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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Noch mehr Ärger

209) Noch mehr Ärger
 


 

„Was hast du eigentlich so verzweifelt gesucht? Im Internet, meine ich?“, fragte Charlie aus ehrlichem Interesse und um die Zeit zu überbrücken. „Dies und das“, antwortete Dean einsilbig.

„Ich kann dir vielleicht helfen. Ich bin ganz gut ...“
 

„Du bis eine verkappte Hackerin?“

„Sowas in der Art. Ich … ich meine ich kenn mich damit ganz gut aus. Ich hab das früher als, sagen wir, Nebenerwerb gemacht.“
 

„Ist ein Rettungssanitäter so gut bezahlt, dass du das jetzt nicht mehr machst?“, zweifelte Dean. „Nein. Es ist ehrlich.“ Sie lief ins Schlafzimmer und holte Bettzeug. Dean seufzte. Ehrlich? Wann war er das letzte mal ehrlich? Vor ein paar Monaten. Das Leben als Wolf war ehrlich. „Außerdem wollte ich neu anfangen. Weg von den alten Freunden, dem alten Umfeld. Es wurde immer schlimmer und als Kugeln flogen ...“ Sie versuchte ein Lächeln. „Kugeln? Du scheinst da ziemlich tief drin gehangen zu haben.“ „Wir haben nicht nur Spiele gehackt. Ich musste da einfach raus und weit weg. Nochmal ganz neu anfangen.“ „Und das erzählst du mir so einfach frei von der Leber weg? Du kennst mich doch gar nicht!“ „Du hast mir das Leben gerettet!“ „Oder du mir.“ „Wir uns?“ Wieder lächelte sie ihn an. Der Winchester schwieg. „Und deine Familie?“, wollte er nach einer Weile wissen. Denn auch wenn er sich vorstellen konnte irgendwo neu anzufangen, seine Familie, Sam oder Bobby zu verlassen war ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest solange er ein Mensch war, musste er einschränken. Als Wolf war das etwas ganz anderes gewesen. Da hätte er sich nicht vorstellen können diese Familie allein zu lassen. Doch egal wie, er hatte beides schon getan. Er fühlte sich gerade mehr als schlecht und ließ den Kopf hängen.

„Meine Mom wurde bei einem Unfall schwer verletzt. Sie lag jahrelang im Koma und ist vor ein paar Monaten gestorben“, erklärte sie leise.
 

„Das tut mir leid.“ „Als sie noch lebte, hätte ich nicht gehen können.“ Charlie schluckte hart. „So, fertig. Du kannst dich hinlegen. Ich werd rüber gehen.“ Sie deutete auf das Schlafzimmer. „Wenn was ist, melde dich einfach.“ Dean nickte und kam langsam wieder zum Sofa zurück. Er schälte sich erneut aus seiner Kleidung und legte sich hin. Eine Weile versuchte er noch eine Stellung zu finden, bei der die Schmerzen nicht ganz so groß waren.
 

Als er aufwachte, fühlte er sich nicht mal halb so ausgeruht wie er gehofft hatte. Charlie war gerade leise ins Bad gehuscht. Sie hatte ihn wohl nicht wecken wollen. Doch außer bei Sam konnte er nun mal nicht schlafen, wenn sich um ihn herum jemand bewegte, dem er nicht vertraute. Vielleicht, wenn er es wirklich gewollt hätte, hätte er wieder einschlafen können. Doch Charlie musste bestimmt bald los und er sich auf die Suche nach Sam machen. Er wollte seinen kleinen Bruder endlich wieder haben. Dafür musste er nur noch herausfinden wer oder was Sammy so manipulierte. Er stand auf, zog sich an und begann die kleine Küchenzeile zu durchsuchen.
 

„Du hättest ...“, begann Charlie als sie aus dem Bad wiederkam und unterbrach sie fast sofort wieder. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. „Also daran könnte ich mich gewöhnen.“ Lächelnd nahm sie die Tasse entgegen und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Du hättest noch liegen bleiben können“, setzte sie ihren begonnenen Satz fort. „Nee, lass mal. Ich muss los. Außerdem willst du bestimmt gleich weg, oder?“ „Ich hab Spätschicht, heute.“ Dean nickte kurz. Er trank seinen Kaffee aus und brachte die Tasse zur Spüle. „Ich werd dann mal … und danke!“ „Ich muss dir danken!“ „Pass auf dich auf!“, bat Dean sie und griff nach dem Türknauf. „Wie geht es dir?“, wollte sie noch wissen. Nicht, dass sie etwas übersehen hatte. „Wenn ich Ruhe habe, in ein paar Tagen besser“, winkte der Winchester ab. „Dann solltest du dir die Tage nehmen!“ „Erst muss ich etwas erledigen, dann kann ich an mich denken!“ „Dass diese Einstellung ungesund ist, weißt du aber, oder?“ Dean schaute sie nur traurig an. Klar wusste er das, doch es ging um Sammy! Und für den hatte er schon viel ungesundere Dinge getan. „Was ist mit deinem Wagen?“, wollte er dann noch wissen. „Ein Kollege holt mich ab. Der kann mich nach der Schicht da absetzen. Bis dahin steht der da ganz gut.“ „Okay“ Dean nickte und verließ nun endgültig die Wohnung. Etwas hölzern lief er die Treppe hinunter und war froh, dass ihn niemand sah.
 

„Verdammt!“ Fluchend schlug er mit der Hand auf das Lenkrad. Baby stand nicht auf dem Parkplatz. „Wäre ja auch zu schön gewesen!“ Er überlegte sich, ob er anhalten und den Laptop aus dem Kofferraum hohlen sollte, doch der war ja fast stromlos. Das brachte also auch nichts! Er atmete noch einmal tief durch, startete den Wagen und lenkte ihn auf den Parkplatz des Motels. Er stieg aus und klopfte lautstark gegen die Tür. „Sam?“ Natürlich öffnete niemand. Dean zog eine alte Kreditkarte hervor und hatte die Tür schneller geöffnet, als es Sam gekonnte hätte, wäre er da gewesen. „Hey, Alter“, sagte Dean, musste ja keiner merken, dass er hier einbrach, auch wenn er niemanden sah hieß das ja nicht, dass ihn auch wirklich niemand beobachtete. Er huschte hinein. Kurz schaute er sich um. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Die Bruchstücke des Tisches lagen noch herum und auch sonst hatte hier niemand aufgeräumt. Er holte das Salz aus der Tasche und begann die Fenster zu sichern. Das Sam würde hier rein, aber nur sein kleiner Bruder würde den Raum wieder verlassen. Dafür wollte er sorgen. Er wollte das Zimmer gerade wieder verlassen, als die Tür aufgeschoben wurde. „Was willst du denn hier?“, fragte das Sam.
 

„Sammy, ich ...“
 

„Du kannst es nicht lassen, oder?“
 

„Was?“
 

„Hat dir das erste Mal nicht gereicht? Willst du mehr?“
 

„Ich will meinen kleinen Bruder zurück!“
 

„Och, hast du dein Baby-Brüderchen verloren?“, höhnte das Sam.
 

„Nein, er ist noch da drin und ich will ihn zurück!“
 

„Mir gefällt der Körper aber.“
 

„Komm schon, Sammy! Kämpfe! Du bist stärker!“
 

„Komm schon Sammy!“, höhnte das Sam.
 

„Es tut mir leid, Sammy!“, sagte Dean, der sich langsam immer näher an dem Ding im Körper seines kleinen Bruders herangeschoben hatte.
 

„Was denn?“
 

Dean schlug ohne weitere Vorwarnungen zu und rammte seine rechte Faust in Sams Seite. Sofort setzte er nach. Seine Linke traf Sams Solarplexus. Doch außer dass ihn der Schwung ein Stück nach hinten trieb, zeigten seine Schläge keine Wirkung. Noch einmal holte Dean aus. Doch der Schlag, der Sams Kinn traf, hatte schon nicht mehr die Kraft, die den ersten beiden innegewohnt hatte. Es war Sam den er hier verdrosch! „Sammy!“ Dean klang verzweifelt. Ihm dämmerte, dass das hier eine blöde Idee war. Einen Geist, oder was auch immer konnte er nicht verletzen. Seinen Bruder schon. Doch diese Gedanken brachten nichts, außer dass sein Beschützerinstinkt ansprang und sein schlechtes Gewissen sich meldete. Das Sam grinste nur. Er packte Dean am Arm und zerrte ihn herum. Der Schwung trieb den älteren Winchester rückwärts gegen eine Wand. (ähm warum hat Dean nicht das salz nach sam geschleudert?) Dean hatte nicht einmal die Chance sich von dem Aufprall zu erholen. Kaum hatte sein Rücken die Wand berührt, war das Sam auch schon vor ihm und packte seinen Hals. Unerbittlich schnürte er ihm die Luft ab. Dean schlug verzweifelt auf den Ellenbogen ein und trat gegen die Knie, es half nichts. Das Sam hatte nur dieses widerliche Grinsen im Gesicht, das er ihm nur zu gerne ausgetrieben hätte, wenn er es denn könnte. „Sammy, bitte“, wisperte er tonlos. Sein Blickfeld engte sich immer weiter ein. „Das klingt so lächerlich! Ich bin ein erwachsener Mann!“, fauchte das Sam zog ihn ein Stück von der Wand weg und rammte ihn mit aller Macht dagegen. Jetzt sah Dean auch noch Sterne. „Sam...my“ „Mein Name ist Ezra! Ezra James! Hör auf mich Sam zu nennen! Sam wird es nie wieder in diesem Körper geben! Das ist jetzt mein Körper und das wird er bleiben!“ Noch einmal rammte er Deans Kopf gegen die Wand und ließ dann von dem Winchester ab. „Sollte ich dich noch einmal sehen, wird es dein letzter Tag auf dieser Erde sein!“ Wütend schnaubend verließ er das Zimmer und ging zum Impala. Er startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Sollten sie doch sehen, wie sie hier zu ihrem Geld kommen. Er würde nicht mehr hierher zurückkommen. Dean ergab sich der lauernden Dunkelheit, die ihm eine, zumindest kurzzeitige, Schmerzfreiheit versprach.
 


 


 

'Ezra James, Ezra James' Dieser Name kreiste unablässig in Deans Kopf. Er wälzte sich auf die Seite und versuchte eine Bestandsaufnahme. Was tat ihm eh schon weh und was war die Folge des letzten Angriffes? Aber eigentlich war das egal! Er kämpfte sich auf die Beine. Nur schnell weg hier! Er traute dem Typen zu, dass der seine Drohung wahr machte und das wollte er Sam nicht antun. Weder sollte sein kleiner Bruder zusehen müssen, wie jemand in seinem Körper seinen Bruder tötete, noch sollte er, wenn er seinen Körper wieder hatte mit genau dieser Erinnerung leben müssen. Sammy würde das nicht überstehen! Er taumelte aus dem Zimmer und zu seinem Auto, startete den Wagen und schaffte es sogar unfallfrei bis zu seinem Motel. In seinem Zimmer schaffte er es sogar noch seinen Laptop ans Stromnetz zu stöpseln, bevor er auf sein Bett und in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
 

Es war schon wieder dunkel, als Dean ins hier und jetzt zurückkehrte. Er setzte sich auf und wollte nichts lieber tun, als sich wieder fallen zu lassen und weiterzuschlafen. Er war am Ende seiner Kräfte und was noch viel schlimmer war, mit den Nerven. Warum? Warum nur immer sie? Warum durften sie nicht einmal einen kurzen Urlaub machen, ohne dass einem von ihnen was passierte? Was wollte sie so unbedingt in diesem Leben halten? Was gab es, das sie noch nicht bekämpft hatten? Wozu sollten sie auserkoren sein? „NEIN!“, krächzte er und musste augenblicklich husten. Seine Kehle fühlte sich an, als hätte sie jemand mit Sandpapier bearbeitet. Er trank ein paar Schlucke Wasser und kochte sich dann einen Kaffee. Diese Nacht würde lang werden! Doch schon eine halbe Stunde später klappte er seinen Rechner zu und verließ fluchtartig das Zimmer. Ständig hörte er Sams verzerrte Stimme, die ihn verhöhnte und leise, eher wie ein Hintergrundrauschen seinen kleinen Bruder, der ihn anflehte, ihm endlich zu helfen. Er wusste, dass er weder den einen noch den anderen wirklich hörte und er wusste auch, dass sein kleiner Bruder ihm nie einen Vorwurf machen würde und doch fühlte er sich, als hätte er versagt. Er sollte auf Sammy aufpassen und genau das hatte er nicht getan!
 

Er wunderte sich nicht wirklich, als er vor der Bar stand. Hier konnte er genauso gut das Internet durchsuchen und hier war es so laut, dass er die Stimmen nicht hören musste. Schnell hatte er seinen Rechner wieder startklar gemacht und war wieder auf der Suche nach Ezra James. „Sag mal: Stehst du drauf?“, riss ihn eine ziemlich ungehaltene weibliche Stimme aus seiner Konzentration. „Ich? Was?“, fragte er und musste sofort wieder husten. Reden war heute definitiv nicht sein Ding. „Vielleicht solltest du deinen Typen anzeigen. Irgendwann wird er dich umbringen!“, fuhr Charlie mit ihren Schlussfolgerungen fort. Dean verzog einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen, wurde aber sofort wieder ernst. „Es ist nicht das wonach es aussieht“, erklärte er so leise, dass Charlie sich wirklich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. „Das sagen alle.“ Dean nickte. „Ich steh nicht auf Typen und schon gar nicht auf prügelnde, auch wenn es für dich vielleicht so aussieht. Es ist kompliziert.“ „Ist es das nicht immer?“ Sie stellte ihm sein Bier hin und ging kopfschüttelnd. Wieso ließen Menschen sowas mit sich machen und wieso er? Er hatte das doch mit Sicherheit nicht nötig! Aber was mischte sie sich in fremde Angelegenheiten ein. Das hatte sie schon mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht. Sie sollte endlich damit aufhören und sich nur noch um sich selbst kümmern. „Leichter gesagt als getan“, murmelte sie leise. In den nächsten Stunden warf sie immer mal wieder einen Blick auf den jungen Mann, doch der machte keine Anstalten verschwinden zu wollen. „Hey, Charlie. Mach Feierabend“, rief sie ihr Chef zu sich. „Ja, danke, Hank.“ Sie ging nach hinten, um die Abrechnung zu machen und überlegte nebenbei was sie jetzt tun konnte. Sollte sie noch einmal mit ihm reden? „Nein! Weder du, Charlene Bradbury noch dein alter Ego Celeste Middlton werden noch einmal mit diesem Mann reden.“ Der Typ roch nach Ärger und den Drang danach hatte sie mit ihrem Namen abgelegt. Sie wollte sich nicht mehr in irgendwelche krummen Sachen hineinziehen lassen. Nur deshalb musste sie aus Topeka weg und nur deshalb hatte sie ihren Namen geändert. Sie wollte endlich normal und in Frieden leben!



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