Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Umzug

251) Umzug
 

Erschöpft aber lachend und mit leuchtenden Augen kamen die Brüder zurück.

„Wann gibt’s Essen?“, fragte Dean und ließ sich auf die Decke fallen.

„Wenn du den Korb holst, sofort“, lachte Jody.

Das ließ sich Dean nicht zweimal sagen. Sofort machte er sich daran ihre Verpflegung auf der Decke zu verteilen. Sam half ihm. Schnell war alles verteilt. Sie setzten sich zusammen auf die Decke und ließen sich die Köstlichkeiten schmecken.

„Wozu ist der Handschuh?“, wollte Dean zwischen zwei Bissen wissen. Er hatte ihn im Korb entdeckt und wieder zurückgelegt, weil sie ihn nicht brauchten. So ganz konnte er sich nicht erklären, warum sie ihn mitgenommen hatten.

„Wir könnten nachher ein paar Bälle werfen“, meinte Bobby. „Du hast es mal geliebt.“

„Wenn es Sam nicht stört.“

„Warum sollte es mich stören?“, fragte der irritiert.

„Weil du mal sagtest, dass es weh tut, wenn ich Sachen mache, die ich früher auch so gemacht habe.“

Sam schluckte. „Ich bin traurig, weil ich dann den alten Dean vermisse, aber das heißt nicht, dass du nichts mehr machen darfst. Im Gegenteil Du sollst alles ausprobieren. Ich freue mich wenn ich sehe, wie du die Welt entdeckst“, erklärte er. ‚Außerdem habe ich immer noch die Hoffnung, dass so vielleicht ja deine Erinnerungen wiederkommen.‘ Diesen Gedanken würde er allerdings nicht laut aussprechen. Dean schien seine Trauer, seine Enttäuschung darüber, dass er sich immer noch nicht erinnern konnte regelrecht zu fühlen und er wollte ihn nicht noch mehr unter Druck setzen.

Auf seiner Unterlippe kauend überlegte Dean kurz bevor er nickte. „Ich würde gerne ein paar Bälle werfen, wenn Sie es mir zeigen, Sir.“

Mitfühlend griff Jody nach der Hand ihres Freundes und drückte sie fest. So langsam ging dieses „Sir“ ihr auch an die Nerven.

Bobby schluckte. Dankbar lächelte er Jody an und wandte sich dann nickend an Dean. „Gerne, wenn wir mit dem Essen fertig sind.“

So schnell ging es dann aber doch nicht. Das Essen war gut und reichlich und so konnten sie sich erstmal nur dazu aufraffen, die Reste wieder in den Korb zu packen, nachdem sie ihr Picknick beendet hatten.

Satt und zufrieden lagen sie auf der Decke und schauten einem Eichhörnchen zu, das sich mutig zwischen den anderen Parkbesucher auf Futtersuche begab und sogar das eine oder andere Stück von den Tellern stibitzte.

Gähnend rieb sich Bobby die Augen. Wenn er jetzt noch einen Augenblick länger hier liegen bliebe, würde er einschlafen! Hastig setzte er sich. Er drehte sich zu Dean um: „Wie siehts aus? Hast du noch Lust ein paar Bälle zu werfen?“

Der Winchester blinzelte, nickte und stand auf.

Er ließ sich von Bobby zeigen, wie er den Handschuh halten sollte und wie er werfen musste und nach ein paar ersten Fehlwürfen hatten die beiden ihren Spaß. „Fast so wie früher“, überlegte Sam und konnte für einen Augenblick seine Sorgen um Deans Amnesie und die Zukunft vergessen. Gemeinsam mit Jody schaute er den beiden bei ihrem Spiel zu.
 

Erst als die Sonne fast schon hinter dem Horizont verschwunden war, packten sie zusammen und gingen zu ihren Wagen.

„Ihr kommt am Sonntag zum Mittag?“, fragte Jody.

„Aber klar“, nickte Dean und umarmte sie herzlich. Auch von Bobby verabschiedete er sich mit einer festen Umarmung, genau wie Sam, bevor die Brüder in den Impala stiegen, um zu ihrer neuen Wohnung zu fuhren.

Dean schaute in die herabsinkende Dunkelheit. Schon wieder musste er ein Zuhause verlassen, in dem er sich, tagsüber, wohlgefühlt hatte. Sobald es aber dunkel wurde, war es ihm fast unmöglich auch nur in die Nähe seines Zimmers zu gehen, ohne dass sich alles in ihm verkrampfte. Warum hatte er nur solche Albträume? Was hatte er in seinem früheren Leben gesehen, dass das solche Ausmaße annahm? Und warum passierte das nur bei Bobby? Oder meistens nur bei Bobby. Im Motel hatte er auch mal schlecht geträumt, aber lange nicht so schlimm.
 

Der Impala rumpelte über den Schotterweg zu ihrem Häuschen. Sam hielt an und schaltete den Motor aus. Er schaute zu seinem Bruder, der irgendwie nicht so richtig glücklich aussah.

„Dean?“, fragte er leise.

Langsam drehte der seinen Kopf zu ihm. Seine Augen fokussierten sich. „Alles okay“, erklärte er mit fester Stimme, bevor er die Tür öffnete und ausstieg. Es brachte ja nicht, wenn er hier noch lange herumsaß. Sie begannen einen weiteren neuen Lebensabschnitt! Außerdem war er müde.

Nacheinander betraten sie ihr Häuschen. Über das Chaos schauten sie gekonnt hinweg, das konnten sie auch morgen noch wegräumen.

„Lass deine Tür offen“, bat Sam bevor er seinen Fuß auf die Treppe stellte.

Etwas unschlüssig verharrte er. Sollten sie wirklich schon ins Bett oder lieber noch … „Wollen wir uns ein Spiel ansehen?“, fragte er und drehte sich zu seinem Bruder um.

„Nein, ich möchte ins Bett“, erklärte Dean hastig und gähnte. „Ich bin wirklich müde. Gute Nacht.“

Sam wartete noch, bis sein Bruder im Zimmer verschwunden war. Erst dann ging er nach oben.

Lange lag er in dieser Nacht wach und dachte über die Zukunft nach. Was würde kommen, wie ihr Leben verlaufen? Jetzt wo es ernst wurde, konnte er es sich kaum vorstellen nie wieder jagen zu gehen. Hoffentlich wurde es wirklich so schön, wie er es sich immer ausgemalt hatte.

Auch Dean dachte über die Zukunft nach, doch da sein Zeitgefühl noch ziemlich konfus war und seine Erinnerungen nur Wochen umfassten, konnte er sich dieses Wort eigentlich kaum vorstellen und so gingen seine Gedanken nur bis morgen, vielleicht noch einen Tag weiter. Doch schon den konnte er sich nicht wirklich ausmalen. Was er morgen tun wollte wusste er allerdings genau. Sein

Zimmer aufräumen und die Küche und den Wohnraum. Und hoffen, dass bald Sonntag war.
 

Irgendwie verkatert kam Sam am späten Vormittag die Treppe herunter in den Wohnraum. Nachdem er endlich eingeschlafen war, hatte er komisches Zeug geträumt, das er nach dem Aufwachen schon nicht mehr greifen konnte. Er wusste nur noch, dass es um Schulnoten ging und er in Hauswirtschaft und Handarbeit durchgefallen war. Wieso er allerdings einen Handarbeitskurs belegt hatte, war wohl nur im Traum vollkommen logisch.

Auf der Heizplatte der Kaffeemaschine stand eine halbvolle Kanne. Daneben lag ein Zettel: Sandwiches im Kühlschrank.

Dean! Er war ein Engel! Wo war der überhaupt?

Er nahm sich ein Brot, goss Kaffee in eine Tasse und ging zu Deans Zimmer.

Leise klopfte er an die Tür, bevor er die aufschob.

„Hey“, grüßte er, kaum dass Dean aufsah. „Du hast dein Zimmer ja schon fast fertig!“, staunte er und zeigte ihm kurz den Kaffee und das Sandwich. „Danke!“

Dean versuchte sich an einem Lächeln. „Du hast noch geschlafen und ich wollte dich nicht wecken.“ Er legte die Bücher, die er in der Hand hielt in das Regal.

„Hast du die alle schon gelesen?“, fragte Sam. Dean hatte, seit er wieder richtig lesen konnte, eigentlich immer ein Buch auf seinem Nachttisch liegen, doch jetzt lag da keins.

„Ja, ich hab alle durch.“

„Dann sollten wir ein paar neue Bücher mit auf die Einkaufsliste setzen, was meinst du?“

Sofort hoben sich Deans Mundwinkel ein Stückchen an. „Das wäre toll. Wann fahren wir einkaufen?“

Sam musste lachen. Irgendwie hatte er diese Frage erwartet. Der neue Dean las für sein Leben gern, ganz im Gegensatz zu dem Alten. Ob Dean das wohl beibehielt wenn er wieder er selbst war?

„Lass mir Zeit zum Frühstücken, dann schreibe ich einen Einkaufszettel. Wenn dir was einfällt, das wir noch brauchen, sag es mir bitte.“

Dean nickte. Er faltete den leeren Karton zusammen und stellte ihn vor die Tür.
 

Eine Stunde später verließen sie das Haus.

„Dean“, hielt Sam seinen Bruder auf, der vor ihm ging und warf ihm den Impalaschlüssel zu, kaum dass der sich zu ihm umdrehte. „Fahr du“

Etwas überrascht fing Dean den Schlüssel. Wortlos zuckte er mit dem Schultern und ging zur Fahrertür, um sie zum nächsten Einkaufcenter zu fahren. Jetzt war der Parkplatz auch noch nicht so voll, sodass Dean auch keine Probleme hatte, den großen Wagen zu parken.

„Dann mal auf in den Wahnsinn“, sagte Sam und betrat den Einkauftempel.

Dass sie erst am späten Abend wiederkamen, lag nicht nur daran, dass sie in jedem zweiten Geschäft eingekauft hatten. Sie brauchten doch mehr als gedacht. Um sich für diesen Marathon wenigstens ein bisschen zu belohnen, waren sie noch im Kino gewesen und hatten sich Prince of Persia angeschaut.

Jetzt wollten sie am Liebsten nur noch alle Viere von sich strecken, doch die Einkäufe mussten weggeräumt werden. Wenigstens die, die leicht verderblich waren. Danach wollten sie beide allerdings erst einmal nur noch ins Bett.
 

Zwei Tage später waren die Umzugskisten ausgeräumt und die kleine Wohnung glänzte wie aus dem Ei gepellt.

Dean saß auf der Veranda im Schaukelstuhl. Auf seinen Knien lag „Die unendliche Geschichte“ doch sein Blick war in die Ferne gerichtet. Sam hatte ein paar Vorstellungsgespräche! Das hieß dann wohl, dass er tagsüber bald nur noch alleine war.

Gut, das wäre wohl nicht das Problem. Er konnte sich ganz gut beschäftigen. Allerdings hatte Sam ihm erklärt, dass er Geld verdienen musste, damit sie hier leben konnten. Was, wenn das Geld nicht langte? Musste er dann auch arbeiten gehen? Was konnte er denn, damit auch wirklich das fehlende Geld in die Kasse kam?

Vorgestern, im Supermarkt, hatte er gesehen wie jemand die Regale auffüllte. Das würde er sich wohl zutrauen auch wenn er nicht genau wusste wo alles stand, aber das konnte er bestimmt schneller lernen als einen Wagen zu reparieren! Wo oder eher wie konnte er Geld verdienen? Gab es noch andere Berufe, die er schnell lernen konnte? Welche?

Er schaute auf die Uhr. Bis Sam kam würde es noch eine ganze Weile dauern. Er kratzte sich am Kopf. Vielleicht half ihm ja ein Kakao dabei einen Entschluss zu fassen?

Grade als er sein Buch zur Seite legen und ins Haus gehen wollte, kam Emily über den Rasen.

„Halle Dean“, grüßte sie mit einem Lächeln.

„Mrs. Prudell!“

„Ich fahre zum Reitplatz“, informierte sie ihn. „Hast du Lust mitzukommen?“

„Reitplatz? Was macht man da?“, fragte er vorsichtig.

„Reiten, Ställe ausmisten, Pferde putzen.“

„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, grübelte er.

„Du musst nichts tun. Du kannst auch einfach nur zuschauen“, schlug sie vor. Sie hatte ihn, irgendwann heute morgen, auf der Veranda sitzen sehen und dann, den ganzen Vormittag über, immer mal wieder zu ihrer ehemaligen Garage hinüber geschaut. Die ganze Zeit saß er nur da und starrte Löcher in die Luft, also hatte sie den Entschluss gefasst einfach mal zu fragen.

Dean zuckte mit den Schultern. Er warf noch einen Blick auf seine Uhr. Die Zeit bis zu Sams Rückkehr hatte sich noch nicht wirklich verkürzt.

„Ich komme mit“, verkündete er und brachte das Buch ins Haus.

Lächelnd schaute Emily ihm nach. Sie freute sich, dass sie ihn überzeugen konnte nicht nur hier herumzusitzen und auf Sam zu warten.

„Ich habe Sam einen Zettel geschrieben“, erklärte Dean kurz, als er wieder in der Tür erschien.

Sie nickte. „Das ist gut.“

Gemeinsam gingen sie zu ihrem alten Kombi und fuhren zu der, ein paar Querstraßen weiter gelegenen, Reithalle.

„Fahren Sie oft hierher?“, wollte Dean neugierig wissen.

„Ja, seit ich nicht mehr arbeiten gehe, bin ich zwei oder drei Mal in der Woche hier“, erklärte sie während sie den Wagen neben einer großen Halle abstellte.

„Therapie“, las Dean auf dem Schild am Eingang der Halle. „Brauchen Pferde auch eine Therapie?“

„Nein“, lachte Emily, „die Pferde helfen Menschen. Eine Therapie mit ihnen löst Ängste. Sie wirkt entspannend und hilft Menschen sich selbst zu erfahren, sich zu öffnen oder Vertrauen zu fassen.“ Sie schaute zu Dean. „Oje, jetzt rede ich schon wie ein Werbeprospekt“, sie lächelte entschuldigend.

„Na komm, wir gehen rein und schauen zu.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück