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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Zweifel

82) Zweifel
 

„Das darf ja wohl nicht wahr sein. Was haben die an sich?“, beschwerte sich Wether-Worthington gut hörbar bei seiner Kollegin. „Ich hab doch wirklich alles versucht, die hierher zu locken.“

„Jetzt reg dich nicht auf ...“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Sie hatten einfach mehr Glück. Du weißt doch, wie alte Leute ticken. Freu dich, dass du auf deiner Station beliebt bist.“

„Ich finde es einfach ungerecht!“

„Wenn du sie so angemacht hast, wundert es mich nicht, dass sie nicht wollten“, sagte Dean ruhig und begann den Teller für Mrs. Mendes zu füllen.

„Sag das nochmal!“, knurrte Aidan und machte noch einen Schritt auf den Winchester zu.

Leises Rauschen drang an Deans Ohr. Er stutzte. Was war das? Es klang fast wie das EMF, aber das hatte er doch ausgeschaltet. War er unbemerkt an den Knopf gekommen?

„Was ist? Hat´s dir die Sprache verschlagen?“, wollte Wether-Worthington wissen und drängte ihn weiter.

Das Rauschen wurde stärker.

Schnell rieb sich Dean die Leiste und schaltete so das Gerät unbemerkt aus. Er machte einen Schritt nach vorn und füllte den Teller weiter, als wäre nichts gewesen. Nur Sam bemerkte, dass sein Bruder mit den Gedanken ganz woanders war.

„Was hast du?“, wollte Sam leise wissen, nachdem sie ihre Schützlinge am Tisch versorgt hatten und auf dem Weg zu den drei Zurückgebliebenen waren. Doch Dean schüttelte nur den Kopf. Das musste er erst noch genauer überprüfen, bevor er den Verdacht aussprach, obwohl der sich immer mehr zu erhärten schien. Sollte es so einfach sein? Ein Pfleger? War Wether-Worthington des Rätsels Lösung? Aber wer oder was war der dann?
 

Beim Abräumen wanderten Deans Augen immer wieder über die leeren Nachtischschüsselchen auf dem Tisch. Mrs. Wishaw kicherte, als es ihr auffiel und blickte zu Mrs. Mendes.

„Wir haben hier ein kleines Leckermaul“, wisperte sie leise.

„Das ist mir auch schon aufgefallen“, mischte sich Mrs. Bonar ein, die den beiden Damen gegenüber saß.

Verschwörerisch blickten sich die Damen an.

„Deacon, kannst du mir bitte noch eine Portion Zabaione mitbringen?“, fragte Mrs. Mendes auch schon.

„Mir bitte Panna Cotta“, fügte Mrs. Wishaw hinzu und der Winchester sah seine Chancen auf einen leckeren Nachtisch für sich sinken. Leise Enttäuschung huschte über sein Gesicht, während er sich beeilte, den Wünschen nachzukommen.

„Holst du mir auch noch eins“, bat Mrs. Bonar Sam und Deans Hoffnung zerplatzte endgültig. Vielleicht sollte er Jody mal bitten so etwas für ihn zu machen? Konnte sie das? Oder vielleicht konnten sie italienischen Nachtisch ja zu einer Weihnachtstradition machen? War zwar immer noch ewig hin bis Weihnachten, aber es war etwas worauf er sich freuen konnte.

„Was möchten sie denn gerne?“, fragte er trotzdem ernsthaft.

„Vanillecreme. Unsere Köche haben sich mit dem Nachtisch heute Abend selbst übertroffen. Ich habe selten so guten gegessen“, sagte sie mit einem Lächeln.

Er brachte den Damen das gewünschte Dessert und begleitete sie dann zu ihren Zimmern, da sie ihren Nachtisch lieber in aller Ruhe verzehren wollten.
 

„Deacon?“, begann Mrs. Mendes und drehte sich in ihrer Tür noch einmal zu dem Pfleger um. „Würdest du bitte gleich noch mal zu mir kommen?“

„Mach ich“, antwortete er und brachte Mrs. Wishaw zu ihrer Tür.

„Komm mal mit rein“, sagte sie und zog ihn durch die Tür, jeden Widerspruch im Keim erstickend.

Ergeben nickte er. Was hatte die denn heute alle mit ihm? „Setzt dich“, forderte sie und drückte ihm, kaum dass er Platz genommen hatte, das Schüsselchen und einen Löffel in die Hand. „Hau rein.“ „Aber ...?“, begann Dean stotternd.

„Der war eh für dich. So sehnsüchtig wie du die ganze Zeit auf das Bufett mit dem Nachtisch geschaut hast, da musste ich dir doch einen besorgen. Außerdem war es zu niedlich zu sehen, wie du deine Chancen auf schwinden sahst.“

„Sie sind eine ziemlich durchtriebene Person, wissen Sie das?“

„Durchtrieben würde ich das nicht nennen. Ich lasse mir nur nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen. Und jetzt lass es dir schmecken.“ Ergeben nickend verdrehte Dean die Augen und machte sich über die Leckerei her.

„Danke“, sagte er leise, nachdem er das Schälchen geleert hatte. „Das wäre aber nicht nötig gewesen!“

„Wäre es wohl nicht, aber es hat mir Spaß gemacht zuzusehen, wie jemand mit so viel Genuss essen kann. Außerdem hast du in dieser kurzen Zeit, die du hier bist, so viel für uns getan und erreicht. Sieh es als kleine Anerkennung und Ansporn nicht nachzulassen. Wir sind dir unendlich dankbar dafür, auch wenn wir es nicht so richtig zeigen.“

Dean schluckte verlegen. Er nickte dankbar und verließ das Zimmer. Sie blickte eine Weile überlegend auf die Tür. So glücklich wie er beim Essen ausgesehen hatte, schien er entweder selten so etwas zu bekommen, was sie sie jedoch nicht vorstellen konnte, schließlich verdiente er sein eigenes Geld und würde sich sowas leisten können. Oder aber er bekam viel zu selten etwas Gutes von anderen, wovon sie eher ausging. Sie schüttelte den Kopf. Dieser junge Mann war ein Mysterium, dem sie gerne auf die Spur kommen wollte. Vielleicht sollte sie mit ihren Nachbarinnen über ihre Beobachtungen sprechen?

Nein wohl eher nicht! Nicht jetzt jedenfalls.
 

Auf dem Gang lief er Sam in die Arme, der bei Mrs. Fey abgeräumt hatte und jetzt auf dem Weg zu Mr. Levin war.

„Bist du soweit“, fragte der Jüngere.

„Ich muss noch zu Mrs. Mendes und bei Mr. Genardy abräumen.“

„Dann mach hin. Ich bin gleich fertig.“

„Seit wann drängelst du, um zum Essen zu kommen?“

„Seit es hier gutes Essen gibt und ich keinen Bock auf dein Genörgel hab, wenn du etwas nicht bekommst!“

„Ach, jetzt bin ich auch noch schuld?“

„Nein, so war das doch nicht ...“, stammelte Sam. Wieso hatte er denn jetzt schon wieder den schwarzen Peter gezogen?

Dean grinste. Es machte Spaß Sam aufzuziehen und zu sehen, wie er sich dann versuchte herauszuwinden.

„Schon okay, Sammy. Ich beeile mich“, sagte er in versöhnlichem Ton und klopfte bei Mrs. Mendes.

„Sie hatten noch einen Wunsch?“, fragte er beim Eintreten.

„Ja, eigentlich wollte ich dir nur die leere Schüssel mitgeben, aber meine Augen waren wohl doch größer als mein Magen. Wenn du dich also erbarmen könntest?“

Fragend musterte der Winchester sie. War sie wirklich satt oder sollte sie etwa mit Mrs. Wishaw ...? Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. So ganz falsch konnte er seine Arbeit hier ja dann wohl nicht machen, wenn ihn die Damen schon jetzt mit Nachtisch verwöhnten? Trotzdem wollte er diesen Beruf nicht sein Leben lang ausführen. Irgendwann sollte er wohl mal beginnen, darüber nachzudenken, was er den Rest seines Lebens machen wollte. Wenn sie wirklich mit der Jagd aufhören würden, würde er eine sinnvolle Beschäftigung brauchen. Eine, die ihn forderte und die nicht langweilig werden würde.

Er fühlte Mrs. Mendes erwartungsvollen Blick auf sich ruhen und begann mit einem Lächeln zu essen. Über einen Beruf konnte er auch später noch nachdenken. In aller Ruhe verspeiste er die Leckerei.

„Also wenn Sie mal wieder zu große Augen haben, bei solch leckerem Nachtisch nehme ich Ihnen den gerne ab“, grinste er und sie lächelte zufrieden. Der Junge setzte sich so für sie alle hier ein, da konnten sie ihm ruhig das eine oder andere Gute tun.

„Danke, sagte Dean, erhob sich und brachte die Schale nach draußen. Der Wagen mit dem Geschirr stand vor ihrem Büro, also musste Sam wohl noch da sein. Er trat ein.

„Hast du auch eine heimliche Verehrerin, die dich mit Nachtisch versorgt?“, wollte er wissen und deutete auf das Schälchen Vanillecreme, das auf dem Schreibtisch stand.

„Ich?“, fragte Sam entrüstet. „Sehe ich so verfressen aus? Den soll ich dir geben.“

„Wieso mir?“

„Weil Mrs. Bonar aufgefallen ist, wie sehnsüchtig du auf das Tiramisu gestarrt hast!“, maulte der Jüngere neidisch. Was hatte sein Bruder nur an sich, dass sich die alten Damen so um ihn rissen?

„Ich hab nicht gestarrt! Ich hab lediglich darüber nachgedacht, ob wir das nicht als Weihnachtsleckerei einführen könnten, mehr nicht“, versuchte sich Dean zu verteidigen.

„Und deshalb schleppt dir Mrs. Bonar einen Nachtisch hinterher?“ Er hätte auch gerne jemanden, der so … Ach verdammt! Was dachte er denn da! Er war einfach eifersüchtig. Dean bekam Nachtisch und er nicht. Außerdem würde er wohl, wenn er so viel essen würde wie sein Bruder, aussehen wie ein dicker Pfannkuchen. Er musste sich mehr bewegen, um seine Figur zu halten.

„Warum fragst du sie nicht? Ich hab nichts gesagt. Warum machst du mich eigentlich so an?“

„Ich mach dich nicht an. Ich ...“

„Nein?“ Demonstrativ griff Dean nach dem Schälchen und löffelte es in aller Ruhe leer. Wortlos ging er danach nach draußen, brachte das Geschirr in die Küche und suchte sich dann am geplünderten Büfett noch etwas zu essen.

Sam war ihm gefolgt und setzte sich neben ihn.
 

„Oh. Der erste Ehestreit?“, wollte einer ihrer Kollegen wissen. Doch weder Dean noch Sam würdigten ihn eines Blickes. Was sollten sie auch sagen? Sie hatten sich nicht gestritten, nicht in dem Sinne, in dem er es meinte, es war einfach ein irgendwie ausgeufertes Wortgefecht gewesen, wie es unter Brüdern hin und wieder einmal vorkommt.

Sie wollten gerade wieder in ihre Büro zurück, als ihnen Dr. Fuller über den Weg lief.

„Ich hätte nie gedacht, dass sie das schaffen. Wie haben sie die Bewohner nur überreden können?“, wollte er mit echter Bewunderung in der Stimme wissen.

„Wir haben ihnen von den Gemeinschaftsraum erzählt und von Ihrem Ultimatum“, erklärte Dean ruhig. Sam stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. So direkt musste er ja nun auch nicht sein, aber warum sollte er lügen.

„Sie kommen, doch wenn das mit dem Raum nichts wird, werden sie nie wieder in den Speisesaal gehen.“ ‚Und wenn es klappt auch nicht‘, fügte er in Gedanken hinzu.

„Es ist ihnen da einfach zu unruhig. Darauf hat mich Mrs. Bonar heute Abend noch einmal ausdrücklich hingewiesen. Für ein paar Tage wird sie es durchhalten, aber länger als eine Woche bestimmt nicht“, fügte Sam hinzu, nicht dass der Heimleiter auf die Idee kam, dass sie den Raum jetzt nicht mehr brauchen würden.

„Der Container wird morgen da sein“, erklärte Dr. Fuller sachlich und verließ das Heim. Da war wohl nichts mehr zu machen. So wie es aussah, waren die Bewohner von der Station nur kurz Gäste in ihrem Speiseraum. Trotzdem bewunderte er die beiden Neuen. Wie sie sich für ihre Schützlinge einsetzten war ungewöhnlich und er war gespannt, wie lange sie durchhalten würden. Immerhin hatte er schon viele solcher Enthusiasten gesehen. Die wenigsten hatten ihre Aktionismus über die Zeit gerettet.
 

In ihrem Zimmer angekommen ließ sich Dean müde auf sein Bett fallen.

Diese Arbeit schlauchte. Nicht körperlich, sondern geistig und ihm fehlte die Auslastung. Doch die würde er hoffentlich am nächsten Tag haben. Außerdem hätte er gerne mal wieder etwas, worauf er rumprügeln konnte. Immer nur nett und freundlich zu sein war echt anstrengend. Er drehte sich auf die Seite und wollte schauen, was sein kleiner Bruder trieb. Etwas Hartes drückte in seine Seite. Schnell ließ er sich wieder auf den Rücken fallen und zog das EMF aus der Tasche. Er legte es auf den Nachttisch.

Nachdenklich betrachtete er das Gerät. Das Rauschen fiel ihm wieder ein. Der leckere Nachtisch und Dr. Fuller hatten es ihn völlig vergessen lassen.

Er stemmte sich wieder in die Senkrechte und holte sich seinen Rechner. Kaum war der betriebsbereit, tippte er den Namen Wether-Worthington ein und wartete.
 

Nach einer ganzen Weile spuckte das Internet ein paar Namen und Bilder aus, die jedoch nichts mit dem Wether-Worthington zu tun hatten. Niemand, der so großkotzig war, würde das Internet meiden! Irgendetwas war mit dem faul! Er versuchte noch ein paar andere Wege, doch der Kerl blieb ein Phantom.

Er klappte den Rechner zu, holte sich Block und Stift und begann darauf herum zu kritzeln, während er seine Gedanken laufen ließ.
 

„Woran denkst du?“, fragte Sam und stellte ihm ein Bier auf den Nachttisch.

„Wether-Worthington. Irgendwas ist mit dem Kerl.“

„Sagt dein Bauch?“

„Der auch“, nickte er. „Ich hatte wohl vergessen das EMF auszuschalten oder ich hab es irgendwie wieder angemacht, egal. Jedenfalls, als er heute an mir vorbei gelaufen ist, hat das Ding verrückt gespielt.“

„Er könnte einen Herzschrittmacher haben oder sonstwas, was das EMF irritiert haben könnte.“ „Der? Einen Herzschrittmacher?“ Ungläubig schüttelte Dean den Kopf.

„Vielleicht hat er ein altes Handy?“

„Hm“, Dean blieb skeptisch. „Aber was mich richtig stutzig macht. Es gibt nichts von oder über ihn im Internet.“

„Das ist allerdings ungewöhnlich“, stimmte Sam seinem Bruder zu. „Soll ich mal suchen?“

„Kannst du gerne machen“, erklärte Dean etwas ruppig, stand auf und ging ins Bad und Sam schluckte. Er wusste, dass sein Bruder fast so gut recherchieren konnte wie er selbst, nur leider schien Dean das nicht wahrhaben zu wollen und seine Frage jetzt hatte das auch infrage gestellt. Verdammt!

Zurück in ihrem Zimmer ließ sich Dean auf sein Bett fallen und zappte gelangweilt durch die Programme.

„Dean, ich … es tut mir leid. Ich weiß, dass du genauso gut recherchierst wie ich. Ich wollte das nicht … ich war blöd. Entschuldige.“

Der Ältere schüttelte den Kopf. Er wollte nicht darüber nachdenken.

„Ich habe versucht etwas über diese Michelle herauszufinden. Ich habe auch nicht viel gefunden“, wechselte Sam abrupt das Thema.

„Sie hat in paar Jahre in den Heim gearbeitet. Zuletzt mit unser aller Liebling, Wether-Worthington, etwas mehr als ein Jahr. Irgendwann kündigte sie und danach verlieren sich alle Spuren, so als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Siehst du? Ich bin auch nicht perfekt.“

Dean blickte seinen Bruder fragend an, dann verkroch er sich unter die Decken und versuchte zu schlafen. Er wusste ja nicht einmal selbst, warum ihn Sams Äußerung so sauer gemacht hatte. Er würde nie so gut recherchieren können wie er!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-08-05T14:49:14+00:00 05.08.2014 16:49
Oh nein Dean tue das nicht :(
Du bist der beste Jäger den die Welt je gesehen hat
Der Dumme John ich könnte ihn verdreschen was er seinem Sohn mit der Art wie er ihn behandelt hat angetan hat
Ich hoffe Sam schafft das irgendwie aus ihm raus zu bekommen! :(


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