Zum Inhalt der Seite

Ich will keine Schokolade...

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Axel- Roxas Problem

Am Montag ging ich mit einem glücklichen Sora und einem echt schlecht gelaunten Vanitas zur Schule, da man Vanitas wieder aus dem Bett werfen musste. Bei uns waren auch Riku, der bei Sora übernachtet hatte und nun dessen Hand hielt und Aqua, die neben mir her lief.

"Was ist denn mit Sora passiert?", fragte sie mich. "Er wirkt so extrem glücklich"

"Seine Beziehung zu Riku wird inniger und öffentlicher", sagte ich bloß mit einem Lächeln, bis ich Roxas und Xion am Schultor erkannte, die schon wieder stritten.

Außerdem sah mein Bruder fürchterlich aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen.

"Guten Morgen, ihr beiden", unterbrach ich die beiden und sie sahen uns an.

"Pah! Von wegen gut!", fauchte Xion nur noch, bevor sie einfach verschwand.

"Xion!", rief Roxas ihr noch hinterher, doch sie hörte nicht auf ihn.

"Was ist denn mit euch passiert?", fragte ich meinen Bruder. "Du siehst schrecklich aus"

"Ich hab die letzten drei Tage kein Auge zu getan. Ich bin hundemüde", antwortete er.

"Was ist passiert?", fragte jetzt auch Sora besorgt.

"Axel", sagte Roxas bloß.

Wir sahen uns alle an.

"Ist er zu Hause aufgetaucht oder was?", fragte ich nach.

Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich hatte am Samstag mit Xion ein Date und wir sind ihm in einem Café über den Weg gelaufen"

"Hat er sich an dich ran gemacht?", fragte Sora gleich.

"Was denkst du denn?! Natürlich hat er das gemacht", antwortete mein Bruder leicht gereizt.

Dann hörte ich mit einem Mal ein schadenfrohes Lachen hinter mir und fuhr herum.

"Wo ist da bitte der Witz?", fragte ich Vanitas, der meinen kleinen Bruder schamlos auslachte.

"Dein Bruder, oder was auch immer er ist ist so ein Idiot", behauptete der Schwarzhaarige.

Ich verengte darauf nur meine Augen. "Ich hab den Witz leider immer noch nicht verstanden, Arschloch"

"Ven!", entfuhr es Roxas schon.

"Ach, bist du etwa immer noch sauer wegen Samstag?", fragte Vanitas darauf nur mit einem fetten Grinsen. "Sei lieber froh, dass es nur die Ohren waren"

"Wovon redet er, Ven?", fragte Roxas, während Vanitas mit einem Grinsen ins Gebäude ging.

"Er hat ihn gepierct", antwortete Sora für mich, während ich Vanitas böse Blicke hinterher warf. "Er war sogar kurz davor gewesen ihn deswegen umzubringen"

"Gepierct? Er hat dir Ohrringe gestochen?", fragte Aqua und ich sah sie an.

"Ja", antwortete ich mies gelaunt.

Dieser Tag war schon mal gelaufen...

"Wieso das?", fragte Roxas entsetzt.

"Woher soll ich das wissen?! Ich bin nicht allwissend!", fauchte ich und folgte Vanitas ins Schulgebäude.

"Guten Morgen", grüßte Naminé uns, als wir in der Frühstückspause an unseren Tisch kamen.

"Morgen", sagte ich bloß und ließ mich neben der Blondine fallen.

"Du siehst ja fix und fertig aus, ist alles in Ordnung?", fragte sie mich gleich.

"Frag das lieber nicht mich, sondern meinen Bruder", erwiderte ich bloß, da der den Tränen ziemlich nahe stand.

"Was ist passiert?", fragte sie Sora, der neben Roxas saß.

"Xion hat vorhin die Beziehung beendet", erwiderte dieser leise und Roxas rann die erste Träne über die Wange.

"Was für eine Heulsuse", behauptete Vanitas abfällig und ich musste ihm zur Abwechslung mal recht geben.

Roxas war furchtbar nah am Wasser gebaut, weshalb ich ihn schon oft verflucht hatte.

"Du hast doch gar keine Ahnung!", fauchte diesmal Sora, während ich still blieb.

Ich hatte auf das alles hier keine Lust mehr.

"Tya, muss ich auch nicht", erwiderte Vanitas gelassen. "Ich weiß auch so, dass sie eine Schlampe ist"

"Bitte!?", fauchte Sora wieder und ich sah zu wie Sora Vanitas an die Gurgel wollte und die anderen ihn von abhalten wollten.

Es war schon faszinierend dem ganzen nur zu zusehen. Und dann sollten die beiden Brüder sein? Wenn sie einander umbringen wollten? Was für eine Bruderliebe...

"Was ist mit dir, Blondie?", holte Vanitas mich dann aus meinen Gedanken und ich sah von meinem Brot auf. "Was hältst du von dieser Schlampe?"

"Soll ich ehrlich sein?", fragte ich und sah Roxas an.

Dieser verzog nur sein Gesicht, da auch ich eiskalt sein konnte, aber im Gegensatz zu Vanitas oft meine Gefühle zeigte.

"Ich hab nicht sehr viel von ihr gehalten", sagte ich dann. "Ich meine, du hast dich oft von ihr herumschubsen lassen, Rox. Sie war zwar nett und auch hübsch, aber auch eine ziemliche Zicke"

Vanitas grinste nur, während die anderen mich entgeistert anstarrten.

"Und- und was sollte dann das mit Axel, letzte Woche?", fragte Sora entsetzt und Roxas horchte auf.

"Tya... Ich habe ihn nicht gekannt", begann ich. "Außerdem wollte ich nicht, dass Rox das Gleiche passiert wie mir, wenn du verstehst?"

"Aber du hast einem Lehrer gedroht!", wendete Sora wieder ein.

"Also ich fands geil", mischte Vanitas sich ein. "Wie dämlich er aus der Wäsche geguckt hat"

"Du findest ja auch alles witzig", meinte Sora nur finster, worauf der Schwarzhaarige mit den Achseln zuckte.

"Du hast Axel gedroht?", fragte nun auch Naminé neben mir.

"Ja, es war einfach köstlich", antwortete Vanitas für mich schadenfroh.

"Vanitas!", fauchte Sora wieder.

"Ja", sagte ich dann zu Naminé und auch Roxas sah entsetzt drein. "Wie kannst du dich nur in diesen Idioten verlieben, Rox?"

Ich sah meinen Bruder an, der ziemlich rot angelaufen war.

"Naya... Ich liebe ihn halt", nuschelte er nur.

"Also willst du dich auf ihn einlassen?", fragte Naminé. "Soweit ich weiß hat er ein ziemliches Interesse an dir, Rox"

"Er hat mir auch schon gesagt, dass er mich liebt", sagte Roxas seufzend. "Ich habe ihm wegen Xion nur keine Antwort gegeben"

"Rox, er ist ein Lehrer", ermahnte Sora ihn noch.

"Na und?", sagte Vanitas geringschätzig. "Das ist doch gerade der Nervenkitzel an der ganzen Sache, soll ers doch machen"

Sora sah ihn nur finster an.

Roxas sah uns alle nur hilfesuchend an, doch es blieb still.

"Es ist deine Entscheidung", sagte Naminé dann noch.

Er sah auf den Tisch, bevor er kurz darauf wieder aufsah und mir genau ins Gesicht.

"Ich werds ihm sagen", sagte er und Sora hielt sich den Kopf, während Riku ihm aufbauend auf den Rücken klopfte.

"Viel Glück", sagte ich bloß auch auch Aqua neben mir seufzte leise auf.

"Ven, bitte", begann Roxas wieder. "Kommst du mit?"

"Was?? Warum soll ich da mitkommen?", fragte ich verwirrt. "Immerhin geht es doch um ihn und dich"

"Er muss doch wissen, dass es mich in doppelter Ausführung gibt", meinte er. "Ich glaube nicht, dass er dir das geglaubt hat..."

Ich stöhnte leicht auf. "Na gut. Aber das ist das letzte Mal. Bei Mum und Dad werde ich dir nicht helfen"

"Oh Scheiße! Mum und Dad! Wie soll ich ihnen das nur sagen?", fragte er gleich.

"Woher soll ich das wissen? Denk dir was aus", meinte ich. "Komm, dieser Axel wartet nicht ewig"

"J- Ja", meinte er nur und folgte mir zum Lehrerzimmer.

"Mit wem wollt ihr sprechen?", fragte die Sekretärin gelangweilt.

Sie war eine ältere Frau in den frühen 50ern, die eine große Warze auf der Nase hatte und aus dieser wuchs ein besonders dickes, langes Haar.

"Mit Mr. Chaleur", antwortete ich und versuchte ihr nicht auf diese Warze zu starren.

Dass sie dieses Ding nicht entfernen ließ! Igitt!

"Einen Moment", sagte sie nur und ging zu seinem Schreibtisch.

Fünf Minuten später stand Axel gestresst vor uns.

"Was ist? Ich bin grad beschäftigt", meinte er, ohne uns anzusehen.

"Ha- Hallo Axel", gab Roxas schüchtern von sich, worauf ich die Arme verschränkte und die Augen verdrehte und Axel hielt inne.

"Rox-", begann er und hielt inne, als er uns sah. "... Ich glaub ich seh doppelt"

"Hallo, Mr. Chaleur", sagte ich grimmig und sah ihn auch so an.

"Was geht hier vor?", fragte er und sah uns überfordert abwechselnd an.

"Axel", begann Roxas leise. "Ich möchte mit dir reden. Auch wegen ihm"

"Okay, was immer du willst", meinte Axel nur.

"Gut, dann komm mit", sagte ich und bedeutete diesem Lehrer in Spe uns zu folgen.

Auf dem Hof blieben wir drei stehen.

"Okay, was ist hier los? Dreh ich jetzt komplett durch?", fragte Axel.

"Nein", behauptete Roxas, wobei ich mir meinen Kommentar verkniff. "Das ist nur mein ein Jahr älterer Bruder Ventus"

Axel's Augen weiteten sich darauf ein Stück, worauf ich einen Mundwinkel leicht hob.

"Der Junge...", hauchte er dann.

"Genau", sagte ich und nahm meine Arme runter. "Pass auf, ich mache meine Drohungen durchaus wahr"

"Ven!", fuhr Roxas mich an.

"Was?!", fauchte ich ihn an. "Darf ich nicht besorgt sein? Wenn Mum und Dad es schon nicht machen, muss ich es machen"

Axel blinzelte darauf ein paar Mal. "Okay, okay. Was wolltest du von mir, Roxy?"

"Roxy?", fragte ich, doch er ignorierte mich.

"Es geht um deine Frage...", begann er und eine ordentliche Röte legte sich auf seine Wangen.

Axel's Augen wanderten kurz zu mir, doch ich verengte nur meine Augen, sodass er schnell wieder von mir absah.

"Ja...?", fragte der Rotschopf dann.

"Nun, ich- äh", stammelte Roxas, doch ich hielt den Mund.

Es war sein Problem.

"Roxy", sagte er dann und der Blonde sah ihn an. "Weiß er davon?"

"Ich habe es gesehen", sagte ich dann doch und Roxas wurde noch röter.

"Du hast unseren Kuss gesehen?", fragte Axel mit leicht roten Wangen, doch ich nickte nur. "Okay..."

"Axel-", Roxas sah ihm nun fest in die Augen. "Ich liebe dich!"

Dessen Augen hellten sich etwas auf. "Roxy..."

Und ich stand wieder nur daneben und sah zu. Schon wieder sah ich zu wie ein anderer einen Partner bekam und wie immer ging ich leer aus. Alles was ich bekam war ein Danke. Was hatte ich nur verbrochen?

"Ich liebe dich auch, Roxy", sagte Axel noch und die beiden strahlten einander an, waren in einer anderen Welt.

Anscheinend war Xion schneller vergessen als gedacht.

"Und, wie ist es gelaufen?", wollte Sora neugierig wissen, als wir drei auf dem Weg nach Hause waren.

"Die beiden sind nun ein Paar", brummte ich. "Und Xion ist vergessen"

"Das wird bestimmt noch lustig", behauptete Vanitas und grinste breit.

"Kannst du endlich mal deine Klappe halten?", fragte ich ihn genervt. "Da kommt nämlich nur Müll raus"

"Wenigstens wird er nicht im Liebeskummer ertrinken", sagte Sora lachend. "Wenn ich mich dran erinnere wie er sich benommen hat, als Xion ein halbes Jahr lang eine Beziehungspause wollte. Bei Gott, das werde ich nicht vergessen"

"Ich auch nicht", sagte ich zu ihm. "Das waren die schlimmsten sechs Monate meines Lebens"

"Stimmt, du musstest dich ja um ihn kümmern, was?", erinnerte Sora sich mit einem Lachen.

"Ich sag nur eins: Wenn dieser Lehrer Roxas weh tut, dann werde ich ihm jeden Finger einzelnd brechen", sagte ich schlecht gelaunt.

Sora lachte wieder nur. "Du hast eine ganz schöne schlechte Laune heute, das kommt nicht oft vor"

"Ich hab schlecht geschlafen, muss ein Arschloch 24 Stunden am Tag ertragen und dann auch noch mein Bruder!? Ich hab echt keine Lust mehr dazu", grummelte ich. "Ich will heute nur noch meine Ruhe haben"

Sora schwieg eine kleine Weile. "Aber da ist doch noch was, oder?"

Er war stehen geblieben, worauf ich ebenfalls mit Vanitas stehen blieb. Der Schwarzhaarige sah zwischen uns nur verwirrt hin und her, während ich Soras Blick erwiderte.

"Da ist doch noch etwas, oder?", fragte er noch mal.

"Was sollte da noch sein?", fragte ich schließlich zurück, da er das nicht wissen musste. "Ich will lediglich meine Ruhe"

Danach ging ich weiter und ließ die beiden einfach stehen. Zu Hause warf ich mich nur noch in mein Bett und schlief so wie ich war einfach ein. Wieder träumte ich von gelben Augen, die immer wieder aufblitzten...

Als ich wieder wach wurde war es im Zimmer stockfinster und ich war auch allein. Es musste also noch nicht all zu spät sein. Total verschlafen fuhr ich mir durch die Haare und schälte mich noch mal aus meine Jeans, bevor ich das Zimmer verließ.

"Ah, du bist ja wach", sagte Marlies sofort, als ich im Wohnzimmer auftauchte.

"Mhm", gab ich nur von mir.

"Du hast ganz schön lange geschlafen, Blondie", meinte Vanitas, der neben seiner Mutter auf dem Sofa saß und ein MAD- Heft in der Hand hielt. "Ich musste ganze vier Stunden die alle hier ertragen"

"Vier Stunden?", fragte ich überrascht und sah die drei auf dem Sofa an.

"Ja", Sora nickte. "Du musst wirklich fix und fertig gewesen sein"

"Nette Boxer hast du da übrigens", feixte Vanitas noch und ich sah ihn finster an.

"Ja", sagte ich dann. "Sehen besser aus als die, die du trägst, was?"

Darauf fehlten ihm die Worte und ich bekam auch keine Antwort, nur Sora begann laut zu lachen.

"Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich dann.

"Es ist gleich 19:10 Uhr", sagte Marlies.

"Ah... Kann ich noch was zu essen haben?", fragte ich, als mein Magen knurrte.

"Sicher", meinte Marlies und stand auf. "Wir haben dir vorhin extra noch was übrig gelassen. Ich muss es nur warm machen"

"Hört sich super an", meinte ich und sie verschwand in der Küche, wobei ich mich neben Sora auf das Sofa setzte.

"Hast du denn gut geschlafen?", fragte er mich. "Du siehst aus wie ein aufgeplatztes Sofakissen"

"Ja, ich hab gut geschlafen. Sehr gut sogar", meinte ich und lehnte mich zurück. "Was guckt ihr euch da eigentlich an?"

"Einen Wunschfilm von Mum", antwortete Sora ungemütlich. "Es ist ein Thriller und er hat gerade erst angefangen"

"Ein Thriller? Hast du etwa schwache Nerven?", fragte ich ihn, doch er antwortete nicht.

"Es ist The sixth sense", sagte Vanitas hinter seinem Heft etwas gelangweilt.

"Ich mag solche Filme nicht", meinte Sora nur.

"Ich guck sie gerne", meinte ich. "Nur komm ich nie so wirklich dazu mal einen zu sehen"

"Dann lass dich mal überraschen", sagte Marlies, die plötzlich vor mir stand. "Und hier, dein Essen. Lass es dir schmecken"

"Danke", sagte ich nur und schlang mein Essen runter, damit ich mich besser auf den Film konzentrieren konnte.

"Ich wusste gar nicht, dass du auf solche Filme stehst, Blondie", meinte Vanitas, als wir allein auf unserem Zimmer waren.

"Du weißt vieles nicht", erwiderte ich nur und zog mir ein ärmelloses Shirt drüber.

Er schwieg darauf nur.

"Aber ich würde schon gerne wissen warum ich die hier bekommen habe?", sagte ich dann, drehte mich zu ihm und deutete auf mein rechtes Ohr.

"Was denn? Ohren hat doch jeder", meinte der Schwarzhaarige nur.

Ich stöhnte leicht, worauf er grinste. "Ich meine die Ohrlöcher, verdammt!"

"Du weißt mein Geheimnis", sagte er schließlich. "Du weißt als Einziger in diesem Haus, dass ich von zwei Schwulen aufgezogen worden bin"

Ich sagte darauf eine Weile lang nichts. "Ich..."

Er hob eine Augenbraue, als ich inne hielt.

"Ich habe es Sora erzählt", sagte ich dann und hörte im nächsten Moment das Bett knirschen, auf dem er lag.

Mehr nahm ich allerdings gar nicht mehr wahr, bevor ich mit einem Mal mit viel Kraft auf mein Bett gedrückt wurde.

"Du hast was!?", zischte er, ganz nah an meinem Ohr und mein Herz schlug ein bisschen schneller.

"Ich- Ich habe es Sora erzählt", krächzte ich, da ich kaum noch Luft bekam.

"Warum?", fragte er dann relativ ruhig.

"Er selbst hat mir eine kl- kleine Geschichte erzählt", quetschte ich heraus. "Er erzählte mir, dass Marlies ihm bis heute immer erzählt hat euer Vater sei sein Onkel gewesen. Er hat nur per Zufall herausgefunden, dass James nicht sein richtiger Vater ist und dass du sein Bruder bist. Er hätte sei- seinen Vater gerne besser kennengelernt"

Während ich erzählte ließ Vanitas mich langsam los und sah mich ungläubig an.

"Und das soll ich dir glauben?, fragte er abfällig und seine Augen blitzten wieder, wie in meinem Traum...

Ich sah nur den Kopf leicht beiseite gelegt zu ihm auf. "Glaub was du willst. Ich glaube jedenfalls das was ich glaube"

Er funkelte mich darauf noch eine Weile böse an, bevor er schließlich von mir runter stieg.

"Eine Frage habe ich aber noch", meinte ich, als ich mich aufgerichtet hatte.

"Was denn?", fragte er genervt.

"Was meinst du mit "als Einziger"?", fragte ich.

"Meine Mutter wusste nichts von George", sagte er kurz und knapp. "Sie hat nur gewusst, dass ich wie mein Vater werden würde"

"Warum...?", fragte ich vorsichtig, als er sich in sein Bett legte, sich zu deckte und mir den Rücken zu wendete.

"Ich bin das genaue Spiegelbild meines Vaters", sagte er nur und sagte für den Rest des Tages nicht ein Wort mehr.

Am nächsten Tag musste ich feststellen, dass Xion wohl Geschichte war und wir sie wohl nicht wieder sehen würden, da selbst Roxas wie verschwunden wirkte.

"Dann haben wir jetzt dieses Axel- Problem hinter uns gebracht?", fragte Sora.

"Ich fürchte nicht", antwortete Naminé. "Jetzt wird es erst richtig los gehen"

"Das wird ein Spaß", meinte Vanitas und lachte wieder.

"Also beginnt jetzt fürs erste der Schulalltag wieder", meinte ich und seufzte.

"Das wird schon wieder, Ven", sagte Aqua neben mir mit einem Lächeln. "Gehen wir nachher doch ins Kino, Okay?"

"Gut. Dann gehen wir fünf nachher ins Kino", bestimmte Naminé, dass Vanitas nicht mitkam.

"Cool", meinte ich zufrieden.

Als ich nach dem Film aus dem Kino kam strahlte die Sonne auf mich nieder und ich lächelte ihr entgegen.

"Die Sonne scheint!", rief ich noch.

"Ja", sagte Naminé hinter mir und ich fuhr herum, da ich Aqua erwartet hatte.

Sie lächelte mich an und deutete zu einer Würstchenbude in der Nähe. Dort standen Aqua und Terra und unterhielten sich. Anscheinend entschuldigte Terra sich bei Aqua.

"Ich weiß wie du dich fühlst", sagte Naminé und ich sah wieder zu ihr.

"Was habe ich nur falsch gemacht?", fragte ich sie.

"Nichts", erwiderte sie mit einem Lächeln. "Ich habe auch niemanden. Bleib am besten du selbst, Ven"

"Ich hab aber keine Lust mehr allein zu sein", sagte ich. "Es ist niederschmetternd sie alle mit ihren Partnern zu sehen und zu wissen selbst niemanden zu haben"

"Ich bin sicher auch du wirst noch jemanden finden", meinte sie.

Ich lächelte nur schwach, als Sora und Riku dazu kamen.

"Nanu?", fragte Sora gleich. "Wo ist denn Aqua?"

"Da drüben", erwiderte ich und deutete auf die Würstchenbude.

"Oh"

"Gehen wir besser", meinte Naminé.

"Ist besser", sagte auch Sora, während ich Aqua ein Zeichen gab, dass wir schon gingen.

Zu Hause lag ich nur auf meinem Bett und starrte regungslos an die Decke. Nichts war los, alles lief wie vorher. Fast alles. Dennoch fragte ich mich wie Roxas Mum und Dad die Sache mit Axel verklickerte. Immerhin hieß es immer, dass ich ihn geküsst hätte. Aber wenn er rausgeworfen werden sollte würde er bestimmt zu Axel laufen und dann konnte selbst ich ihn nicht mehr vor diesem Erwachsenen beschützen. Er war bestimmt zehn Jahre älter als mein Bruder, oje das würde nie gut gehen. Dann kam mir Aqua in den Sinn, die nun wieder mit diesem Idioten Terra zusammen war und auch Naminé, die mir Mut gemacht hatte...

Ich seufzte und schlug meine Augen nieder. "Was für ein Tag..."

"Anstrengend?", hörte ich Vanitas' Stimme und schreckte leicht zusammen.

Dann sah ich zu ihm und sah, dass er im Schneidersitz auf seinem Bett saß und schon wieder eines dieser MAD- Hefte las.

"Wie- Wie lange sitzt du da schon?", fragte ich.

"Lange genug", antwortete er recht gelangweilt.

"Seid ich dich kenne ist jeder Tag anstrengend", behauptete ich dann.

"Danke für das Kompliment", sagte er darauf nur mit einem Grinsen.

"Das war kein Kompliment!", fauchte ich nur.

Er zuckte nur mit den Achseln und blätterte eine Seite um. Ich sagte nichts dazu und starrte wieder an die Decke.

"Warum... Warum hast du mir erzählt, dass Sora dein Bruder ist?", fragte ich ein paar Minuten später, da mir auch das im Kopf rum schwirrte.

Es dauerte eine ganze Weile, ehe er antwortete. "Du hättest es irgendwann sowieso herausgefunden. Immerhin muss ich mir mit dir ein Zimmer teilen"

Ich richtete mich darauf auf und sah ihn kurz an. Ob ich ihm erzählen sollte, dass er mich an den Jungen erinnerte, in den ich in der Grundschule verliebt gewesen war? Aber eigentlich war ich ihm das schuldig...

"Wenn das so ist...", begann ich und er sah auf. "Muss auch ich dir etwas erzählen"

Er schwieg nur, während ich von meinem Bett aufstand und zum Schrank ging und die Tasche mit den Tagebüchern herausholte.

"Es ist vielleicht eher belanglos, aber so müsstest du alles von mir wissen. Immerhin ist klar, dass mein Vater höchst wahrscheinlich Homophobe ist, meine Mutter eine Schlampe ist, die sich nicht um ihre Kinder kümmert und meinen Bruder kennst du ja selbst", erzählte ich.

Er nickte nur und legte sein Heft beiseite.

"Etwas gibt es allerdings noch", sagte ich und stellte die Tasche in der Mitte des Zimmers ab, bevor ich mich wieder setzte.

Wir starrten auf die Tasche, während mir mein Herz bis zum Hals schlug.

"Während der Grundschule, als ich zehn bis zwölf Jahre alt gewesen war habe ich Tagebuch geschrieben", begann ich und er sah mich wieder an. "Letztens bin ich die Tagebücher wieder durchgegangen, kurz bevor ich her kam. In der fünften Klasse, als ich elf Jahre alt gewesen war war ich wohl doch schon mal verliebt gewesen. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern wie er aussah und seinen Namen hab ich seltsamer weise auch nicht dazu geschrieben, aber ich war verliebt gewesen"

Er hatte mich während ich sprach nicht unterbrochen und sagte auch jetzt kein Wort.

"Ich denke, wenn ich ihn wieder sehen würde und auch erkenne würde ich ihm meine Gefühle gestehen. Ich bin also wirklich schwul", ich lächelte bei dem Gedanken. "Ich werde wohl nicht mehr nach Hause gehen"

Dann hörte ich wie Vanitas von seinem Bett aufstand und wieder etwas aus seinem Nachttisch holte. Diesmal aber aus der obersten Schublade.

"Wa- Was-", begann ich, doch er hielt mir nur etwas unter die Nase.

Diese Ohrringe kannte ich irgendwoher, sie kamen mir bekannt vor.

"Warum?", fragte ich schließlich.

Er antwortete nicht und sah mir auch nicht in die Augen, ihm war das hier ziemlich unangenehm, das sah man ihm an. Dennoch nahm ich sie an mich und ersetzte sie durch die beiden Anfänger an meinem rechten Ohr.

"Ich versteh dich nicht. Warum machst du das?", fragte ich ihn dann.

"Musst du auch nicht", sagte er nur und wandte sich von mir ab, als ich die gleichen Ohrringe an seinem rechten Ohr sah.

Meine Augen weiteten sich ein bisschen bei dem Anblick. Daher kamen sie mir bekannt vor! Nicht, weil ich sie irgendwo in der Schule gesehen hatte, sondern weil ich sie jeden Tag sah, da er seine Ohrringe ja nicht abnahm. Dann verließ ich das Zimmer und sah Sora und Riku im Wohnzimmer, die noch einen romantischen Liebesstreifen sahen. Richtig schön schnulzig und kitschig.

"Darf ich mich zu euch setzen?", fragte ich dennoch, als Sora von Riku beknabbert wurde.

Sora sah diesen fragend an, der nur nickte.

"Ja, setz dich", sagte Sora dann. "Was ist denn?"

"Ich habe eine wichtige Frage an euch", sagte ich und die beiden horchten bei dem Wort "euch" auf. "Woran habt ihr gemerkt, dass ihr einander liebt?"

Riku ließ darauf von Sora ab und sah mich leicht nachdenklich an.

"Du willst wissen woran ich gemerkt habe, dass ich in Riku verliebt bin?", fragte Sora und ich nickte. "Warum willst du das wissen?"

"Einfach so", antwortete ich. "Ich weiß nicht genau wie ichs sagen soll... Ich hatte noch nicht viel damit zu tun"

"Glaubst du, du bist verliebt?", fragte Sora aufgeregt.

"Nein", sagte ich gleich und er sah enttäuscht drein.

"Also ich fand Sora furchtbar süß", sagte Riku dann. "Ich musste ständig an ihn denken und konnte oft tagelang nicht schlafen, weil Sora ja ein Junge ist... Irgendwann habe ich ziemlich eifersüchtig auf Naminé reagiert und dann war es mir klar"

Sora war leicht rot geworden und lächelte Riku nun an.

"Also ich fand Riku immer furchtbar cool", begann er dann. "Er ist immer so furchtbar nett zu mir und hat mich oft vor Tidus beschützt. Ich hatte aber den Druck von Mum hinter mir, dass man das gleiche Geschlecht nicht lieben darf... Sie sagt mir das heute immer noch, dass das nicht richtig ist, aber ohne Riku gehts halt nicht mehr"

"Du hast mir doch mal erzählt, dass Vanitas' Vater ihn nicht akzeptiert, weil er schwul ist-", begann ich dann wieder. "Das war doch auch eine Lüge, oder?"

"Ja", sagte Sora. "Die Einzigen, die das nicht gerne sehen sind Mum und James"

"Und das hat dir alles deine Mum erzählt?", fragte ich ungläubig.

"Ja", antwortete er wieder. "Vielleicht wollte sie mich schützen oder irgendwas, ich weiß es nicht. Sie hat mir jedenfalls erzählt James sei mein Vater, Vanitas mein Cousin und mein Vater mein Onkel"

"Vielleicht wollte sie nicht, dass du nach deinem richtigen Vater suchst", meinte Riku nun. "Hier hattest du ja ein richtiges zu Hause"

"Vielleicht hast du Recht", sagte Sora und sah zum Fernseher, wo bereits die Credits liefen.

"Aber woher kam so plötzlich diese Frage?", wollte Riku dann wissen.

"Ich bin verwirrt", erwiderte ich dann. "Wegen Vanitas"

"Wegen Vanitas?", fragte Sora verwirrt.

"Ja", sagte ich. "Er ist so merkwürdig zu mir... so nett... Das verwirrt mich und auch die Tatsache, dass er mir diese Ohrlöcher gestochen hat, sowie dass er mir so viel von sich erzählt hat. Ich meine... Wir sind nicht mal Freunde und er schenkt mir Ohrringe!"

Sora und Riku sahen sich darauf genauso verwirrt an wie ich mich fühlte.

"Sprichst du da wirklich von Vanitas?", fragte Sora nach.

"Würde ich dich anlügen?", fragte ich zurück.

"Ich weiß nicht", antwortete Sora nur. "Aber es ist ziemlich unglaubwürdig was du uns da erzählt hast"

"Aber es ist die Wahrheit!", rief ich aus.

"Immer mit der Ruhe", sagte Riku. "Wir glauben dir ja, auch wenn es schwer ist"

Ich seufzte wieder nur. "Was habe ich bloß verbrochen?"

"Also, er hat dir die Ohrringe da geschenkt?", fragte Sora und deutete auf mein rechtes Ohr.

"Ja. Das war nachdem ich ihm gegenüber zugegeben habe schwul zu sein", erzählte ich und die beiden machten ganz große Augen.

"Wie kommts?", fragte Riku dann.

"Naya... Ich glaube ich war doch schon mal verliebt. In der fünften Klasse und dann in einen Jungen", antwortete ich.

"Du glaubst?", fragte der Silberhaarige nach.

"Ja. Ich war immerhin erst elf Jahre alt und war der unbeliebteste Junge der ganzen Schule gewesen", antwortete ich. "Die Grundschule war der Horror gewesen"

"Der unbeliebteste Schüler?", fragte Sora.

Ich nickte. "Da hab ich noch eine feste Zahnspange getragen und hatte überall am ganzen Körper Sommersprossen. Und Akne hatte ich in dem Alter auch schon. Meine Eltern haben sich richtige Sorgen um mich gemacht"

"Das kann ich mir bei dir kaum vorstellen", behauptete Sora darauf noch.

"Naya... Ich habs hinter mich gebracht. Das Dumme war nur... Roxas hatte im Gegensatz zu mir keine Zahnspange, keine Sommersprossen und auch keine Akne. Er sah schon immer so aus wie heute", sagte ich und seufzte schwer.

"Dann musst du ja schrecklich ausgesehen haben", sagte Sora noch.

"Ja, das hat Roxas auch oft zu mir gesagt. Ich war dennoch oft für ihn da, wenn er Probleme hatte", sagte ich. "Meine Grundschulklassenkameraden würden mich heute nicht mehr wiedererkennen"

"Nicht? Aber das ist doch erst vier Jahre her. Wir sind doch erst in der zehnten Klasse", sagte Riku leicht verwirrt. "Und wir haben dich so kennengelernt"

"In der Zeit zwischen der sechsten und siebten Klasse haben sich meine Eltern mal das Geld genommen und mich auf eine Kur geschickt. Zwei Monate lang war ich dort und es hat geholfen. Wir waren alle überrascht, dass ich Roxas nun so ähnlich sehe", erzählte ich.

"Wow", meinte Sora. "Du bist deinem Bruder also gar nicht so ähnlich wie ich immer dachte"

"Tya... Ich bin eben nicht mein Bruder", meinte ich nur.

Sora lächelte darauf. "Du musstest dir vieles erarbeiten, was er nur so bekommen hat, was?"

"Ja", sagte ich. "Das ist wohl der größte Unterschied zwischen uns"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück