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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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KEINE Erinnerung

235) KEINE Erinnerung
 

Im Zoo gingen sie langsam von Gehege zu Gehege.

Etwas Hoffnung keimte in Sam auf, als er sah, dass sich Dean wohl doch für das eine oder andere Tier zu begeistern schien. Vor allem wenn Jungtiere im Gehege waren, blieb er länger stehen. Doch dann fiel ihm auf, dass Dean immer dann Begeisterung zeigte, wenn sie nicht alleine vor dem Gehege standen. War kein anderer Mensch da, blieb sein Bruder distanziert. Hieß das jetzt, dass Dean seine Mitmenschen nachahmte? Dazu würde er Oliver fragen müssen!

Noch hoffte er auf die Wölfe. Da war Dean glücklich gewesen! Wenn, dann musste Dean sich doch bei denen erinnern, oder? Doch nichts. Kein Mensch stand vor dem Gehege, und so zeigte auch Dean keine Reaktion. Er schaute sich die dösenden Tiere eine Weile an und ging dann weiter. Sam schluckte hart. Die Hoffnung das Deans Erinnerungen hier im Tierpark zurückkamen konnte er wohl beerdigen. Blieb noch der Lehrpfad, um den Ausflug nicht als vollkommen sinnlos abzustempeln.

„Zieh deine Schuhe und Socken aus“, bat er seinen Bruder, während er sich von seiner Fußbekleidung trennte und dann Dean dabei zusah, wie der mit einem verknoteten Schnürsenkel kämpfte. Gerade als er seine Hilfe anbieten wollte, schaffte der es, den Knoten zu lösen.

Kurze Zeit später stand er mit den Schuhen in der Hand vor ihm und schaute fragend zu ihm auf.

„Willst du vorgehen?“, fragte Sam und Dean nickte.

„Lass dir Zeit. Es kann unangenehm werden. Spring nicht gleich runter. Wenn du es allerdings nicht mehr aushältst, dann lass es sein und nicht erst wenn deine Füße bluten. Schmerz ist nicht das einzige Gefühl, dass es gibt.

Bitte Dean, vertrau mir!“

Der Ältere legte den Kopf schief und schaute zu Sam. Bislang war Schmerz das einzige Gefühl, dass die Wut in ihm dämpfen konnte. Gestern Abend hatte Sam einen guten Versuch gestartet, um ihn von dieser allumfassenden Wut darauf, dass er es einfach nicht schaffte sich zu erinnern abzulenken. Doch letztendlich war sie zurückgekehrt und das Verlangen Wissen zu bunkern, um sein Leben wiederzubekommen hatte ihm erneut den Schlaf geraubt. Nein, er würde nichts sagen, solange er es nicht musste.

Sam schien den Widerstreit in Dean zu spüren. „Geh vor“, verlangte er leise. So konnte er ihn auf jeden Fall im Auge behalten. Wenn er Dean doch nur helfen könnte!

Ohne zu zögern betrat Dean den Pfad und erstarrte. Er kannte bisher nur das Linoleum im Krankenhaus und die Fliesen. Das hier war so ganz anders.

„Was ist das?“, wollte er etwas unsicher wissen.

„Rindenmulch“, erklärte Sam und schaute sich um. Kein Mensch war in der Nähe, also konnten sie sich richtig Zeit lassen. „Hock dich hin, nimm es in die Hand und riech mal dran“, forderte er seinen Bruder gleich daraufhin auf, und Dean folgte seiner Aufforderung.

Auch Sam nahm ein paar Rindenstücke in die Hand und roch. „Das riecht nach Holz und Erde“, gab er seine Erkenntnisse weiter.

Dean roch noch einmal daran und prägte sich den Geruch ein. Erst dann ging er langsam darüber bis zum nächsten Boden. Hier hockte er sich wieder hin, um zu fühlen und zu riechen.

Nach und nach lernte er so Splitt, Sand, Kiesel, groben Sand, Tannennadeln, Steine, grobe Holzstücke und Gras kennen.

Erschöpft ließ er sich am Ende des Weges auf eine Bank fallen. Selbst zum Schuhe anziehen musste er sich zwingen. Er wollte eigentlich nur noch die Augen schließen und nichts tun. Und diese Ruhepause gewährte Sam ihm dann auch. Er ließ sich neben seinem Bruder nieder und hielt das Gesicht in die Sonne.

So könnte er ewig sitzen, überlegte er.

Leises Schnarchen riss ihn aus seinen Gedanken. ‚So hatten wir nicht gewettet!‛

„Hey, Dean. Nicht schlafen!“, grummelte er und knuffte seinen Bruder in den Arm.

Erschrocken setzte Dean sich auf und schaute sich um. Sein Blick blieb an Sam hängen.

„Bin müde!“, erklärte er etwas ungehalten.

„Wir hatten vereinbart, dass du mittags nicht mehr schläfst.“

„Du hattest das bestimmt.“

„Damit du nachts durchschlafen kannst, ja. Außerdem hab ich Hunger. Lass uns was zu Essen suchen!“

Ergeben nickte Dean und stemmte sich von der Bank hoch. Mit hängendem Kopf schlurfte er hinter Sam her.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie einen Imbiss gefunden hatten. Sie setzten sich an einen Tisch im Freien.

Sam bestellte sich einen Ceasars Salat und Dean schloss sich ihm an, obwohl er keine Ahnung hatte, was er da bekommen würde.

Seinen Bruder zu beobachten, nachdem der Salat serviert worden war, zauberte ein Lächeln auf Sams Gesicht. So wie er es immer wieder bei neuem Essen von ihm gefordert hatte, schloss Dean auch hier bei jedem neuen Bissen die Augen. Er kaute langsam und ließ den Geschmack auf sich wirken. Der Salat war knackig und viel schmackhafter als der, den es im Krankenhaus gab. Die Croûtons knackten und erinnerten ihn an Toast und das Fleisch zerfiel fast auf der Zunge. Doch das Dressing ließ alles andere verblassen.

„Was ist da alles drin?“, wollte er von Sam wissen und deutete auf das Dressing.

„Was schmeckst du denn?“

„Sauer, würzig und irgendwie scharf, weich.“

„Sehr gut, Dean!“, Sam strahlte seinen Bruder an.

„Sauer kommt von der Zitrone. Das irgendwie scharf ist Knoblauch und das Würzige ist, glaube ich, Worcestersoße.“

Dean legte den Kopf schief. Dann schob er sich eine Weitere Gabel in den Mund und schloss noch einmal die Augen, um sie die Geschmäcker besser einprägen zu können.

Sam lächelte. Das Essen hier war aber auch etwas vollkommen anderes, als das im Krankenhaus. Er freute sich richtig auf Jodys Küche. Ob er je so gut kochen können würde? Oder würden sie sich nur noch von Fastfood ernähren, wenn sie mal ein eigenes Leben führten? Er wollte es nicht hoffen, aber wer würde dann kochen?

Nach dem Essen fuhr Sam mit seinem Bruder noch in eine Parfümerie. Einerseits wollte er ihm ein Rasierwasser kaufen, andererseits war das auch eine wunderbare Gelegenheit, ihm ein paar neue Gerüche zu zeigen.

Lange hielt es Dean in dem Geschäft allerdings nicht aus. Die schiere Menge der Düfte überforderte seinen Geruchssinn schon nach wenigen Proben. Da halfen auch die, zur Neutralisation, aufgestellten Schälchen mit Kaffeebohnen nicht. Dean streikte. „Das erste mochte ich. Die hier“, er hielt Sam einen Streifen unter die Nase, „war auch okay.“ Er zuckte mit den Schultern. „Kannst du mir nicht einfach ein Rasierwasser aussuchen?“, flehend schaute er zu dem Jüngeren. „Oder gibt‛s den Geruch hier auch?“ Er hielt Sam eines der Schälchen unter die Nase.

Sam grinste. Wenigstens den Geruch von Kaffee mochte sein Großer noch. Den Geschmack hatte er erst am Morgen wieder als widerlich abgelehnt. Aber gut. Kaffee trinken musste mal wohl erst lernen. Er würde es bei Bobby weiter versuchen.

„Okay“, nickte Sam und orderte einfach das von Dean auch früher schon gerne benutzte Rasierwasser, das hatte der ja als „auch okay“ bezeichnet und irgendwie hoffte Sam darauf, dass der Geruch vielleicht ja doch half, schließlich waren Erinnerungen viel mit Gerüchen verbunden.
 

Die Rückfahrt verlief schweigend. Sam stellte sich einen Sender ein, der Musik spielte, die er mochte und wunderte sich nur kurz, dass kein Protest kam. Es schmerzte, dass Dean eben nicht mehr Dean war und der Schmerz fraß sich mit jedem Tag, den sie hier verbrachten etwas tiefer in seine Seele. Er brauchte dringend einen Freund, mit dem er über den alten Dean reden konnte. Einen Freund, mit dem er den Verlust des alten Deans betrauern konnte und er wollte sich endlich ein Mal so richtig betrinken, um den ganzen Schmerz zu ertränken. Aber auch das würde er erst bei Bobby tun können. Das Telefonieren reichte schon lange nicht mehr, um seinen Frust zu bekämpfen.

‚Verdammt! Warum mussten sich gerade jetzt die Ganoven in Sioux Falls die Klinke in die Hand geben?‛ Jody hatte schon seit Wochen keinen freien Tag mehr gehabt und Bobby wollte sie in dieser Situation nicht alleine lassen, sondern ihr wenigstens in den kaum vorhandenen freien Minuten den Rücken stärken. Zu sehr schauten ihr die braven Bürger der Stadt auf die Finger, weil sie mit ihm zusammen war und zu sehr versuchte ihr Deputy an ihrem Stuhl zu sägen.

Wieso ist die Welt so ungerecht? Auf diese Frage würde er wohl nie eine Antwort bekommen.
 

Pünktlich zum Abendessen kamen sie wieder im Krankenhaus an.

„Na das nenne ich Timing“, lachte Schwester Luise.

„Ich bin gut, stimmts?“, warf sich Sam in die Brust.

„Naja“, sagte sie und musterte ihn überlegend. „Heute schon.“

„Sonst nicht?“

„Das muss ich noch länger beobachten, um eine abschließende Aussage treffen zu können“, wich sie einer direkten Antwort lachend aus. Sam nickte.

Der Rest des Abends verlief sehr schweigsam. Dean war zu müde zum reden und wollte eigentlich lieber schlafen als sich im Fitnessstudio auf den Geräten zu quälen und Sam schwieg noch immer angefressen von der ganzen Situation und weil er seinen Bruder nicht für etwas anmaulen wollte, wofür der nichts konnte.
 

„Kann ich gleich noch mit dir reden?“, fragte Sam Dr. Brewster bei der Visite am nächsten Morgen.

„Worum geht es?“

„Nichts Schlimmes. Ich hab eine persönliche Frage.“

„Dann komm am besten in einer halben Stunde in mein Büro“, entschied der Arzt nach einem Blick auf seine Uhr.
 

Eine halbe Stunde später klopfte Sam an die Tür des Arztes.

„Komm rein, nimm Platz. Möchtest du einen Kaffee?“

„Nein, danke“, wehrte der Winchester ab.

„Worum geht es? Ist was mit Dean?“

„Nein. Ihm geht es soweit ganz gut. Er kommt mit dem Schlafentzug nach dem Mittagessen halbwegs klar. Er erfasst den Sinn des Ganzen zwar nicht, schließlich ist es ihm ja egal ob er nachts oder am Tag schläft, aber er versucht sich daran zu halten. Viel besser ist es nachts aber noch nicht geworden. Aber wir probieren es ja erst seit dieser Woche.

Es geht um mich.“, Sam atmete kurz durch und sammelte seine Gedanken. „Ich hab immer mehr Probleme mit der Situation, mit Deans Amnesie. Es frisst mich innerlich auf. Hier ist keiner, der den alten Dean kannte, keiner der mir wirklich raten kann, wie ich mit einigen Dingen umgehen kann und keiner bei dem ich mich wirklich ausheulen könnte. Ich hab Angst Dean irgendwann wegen einer Nichtigkeit anzubrüllen. Ich hätte gerne einfach mal wieder Zeit für mich, Zeit um runter zu kommen. Ist das nicht egoistisch? Ich meine, er ist mein Bruder, er hat mich aufgezogen und ich mache schon nach so wenigen Wochen schlapp!“ Sam schniefte. Er wollte stark sein, doch jetzt heulte er dem Arzt die Ohren voll!

„Daran ist nichts egoistisches, Sam. Ich kann dir einen Termin bei einem Therapeuten machen. Der ...“

„Keinen Seelenklempner“, wehrte Sam unwirsch ab. „Bitte. Wenn ich da mal anfange, höre ich wahrscheinlich nicht mehr auf“, versuchte er seinen Ausbruch abzumildern.

„Ich werde dir mit Sicherheit keine Psychotherapie aufdrängen wollen. Außerdem versteht jeder, dass es dir gerade nicht so gut geht. Ich dachte eher an ein paar Entspannungsübungen, autogenes Training, Muskelentspannung.“

Fragend blickte er zu Sam.

„Und am Samstag kommt ihr zu uns zum Grillen.“

„Du meinst es wirklich ernst damit?“ So ganz wollte Sam diese Einladung noch nicht glauben.

„Wir kennen uns jetzt schon sehr gut, denke ich und es wäre für Dean gut, mal eine Familienfeier zu erleben, zu sehen, wie Familien und Freunde miteinander umgehen.“

„Wir werden mit Sicherheit nicht bei einer Familienfeier reinplatzen!“, wehrte Sam heftig ab. „Diese Zeit gehört der Familie und keinen fremden Leuten.“

„Es ist keine Familienfeier in dem Sinne. Wir treffen uns mit Freunden. Sheriff Hanscum kommt mit Gabby, Dr. Baral mit ihrem Mann und ein paar andere Freunde.“

„Du lässt einfach nicht locker, oder?“

„Ist das schlimm?“

„Nein.“ Sam schüttelte den Kopf. „Es erinnert mich an meinen Bruder. Obwohl? Auch jetzt könnte man Dean, freundlich ausgedrückt, als sehr ehrgeizig bezeichnen. Und doch ist es anders. Dean hatte von klein auf eine große Last zu tragen. Er musste sich um ein Baby und um unseren Vater kümmern und doch fand er immer wieder Spaß am Leben. Heute brütet er über Büchern. Ihm fehlt die Leichtigkeit, die er vorher hatte. Selbst in schwierigen Situationen konnte er mir Mut machen, konnte Bedenken beiseite wischen. Ich bin nicht so. Ich überdenke alles lieber zwei oder drei Mal oder analysiere es zu Tode.“ Er schaute auf. „Was wenn Dean sich nie wieder an sein altes Leben erinnert? Ich bin so zwiegespalten. Auf der einen Seite will ich ihn zurück wie er war, auf der anderen will ich, dass er sich selbst findet. Dass er seinen Weg im Leben findet und nicht wird, wie jemand ihn haben will.“

„War er das? War er wie jemand ihn wollte?“, hakte Dr. Brewster ruhig nach.

„Ja. Dad hat aus ihm seinen kleinen braven Soldaten gemacht“, erwiderte Sam leise. „Ich sagte ja schon, dass er mich aufgezogen hat. Mom starb bei einem Brand und danach war nichts mehr wie zuvor. Dad hielt es nie lange an einem Ort aus und war ständig unterwegs. Dean hat sich um meine Belange gekümmert und um Dad, wenn der mal wieder in eine Schlägerei geraten war ...“ Sam schluckte. Das Alles hatte er nicht erzählen wollen, auch wenn es im Groben die Geschichte war, die er auch Dean erzählt hatte, Das ging nur sie Beide etwas an, naja und vielleicht auch noch Bobby und Jody.

„Dean hatte nie Zeit für sich?“

„Später nachdem ich weg war vielleicht. Aber nicht bis er zwanzig war.“

„Dann finde ich es um so bewundernswerter, dass du ihn seinen Weg finden lassen willst.“

„Tue ich das? Ich bin mir da nicht so sicher.“

„Du brauchst Geduld. Ich weiß, dass das sehr leicht gesagt ist, wenn man nur gute Ratschläge zu geben braucht.

Ich denke wirklich, dass ihr zu dem Treffen kommen solltet. Dort kannst du auch gleich sehen, wie dein Bruder mit Fremden zurecht kommt.“

„Wahrscheinlich hast du Recht“, nickte Sam. Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Kann es sein, dass Dean Personen in seinem Umkreis nachahmt?“

„Wie kommst du darauf?“

„Als wir im Zoo waren. Wenn andere Besucher neben uns standen, hat er Begeisterung für die Tiere gezeigt. Standen wir allein vor dem Gehege, war er eher teilnahmslos.“

„Das ist ein unbewusstes Verhalten hochentwickelter Wesen. Schon Babys reagieren so auf die Gefühle ihrer Bezugspersonen. Dean will dazugehören.“

„Aber wenn nur ich da war hat er überhaupt nicht reagiert!“

„Hast du denn Gefühle gezeigt?“

Sam überlegte bevor er zugeben musste: „Nein. Ich hab mich viel zu sehr auf ihn konzentriert.“

„Dann versuch es mal. Zeig deine Emotionen. So kannst du ihm sicherlich ein paar schöne Dinge im Leben beibringen.“

„Dean mochte aber andere Sachen als ich und ich will ihn nicht lenken!“

„Dann müsste er auf einer einsamen Insel leben. Er wird immer von seiner Umgebung gelenkt werden. Das ist normal und ich denke es ist dir lieber, dass er sich an dir orientiert als an wildfremden Menschen, oder?“

„Ich glaube, darüber muss ich erst mal in Ruhe nachdenken!“

„Tu das und wegen der Termine melden ich mich heute noch.“

„Danke, Oliver.“ Sam versuchte ein Lächeln und verließ das Büro.

Da hatte ihm der Arzt ja jede Menge Stoff zum Nachdenken gegeben.
 

„Das war wohl keine gute Idee“, überlegte er kleinlaut.

„Doch schon, aber es ist wohl einfach nicht der richtige Tag gewesen.“ Sam zuckte mit den Schultern. „Trotzdem möchte ich mich für das gute Essen bedanken und dafür entschuldigen, dass wir wohl keine guten Gesprächspartner sind.“

„Nein, Sam. Es ist gut so. Es war ein Experiment, ob Dean schon soweit ist. Über alles Weitere reden wir am Montag.“

„Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und einen ruhigen Sonntag.“

„Danke.“ Oliver nickte und gab den jungen Männern die Hand.

„Bis Montag“, verabschiedete sich nun auch Dean und lies sich auf den Beifahrersitz fallen.
 

„Zeigst du mir jetzt das Video?“, drängelte der ältere Winchester, kaum dass sie auf dem Krankenhausparkplatz ankamen.

„Jetzt lass uns doch erstmal ins Zimmer gehen“, versuchte Sam ihn zu bremsen. Es gelang ihm nicht. Kaum hielt er an, riss Dean die Tür auf und stürmte davon.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaute Sam ihm hinterher.

Und so sehr er sich auch dagegen sträuben wollte, die Hoffnung, dass Dean sich danach erinnern könnte, ließ auch ihn seine Schritte beschleunigen.

Mit fliegenden Fingern öffnete er den Laptop, kaum dass er im Zimmer angekommen war und trommelte dann ungeduldig auf dem Gehäuse herum. ‚Brauchte das Ding schon immer so lange um hochzufahren?‛

Endlich konnte er sein Passwort eingeben. Er zog sich seine Jacke aus und warf sie auf sein Bett.

Gerade die richtige Zeit, um dann einen Ordner zu öffnen und die Wolfsvideos zu durchsuchen. Er klickte das eine Video an und schob Dean auf seinen Stuhl. Schnell ging er um den Tisch herum und wartete voller Ungeduld darauf, dass es startete und darauf, dass Dean etwas wiedererkennen würde.

Die Hoffnung wurde brutal ermordet. In Deans Augen war kein Erkennen, als er die Szene verfolgte. Lediglich die Wut flackerte wieder heftiger.

Nur mit Mühe konnte Dean sich davon abhalten den Laptop vom Tisch zu fegen. Er ballte die Hände zu Fäusten und stand so schnell auf, dass der Stuhl nach hinten kippte.

Laut knallend landete die Lehne auf dem Boden. Erschrocken zuckten beide Brüder zusammen. Sam schloss die Augen und zählte stumm bis zehn.

„Verdammt“, wütete Dean und trat ans Fenster. Wenigstens hatte der Schreck auf den Knall so viel seiner Wut genommen, dass er nicht mehr unmittelbar Gefahr lief etwas zu zerstören. Trotzdem musste er dringend Dampf ablassen.

„Ich geh runter“, sagte er und begann sich umzuziehen.

„Gute Idee“, erklärte Sam und folgte dem Beispiel seines Bruders. Wenigstens konnte er sich so seinen Frust vom Halse trainieren.

Müde und ausgelaugt fielen sie Stunden später in ihre Betten. Im Einschlafen überlegte Sam, dass wenn das noch öfter passieren würde, sie wohl im nächsten Jahr bei der Mister Universum-Wahl mehr als nur gute Chancen haben würden!



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