgen"

"Keine Ursache", meinte Sora. "Wenn ich mit Roxas zusammen kommen sollte ist alles in Ordnung"

Ich lächelte darauf.

"Du liebst ihn wirklich sehr, nicht?", fragte ich ihn.

"Ja", sagte er nur. "Ich frage mich nur wie es bei ihm ist. Er spricht ja nicht mehr mit mir"

"Wird schon", meinte ich. "Alles wird gut"

In diesem Moment setzte sich Vanitas neben mich und wir sahen zu ihm.

"Da bist du ja", sagte ich, doch er brummte nur. "Warst du mit Marluxia und den anderen unterwegs?"

"Und?", fragte er gereizt und funkelte mich böse an.

"Was hast du denn für eine schlechte Laune?", fragte ich ihn nur, als er Arme und Beine überschlug.

Er antwortete nicht, sah nur stur geradeaus, da ihm etwas nicht zu passen schien.

"Was ist denn?", fragte ich ihn, während Sora uns gekonnt ignorierte.

"Ich versteh's nicht", meinte er dann.

"Was?", fragte ich verwirrt.

"Warum reagierst du nicht eifersüchtig?", wollte er wissen.

"Weil ich nur auf die Leute eifersüchtig bin, wo ich weiß, dass sie mir meinen Vanitas wegnehmen könnten", antwortete ich. "Oder bei Fremden... Willst du mich etwa eifersüchtig machen?"

"Hm", er sah mir nicht in die Augen.

"Auf George war ich doch eifersüchtig", sagte ich dann und er sah mich stumm wieder an. "Er sah oder sieht immerhin wie eine Frau aus und ich habe lange gedacht er wäre deine Freundin oder irgendwas. Er war immerhin nicht deine Mutter und zu deinen normalen Freunden konnte man den Menschen in dem Medaillon nicht zählen. Er war ein Rätsel für mich und das hat mich rasend gemacht"

Er schwieg darauf nur.

"Zufrieden?", fragte ich noch, doch er antwortete nicht.

Ich seufzte darauf nur und stand dann auch auf, Vanitas' Blick folgte mir.

"Ich geh schlafen, gute Nacht", sagte ich nur noch und verschwand in unserem Zimmer, wo er mir fünf Minuten später folgte.

Ich stand diesmal halbnackt da und Vanitas schien geradezu zu erstarren bei dem Anblick, bis ich mir ein Shirt drüber zog.

"Willst du auch schon schlafen?", fragte ich ihn und gähnte einmal. "Oder warum bist du hier?"

Er antwortete nicht, sah mich nur grimmig an.

"Dann eben nicht", sagte ich mit einem schweren Seufzen. "Gute Nacht"

Ich legte mich darauf nur noch in mein Bett, löschte das Licht und schlief relativ schnell ein, obwohl er mitten im Raum stand...

Am nächsten Morgen, den 22. Dezember wurde ich sehr früh wach, es war gerade mal 07:30 Uhr. Vanitas lag noch tief schlafend neben mir und schien bald mit einer sogenannten "Morgenlatte" zu kämpfen haben.

"Ventus...", hörte ich ihn dann murmeln und sah ihn an.

Sprach er etwa im Schlaf?

"Bitte... Verlass mich nicht", murmelte er wieder und ich war mir hundert prozentig sicher, dass er noch schlief. "Ich liebe dich..."

Vanitas würde niemals Bitte sagen und auch nie diese drei speziellen Worte. Doch er hatte sie gesagt... Ohne es zu wissen.

Ich lächelte leicht. "Ich liebe dich auch, ich bleibe bei dir"

Ich legte ihm dann eine Hand auf seinen Kopf und fuhr ihm leicht durch die Haare. Nun schien er wohl zehn Jahre jünger zu sein, da er zu dem Zeitpunkt bestimmt noch nicht so ein Griesgram wie heute gewesen war. Er schmiegte sich leicht gegen meine Hand, was mir das Gefühl gab doch eine Katze in meinem Bett zu haben.

Schließlich öffnete er seine Augen und sah mich müde an.

"Gut geschlafen?", fragte ich ihn leise, doch er antwortete nicht.

Er blinzelte nur noch ein paar Mal und richtete sich schließlich auf, als er die Beule in seinen Hosen bemerkte und ein fettes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

"Vergiss es", sagte ich sofort.

"Warum!? Ven, es ist doch gar nicht-", begann er und sah mir in die Augen.

"Nein", unterbrach ich ihn konsequent.

Er sah mich darauf nur wirklich schlecht gelaunt an, bevor er aufstand und meine Blicke auf sich zog. Bei dem Anblick musste ich leicht schlucken, was er natürlich sofort mitbekam.

"Du willst also wirklich nicht?", fragte er, doch ich antwortete nicht.

Ich sah von ihm ab und krallte mich an meiner Decke fest.

"Also...", begann er dann und krabbelte wieder zu mir auf das Bett. "Mir siehts danach aus als bräuchtest du's. Du willst mich"

Ich wurde darauf nur noch röter, als ich eigentlich schon war und mied seinen Blick.

"Stimmt's, Blondie?", sagte er noch mal, um mich zu provozieren, sodass ich zu ihm herumfuhr und gleich in seine goldenen Augen sah. "Du willst mich"

Ich lehnte mich leicht zurück, um seinen stechenden Blick ausweichen zu können. Ihm schien das allerdings nicht besonders zu gefallen, weshalb er mein Gesicht festhielt, sodass ich ihm ins Gesicht sehen musste. Im selben Moment musste ich an dieses Video denken, das ich mir gestern erst bei Sora angesehen hatte.

"Du gehörst mir, klar!?", meinte er noch, als er mich grob an sich zog und seine Lippen auf meine presste.

Leicht widerwillig erwiderte ich den Kuss, da ich Angst hatte jetzt meine Unschuld verlieren zu können, doch irgendwann war es vergessen und ich klappte mit meinen Armen weg. Das nahm er sofort als Einladung und fuhr unter mein Schlafshirt, schob es hoch und löste den Kuss, bevor er es mir einfach über den Kopf zog und in irgendeine Ecke beförderte.

"Du gehörst mir!", meinte er wieder herrisch und hatte wohl fest vor mir hier und jetzt meine Unschuld zu nehmen.

"Vani, nein-", begann ich und hielt inne, als seine Augen gefährlich blitzten.

"Nicht? Wann dann?", fragte er gereizt.

"N- Nicht heute", stammelte ich.

"Willst du mich verarschen!?, rief er dann. "Ich seh doch, dass du es auch willst und diese beschissene Angst ist auch weg! Also was hält dich auf!?"

Ich biss mir darauf nur auf meine Lippen, da ich ihm darauf keine Antwort geben konnte. Immerhin hatte ich geplant ihm eine Nacht mit mir zu Weihnachten zu schenken...

Aber ob daraus noch was werden würde wusste ich nun wirklich nicht, da Sora mir dieses Video wohl zu früh gezeigt hatte. Ich würde es am liebsten sofort tun...

Am Weihnachtstag

Am 24. Dezember, zwei Tage nach seinem erneuten Versuch mit mir zu schlafen saß Vanitas wieder ziemlich schlecht gelaunt im Wohnzimmer auf dem Sofa und starrte auf seinen Weihnachtsmann, den der inzwischen als Voo- doo Puppe zu benutzen schien. Wütend steckte er immer wieder eine Nadel in den Plüsh- Weihnachtsmann, um zu zeigen wie sehr er Weihnachten doch hasste. Und doch musste er es alles ertragen, da wir alles für morgen vorbereiteten.

Marlies wollte noch einen Kuchen backen, James war noch mal einkaufen gegangen, Sora versuchte schon seid ein paar Stunden Roxas anzurufen, was irgendwie immer schief ging und ich... Ich bereitete in unserem Zimmer den Gutschein für Vanitas vor. In den Umschlag legte ich auch noch ein Kondom, wobei ich leicht rot wurde und fragte mich im nächsten Moment was er mir wohl schenkte. Eine Flasche Gleitgel? Viagra? Vielleicht. Dann legte ich den Umschlag in meinen Nachttisch und ging zu Vanitas ins Wohnzimmer, wo er seinem Weihnachtsmann gerade eine Nadel in den Arsch steckte.

"Ich glaube nicht, dass ihm das gefällt, Vani", meinte ich und setzte mich neben ihn.

"Mir egal", brummte er nur, ohne mich an zu sehen.

"Sag... Warum hasst du Weihnachten eigentlich so sehr?", fragte ich ihn dann.

"Weil Weihnachten scheiße ist. Das Fest der Liebe und Hoffnung, so eine Kinderkacke", antwortete er grimmig.

Ich seufzte. "Aber warum ist Weihnachten scheiße?"

Er grunzte erst nur. "Seid... Seid diesem Tag hab ich meine erste Liebe nicht gesehen"

"Oh", machte ich nur. "Ist er einfach verschwunden?"

"War von den einen auf den anderen Tag plötzlich verschwunden", meinte er.

"Würdest du ihn wieder sehen wollen?", fragte ich dann, wobei mein Herz zu rasen begann.

Als ich daran dachte er könnte mich verlassen bekam ich schreckliche Angst. Was war, wenn er diesen Kerl wieder sah und mich wegen ihm verließ!? Das wollte ich nicht! Vanitas gehörte mir und das wollte ich ihm auch zeigen.

"Was soll diese scheiß Frage?", fragte er darauf zurück. "Warum sollte ich zu ihm wollen?"

"Weiß nicht", ich zuckte mit den Achseln. "Vielleicht sieht er viel besser aus als ich...?"

"Laber doch nicht so eine Scheiße", meinte er darauf. "Oder bist du etwa eifersüchtig?"

Er grinste sein breites Grinsen, worauf ich mein Gesicht zu einer Grimasse verzog.

"Nein", sagte ich leicht angesäuert und wandte mich von ihm ab.

"Ja, klar", meinte er nur. "Blondie ist eifersüchtig!"

"Nein, bin ich nicht", stritt ich es ab.

"Doch", meinte er nur und warf wohl eher unbewusst diesen Weihnachtsmann auf den Boden.

"Nein", meinte ich stur. "Außerdem ist mein Name Ven"

"Blondie", sagte er dennoch.

"Ven!", fauchte ich und fuhr zu ihm herum. "Mein Name ist Ven!"

"Blondie", sagte er nur wieder und grinste mich breit an.

"Idiot!", sagte ich darauf, doch er ignorierte das alles natürlich und küsste mich einfach auf den Mund.

Ich erwiderte den Kuss einfach und ließ mich auch von ihm auf das Sofa drücken, was ich gar nicht als unangenehm empfand. Irgendwie gefiel mir das und ich ließ sogar zu, dass er mit seinen Händen unter meinen Pulli wanderte und ihn hochschob, was ihn wieder überraschte, obwohl er nichts sagte. Er presste nur gierig seine Lippen auf meine, während ich versuchte es ihm gleich zu machen, bis sich eine Stimme räusperte und Vanitas sich nur widerwillig von mir löste.

"Was willst du?", fauchte mein Freund geradezu, während er mich an den Handgelenken auf das Sofa drückte.

"Ich will euch nicht beim Sex zu gucken", sagte Sora leicht nervös. "Aber ich wollte mit Ven sprechen"

Vanitas verengte darauf nur seine Augen, da ich ihm "endlich" mal erlegen war und dann unterbrach Sora uns einfach... Was ich ehrlich gesagt auch nicht so prickelnd fand. Schließlich ließ er von mir ab und setzte sich leicht beleidigt neben mich.

"Was ist denn, Sora?", fragte ich dann, als ich mich aufgesetzt hatte.

"Es geht um Roxas", sagte er, worauf Vanitas nur die Arme verschränkte und die Augen verdrehte. "Er geht einfach nicht an sein Handy und ich wollte ihn fragen, ob er heute hier her kommt, da morgen doch Weihnachten ist"

"Du willst, dass er hier schläft?", fragte ich ihn.

"Das wäre natürlich das größte", behauptete er und bekam ganz rote Wangen.

"Also möchtest du, dass ich ihn irgendwie hier her hole?", fragte ich weiter.

"Wäre cool", meinte Sora darauf nur und kratzte sich verschmitzt am Hinterkopf.

"Na gut, weil du's bist", meinte ich mit einem Seufzen und griff in Vanitas' Hosentasche, nach seinem Handy.

"Hey!", rief er noch, bevor ich flink Roxas Nummer eingab und darauf wartete, dass er abhob.

"Wer ist da?", fragte er relativ schlecht gelaunt.

"Hallo", sagte ich und er stockte.

"Ven?", fragte er verwirrt. "Wessen Handy ist das?"

"Vanitas", antwortete ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Aber sein Bruder will unbedingt mit dir reden"

Ich hörte ihn am anderen Ende schlucken.

"Ich geb ihn dir mal", sagte ich und drückte Sora das Handy in die Hände, bevor ich ihn zu uns aufs Sofa zog.

Er sah mich erst nur unsicher an, bevor er sich auf das Telefonat konzentrierte.

"Ja, also ich wollte fragen, ob du her kommen willst?", begann er dann. "... Nicht? Warum?"

"Warum" fragte ich mich allerdings auch. Ich wusste, dass Roxas Sora sehr gerne hatte, bestimmt auch liebte, aber etwas stand ihm da im Weg...? Seine Gefühle zu Axel, seine Eltern... Zweifel?

"Du willst mit deinen Eltern zusammen Weihnachten feiern? Das ist doch wohl ein Scherz!", rief Sora dann, wo ich ihm allerdings beipflichten musste.

Roxas wollte freiwillig mit John und Linda zusammen Weihnachten feiern? Da war doch was faul.

"Ach, komm doch her, Rox", begann Sora dann zu betteln, wobei Vanitas nur angewidert drein blickte. "Du kannst auch hier schlafen und mit uns Weihnachten feiern"

Danach war es eine Weile still, bis sich Soras Augen aufhellten und wie Christbaumkugeln leuchteten.

"Wirklich? Wann? ... Okay, ich werd Mum Bescheid sagen!", sagte der Brünette dann schon leicht hysterisch, legte auf und verschwand mitsamt Handy in der Küche.

"Toll", brummte Vanitas dann gereizt. "Ganz toll, jetzt ist mein Handy weg und auch verseucht"

"Ach komm", meinte ich. "Es ist doch nur Sora"

Er hob darauf nur misstrauisch eine Augenbraue. "Nur?"

"Wieso hasst du ihn so sehr?", fragte ich dann einfach, doch er gab keine Antwort.

Gut 15 Minuten später klingelte es an der Tür und Roxas stand tatsächlich vor der Tür. Allerdings stand auch Axel neben ihm, weshalb Soras Laune gleich wieder in den Keller sank. Ich verschränkte darauf grimmig meine Arme, da ja sowas hatte kommen müssen. Axel wollte einen weiteren Kuss verhindern, wenn er denn von dem ersten wusste.

"Oh, Sie müssen Roxas' Freund sein", sagte Marlies, die bei uns stand, als sie Axel sah.

"Axel geht in Ordnung", meinte er leicht verschmitzt, während er von den tödlichen Blicken meinerseits und von Vanitas beworfen wurde.

"Was will dieser Idiot denn hier?", fragte Vanitas ziemlich abfällig und ohne Axel eines weiteren Blickes zu würdigen.

"Er ist mein Freund", meinte Roxas leicht bissig zu dem Schwarzhaarigen, doch den interessierte das gar nicht.

"Ja, Ja", sagte er nur, während ich zu Axel sah, da er mich anstarrte.

"Was ist denn?", fragte ich ihn.

"Oh äh- nichts", sagte er nur und sie betraten endlich mal die Wohnung.

Im Wohnzimmer setzte ich mich wieder neben Vanitas auf das Sofa, wo er inzwischen ein MAD- Heft las.

"Wo hast du das denn so schnell her?", fragte ich ihn darauf gleich.

"Sofakissen", antwortete er knapp, als Sora, Roxas und Axel sich zu uns aufs Sofa quetschten.

Für fünf Leute war es eindeutig zu klein. Vanitas' und meine Blicke wanderten sofort zu Axel, der hier aus unserer Sicht nicht willkommen war.

"Kein Problem", sagte Sora plötzlich. "Ich geh schon"

Damit stand er auf und verschwand in sein Zimmer.

"Bravo, Super", sagte ich sarkastisch zu meinem Bruder. "Das hast du mal wieder prima hinbekommen, Bruderherz"

"W- Was denn?", stammelte Roxas leicht.

"Du hast ihm gerade eiskalt das Herz gebrochen und das einen Tag vor Weihnachten", informierte ich ihn bissig und ignorierte Axels überraschten Blick. "Was meinst du warum er wollte, dass du her kommst? Damit er mit dir Weihnachten feiern kann und nicht mit deinem Idioten"

Darauf verzog Axel leicht sein Gesicht, während Vanitas weiter so tat als würde er sein Heft lesen.

"Axel ist kein Idiot", behauptete Roxas nur.

"Ja, Ja", meinte ich leicht abwehrend und stand auf, worauf Vanitas von seinem Heft aufsah. "Ich gehe zu Sora"

Er verengte nur leicht seine Augen, da bei ihm schon wieder die Eifersucht mitspielte, aber ich ging trotzdem zu Sora auf sein Zimmer. Ich öffnete nur vorsichtig die leicht quietschende Tür und sah Sora mehr als nur leicht deprimiert in einer dunklen Ecke hocken. Er hatte die Arme um seine Beine geschlungen und wippte sogar leicht vor und zurück.

"Hey", sagte ich und kniete mich vor ihm auf den Boden. "Sora..."

Er blickte auf und ich bekam sogar einen kleinen Schreck, als ich diese Tränen sah.

"Hey... Alles wird wieder gut", behauptete ich leise und schloss meinen kleinen Bruder in meine Arme.

"Ven", schluchzte er dann auf und krallte sich an mir fest. "Ich... Ich werde ihn niemals haben"

"Doch", widersprach ich ihm. "Du darfst nur nicht aufgeben. Er ist doch schon dein bester Freund"

Darauf krallte er sich noch fester an mir fest und begann richtig zu weinen, als hätte er es schon tagelang unterdrückt.

"Shh...", ich kam mir ein bisschen wie eine Mutter vor, die sich um ihr Kind kümmern musste, als ich ihn leicht hin und her wiegte. "Ich bin ja da... Und deine Mum ist auch da, James und auch Vanitas"

Es dauerte eine Weile, aber irgendwann war Sora in meinen Armen vor Erschöpfung einfach eingeschlafen. Ich legte ihn darauf nur noch in sein Bett und verließ dann leise das Zimmer, um ihn schlafen zu lassen.

"Endlich fertig?", fragte Vanitas, als ich mich neben ihn auf das Sofa setzte.

"Ja", antwortete ich nur, worauf er sein Heft beiseite legte und sich wieder zu mir drehte. "Wir können also da weiter machen wo wir aufgehört haben"

Das gefiel ihm natürlich, da er mich nun langsam wie er es ausdrückte in sein Bett bekam. Ich hatte zwar gedacht, dass er da etwas freizügiger wäre, aber anscheinend war er in der Richtung gut erzogen worden.

Er grinste erst nur und beugte sich schon über mich, wollte mich küssen, als wir schon wieder unterbrochen wurden.

"Roxy!", es war Axel, der gerade von der Toilette kam und anscheinend noch ein genauso großer Vollidiot war wie am Anfang.

Er konnte Roxas und mich nicht unterscheiden.

"Warum willst du ihn küssen?", fragte Axel sofort.

"Verpiss dich endlich, Vollidiot!", fauchte Vanitas gereizt, da es ihm nicht gefiel unterbrochen zu werden. "Er gehört mir!"

Seine Augen blitzten dabei einmal böse und von dem bösen Blick her wich Axel sogar vor ihm zurück.

"Ich glaube daraus wird heute nichts mehr, Vani", sagte ich dann und Axel stockte leicht der Atem, während Vanitas nicht sehr erfreut drein blickte und Axel einen tödlichen Blick zuwarf.

Ich stand darauf auf und klopfte mir den leichten Dreck von den Kleidern, bevor ich wieder zu Vanitas sah.

"Ich glaube ich gehe schlafen", sagte ich zu ihm und ging dann auf Axel zu, der leicht schluckte.

Er dachte immerhin immer noch ich sei Roxas und das wollte ich ausnutzen... Als ich neben ihm stand sah er mich noch mal an, bevor ich mich zu ihm vorbeugte und einen Kuss auf die Wange gab.

"Und noch was", flüsterte ich ihm ins Ohr. "Mein Name ist Ven. Und du hast meinen Freund gerade ganz schön sauer gemacht. Sei froh, wenn er dich nicht umbringt"

Dann ging ich einfach weiter und überließ Axel seinem Schickal. Im gleichen Moment kam auch Roxas dazu und sah mich an. Als er etwas sagen wollte hörten wir ein Rumpeln und sahen, dass Vanitas Axel eiskalt auf die Matte geschickt hatte. Er hatte wirklich keinen Respekt vor der Lehrerschaft, wenn überhaupt.

"Was hast du gemacht?", fragte Roxas sofort.

"Machst du dir keine Sorgen um ihn?", fragte ich erst, worauf ich einen bösen Blick bekam. "Naya... Ich habe ihn leicht eifersüchtig und wütend gemacht und das lässt er nun an diesem Vollidioten aus"

"Axel ist kein Vollidiot!", behauptete Roxas nur.

"Ja, Ja", winkte ich ab. "Was ist mit Sora?"

Darauf wurde er still.

"Roxas, er ist wie ein kleiner Bruder für mich", sagte ich dann und seufzte schwer. "Und es tut mir weh ihn so leiden zu sehen. Er liebt dich. Schon lange"

Wieder sagte er nichts, als Vanitas mit Axel fertig wurde.

"... und nimm ja deine dreckigen Pfoten von meinem Ven!", fauchte er gerade. "Sonst bin ich das nächste Mal nicht so sanft"

Der Rotschopf stand dann langsam auf und sah mich und Roxas abwechselnd an.

"Sorry", sagte er dann. "Aber ich geh wieder nach Hause, Roxy"

Damit nahm er seine Sachen und war verschwunden.

"War das Absicht gewesen?", fragte Roxas sofort.

"Er hat hier nur gestört", meinte ich, als hinter uns eine Tür quietschte und wir uns zu ihr umsahen.

Es war Sora, der schon wieder wach war und wie ein Häufchen Elend wirkte.

"Sora!", sagte ich und ging auf ihn zu. "Ist soweit alles in Ordnung?"

Er nickte. "Wo ist dieser Axel?"

"Dieser verdammte Vollidiot ist gerade nach Hause gegangen", brummte Vanitas mit verschränkten Armen.

"Alles wird gut", sagte ich zu dem Brünetten, als er mir in die Augen sah. "Du musst nur daran glauben"

Er nickte darauf leicht und ging dann langsam auf Roxas zu, der wie bestellt und nicht abgeholt da stand und nicht einen Ton über die Lippen bekam.

"Schön, dass du hier bist", sagte Sora dann zu seinem besten Freund. "Rox"

Er nickte nur, als Vanitas auf mich zu kam.

"Was sollte der Scheiß da eben?", fragte er grimmig.

"Es musste doch realitätsgetreu aussehen", sagte ich nur. "Immerhin sind wir diesen Idioten los und Sora weint nicht mehr"

Er verdrehte darauf nur seine Augen.

"Ja, ich liebe dich auch, Vani", sagte ich darauf nur noch und lächelte leicht.

Am nächsten Tag war es dann soweit. Es war Weihnachten und die Wohnung war rappelvoll mit unseren Freunden. Denn neben Aqua, Roxas und Naminé waren ja auch Marluxia, Grandma und die anderen hier und das sorgte dafür, dass die Wohnung voll war. Die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum türmten sich auch schon bis sonst wohin und Marlies schien mit der Situation leicht überfordert, da sie wohl noch nie so viele Gäste in ihrer kleinen Wohnung gehabt hatte.

"Hier, den hattest du vergessen", meinte Grandma und drückte mir dein 1,50 m Teddy in die Arme, den sie auf dem Weihnachtsmarkt gewonnen hatte.

"Oh, ja... Stimmt", sagte ich. "Aber ich habe hier gar keinen Platz für dieses riesen Vieh... Könntest du mir den Gefallen tun und ihn schon mit nach Albury nehmen?"

"Sicher. Ich werde ihn mir holen, wenn wir fahren", meinte Grandma mit einem Lächeln.

"Aber er ist wirklich toll", sagte ich dann. "Damit kann man bestimmt prima kuscheln"

"Bestimmt", lachte Grandma nur.

"Gut! Dann fangen wir an die Geschenke zu verteilen?", schlug Marlies vor. "Wer macht das?"

Das war eigentlich überflüssig gewesen, denn am Ende stellte Grandma sich hin und begann die Geschenke eines nach dem Anderen zu verteilen.

Ich hatte gleich mehrere bekommen. Von Aqua, Sora, Marlies und James, Marluxia und den anderen, Zack, Cloud, Naminé und auch von Vanitas... Vanitas' Geschenk war relativ schlampig verpackt, da er wohl keine Geschenke einpacken konnte und zu dem war es auch noch recht klein und quadratisch. Was es wohl war? Da kam ich mir mit meinem Umschlag schon leicht doof vor... Doch bevor ich seines öffnete bemerkte ich noch die Geschenke von Grandma und Roxas.

Mein leiblicher kleiner Bruder schenkte mir wirklich ein neues Portemonnaie von dieser Designermarke "Dark Dodges", die für junge Erwachsene war und die war nicht gerade billig und eine Kette, damit ich es mir an der Hose fest machen konnte. Grandma schenkte mir ein Fotoalbum von Grandpa, Ventus, Mum, von ihr selbst und von mir. Es war ein schönes Erinnerungsstück. Von Marluxia und den anderen bekam ich ein paar neue Ohrringe, wo wohl jeder ein Paar ausgesucht hatte. Zack musste sich wohl mit Aqua zusammengetan haben, da ich von beiden ein Armband bekam als Zeichen, dass wir drei als Freunde zusammen gehörten. Naminé schenkte mir eine selbstgemachte Tasse und fiel mir noch mal an den Hals, was Vanitas gar nicht zu gefallen schien. Marlies hatte mir eindeutig ein Buch geschenkt, aber nicht irgendein Buch. Damit hätte ich nicht mal in meinen Albträumen gerechnet. Es war ein Koch- und Backbuch für Anfänger. Sie sagte noch, dass ich es später irgendwann bestimmt gebrauchen könnte, doch noch bezweifelte ich das stark. Cloud hatte mir etwas mehr brauchbares geschenkt. Ein leeres Fotoalbum für Fotos von Vanitas, den anderen, mir und unserer Beziehung... meinen Freunden. Und Sora... Sora hatte mir als einziger einen Kalender geschenkt. Einen Do- it- yourself Kalender, an dem er wohl lange gesessen hatte.

"Danke", sagte ich dann. "Das sind tolle Geschenke..."

Ich lächelte glücklich, bevor ich mich dem letzten, dem Päckchen von Vanitas widmete. Unter der schlampigen Verpackung kam eine kleine Schmuckschatulle zum Vorschein, in die gerade mal ein Ring passen wollte. Gespannt öffnete ich mein Geschenk und hielt im selben Moment den Atem an. Da vor mir präsentierten sich zwei Silber Ringe an einer Kette, die mich an diese Kette aus seiner Kiste erinnerten.

"A- Aber die mussten doch schweineteuer gewesen sein!?", rief ich, als ich meinen Freund ansah.

"Und?", fragte er ausdruckslos.

"Wo hast du das Geld dazu hergenommen?", wollte ich wissen.

"Unwichtig", sagte er nur.

"Na gut", sagte ich und machte sie mir um, als mir auffiel, dass auch etwas in die Ringe eingraviert worden war.

>Ventus & Vanitas< stand in dem einem Ring und >17.11.< in dem anderen. Dann drehte ich den zweiten Ring ein bisschen und stockte. >Ich liebe dich<

Da standen diese drei bestimmten Worte! Dabei meinte er doch er sei nicht romantisch veranlagt... Ich sah ihn skeptisch an und bemerkte gleich, dass er meinen Umschlag noch gar nicht geöffnet hatte.

"Du willst dein Geschenk gar nicht öffnen?", fragte ich ihn und er schielte auf den Brief, da er nur diesen neben dem Set Ohrringe von Marluxia und den anderen bekommen hatte. "Ich bin sicher, dass dir dein Geschenk gefallen wird"

Dann ging ich zu Grandma, während ich noch aus den Augenwinkeln sah wie Vanitas den Umschlag fast in Fetzen zerriss.

"Oh, dein neuer Schmuck gefällt mir", behauptete Grandma, als Vanitas den Brief las und immer größere Augen bekam.

Immerhin wollte ich ihm heute meine Unschuld schenken...

"Ja, Vani hat sie mir geschenkt", antwortete ich Grandma. "Es muss ihn einen Haufen Geld gekostet haben"

"Wenn es echtes Silber ist, dann hat er wirklich viel Geld für dich ausgegeben, Ven- Schatz", erwiderte Grandma.

"Aber es ist Echtsilber! Wie soll ich das je wieder gut machen?", fragte ich sie.

"Gar nicht", sagte sie einfach. "Sei einfach du selbst. Es war schließlich ein Geschenk"

"Stimmt" sagte ich nur und lächelte leicht. "Und ich werd sie wohl immer tragen"

Sie lächelte. "Ich habe dir auch schon dein Zimmer eingerichtet. Ich denke es wird dir gefallen"

"Cool", meinte ich. "Ist es auch... du weißt schon... Vanitas sicher?"

"Ihr könnt da drin machen was ihr wollt", war ihre Antwort. "Ich hab mir sogar schon ein paar Ohrstöpsel gekauft.

Ich wurde darauf nur knallrot, während sie begann laut zu lachen.

"Was ist denn so witzig?", fragte Roxas, der uns wohl zugehört hatte.

"Ach, nichts bestimmtes", meinte Grandma, wobei ich nur eifrig nickte und Roxas misstrauisch drein blickte.

"Naya... Ich muss mit dir reden", sagte Roxas dann und sah mich bedeutend an. "Wegen Sora"

"Wegen Sora?", fragte Grandma überrascht.

"Willst du dich von deinem Idioten trennen?", fragte ich meinen Bruder und ignorierte Grandma, die Roxas und mich nun leicht skeptisch musterte.

"Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl er liebt mich nicht richtig. Er ist auch sechs Jahre älter als ich...", antwortete Roxas zögerlich.

"Also ja", schloss ich daraus. "Also sag es ihm und sag Sora was du fühlst. Liebst du ihn denn? Oder magst du nur eine Freundschaft?"

"Ich habe es immer für eine Freundschaft gehalten, aber seid dem Kuss ist da mehr... und doch weiß ich nicht, ob ich das kann", erwiderte er leicht zögerlich.

"Wenn du es nicht weißt musst du es herausfinden", meinte ich. "Komm mit ihm zusammen oder küss ihn noch mal als zusätzliches Weihnachtsgeschenk"

Er schluckte darauf und wurde auch leicht rot, bevor er zu seinem Freund sah, der sich auf dem Sofa mit Naminé unterhielt.

"Er wird dich nicht abweisen, das weiß ich", sagte ich, als er zögerte.

"Geh endlich, Goldlöckchen", hörte ich dann Vanitas und wir sahen uns nach ihm um.

Er stand schlecht gelaunt und mit dem Fetzen Brief unterm Arm da, wobei man auch das Kondom sehen konnte. Er bekam darauf einen bösen Blick von Roxas, worauf er nur entnervt die Augen verdrehte.

"Nu mach schon", brummte Vanitas dann. "Ich hab nicht ewig Zeit und ich will heute noch mit Ven allein sein"

Roxas sah mich dann noch mal unsicher an.

"Na geh schon hin. Es tut nicht weh", sagte ich lächelnd. "Es wäre für ihn das wohl schönste Weihnachtsgeschenk das du ihm machen könntest"

Er schwieg darauf und ging schließlich auf Sora und Naminé zu. Dann wandte ich mich an meinen Freund.

"Was ist los?", fragte ich ihn.

"Ich will mein Geschenk haben", sagte er. "Wenn ich richtig gelesen habe..."

"Ja, du hast alles richtig verstanden, Vani", sagte ich dann. "Aber nicht jetzt. Unsere Freunde sind schließlich alle noch hier"

Das gefiel ihm wieder nicht und so bekam ich nur einen seiner tödlichen Blicke.

"Nur noch ein bisschen Geduld, Vani", sagte ich dann. "Du bekommst ja schon was du willst"

Er zuckte darauf nicht mal mit der Wimper, verzog das Gesicht nicht um einen Zentimeter.

"Ach komm, es ist Weihnachten. Lächel doch mal", sagte ich, doch er grunzte nur. "Ja, ich liebe dich auch"

Darauf zog ich mich an seinen Schultern zu ihm hoch und presste meine Lippen auf seine, worauf er diesen Kuss verwandelte und mich an den Hüften zu sich zog. Ich neigte auch schon dazu meine Arme um seinen Nacken zu legen, doch ich hielt mich zurück. Seid ich dieses Video auf Soras Computer gesehen hatte war es immer schlimmer geworden, doch zum Glück hatte ich bisher noch keinen Ständer bekommen. Als wir den Kuss lösten grinste er doch noch und legte seine Hände großzügig auf meinen Hintern, worauf ich rot wurde. Doch wie das letzte Mal empfand ich das gar nicht als unangenehm, eher... schön? Ich wusste nicht wie ich es ausdrücken sollte. Dann wanderte mein Blick unbewusst zu den dreien auf dem Sofa, wobei Naminé lächelte, Roxas knallrot war und Sora neugierig drein blickte.

"Küss ihn, Roxas!", rief ich dann einfach und die drei sahen mich an. "Du musst"

Darauf sahen die beiden sich an, knallrot im Gesicht, doch Roxas machte den ersten Schritt. Sora schien mehr als überrascht, als Roxas, dieses "Kind" ihn küsste.

"Sora", begann mein Bruder dann ziemlich leise und nervös. "Es tut mir leid was die letzten Tage alles passiert ist. Ich- Ich bin total verwirrt... Aber-"

"Rox...", sagte Sora hoffnungsvoll, als Roxas inne hielt.

"Ich- Ich liebe dich... auch", sagte er schließlich und Soras Augen strahlten vor Freude. "Aber ich kann nicht. Wegen Axel"

"Was?!", nicht nur Sora war entsetzt. "Du willst ihn nicht verlassen? Warum!?"

"Er wird uns verraten und dann werde ich bestimmt von der Schule fliegen", meinte Roxas und sah bedrückt zu Boden.

"Er erpresst dich?", fragte ich und löste mich von Vanitas, der das nur widerwillig zuließ.

Er nickte nur.

"Warum weiß ich nichts davon?", fragte ich. "Rox, ich mach mir Sorgen um dich!"

"Du hattest die ganze Zeit mit Vanitas und Sora zu tun", meinte Roxas leise.

"Du hättest trotzdem auf mich zu kommen können. Immerhin bin ich dein Bruder und hasse diesen rothaarigen Vollidioten", sagte ich nur.

"Tut mir leid", sagte Roxas nur.

"Gut. Dann werden wir uns um ihn kümmern", meinte ich zu ihm und schielte zu Vanitas. "Und du kommst mit Sora zusammen, wenn du ihn wirklich liebst"

"J- Ja... Ja", sagte Roxas dann und sah zu Sora. "Sora, ich liebe dich"

"Ich dich auch, Rox", meinte Sora mit glänzenden Kinderaugen. "Also sind wir jetzt ein Paar?"

Roxas nickte nur, worauf der Brünette ihm an den Hals fiel und ihm seine Lippen stürmisch auf den Mund presste.

"Das ist das schönste Weihnachten, das ich je gehabt hatte!", meinte Sora dann glücklich, worauf Roxas seinen Druck leicht erwiderte.

"Ja...", sagte Roxas nur.

"Und jetzt bleib mit ihm zusammen. Ich will diesen Giftzwerg nicht noch mal in meinem Bett haben", brummte Vanitas gleich.

Roxas sah ihn darauf verwirrt an. "Was? In deinem Bett?"

"Ja", antwortete ich für meinen Freund. "Sora hat einmal bei uns mit im Bett geschlafen, da er wegen dir nicht schlafen konnte"

"Oh", machte der Blonde nur und sah Sora an. "Tut mir leid"

"Ist schon in Ordnung", behauptete der Brünette. "Es ist vorbei"

Der Rest des Abends war noch recht lustig, da man es endlich "Weihnachten" nennen konnte und keiner mehr über irgendwelche Beziehungen sprach. So ging der 25. Dezember endlich mal fröhlich für mich zu Ende...

Die Weih- Nacht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Wahrheiten... ?

Total gestresst öffnete ich meinen Kleiderschrank und begann lustlos meine ganzen Klamotten in die Tasche zu stopfen, die Roxas vor Monaten hier angeschleppt hatte. Vanitas saß dabei nur auf seinem Bett und las zur Abwechslung mal einen Porno und spielte mit einem Lolli rum.

"Sag mal, willst du mir nicht mal helfen?", fragte ich ihn gereizt und er sah zu mir auf.

"Nö", sagte er ausdruckslos und blätterte eine Seite um.

Ich seufzte schwer auf. "Vani, ich will ja auch nicht gehen, aber ich habe keine andere Wahl. Morgen ist der 31. Dezember und dann muss ich wieder zu meinen Eltern zurück. Eigentlich hätte ich noch nicht mal hier wohnen dürfen"

Er sagte nichts darauf, während ich meine fast volle Tasche auf das Bett hievte. Dann begann ich meinen Nachttisch auszuräumen und steckte das meiste in den Kosmetikbeutel, den Sora mir geliehen hatte. Das was ich draußen behielt legte ich auf den Nachttisch und seufzte noch mal, bevor ich mich in dem Zimmer noch mal umsah. Es sah auf einmal so leer aus, da die Betten wieder auseinander geschoben waren und meine Schrankhälfte leer war, wobei die Schranktür offen stand. Dann ließ ich mich geschafft auf mein Bett fallen und sah zu Vanitas, der mich nicht zu beachten schien.

"Was ist das da überhaupt für ein Teil?", fragte ich dann und er linste über den Rand des Heftes, als seine Augen nur kurz aufblitzten.

"Schwulenporno", sagte er ausdruckslos und ich verengte leicht meine Augen, worauf er leicht grinste. "Eifersüchtig?"

"Was dagegen?", gab ich grimmig zu.

Er legte nur grinsend sein Heft beiseite und kam auf mich zu.

"Ohh, sind wir etwa auf ein bisschen Papier eifersüchtig?", fragte er und grinste mich breit an.

"Hör mit dem Mist auf!", fauchte ich darauf nur.

"Nö", sagte er einfach und beugte sich zu mir vor. "Es macht doch gerade so viel Spaß"

"Duu...", begann ich und biss mir auf meine Lippen.

"Ja?", seine Stimme wurde leiser. "Was ist denn, Blondie?"

"Ven! Mein Na-", er ließ mich meinen Protest gar nicht zu Ende aussprechen, ehe er mich einfach küsste.

Er drückte mich dabei an den Oberarmen auf das Bett, sodass ich rücklings hintenüber fiel, als ich den Kuss erwidern wollte.

"Was soll das hier werden?", fragte ich ihn, als er den Kuss gelöst hatte und über mir kniete.

"Du gehörst mir!", meinte er nur und küsste mich wieder.

"Vani, nein-", ich riss mich leicht widerwillig von ihm los. "Ich habe keine Zeit dafür. Ich muss noch so viele Sachen packen"

"Ich habe genug Zeit für uns beide", behauptete er schlichtweg und beugte sich wieder zu mir vor, drückte meine Handgelenke dabei fest auf die Matratze.

Mir stockte darauf der Atem, da Vanitas wirklich machte was er wollte und es sich irgendwie zurecht bog. Dann küsste er mich wieder und ich erwiderte den Kuss ohne zu zögern.

"Hat es dir etwa so sehr gefallen?", fragte ich ihn und winkelte meine Beine leicht an.

"Ach komm, dir hat es doch auch gefallen", meinte er nur grimmig.

"Das streite ich auch gar nicht ab", sagte ich und versuchte mich zu befreien. "Aber ich habe noch so viel zu tun und John und Linda werden morgen in aller Hergottsfrühe hier auftauchen"

"Werden sie das?", fragte er nach.

"Mit Sicherheit", antwortete ich selbstsicher, was ihm überhaupt nicht gefiel, worauf er mich doch recht widerwillig gehen ließ.

Ich begann dann mein Soll zu beenden und fiel ein paar Stunden später regelrecht ins Bett.

"Aufstehen!", hörte ich dann Soras Stimme und dachte schon wieder ich müsste zur Schule gehen, bevor ich müde meine Augen öffnete.

Es war noch stockdunkel und vor mir stand Sora im Schlafanzug.

"Ven, du musst aufstehen", flüsterte er. "Deine Eltern sind da"

"W- Was? Wie spät ist es?", wollte ich als erstes wissen.

"05:30 Uhr", antwortete Sora bloß und ich stöhnte leise auf.

Doch dann stand ich auf und machte mich fertig, was mich zirka eine Stunde kostete. Dann sah ich noch mal zu Vanitas, der gerade in sein Kissen sabberte und verließ das Zimmer mitsamt Tasche und Schultasche. An der Wohnungstür warteten bereits meine sogenannten Eltern, Sora und auch Marlies, die wie ein aufgeplatztes Sofakissen aussah.

"Ventus!", rief Linda sofort, als sie mich sah und nahm mich in den Arm, doch ich erwiderte diese Umarmung nicht.

Dann drehte sie sich zu Marlies und Sora. "Vielen Dank, dass Sie so lange auf ihn aufgepasst haben"

"Wir werden uns erkenntlich zeigen", meinte jetzt auch John höflich, worauf Marlies die Arme verschränkte.

"Kein Problem", sagte sie dann gespielt freundlich. "Er ist hier jeder Zeit willkommen"

Sie bekam darauf nur ein Nicken, während ich zu Sora sah, der mich traurig ansah.

"Sag ihm, dass ich ihn liebe", sagte ich darauf nur und bekam einen Blick von John.

Sora nickte nur, bevor ich mit meinen Eltern "nach Hause" ging. Dort ging ich nur widerwillig auf "mein" Zimmer und blieb im Türrahmen stehen. Es sah fast so aus als wäre ich nur auf einer Reise gewesen, wenn da nicht der offene, leere Schrank gewesen wäre und der Schreibtisch wie geleckt aussehen würde. Außerdem lag überall Staub und die Fenster mussten auch mal wieder geputzt werden. Mit einem schweren Seufzen machte ich mich daran meine Tasche auszupacken und warf sie achtlos auf den Boden, sodass der Staub durch die Luft flog. Zwanzig Minuten später war der Schrank entstaubt und eingeräumt und der Schreibtisch gewischt, als ich mich noch daran machte meinen Nachttisch zu wischen und einzuräumen. Oben auf legte ich mein Handy und ein Bild von Vanitas, auf dem er noch schlief, da ich es heimlich gemacht hatte. Die große Reisetasche warf ich dann noch auf den Schrank und den Teddy von Grandma auf das Bett, während ich meine Sachen ins Bad brachte und danach einmal das Zimmer saugte. Als ich mit allem fertig wurde war es 09:00 Uhr und Linda war auch gerade mit dem Frühstück fertig geworden.

Stumm setzte ich mich an den Frühstückstisch neben meinen Bruder, der mich erst überrascht musterte, da er so früh wohl nicht mit mir gerechnet hatte und bis eben noch geschlafen hatte.

"Ventus", sagte John dann, als ich ohne ein Wort begann zu essen.

Ich sah ihn an, schwieg weiterhin.

"Dieser Junge, den wir mit dir zusam-", begann er wieder.

"Ich werde mich nicht von ihm trennen", unterbrach ich ihn einfach.

"Du wirst dich von ihm trennen", bestimmte er kalt. "Denn wir wollen, dass du dich mit Kairi verlobst"

"Bitte?!", ich ließ vor Schreck mein Marmeladenbrötchen fallen, das mir direkt auf die Hose fiel. "Willst du mich verarschen?! Dieses... Weibsbild werde ich nicht heiraten!"

"Du wirst", meinte John ruhig und Linda und Roxas schluckten, da ich mich wieder wie früher mit ihm anlegte...

"Niemals!", fauchte ich und er hielt inne, als ich aufsprang. "Ich liebe sie nicht und werde sie auch nicht heiraten!"

Er verengte darauf seine Augen, doch ich hielt seinem Blick gekonnt stand. Ich war nicht mehr der Junge von früher, der schnell nachgab.

"Du wirst sie zur Frau nehmen, Ventus", sagte er darauf gefasst und ich knirschte mit den Zähnen. "Deshalb ist sie hier in Canberra"

"Was!?", stieß ich aus.

Er hatte über meinen Kopf hinweg entschieden, dass ich Kairi... heiraten sollte?

Darauf nahm ich mein Brötchen und warf es ihm mit der Marmeladenseite mitten ins Gesicht.

"Vergiss es!", rief ich, als er mich total entgeistert musterte. "Ich werde sie nicht heiraten und wenn du mich zwingen solltest"

Es herrschte eine kleine Weile Stille, als John sich die Marmelade aus dem Gesicht wischte und hielt mir dann seine flache Hand hin.

"Gib mir den Handy", verlangte er.

"Nein", weigerte ich mich.

"Ventus, ich sagte, dass du mir dein Handy geben sollst!", sagte er nun ein bisschen lauter.

"Nein", wiederholte ich mich kalt und Roxas neben mir schluckte. "Es ist mein Eigentum"

Er sah mich nur weiterhin kalt an. Doch Angst hatte ich vor ihm keine. Es gab schlimmeres als diesen alten Sack.

"Ich sage es nur noch einmal", sagte er dann. "Gib mir dein Handy"

"Nein", sagte ich wieder, sah ihn genauso kalt an wie er mich.

"Ventus", sprach jetzt auch Linda, die wie Roxas Angst vor ihrem Mann zu haben schien. "Gib ihm bitte dein Handy"

Ich musterte die beiden vor mir. Ich liebte sie nicht und hätte wohl ohne zu zögern >nein< gesagt, wenn da nicht noch Roxas gewesen wäre. Also gab ich John mein Handy und sah ihn grimmig und auch erwartungsvoll an.

"Gut", sagte er dann und steckte es ein. "Du wirst ab jetzt dieses hier benutzen-", er hielt mir ein altes Tastenhandy hin. "Dein altes Handy bekommst du zurück, wenn du zur Vernunft gekommen bist"

"Zur Vernunft?", fragte ich abfällig, als ich das andere Handy in der Hand hielt. "Was du für Vernunft hältst ist einfach nur widerlich. Darauf kannst du lange warten"

Linda und John sahen mich darauf entgeistert an, als ich mich ohne ein weiteres Wort einfach umdrehte und ging. In meinem Zimmer stellte ich fest, dass es gerade mal 09:30 Uhr war und ich mich bereits mit meinem "Vater" gestritten hatte. Und das sollte die nächsten sechs Monate noch so weiter gehen?

Genau eine halbe Stunde später kam John ins Zimmer gestürmt und ich sah von dem Heft auf, das ich auf meinem Bett gelesen hatte.

"Ventus", begann er und ich sah ihn sofort kalt an, während sein Blick einmal durch mein neu eingerichtetes Zimmer wanderte.

"Was?", fragte ich dann, als er weiter nichts sagte und an dem Bild von Vanitas auf meinem Nachttisch hängen blieb. Seine Augen verengten sich leicht, als er schließlich etwas sagte.

"Ich will nicht, dass du Kontakt mit diesem Jungen hast", sagte er und nahm das Bild von meinem Nachttisch.

"Was du willst ist mir egal", sagte ich darauf und las mein Heft weiter.

"Ventus!", rief er, doch ich ignorierte ihn, wie ich es schon oft getan hatte. "Du hast gefälligst das zu tun was ich dir sage!"

"Nein!", rief ich darauf.

"Solange du unter meinem Dach wohnst hast du das zu tun, was ich dir sage!?", schrie er nun und lockte damit Roxas und Linda an.

"Ja, warum hast du mich dann erst wieder hier her geholt?", rief ich. "Dein Sohn bin ich nicht und ich bin nur widerwillig hier. Also sag mir warum ich hier her zurück kommen sollte? Mich hast du immerhin nie als deinen Sohn gesehen. Warum auch?"

Er sah mich auf meine Worte hin kalt an, während Roxas verwirrt wirkte und Linda ziemlich nervös. Sie schien zu ahnen was jetzt kommen würde.

"Ven, wovon sprichst du?", wollte Roxas nun wissen.

Ich sah meinen Bruder darauf an. "Dieser Mann vor uns ist aus meiner Sicht Homophobe und-"

"Nein, das ist es nicht", unterbrach Linda uns. "Deine Großmutter scheint dir nur die halbe Wahrheit erzählt zu haben"

Ich hob darauf eine Augenbraue und sah sie skeptisch an. "Die halbe Wahrheit?"

"Linda-"

"Nein, ich werde es ihnen erzählen, sie haben das Recht dazu", unterbrach Linda John und sie erinnerte mich nun ein wenig an Grandma.

Dann sah sie Roxas und mich an, setzte sich auf mein Bett. "Sally hat dir von Ventus erzählt, nicht?"

Roxas sah mich nur verwirrt an, während ich nur nickte.

"Was hat sie dir von ihm erzählt?", wollte sie dann wissen.

"Nun ja... Er soll angeblich der Lebensgefährte von Grandpa gewesen sein", erwiderte ich, ohne auf John und Roxas zu achten, die geschockte Gesichter machten. "Und sie hat mir ein Medaillon von ihm gegeben"

Linda lächelte nur. "Wie ich es mir gedacht hatte... Ventus, der Mann in dem Medaillon, Ventus war nicht der Lebensgefährte von deinem Großvater, aber dein Großvater hat mal einen Mann geliebt"

"Was?!", hauchte ich geschockt von dieser Neuigkeit. "W- Wer ist Ventus dann?"

"Kann ich das Medaillon haben?", fragte sie darauf, während mein Herz mit einem Mal furchtbar schnell schlug.

Ich holte das Medaillon aus einer Schublade des Nachttisches und legte es ihr in die flache Hand. Sie öffnete es nur vorsichtig und betrachtete den Mann darin eine ganze Weile, bevor sie wieder sprach.

"Ventus... Mein Ventus", begann sie wieder und ich verengte leicht die Augen.

Was meinte sie mit "Mein"?

"... war euer leiblicher Vater", sagte sie dann leise und uns stockte der Atem.

"U- Unser Vater?", fragte ich nach. "Soll das heißen der Typ, den ich jahrelang für meinen Vater gehalten habe ist es in Wirklichkeit gar nicht?!"

"Nein", sagte sie nur.

"Das ist ein schlechter Scherz!", rief ich dann.

"Mum...", begann Roxas. "Wenn dieser Ventus unser Vater ist... Was ist passiert? Und- Und warum sehen wir aus wie Zwillinge, wenn Ven eigentlich ein Jahr älter ist?"

"Das wüsste ich aber auch gerne", murmelte ich und sah sie wie Roxas erwartungsvoll an.

"Vor 16 Jahren...", sagte sie nach einer kleinen Weile und nachdem John verschwunden war. "Hat er sich von mir scheiden lassen"

"Warte", sagte ich dann und Roxas sah mich an. "Vor 16 Jahren? Soll das heißen Roxas ist eigentlich mein Zwilling und ist ebenfalls 16?"

Sie nickte. "Er ließ sich von mir scheiden, als es hieß ich wäre von ihm schwanger und würde Zwillinge bekommen. Er sagte mir, dass er mich liebt, aber nicht mit Kindern umgehen konnte. Er wollte kein schlechter Vater sein und euch gar nicht erst kennenlernen. Nach fünf Jahren glücklicher Ehe ließ er sich also scheiden, um mit seinen besten Freunden auf eine Reise zu gehen, damit er euch irgendwann kennenlernen könnte"

"Aber warum hast du gesagt Roxas sei ein Jahr jünger als ich?", fragte ich sie dann. "Das verstehe ich nicht"

"Als ihr drei Jahre alt wart habe ich John geheiratet und wir haben danach einige Defizite bei ihm festgestellt", antwortete sie und sah Roxas entschuldigend an. "Dass er einen Beschützer braucht, dass er jemanden braucht, der ihm in der Schule unterstützt... Und John war der Meinung, dass ein großer Bruder genau das Richtige wäre..."

"Und du hast dich nicht dagegen geweigert? Immerhin sind wir nicht seine Kinder", meinte ich noch immer skeptisch.

"Schon, aber ich hatte keine Ahnung was wir sonst hätten tun sollen und habe seiner Idee zugestimmt. Danach hat er alles übernommen was wichtig für die Familie war und meine Meinung wurde in den Hintergrund gedrängt", sagte sie und wurde immer leiser.

"Unser Dad...", sagte ich dann. "Lebt er noch?"

"Ja", antwortete sie ehrlich. "Irgendwo in Albury"

Darauf sah ich Roxas an, der nur nickte.

"Ich werde euch nicht aufhalten", sagte sie dann. "Immerhin liebe ich ihn heute immer noch und würde ihn selbst gerne wieder sehen"

Dann gab sie mir das Medaillon zurück und lächelte mich freundlich an.

"Ich lächelte. "Danke... Mum"

"Kannst du uns etwas von ihm erzählen?", fragte Roxas dann, dem diese Frage wohl ziemlich auf der Zunge brannte.

"Sicher. Setzt euch", meinte sie und begann zu erzählen, als wir uns gesetzt hatten.

Sie erzählte uns wie sie ihn kennengelernt hatte, wie sein Charakter war, dass er für sie seine Eltern aufgegeben hatte... Sie hatten sich wirklich geliebt und Mum liebte ihn heute immer noch.

"Ich will ihn wirklich mal kennenlernen", meinte ich dann. "Wie alt müsste er heute eigentlich sein?"

"Vierzig", sagte sie darauf. "Mit 19 und 18 haben wir geheiratet und fünf Jahre später habe ich euch bekommen"

"So früh habt ihr geheiratet?", fragte Roxas überrascht.

"Wir waren verliebt und ich denke, wenn er mit Kindern umgehen könnte wären wir heute immer noch verheiratet", antwortete sie mit einem Lächeln.

"Bestimmt", sagte Roxas, während ich schwieg.

"Wann können wir ihn denn kennenlernen?", fragte ich stattdessen.

"Ich denke ihr könntet in den nächsten Ferien, im Februar nach Albury fahren", erwiderte Mum. "Wir müssten nur seine Adresse herausfinden"

"Wie ist eigentlich sein Nachname?", fragte Roxas.

"Illume", sagte sie leicht verträumt. "Und er war wirklich wie das Licht..."

"Ventus Illume", sagte ich dann. "Also... wollen wir uns auf die Suche nach ihm machen?"

Roxas nickte mir zu.

"Ach ja", sagte Mum dann noch und wir sahen sie an, als sie in ihrer Hosentasche kramte. "Hier, aber sags John nicht"

Sie hielt mir mein Handy hin, das John mir vorhin erst abgenommen hatte.

"Danke!", sagte ich und bemerkte, dass ich zwei sms bekommen hatte.

Beide von Vanitas, wo er mich fragte wo ich wohnte, da Sora es ihm nicht sagen wollte. In diesem Moment klingelte es auch und ich ging ran.

"Warum antwortest du nicht?", wurde ich sofort angemotzt, was eigentlich normal war.

"Immer mit der Ruhe, Vani. Ja, mir geht es gut, danke der Nachfrage", sagte ich dann. "Ich habe nur deshalb nicht geantwortet, weil John mir mein Handy abgenommen hatte und ich es vor nicht mal einer Minute zurück bekommen habe"

"Aha", war der einzige Kommentar.

Dann nannte ich ihm meine Adresse und er legte ohne weiteres auf.

"Vanitas wird gleich hier sein", sagte ich dann und die beiden vor mir sahen mich entsetzt an.

"Ven, er wird das bestimmt nicht tolerieren", sagte Roxas gleich.

"Das ist mir egal. Er ist nicht mein Vater", sagte ich dickköpfig.

"Aber dein Stiefvater", sagte Mum.

Zehn Minuten darauf war Vanitas wirklich hier und ignorierte John komplett, bis er in meinem Zimmer ankam und auch Roxas und Mum hier vorfand. Er verengte darauf seine Augen und trat dann ins Zimmer, bevor er mich von den beiden weg zog.

"Keine Sorge, alles ist Okay", sagte ich darauf, doch sein Griff lockerte sich nicht.

Er drückte mich besitzergreifend an sich und funkelte die beiden böse an. "Ven gehört mir!"

"Wir haben ihm nichts getan", sagte Roxas verschmitzt.

"Genau", sagte auch ich. "Es ist nichts weiter passiert"

Ich drehte mich zu ihm, um ihm in die Augen sehen zu können, die wieder einmal blitzten. Er brummte nur, als ich meine Hände an sein Gesicht hob und ihn dazu zwang mich zu küssen. Direkt vor den Augen von Mum und Roxas.

"Sag, können wir Silvester nicht bei Sora feiern?", fragte ich dann spontan und Mum sah mich überrumpelt an.

"Ich glaube nicht, Schatz", sagte sie darauf. "Ich habe das Gefühl, dass John sich mit seiner Mutter nicht verträgt"

"... Dann sollen sie doch her kommen", sagte Roxas dann und wir sahen ihn an. "Also Sora und Vanitas... und Grandma und eure Freunde auch, wenn sie noch in der Stadt sind"

"Und deine Freunde natürlich auch", sagte ich. "Oder willst du Naminé außen vor lassen?"

Mum sah uns leicht überfordert an. "Eure Freunde?"

"Naya...", sagte ich leicht verschmitzt. "Im November war ich bei Grandma und habe neue Freunde gemacht, die mit Grandma über Weihnachten und Silvester her gekommen sind"

"Okay, dann werden wir viele Gäste haben", meinte sie. "Dann werde ich wohl alles vorbereiten müssen"

Ich lächelte. "Gute Idee! Sollen wir dir helfen, Mum?"

Ich löste mich von Vanitas, der mich beim Wort "Mum" skeptisch musterte. Er wusste schließlich noch nichts von der Geschichte mit meinem Dad, die ich ihm aber noch erzählen wollte.

"Gerne, danke", nahm sie mein Angebot an und wir begannen die kleine Silvesterfeier heute Abend vorzubereiten.

Während Vanitas, Mum und ich in der Küche standen rief Roxas bei Grandma auf dem Handy an und lud die ganze Clique zu 20:00 Uhr ein, was John nicht so wirklich gefiel. Und auch Naminé und Aqua rief er an, die auch zu 20:00 Uhr zu sagten. Naminé kam sogar schon früher, um uns bei den Vorbereitungen zu helfen. Pünktlich um 19:30 Uhr wurden wir mit allem fertig, wobei John nicht einen Muskel dafür gerührt hatte und Fernsehen gesehen hatte.

"Warum verstehst du dich eigentlich auf einmal so gut mit deiner Mutter?", fragte Naminé, als wir in der Küche aufräumten.

"Ach, das hat einen bestimmten Grund, den Roxas und ich nachher erzählen werden", meinte ich nur.

Sie lächelte. "Es freut mich aber, dass du dich mit ihr verstehst, Ven"

Ich erwiderte ihr Lächeln nur, als es an der Tür läutete und die anderen kamen.

"Ventus, Roxas, könnt ihr nicht noch kurz auf eure Zimmer gehen?", bat Mum noch mal. "Ich muss noch mal mit eurer Grandma sprechen"

Wir nickten nur.

"Gehen wir in dein Zimmer? Deins ist ein bisschen größer", schlug Roxas dann vor und wir zogen uns alle in mein Zimmer zurück.

"Wow", meinte Zack sofort. "Das ist also dein Zimmer hier?"

"Ja", antwortete ich, während sie sich alle niederließen.

"Das kam ja ziemlich überraschend", meinte Marluxia, der sich mit Larxene auf meinem Bett niedergelassen hatte.

"Ja", sagte auch Zexion. "Wessen Idee war das?"

"Vens", sagte Sora, der neben Marluxia saß und leicht hin und her wippte. "Aber ich find das gar nicht so schlimm"

Demyx lachte darauf leicht. "So bist du deiner Liebe näher, was?"

"Seinem Freund", sagte ich. "Die beiden sind zusammen"

Roxas wurde darauf leicht rot und sah zu Boden.

"Das freut mich für euch", meinte Marluxia. "Wie habt ihr das geschafft?"

"Durch einen Kinobesuch", sagte Sora. "Ich habe Rox vor den Augen von diesem Axel geküsst und naya... ich habe ihm den Kampf angesagt. Und da Axel ein Lehrer und ich Rox' bester Freund bin habe ich wohl bessere Chancen, nicht wahr, Rox?"

Dieser nickte nur beklommen. Ihm schien das furchtbar unangenehm zu sein. Fünf Minuten später kam Mum ins Zimmer und meinte, dass wir jetzt runter ins Wohnzimmer kommen könnten. Unten lief der Fernseher und Grandma saß auf einem der drei Sofas und schien über irgendetwas nachzudenken.

"Schon viel besser", meinte Marluxia, da das Wohnzimmer wesentlich größer war als mein Zimmer.

"Und was machen wir die restlichen dreieinhalb Stunden?", fragte Sora dann, während ich Grandma beobachtete.

"Grandma, ist alles in Ordnung?", fragte ich sie dann und alle sahen sie an, als sie auf und mich ansah.

"Deine Mutter hat mir eben erzählt, dass ihr über ihn Bescheid wisst, Junge?", fragte sie dann.

"Über John und Ventus? Ja", erwiderte ich, als ich einen Blick von Vanitas bekam.

"Dann erzählt doch mal den anderen davon", schlug sie als nächstes vor. "Die wissen bestimmt noch nichts davon"

Ich nickte und sah Roxas an, der nur lächelte.

"Was ist denn los?", wollte Sora wissen.

"Naya", begann ich. "John ist nicht unser leiblicher Vater"

"Unser Vater ist dieser Ventus aus Vens Medaillon", meinte Roxas dann und sie machten alle ganz große Augen.

"Er hat Mum verlassen, als sie von ihm schwanger wurde, da er der Meinung war nicht mit Kindern umgehen zu können. Wir haben ihn nie kennengelernt", sagte ich und holte das Medaillon aus meiner Hosentasche.

"Aber das ergibt doch keinen Sinn", meinte Sora. "Roxas und du, ihr habt doch ein Jahr Altersunterschied"

"Nein", meinte Roxas leise. "Durch gewisse Komplikationen..."

"Wir sind Zwillinge", sagte ich, als er inne hielt.

"Was!?", hauchte Sora und auch die anderen waren geschockt.

"Roxas ist in Wirklichkeit schon 16 und hat am selben Tag wie ich Geburtstag", sagte ich ruhig.

Sora machte mit einem Mal ganz große Augen, als er feststellen musste, dass sein Freund bereits ein Jahr älter als er war. Vanitas dagegen sah nicht so erfreut aus, da diese sogenannte blonde Heulsuse plötzlich am selben Tag wie ich Geburtstag hatte und auch genauso alt war wie ich.

"Krasse Neuigkeiten", meinte Zack dann und klang ziemlich fassungslos. "Und das ist wirklich wahr?"

"Ja", meinte Grandma jetzt. "Ventus lebt noch immer irgendwo in Albury"

"Warum hat er noch keinen Kontakt zu uns aufgenommen?", fragte ich dann. "Wir sind immerhin seine Familie"

"Er hat es versucht", antwortete Grandma ruhig, worauf selbst Mum überrascht aufsah.

"Wann war das gewesen?", fragte ich neugierig.

"Als du bei mir warst, vor ein paar Jahren. Er wollte seine Frau und seine Kinder sehen, doch dann sah er John", erzählte sie und hielt inne.

"Wann war das gewesen?", fragte ich.

"An dem Tag an dem du nach Hause gefahren bist", antwortete sie und nicht nur mir stockte der Atem.

Auch Vanitas hielt eher unbewusst den Atem an.

"Er dachte das Kind bei John wäre dessen Kind und ließ seine alte Familie in Ruhe...", sprach Grandma. "Er hat mir alles erzählt und mich nicht mal zu Wort kommen lassen. Er weiß noch nicht mal, dass er wirklich Vater geworden ist"

Darauf sah ich zu Mum, die mich geschockt anstarrte.

"Ich muss zu ihm, Mum!", sagte sie dann zu Grandma. "Egal was John sagt"

"Linda...", sagte Grandma. "Du willst ihn wirklich wieder sehen?"

"Ich brauchte nur einen Vater für meine Kinder", erwiderte sie.

"Ich will ihn auch kennenlernen", sagte ich und bekam einen Blick von Vanitas, den ich nicht deuten konnte. "Er ist immerhin mein Vater"

"Unser Vater", berichtigte Roxas mich und wir sahen ihn an.

"Also kommst du in den Winterferien mit uns, wenn wir in aufsuchen?", fragte ich ihn und er nickte nur.

"Dann komm ich aber mit nach Albury!", bestimmte Sora, der seinen Freund wohl nicht alleine gehen lassen wollte.

"Wir werden da sein", meinte Marluxia. "Doch das ganze müsst ihr zwei alleine durchstehen"

Er sah Vanitas bedeutsam an, der merkwürdig still geworden war. Ich nickte Marluxia noch zu, ehe ich ebenfalls zu Vanitas sah.

"Hey, ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn und bemerkte wie Marluxia eine Augenbraue hob.

"Sag mal, Vanitas", begann er dann und zog alle Blicke auf sich. "Seid wann bist du eigentlich in Ven verliebt?"

Vanitas und mir stockte darauf der Atem, da wir dieses Thema noch nicht gehabt hatten. Dennoch wollte ich wirklich wissen, wann sich dieser ewig schlecht gelaunte Typ hatte eingestehen müssen in mich verliebt zu sein. Doch er sagte nichts, sah mir nicht in die Augen.

"Vani?", fragte ich und sah wie sich seine Wangen langsam rot färbten.

All die anderen sahen ihn auch recht geschockt an, da er sich im Moment ziemlich die Blöße gab. Selbst Sora schien seinen Bruder so noch nicht gesehen zu haben.

"Na, seid wann bist du in unseren süßen Blondschopf verliebt, Vanitas?", fragte Marluxia wieder und Vanitas sah ihn finster, beinahe vernichtend an, doch der Rosahaarige grinste nur.

"Vanitas, ich will es wirklich wissen", meinte ich noch, doch er biss sich nur auf seine Lippen.

"Seid-", begann er stockend und Sora stockte bei diesem Verhalten auch der Atem. "Auf- Auf den ersten Blick"

Was!?

"Und wann war das?", bohrte Marluxia weiter und ich sah ihn verwirrt an.

Was sollte das werden? Vanitas war erst ein paar Monate hier, also-

"In... In der fünften Klasse", stammelte der Schwarzhaarige dann, sprang auf und verschwand geradezu fluchtartig aus dem Wohnzimmer.

Es herrschte eine ganze Weile eine fassungslose Stille, ehe ich meine Stimme wieder fand.

"Was!?", brachte ich geschockt hervor. "Was hat er da gesagt? Er ist schon über fünf Jahre in mich verliebt?"

"Ja", sagte Marluxia trocken, wobei seine Fingernägel unglaublich interessant zu sein schienen.

"Woher weißt du das?", fragte ich den Rosahaarigen, worauf er mich nüchtern ansah.

"Wir waren alle in einer Klasse, Ven", erwiderte er dann.

"Was? Ihr... Ihr kanntet mich schon von früher? Woran habt ihr mich erkannt?", fragte ich drauflos.

"Soll ich dir alles erzählen?", fragte er nach.

"Bitte", bat ich und ignorierte Familie und Freunde.

"In Ordnung", sagte er und setzte sich richtig hin. "Als erstes musst du wissen, dass ich als Vanitas' bester Freund fungiere und dir das nur erzähle, weil du Ventus Dawn bist"

Ich schluckte, da ich wusste, dass er mir das nur erzählte, weil ich Vanitas' erste große Liebe war.

"Mal sehen... Es war zu der Zeit, in der er sich eingestanden hatte auf Jungs zu stehen", begann er dann. "Im Sommer vor zirka fünf Jahren, kurz nachdem wir in die fünfte Klasse gekommen waren. Denn ihr, deine Freundin und du seid ja ein bisschen später dazu gekommen"

Ich nickte nur, da ich wusste, dass er Aqua meinte.

"Und dann standest du da mit deinen Sommersprossen und der Zahnspange und mein bester Freund konnte seine Augen nicht mehr von dir nehmen. Auch wenn er da schon wie heute gewesen war, war er dennoch etwas anders gewesen. Denn sein Vater hatte noch gelebt und ihm klar gemacht, dass er dich liebt", begann er zu erzählen. "Als er sich dem bewusst war wollte er dir natürlich näher kommen, was nie geklappt hat. Er hat immer gedacht, dass du etwas mehr für deine blauhaarige Freundin übrig hast, da ihr ständig zusammen wart"

Ich sah Aqua an, als er kurz inne hielt.

"Als er dann den Mut fand dir einfach so sagen zu wollen was er für dich fühlt musste er mit ansehen wie du die Stadt verlassen hast", erzählte Marluxia weiter. "Es brach ihm sein Herz und nur sein Vater konnte ihm helfen. Die Jahre bis zu dessen Tod verbrachte Vanitas damit nach dir zu suchen, was für ein Kind nicht gerade einfach war. Als sein Vater letztes Jahr im August starb gab er es schließlich auf und fing mit dem Rauchen an... Bis er gegen seinen Willen nach Canberra zu seiner Mutter geschickt wurde, um dort zu leben"

Wir hörten ihm alle aufmerksam gut zu, bis er wieder inne hielt und mir dann traurig in die Augen sah.

"An seinem ersten Schultag rief er mich an und erzählte mir, dass er dich wirklich wieder gefunden hatte. Er hatte es schon nicht glauben können wie sehr du dich verändert hattest. Besonders optisch. Aber er hatte dich erkannt, da du ja immer noch mit deiner blauhaarigen Freundin befreundet bist und diese hat sich ja kaum verändert. Außerdem meinte er, dass du dich gerne mit dem "Arsch" Clairevaux anlegst, der dich bei deinem Namen genannt hat und dieser kommt nun wirklich nicht oft vor", endete er.

"Er war bis wir zusammen kamen unglücklich in mich verliebt?", fragte ich fassungslos.

Der Rosahaarige nickte stumm.

"Es war schwer für ihn mit dir in einem Zimmer zu sein, neben dir zu sitzen, dich sieben Tage die Woche sehen zu müssen... Erst in dem Glauben du wärst nicht schwul. Bis du in seiner Anwesenheit sagtest du seist schwul", erzählte er wieder und ich schluckte. "Er wollte dich jeden Tag berühren, küssen... musste allerdings mit ansehen wie du dich mehr als gut mit Sora verstehst. Deshalb hasst er ihn auch so sehr. Er hatte ihm das weggenommen, was er so sehr begehrt"

Ich sah zu Sora, der recht blass geworden war und nun fest Roxas Hand hielt. Dann sah ich wieder zu Marluxia. Aber deshalb hatte er auch so schnell Sex gewollt. Weil er schon so lange in mich verliebt war!

"Als ihr dann in Albury aufeinander getroffen seid hat es mein schwarzhaariger bester Freund nicht mehr ausgehalten und hat dich geküsst. Er war ziemlich überrascht, als du den Kuss erwidert hast", sprach er dann noch. "Und noch überraschter war er, als du gesagt hast, dass du ihn liebst"

Ich lächelte. "Ja. Sora hat mir klar gemacht, dass ich in ihn verliebt bin, weil ich schon mehrere Tage lang nur von goldenen Augen geträumt hatte. Danach sagte Vanitas mir, dass er zu euch fahren würde, was mir fast das Herz gebrochen hat"

"Du stehst schnell zu dem was du bist oder willst, oder?", fragte Demyx jetzt.

Ich nickte und sah zu Grandma, die mich anlächelte. "Ich glaube das habe ich von meiner Grandma"

"Dann solltest du jetzt besser zu ihm gehen", meinte Demyx noch. "Wer weiß was er jetzt macht"

"Ja, du hast recht", sagte ich darauf und lief aus dem Wohnzimmer, um nach Vanitas zu suchen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Leloli_chan
2017-01-13T13:06:07+00:00 13.01.2017 14:06
So lange habe ich mir vorgenommen einen Kommentar zu diesem Kapitel zu schreiben und wie oft habe ich es doch vergessen. Ich bin nach wie vor ein riesen Fan von deiner Story x3
Mit hat dieses Kapitel wirklich sehr gefallen und so ein Kliffhänger am Ende xDD Bin ja interessiert wie sich diese Situation noch entwickelt. Mit den beiden haben die 4 wohl nicht gerechnet xD

LG _Yuugo_
Von:  Leloli_chan
2016-06-28T15:59:29+00:00 28.06.2016 17:59
Hey :)
Ich weiß zwar nicht, ob dieser Kommentar überhaupt noch gelesen wird, weil hier alles so ruhig geworden ist .-.
Zumindest wollte ich sagen, dass ich echt schwer beeindruckt bin von dieser FF. Ich glaube ich habe sie fast in einem Rutsch durchgelesen einfach weil mich die Story dahinter echt gepackt hat. Wirklich ein großes Lob an dich. <3
Dein Schreibstil gefällt mir ziemlich gut und ich bin echt schon gespannt wie die Story weitergehen wird *aufgeregt ist*
Zumal ich generell ein großer Fan von den Shippings bin, die du eingebaut hast und deswegen diese FF erst recht feiere xDD
Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel >///<

Liebe Grüße _Yuugo_
Antwort von:  Sakurachan57
29.06.2016 12:57
Hey auch dir C:

erst mal Danke für deinen Kommentar, ich habe mich wirklich gefreut, da ich ehrlich gesagt nicht mehr wirklich mit Kommentaren bei dieser Geschichte gerechnet habe.
Da die Geschichte mittlerweile im eigentlichen Sinne schon fertig ist hast du hier noch meine "alte" Schreibweise vor dir, aber ich freue mich trotzdem, dass dir die Geschichte so gut gefällt :)
Das ganze wird noch eine ganze Weile weiter gehen, da wir ja noch eine menge Kapitel vor uns haben :3

lg saku- chan
Antwort von:  Leloli_chan
30.06.2016 17:11
Nichts zu danken ^^
Also in mir hast du jetzt einen Fan, der schon sehnsüchtig auf die nächsten Kapitel wartet, gefunden xD
Das finde ich irgendwie schade, dass sie irgendwie keine Kommentare mehr bekommt ://
Ich bin dann mal gespannt in wie weit sich deine Schreibweise verändert hat ^^

Lg _Yuugo_
Antwort von:  Sakurachan57
30.06.2016 19:10
das freut mich zu hören :)
aber meine neue schreibweise wirst du hier nicht mehr finden ^^°
die gibt es in meiner Soul Eater ff und in meinen YGO Gx ffs, wenn du möchtest

lg saku- chan
Von:  Badapplemiku
2015-04-01T00:49:57+00:00 01.04.2015 02:49
Huhu :D

Sorry fürs lange nicht melden und Feedbackschreiben, aber ich war ziemlich beschäftigt mit Universitätsangelegenheiten und hatte bisher keine Zeit. Aber nun geht’s weiter im Text :D

"Er hatte wie immer nur in Boxern geschlafen, doch diesmal blieb mein Blut da wo es sein sollte."

Also ich weiß, was du mit dem Satz höchstwahrscheinlich meinst, allerdings finde ich ist er leicht unschicklich formuliert worden. Ich denke du wolltest einfach damit aussagen, dass Ventus bei Vanitas halb nacktem Erscheinungsbild nicht errötete, also ihm das Blut nicht in die Wangen schoss, wie man das umgangssprachlich bzw. in der Mundart gerne sagt. Und ich würde das auch so umformulieren, einfach dass er dieses Mal nicht errötete, weil der Satzteil „mein Blut blieb da wo es sein sollte“, hört sich einerseits recht seltsam an, so als keine Ahnung, als wollte ihm jemand das Blut aussaugen wollen, andererseits stimmt das auch so nicht XD Ich meine Blut fließt ja trotzdem durchs Gesicht, das Volumen der Blutgefäße erweitert sich einfach nur beim Erröten XD

Ich musterte sie eine kleine Weile, ehe ich einfach nach ihr griff und sah, dass es sich um ein Medaillon handelte in dem ein Bild steckte. Es war das Bild einer jungen Frau, die bestimmt seine Mutter war.
"Ven! Vanitas!", hörte ich dann mit einem Mal Soras Stimme und wir zuckten beide zusammen. "Frühstück!"


Müsste Vanitas eigentlich nicht sehen, dass Ventus über ihn gebeugt steht und die Kette mit dem Medaillon in der Hand hält? Also ich versteh das jetzt so, dass Soras Weckruf, Vanitas aufweckt und beide zucken halt auf vor Schreck, weil sie das nicht erwartet haben. Nichtsdestotrotz wacht er dann ja auf und müsste ja Ven sehen und was er da tut. Aber irgendwie wird gar nicht drauf eingegangen. Also wenn plötzlich jemand über mir steht, obwohl ich schlafe und auch noch was von mir in der Hand hält, dann reagiere ich doch irgendwie drauf, weil das ist ja eine ziemlich unangenehme Situation bzw. auch eine freche, da er einfach so Vanitas Privatbesitz, sag ich mal, sich anschaut. Und grade so jemand wie Vanitas würde sich das nicht gefallen lassen. Und wenn er das nicht bemerkt, sollte das irgendwie eingefügt werden, da durch das Zucken, ja eigentlich angedeutet wird, dass er aufwacht und dann müsste er ja Ven sehen.

"Aqua übernachtete schon wieder bei ihrem Idioten, was sie in letzter Zeit relativ oft machte und mich irgendwie vernachlässigte."

Ich find das voll süß irgendwo >.< Ich mag die Freundschaft zwischen den beiden einfach. Man kann es auch nachvollziehen, dass sich Ven einsam fühlt und seine beste Freundin wieder mehr für sich hätte. Das passiert ja nicht selten, dass Freunde eher in den Hintergrund rücken, wenn einer plötzlich einen Freund hat. Armer Ven >.<

"Diese Sachen waren wirklich wertvoll für mich, auch wenn es sich nur um ein paar alte Tagebücher handelte, die ich in der Grundschule geschrieben hatte. Als ich sie bevor Vanitas herzog einmal durchgeblättert hatte war ich auf einen Eintrag gestoßen, wo ich eine Person so beschrieb, als wäre ich in sie verliebt gewesen. Doch ich hatte nicht den Namen dazu geschrieben, nur das Geschlecht. Vielleicht war ich doch schon mal verliebt gewesen und hatte es nur nicht mitbekommen? "

Ich würde auf deine Beschreibung hier vielleicht mehr eingehen, also was genau in dieses Tagebüchern steht, wie er diese Person beschreibt und eben auch das Geschlecht nennen, weil du scheinst ja in deiner FF das Thema „Homosexualität“ und dessen Probleme ja in den Zentrum zu stellen, auch bei Ven eben. Und wenn da halt etwas steht, dass darauf hinweist, dass er schon mal verliebt war bzw. vielleicht für eine Person geschwärmt hatte, ist es vielleicht ganz interessant zu erwähnen, was da steht zu dieser Person, eben auch Geschlecht, wenn du das schon so explizit erwähnst. Weil er sich ja die ganze Zeit auch fragt, wie es ist verliebt zu sein bzw. er einfach nicht weiß, was er für ein Geschlecht mag. Und nehmen wir mal an da steht „männlich“, würde er dann nicht in eine Art inneren Konflikt kommen? Und ihn zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht verunsichern? Und wenn „weiblich“ stehen würde, könnte das ja zu einem späteren Zeitpunkt, als er sich langsam in Van verliebt und er das merkt, ihn dann nicht verunsichern lassen ? Und wenn das nicht wirklich eine Rolle spielt, würde ich das mit dem Geschlecht einfach streichen. Weil man hat ja das Gefühl, du willst damit was spezielles aussagen, dass der Name nicht steht, aber das Geschlecht.

"Warum machst du nicht irgendwas mit Vanitas?", fragte sie darauf. "Wenn dir wirklich langweilig ist... Er liegt auch nur den ganzen Tag faul rum und macht gar nichts. Es ist Wochenende, unternehmt was!"
"So. Ich will euch erst heute Abend, also frühstens in drei Stunden wieder sehen", sagte sie dann und warf uns mitsamt unserer Jacken und und Schuhe aus der Wohnung."


Gott ich feiere diese Szene so, einfach weil das so typisch „Mama“ ist XDDD Und das sicher schon jeder Teenager/Kind durchmachen musste, dass wenn man Langeweile hatte, einfach nach draußen geschickt wurde, weil sie ihre Ruhe wollte XD Das erinnert mich auch an den Spruch den der eine Comedian mal gesagt hatte: „Mama mir ist langweilig“ „Dann geh nach draußen spielen. Los!“ „...Danke Mama. Jetzt ist mir langweilig und kalt!“ XDDD Ach ja ich mag Marlies XD Und ja ich feiere die simpelsten Dinge XDDD

"Sie sah mich eine kleine Weile lang nur mit traurigen blauen Augen an, bevor sie mir an den Hals fiel und in Tränen ausbrach. "

Also ich muss ehrlich sagen, ich finde Aqua ist hier ein bisschen OOC. Für mich ist sie halt endlich mal ein weiblicher Charakter, der eben nicht von irgendwelchen Kerlen manipuliert wurde oder immer gerettet werden muss bzw. einfach nichts kann, sondern wirklich ein starker Charakter. Und hier wird sie eben wie ein schwaches kleines Mädchen dargestellt, was sie einfach nicht ist. Ich glaube schon, dass es ihr wahnsinnig weh tut, dass Terra mit ihr Schluss gemacht hat und ich glaube auch, dass sie wirklich emotional redet und denkt, aber trotzdem so stark ist, dass sie nicht weinen würde. Aqua ist kein Charakter, der weint, egal, was sie durchmachen muss. Zudem finde ich einfach, selbst wenn sie weinen würde, würde sie das definitiv nicht vor Ven machen, weil eigentlich ist sie es, die immer für andere ein offenes Ohr hat und Ratschläge erteilt, einfach weil sie ursprünglich die Ältere und die Vernünftigste von allen war und nicht umgekehrt. Ich sehe sie halt immer so zusagen als die „Papa“ Figur, wenn man Aqua, Terra und Ven als Familie ansehen würde XD

"Bitte? Aber wo soll sie denn schlafen, Mum?", fragte Sora gleich nach.!

Auch Sora gerät ein wenig OOC hier, denn er ist einfach ein Charakter, der jedem ohne groß nachzudenken helfen würde. Und wenn er ein weinendes Mädchen vor sich hat, würde er eigentlich nie meckern oder rumzicken, sondern eher sein eigenes Bett anbieten.

"Ven, ich kann auch mit bei dir im Bett schlafen... So wie früher"

Was mich hier wundert, dass Ventus, dass wirklich zulässt, dass sie in einem Bett pennen. Also ich mein ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Aqua so was vorschlagen würde, einfach weil ihr Herz gebrochen ist, sie Nähe braucht und sie auch einfach eher der mütterliche Typ ist, der in Ven nie mehr sehen wird als ein Freund. Umgekehrt aber frage ich mich...naja sie sind mitten in der Pubertät und beste Freundin hin, beste Freundin her, das müsste ihnen beide doch trotzdem unangenehm sein, weil man sich ja in dem Alter der eigenen Sexualität einfach bewusst wird und das peinlich wird, vor allem beim anderen Geschlecht. Die wenigstens Mädchen/Jungen trotz Freundschaft könnten in dem Alter neben dem anderen Geschlecht pennen und noch kuscheln.

"und ich fragte mich wo diese Frau diese Kraft her nahm, um ihn vom Boden zu heben. "

Das frag ich mich auch XDD Marlies die Supermama XD Sie ist einfach cool XD


"Du liebst sie, gib's doch zu", sagte er, ohne die Miene zu verziehen.
"Nein! Sie ist nur meine beste Freundin", widersprach ich. "Wieso sollte ich sie lieben?"


Dass er sich das fragt, wundert mich nicht, nicht nachdem Aqua in seinem Bett gepennt hatte und das ja noch extremst eng ist. Armer Van D/

"Naya... "

Ich schau ja jetzt nicht wirklich auf Rechtschreibfehler, aber das ist mir nun echt aufgefallen, da du dieses Wort sehr oft benutzt und auch jedes Mal falsch schreibst, deswegen dachte ich, ich erwähne es mal. „Naja“ wird mit „j“, nicht mit „y“ geschrieben.

"Also haben nur Vanitas und ich durchgeschlafen?"

Ich finde das ganz niedlich, dass du langsam versuchst deren Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, und dass es ausgerechnet, dass lange pennen ist XD Ich finde das echt putzig und passt zu den beiden wirklich.

"Stimmt es was Sora gesagt hat?", wollte ich wissen. "Warst du schon mal verliebt und dann in... einen Jungen?"

Ich würde mir überlegen, hier Ventus Gedanken ein wenig einzubringen, da diese Frage wirklich plötzlich kommt. Ven und Van provozieren sich ja erst gegenseitig, Van ist genervt und mault ihn an , was er eigentlich von ihm will, Ven meinte erst einmal nichts, stellt ihm aber dann diese Frage. Und der Leser fragt sich dann halt warum auf einmal, was sind die Gründe für diese Frage. Im Grunde haben er und Van bisher sich ja nicht wirklich gut verstanden, also kann das jetzt keine Frage aus Interesse an ihm sein, das wäre wie aus heiterem Himmel. Einfach Vens Gedanken einbringen, warum er ihn das fragt oder einfach überhaupt miteinbringen, dass ihn das beschäftigt, gleichgültig ob er nun die Gründe selber kennt oder nicht.

"Auch ich schwieg ihn eine kleine Weile an. "Ich wollte nur etwas sicher gehen..."

Was wollte er sicher gehen? Und warum?

"Ich versteh nicht warum ihr beide dann... geboren seid, wenn dein Vater schwul war", sagte ich darauf. "

Das verstehe ich auch nicht XD Bin mal auf die Erklärung gespannt XD

"Aber warum erzählen sie, dass du Soras Cousin bist, wenn ihr beide schwul seid?",, fragte ich. "Das ist mir einfach zu hoch"

Also der Satz ergibt so keinen Sinn. Wie kommt Ven darauf, dass die Eltern behaupten, die beiden sind Cousins, obwohl sie schwul sind? Die Sexualität als Begründung zu nehmen ergibt keinen Sinn. Was hat denn Sexualität damit zu tun ob man nun Bruder oder Cousin ist? Gar nichts. Oder überhaupt mit Verwandtschaft.

"Sie wollten Dad und mich als schwul, die schlechten und Mum und Sora als die Guten darstellen", sagte er nur noch, als besagter Brünetter ins Wohnzimmer kam. "

Naja die Frage lautet hier wer will die Mutter und Sora gut darstellen lassen und die anderen nicht? James? Würde ich aber echt seltsam finden, weil Sora ist ja auch schwul und sowohl Marlies als auch der Stiefvater scheinen ja recht locker damit umzugehen.

"und dass James nicht gerade der netteste ist. "

Wie kommt Ven drauf? Van hat mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt, dass James nicht nett ist, sondern einfach nur Stiefvater.

"Oh Gott! Was hatte er vor!? Er wollte mich doch jetzt nicht- Doch er unterbrach meine Gedanken, als er sich einfach auf meine Hüfte setzte, meine Arme unter seinen Armen fixierte und meinen Kopf fest ins Kissen drückte, sodass ich nur noch schwarz sah"
"Was?!", kam von Marlies und wir sahen zu ihr, während sie die Ohrringe an meinen Ohren musterte.
Ohrringe! Jemand wie ich sollte Ohrringe tragen?! "


Die ganze Szene mit dem Piercing stechen ist recht wirr geschrieben und die Reaktionen aller Charaktere ergeben einfach auch keinen Sinn. Erst einmal wird dem Leser gar nicht klar, was du überhaupt erst einmal beschreibst. Van hat irgendwas mit Ven vor und tut ihm am Ohr weh. Aber du schreibst nicht wirklich wie und man versteht am Anfang auch gar nicht, was da eigentlich passiert. Ich dachte auch zuerst Van beißt ihm vielleicht ins Ohrläppchen, da du auch keine Geräte oder Gegenstände erwähnst, die er benutzt. Erst auf der nächsten Seite wird klar, was Van getan hatte und du wolltest den Leser halt überraschen. Trotzdem wie soll er das gemacht haben? Um Piercings zu stechen braucht man entweder ein Ohrlochsystem, oder diese riesigen sterilisierten Nadeln mit Korkenziehern mein ich. Du hast zwar beschrieben, dass Ven nicht sehen kann, was Van rausholt, was bis dahin auch Sinn ergibt, aber dann beschreibst du wie er mit beiden Händen ihm die Arme festhält bzw. ihm den Kopf zusätzlich noch in den Kissen drückt. Das kann er schlecht machen, wenn er diese Gegenstände in der Hand hält, sprich der müsste sie ja erst einmal ablegen, wenn er sich und Ven die Nadel oder das Gerät nicht ausversehen irgendwo reinhauen will XD Und das müsste Ven dann auch sehen können wenn er das ablegt. Zudem kann er das nicht einfach mal in zwei Sekunden machen und bäm, sondern muss das Ganze in der Regel auch erst einmal vorbereiten, sonst kann das höllisch schief gehen. Selbst bei professionellen Leuten kann das Ohrloch anfangen irgendwann mal zu eitern bzw. zu entzünden, und bei einem 17 jährigen Laien erst recht, wenn er das einfach mal so reinhaut, wenn er währenddessen Ven noch festhalten muss. Vor allem wundert es mich, dass Ven sich nicht wehrt, wenn auch Van ihm droht. Wenn man dir nichts, mir nichts auf das Bett gedrängt wird und festgehalten wird, merkt man doch, da stimmt was nicht. Zudem kommt Sora dann rein und sieht, was passiert oder müsste das doch sehen, er ist ja nicht blind. Und Sora ist ein Charakter der immer helfen muss. Und wenn er sieht wie Ven da festgehalten wird, würde er doch voll einschreiten oder wenigstens der Mum Bescheid sagen. Aber nein der geht einfach, so nach dem Motto hey da wird einer gegen seinen Willen gepierct, geht mich nix an bzw. ich sehe das einfach nicht und geht wieder. Zudem geht er ja nach der ganzen Aktion dann runter und wird dann ja gefragt, was passiert ist, wobei Sora das doch gesehen haben muss! Und Marlies Reaktion ist auch seltsam. Wenn eine Mum erfährt, dass ihr Sohn sozusagen scheiße gebaut hat und gegen jemandes Willen gepierct hatte, da würde man doch erst einmal ausrasten, zudem dass auch ne Straftat ist, wenn man nicht einwilligt. Aber es wird einfach so mir nichts, dir nichts abgetan, als wäre das nichts besonderes, dass ein Teenie einfach mal so Ohrlöcher sticht. Was auch etwas seltsam ist Ven sagt ja direkt zu den anderen er ist gepierct wurden, geht dann ins Bad und wundert sich, dass er Ohrringe hat XD Ja was soll er ihm sonst gepierct haben? XD Ohrringe ist ja halt ein allgemeiner Begriff. Meinst du vielleicht eine bestimmte Art von Ohrring? Aber ja die Szene wirkt so wie du sie beschrieben hast recht wirr und ich kann das Geschehen auch so nicht nachvollziehen.

"Hat er dir ein Geheimnis anvertraut?", sagte Sora darauf.
"Geheimnis anvertraut? Wie kommst du darauf?", fragte ich.
Er zuckte mit den Achseln. "Weiß nicht. Vielleicht hat er dir deshalb diese Ohrlöcher gestochen"


Ja das frage ich mich auch, wie Sora darauf kommt. Er sagt ja selber, er kennt Van kaum bzw. ist ja nicht so wirklich warm mit ihm, also wie soll er darauf kommen? Wenn man gegen jemandes Willen einfach mal nen paar Löcher in die Ohren haut, denkt man einfach eher daran, der wollte den anderen einfach ärgern, Mist bauen, Macht zeigen, dominieren, etwas in die Richtung.

"Er nickte nur. "Mum denkt allerdings, dass ich denke, dass er mein Cousin ist und nur ein Onkel gestorben ist..."

Und woher weiß Sora das? Weder Van noch die Mum haben anscheinend, ihm das gesagt, also woher weiß er das?

"Vanitas hat mir erzählt, dass euer Vater stockschwul war und einen Lebensgefährten hatte... Sie hat sich wohl deshalb von ihm getrennt", erzählte ich. "Dieser George muss schon ein netter Typ sein"

Also das hört sich so ein bisschen falsch an XD Wie kommt er darauf, dass George nett ist? Wenn eine Frau mit zwei Kindern verlassen wird für einen Kerl, ist das nicht wirklich eine „nette“ Geste. Zudem wurde George bisher auch nie wirklich beschrieben, sodass Ven darauf kommen könnte, dass er nett ist.

"Ja, und er hat dich eine verlogene Ratte genannt", antwortete ich. "Er glaubt, dass ihr alle wisst, dass ihr Geschwister seid"

Ich frage mich gerade, warum Sora, wenn er das weiß, seine Mum nie gefragt hat danach? Oder einfach gesagt, „hey ich weiß es!“. Ich glaube nicht, dass ihm irgendjemand den Kopf abgerissen hätte.


Von:  Badapplemiku
2015-02-17T15:25:18+00:00 17.02.2015 16:25
Ich hatte immer wieder die Szene mit dem Kuss vor Augen gehabt, was mir schließlich den Schlaf geraubt hatte...

Warum? Warum beschäftigt Ventus dieser Kuss so sehr? Momentan hast du deren Verhältnis so beschrieben, dass eine Art Passivität, Eifersucht Ventus und Gleichgültigkeit zwischen ihnen herrscht. Auch in ihren Dialogen scheinen sie sich immer nur zu streiten, anzublaffen oder anderer Meinung zu sein. Also warum beschäftigt ihn dieses Ereignis so sehr? Weil es ein Lehrer war? Weil es ein Mann war? Macht er sich Sorgen um seinen Bruder? Wie genau ist das Verhältnis nun zwischen den beiden? Was genau fühlt Ventus dabei? Was daran war für ihn so schlimm, dass es ihm den Schlaf raubte? Und das ist das worauf ich hinauswill. Du hast dich entschieden in der Ich – Perspektive zu schreiben. Und diese lädt doch gerade dazu ein, das Innere des Protagonisten dem Leser zu offenbaren. Die meiste Zeit aber lässt du die Charaktere einfach nur reden und handeln, etwas, was auch interessant und wichtig ist, damit die Story lebendig wirkt, aber dadurch, dass du aus Ventus Sicht schreibst, solltest du auch viel mehr auf seine Gefühle und Gedanken eingehen. Wie nimmt Ventus seine Umgebung wahr? Was nimmt er die Charaktere wahr und warum nimmt er sie so wahr? Somit werden nämlich spätere Ereignisse und deren Gründe nicht ganz klar bzw. wirken sehr abrupt. Zwar versuchst du durch Handlungen und vor allem Dialog, das zu verständlich machen, wird es aber nicht immer. Hier fehlen einfach die Gedanken und Gefühle Ventus.

"Aber sie können, dürfen nicht zusammen sein", meinte Aqua dann. "Solche Beziehungen sind verboten, er ist immer noch ein Lehrer" - "Du darfst nicht mit ihm zusammen sein", sagte auch Riku. "Oder er fliegt von der Schule"

(So ich hab hier mal zwei Sätze an unterschiedlichen Stellen zusammengenommen, da sie dasselbe aussagen und es mir so leichter fällt, das zu erklären.) Riku spricht genau das aus, was ich mir denke XD Als Lehrer hat Axel eigentlich pädagogisch mit Verantwortung zu handeln XD Da wir von Axel sprechen...hätte er sich lieber einen anderen Beruf aussuchen sollen XP Aber was mir eben im Gesamtzusammenhang aufgefallen ist, eigentlich müsste Axel bereits richtig Schwierigkeiten haben. Erstens benimmt, er sich, was seine Gefühle für Roxas angehen, unvorsichtig...er küsst ihm auf einen öffentlichen Jungsklo ohne wirklich nachzusehen ob vielleicht jemand auf dem Klo hockt XD Dort fliegt die ganze Geheimniskrämerei auch auf. Zweitens wurde ein Foto geschossen, das einerseits von Cifer, den du als Schläger und Drogendealer dargestellt hast, also ein richtiges Arschloch eigentlich, das auf Ärger aus ist, in der ganzen Klasse rumgezeigt wurde. Mit ca. 30 Schülern in einer Klasse, müsste so ein „schockierendes“ Ereignis wie ein Lauffeuer durch die ganze Schule gehen. Gerüchte sind so schnell eigentlich verbreitet. Und eigentlich müsste es der Lehrerschaft mindestens zu Ohren gekommen zu sein. Vor allem da wir von Cifer reden. Der würde, so wie du ihn darstellst, es sich doch nicht nehmen lassen, Ventus noch mehr eine reinzudrücken, in dem er das Foto den anderen Lehrern zuspielen lassen würde. Andererseits schickt er es ja dem Vater. Und das einzige was er macht, ist seine Wut an Ventus rauszulassen. Hier stell ich mir aber die Frage, wenn er so einen Hass gegen Homosexualität hegt, und er sieht wie ein Lehrer oder zumindestens Erwachsener seinen Sohn küsst, warum versucht er nicht herauszufinden wer das ist? Und wenn er es weiß, warum geht er dann nicht zur Schule und beklagt sich? Immerhin ist noch sein anderer „heiliger“ Sohn, Roxas, auf dieser Schule und könnte ja eine Gefahr für ihn darstellen. Eben Axel geht ein verdammt hohes Risiko ein, einfach auch weil er sich an einen minderjährigen vergreift. Und man bekommt das Gefühl, du spielst diese ganze Situation einfach wahnsinnig runter, so als wäre es etwas alltägliches bzw. nichts verwerfliches. Eben Cifer zeigt das Foto rum, aber keiner reagiert wirklich drauf, kein Gerücht, kein Ekel, nichts bei einer Horde Teenager? Er selber als „Troublemaker“ macht auch nicht mehr als es dem Vater zu zeigen. Somit wirkt das Ganze doch wieder recht seltsam.

"Ich suche mir keine Freundin", sagte ich darauf. "Ich verliebe mich"
"Dir ist es also egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?", fragte Aqua noch und ich blieb geschockt stehen.


Das sagt er damit doch gar nicht aus XD Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Ich frage mich wie Aqua zu dem Schluss kommt, nur weil Ventus sich verlieben möchte und sich nicht irgendein Mädchen nehmen möchte, nur damit er sagen kann, „hey ich hab eine Freundin, aber eigentlich empfinde ich nichts für sie. Ich hab sie nur damit ich eine habe“, dass er auf beides steht?
Aquas Gedankengang wird hier nicht so klar.

"Nein, ich steh nicht auf Jungs!", gab ich sogar geschockt von mir, bevor ich in seine gelben Augen blickte.
"Du stehst auf Kerle?", fragte er mit einem Grinsen und hob eine Augenbraue.


Ich finde es super wie sich Ventus hier und Kopf und Kragen redet, und Van das einfach ausnutzt, um ihn zu necken XD Vanitas wird hier wirklich zu meinem Lieblingscharakter, weil er einfach um keine Worte verlegen ist^^

"Ich glaube, dass er Xion betrügt", seufzte ich, als er mit Xion auf uns zu kam.

Über diese Szene musste ich auch so sehr lachen XDDD Warum nimmt Ventus nicht gleich ein Stück Kreide in die Hand und schreibt auf jeder Tafel in jedem Klassenraum „Roxas betrügt Xiiiion. Ätschebätsch.“ XD Echt warum erzählt er das gleich rum? Auch wenns seine Freunde sind, es sind ja vor allem auch Roxas Freunde. Manchmal finde ich Ventus um einiges gemeiner als Van ernsthaft. Oder einfach nur gedankenlos?

"Hey Roxas!", rief er, wo ich mich wunderte woher er den Namen meines Bruders kannte und wie er uns unterscheiden konnte, so dämlich wie er war. "Wie knutscht es sich mit Männern?"

Ich muss sagen neben Vanitas, mag ich Cifer am zweitliebsten XD Er ist einfach ein richtiges Arsch und wäre eigentlich ein super Antagonist gewesen, der immer mal wieder Ärger machen würde. Schade, dass er kaum vorkommt^^

"Bitte? DU sollst das gewesen sein?", fragte Cifer und sah zwischen dem Bild und mir hin und her. "Dann bist du schwul, Ventus?", fragte Fuu, ein Mädchen aus Cifers Clique. "

Also ich bin etwas zweigeteilt über diese Aktion von Ventus. Einerseits finde ich es wirklich schön, dass er seinen Bruder schützt und er den ganzen Ärger auf sich nimmt, andererseits wird nicht wirklich so klar, warum er das macht, da ihr Verhältnis ja nicht unbedingt das Beste zu sein scheint. Das ist dasselbe, was ich weiter oben angedeutet habe. Schreibe Ventus Gefühle und Gedanken mehr aus. Teile dem Leser mit, was in ihm vorgeht, was genau er wirklich für Roxas empfindet.

"Nein", erwiderte ich, sah ihr gelassen in die Augen und seufzte. "Das auf dem Foto war wirklich Roxas"

Somit komm ich gleich zum nächsten. Auf der einen Seite schützt er ihn, wie man weiter oben sieht, aber auf den anderen Seite lässt er Roxas, seinen eigenen Bruder, vor seinen Freunden und seiner festen Freundin ins offene Messer laufen. Warum verrät er ihn? Aus Rache? Weil es ihm recht geschieht? Weil er es gerecht findet? Warum nimmt er nicht Roxas auf die Seite und redet in Ruhe mit ihm? Warum weist er ihm nicht hin, er solle, er müsse das Xion das selbst sagen? Eben warum plaudert er einfach so aus dem Nähkästchen? Das ist für Vens Verhältnisse eigentlich eine sehr gemeine und auch irgendwo niederträchtige Aktion. Erkläre solche Handlungen.

"Und was ist mit mir? Bin ich dir noch was wert?", fragte Xion und klang mehr als nur verletzt.

Auch hier findet wieder ein Ereignis statt, das einfach wahnsinnig runtergespielt wird. Xion erfährt gerade, dass ihr Freund, mit dem sie 3 Jahre lang zusammen war, sie betrogen hatte, mit einem männlichen Lehrer. Und sie reagiert kaum, außer mit diesem einen einzigen Satz und die Handlung verläuft einfach weiter ohne wirklich auf sie einzugehen. Somit wirkt das ganze irgendwie unglaubwürdig. Wen du sowas einbringst, musst du auch kurz drauf eingehen! Xion ist verletzt! Zeig das auch! Sie ist eigentlich ein sehr emotionaler Charakter, der vieles hinterfragt und schnell zweifelt. Das müsste sie eigentlich in diesem Moment, auch wenn die Beziehung kriselt, richtig schocken. Zeige das durch Worte und Aktionen!

Roxas war gezwungen heute zu Xion zu gehen, da er sich wegen Axel zu erklären hatte. Irgendwie tat er mir schon leid...

Dieser Gedankengang ist etwas kontraproduktiv oder auch einfach nur heuchlerisch, wenn man bedenkt, wer Roxas diese Situation eingebrockt hat, nämlich Ven, der das einfach so rausposaunt hat. Und jetzt tut er ihm Leid? Andererseits ist Roxas auch einfach selber Schuld und hat sich Xion einfach zu erklären. Die Frage ist also warum tut er ihm wieder Leid?

"Verschwinde von hier und lass dich ja nicht mehr hier blicken!", brüllte er noch und warf mich auf den Boden. "Du bist nicht mehr mein Sohn"

Das ist ein Ereignis, das ich nicht erwartet hätte. Damit meine ich nicht den Rauswurf an sich, sondern, dass Cifer, das Foto seinem Vater zu spielen lässt. Fiese Aktion, aber Cifer halt XD Ich finde diese Vater-Sohn-Problematik auch richtig spannend und gut in Szene gesetzt. Viele Eltern haben ein Problem damit, wenn ihre Kinder nicht Hetero sind, und mit diesem Problem hat nun auch Ven zu kämpfen. Da merkt man auch einfach die fehlende Kommunikation zwischen den beiden. Ich finde es auch wieder richtig schön wie Ven sich für seinen Bruder einsetzt, nur fehlt halt wieder Vens Gedankengang. Er wurde rausgeschmissen, als eklig bezeichnet von seinem eigenen Vater, nur weil er sich für seinen Bruders einsetzt. Zeig dem Leser was Ven dabei empfindet bevor du die Handlung einfach wieder vorantreibst!

"Wenn du willst, kannst du so lange bei uns bleiben, bis du eine neue Bleibe gefunden hast oder sie Schule beendet hast"

Also einerseits finde ich das Angebot von Soras Mutter echt gütig und selbstlos, was auch zeigt, dass sie eine sehr gutherzige Frau ist, andererseits handelt sie doch ein wenig verkehrt. Erstens Ventus ist 16...wie soll er als Schüler und vor allem Minderjähriger sich eine Wohnung leisten können? Geschweige, dass er nicht einmal einen Mietvertrag unterschreiben dürfte. Zweitens ist Soras Mutter ein verantwortungsbewusste, erwachsene Frau mit eigenem Kind. Würde sie nicht erst einmal versuchen mit Ventus Eltern zu reden, bevor sie Ventus dieses Angebot macht? Ich weiß nicht wie die Gesetze in Australien sind, aber normalerweise sind die Eltern verpflichtet für ihr Kind bis sie volljährig sind zu zahlen. Ich denke, das wird dort nicht groß anders sein.

"Mhm... Ich dachte an diesen Tron- Film, du weißt welchen ich meine?", erwiderte er.
"Ja, ich glaube schon", antwortete ich, während er die DVD einwarf. Gegen Ende des Films war Sora doch tatsächlich eingeschlafen und erinnerte mich ein bisschen an Roxas. Er war auch oft bei Filmen eingeschlafen, da waren sich die beiden gar nicht so unähnlich.


Ich mag diese Szene in diesem Kapitel unbeschreiblich gerne. Erst einmal finde ich diese Anspielung mit den Tron-Filmen genial (wenn man bedenkt dass Tron in KH ja eine Welt war XD), und zum Anderen mag ich diesen Vergleich zwischen Roxas und Sora, was man auch wieder als eine Anspielung auf das Game interpretieren könnte.

Einen Monat später weckte mich zum ersten Mal wieder mein Wecker, den ich am liebsten gegen die nächste Wand gefeuert hätte...“ „ "Aber geht das auch ein bisschen sanfter? Du weißt, ich war einen Monat lang weg" - Nun war also ein Monat vergangen und ich durfte wieder zur Schule gehen..

Das ist eine Szene, die ich nicht so ganz begreife. Erst hörte sich das so ein wenig an, als hätte Ventus einen Monat lang geschlafen XD Ist dem aber nicht so, ich weiß. Aber du beschreibst, dass Ventus weg war. Wo weg? Von der Schule? (Zumal interpretiere ich das so.) Und wenn ja warum? Er mag zwar von zuhause rausgeworfen sein, aber nicht von der Schule. Er hat eigentlich nicht wirklich einen Grund, dort nicht hinzugehen. Da er ja zumal nen Dach überm Kopf hat. Also versteh ich das nicht so wirklich. Geschweige, dass ich bezweifle, dass ein Kind einfach mal so einen Monat fehlen darf, wenn er eigentlich die Möglichkeit hat dies zu tun, und das hat er dank Marlies.

"So genau weiß ich das selbst nicht", sagte ich und sah Roxas an. "Aber du bist mein kleiner Bruder... Irgendjemand muss dich doch beschützen"

Ich frage mich wirklich, empfindet er wirklich so für Roxas oder macht er das einfach nur aus Pflichtgefühl? Weil es so „sein muss“, dass der Ältere sich für den Jüngeren sozusagen aufopfert? Darauf solltest du mehr eingehen!

Dass er uns immer noch nicht unterscheiden konnte fand ich nun doch echt schwach.

Das ist wirklich schwach von Axel XD Meine Rede Ven XD

"Mein Name ist Ventus, merk dir das", informierte ich ihn und drehte mich dann zu Sora und Vanitas.

An sich wäre diese Anspielung auf Axel voll cool gewesen, wenn Ventus ihn sozusagen damit nachgeäfft hätte. Da du aber Axel niemals diesen Spruch „Merks dir“ hast erwähnen lassen, wirkt das halt so reingeworfen. Aber an sich find ich das ganz cool.

♪♫
Von:  Badapplemiku
2015-02-17T01:28:30+00:00 17.02.2015 02:28
Huhu :D

Ich bin aus dem Feedbackzirkel und da ich gesehen habe, dass du Fanfictions zu Kingdom Hearts schreibst, ich diese Serie einfach liebe und seit 14 Jahren verfolge, dachte ich mir ich lese mir einer deiner Fanfics durch und hinterlasse dir mehrere Feedbacks!

Kurz wie ich das angehe: Ich hab erst einmal die ganzen zwölf Kapitel durchgelesen, damit ich einfach das ganze Konzept im Kopf habe und auch verstehen kann, was du dir bei manchen Geschehnissen, die erst im Zusammenhang von späteren Kapiteln einen Sinn ergeben, gedacht hast. Ich werde dir zu jedem Kapitel zwar was anmerken, aber die werden in der Regel etwas kürzer ausfallen, da ich dir erst am Schluss ein Fazit mit allem drum und dran wie Schreibstil, Kritik, usw. schreiben werde, was auch länger ausfallen wird, um auch zum größten Teil Dopplungen zu vermeiden.

Fangen wir mal an :D

"Ah, der junge Herr kommt auch zum Frühstück?", meinte mein Vater wie so oft.

Der Vater wirkt ja so sympathisch von Anfang an. XD Ich finde es recht verständlich und anschaulich wie du langsam immer wieder durch kleine Dialoge oder Gedankengänge Ventus, diese Vater-Sohn Beziehung sowie das Problem zwischen den beiden aufbaust und in diese Thematik einführst. Vor allem weckt es das Interesse an den Leser, warum der Vater so eine Abneigung zu Ventus entwickelt hat, aber zu Roxas anscheinend nicht.

Ein ganz "normaler" Junge des 21. Jahrhunderts halt.

Diesen Satz neben einen anderen habe ich in diesem Kapitel besonders gerne. Einfach weil es einerseits auf das Original verweist und andererseits den Kontrast zwischen Ventus und seinem Bruder aufweist. Roxas hat sich ja in KH immer gewünscht nur ein „ganz normaler Junge“ zu sein, war es aber nicht. Und hier scheint Ventus der normale Junge zu sein, scheint aber sich mehr zu wünschen^^

Aber eigentlich wollte ich auch gar nicht SO eine Freundin haben...

Das ist ein Widerspruch zu dem, was du ein wenig später in diesem Kapitel schreibst. Ventus macht sich ja einige Seiten später Gedanken darüber, warum alle einen Freund haben und nur er nicht. Er dagegen ist einsam. Und im Grunde drückst du ja damit aus, dass er auch eine Beziehung will, also eigentlich doch „SO“ eine Freundin will, zumal noch zu diesem Zeitpunkt. (Und ja ich lass jetzt mal explizit aus, dass er eigentlich nicht auf Frauen steht XD Weil er ja momentan seine Sexualität noch nicht herausgefunden hat.)

Noch nicht mal ihr Freund Terra. Er und ich verstanden uns nicht wirklich, da dieser Kerl wirklich schnell eifersüchtig wurde und Aqua viel Zeit mit mir verbrachte.

Das macht mich ein wenig stutzig. Auch wenn das Genre AU ist, sollte die Persönlichkeit der Charaktere erhalten bleiben und ihre Relationen zu den anderen Charakteren einigermaßen auf dieses neue Universum übertragen werden. Und Ventus würde Terra niemals hassen. Niemals. Klar kann er eifersüchtig auf deren Beziehung sein, das kann ich mir hier sogar sehr gut vorstellen, einerseits eben weil Aqua hier seine beste Freundin ist und er sich wie das dritte Rad am Wagen fühlt und auch einfach ausgeschlossen, und andererseits er einfach keine Beziehung hat, aber gerne eine hätte. Aber trotzdem würde Ventus Terra nie hassen.

"Den Morgenmuffel", sagte sie nur.

XDD Ich mag diese Anspielung auf Ventus irgendwie. Ich kann es mir auch echt gut vorstellen, dass er einer ist sowie ein Langschläfer, da er in KH ja nichts anderes tut außer schlafen sozusagen XDDD

erste große Liebe und erinnerte mich auch oft an diesen Terra

Auch diese Anspielung zwischen Riku und Terra mag ich sehr gerne^^ Nur hätte ich mir gewünscht oder schön gefunden, dass du so was auch zwischen Ventus und Sora gemacht hättest. So nach dem Motto, dass er sich bei ihm „geborgen“ oder so fühlt. (Ich hab da immer diese eine Fanart im Kopf mit den ganzen Beziehungen zwischen den Charakteren, auf der ein Pfeil von Ventus auf Sora zeigt mit der Aufschrift „Mein Haus“ XDDD)

Sora wollte das einfach nicht und Riku akzeptierte das, wenn auch nur gegen seinen Willen.

Sora reagiert hier leicht OOC, was ich hier jetzt aber nicht besonders schlimm finde. Ihm wäre das eigentlich nicht wirklich peinlich gewesen, wenn man allein daran denkt wie er Riku in 3D anspringt XD Eigentlich ist es eher Riku, der in der Öffentlichkeit bei Nähe passiv reagieren würde, auch wenn ihm so wie du das auch geschrieben hast, im Grunde doch völlig gleichgültig wäre.

"Jetzt darf er einen fünf Seiten Aufsatz über Groß Britannien schreiben", behauptete Xion. "Auf Englisch!"

Hier hast du einen ziemlich bösen Logikfehler eingebaut. Das ganze spielt in Canberra, also in Australien. Dort spricht man für gewöhnlich, wenn man mal von den Ureinwohner absieht, auch englisch, nicht das american english sondern, das Common Wealth English, was aus Great Britain stammt. Also ist es für die Schüler dort Alltag gleichgültig in welchem Fach auf englisch zu schreiben XD

--> Sora nickte erschöpft. "Ist er denn wirklich so schrecklich?", wollte ich dann wissen.
Sora schwieg erst eine kleine Weile. "Am besten macht ihr euch selbst ein Bild von ihm. Spätestens übermorgen wird er wohl hier auftauchen"


Mir ist Vanitas von Anfang schon sympathisch XD Er ist noch nicht einmal da, und trotzdem ist Sora allein schon von der Ankündigung, dass er kommen wird, fix und fertig XDD

Am nächsten Tag musste ich zur Schule rennen, da Roxas wie ich gedacht hatte nicht nach Hause gekommen war und Mum und Dad heute beide eine Spätschicht hatten.

Du hast auch hier einen Logikfehler eingebaut, wenn auch einen kleinen. Du meintest sicher, da niemand zuhause war konnte Ven keiner wecken, deswegen musste er rennen und kam zu spät, richtig? Aber am Anfang dieser Story, hast du geschrieben, dass Vens Wecker ihm normalerweise um 6, und dann 10 oder 15 Minuten noch einmal aus dem Schlaf klingelt. Und es hatte den Anschein, dass keiner in der Familie es irgendwie interessierte, ob er nun rechtzeitig aufstand oder nicht. Und hier behauptest du aber indirekt damit, dass eigentlich seine Familie mehr oder minder dafür zuständig ist. Und selbst wenn, er hat doch anscheinend einen Wecker oder? Das hättest du dann eben erwähnen müssen, dass er ihn überhört hat oder so.

Er grinste darauf nur, ging um den Tisch herum und setzte sich einfach zwischen Sora und Riku, was Riku nicht so wirklich gefallen wollte.

Ich mag diese Szene unbeschreiblich gerne, wie Van sich frech und hinterhältig sich einfach zwischen Sora und Riku quetscht XD Ich kann mir die giftigen Blicke Rikus regelrecht vorstellen XD Du hast seinen Charakter eigentlich von Anfang an sehr gut getroffen find ich.

"Billige Kopie!?", rief Roxas sofort entrüstet. "Ich bin keine Kopie. Mein Name ist Roxas und ich bin der Bruder von Ven"

Das ist die zweite Anspielung, die ich am liebsten in diesem Kapitel habe, weil es wieder indirekt auf das Spiel verweist. Eben dass Roxas sich als eigenständigen Menschen denkt und nicht als Kopie. Find ich sehr schön und passend eingesetzt.

"Beschreibe den Verlauf der Berliner Mauer in Deutschland"... Wie ich solche Aufgaben hasse.

Also so schlimm ist dieser Aufsatz nicht XD Ehrlich das kann man innerhalb eines Satzes abhaken XD

"Ich glaub mir ist schlecht"

Du hast das hier ziemlich plötzlich eingefügt ohne irgendwelche Anzeichen und hättest wenigstens Andeutungen machen müssen, dass es ihm schon länger vielleicht nicht gutgeht. Somit wirkt das ganze kommende Szenario ziemlich erzwungen, nach dem Motto „Ventus muss unbedingt mitkriegen, dass sein Bruder seine Freundin mit einem Kerl betrügt, deshalb muss ihm jetzt 5 Minuten vor Schluss schlecht werden, damit er sich ergibt“. Das wirkt ziemlich komisch und künstlich.

Roxas... war schwul?

Wenn dann ist Roxas bi und nicht schwul, da er ja auch auf Frauen steht. Immerhin ist er seit 3 Jahren mit Xion zusammen.

♪♫

Von:  LisaKamishiro
2014-06-07T13:39:02+00:00 07.06.2014 15:39
Wieder ein richtig geiles Kapitel.
Zu gerne hätte ich auch so eine Grandma, die einen Mini-Hof hat und kleine Kätzchen bald hat.
Sie ist aberauch richtig gemein zu Ven, das sie einfach so lügt, damit er zu seinem Grandpa geht.
Und böses Lexie. Man schlägt keine kleinen, wehrlosen Blondis. Sowas gehört sich einfach nicht. Man muss sie am Kragen packen und wegschleifen.

Grüße Kiki-kohai
Von:  the-cooky-girl
2014-06-07T06:51:41+00:00 07.06.2014 08:51
Yay das nächste Kapitel *.*
Schade das sich die Pärchen noch ändern aber das ist egal sollange die Story gut ist :-D
Aber wie süß das Vanitas auch verliebt ist *.* einfach nur putzig.
Oh aber Ventus hat hier am Ende dieses Kapitel nichts zu lachen xD.böser Lexaus. (Hoffendlich habe ich den Namen richtig geschrieben o.o)
Ich freue mich schon aufs nächste kapitel :-)

LG svenny

Von:  the-cooky-girl
2014-06-04T22:40:51+00:00 05.06.2014 00:40
Halli Hallo :-D

Deine Geschichte ist echt klasse ;-)
Dein schreibstyle ist einfach nur wunderbar und so schön zu lesen. :-) Ich könnte mir alles sehr gut vorstellen :-D
Und die Story ist einfach nur Hammer *.*
Das aller schönste finde ich das es hier so viele Pärchen gibt die ich einfach liebe ^o^
Aber armer Ven was er alles durchmachen muss.
Ich freue mich wenn es weiter geht :-D

LG svenny


Antwort von:  Sakurachan57
05.06.2014 22:03
Hi!

ah, Pärchen die dir gefallen ja?
ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht wird dir der spätere verlauf nicht gefallen, da ich die Pairs noch ein bisschen ändern werde, aber...
ich wünsch dir dennoch weiterhin viel spaß ;)

lg saku- chan
Von:  LisaKamishiro
2014-02-06T17:00:18+00:00 06.02.2014 18:00
Ich finde das Kapitel ist dir richtig super-mega-dolle gelungen.
Dein Schreibstyle ist einfach genial und ich dachte wirklich, das ich genau vor Ort wäre.
Ein unsichtbarer Geist der alles hautnah miterleben darf.
Ich freue mich schon richtig auf deine nächsten Kapitel.


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