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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Unerwartete Hilfe

@ Vanilein - Das mit dem Aufgeben ist so eine Sache ...
 

LG Kalea
 

47) Unerwartete Hilfe
 

Das satte Grollen des Impalas wurde immer lauter. Erleichtert steckte Adam sein Handy wieder in die Tasche. Er hatte gerade die Polizei informieren wollen.

„Sam kommt“, informierte er Dean, ohne zu wissen, ob der es auch wirklich hörte und schaltete die Taschenlampe aus. Auch wenn er sich sicher war, dass es Sam sein musste, er wollte lieber nichts riskieren.

Abwartend schaute er zur Tür.
 

Dean hatte sich soweit es ging in sich zurückgezogen. Er war so müde, konnte aber nicht einschlafen. Nicht, solange sein kleiner Bruder noch da draußen war und gegen die Monster kämpfte. Er wollte wissen, dass der gewonnen hatte und unversehrt wieder zurückgekommen war. Und so dämmerte er in einer Art Halbschlaf vor sich hin, immer wieder durch Adams Wassergaben unterbrochen. Eigentlich wollte er nicht schlucken. Es reichte ihm schon, dass er jetzt wieder etwas besser Luft bekam, doch er konnte regelrecht spüren, wie glücklich der Milligan darauf reagiert und warum sollte er ihm diese Freude nicht gönnen. Ihm war es egal. Das Wasser würde ihn nicht retten. Aber vielleicht brachte es ihn dem Tod ja etwas schneller näher.

Er wünschte sich nur noch, sich von Sammy verabschieden zu können.
 

Das Motorengeräusch erstarb und gleich darauf wurde die Tür ein Stück aufgeschoben.

„Adam?“, fragte Sam leise.

„Wir sind hier“, antwortete der und schaltete die Taschenlampe wieder ein. Er hatte sich mit Dean einen Platz hinter ein paar Strohballen gesucht, so dass er von der Tür aus nicht sofort zu sehen war, diese aber trotzdem gut im Blick hatte.

Sam stürmte mit wenigen Schritten zu ihnen und ging neben seinem Bruder in die Hocke.

„Hey“, sagte er leise und ließ seinen Blick hoffnungsvoll über die beiden gleiten. Adam hatte sich an einen Strohballen gelehnt und Dean lag halb sitzend an seiner Brust, so, dass er ihm immer wieder bequem Wasser einflößen konnte.

Wieder hob der die Flasche und ließ ein paar Tropfen zwischen die Lippen des Blonden laufen.

Eine Weile passierte nichts, doch dann schluckte Dean.

„Er schluckt?“, fragte Sam mit leuchtenden Augen. Er hatte es gesehen, ja, aber er wollte eine Bestätigung, dass das nicht nur eine optische Täuschung war.

„Ja, er schluckt seit ein paar Minuten. Ich konnte es zuerst selbst kaum glauben“, strahlte Adam.

Ein warmes Gefühl machte sich in Sams Körper breit. Jetzt würde alles wieder gut werden! Mit einem Strahlen auf dem Gesicht drückte er Deans Hand.

„Bringst du ihn bitte in den Wagen. Ich möchte noch was erledigen.“

Adam fragte nicht was. Im Moment nahm Dean seine Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch. Vorsichtig arbeitete er sich unter ihm hervor, hob ihn hoch und trug ihn zum Wagen, um sich da mit ihm genauso vorsichtig auf der Rückbank einen bequemen Platz zu suchen.

Wieder flößte er ihm Wasser ein.
 

Sam holte den ausgetrockneten Körper Kates aus dem Kofferraum. Er ließ den Deckel offen, um Adam den Blick nach hinten zu versperren. Er wollte nicht, dass der Junge seine Mutter jetzt so sah. Weniger vielleicht um ihn zu schützen, sondern für Dean. Wenn Adam seine Mutter jetzt sah, konnte er ihm eine Trauerzeit nicht verwehren und das wollte er auch nicht. Aber im Moment wollte er Dean so schnell wie nur möglich in Sicherheit bringen. So furchtbar das dem Jungen gegenüber jetzt auch klingen mochte. Dean konnten sie noch helfen, Kate leider nicht mehr.

Er trug den eingewickelten Körper in die Scheune und versteckte ihn hinter einigen Strohballen, über die er noch ein paar anderen zerrte. Sie würden sie später beerdigen oder verbrennen, was auch immer Adam tun wollte, doch jetzt war nur Dean wichtig und er wollte nicht unbedingt mit einer Leiche im Kofferraum herumfahren.

Er war gerade wieder eingestiegen, als Feuerwehr und Polizei an der Einfahrt zur Scheune vorbei, auf den hellen, flackernden Lichtschein etwas weiter links, zu jagten.

Die Brüder atmeten auf.

Sam zählte noch bis zwanzig, dann startete er den Impala und lenkte ihn, ohne Licht einzuschalten, endlich ihrem Motelzimmer entgegen. Erst als er auf die Straße einbog, schaltete er die Scheinwerfer ein.

Ohne auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu achten trieb er den Wagen über die Straßen. Was Dean konnte, konnte er auch! Nur, dass sein Bruder damit meistens mehr Glück hatte als er, doch heute würde ihm wohl keine Polizeistreife ein saftiges Bußgeld aufbrummen. Er konnte ja immer noch behaupten, das er ins Krankenhaus wollte. Er musste sich nur zwingen, seinen Blick mehr auf die Straße als in den Rückspiegel zu richten.
 

Vorsichtig legte Sam seinen Bruder auf das Bett. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, ihn ins Zimmer zu tragen. Jetzt war er da und würde sich nur noch von seiner Seite bewegen, wenn draußen die Welt unterging. Aber selbst das bezweifelte er.

„Holst du mir bitte Wasser und ein Handtuch?“, bat er den Milligan, ohne dass er den Blick hob, hatte er doch gerade erst damit begonnen, seinen Bruder einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen.

Was er sah, missfiel ihm auf das Äußerste.

Dean glühte regelrecht, ohne jedoch zu schwitzen. Wie auch, fehlte seinem Körper doch ein Großteil aller Flüssigkeiten. Er krampfte immer wieder, sein Puls war hart und ungleichmäßig, seine Atmung zwar tief aber viel zu langsam und seine Haut sah wie die eines Neunzigjährigen aus. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Vorsichtig strich er Dean durch die struppigen Haare.

„Du musst trinken“, bettelte er, schob ihm seine Hand stützend unter den Rücken und hielt ihm die Wasserflasche an die Lippen.

Wieder schluckte der Ältere mit Verzögerung.

Adam stellte eine Schüssel Wasser auf den Nachttisch und legte das Handtuch daneben. Dann setzte er sich auf einen der Stühle. Still beobachtete er, wie Sam seinem Bruder Gesicht und Hals abwusch und auch die Wunden der Schulter einer ausgiebigen Kontrolle unterzog.
 

In diese Stille hinein klopfte es plötzlich an der Tür.

Sam und Adam zuckten zusammen. Wortlos dirigierte der Winchester den Milligan ans Bett, zog seine Beretta aus dem Hosenbund und schlich zur Tür. Er drückte sich an die Wand daneben und öffnete einen Spalt breit.

„Ruby!“, stellte er überrascht fest.

Erleichtert ließ er die Waffe sinken und öffnete die Tür richtig.

„Was treibt dich hierher?“, wollte er wissen und bat sie mit einer Handbewegung hinein.

„Was glaubst du wohl?“, schnappte sie. Sie würde ihm mit Sicherheit nicht auf die Nase binden, dass Alistairs Spur sie hierher gelockt hatte, war es doch eine absolute Seltenheit, dass der alte Foltermeister der Hölle sich auf die Erde bequemte. Das machte er nur in den seltensten Fällen. Was gab es hier also so interessantes, das er höchstpersönlich her kam? Alsitair war ein Meister seiner „Kunst“ und hoch angesehen in der Hölle. Sie hätte nie gedacht, dass ihn noch etwas Anderes interessieren könnte, als Seelen zu quälen.

Mal abgesehen davon, dass sie noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte. Wohl eher einen ausgewachsenen Vogel Strauß, wenn man bedachte, dass er sie jahrhundertelang durch die Mangel gedreht hatte, um einen richtigen Dämon aus ihr zu machen. Wie sehr sie ihn und seine herablassende Art doch hasste. Wie gerne würde sie ihm das Gleiche antun, was er mit ihr gemacht hatte.

Schnell verdrängte sie diese Gedanken. Hier war Dean wichtiger. Sie fühlte seine geistige Verwirrung und diese absolute Ruhe, die sich nur dann in einem Menschen ausbreitete, wenn die Seele sich von dem Körper zu lösen begann, um ins Licht zu gehen, nur zu deutlich. Doch noch hatte er sein Leben nicht gelebt, noch war sein Lebenslicht nicht bis auf den letzten Millimeter herunter gebrannt.

Natürlich wusste sie, dass immer etwas passieren konnte, um ein Lebenslicht auch vor seiner Zeit verlöschen zu lassen, gerade bei Jägern, doch sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, um Deans Leben zu schützen. Sie hatte es einmal getan und sie würde es wieder tun!

„Ich war gerade in der Nähe und … naja. Irgendwie besteht wohl immer noch eine Verbindung zwischen ihm und mir.“ Zu mehr Erklärung war sie nicht bereit. Warum auch. Sam verstand es entweder so, oder gar nicht!

Sie trat noch einen Schritt weiter an das Bett heran und Adam machte ihr ohne zu fragen Platz. Interessiert musterte er die junge Frau. Sie sah gut aus und schien sich die Butter nicht von Brot nehmen zu lassen. Sie gefiel ihm und unweigerlich fragte er sich, woher seine Brüder diese Frau kannten und was für eine Verbindung wohl zwischen ihr und Dean bestand?

„Vergiss, woran du gerade gedacht hast! Ich bin zu alt für dich!“, nahm sie ihm jeden Wind aus den Segeln und der Milligan starrte sie vollkommen perplex an. Hatte er sie so sehr angestarrt, dass sie es gemerkt hatte? Ertappt senkte er den Kopf und setzte sich wieder auf den Stuhl.

Sam stellte sich an das Fußende des Bettes und beobachtete sie genau.

Sanft legte sie Dean eine Hand auf die Stirn und die andere auf sein Herz.

Sie hatte richtig vermutet. Er starb. Seine Organe hatten den Kampf schon vor Stunden verloren gegeben. Die Nieren versagten und einige andere Organe waren kurz davor.

Einen Augenblick überlegte sie, ob sie sich noch einmal teilen sollte, doch sie war ein Dämon. Sie konnte nicht heilen, sie konnte den jeweiligen Körper nur erhalten. Aber was wäre das für ein Leben für Dean, wenn sie das machte? Er wäre entweder für den Rest seines Lebens auf Dialyse angewiesen oder dieser Teil von ihr müsste für immer in ihm bleiben.

Nein. Das eine würde er nicht wollen und das andere sie nicht. Sie musste eine andere Lösung finden!

Sie richtete sich auf und kramte in ihrer Tasche. Schnell hielt sie einen ledernen Trinkbeutel in der Hand. Sie schob ihm ihre Hand unter den Rücken, stützte ihn so und hielt ihm den Beutel an die Lippen.

Langsam ließ sie etwas von der Flüssigkeit in seinen Mund laufen und wartete, bis er schluckte.

Dean gab ein angewidertes Schnaufen von sich, das ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

„Du hast schon Schlimmeres geschluckt“, sagte sie leise und wiederholte den Vorgang noch ein paar Mal, bis sie ihn wieder in die Kissen sinken ließ und eine Decke über ihn legte.

„Was hast du ihm gegeben?“, wollte Sam wissen.

„Das nennt sich Hexenkraft. Es ist eine Art Stärkungsmittel. Kann aber auch viele Zauber unwirksam machen. Trotzdem braucht er Hilfe.“ Sie blickte Sam in die Augen. „Ich werde sehen, was ich tun kann und du solltest dich um seine Schultern kümmern!“ Und schon wandte sie sich wieder zur Tür und rauschte davon, ohne Sam Zeit für eine Antwort zu lassen.

Sein Blick wanderte von der Tür zum Bett.

Ja, er wusste, dass er die Schultern wieder einrenken musste, doch er wollte Dean nicht noch mehr weh tun. Er litt doch schon genug und im Moment waren die ausgekugelten Schultern wohl nicht sein größtes Problem.
 

„Wer war das denn?“, wollte Adam interessiert wissen.

„Wie sie schon gesagt hat, niemand mit dem du etwas anfangen solltest, in welcher Beziehung auch immer.“

„Aber ich hab doch gar nichts gesagt!“, maulte er.

Ein trauriges Lächeln huschte über Sams Gesicht. „Ruby ist ein Dämon und war, bevor sie dazu gemacht wurde, eine Hexe. Wenn sie sich zu so etwas äußert, dann weiß sie mehr als du ahnst. Außerdem können Dämonen Gedanken lesen.“

„Ein Dämon? Du hast gesagt, dass ihr Dämonen bekämpft! Wieso macht ihr dann Geschäfte mit ihr?“

„Sie ist ein ganz besonderer Dämon. Der Einzige, der ein Zusammentreffen mit uns auf lange Sicht überlebt hat.“

„Gibt es viele Dämonen?“

„So viele wie Seelen in die Hölle kommen, vermute ich“, antwortete Sam und brachte den Jungen damit erst einmal zum Schweigen.

Er setzte sich an das Bett seines großen Bruders, versuchte nachzudenken und bewachte dessen - ja was eigentlich? Schlief Dean? Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Seine Atmung war gleichmäßiger und er zitterte weniger. Wenn das ein Kriterium für Schlaf war, dann ja. Dann schlief er.

Wie sollte es jetzt weiter gehen? Was wollte Dean und was brauchte er?



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