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My Dear Brother 2

The Humans
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist ein BONUS Kapitel.

Zum Weiterlesen bitte das nächste Kapitel anklicken! :) Komplett anzeigen

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BONUS

»Sitzen wir zusammen?«, fragte mein Bruder und hielt die Flugtickets in seiner Hand.

»Ja, klar. Guck hier«, sagte ich und zeigte auf die Plätze, während ich Kiyoshis schmale Figur fest in meinem Arm hielt. Mom war bereits wieder gefahren, weil sie zu geizig für das Parkticket gewesen war. Sowieso hatte ich im Gefühl, dass wir uns recht schnell wieder sehen würde. Der gestrige Anruf sprach Bände; besonders als sie am Morgen noch anfing, das bonbonfarbene Sofa abzumessen. Das würde also auf jeden Fall mit ihr kommen.

Ein Seufzen entfuhr dem Mann neben uns. Als ich mich umdrehte, sah ich in die eisblauen Augen, die nervös um sich blickten. »Cool, dass du auch mit uns fliegst«, murmelte ich und konnte mir ein sanftes Schmunzeln nicht verkneifen.

Alexander stand neben uns und nickte vorsichtig. Er lächelte ein nervöses, unglückliches Lächeln. »Ja ... ich dachte, ich fliege direkt mit euch. Dann muss Jiro nicht zwei Mal zum Flughafen humpeln.«

»Wurde er heute entlassen?«, fragte Kiyoshi und hob beide Augenbrauen. »Ich dachte erst in ein paar Tagen?«

Alexander räusperte sich kurz. »Sagen wir ... er wird nicht ganz offiziell hier sein ...«

In dem Moment kam er auch schon mit Krücken auf uns zugehumpelt. Seine Mom stand mit Autoschlüssel hinter ihm und stützte ihn etwas, hielt aber Abstand zur Gruppe und blieb letztendlich an einem Check-In Schalter stehen, um auf ihrem Handy zu tippen.

Jiros Bein war noch immer bis zum Knie verschient, sodass er Probleme hatte, sich frei zu bewegen. Selbst die Krücken schienen nicht viel zu bringen, da er stark humpelte und nur langsam auf uns zukam.

»Leute!«, begrüßte er uns und seufzte schließlich angestrengt, als er bei uns ankam und gegen Alexander lehnte, der ihn sofort stützte. »So anstrengend, das glaubt ihr nicht!« Er lachte, wischte sich gespielt über die Stirn und hakte sich bei Alexander ein.

»Schön, dass du noch herkommen konntest!« Ich lächelte aufrichtig zu meinem Kumpel, der trotz unserer Anwesenheit mit Sicherheit nur wegen einem einzigen Mann hierher gekommen war. Denn bereits gestern hatten Kiyoshi und ich uns von Jiro verabschiedet. Ich hätte niemals von ihm erwartet, dass er illegal aus dem Krankenhaus flieht, um uns zu verabschieden.

»Jetzt geht's los, hm?«, fragte er vorsichtig und sah etwas angespannt in die Runde. »Oh man, Hero... jetzt gehst du auch noch.«

»Ich komm dich ganz oft besuchen«, beschwichtigte ich ihn und ging noch einmal auf ihn zu. Vorsichtig drückte ich ihn an mich und strich über seinen Rücken. Er legte einen Arm um mich und seufzte.

»Schon ... aber das ist nicht dasselbe, wie dich jeden Tag um mich zu haben. Man, die Klasse wird echt lahm ohne dich werden.«

»Die Schule wirst du schon rocken. Ist doch nur noch ein Jahr. Danach kannst du dir ja überlegen, ob du was länger zu uns kommen willst«, grinste ich breit und ließ Jiro wieder los. Der grinste ebenfalls und nickte.

»Ja ... wenn ich den Abschluss in der Tasche habe ... komme ich gerne mal für was länger rum.«

»Würde ja auch nicht nur mich freuen.« Mein Blick fiel zu Alexander, der nur stumm neben Jiro stand und seinen anderen Arm stützte. Mein Kumpel tat so, als hätte er das nicht gehört und humpelte zu Kiyoshi.

»Mach's gut, Alter«, sagte er und drückte meinen Bruder an sich. Der ließ sich ohne weiteres umarmen und grinste glücklich.

»Bis bald, Jiro. Pass auf dich auf!«

Selbst die beiden hatten Freundschaft füreinander gefunden. Vampire und Menschen ... waren eben doch kompatibel zueinander. Ich sah noch, wie Jiro meinem Bruder heimlich eine schwarze Schachtel zusteckte und verdrehte die Augen. Ja, die Freundschaft war in der Tat enger geworden, wenn sie schon heimlich Zigaretten austauschten.

Ehe sich Jiro von Kiyoshi lösen wollte, räusperte sich Alexander und schob seine Hände in die Hosentasche. Jetzt würden sie sich für länger verabschieden und man merkte, dass es beiden recht unangenehm war, eine Szene vor unseren Augen zu veranstalten.

Als Jiro wieder frei auf seiner Schiene stand und sich zu Alexander umdrehte, lächelte er zögerlich. »Also dann ...«

»Ja, mach's gut. Ich melde mich, wenn wir angekommen sind«, verabschiedete sich Alexander recht neutral und nickte ein wenig. Auch Jiro machte keine Anstalten auf Alexander zuzugehen und ihn in den Arm zu nehmen. Stattdessen standen sie sich gegenüber und schwiegen. Ja, nicht einmal Augenkontakt pflegten sie.

»Oh mein Gott«, raunte ich genervt auf, verdrehte die Augen und nahm Kiyoshi an die Hand. »Wir drehen uns auch um oder gehen ein paar Meter weg, okay? Aber bitte, tut uns den Gefallen und verabschiedet euch richtig!«

Mit diesen Worten zog ich Kiyoshi mit mir, der nur über das angespannte Verhältnis zwischen den beiden lachte. Er winkte ihnen noch süßlich zu, während er mit mir zum Sicherheitsschalter ging, vor dem wir stehen blieben.

»Wieso schämen die sich so?«, fragte mein Bruder recht amüsiert und zuckte mit den Schultern. »Ist doch süß, dass sie sich verliebt haben.«

»Jiro gibt so etwas nicht zu. Bei Frauen nicht und ich denke bei einem Mann schon drei Mal nicht.« Da blinzelte ich über meine Schulter und beobachtete die beiden Männer, die noch immer peinlich berührt voreinander standen. »Und auch für Alexander scheint das alles Neuland zu sein.«

 

Jiro stand noch immer regungslos vor Alexander, schluckte einen Kloß runter und kratzte sich am Nacken. »Wir können dann ... ja heute Abend mal skypen. Ich hab dir ja gezeigt, wie man das runterlädt.«

»Ja«, antwortete Alexander leise und lächelte sanft. »Das machen wir. Komm nachher wieder gut ins Krankenhaus und ... pass auf dich auf.«

»Jetzt sind ja keine bösen Vampirjäger mehr hinter mir her«, lachte Jiro nervös auf und sah in Alexanders Augen. Die eisblaue Iris starrte ausdrucksstark in seine. Es war, als würde der Flughafen auf einmal leer werden und nur sie würden beieinander sein.

»Versprichst du mir was?«, fragte Alexander zögerlich. Jiro horchte angespannt auf und nickte sofort. »Lässt du ... das Augenbrauenpiercing bitte draußen? Wirklich, das ... das geht einfach gar nicht.«

Für einen Moment hielt der Mensch inne, sah noch eine Weile in die blauen Augen, als würde er versuchen zu erkennen, ob das ein Witz oder sein Ernst war. Schließlich lachte er beherzt auf und nickte stark. »Ich werde... darüber nachdenken.«

»Bitte, das ist wirklich keine schöne Stelle, um -«

Alexander verstummte sofort, als er die Arme von seinem Gegenüber im Nacken spürte. Sanft wurde er von ihnen eingeschlossen und an den zarten Körper gedrückt. Er konnte nicht anders, als die innige Umarmung zu erwidern und die Nähe zu Jiro zu genießen. Liebevoll strich er mit beiden Händen über seinen Rücken. Man spürte an einigen Stellen die Bandagen und Pflaster. Auch an seinem Hals roch er die noch frische Wunde und erinnerte sich sofort an das Gefühl, als er seine Zähne in den weichen Hals bohrte. Es war ein wunderschönes Gefühl gewesen, Jiro zu schmecken und ihm so nah sein zu dürfen.

Die Umarmung hielt eine gefühlte Ewigkeit an, bis Jiro die Augen schloss. Doch genau in diesem Moment endete die sanfte Berührung.

Langsam lösten sie sich wieder und Alexander seufzte. Der Moment war so einfühlsam und geborgen gewesen, dass der Vampir all seinen Mut zusammen nahm und das aussprach, was er schon die ganze Zeit dachte:

»Du wirst mir sehr fehlen ...«

Jiros Lächeln versiegte. Überrascht sah er in das traurige Gesicht von seinem Gegenüber, dessen Blick auf den Boden gerichtet war. Wahrscheinlich, so dachte Jiro, wurde er wieder blutrot im Gesicht. Wann immer Alexander ehrlich mit ihm umging, kamen so verrückte Sachen aus seinem Mund. Doch Jiro schätzte diese Ehrlichkeit, denn es waren die seltenen Momente, in denen er in Alexanders Kopf schauen konnte.

Oder vielmehr in sein Herz.

Für einen Moment rang er mit sich, ob er den ersten Schritt tun sollte. Ob es in Ordnung wäre, noch ein Stückchen weiter zu gehen und es einfach mal auszuprobieren; denn alles schrie doch danach!

Aber je näher er Alexander kam, desto mehr wurde ihm bewusst, dass es keine gute Idee war, kurz vor der Trennung zueinander zu finden. Es würde nur unnötige Wunden aufreißen und mehr Fragen in den Raum werfen, als beantworten.

Jiro lehnte schlussendlich mit seiner Stirn an Alexanders und versank für einen Moment verliebt in der innigen Berührung.

»Vielleicht ... schaffe ich es, Ende der Ferien euch mal besuchen zu kommen«, flüsterte Jiro leise und streichelte über Alexanders Arme, die noch immer kräftig um seine Hüften geschlungen waren.

»Das wäre schön«, antwortete Alexander genauso leise, um die beruhigende Situation nicht zu stören.

»Ich such mir einen Job, dann krieg ich das Geld für den Flug bestimmt schnell zusammen.«

»Du weißt, dass Geld keine Rolle spielt.«

»Du bist nicht mein Sugar Daddy«, kicherte Jiro leise auf und musterte Alexanders Gesicht. Auch er fing an zu schmunzeln. »Vielleicht wäre ich es gerne.«

Mit diesen wieder zweideutigen Worten, verstummte Jiro und spüte sein Gesicht glühen. Er wollte das also? Für Jiro... da sein? Für ihn Geld lassen? Ihn…?

Alexander schmunzelte über Jiros verwirrtes Gesicht, ließ ihn nach einigen Sekunden los, gab ihm seine Krücken wieder und stellte sicher, dass er alleine stehen konnte. Vorsichtig  und fast zögerlich küsste er seine Wange.

Es bitzelte an der Stelle, wo seine kalten Lippen die warme Haut berührten.

 

»Bis bald, Jiro.«

Schließlich nahm er sein Handgepäck und ging in die Richtung der Zwillinge, die noch neugierig am Check-In Schalter standen. Er winkte noch einmal recht freundlich und rang sich ein Lächeln ab, trotzdem ihm zum Weinen zumute war, als er den Menschen verloren und zerbrechlich in der Menge stehen sah.

»Bis bald«, flüsterte der zurückgelassene Mann und winkte mit einem warmen Gefühl im Herzen zurück.

Alexander hatte es getan.

Er hatte seinen Namen gesagt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, keine Ahnung, wieso das Datum nicht aktualisiert wird, wenn man ein Kapitel zu ENDE schreibt... Aber hier nun dann direkt das Bonus Kapitel, wo ich ja gestern so geschlafen habe mit dem Hochladen!

Auch in der Hoffnung, dass jetzt jeder über das Ende benachrichtigt wird! :3

Über Feedbach freue ich mich natürlich immer! ♥ Wie immer hoffe ich, dass euch alles gefallen hat! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Ksu
2015-11-05T17:55:59+00:00 05.11.2015 18:55
Wenige Geschichten schaffen es mich so zu fessel aber DU hast es geschafft *^*
Die Story ist so gut und auch meiner Meinung nach sehr gut geschrieben. Hiro und Kyoshi haben mich von Anfang an begeistert und als es dann zwischen Jiro und Alexander losging hattest du mich komplett gehabt, ich liebe die beiden *^* teils war ich mehr fixiert auf sie als auf die Hauptprotagonisten XD
Also Sorry aber du musst die Geschichte mit denn beiden weiter Führen sonst bin ich für immer traurig Q_Q

Von:  Annemi91
2015-11-04T18:13:35+00:00 04.11.2015 19:13
Hach ja meine Liebe, ich hoffe dir ist klar, das das Ende nach einer Fortsetzung schreit und ich auch. ;)
Man will doch jetzt wissen, wie sich alle im Norden einleben. Man MUSS wissen, wie sich die Beziehung von Mami und Papi entwickelt und die von Jiro und Alexander. Was Hiro und Kiyoshi erleben ist natürlich ein weiterer Punkt. Außerdem ist es interessant zu wissen, wie Hiro nun in der Schule klarkommt. Werden Jiro und Mami ebenfalls Vampire?
So viele Fragen auf die es doch eine Antwort geben muss. ;)

Sch*** auf Twilight. Diese Story muss verfilmt werden. *_____* Der erste Teil hat mich schon gepackt, aber der zweite ist nochmal um Klassen besser und der Abschluss ist wirklich soooo romantisch. Nicht kitschig, sondern einfach realitätsnah. :) Ich bin einfach begeistert. :)
Und ich freu mich auch schon soooo auf's Buch. *__* Ich hoffe, das du den zweiten Teil auch so veröffentlichst. Ich kaufe es auf jeden Fall. :D

Danke, das du uns mit einer so tollen Geschichte verwöhnt hast. :)
Von:  hayamei
2015-11-03T22:39:35+00:00 03.11.2015 23:39
ohh man ^^ ich bin total begeistert von dem Ende ;)
von Jiro und Alexander ^^ *er hat endlich seinen Namen gesagt* XDD

und auch von den Zwillingen, die jetzt zusammen einen neuen Lebensabschnitt starten

Und der Mutter, die ihre Söhne über alles liebt ;) vielen vielen Dank für diese romantische und gefühlvolle Geschichte ^^
Von:  KarliHempel
2015-11-03T22:30:57+00:00 03.11.2015 23:30
So schön..... So romantisch, ohne zu kitschig zu sein. Btw. Das könnte eins meiner Lieblingskapitel werden. Danke für diesen Bonus *_*
Von:  Sunai
2015-11-03T21:56:16+00:00 03.11.2015 22:56
Omg es ist so süß x3 Kyaaa~ Ich bin so happy grade :3
Und generell total froh wie sich die Story entwickelt hat und es so spannend war das ich immer vor meinem Handy sehnsüchtig auf ein neues Kapitel gewartet habe bis es endlich draußen war :3 also ein danke von meiner Seite an dich *-*

LG Sunai :3
Von:  Veri
2015-11-03T21:11:19+00:00 03.11.2015 22:11
Es ist sooooooo schön ! Ich bin soooooo glücklich !
Danke für dieses schöne Kapitel !
Mein kleines Herzchen macht Purzelbäume <3

Ich liebe dich einfach dafür ! Danke Danke Danke Danke :*****
Antwort von:  ellenchain
03.11.2015 22:15
(∗∕ ∕•̥̥̥̥∕ω∕•̥̥̥̥∕)
Nawww... danke DIR... ♥


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