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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Zwischen Hoffen und Bangen

290) Zwischen Hoffen und Bangen
 

Schnell gab Sam noch seinen genauen Standort durch und erklärte Bobby, was er gesehen und erlebt hatte, dann legte er auf. Er holte seine Tasche aus dem Kofferraum und trat zu Ruby.

„Du sagtest immer noch. Was heißt das?“, wollte er jetzt wissen.

„Es war wie eine Flutwelle aus Angst, die nur langsam etwas abebbte. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, dass es von ihm kommt. Wenn ich mich darauf konzentriere, spüre ich sie noch immer. Gedämpft, aber sie ist da. Ich weiß nicht, was mit ihm ist!“

„Und jetzt?“, fragend schaute er Ruby an. Sie kam noch einen Schritt näher, legte ihre Arme um seinen Körper und bevor er fragen konnte, was das sollte, änderte sich seine Umgebung und er fühlte sich, als wäre er gerade an einem Bungeeseil in die Tiefe gerast und wieder abgebremst worden.

„Hier wohnen wir!“, stellte er irritiert fest. Dean sollte doch in einer Bar bei seinen Freunden sein.

„Ich habe ihn hergebracht“, erklärte sie leise.

„Ich denke, du wolltest dich ihm nicht zeigen?“

„Er war nicht bei Bewusstsein“, erklärte sie ein wenig genervt. „Und jetzt gib mir den Schlüssel, damit ich den Wagen herbringen kann!“

„Der steckt!“, erklärte Sam erschrocken. Sie wandte sich um.

„Ruby“, hielt Sam sie auf. „Danke!“

Sie nickte. Etwas wie ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, aber da könnte sich Sam auch getäuscht haben und bevor er genauer hinschauen konnte, war sie auch schon wieder verschwunden.

Er atmete noch einmal tief durch und ging ins Haus. Es lag dunkel und verlassen da. War Dean wirklich hier? Hatte Ruby ihn verarscht? Aber warum sollte sie? Sie hatte Dean gerettet. Sie war in der ganzen Zeit seiner Genesung bei Bobby da. SIE hatte geholfen den Colt zu reparieren und neue Patronen herzustellen!

Und sie schien Dean zu mögen.

Er schaltete das Licht an und wollte gerade in Deans Zimmer gehen, als er stutzte. Etwas saß auf der Arbeitsplatte am Kühlschrank. Etwas, das sich jetzt noch tiefer in die Schatten duckte. Etwas das sich noch enger an den Kühlschrank presste. Etwas, das Dean war!

„Dean?“, versuchte er dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. „Was ist passiert?“

Vorsichtig trat er an den Kühlschrank heran und legte seine Hand auf dessen Bein. Er fühlte das Zittern, das durch den Körper lief. Fror er?

Dean zuckte zusammen und versuchte mit dem Kühlschrank zu verschmelzen.

„Dean, bitte! Ich bin‘s, Sam. Außer mir ist niemand hier. Du bist hier sicher.“

Das Zittern unter seiner Hand wurde noch stärker.

„Komm schon, großer Bruder. Ich bring dich ins Bett.“

„Nicht alleine!“, wisperte der leise.

„Ich bleibe bei dir! Ich passe auf dich auf! Na komm“, versuchte Sam weiter zu ihm durchzudringen.

Ganz langsam fokussierten sich Deans Augen, doch das Zittern ließ nicht nach. Und jetzt fühlte Sam auch die Kälte unter seiner Hand.

„Dean?“ Er wollte sich erst vergewissern, dass sein Bruder wieder da war. Nicht dass er ihn noch tiefer in seine Panik stieß.

„Jah“, krächzte der heiser.

„Bleib sitzen, ich mache dir eine heiße Schokolade. Du kannst mich die ganze Zeit dabei sehen, okay?“

„kay“

Erst jetzt begann Sam in der Küche zu werkeln. Er kochte Milch und machte ein Körnerkissen heiß, das er seinem Bruder an den Bauch schob. Zufrieden sah er, wie der sich ein bisschen entspannte.

Die Milch kochte, er zog sie von der Platte und er rührte Kakao hinein.

„Willst du den Kakao hier trinken oder lieber im Bett?“

„Hier“

„Okay, aber komm bitte vom Schrank runter.“

Zögerlich entspannte sich Dean noch etwas mehr und rutschte an die Kante, blieb aber, an den Kühlschrank gelehnt, sitzen. Er streckte die Hände nach der Tasse aus.

„Vorsicht heiß“, sagte Sam und schob ihm das Getränk hin.

Grübelnd schaute er zu, wie Dean trank. Warum machte ihn diese Szene so stutzig? Woran erinnerte sie ihn?

‚Der Wolf!‘ Als Dean wieder er selbst war, hatte er auch oft am Kühlschrank gesessen. Damals schien ihn das Brummen zu beruhigen. Genau wie wohl heute auch. Aber hieß das auch, dass er sich wieder erinnerte, oder war das auch nur ein Reflex?

Dean stellte die Tasse ab und wollte wieder nach hinten rutschen.

„Bitte Dean, geh ins Bett. Ich bleibe bei dir.“ Er zog ihm das Körnerkissen vom Bauch und legte es noch einmal in die Mikrowelle, um es wieder ganz aufzuheizen. Als das fertig war, nahm er es heraus und trat wieder zu seinem Bruder. „Komm“ Er legte seine Hand auf Deans Arm und versuchte ihn mit leichtem Druck zu sich zu ziehen.

Dean gab nach. Langsam ließ er sich in sein Zimmer führen, ausziehen und ins Bett stecken. Sam legte das Kissen wieder auf seinen Bauch und Dean rutschte mit dem Rücken an die Wand und rollte sich zusammen.

Sam ließ sich in den Sessel fallen und richtete sich auf eine lange, trotz bequemen Sessels ungemütliche, Nacht ein.

Er saß noch nicht richtig, als ihn das Piepsen eines Handys aus seinen Gedanken riss. Er tastete nach seinem Mobilteil, doch das war nicht seins. Deans? Sein Blick wanderte zu dessen Kleidung. Er stemmte sich aus dem Sessel, griff nach der Hose und begann in den Taschen zu suchen. Schnell fand er es.

Auf dem Display standen mehrere nicht angenommene Anrufe und SMS. Er öffnete die Liste und wählte die letzte Nummer.

„Dean, endlich“, hörte er eine erleichterte weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie musste auf den Anruf gewartete haben, so schnell wie sie abgenommen hatte.

„Nein, hier ist Sam“, unterbrach er sie.

„Der ominöse Sam. Dich gibt es also doch“, lachte sie, wurde aber gleich wieder ernst. „Wo ist Dean? Wenn du an seinem Telefon bist, muss er ja eigentlich bei dir sein!?!“

„Er ist hier, ja. Er ist vollkommen verstört. Was ist passiert?“

„Wenn wir das wüssten. Wir waren in der Bar, haben etwas getrunken und ich habe sogar mit ihm getanzt.“

„Dean hat getanzt? Das hat er noch nie“, unterbrach er sie schon wieder.

„Naja, ich habe ihn auf die Tanzfläche geschleift. Aber tanzen konnte man das nicht direkt nennen. Er ist mir mehr auf den Füßen herumgetreten.“ Jetzt musste Sam grinsen.

„Er war auf der Toilette und als er wiederkam muss er jemanden gesehen haben, der ihn vollkommen aus der Bahn geworfen hat. Wir wissen nicht wen. Er ist plötzlich aus der Bar gelaufen. Wir wollten ihm folgen, doch als wir draußen waren, war er wie vom Erdboden verschwunden.“

Bei der Erzählung stieg es Sam sauer die Speiseröhre hinauf. Nicht schon wieder! Nicht der Kerl! Er schluckte hart. „In welcher Bar ward ihr?“, fragte er rau. „Doch nicht etwas die in Tea?“

„Nein, warum?“, fragte sie jetzt irritiert. „Wo ist er hingelaufen? Wie ist er nach Hause gekommen? Was hat ihn so erschreckt?“, bombardierte sie ihn mit Fragen.

„Keine Ahnung“, seufzte Sam. „Eine Freundin hat ihn aufgelesen und hergebracht. Allerdings hat er nichts gesagt. Er war nur völlig verstört und jetzt schläft er. Ich will ihn nicht wecken.“

„Wieso bist du überhaupt schon da? Warst du nicht irgendwo an einer Uni?“

„War ich, aber ich bin eher zurückgekommen. Ich wollte morgen mit ihm irgendetwas unternehmen, weil ich es ja heute nicht zu der Feier geschafft hatte. Jetzt muss ich abwarten, wie es ihm morgen geht.“

„Kann ich mich wieder melden?“, fragte sie leise.

„Gerne, und kannst du die Anderen informieren? Ich habe hier mehrere Meldungen auf dem Handy gesehen.“

„Ja, mache ich“, verabschiedete sie sich und legte auf. Sam legte das Telefon auf den Tisch. Argwöhnisch musterte er seinen Bruder. Plötzlich fiel ihm etwas auf. Schnell griff er sich das kleine Teil wieder und schaute auf die Nachrichten und entgangenen Anrufe. Sie suchten ihn seit fast drei Stunden. Ruby hatte ihn vor vielleicht einer Stunde hergebracht. Wie lange war Dean in der Kälte gewesen? Hatte er nur deshalb so gezittert?

Er legte das Telefon weg und ging zu Dean. Vorsichtig legte er ihm die Hand auf die Stirn. Sein Bruder war jetzt schon wärmer als normal. Verdammt! Konnte es nicht einmal einfach sein?

‚Das würde eine lange Nacht werden!‘, überlegte er und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen.
 

Der Tag erwachte grau und trüb und Deans Fieber war weiter gestiegen. Immer wieder warf er sich von einer Seite auf die andere. Immer wieder rutschte der feuchte, kühlende Lappen von seiner Stirn und wurde von Sam genauso oft ins kalte Wasser getaucht und wieder zurückgelegt. Kurz ließ er seine Hand auf Deans Rippen ruhen. Die Wärme, die durch das dünne Shirt drang, war unangenehm aber noch nicht wirklich so, dass er sich gezwungen sah Dean alleine zu lassen, um Medikamente zu holen. Noch konnte er ihm so helfen.

Er seufzte, deckt ihn zu und ging in die Küche.

Aus dem Schrank nahm er sich eine Schüssel, füllte sie mit Wasser und dem wenigen Eis, das sie im Gefrierfach hatten. Aus dem Bad holte er Handtücher und ging zurück in Deans Zimmer. Sein Bruder hatte sich von der Decke freigestrampelt und lag japsend im Bett. Sein Blick ging unfokussiert ins Leere.

„Bist du nicht schon krank genug?!?“, grummelte Sam, stellte die Schüssel auf dem Nachttisch ab, legte die Handtücher daneben und breitete die Bettdecke wieder über seinen Bruder.

„...my ...“ keuchte Dean rau. „Warm.“

„Du hast Fieber“, erklärte Sam ruhig. Er tauchte ein Handtuch in das Eiswasser und wickelte das Handtuch fest um Deans linke Wade. Sofort versuchte der sich diesem Eisding zu entziehen.

„Lass das, es hilft dir“, sagte Sam streng und wiederholte die Prozedur bei Deans rechter Wade, dann deckte er seinen Bruder noch einmal richtig zu und setzte sich wieder in den Sessel. Erst hier wurde ihm klar, was genau Dean gesagt hatte. ...my! Während der gesamten Amnesie hatte Dean immer Sam zu ihm gesagt. ...my… Hieß das jetzt, dass er sich erinnerte? War Dean wirklich wieder sein großer Bruder Dean? Er wusste es nicht und er konnte es so auch nicht klären, aber er konnte hoffen! ...my! Seine Mundwinkel wanderten unweigerlich in die Höhe. Das Lächeln wollte nicht mehr verschwinden, während er beobachtete, wie Dean ruhiger wurde und einschlief. ...my.

Langsam versank auch er in Morpheus Armen.
 

Viel Schlaf war ihm nicht vergönnt, bis ihn die Unruhe seines Bruders wieder weckte. Er erneuerte die Wadenwickel und rief Bobby an, um ihm die neusten Entwicklungen mitzuteilen und ihn nach der weißen Frau zu fragen.

Weder die Frage, ob Dean sich wirklich erinnerte, noch die nach der Vernichtung der weißen Frau konnten sie zu ihrer Zufriedenheit klären. Sam legte auf, machte sich ein paar Sandwiches zum Frühstück und ließ sich wieder in dem Sessel nieder.



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