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Psychisch instabil

von

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Sitzung 4

Sie setzte sich gerade auf den Sessel ihm gegenüber, als er das Aufnahmegerät anschaltete.

Nun hatte diese Sitzung offiziell begonnen.

Beruhigenderweise war es im Raum genauso warm wie vorher, woraus er schließen konnte das Ruvik sie nicht begleitet.

"Und wie lief deine Suche nach potenzienllen menschlichen Kontakten?" Er musste lächeln.

"Erfolgreich aber erschreckend schmerzhaft, schön das sie daran Freude haben." sagte sie beleidigt und lief mit ihren Fingern die blauen Streifen an ihrem Hals nach.

"Du hattest aber auch Pech, gerade an Stephen Bail zu geraten. Was hast du überhaupt gemacht?"

Er kannte Stephen Bail und war froh das er nicht sein behandelnder Psychater ist. Rein von Gefühl her war er 3 Meter hoch und hatte eine Schulterspannweite von 2 Metern.

Er kam aus Norwegen und war dort Holzfäller, bevor er mit seiner Axt auf Menschen einschlug. Blondes Haar, blaue Augen und nicht überdurchschnittlich Intelligent.

Bis auf seine Wutanfälle war er eigendlich ganz... handlich. Leider hatte er diese sehr oft.

Irgendwie sehr klischeehaft.

Sie holt tief Luft. Sie hat wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

"Nun ja, ich bin dank ihrem Rat zum Essen für ein paar Tage und die Mensa gegangen, das Essen dort schmeckt übrigens erstaunlich gut, habe mich beim Essen unfreiwillig an einen Tisch mit zwei anderen Person setzen müssen, da an diesem Tag die Neuen kamen und die ganzen Plätze weggenommen haben. Leider war es nur ein 4er Tisch und ich hatte die vollkommene Aufmerksamkeit der Beiden, also habe ich ihnen gesagt das ich das auch nicht so toll finde, aber keine anderen Plätze frei sind. Nach einem kurzen Blickduell waren die beiden wieder voll mit sich beschäftigt und ich habe in Ruhe gegessen. Plötzlich hat der Typ einen Tisch weiter seine Aggressionen ausleben und seinen Tisch umwerfen müssen. Dann hat er auf seinen Sitznachbar eingeschlagen. Als ich aufstehen wollte, packte der Typ mich am Kragen, riss mich an die nächste Wand und fing an mich zu würgen. Schließlich kam irgendwann die Security und riss ihn zu Boden."

Sie beendete ihre Erzählung und er hatte den Eindruck das sie nicht wütend war.

"Ich habe gehört er kam kurz danach nochmal zu dir."

"Ja, irgendwann stand er dann vor meiner Tür und hat sich entschuldigt. Er hatte sogar Blumen mitgebracht. Richtig niedlich."

Ihr Gespräch legte eine kleine Pause ein.

"Und was hat Ruvik dazu gesagt?"

"Er fand ihn eher uninteressant, mit der Begründung das er zu leicht manipulierbar wäre. Er sagte das ich mit diesem Holzkopf machen könnte was ich wollte."

"Interessant."

"Wirklich? Was denn?"

"Eigendlich nichts, allerdings wüsste ich nicht was ich sonst darauf antworten sollte. Machen Stephen und du manchmal was zusammen?"

"Eigendlich nicht. Wir sitzen manchmal beim Essen zusammen, weil nach dem Vorfall irgendwie niemand mehr bei ihm sitzt, aber das wird sich bestimmt bald legen."

"Was wird sich 'bald legen'?" er sah sie neugierig an.

"Die allgemeine Angst vor ihm. Irgendwann setzt sich wieder Jemand zu ihm."

"Wie wäre es wenn du dieser 'Jemand' wärest?"

"Ich war dieser 'Jemand' zwei Tage danach, als mal wieder alles besetzt war. Außer der Tisch an dem er saß. Seitdem sitzen wir komischerweise immer zusammen."

Er macht sich Notizen, eigendlich eher undefinierbare Buchstaben, aus seinen Block.

"Redet ihr miteinander?"

"Nein, nicht wirklich. Wenn ich ihn ansehe, sieht er sofort weg. Immer wenn ich ein Gespräch anfangen will, bekommt er kein Wort raus. Wenn doch stottert er bis zur Unkenntlichkeit."

"Ich glaube er mag dich. Er sucht deine Nähe, er stottert, er sieht beobachtet dich immer. Das sind für mich eindeutige Anzeichen."

"Ich weiß. Aber wie soll ich denn bitte reagieren? Was sollte ich denn sagen? 'Sorry, ich weiß das du voll in mich verknallt bist, aber ich hab kein Interesse weil du mich fast erwürgt hättest, und meine Wahnvorstellung dich währscheinlich so lange foltern würde bis du den Freitot wählst'?"

"Das wäre doch mal eine klare Aussage."

Sie blickt ihn stafend an.

"Das ist nicht witzig. Sie haben ja keinen 3 Meter hohen Stalker, der sie bei ihrem ersten Treffen fast umgebracht hätte."

Sie sitzt angespannt im Sessel bevor sie sich seuftzend wieder darin sinken lässt.

"Können wir bitte das Thema wechseln? Ich hab keine Lust mehr über ihn zu reden."

"Natürlich, gibt es etwas bestimmtes über das du mit mir reden willst?"

Sie leht ihren Kopf zurück und legt ihre Hände auf ihr Gesicht.

"Könnten sie irgendwie erwirken das ich in meinem Zimmer einen Spiegel bekomme?"

Er sieht sie irritiert an. "Warum brauchst du einen Spiegel?"

"Ich kann in letzter Zeit nicht mehr wirklich gut schlafen."

War ihre Erklärung dazu, allerdings konnte er keinen Zusammenhang dazwischen herstellen.

"Ich verstehe den Zusammenhang zwischen gutem Schlaf einem Spiegel nicht. Aber wenn sie wollen kann ich ihnen ein Schlafmittel-"

"Nein, nein, keine Schlafmittel! Keine Medikamente und keine Beruhigungsmittel! Und unterstehen sie sich notizen zu machen!" unterbrach sie ihn lautstark.

Er blickte sie nur kurz an und hob dann beschwichtigend die Hände.

"Gut, keine Medikamente, aber erklären sie mir warum sie den Spiegel brauchen."

"Wie soll ich das Erklären damit sie es verstehen...es ist so simpel wie es schwierig ist. Es ist wie... wie atmen. So einfach das niemand erklären muss wie man es macht. Es ist einfach so."

"Ganz ruhig, lassen sie sich Zeit. Denken sie in Ruhe darüber nach."

Ein paar Minuten Stille, bis sie aufseuftzst. Sie nimmt wieder eine gerade Haltung ein.

"Jede spiegelnde Fläche ist eine Art Verstärkung der Bindung zwischen mir und Ruvik. Es reflektiert ihn. Meine Gott, ich kling vollkommen verrückt."

Sie sinkt wieder in sich zusammen.

"Reden sie weiter." fordert er sie auf.

"Ok, ich erkläre es so: Wenn mehrere spiegelnde Flächen in einem Raum sind Hat er mehr Macht, mehr Kontrolle über seine Umwelt. Wenn es wenige sind, hat er weniger Kontrolle. Das hängt von der Anzahl, Größe und der Reflektionsqualität ab. Ruvik ist eine Art Herrscher über meinen Wahnsinn, wie Flashbacks, Albträume, etc. Er kontrolliert ihn, ohne Ruvik wird er unkontrolliert Auftretten und mich wahrscheinlich brechen. Ruvik zeigt mir, was er will, wann er will und lässt mich wenigstens in einen traumlosen Schlaf."

Er sieht sie nur an. In seinem Kopf geht er ihre Sätze noch einmal durch.

"Also ist Ruvik eine Art... Schutzwall."

"Ja, ohne ihn wäre ich mich wahrscheinlich schon in Zwangsjacke, lachend aus irgendeinem Fenster geflogen."

Wieder breitet sich im Zimmer Stille aus. Sie scherzte nicht, sie meinte es vollkommen ernst.

"Soll es irgendein bestimmter sein?"

"Nein, eigendlich ist es egal."

Er berlegte kurz.

"Ich werde sehen was ich tun kann."



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