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The Past Is My Problem

von

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Mission neue Identität

„10.000.000 Yen, so wie wir es abgemacht haben“, sagte ich zu dem nervösen Polizeiwachmann. Ich händigte ihm das Geld in Bar aus, das ich per Automat von meinem Konto abgehoben hatte.

Der Wachmann bedankte sich und machte sich schleunigst aus dem Staub. Anscheinend hatte er Angst, aufzufliegen. Ich konnte ihn verstehen, aber im Moment konnte ich es mir nicht leisten, auf die Gefühle anderer zu achten. Ich musste mich auf meine Aufgabe konzentrieren, wenn ich Erfolg haben wollte.

Die Dunkelheit der Nacht verschaffte mir den Vorteil, mich unbemerkt durch die Straßen zu schlängeln. Keiner würde mich als die Tochter von dem großen Unternehmer Takashi Haruno erkennen. Die, die mal so beliebt gewesen war und jetzt an den Rand der Gesellschaft abgerutscht war. Ich biss mir auf die Lippe. Diese Sache war nicht mal das Schlimme daran. Das Einzige, was mich immer noch fassungslos machte, war, dass die Menschen wirklich zu glauben schienen, ich hätte meinen eigenen Vater umgebracht. Es war erniedrigend.

Ich schlich mich zu meinem kleinen Haus, das mein Vater mir vor einem Jahr zu meinem 18. geschenkt hatte. Ich sah mich um und hoffte, dass mich keiner sah. Ich öffnete die Tür und trat schnell ins Haus ein. Dann lief ich ins Schlafzimmer, zerrte einen großen Koffer aus meinem Schrank und warf so viele Klamotten rein, wie hineinpassten. Dann packte ich meine Kreditkarten und das Bargeld, das ich noch übrig hatte, in meine Tasche. Mein Handy schmiss ich auch hinein. Ich ging ins Bad, packte alles in eine kleinere Tasche und warf diese in den großen Koffer. Dann schloss ich den Reißverschluss und stellte den Koffer an die Wand. Ich ging nochmal ins Bad zurück. Ich musste irgendetwas an mir verändern, um nicht erkannt zu werden. Ansonsten würde es verdammt schwierig werden, an Informationen über Higurashi zu kommen.

Ich strich mit meinen Händen über mein zartes, rosafarbenes Haar. Es war schön und lang. Es war aber auch ein herausstechendes Merkmal, mit dem man mich in jedem Fall identifizieren konnte. Ich hatte im Moment kein Haarfärbemittel zur Verfügung, aber eine Schere. Ich griff nach der Schere und schnitt das Haar bis zu den Schultern ab. Es kostete mich nur wenig Überwindung, da ich erstens wusste, dass es nachwachsen würde, und ich mir im Klaren darüber war, dass ich Opfer bringen musste, wenn ich das durchführen wollte, was ich mir vorgenommen hatte. Mein rosafarbenes Haar lag um mich herum auf den Boden. Ich kehrte sie mit einem Kehrblech zusammen, stopfte sie in den Mülleimer und holte die Mülltüte aus dem Eimer. Ich stellte die Tüte an die Tür, um sie später mit nach draußen zu nehmen. Dann wandte ich mich nochmal an mein Spiegelbild. Meine Haare waren zwar jetzt kurz, aber immer noch schön. Ich fand den Haarschnitt gar nicht so schlecht. Ich kämmte meine Haare kurz mit einem Kamm durch, band sie zu einem Zopf zusammen und verließ dann das Bad. Im Schlafzimmer zog ich das dreckige Kleid aus und hüllte mich in Jeans und ein Sweatshirt. Es war wichtig, dass ich Klamotten trug, die nicht teuer aussahen, sonst würde ich auffallen. Ich setzte mir einen weißen Hut auf den Kopf, damit man meine Haarfarbe nicht sofort erkennen konnte und zu guter Letzt setzte ich eine große Sonnenbrille auf meine Nase.

Ich holte den Koffer und die Tasche aus dem Schlafzimmer und nahm die Mülltüte aus dem Bad. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, lief ich einige Straßen weiter zu einer Bushaltestelle, in dessen Mülltonne ich meine Tüte stopfte. Sie passte gut hinein, weil nur die Haare in der Tüte lagen. Dann lief ich schnell zurück zu meiner Wohnung, schnappte mir mein Gepäck, schloss das Haus ab und ging gemütlich die Straße entlang. Ich musste mir jetzt nur noch einen neuen Namen zulegen, dann wären alle Vorbereitungen abgeschlossen. Zu aller erst musste ich mich aber irgendwo niederlassen. Irgendwo, wo man mich nicht kannte, damit ich mir sicher war, dass ich die Polizei nicht auf den Hals bekam. An der Bushaltestelle, an der ich vorher schon gewesen war, machte ich halt und wartete. In der Nachbarstadt würde ich nicht so bekannt sein wie hier, also beschloss ich, einen Bus nach Yokohama zu nehmen. Ich erkundigte mich bei dem Stadtplan, wann der nächste Bus fuhr. Es dauerte nicht mehr lange, also setzte ich mich auf die Bank und wartete.

10 Minuten später saß ich im Bus, hatte meine Fahrkarte eingelöst und saß mit meinem Gepäck in der hintersten Reihe. Es waren nur vereinzelte Menschen im Bus und sie schienen mich nicht erkannt zu haben. Das war schon mal gut. Die Fahrt zog sich lange hin. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch irgendwann waren wir endlich in Yokohama angekommen. Ich stieg aus und schaute mich erst mal um. Einige Meter weiter sah ich die Reklametafel eines 5 Sterne Hotels. Ich ging auf das Hotel zu. Vor den Eingangstüren standen zwei Bodyguards. Sie standen da, als ob sie am Boden festgewachsen wären. Sie blinzelten nicht mal. Ich ging an den beiden vorbei und öffnete die Tür zum Hotel. Das Hotel entsprach dem, was man von einem 5 Sterne Hotel erwartete: große Lounge, die mit teuren Sofas und Sesseln ausgestattet war, schön bestickte Teppiche und eine Rezeption, an der immer mindestens ein Angestellter stand. In der Lounge befand sich niemand außer dem Rezeptionisten. Kein Wunder um 4 Uhr morgens.

Der Angestellte begrüßte mich freundlich. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er mit einem Lächeln.

„Ich würde gerne ein Zimmer reservieren. Für wie lange weiß ich noch nicht“, sagte ich.

Der Mann nickte und begann, etwas am Computer zu tippen. „Wie heißen Sie?“, wollte er wissen.

„Sa- … yuri Sato.“ Ich biss mir auf die Zunge. Das wäre fast schiefgegangen. Er hätte mich wahrscheinlich sowieso nicht gekannt, aber wenn die Polizei die Suche nach mir öffentlich machte, wäre es ein Problem für mich gewesen.

„Okay… Alles klar. Ihr Zimmer hat die Nummer 207. Hier, Ihr Schlüssel.“ Er reichte mir einen Schlüssel.

Ich nahm den Schlüssel, bedankte mich und stieg die Treppen hoch. Mein Zimmer befand sich im ersten Stock am Ende des Gangs. Ich öffnete die Tür und trat ein. Das Zimmer war groß. Ein großes Doppelbett stand in der Mitte des Raums mit einem kleinen Schrank daneben, an der Wand daneben ein Balkon, der eine schöne Landschaft bot, die ich leider nur zum Teil sehen konnte, da die Vorhänge halb zugezogen waren. Gegenüber von dem Bett stand ein kleiner Tisch an der Wand. Auf ihm ein Fernseher. Neben der Eingangstür führte eine Tür ins Bad. Eine weitere Tür an der entgegengesetzten Wand führte in eine kleine Küche mit einer Kaffeemaschine und einem Toaster. Ich hoffte, dass in den vielen Schränken an der Wand auch Lebensmittel vorhanden waren. Oder wenigstens Kaffeepulver.

Ich stellte meine Koffer neben das Doppelbett und ließ mich mit dem Rücken auf das Bett fallen. Ich war mit den Vorbereitungen schon fast fertig. Ich brauchte nur noch einen gefälschten Ausweis mit dem Namen, den ich mir gerade ausgedacht hatte. Wenn das erledigt war, konnte ich loslegen. Zuerst jedoch brauchte ich eine Mütze Schlaf. Ich legte mich ganz auf das Bett und schlief sofort ein.
 

Die Sonnenstrahlen, die durch die Vorhänge drangen, kitzelten mein Gesicht. Ich öffnete müde meine Augen und warf einen Blick auf den Wecker. Es war kurz vor elf. Ich hatte gute sieben Stunden geschlafen. Das sollte reichen. Ich setzte mich im Bett auf und streckte mich kurz. Dann verschwand ich für 20 Minuten im Bad, um zu duschen und mich umzuziehen. Das Frühstück im Restaurant des Hotels hatte ich bestimmt schon verpasst, also schaute ich in der kleinen Küche nach, ob ich etwas Essbares finden konnte. Ich fand Kaffeepulver, Eine Tüte mit Toastbrot, Butter, Käse, Wurst, Zucker und Milch. Ich war zufrieden mit dem, was ich gefunden hatte und machte mich daran, mein Frühstück herzurichten. Um Viertel vor 12 verließ ich mein Hotelzimmer. Ich schloss das Zimmer ab und steckte den Schlüssel in meine Tasche. Ich lehnte es ab, meinen Schlüssel bei der Rezeption abzugeben, weil es mir unsicher erschien. Vielleicht war der Gedanke ein wenig paranoid, aber ich wollte nichts anbrennen lassen. Draußen schien die Sonne mit starker Intensität, doch ich merkte davon wenig, da ich wieder meine Sonnenbrille auf hatte. Ich setzte mich in Bewegung, ohne zu wissen, wohin ich wollte. Ich brauchte einen gefälschten Ausweis. Wer konnte mir so was besorgen? Nachdenklich ließ ich mich auf eine Bank fallen. Es würde schwierig werden, da war ich mir sicher. Für andere Menschen war so was vielleicht ein Kinderspiel, aber für mich, die noch nie irgendwelchen krummen Dingen gedreht hatte, war es eine ziemliche harte Nuss, die zu knacken galt. Ich beschloss, mir zuerst einmal die Stadt anzusehen. Ich stand wieder auf und marschierte los. Auf beiden Straßenseiten befanden sich Geschäfte und Boutiquen und die Wege waren demensprechend voll von Menschen, die diese besuchten. Um diese Zeit herrschte immer viel Betrieb auf den Straßen. Ich ging weiter und ließ die Geschäftsmeilen hinter mir. Die nächste Straße war voll bepackt mit Eiscafés und Restaurants. Sie sahen alle sehr nobel und teuer aus. Durch die großen Fenster konnte man die Menschen beobachten, die in den Räumen saßen und sich unterhielten, während sie ihr Eis oder eine andere Mahlzeit zu sich nahmen. Ich ging weiter und gelangte in eine Straße, in der sich ziemlich wenig Menschen aufhielten. Die Straße waren wie plötzlich leergefegt, kam es mir vor. Ich schaute mich um und entdeckte Discos und andere ominöse Gebäude. Anscheinend war dieses Straßenviertel für den Nachtbetrieb gedacht, denn keines der Gebäude war geöffnet. Vielleicht konnte ich ja heute Nacht hier fündig werden. Ich beschloss, ins Hotel zurückzugehen und am späten Abend wieder hierher zu kommen.

Zurück im Hotel wusste ich nicht, wie ich die Zeit rumkriegen sollte. Ich saß im Schneidersitz auf dem Bett und starrte an die Decke. Es dauerte noch mehrere Stunden, bis ich wieder zu diesem Viertel zurück konnte. Was sollte ich in der Zwischenzeit machen? In der Öffentlichkeit wollte ich mich möglichst nicht zeigen, da ja immer noch die Gefahr bestand, dass mich jemand erkannte. Hier war es zwar nicht zu erwarten, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Es war ein wirklich schönes Zimmer. Mein Blick fiel auf den Fernseher. Ich rutschte näher an den Tisch, auf dem der Fernseher stand und streckte mich, um an den Schalter zu kommen, der sich neben dem Fernseher auf dem Tisch befand. Ich ließ mich nach hinten aufs Bett fallen und schaltete den Fernseher ein. Er zeigte einen Nachrichtenkanal. Ein etwas älterer, aber sympathisch wirkender Moderator las die neuesten Nachrichten von seinem Notizzettel vor. Passend dazu wurden Bilder hinter ihm auf einem großen Fernseher angezeigt.

„Wie sich herausgestellt hatte, war der Täter betrunken gewesen und daher nicht zurechnungsfähig. Kommen wir zu den News aus Tokio. Heute Nacht ist ein Häftling aus einem Gefängnis in Tokio ausgebrochen.“ Der Moderator legte das oberste Blatt seiner Notizen beiseite, schaute kurz in die Kamera und sah dann wieder auf seine Blätter.

Während ich dem Moderator zuhörte, wurde mir immer unwohler in meiner Haut.

„Es handelt sich dabei um eine Frau; genauer gesagt, die Tochter des verstorbenen Unternehmers Takashi Haruno. Die Polizei hat eine Großfahndung nach ihr gestartet. Sakura Haruno wurde vor 2 Monaten wegen dem Mord an ihrem Vater festgenommen. Merkmal ist ihr langes, rosafarbenes Haar. Nun das Wetter.“

Ich schloss für einen Moment die Augen. Die Polizei hatte es schneller bemerkt, als ich gehofft hatte. Und sie hatte verdammt schnell gehandelt. Jetzt war auch Yokohama ein gefährlicher Ort für mich. Natürlich wussten sie nicht, wie ich genau aussah, aber wer die rosafarbenen Haare unter meinem Hut sah, konnte natürlich Verdacht schöpfen. Ich hatte sie zwar abgeschnitten, aber jeder Mensch konnte so weit denken, dass ich sie mir entledigt hatte. Ich musste also verdammt aufpassen. Wenn ich heute Abend in dieses Viertel ging, musste ich mich besser tarnen. Am besten eine Perücke und Kontaktlinsen. Doch wo sollte ich das herkriegen, ohne aufzufallen? Ich durfte mich um keinen Preis verdächtig machen.

Ich sah nur eine einzige Möglichkeit, an diese Dinge zu kommen, ohne den Verkäufern aufzufallen. Ich musste sie klauen. Nachts, im Schutz der Dunkelheit. Ich wusste, das war keine gute Idee und es war dazu noch illegal, doch ich musste es tun. Natürlich war mir klar, dass der Diebstahl von bald entdeckt werden würde, deshalb musste ich mich, nachdem ich die gefälschten Papiere besorgt hatte, schnellstens aus dem Staub machen. Ich hatte zwar kein gutes Gefühl dabei, mich immer mehr in die Tiefen der Kriminalität zu stürzen, doch ich hatte keine andere Wahl. Wenn ich Higurashi finden und dingfest machen wollte, musste ich Risiken eingehen. Und dabei auch höllisch aufpassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  xXSakuraHarunoXx
2015-09-24T20:45:19+00:00 24.09.2015 22:45
das wirt spannent.
Von:  Sasu1988
2015-09-24T18:36:35+00:00 24.09.2015 20:36
Huhu...auch wieder ein gutes kapitel es ist echt spannend und reißt mich voll mit..bin gespannt wie sie weiter vorgehen wird unsere liebe sakura😊bin jetzt schon ein großer Fan deiner Geschichte 👍🐥 freu mich aufs nächste Kapitel
Lg Sasu 🐉 😊


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