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Beyond the Soul

The Truth Within
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal habe ich mich von einer meiner Lieblingsserien inspirieren lassen. Da Aram ja ein zukünftiger Mediziner ist, dachte ich, etwas mehr Tiefe in seinem Fachgebiet wäre ganz interessant und da fiel mir sofort ein Zitat aus eben dieser Serie ein, weswegen ich mir den Fall einer Folge zum Vorbild genommen habe.
Wer sie errät bekommt nen Keks x3
Hoffe es gefällt euch~ ^^ Komplett anzeigen

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Diagnose

Weil seine Mutter darauf bestand, blieb Aram über Nacht bei ihnen und reiste erst am Nachmittag des folgenden Tages zurück nach Oxford. Seinen Eltern hatte er nichts von diesem ominösen Brief erzählt, nur, dass es momentan aufgrund des Selbstmords seines Freundes mit dem Studium nicht so gut lief wie sonst. Sein Vater hatte ihn daraufhin mit beschwichtigenden Floskeln genervt, während seine Mutter ihr Beileid ausgesprochen und ihm gut zugeredet hatte. Doch nun, da er immer näher auf die Universität zutrat, wurde ihm wieder bewusst, welche Entscheidung vor ihm lag, ob er nun morgen in der Vorlesung sitzen oder auf dem Weg zum Termin bei diesem Kult sein würde.
 

Gedankenverloren drehte Aram die Visitenkarte, die er dem Notizbuch entnommen hatte, zwischen den Fingern umher. Mittlerweile war es draußen stockfinster geworden und nur die Öllampe auf dem Schreibtisch des Studenten tauchte das Zimmer in ein schummriges Licht, während die Uhr mit ihrem leisen Ticken die Stille immer wieder aufs Neue durchbrach. Viel zu aufgewühlt von seinen eigenen Gedanken, war Schlaf das letzte, an das der junge Mann gerade denken konnte. Es mussten erst noch zwei weitere Stunden vergehen, bis ihm die Augen zufielen und er sie erst wieder öffnete, als die hellen Sonnenstrahlen direkt durch das Fenster auf sein, auf dem Tisch liegendes, Gesicht schienen. Hektisch blinzelnd richtete er sich hoch und rieb sich dabei den Schlaf aus den Augen. Danach fiel sein Blick auf die Uhr, deren Zeiger auf acht Uhr dreißig standen.

„Halb neun?!“

Ungläubig riss er die Augen auf, bevor er aufsprang und sich hastig fertig machte. Die Visitenkarte, die er bis eben noch in der Hand hatte, landete nun in der Tasche seiner Jacke, die er sich schnell umwarf, bevor er aus der Tür stürmte. Eilig hetzte er über den Hof und schlüpfte gerade noch rechtzeitig durch den Türspalt und nahm in einer der hinteren Reihen im Vorlesungssaal Platz. Ein paar der Studenten drehten sich zu ihm um, warfen ihm flüchtige Blicke zu, ließen jedoch schnell von ihm ab oder tuschelten noch kurz untereinander, verstummten jedoch sofort, als pünktlich um neun Uhr der Dozent den Hörsaal betrat und mit der Vorlesung begann.

„Wie bereits letzte Woche, werdet Ihr aufgrund von Symptomen eine Diagnose stellen und sämtliche dafür notwendige Tests und Vorarbeiten verbal durchgehen um auch die richtige herauszufinden.“

Damit drehte er sich zur Tafel und schrieb einige Fakten über die fiktionale Patientin gut leserlich darauf.

„Also, die Patientin ist 19 Jahre alt und wurde mit inneren Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert und leidet zudem noch an einer hämolytischen Anämie. Sie wird in ein paar Tagen tot sein, wenn Ihr nicht herausfindet, warum ihre Blutkörperchen zerfallen.“

Sofort hallte Getuschel von überall her und vereinzelte Rufe, die nicht immer dem Professor galten, schallten durch den Raum.

„Vermutlich eine Erbkrankheit, das würde jedoch zu ihrem Tod führen.“

„Nein, eine Erbkrankheit scheidet aus, es gibt kein Problem der roten Blutkörperchen.“

„Wie sieht es generell mit der Anamnese aus?“

„Gute Frage, jedoch ergibt auch die Anamnese keinen Befund.“

„Und was sagt der Befund der Blutuntersuchung noch?“

„Dass sie noch unter erhöhtem indirekten Bilirubin und niedrigem Serum-Haptoglobin leidet.“

„Also ist es Meningitis.“

„Nein.“

„Ist es umweltbedingt?“

„Nein, das Haus wurde stets rein gehalten. Nebenbei würde es im Krankenhaus besser werden, wenn es umweltbedingt wäre, was es aber nicht tut.“

„Vielleicht eine Infektion?“

„Auch nicht, kein Fieber und erhöhte Leukozyten und der Galium-Scan war.“

„Das wiederum könnte auf Lupus hindeuten. Wie sieht es mit der ANA Untersuchung aus?“

„Negativ.“

„Und Krebs?“

„Wurde mehrfach geprüft, kein Krebs. Die Patientin hat nun auch ein Netzhautgerinnsel.“

„Das könnte man doch mit Coumadin lösen.“

„Ein Blutverdünner bei ihrem Zustand? Dann wäre ihr Auge gerettet, aber alles andere nicht. Die Frage ist eher, wie innere Blutungen ein Gerinnsel hervorrufen können.“

„Vielleicht doch Krebs? Oder es ist doch Lupus, da hierbei eine erhöhte Thrombozytenzahl das Gerinnsel hervorrufen kann. “

...

Gedankenversunken beobachtete Aram den Dozenten, wie er sämtliche Befunde und Ideen ebenfalls auf der Tafel notierte und versuchte den doch nervenden Lärm, der bei solchen Differenzialdiagnosen stets entstand, zu verdrängen. Seine Hand wanderte zu seiner Jackentasche um die Taschenuhr hervorzuziehen, um zu erfahren, wie lange er dieses Getuschel noch aushalten musste, doch anstatt des kalten Metalls der Uhr, berührten seine Fingerspitzen etwas wärmeres und dünnes. Leicht perplex zog er die Visitenkarte hervor.

„Ist mir gar nicht aufgefallen…“

Vor sich hin murmelnd, betrachtete er sie einen Augenblick, ehe er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ und dann tatsächlich einen Blick auf seine Uhr erhaschte. Zwanzig Minuten vor zehn.

„.. pard.“

„Mister Sheppard!“

Erschrocken zuckte er zusammen, als er die wütende Stimme seines Dozenten vernahm. Schlagartig war der ganze Lärm verklungen und alle Augen waren auf Aram gerichtet, der etwas nervös zum Professor hinunter schaute.

„Mister Sheppard, wenn Ihr so unkonzentriert seid und lieber der Uhr beim Ticken zuseht, könnt Ihr mir bestimmt verraten, welche Behandlung Eure Patientin geheilt hat, oder habt Ihr sie etwa aufgegeben, denn anderweitig kann ich mir nicht erklären, wie Ihr Zeit zum Träumen haben könnt.“

Von hier und da konnte man leises Kichern vernehmen, bevor der Professor fortfuhr.

„Die Mehrheit der Klasse würde sie auf Lupus behandeln, was meint Ihr?“

Noch einmal ließ er den Blick durch den Raum wandern, an den Gesichtern vorbei, die ihn erwartungsvoll, fragend oder voller Genugtuung ansahen.

„Es ist nicht Lupus. Es ist nie Lupus. Sie leidet an einer akuten Naphthalin-Vergiftung. Vermutlich hat sie beruflich mit Mottenkugeln, wie zum Beispiel in einer Schneiderei oder einer Reinigung zu tun. Da Naphthalin ein fettlösliches Gas ist, atmet sie es ein und es wandert in die Fettzellen. Draußen hat ihr Körper Proteine und Kohlenhydrate verbrannt, aber bei dem Krankenhausessen würde es mich nicht wundern, wenn sie einige Kilogramm abgenommen hat, wobei das Fett verbrannte und das Gift in ihren Organismus strömte. Den ungläubigen Gesichtern nach zu urteilen, wäre ich der einzige Arzt, bei dem unsere Patientin überlebt hätte.“

Selbst der Dozent brauchte einen Moment um das Gesagte zu verarbeiten.

„Das stimmt dann wohl. Sehr gut.“

Er drehte sich zur Tafel um und begann damit, die Angaben zu löschen, als das Knarzen eines Stuhls seine Aufmerksamkeit wieder zu den Studenten lenkte.

„Mister Sheppard, nur weil Ihr diesen einen Fall gelöst habt, heißt das nicht, dass Ihr gehen könnt. Diese Vorlesung dauert noch eine ganze Weile also setzt Euch wieder.“

Einen kurzen Moment lang, verharrte Aram in seiner Bewegung und verfluchte innerlich den Stuhl, der ihn verraten hatte. Doch dann drehte er sich auf dem Absatz um und wandte sich zu seinem Professor.

„Es tut mir leid, aber ich habe um zehn Uhr einen Termin und wenn ich mich beeile, komme ich vielleicht sogar noch pünktlich.“

Ein zufriedenes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und ohne ein weiteres Wort trat er durch die Tür. Den verärgerten Ruf, der ihm vom Dozenten entgegenschallte, ignorierte er dabei vollkommen.



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