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Wahre Liebe

von

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Kapitel 30

Kapitel 30
 

Zunächst war geplant gewesen, dass Anne und Gilbert Weihnachten in Avonlea verbringen würden. Doch kurzfristige musste Gil seinen Urlaub verschieben, da ein anderer Arzt erkrankt war und er dessen Dienst übernehmen musste.
 

So kam es, dass Anne am Weihnachtsabend alleine den Tannenbaum schmückte. Mr. Raymond eine freundlicher Nachbar, hatte ihr den Baum besorgt. Gegen sieben würde Gil von seiner Schicht nach Hause kommen, bis dahin wollte sie alles fertig haben. Er war sehr betrübt gewesen, dass er nicht den ganzen Tag mit ihr verbringen konnte. Doch Anne hatte ihn nur angelächelt und gesagt, sie hätten schließlich noch den ganzen Abend für sich. Obwohl auch Anne traurig über diesen Umstand war, das sie ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest nicht so feiern konnten, wie sie es vorgehabt hatten.
 

Anne trat ein Stück von dem Baum zurück und betrachtete zufrieden ihr Werk Der Baum war mit roten Kerzen, silbernen Kugel und roten Schleifen geschmückt. Er erstrahlt regelrecht. Es duftete nach Tannen und das Feuer im Kamin knisterte fröhlich. Langsam füllte sich das Haus mit dem wohlriechenden Duft, der Gans, die Anne im Ofen zubereitete. Später deckte sie den Tisch festlich. Als alles fertig war, setzt Anne sich auf das Sofa im Wohnzimmer und wartete. Rusty leistete ihr dabei Gesellschaft.
 

Langsam bewegte sich der Zeiger der Uhr an der Wand auf 19.00 Uhr zu. Erwartungsvoll lauschte Anne und hoffte bald Gilberts Schritte im Flur zu hören. Doch nichts rührte sich. Um halb acht war immer noch nichts von Gilbert zu sehen. Unruhig lief Anne in die Küche, um nach der Gans zu sehen. Sie war fertig und sollt eigentlich schon auf dem Tisch stehen. Unablässig tickte die Uhr an der Wand. Anne versuchte zu lesen, doch es gelang ihr nicht, sich zu konzentrieren.
 

Um 21. 00 Uhr war Anne regelrecht verzweifelt. Die Gans war kalt und somit dahin. Weinend saß sie auf dem Sofa, so hatte sie sich ihr gemeinsames Weihnachtsfest ganz bestimmt nicht ausgemalt.
 

Es war fast 23.00 Uhr als Gilbert mit schnellen Schritten durch den Schnee auf das kleine Haus zu lief. Dunkel und verlassen schien es da zu liegen. Der Anblick versetzte ihm einen Stich ins Herz. Er hatte geplant mit Anne ein wundervolles Weihnachtsfest zu verbringen. Doch alles war verdorben worden. Die Notaufnahme des Krankenhauses war übergequollen vor kranken Menschen. Alle Schwestern und Ärzte hatten stundenlang zu tun gehabt. Keine Minute Zeit war für eine noch so kleine Pause geblieben.

Er öffnete die Haustür und sah, dass ihm Wohnzimmer nur noch schwach das Kaminfeuer brannte. Rasch legte er den Mantel ab und ging hinein. Anne war auf dem Sofa eingeschlafen. Die Knie angezogen lag sie da und schlief. An ihren Wangen klebten getrocknete Tränen.
 

Gilbert sah zu dem liebevoll gedeckten Esstisch und dem hübschen Weihnachtsbaum. Anne hatte sich alle Mühe gegeben, alles zu schmücken. Rusty lag auf dem Sessel und seine Augen schienen ihn böse anzufunkeln. Gilbert ignorierte ihn und kniete vor dem Sofa nieder.
 

Zärtlich strich er Anne über die Wange: „Anne?“ flüsterte er leise.

Verschlafen öffnete sie die Augen. „Anne es tut mir so leid“, entschuldigte er sich sogleich. „Es war so viel los, dass ich unmöglich fort konnte. Kannst du mir verzeihen?“ Flehentlich sah er sie an.
 

Wortlos blickte Anne ihn an, sie wusste, dass es nicht seine Schuld war. Schließlich konnte man sich als Arzt nicht einfach nach Stunden richten. Anstatt ihm zu antworten, legte die Arme um seinen Hals.
 

„Es tut mir so leid, meine Königin. Du hast dir soviel Mühe gegeben, “ flüsterte er an ihr Ohr.
 

„Es ist nicht deine Schuld, Gil. Manchmal fühle ich mich nur so alleine hier.“
 

Es war das erste Mal, dass Anne zugab sich allein zu fühlen. Erstaunt sah Gilbert sie an. Er war nicht auf den Gedanken gekommen, sie könnte sich hier in Halifax einsam fühlen.
 

„Komm her“, sagte er, stand auf und zog sie hoch. „Ich will nicht, dass du dich einsam fühlst. Ich werde alles wieder gut machen, ich verspreche es.“
 

„Es ist schon gut, Gil.“ Winkte sie ab. „Ich liebe dich, es macht nichts.“
 

„Doch, es macht etwas. Du bist nicht glücklich hier in Halifax, nicht wahr?“
 

„Ich bin glücklich, Gil. Es ist nur alles so anders, als in Hopetown oder in Avonlea. Ich habe keine Freunde hier und….“ Sie schniefte ein wenig. „Du bist leider so oft weg.“
 

Er zog sie in seine Arme und drückte sie an sich: „Das wusste ich nicht, mein Anne-Mädchen. Ich muss gestehen, ich hab nicht darüber nachgedacht. Bitte verzeih mir.“
 

Obwohl Anne weiterhin abwiegelt, es sei alles in Ordnung, begann in seinem Kopf ein Entschluss heranzureifen. Er wollte Anne glücklich machen und er würde alles daran setzen, dies zu erreichen.



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