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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Spielzeug oder Abschiedgeschenk

@ Vanilein - Bobby ist schon groß, ich denke, da kann ich Deine Bedenken ein wenig zerstreuen. Was den Fall und dessen Ende angeht ... abwarten und heißen Tee trinken ;-))
 

LG Kalea
 

85) Spielzeug oder Abschiedsgeschenk?
 

Kaum hatte der Winchester den Tisch verlassen, beugte sich Mrs. Bonar etwas vor: „Was meint ihr, was der Junge wirklich ist?“

„Wieso sollte er kein Pfleger sein?“, fragte Mrs. Mendes etwas verwundert.

„Er ... nein beide sind zu ... engagiert, zu überzeugend“, versuchte Mrs. Bonar ihre Beobachtungen zu erklären.

„Das ist kein Argument“, erwiderte Mrs. Mendes und überlegte, ob ihr etwas in dieser Richtung aufgefallen war. „Und zu überzeugend? Kann man zu überzeugend sein?“

„Sie sind viel zu einfühlsam als das sie den Job schon lange machen würden. Es gibt kein ruppiges Wort und sie scheinen nie genervt zu sein.“

„Am ersten Tag schon.“ Mrs. Wishaw musste bei den Erinnerungen lächeln.

„Und doch haben sie uns ziemlich schnell dazu gebracht mit ihnen vor die Tür zu gehen.“ „Überzeugend sind sie wirklich“, stimmte Mrs. Mendes zu. „Aber außer, dass sie sich wirklich um uns kümmern und höflich sind, können wir ihnen nichts vorwerfen.“

„Nein, absolut nicht. Nur leider hab ich die Erfahrung gemacht, dass solch ein Glück nicht lange vorhält“, sinnierte Mrs. Bonar.

„Dann sollten wir es genießen, solange es noch geht!“, stellte Mrs. Wishaw ruhig fest.

„Er kommt“, sagte Mrs. Mendes.

„Und er sieht trotz des Lächelns nicht glücklich aus“, ergänzte Mrs. Wishaw.
 

„Ärger im Paradies?“, wollte Mrs. Bonar leise wissen, kaum dass sich Dean wieder gesetzt hatte.

„Nichts, was die Zeit nicht heilen würde“, antwortete er und nahm seinen Kaffee.

„Ich habe den Eindruck, dass du nicht mehr lange hier sein wirst“, schoss sie ins Blaue.

„Wer sagt denn sowas?“, fragte er neugierig. Er legte den Kopf leicht schief und schaute sie abwartend an. Sie hatte ja Recht, aber wie kam sie darauf.

„Ich hab da so eine Ahnung.“ Er hatte wunderschöne Augen, stellte sie für sich fest. Ein leuchtendes Grün und sie schienen unendlich tief zu sein und schon jede Menge gesehen zu haben.

„Ahnungen können trügen!“, versuchte er ihre Bedenken zu zerstreuen. Auch wenn sie stimmten, er wollte sie ihnen weder hier noch jetzt bestätigen und er wollte auch nicht, dass sie sich über Sam und ihn mehr Gedanken machten, als nötig waren.

„Sie können aber auch die Wahrheit bedeuten. Du heißt nicht Deacon und James ist nicht nur ein Kollege.“

„Jetzt fahren Sie aber mächtige Geschütze auf“, grinste Dean schief. Wie kam sie nur darauf?

„Ich habe eine gute Beobachtungsgabe und ich kann Menschen ganz gut einschätzen“, erklärte sie ruhig.

„Sie sind aber nicht zufällig vom FBI?“

„Nein, ich habe bei einem Anwalt gearbeitet, da lernt man sowas. Aber nichtsdestotrotz habe ich Recht, oder?“

„Was wollen Sie jetzt von mir hören?“, fragte er sie und schaute ihr dabei offen in die Augen.

„Deinen richtigen Namen und den Grund, warum du hier bist?“, schlug sie vor.

„Egal ob Sie Recht haben oder nicht: Ich werde Ihnen weder etwas bestätigen, noch werde ich es abstreiten und mein Name ist Deacon Smith. Ich bin hier, weil Dr. Fuller mich eingestellt hat“, erklärte er ernst.

Mrs. Bonar schaute ihm in die Augen und nickte. Natürlich würde er ihr nichts sagen und doch versuchte sie eine Antwort aus diesen grünen Tiefen zu lesen.

„Lassen sie und weitergehen“, schlug Dean vor. Er trank aus und erhob sich. In aller Ruhe sammelte er das Geschirr ein und brachte es zur Rückgabe. Natürlich gab es Personal, das den Tisch abräumen würde, doch er wollte sich bewegen, um seine Gedanken ordnen zu können. Wie kam Mrs. Bonar plötzlich auf sowas? War sie wirklich eine so gute Beobachterin? Aber wie hatten sie sich dann verraten? Er musste unbedingt mit Sam reden!
 

Drei Stunden später hatten sie alles gefunden, was sie wollten und waren auf dem Weg zurück zum Heim. Die Gardinen würden in den nächsten Tagen geliefert werden.

Unterwegs hatten sie noch etwas gegessen und waren jetzt einfach nur froh nicht mehr laufen zu müssen.

Dean hielt gerade an einer Ampel und Mrs. Mendes schaute auf die Auslagen des Geschäftes an der Ecke, das jede Menge Rabatte auf seine Spielekonsolen und Fernseher anbot.

„Mit so einer Konsole würde ich auch mal spielen wollen“, sagte sie leise.

„Und was?“, fragte Dean. „Ballerspiele? Strategie oder lieber Sport?“

„Ballerspiele?“

„Kriegsspiele“, sagte der Winchester nur zur Erklärung.

„Oh nein. Wir haben schon genug Krieg geführt! Aber Sport?“

„Ja, Tennis, Kegeln, sogar Boxen kann man damit. Ich hab schon mal überlegt, meinem Bruder eine zu kaufen, damit er etwas mehr Bewegung bekommt. Wir haben zu der Zeit ziemlich viel gesessen und er ist ein Bewegungsfanatiker“, versuchte er zu erklären.

„Tennis? Kegeln?“, fragte Mrs. Wishaw etwas irritiert.

„Da gibt es so eine Art Fernbedienung mit der man die Bewegungen machen muss. Das Spiel setzt das dann um.“

„Ach so.“

„Das klingt interessant“, stellte Mr. Mendes fest und in Dean setzte sich ein Gedanken fest.
 

Auf dem Gang verabschiedeten sich die Damen für den Moment voneinander und von Dean und gingen in ihre Zimmer, während der Winchester einen Blick in den Gemeinschaftsraum warf.

Die Maler hatten tatsächlich schon begonnen und scheinbar sollte neu tapeziert werden, denn die Tapeten waren komplett entfernt worden.

Er schloss die Tür wieder und machte sich auf den Weg ins Sekretariat, um den Lieferschein für die Gardinen abzugeben. Und wieder einmal lief er Dr. Fuller über den Weg.

„Dr. Fuller“, grüße er mit einem Nicken. „Machen Sie denn nie Feierabend?“

Der Heimleiter lächelte: „Ich habe mir angewöhnt morgens später anzufangen, so bin ich für die meisten meiner Angestellten zu erreichen.“ Dean nickte und wandte sich zum Gehen.

„Mr. Smith“, hielt ihn sein Chef auf. „Ich möchte Ihnen nur mitteilen, dass ich für ihren Gemeinschaftsraum einen Fernseher geordert habe. Außerdem wollte ich einen Inneneinrichter kommen lassen, der für ein paar Bilder und Blumen sorgen soll. Und ich möchte Ihnen für Ihren Enthusiasmus danken. Wir sind hier schon viel zu lange auf eingetretenen Pfaden gewandelt. Sie haben mir die Augen wieder geöffnet, warum wir hier sind. Ich werde bei der nächsten Aufsichtsratssitzung vorschlagen, auch die anderen Gemeinschaftsräume fertig zu machen beziehungsweise zu renovieren. Und auch das Haus könnte etwas Farbe vertragen.

Vielen Dank, Mr. Smith. Auch an Mr. Carpender.“

Dean nickte nur stumm. Soviel Anerkennung verschlug ihm die Sprache. Er drehte sich um und ging in ihr Büro.
 

„Hast Du bei einem Gespräch mit Mrs. Bonar mal irgendwas verlauten lassen, das darauf schließen ließ, das wir nicht die sind, für die wir uns ausgeben?“, fragte Dean, kaum dass er die Tür geschlossen hatte.

Sam blickte ihn verdattert und fragend an.

„Hast du?“, bohrte Dean nach.

„Nein ... Nicht wörtlich jedenfalls. Es ging um die Renovierung, nach dem Treffen im Cafe, auf dem Weg zurück. Sie meinte, dass das nichts werden würde und ich hab geantwortet, dass sie dich nicht kennen würde. Sie meinte, dass ich dich ja wohl auch nicht sonderlich gut kennen könnte und ich hab ihr gesagt, dass du das, was du willst recht zügig umsetzen würdest, immerhin wärst du an dem Abend, als du gesehen hast, dass das Zimmer in meinem Motel besser war als deins, sofort umgezogen. Und ich daraus schließe, dass du tust, was du sagst.

Warum fragst du?“

„Sie hat mir auf den Kopf zu gesagt, dass wir keine Pfleger wären und wollte wissen, warum wir da wären.“

Auf Sams Stirn bildete sich eine steile Falte während er überlegte, wie sie sich verraten haben könnten. Ihm fiel nichts ein, außer … aber das wollte er Dean nicht unbedingt erzählen.

„Hat sie irgendwas gesagt, wie wir uns verraten haben?“, fragte er deshalb.

„Du hast dich verraten“, stellte Dean statt einer Antwort fest.

„“Ja, ich hab mich bei deinem Namen verquatscht und versucht es wieder grade zu biegen, indem ich sagte, dass du Deacon nicht sonderlich magst. Sie meinte daraufhin, dass du nicht nur ein Kollege wärst und als ich fragte wie sie darauf käme, meinte sie dass es Kleinigkeiten wären. Gesten, Blicke, die Kollegen nie tauschen würden.“

„Sie ist wirklich eine verdammt gute Beobachterin“, stellte Dean fest. „Wie damals William.“

Sam musste sofort an den Schamanen denken und lächelte. Ja, der Mann hatte Dean sofort durchschaut.

„Aber das ist es nicht nur“, gab er leise zu.

„Sondern?“

„Sie meint, dass wir ein Paar wären!“

„Wir sind kein Paar!“

„Hab ihr erklärt, wir wären Halbbrüder, aber sie hat es mir wohl nicht wirklich abgenommen.“

Dean verdrehte nur die Augen. Das mal wieder. Das hing ihnen schon seit Ewigkeiten an.

„Aber immer noch besser, als wenn sie den wahren Grund unserer Anwesenheit wüsste“, stöhnte er leise.

„Du nimmst es so hin?“, fragte Sam schockiert.

„Was soll ich sonst tun? Ihr sagen, dass wir ein Monster jagen, das es irgendwie schafft ihre Angehörigen über hunderte Meilen Entfernung zu töten?“

„Nein“, stimmte der Jüngere resigniert zu.

Dean wischte sich müde mit der Hand über sein gesicht. Sie waren nicht mehr lange hier. Diese Zeit würden sie wohl aushalten. Außerdem mussten sie ja nichts anderes tun als sie bis jetzt getan hatten. Wenn die sie deshalb für ein Paar hielten war ihm das zwar nicht recht, aber ändern würde er es auch nicht. So waren ihre Damen der Meinung ihr Geheimnis gelüftet zu haben und würden nicht weiter nachbohren. Für die Zukunft nahm er sich allerdings vor, dass das irgendwie enden musste. Viel zu lange hielten sie die Menschen schon für ein Paar! Aber welche Brüder hingen schon so dicht aufeinander?

Er schüttelte den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben und wandte sich Näherliegendem zu.

„Fuller hat sich bei mir, oder uns bedankt. Wir hätten ihm wieder die Augen geöffnet, worum es hier eigentlich geht. Nämlich um die Bewohner. Er hat einen Fernseher für den Gemeinschaftsraum geordert und meinte, dass er auch noch einen Inneneinrichter holen wollte, damit die Wände nicht so kahl blieben. Und er wollte bei der nächsten Vorstandsitzung mit den Geldgebern reden, damit die anderen Gemeinschaftsräume auch hergerichtet oder renoviert werden.“

„Oh man, da haben wir ja echt was losgetreten“, stöhnte der jüngere Winchester, lächelte aber erfreut.

„Ist jetzt eh nicht mehr zu ändern. Außerdem sind wir nicht mehr lange hier.“

„Dann lass uns zusehen, dass wir hier fertig werden“, sagte Sam und erhob sich.
 

Routiniert zogen die Brüder ihre Schicht durch und verabschiedeten sich ganz normal von ihren Schutzbefohlenen, Schließlich wussten sie nicht, ob sie heute Nacht erfolgreich wären, oder am nächsten Tag ganz normal ihren Dienst antreten würden. Aber selbst wenn sie es gewusst hätten, hätten sie kein Wort darüber verloren. Sie waren da und verschwanden wieder, möglichst unbemerkt und unerkannt.
 

Auf dem Rückweg zu ihrem Motelzimmer hielt Dean an einem Elektronikladen. Er drehte den Zündschlüssel und der Motor seiner schwarzen Schönheit erstarb.

„Bin gleich wieder da“, informierte er Sam und stieg aus.

Irritiert blickte der Jüngere seinem Bruder hinterher. Doch er brauchte sich nicht lange zu wundern.

Keine fünf Minuten später war Dean mit einem Karton unterm Arm und einer Tüte in der Hand wieder da.

„Was ist das?“, wollte Sam wissen.

„Eine Wii.“

„Wieso brauchst du eine Spielekonsole?“

„Die ist für dich, weil du das Sportzimmer von Bobby nicht mitnehmen kannst.“ Dean grinste breit, startete den Wagen und reihte sich wieder in den fließenden Verkehr ein. Dem Jüngeren blieb die Sprache weg. Auf seinem Gesicht bildete sich ein immer größer, immer dicker werdendes Fragezeichen und Dean, der immer wieder zu ihm schielte, hielt es vor Lachen schon bald nicht mehr aus.

„Wieso ich?“, erwachte Sam endlich aus seiner Starre. „Du bist doch der, der hier am laufenden Band Burger verdrückt!“

„Das schon, aber du isst doch schon seit Jahren nur Salat aus Angst, dass dir die Kalorien nachts die Klamotten enger nähen. Jetzt kannst du hin und wieder mal ein Steak essen und es damit wieder abtrainieren!“

Sam öffnete seinen Mund, doch eine passende Erwiderung wollte ihm partout nicht einfallen und so klappte er ihn wortlos wieder so, was Dean noch mehr zum Lachen brachte.

Schmollend verschränkte der jüngere Winchester die Arme vor seiner Brust und starrte schweigend aus dem Fenster.

Er war eher auf sich sauer, als auf seinen Bruder. Wieder einmal war ihm keine passende Antwort auf Deans Sticheleien eingefallen! Aber wenn er so darüber nachdachte: Wenn Dean ihn wieder aufzog, musste es ihm eigentlich besser gehen. So gesehen, war das ein Fortschritt, wenn auch einer auf seine Kosten.

„Und wofür ist die wirklich?“, wollte er leise wissen, als sie auf den Parkplatz ihres Motels einbogen.

„Die Damen und ich haben uns auf dem Rückweg darüber unterhalten, was man damit alles tun könnte. Ich dachte, es wäre ein schönes Abschiedsgeschenk“, nuschelte der Ältere.

Sam blickte seinen Bruder an, nickte und strahlte. Dean war einfach einmalig. Er machte sich wirklich um jeden Gedanken!



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